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Das Wort - Das slavische Verb

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7.6. Der Aspekt 367<br />

Wenn der Satz<br />

(4) – Er ist im Palast.<br />

(5) – Was werden die Arbeiter sagen?<br />

(6) – <strong>Das</strong>s du mir hilfst.<br />

(7) Eli nahm die Eimer und ging hinter ihr auf dem steinigen Weg her.<br />

(8) – Du bist zum Mann geworden – sagte Genowefa ohne sich umzudrehen.<br />

(9) – Denkst du an mich, wenn wir uns nicht sehen?<br />

(10) – Ich denke an dich, wenn du an mich denkst. Täglich. Ich träume von dir.’<br />

(11) Janek wszed! do pokoju. ‚Janek trat ins Zimmer.’<br />

gelesen und verarbeitet wird, dann wird eine Vorstellung der Situation aufgebaut, in der<br />

Janek in das Zimmer tritt. In einem typischen Erzählzusammenhang geht dieser Vorstellung<br />

die Vorstellung einer anderen Situation voraus und es folgt die einer anderen Situation. <strong>Das</strong><br />

kann eine neue Situation sein, (12) oder (13), es kann auch die Fortsetzungssituation der<br />

vorangegangenen Situation sein (14):<br />

(12) Pawe! wsta! wie˛c z fotela. ‚Pawe! stand daraufhin vom Sessel auf.’<br />

(13) Pawe! siedzia! dalej. ‚Pawe! blieb sitzen’,<br />

(14) Pawe! wszed! do pokoju i natychmiast usiad! w fotelu. ‚Pawe! trat ins Zimmer<br />

und setzte sich sofort in den Sessel’.<br />

Temporale Definitheit besteht hier also darin, dass ein bestimmter zeitlicher Zusammenhang<br />

der jeweiligen Situation mit einer anderen Situation verstanden wird. Anders gesagt:<br />

Gibt der Aspekt und sein Kontext zu verstehen, dass es sich um eine episodische Situation<br />

handelt, ist der Hörer aufgefordert, die vom <strong>Verb</strong> bezeichnete Situation zeitlich relativ zu<br />

einer anderen Situation zu lokalisieren. Somit kann, analog zur Definition der Definitheit<br />

des Artikels, gesagt werden: Eine Situation ist episodisch, wenn der Sprecher den Hörer<br />

instruiert, sie in einen zeitlichen Zusammenhang mit einem in seiner Diskurswelt gegebenen<br />

Zeitintervall zu setzen. Dieses Zeitintervall kann, wie in den zuletzt gebrachten Beispielen,<br />

eine andere aktionale Situation sein.<br />

Es kann aber auch die Sprechsituation sein. Dann ist die Relation deiktisch:<br />

(15) Zobacz, idzie Pawe!. ‚Guck mal, da kommt Pawe!.’<br />

(16) Zobacz, Pawe! przyszed!. ‚Guck mal, Pawe! ist gekommen.’<br />

In einer deiktisch orientierten aktionalen Situation, s. (15) oder (16), fallen die Zeiten des<br />

Sprechens und die des Verstehens und Vorstellens der aktionalen Situation zeitlich zusammen,<br />

außerdem kann auch noch damit das sensumotorische Wahrnehmen zeitlich zusammenfallen.<br />

Deiktische temporale Definitheit besteht also darin, dass ein bestimmter zeitlicher<br />

Zusammenhang mit der Sprechzeit hergestellt wird.

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