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Das Wort - Das slavische Verb

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Otwieraj te drzwi. ‚Mach ruhig weiter mit dem Aufmachen dieser Tür!’<br />

7. <strong>Verb</strong>en<br />

Hier ist ein Lexem mit lexikalischer Ereignis-Funktion für einen episodischen Verlauf verwendet.<br />

b) ‚Modale Definitheit’<br />

Die Verwendung mit imperfektivem Aspekt bei Gleichzeitigkeit wurde in der Entwicklung<br />

des Aspektgebrauchs ausgeweitet auf solche Verwendungen mit imperativischem Kontext,<br />

in denen das Ereignis nachzeitig zur Sprechzeit lokalisiert ist, aber das Agens, die handelnde<br />

Person, auf die Handlung eingestellt ist. In solchen Sätzen kann der ipf. Aspekt verwendet<br />

werden, aber eben nur wenn der Sprecher auf die Einstellung des Agens bezüglich der<br />

bezeichneten Handlung ausdrücklich Bezug nehmen will oder diese Einstellung ausdrücklich<br />

unterstellt. <strong>Das</strong> geschieht z.B. dann, wenn er jemandem etwas erlaubt:<br />

Tak, otwieraj (spokojnie) te drzwi. ‚Ja, öffne (ruhig) diese Tür.’<br />

Mit einer Erlaubnis geht der Sprecher davon aus, dass das Agens, die handelnde Person, der<br />

vom <strong>Verb</strong> bezeichneten Handlung auf das Öffnen der Tür eingestellt ist oder sein könnte.<br />

Diese Einstellung hat diese Person, wenn sie vorher eine Frage oder Bitte geäußert hat. Der<br />

Sprecher bezieht die Situation, das Öffnen der Tür, auf eine in der Diskurswelt vorausgesetzte<br />

Einstellung und insofern liegt eine Definitheit vor.<br />

In solchen Kontexten können die Aspekte eine Art ‚modaler Definitheit’ markieren,<br />

denn es wird mit dem ipf. <strong>Verb</strong> auf eine gegebene Einstellung Bezug genommen. Der<br />

Bezug ist jedoch nicht referenziell wie beim Artikel oder temporal wie bei temporaler Definitheit,<br />

sondern modal.<br />

Otwieraj te drzwi. ‚Öffne diese Tür.’<br />

Dabei können z.B. folgende Sprechakte zum Ausdruck gebracht werden:<br />

– eine Erlaubnis, ‚Du darfst diese Tür aufmachen.’<br />

– die Ermunterung, eine erwogene Handlung auszuführen ‚Mach diese Tür ruhig<br />

auf!’<br />

Höfliche Einladungen beziehen sich ebenfalls auf die Einstellung des Agens:<br />

Ein Satz<br />

Niech pan wchodzi, prosze˛! ‚Bitte kommen Sie herein!’<br />

Moz˙na otwierac´ te drzwi.<br />

wird als Erlaubnis verstanden: ‚Diese Tür darf geöffnet werden.’, während<br />

Moz˙na otworzyc´ te drzwi.<br />

als Feststellung über die objektive Möglichkeit verstanden wird: ‚Es ist möglich, die Tür zu<br />

öffnen.’ Mit pf. <strong>Verb</strong>en wird die Agens-Einstellung nicht vorausgesetzt: Otwo´rz te drzwi!<br />

‚Öffne die Tür!’

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