Das Wort - Das slavische Verb

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409 410 398 • ein Abraten von einer erwogenen Handlung: ‚Mach die Tür lieber nicht auf!’; 7. Verben • eine Aufforderung, eine bereits im Verlauf befindliche Handlung zu beenden, ‚Mach die Tür nicht weiter auf, sondern wieder zu.’ (hier liegt neben der imperativischen Negation ein gleichzeitiger Verlauf vor, der ohnehin den ipf. Aspekt erfordert). Vgl. noch: Nie musisz jej przekonywac´ "ipf . ‚Du brauchst sie nicht zu überzeugen.’ Nie wolno tak mo´wic´ "ipf ! ‚So darf man nicht sprechen!’ Nie bluzńij "ipf ! ‚Lästere nicht!’ Nie martw "ipf sie˛! ‚Mach dir keine Sorgen!’ Niech sie± pani nie boi "ipf ! ‚Fürchten Sie sich nicht!’ (aber: Niech pan nie pro´buje "ipf otworzyc´ "pf ! ‚Sie sollten die Tür nicht aufzumachen versuchen!’) Nie moz˙na tak mys´lec´ #ipf . ‚So darf man nicht denken!’ Auch in volitiven (ein Wollen ausdrückenden) Kontexten mit Negation wird der ipf. Aspekt verwendet: Nie chce˛ otwierac´ #ipf tych drzwi. ‚Ich möchte die Tür nicht aufmachen.’ Mit dem pf. Aspekt wäre die negierte imperativische Äußerung als Warnung aufzufassen. Eine Warnung setzt das Fehlen der Einstellung des Agens auf den Vorgang voraus. Vgl.: Nie otwo´rz (przypadkiem) tych drzwi! ‚Öffne nicht (aus Versehen) diese Tür!’ Nie zapomnij kupic´ chleba. ‚Vergiss nicht, Brot zu kaufen!’ 7.6.6. Die syntaktische Ebene Auf der syntaktischen Ebene bilden die morphologischen Funktionen der beiden Aspekte die Grundlage für die Default-Funktionen der Aspekte. Aus synthetischer Perspektive (Welche Formen für welche Funktionen?) gilt daher: Wenn der Kontext nicht etwas Gegenläufiges anzeigt, dann werden episodische/ einmalige Ereignisse mit pf. Verben, alle anderen Situationen (nichtepisodische, darunter mehrmalige Ereignisse, sowie Verläufe und stative Situationen) mit ipf. Verben ausgedrückt. Diese für neutrale Kontexte geltende Grundregel wird durch Kontexte spezifiziert oder sie wird aufgehoben. Der Anwendung der Grundregel mit ihren Spezifizierungen oder ihrer Aufhebung entsprechen die kanonischen und nicht kanonischen Satzfunktionen des Aspekts. Kanonische Satzfunktionen Für die in Sätzen und Texten auftretenden Kombinationen der Gestaltfunktionen des Aspekts, der temporalen Definitheit sowie der Funktionen der aktionalen Häufigkeit und teilweise der Funktionen chronologischer Relationen werden vor allem bei praktisch orien-

7.6. Der Aspekt 399 tierten Beschreibungen fünf kanonische Satzfunktionen angesetzt. Eine ist dem perfektiven die anderen dem imperfektiven Aspekt zugeordnet. perfektiver Aspekt: • konkret-faktische Funktion (="morphologische Funktion des pf. Aspekts ‚episodisches Ereignis’) imperfektiver Aspekt: • progressive Funktion: ‚episodischer Verlauf (immer synchron)’ • iterative Funktion: ‚mehrmalige nichtepisodische Ereignisse oder Verläufe’ • stative Funktion: ‚stative (nichtepisodische) Situation’ • allgemeinfaktische Funktion: ‚nichtepisodisches Ereignis oder Verlauf (ohne Indizierung der Häufigkeit; vor- oder nachzeitig)’ Beispiele für kanonische Funktionen: perfektiver Aspekt: Beispiel (1, 2a, 3, 5, 7, 8a-b); progressive (6, 8c) und iterative (9-10) Funktion des imperfektiven Aspekts: [Genowefa trifft ihren Geliebten Eli.] (1) (a) Postawi!a wiadra na ziemi i (b) odgarne±!a kosmyk z czo!a. (2) – (a) Wez´ wiadra i (b) chodz´ ze mna˛ nad rzeke˛. (3) – Co powie two´j ma˛z˙? (4) – Jest w pa!acu. (5) – Co powiedza˛ robotnicy? (6) – Pomagasz mi. (7) Eli (a) chwyci! wiadra i (b) ruszy! za nia˛ kamienista± dro´z˙ka˛. (8) – (a) Zme˛z˙nia!es´ – (b) powiedzia!a Genowefa, nie (c) odwracaja˛c sie˛. (9) – Czy ty (a) mys´lisz o mnie, kiedy sie˛ nie (b)widzimy? (10) – (a) Mys´le˛ wtedy, gdy ty o mnie (b) mys´lisz. Codziennie. (c) S$nisz mi sie˛. ‚(1) (a) Sie stellte die Eimer auf den Boden (b) und strich sich eine Strähne aus der Stirn. (2) – (a) Nimm die Eimer und (b) komm mit mir an den Fluss. (3) –Was wird dein Mann sagen? (4) – Er ist im Palast. (5) – Was werden die Arbeiter sagen? (6) – Dass du mir hilfst. (7) Eli (a) nahm die Eimer und (b) ging hinter ihr auf dem steinigen Weg her. (8) – (a) Du bist zum Mann geworden – (b) sagte G. ohne (c) sich umzudrehen. (9) – (a) Denkst du an mich, wenn wir uns nicht (b) sehen?

