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Das Wort - Das slavische Verb

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7. <strong>Verb</strong>en<br />

‚eine Zeit lang herumgehen’, wird mit dem grammatischen Präfixen po- ‚eine Zeit lang’<br />

bzw. prze- ‚eine angegebene Zeit lang’ gebildet und hat keine räumliche oder davon abgeleitete,<br />

sondern eine zeitliche Bedeutung.<br />

Hier wird nur das allgemeine Prinzip der Bildung und Verwendung der <strong>Verb</strong>en der<br />

Fortbewegung erläutert, die einzelnen Formen und Bedeutungen sind den (ausführlichen)<br />

Wörterbüchern zu entnehmen. Zusammenfassend nochmals die Aspektpartner am Beispiel<br />

von ‚gehen’:<br />

‚Aktionsarten’<br />

isć´ – po´jsć´ (Perfektivierung durch Präfigierung, grammatisches Präfix);<br />

chodzic´ – pochodzic´ (Perfektivierung durch Präfigierung, grammatisches Präfix<br />

mit zeitlicher Funktion);<br />

wejs´c´ – wchodzic´ ‚hineingehen’ (Imperfektivierung durch Suppletivierung; lexikalisches<br />

Präfix mit räumlicher oder übertragener Funktion).<br />

Der Ausdruck ‚Aktionsart’ wurde und wird für sehr viele unterschiedliche Phänomene<br />

gebraucht. Im Westen bezeichnet er sehr oft die Lexikalischen Aktionalen Funktionen bzw.<br />

Lexemtypen. In der Slavistik ist er verbreitet als Ausdruck für Derivate, die zur lexikalischen<br />

<strong>Wort</strong>bildung gehören und in der Terminologie der <strong>Wort</strong>bildung als ‚Modifikationen’<br />

bekannt sind. <strong>Das</strong> besondere ist dabei, dass es sich meist um modifikative Derivate ohne<br />

Aspektpartner handelt, also nicht um ‚vollwertige’ Vokabeln, die ja über Variabeln für<br />

Aspektpartner verfügen. <strong>Das</strong>, was in diesem Sinne als ‚Aktionsartverben’ angesehen wird,<br />

ist in der vorliegenden Grammatik auf das Kapitel zur Worbildung einerseits und die vorangehenden<br />

Abschnitte andererseits verteilt. In den letzteren erscheinen die Aktionsart-<br />

<strong>Verb</strong>en als präfigierte Standardpartner und als periphere Aspektpartner.<br />

7.6.5. Morphologische Kombinatorik: Aspekt mit Imperativ oder mit Modalauxiliar<br />

plus Infinitiv<br />

Die Bedingungen und Resultate der Kombination eines Aspekts mit einer anderen grammatischen<br />

Bedeutung der Kategorien Tempus, Diathese, Modalität können unterteilt werden<br />

in solche, die allgemein gelten, d.h. relativ unabhängig von der morphologischen Umgebung<br />

in der <strong>Wort</strong>form sind, und solche, die spezifisch sind. Letztere werden in den Abschnitten<br />

über Diathese bzw. Tempus vorgestellt, die Interaktion mit modalen Funktionen<br />

in diesem Abschnitt.<br />

Hinsichtlich der Verwendung der <strong>Verb</strong>en im Infinitiv ist zunächst zu unterscheiden<br />

zwischen modalen Kontexten (Infinitiv nach Modalauxiliaren und modalen Inhaltswörtern)<br />

und nicht modalen Kontexten (abhängige Infinitive wie in zdecydowa!em sie˛<br />

przyjs´c´ ‚ich habe mich entschieden zu kommen’). Letztere werden hier nicht behandelt und<br />

richten sich zu großen Teilen nach den allgemeinen Gebrauchstendenzen: Telische Situationen<br />

werden danach mit pf. Infinitiven, atelische, insbesondere stative, und iterative Situa-

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