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Das Wort - Das slavische Verb

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7.6. Der Aspekt 379<br />

imperfektivierenden Suffixes überlagert, wenn es die syntaktische Aspektfunktion ‚episodischer<br />

Verlauf’ hat. Die vom <strong>Verb</strong> dargestellte Situation ist dann mehrphasig, vgl. kiedy<br />

zmywa!, … ‚als er am Auswaschen war, …’.<br />

Gilt die lexikalische Beschreibung für eine beliebige Phase einer aktionalen Situation,<br />

dann hat das Lexem Verlaufsfunktion, vgl. p!akac´ ‚weinen’. Im Derivat pop!akac´ ist<br />

die Eigenschaft der Mehrphasigkeit des Weinens überlagert durch die Funktion des perfektivierenden<br />

Affixes, das Einphasigkeit vermittelt.<br />

Gilt die lexikalische Beschreibung für die gesamte Situation und jeden Zeitintervall<br />

der Situation, jedoch nicht für eine Phase (weil die Situation nicht über eine solche<br />

verfügt, sondern nur ein Stadium besitzt), dann hat das Lexem stative Funktion, vgl. wiedziec´<br />

‚wissen’, znaczyc´ ‚bedeuten’.<br />

Die Bedeutung der aktional diffusen Lexeme impliziert ein Ereignis und/oder einen<br />

Verlauf. Im Satzkontext kann die Bedeutung zu einem Ereignis oder Verlauf konturiert<br />

werden, muss aber nicht. Die Explikation der lexikalischen Bedeutung enthält eine inklusive<br />

Disjunktion, sie gilt in Abhängigkeit vom Kontext (a) für genau eine Phase, (b) für eine<br />

beliebige Phase oder es bleibt unklar, ob (a) oder (b) zutrifft. Eines dieser durchaus zahlreichen<br />

Lexeme ist czytac´ ‚lesen’, dessen lexikalisch aktionale Funktion je nach Kontext zu<br />

einem Ereignis konturiert werden kann, vgl. czyta! ten list (mit dem Ende des gelesenen<br />

Briefs tritt das Ende der aktionalen Situation ein, mit czyta! ten list ‚er hat den Brief gelesen’<br />

kann eine weitere Situationsphase nicht bezeichnet werden, eine Fortsetzung dieser<br />

Handlung ist nicht möglich). Oder die lexikalische Bedeutung wird zu einem Verlauf konturiert,<br />

vgl. kiedy czyta!, … ‚als er las …’. Die Handlung ist im Fortschreiten, es wird keine<br />

Phase bezeichnet, nach der die Fortsetzung dieser Handlung nicht mehr möglich ist. Die<br />

Diffusität der Bedeutung kann aber auch auf die syntaktische Ebene vererbt werden und die<br />

aktionale Situation kann unkonturiert im Satz erscheinen, vgl. Czy czyta!es´ listy? ‚Hast du<br />

(die) Briefe gelesen?’ Weiteres hierzu bei der syntaktischen Beschreibung.<br />

Als oberstes Unterscheidungsmerkmal der Lexem-Subtypen wird die Mehrphasigkeit<br />

des ipf. <strong>Verb</strong>s und der beobachtbare Zustandswechsel bei pf. und ipf. <strong>Verb</strong>en herangezogen<br />

werden.<br />

<strong>Das</strong>s das ipf. Lexem lexikalisch mehrphasig ist, kann man daran erkennen, dass es<br />

in der progressiven Funktion auftreten kann. Vgl.:<br />

(4) Verlaufslexem: Kiedy Genowefa stawia!a wiadra na ziemi, odgarnia!a kosmyk<br />

z czo!a. ‚Als Genowefa die Eimer auf den Boden stellte, strich sie sich eine<br />

Strähne aus der Stirn.’<br />

(5) Statives Lexem: *Kiedy Genowefa wiedzia!a to, odgarnia!a kosmyk z czo!a.<br />

‚Als Genowefa das wusste, strich sie sich eine Strähne aus der Stirn.’<br />

Für die Unterscheidung der atelischen Lexeme in Verlaufslexeme und stative Lexeme ist<br />

dieses Kriterium das geeigneteste. Weniger geeignet ist es für die weitere Unterscheidung

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