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Das Wort - Das slavische Verb

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7. <strong>Verb</strong>en<br />

nehmungsintervall fallen. Punktuelle Vorgänge sind in realistischen Darstellungen immer<br />

Ereignisse, aber Ereignisse sind keineswegs immer punktuell. Verläufe sind immer durativ.<br />

Wenn lexikalischen Bedeutungen eine Dauer zugeordnet wird, handelt es sich um<br />

die Dauer von prototypischen Situationen, vgl. die Vorgänge Platzen und Emigrieren. Z.T.<br />

ist die Dauer vom Typ der Partizipanten abhängig, vgl. das Schreiben eines <strong>Wort</strong>es und das<br />

eines Buches. Bei der Verwendung der <strong>Verb</strong>en im Satz hängt die Dauer meist vom Wissen<br />

über die involvierten Sachverhalte ab. Verläufe wie z.B. Winken, Blinzeln, Klingeln,<br />

Trampeln bilden durative Serien von punktuellen, gleichartigen, nacheinander geordneten<br />

Erscheinungen, die den zeitlichen Rahmen eines Beobachtungsintervalls überschreiten,<br />

wobei mehrere Ereignisse in diesen Rahmen passen.<br />

Zustandswechsel, Effekt, zyklische Dynamik<br />

Ereignisse und Verläufe unterscheiden sich danach, ob sie einen beobachtbaren Zustandswechsel<br />

involvieren oder nicht. Ereignisse mit beobachtbarem Zustandswechsel und die<br />

entsprechenden Lexeme bezeichnen wir als transformativ, vgl.:<br />

Zamkna˛!em #pf drzwi. ‚Ich habe die Tür geschlossen.’<br />

Der Zustand der Gesamtsituation ist nach der dynamischen Phase einer transformativen<br />

Situation anders, also davor. Verläufe mit beobachtbarem Zustandswechsel bezeichnen wir<br />

als ‚mutativ’:<br />

Chmura powie˛ksza!a ipf sie˛. ‚Die Wolke vergrößerte sich/dehnte sich aus.’<br />

Plama ropy rozszerza ipf sie˛. ‚Der Ölfleck dehnt sich aus.’<br />

Auch hier ist das Nachstadium der Situation ein anderes als das Vorstadium.<br />

vgl.:<br />

Ereignisse ohne beobachtbaren Zustandswechsel bezeichnen wir als ‚konklusiv’,<br />

Zapomnia!em pf to. ‚<strong>Das</strong> habe ich vergessen.’<br />

Przeczyta!em pf list. ‚Ich habe den Brief gelesen.’<br />

Verläufe ohne beobachtbaren Zustandswechsel als ‚dekursiv’, vgl.:<br />

Jak spa!as´ ipf ? ‚Wie hast du geschlafen?’<br />

Von einem Zustandswechsel wird hier nur gesprochen, wenn er sensumotorisch beobachtbar<br />

ist. Konklusive Ereignisse können einen sensumotorisch nicht beobachtbaren ‚Effekt’<br />

haben, d.h. sie können einen sozial relevanten Zustand als Nachstadium infolge der vorausgehenden<br />

dynamischen Phase besitzen. Wenn jemand etwas verspricht, so wird nach dem<br />

Versprechen erwartet, dass der das Versprechen einlöst:<br />

Ty to obieca!es´ pf ! ‚Du hast das versprochen!’<br />

Stative Situationen (kocham ja˛ ‚ich liebe sie’) involvieren per definitionem keinen Zustandswechsel.

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