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• ein Abraten von einer erwogenen Handlung: ‚Mach die Tür lieber nicht auf!’;<br />

7. <strong>Verb</strong>en<br />

• eine Aufforderung, eine bereits im Verlauf befindliche Handlung zu beenden,<br />

‚Mach die Tür nicht weiter auf, sondern wieder zu.’ (hier liegt neben der imperativischen<br />

Negation ein gleichzeitiger Verlauf vor, der ohnehin den ipf. Aspekt<br />

erfordert). Vgl. noch:<br />

Nie musisz jej przekonywac´ "ipf . ‚Du brauchst sie nicht zu überzeugen.’<br />

Nie wolno tak mo´wic´ "ipf ! ‚So darf man nicht sprechen!’<br />

Nie bluzńij "ipf ! ‚Lästere nicht!’<br />

Nie martw "ipf sie˛! ‚Mach dir keine Sorgen!’<br />

Niech sie± pani nie boi "ipf ! ‚Fürchten Sie sich nicht!’ (aber: Niech pan nie pro´buje<br />

"ipf otworzyc´ "pf ! ‚Sie sollten die Tür nicht aufzumachen versuchen!’)<br />

Nie moz˙na tak mys´lec´ #ipf . ‚So darf man nicht denken!’<br />

Auch in volitiven (ein Wollen ausdrückenden) Kontexten mit Negation wird der ipf. Aspekt<br />

verwendet:<br />

Nie chce˛ otwierac´ #ipf tych drzwi. ‚Ich möchte die Tür nicht aufmachen.’<br />

Mit dem pf. Aspekt wäre die negierte imperativische Äußerung als Warnung aufzufassen.<br />

Eine Warnung setzt das Fehlen der Einstellung des Agens auf den Vorgang voraus. Vgl.:<br />

Nie otwo´rz (przypadkiem) tych drzwi! ‚Öffne nicht (aus Versehen) diese Tür!’<br />

Nie zapomnij kupic´ chleba. ‚Vergiss nicht, Brot zu kaufen!’<br />

7.6.6. Die syntaktische Ebene<br />

Auf der syntaktischen Ebene bilden die morphologischen Funktionen der beiden Aspekte<br />

die Grundlage für die Default-Funktionen der Aspekte. Aus synthetischer Perspektive<br />

(Welche Formen für welche Funktionen?) gilt daher:<br />

Wenn der Kontext nicht etwas Gegenläufiges anzeigt, dann werden episodische/<br />

einmalige Ereignisse mit pf. <strong>Verb</strong>en, alle anderen Situationen (nichtepisodische,<br />

darunter mehrmalige Ereignisse, sowie Verläufe und stative Situationen) mit ipf.<br />

<strong>Verb</strong>en ausgedrückt.<br />

Diese für neutrale Kontexte geltende Grundregel wird durch Kontexte spezifiziert oder sie<br />

wird aufgehoben. Der Anwendung der Grundregel mit ihren Spezifizierungen oder ihrer<br />

Aufhebung entsprechen die kanonischen und nicht kanonischen Satzfunktionen des Aspekts.<br />

Kanonische Satzfunktionen<br />

Für die in Sätzen und Texten auftretenden Kombinationen der Gestaltfunktionen des Aspekts,<br />

der temporalen Definitheit sowie der Funktionen der aktionalen Häufigkeit und teilweise<br />

der Funktionen chronologischer Relationen werden vor allem bei praktisch orien-

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