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Das Wort - Das slavische Verb

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1.2. Grundprinzipien der <strong>Wort</strong>bildung 101<br />

Sprechers zu den bezeichneten Gegenständen. Die Formative -ek und -isko erfüllen hier<br />

eine expressive Funktion.<br />

c) <strong>Wort</strong>bildungstypen<br />

Neue Ausdrücke entstehen nach bestimmten Schemata, die aus einer größeren Anzahl von<br />

identischen Strukturen abstrahiert wurden; z.B. wiederholt sich in der Gruppe koparka<br />

‚Bagger’, spawarka ‚Schweißgerät’ und spre±z˙arka ‚Kompressor’ das gleiche Schema:<br />

<strong>Verb</strong>stamm (kop-, spaw-, spre±z˙-) + Formativ -arka"="Bezeichnung für eine Maschine.<br />

Solch ein Modell lässt sich vervielfältigen und es können neue Ausdrücke gebildet werden<br />

wie kruszarka ‚Brecher’, zwijarka ‚Wickelmaschine’ u.ä. Die Ausdrücke, die nach einem<br />

einheitlichen Schema gebildet sind und durch eine gemeinsame strukturelle Bedeutung<br />

verbunden sind, bilden ‚<strong>Wort</strong>bildungstypen’ (typ s!owotwo´rczy).<br />

d) <strong>Wort</strong>bildungskategorie<br />

Die gleiche strukturelle Bedeutung können auch Lexeme haben, die zu verschiedenen<br />

<strong>Wort</strong>bildungstypen gehören. Sie bilden eine <strong>Wort</strong>bildungskategorie (kategoria s!owotwo´rcza);<br />

z.B. Nomina agentis:<br />

badacz ‚Forscher’, biegacz ‚Läufer’ – s´piewak ‚Sänger’, p!ywak ‚Schwimmer’ –<br />

kierownik ‚Leiter’, sternik ‚Steuermann’ – nauczyciel ‚Lehrer’, dore±czyciel ‚Bote’<br />

Je nach außersprachlich bedingtem Bedarf werden bestimmte <strong>Wort</strong>bildungskategorien<br />

durch immer neue Ausdrücke erweitert, sie sind somit produktiv. Produktivität kommt<br />

sowohl Formativen als auch <strong>Wort</strong>bildungsmodellen zu. <strong>Das</strong> bedeutet, dass bestimmte Affixe<br />

in einer gegebenen Epoche neue Ausdrücke bilden können und dass hierzu bestimmte<br />

Modelle verwendet werden. Auf die Auswahl wirken sich verschiedene Faktoren aus. Zum<br />

einen ist die Bedeutung der Ausgangskomponenten zu nennen. So geht die Ausgangsbedeutung<br />

von zauwaz˙yc´ ‚bemerken’ in recht genauer Art in die Bedeutung von zauwaz˙alny<br />

‚das-/derjenige, das/den man bemerken kann’ ein. Dies liegt an der Bedeutung des <strong>Wort</strong>bildungsformativs<br />

-alny, das die Möglichkeit angibt, an dem Gegenstand die vom Stamm<br />

bezeichnete Handlung auszuführen. Es gibt jedoch auch Formationen, deren strukturelle<br />

Bedeutung weniger klar ist. Die Ausdrücke domowy ‚Haus-’ und ogrodowy ‚Garten-’ lassen<br />

sich durch ein recht diffuses Schema erklären, das man paraphrasieren könnte als: ‚eine<br />

Beziehung zu Haus oder Garten habend’. Erst der Kontext, in den das Adjektiv eingebettet<br />

ist, erlaubt eine Präzisierung der Bedeutung; vgl.:<br />

ubranie domowe ‚Kleidung, die im Haus getragen wird’<br />

atmosfera domowa ‚die Atmosphäre, die in einem Haus herrscht oder eine Atmosphäre<br />

wie in einem Haus’<br />

k!opoty domowe ‚häusliche Probleme’<br />

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