01.12.2012 Aufrufe

Das Wort - Das slavische Verb

Das Wort - Das slavische Verb

Das Wort - Das slavische Verb

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1.4. Kategorien 125<br />

tiv der Adjektive ist das Suffix {-sz-} bzw. {-ejsz-} Träger der grammatischen Funktion,<br />

bei der Elativ-Funktion ist es das Affix {naj-}.<br />

Die klassifikatorische morphologische Kategorie Genus des Substantivs<br />

Dieser morpho-grammatische Typ ist dadurch gekennzeichnet, dass die grammatische<br />

Funktions-Kategorie durch allgemeine, für die <strong>Wort</strong>art geltende klassifikatorische Regeln<br />

vorausgesagt wird. Klassifikatorisch sind Regeln, bei denen syntagmatisch verbundene<br />

Einheiten K die Kategorienzugehörigkeit einer anderen Einheit indizieren. So indizieren die<br />

Endungen von kongruierenden Adjektiven die Genuszugehörigkeit von Substantiven, von<br />

stó! ‚Tisch’, s´ciana ‚Wand’, okno ‚Fenster’, kakao ‚Kakao’ oder me˛z˙czyzna ‚Mann’ (s.<br />

hierzu Lehmann 2001).<br />

Die klassifikatorischen Funktionsoppositionen werden also nicht durch austauschbare<br />

oder anfügbare Affix-Paradigmen wie bei flexivischen oder derivationalen Paradigmen<br />

markiert. Träger der grammatischen Funktion ist prinzipiell der lexikalische Stamm: Haben<br />

wir den Stamm ojciec- ‚Vater’, stó!- ‚Tisch’, silnik- ‚Motor’, me˛z˙czyzn- ‚Mann’, so steht<br />

das maskuline Genus fest, entsprechend steht mit dziewczyn- ‚Mädchen’, s´cian- ‚Wand’,<br />

grubos´c´- ,Dicke’ das feminine Genus und mit okn- ‚Fenster’, wyjs´ci- ‚Ausgang’, zwierz-<br />

‚Tier’ das neutrale Genus fest. Diese grammatischen Funktionen der Stämme bilden untereinander<br />

Oppositionen.<br />

Funktion x<br />

lexikalischer Stamm x<br />

Funktion y<br />

lexikalischer Stamm y<br />

Allgemeines Schema klassifikatorischer Kategorien<br />

Neben den kongruierenden Adjektiven indizieren bei den unbelebten Substantiven auch die<br />

Endungsparadigmen das jeweilige Genus des Substantivs. Ausgehend von Kempgen (1981)<br />

oder praktischen Grammatiken kann man die Frage stellen, ob nicht die Endungen selbst als<br />

Träger der Genusfunktionen der Substantive angesehen werden sollten, zumindest bei den<br />

unbelebten Substantiven. Die Indeklinabilia wie kakao könnten dann als Ausnahmen ange-<br />

sehen werden; bei den maskulin-personalen Substantiven ist dies schwieriger, hier sind<br />

Ausnahmen wie me˛z˙czyzna ‚Mann’ recht zahlreich, ganz zu schweigen von semi-ambigenen<br />

Bezeichnungen wie boa ‚Boa’, sierota ‚Waise’, kaleka ,Krüppel’, doktor ‚Doktor’, profesor<br />

‚Professor’ usw. Hier entscheidet die lexikalische Bedeutung über das Genus.<br />

Aber auch eine Beschränkung auf unbelebte Substantive macht deren Endungen<br />

nicht zu vollgültigen Indikatoren des Genus. Denn ehe man die Frage stellen kann: Welches<br />

Genus indiziert das Endungsparadigma des Substantivs N, muss man festgestellt haben, ob<br />

das Substantiv belebt, bzw. maskulin-personal ist, und diese Information entnimmt man der<br />

lexikalischen Bedeutung, deren Träger wiederum der lexikalische Stamm ist. Wenn man<br />

wissen will, ob die Regel ‚Bestimme das Genus eines unbelebten Substantivs anhand des<br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!