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Das Wort - Das slavische Verb

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7. <strong>Verb</strong>en<br />

a) Träger der Aspektfunktionen ist nicht, wie z.B. beim Numerus des Substantivs,<br />

ein relativ klar begrenztes Paradigma von Endungsmorphemen, sondern die<br />

Menge der lexikalischen Stämme der <strong>Verb</strong>en ohne Aspektaffix und Aspektaffixe<br />

mit rein grammatischer Funktion, vgl. zmyc´ – zmywac´ ‚waschen’,<br />

zamkna˛c´ – zamykac´ ‚schließen’, czytac´ – przeczytac´ ‚lesen’, usw.<br />

b) Die Funktionen dieser grammatischen Aspektträger können durch Umgebungsfaktoren,<br />

nämlich Morpheme derselben <strong>Wort</strong>form, z.B. für das Tempus<br />

oder das Genus verbi, oder durch Kontext in ihrer Verwendung eingeschränkt<br />

oder verändert werden; Funktionsangaben zum Aspekt unabhängig vom Kontext<br />

sind also Defaults (Voreinstellungen), die in der <strong>Wort</strong>form oder im Satz<br />

beibehalten oder aber verändert werden können.<br />

Die Beschreibung von Funktionen der Aspekte, die kontextabhängig sind, erfordert ein<br />

größeres Format als das des <strong>Verb</strong>s. Dementsprechend wird die Beschreibung der Aspektfunktionen<br />

auf verschiedenen Ebenen vorgenommen: auf der lexikalischen, morphologischen,<br />

syntaktischen Ebene und der des Textes. Die grammatischen Funktionen beziehen<br />

sich auf die morphologische Ebene, die Satzfunktionen auf die syntaktische. Wichtige temporale<br />

Funktionen der Aspekte müssen auf der Ebene des Textes beschrieben werden.<br />

Im folgenden Schema werden die geläufigsten, z.T bereits genannten aspektuellen<br />

Termini den entsprechenden Formaten und Funktionskategorien auf den zugehörigen Ebenen<br />

zugeordnet. Als ‚Formate’ werden hier die Typen von Gebrauchseinheiten im Hinblick<br />

auf den Umfang ihrer linearen Bestandteile bezeichnet. Einer Beschreibungsebene gehören<br />

ein oder mehrere Formate an. Für den Aspekt wichtige Formate sind der lexikalische<br />

Stamm, die <strong>Wort</strong>form des <strong>Verb</strong>s, das <strong>Verb</strong>-Prädikat mit seinen Argumenten, deiktische und<br />

narrative Textpassagen. Dabei wird die Konstituenz-Beziehung zwischen den Formaten<br />

übereinanderliegender Ebenen abgebildet: So besteht die <strong>Wort</strong>form des <strong>Verb</strong>s (Format der<br />

morphologischen Ebene) aus dem lexikalischen Stamm (Einheit der lexikalischen Ebene)<br />

und den grammatischen Affixen (Einheiten der morphologischen Ebene), das sind u.a Aspekt-<br />

und Tempus-Affixe, vgl. pisa(c´) + na-, -!-, -a > napisa!a ‚sie hat geschrieben’.<br />

Als allgemeiner Bezugsrahmen werden in der vorliegenden Theorie auch solche<br />

Begriffe definiert, die unabhängig von den Ebenen für zentrale Aspektfunktionen verwendet<br />

werden und die so den begrifflichen Zusammenhang zwischen den Kategorien auf den<br />

verschiedenen Beschreibungsebenen gewährleisten. Ihre Entsprechungen auf den Ebenen<br />

sind jeweils Ausprägungen dieser Begriffe, deren Inhalt bestimmt ist von ihrer Umgebung.<br />

Als ebenenübergreifende Begriffe werden die Begriffe für aktionale Gestalten und temporale<br />

Definitheit verwendet.

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