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Das Wort - Das slavische Verb

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7.7. <strong>Das</strong> Tempus 405<br />

• die Sprechzeit (der Sprechzeitintervall, der Redemoment), hier sprechen wir<br />

von deiktischer zeitlicher Lokalisierung: ‚Aktionale Situation VOR /<br />

GLEICHZEITIG ZU / NACH Sprechzeit’;<br />

• eine andere aktionale Situation, dann sprechen wird von taxischer Lokalisierung:<br />

‚Aktionale Situation VOR / GLEICHZEITIG ZU / NACH anderer aktionaler<br />

Situation’;<br />

• das ‚psychische Jetzt’ (das ‚Jetzt’ in der Diskurswelt, das besonders beim<br />

Erzählen relevant ist, wenn man sich in die erzählte Welt hineinversetzt; die<br />

‚Betrachtzeit’), hier sprechen wir von subjektiver Lokalisierung: ‚Aktionale<br />

Situation VOR / GLEICHZEITIG ZU / NACH psychischem Jetzt’;<br />

c) die chronologische Relation: die Art der Relation, die zwischen dem lokalisierenden<br />

Zeitintervall und dem lokalisierten Zeitintervall besteht; die gröbsten<br />

Unterscheidungen sind hier: Vorzeitigkeit, Gleichzeitigkeit und Nachzeitigkeit:<br />

‚Aktionale Situation VOR / GLEICHZEITIG ZU / NACH xyz’<br />

Jede dem Text zu entnehmende zeitliche Lokalisierung enthält also eine lokalisierte Situation,<br />

einen zeitlichen Lokalisator und eine chronologische Relation. Bei Tempora sind an der<br />

zeitlichen Einordnung einer aktionalen Situation mehrere Lokalisatoren zugleich mit einer<br />

entsprechenden chronologischen Relation beteiligt. Es liegen dann Konfigurationen zeitlicher<br />

Lokalisierungen vor. Lokalisierungskonfigurationen haben in der Regel eine dominante<br />

zeitliche Lokalisierung (die dann auch für die Benennung der zeitlichen Funktion<br />

herangezogen wird).<br />

7.7.2. Tempus-Morphologie<br />

Tempora erscheinen immer mit einem bestimmten Aspekt und Genus <strong>Verb</strong>i und stehen<br />

funktional in enger Wechselbeziehung zu ihnen. In den Tempus-Paradigmen werden die<br />

Funktionen der <strong>Verb</strong>formen daher jeweils in Kombination mit einem Aspekt und mit Aktiv<br />

oder Passiv dargestellt, jeweils mit einer exemplarischen Flexionsendung für Person, Numerus,<br />

Genus. Die Tempusparadigmen markieren zugleich den Indikativ.<br />

Die grammatische Kategorie Tempus ist die Menge der einzelnen Tempora. Eine Tempus-<br />

Bedeutung ist hier diejenige allgemeine Bedeutung, die jedes Affix eines Tempus-<br />

Paradigmas in Kombination mit einem bestimmten Aspekt und einem bestimmten Genus<br />

verbi hat.<br />

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