Das Wort - Das slavische Verb
Das Wort - Das slavische Verb Das Wort - Das slavische Verb
83 140 2. Substantive sk!onny ! sk!onnos´c´ ‚Neigung’, bia!y ! bia!os´c´ ‚Weiße’, pracowity ! pracowitosć´ ‚Fleiß’ Es handelt sich um Qualitätsadjektive, nicht um Beziehungsadjektive. Das Formativ -os´c´ verbindet sich demnach nicht mit adjektivischen Stämmen, die ihrerseits wiederum von Substantiven abgeleitet sind. Beziehungsadjektive bezeichnen eine Eigenschaft in Beziehung zu einem anderen Gegenstand. keine Bildung von: ojcowski ‚väterlich’, wiejski ‚dörflich’, drewniany ‚hölzern’ Adjektive dieses Typs können nur dann als Basis für eine Bildung mit -os´c´ dienen, wenn im Laufe der Übertragung der Bedeutung quasi eine Qualität entsteht: papierowosć´ postaci ‚Künstlichkeit der Figur’ (z.B. in der Literatur) Einen häufigen Gebrauch dieser von der Norm nicht immer akzeptierten Bildung bei ursprünglich reinen Beziehungsadjektiven findet man vor allem bei Termini aus den Bereichen der Wissenschaft und der Technik. Die Sprachpflege versucht, vor allem die Bildungen mit -os´ciowy zu unterbinden. Neben den desubstantivischen sind die deverbalen Adjektive von der Bildung eines Nomen essendi ausgeschlossen wie we±drowny ‚Wander-’. Trotz der genannten Einschränkungen werden die Formationen mit -os´c´ ziemlich regelmäßig gebildet. Sie erfreuen sich einer großen Produktivität und werden sowohl aus Benennungs- als auch aus syntaktischen Gründen verwendet. Es gibt eine große Anzahl von individuellen Bildungen, die nicht immer von der Norm akzeptiert werden. Wenn es bereits ältere, nach heute unproduktivem Muster gebildete Nomina essendi gibt, setzen sich die regulären Bildungen nicht durch: dobroc´ statt *dobros´c´ ‚Güte’, ciep!o statt *ciep!os´c´ ‚Wärme’, pustka statt *pustosć´ ‚Leere’, zdrowie statt *zdrowosć´ ‚Gesundheit’, smutek statt *smutosć´ ‚Traurigkeit’ Neben der Bedeutungskomponente, die sich aus der Struktur ergibt, nämlich die Existenz eines Zustandes oder einer Haltung auf der Grundlage des Besitzens des durch das Adjektiv genannten Merkmals, können die Substantive mit -os´c´ weitere Komponenten aufweisen. Häufig können sie den Gegenstand bezeichnen, dem das besagte Merkmal zukommt. Typ ‚lenistwo’ rzadkos´c´ ‚Seltenheit"="eine Sache, die selten ist’, osobliwos´c´ ‚Sonderbarkeit"="eine Sache, die sonderbar ist’ Das Formativ -stwo (-ctwo) bildet Nomina essendi, die durch den Bezug zu einem Substantiv oder zu einem Substantiv und gleichzeitig einem Adjektiv motiviert sind. bohaterstwo – bycie bohaterem ‚Heldenhaftigkeit’ – bohaterska postawa ‚Heldenmut’ Es gibt nur wenige Lexeme dieses Typs, die von Adjektiven abgeleitet sind: lenistwo ‚Faulheit’, !akomstwo ‚Naschhaftigkeit’
2.2. Substantivische Wortbildungsformationen 141 Bei den neueren Bildungen handelt es sich meist um die Bezeichnung von Trägern bestimmter Merkmale (Nomina attributiva): rutyniarz ! rutyniarstwo ‚Routiniertheit’, ryzykant ! ryzykanctwo ‚Waghalsigkeit’ oder von Berufen: fryzjer ! fryzjerstwo ‚Friseurberuf’, edytor ! edytorstwo ‚Herausgeberschaft’ In Verbindung damit hat sich das Formativ -stwo inzwischen spezialisiert auf Bezeichnungen von Berufen, Sportdisziplinen, Industriezweigen, Kunstbereichen u.ä. hutnictwo ‚Hüttenwesen’, pi!karstwo ‚Fußball’, pamia±tkarstwo ‚Andenkenindustrie’ Das Suffix -stwo ist durch eine recht breit gefächerte Polysemie gekennzeichnet. Einige Bildungen gehören ausschließlich zu den Nomina essendi, aber ebenso zahlreich sind Lexeme, die gleichzeitig zwei Kategorien angehören; z.B. gleichzeitig Nomen essendi und Nomen actionis: kres´larstwo ‚Zeichnerberuf’ – ‚Zeichnen’ Bezeichnung eines Kollektivs: pi!karstwo ‚Fußball’ – ‚Fußballer’ Diese Polyfunktionalität ergibt sich aus der Möglichkeit, sich mit Substantiven unterschiedlicher Struktur und Herkunft zu verbinden. Insofern ist -stwo auch polysemer als -os´ ć´. Das Formativ des Typs ‚lenistwo’ kann auch in