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Das Wort - Das slavische Verb

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7.7. <strong>Das</strong> Tempus 411<br />

Ja wyjde˛. ‚Ich gehe raus.’<br />

Zaraz wroće˛. ‚Ich komme gleich zurück.’<br />

Wychodze˛ za Ule±. ‚Ich heirate Ula.’<br />

Zabija˛ nas wszystkich. ‚Sie werden uns alle töten.’<br />

Kupie˛ kontrabas. ‚Ich werde einen Kontrabass kaufen.’<br />

[– Pojdziemy do domu.] – Nie, tato, nie po´jde˛. ‚[– Gehen wir nach Hause.] –<br />

Nein, Papa, ich gehe nicht.’<br />

Zur Opposition zwischen dem pf. Futur und dem ipf. Futur mit allgemeinfaktischer, modaler<br />

Funktion:<br />

Mit dem pf. <strong>Verb</strong> in<br />

Otworze˛ te drzwi. ‚Ich werde diese Tür öffnen.’<br />

Zbuduje˛ dom. ‚Ich werde ein Haus bauen,’<br />

gibt der Sprecher zu erkennen, dass die Illokution (hier: Ankündigung, Versprechen, Drohung,<br />

Prophezeiung usw.) unvermindert, ohne Einschränkung gilt, während mit dem ipf.<br />

Futur solcher <strong>Verb</strong>en eine entsprechende Unsicherheit markiert wird:<br />

Be˛de˛ otwierac´ te drzwi. ‚Ich werde diese Tür wohl (irgendwann mal) öffnen.’<br />

Diese Sprechereinstellungen sind Ableger der zeitlichen Definitheit des pf. bzw. ipf. Futurs.<br />

In der Inferenz ‚Wenn der Sprecher das Ereignis als episodisch, d.h. zeitlich definit darstellt,<br />

dann schätzt er es auch hinsichtlich der Realität des Eintreffens als ‚definitiv’ ein’<br />

wird anstelle des 1. Teils der Beschreibung, der zeitlichen Definitheit, der zweite Teil profiliert,<br />

die Sprechereinstellung, die Sicherheit über das Eintreffen des Ereignisses.<br />

Beim ipf. Futur kann der entsprechende negative Schluss einer nicht mit Sicherheit<br />

in der Zukunft gegebenen Situation gezogen werden: ‚Wenn der Sprecher das Ereignis als<br />

nicht episodisch, d.h. zeitlich indefinit darstellt, dann schätzt er es auch hinsichtlich der<br />

Realität des Eintreffens als nicht ‚definitiv’ ein’. Insofern kann ein ipf. <strong>Verb</strong> auch mit telischen<br />

Prädikaten ohne iterative, progressive, stative Funktion für Ereignisse verwendet<br />

werden, die aus der Sicht des Sprechers nicht mit Sicherheit eintreten werden.<br />

Der Vorzukunft entspricht im Polnischen das pf. Präsens mit vorfuturischer Funktion<br />

(im Deutschen das Perfekt):<br />

A teraz s´pij. Jak wyzdrowiejesz, zabiore˛ cie˛ do nas. ‚Jetzt schlaf aber. Wenn du gesund<br />

geworden bist, nehm ich dich zu uns.’<br />

Diese Funktion der vorzeitigen <strong>Verb</strong>form (wyzdrowiejesz) ist auch deiktisch, da die Vorzeitigkeit<br />

zur zweiten Situation (zabiore˛) nicht im Rahmen einer narrativen Lokalisierung<br />

(s. u.) besteht. Dominant ist die explizit durch Aspekt und Tempus markierte deiktische<br />

Lokalisierung ‚Aktionale Situation NACH Sprechzeit’ (futurisch), die implizite Lokalisierung<br />

‚Aktionale Situation VOR anderer aktionaler Situation’ ist untergeordnet.

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