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Das Wort - Das slavische Verb

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1.4. Kategorien 129<br />

Mengen von Wörtern, genauer <strong>Wort</strong>stämmen, mit bestimmten grammatischen und lexikalischen<br />

Gemeinsamkeiten. Die Mengen z.B. der transitiven und intransitiven <strong>Verb</strong>en werden<br />

nicht als morphologische (grammatische) Kategorie angesehen, obwohl auch sie Träger von<br />

grammatischen Funktionen sind. Mengen dieser Art werden in manchen slavistischen<br />

Grammatiken als ‚lexiko-grammatische Paradigmen’ aufgeführt. Sie gehören zum klassifikatorischen<br />

Kategorientyp, transitive <strong>Verb</strong>en z.B. kommen mit einem direkten Objekt vor<br />

und können prinzipiell das Passiv bilden, intransitive nicht.<br />

Die lexiko-grammatischen Kategorien können von den morphologischen klassifikatorischen<br />

Kategieren anhand folgender Definition abgegrenzt werden (vgl. ausführlich<br />

Lehmann 2001): Eine Kategorie, deren Funktionen sowohl aufgrund der klassifikatorischen<br />

Markierung, als auch aufgrund der lexikalischen Bedeutung für ein beliebiges <strong>Wort</strong> der<br />

betreffenden <strong>Wort</strong>art vorausgesagt werden kann, ist eine lexiko-grammatische Kategorie.<br />

Dazu gehören u.a.:<br />

• die Kategorie-Homogenität mit den Individuativa wie student oder sto´! und den<br />

Kontinuativa (auch: Stoffnamen; rzeczowniki materia!owe) wie glina ‚der Ton’,<br />

s´nieg ‚der Schnee’, metal ‚das Metall’, powietrze ‚die Luft’; Kontinuativa bezeichnen<br />

homogene Objekte, deren Teile oder Vermehrung mit dem gleichen<br />

Substantiv benannt werden können, was für Individuativa nicht gilt;<br />

• die Transitivität mit den transitiven – intransitiven <strong>Verb</strong>en (mit – ohne Passiv,<br />

odkryc´ ‚entdecken’ – spac´ ‚schlafen’); sie bezeichnen Situationen mit – ohne logisches<br />

Objekt;<br />

• die persönlichen – unpersönlichen <strong>Verb</strong>en (czasowniki osobowe – nieosobowe);<br />

bei persönlichen <strong>Verb</strong>en können die Personalendungen verändert werden, bei<br />

unpersönlichen gibt es nur die 3. Person Singular (neutrum), vgl. czytac´ ‚lesen’ –<br />

brakuje mi czasu ‚mir fehlt die Zeit’; die unpersönlichen <strong>Verb</strong>en beziehen sich<br />

auf Vorgänge, die als von einer Person nicht beeinflussbar dargestellt werden,<br />

v.a. Naturerscheinungen und innere Vorgänge beim Menschen;<br />

• die Telizität mit den telischen und nicht telischen <strong>Verb</strong>en (czasowniki teliczne –<br />

nieteliczne; tendenziell mit – ohne paarigen Aspektpartner); die atelischen <strong>Verb</strong>en<br />

bezeichnen als lexikalische Einheiten Situationen ohne innere Grenze, so<br />

dass bei deren Teilung oder Verlängerung das <strong>Verb</strong> weiterhin verwendet werden<br />

kann, vgl. zamieszkac´ ‚bewohnen’, während telische <strong>Verb</strong>en Situationen mit innerer<br />

Grenze bezeichnen, vgl. otworzyc´-otwierac´ ‚öffnen’.<br />

Problematisch ist die Zuordnung einiger Subkategorien des Genus der Substantive. Bei den<br />

unbelebten Substantiven aller Genera besteht kein Zweifel über die Zuordnung zu den morphologischen<br />

Kategorien, weil hier das Genus nicht anhand der lexikalischen Bedeutung<br />

vorausgesagt werden kann. Bei den belebten Feminina und den maskulin-personalen Substantiven<br />

hingegen stimmt die Klassifizierung durch das kongruierende Adjektiv (m!oda

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