den erweiterten Morphen -ostwo, -an´stwo, -arstwo, -actwo und -alnictwo auftreten. Dabei ist -ostwo auf die Bezeichnung von Ehepaaren spezialisiert (vgl. Nomina collectiva). stryjostwo ‚Onkel und Tante’, Stanis!awostwo ‚Stanis!aw und seine Frau’ Bei der Verschmelzung des Suffixes -stwo mit dem Stamm der Basis kommt es oft zur Verkürzung. zwycie±zca ! zwycie±stwo ‚Sieg’, !upiez˙ca ! !upiestwo ‚Plünderung’ In Verbindung mit Stämmen, die auf die Konsonanten -k-, -cz oder -t- auslauten, finden wir die Form -ctwo. hutnik ! hutnictwo, zbieracz ! zbieractwo ‚Sammeln’, pro´z˙niak ! pro´z˙niactwo ‚Müßiggang’ In den Stämmen auf -n- und -rz- kommt es zu Lautalternationen. chuligan ! chuligan´stwo ‚Rowdytum’, kres´larz ! kres´larstwo ‚Zeichnerberuf’ – ‚Zeichnen’
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- Seite 58 und 59: 109 110 150 • Vertreter einer Gat
- Seite 60 und 61: 112 113 114 152 Typ ‚karierowicz
- Seite 62 und 63: 117 118 154 s´lusarz ! s´lusarnia
- Seite 64 und 65: 122 123 124 125 156 2.2.9. Herkunft
- Seite 66 und 67: 158 2. Substantive Relativ regelmä
- Seite 68 und 69: 128 160 Deminutiva und Hypokoristik
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- Seite 74 und 75: 136 166 2. Substantive In der Grupp
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- Seite 84 und 85: 157 56 176 Plural Nominativ ulice t
- Seite 86 und 87: 178 Auslaut auf palatalen Konsonant
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- Seite 90 und 91: 161 162 182 Akkusativ Plural -y, -i
- Seite 92 und 93: 163 164 184 b) Neutrale Substantive
- Seite 94 und 95: 166 167 168 186 Typ ‚imie±’ Si
- Seite 96 und 97: 169 170 188 2.3.3. Nicht-feminine D
2.2. Substantivische <strong>Wort</strong>bildungsformationen 141<br />
Bei den neueren Bildungen handelt es sich meist um die Bezeichnung von Trägern bestimmter<br />
Merkmale (Nomina attributiva):<br />
rutyniarz ! rutyniarstwo ‚Routiniertheit’, ryzykant ! ryzykanctwo ‚Waghalsigkeit’<br />
oder von Berufen:<br />
fryzjer ! fryzjerstwo ‚Friseurberuf’, edytor ! edytorstwo ‚Herausgeberschaft’<br />
In <strong>Verb</strong>indung damit hat sich das Formativ -stwo inzwischen spezialisiert auf Bezeichnungen<br />
von Berufen, Sportdisziplinen, Industriezweigen, Kunstbereichen u.ä.<br />
hutnictwo ‚Hüttenwesen’, pi!karstwo ‚Fußball’, pamia±tkarstwo ‚Andenkenindustrie’<br />
<strong>Das</strong> Suffix -stwo ist durch eine recht breit gefächerte Polysemie gekennzeichnet. Einige<br />
Bildungen gehören ausschließlich zu den Nomina essendi, aber ebenso zahlreich sind Lexeme,<br />
die gleichzeitig zwei Kategorien angehören; z.B. gleichzeitig Nomen essendi und<br />
Nomen actionis:<br />
kres´larstwo ‚Zeichnerberuf’ – ‚Zeichnen’<br />
Bezeichnung eines Kollektivs:<br />
pi!karstwo ‚Fußball’ – ‚Fußballer’<br />
Diese Polyfunktionalität ergibt sich aus der Möglichkeit, sich mit Substantiven unterschiedlicher<br />
Struktur und Herkunft zu verbinden. Insofern ist -stwo auch polysemer als<br />
-os´ ć´.<br />
<strong>Das</strong> Formativ des Typs ‚lenistwo’ kann auch in den erweiterten Morphen -ostwo,<br />
-an´stwo, -arstwo, -actwo und -alnictwo auftreten. Dabei ist -ostwo auf die Bezeichnung von<br />
Ehepaaren spezialisiert (vgl. Nomina collectiva).<br />
stryjostwo ‚Onkel und Tante’, Stanis!awostwo ‚Stanis!aw und seine Frau’<br />
Bei der Verschmelzung des Suffixes -stwo mit dem Stamm der Basis kommt es oft zur<br />
Verkürzung.<br />
zwycie±zca ! zwycie±stwo ‚Sieg’, !upiez˙ca ! !upiestwo ‚Plünderung’<br />
In <strong>Verb</strong>indung mit Stämmen, die auf die Konsonanten -k-, -cz oder -t- auslauten, finden wir<br />
die Form -ctwo.<br />
hutnik ! hutnictwo, zbieracz ! zbieractwo ‚Sammeln’, pro´z˙niak ! pro´z˙niactwo<br />
‚Müßiggang’<br />
In den Stämmen auf -n- und -rz- kommt es zu Lautalternationen.<br />
chuligan ! chuligan´stwo ‚Rowdytum’, kres´larz ! kres´larstwo ‚Zeichnerberuf’ –<br />
‚Zeichnen’