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Das Wort - Das slavische Verb

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1.4. Kategorien 117<br />

(a) als Flexionsparadigmen, d.h. als Deklinationen der Substantive, Adjektive und<br />

der Konjugationen der <strong>Verb</strong>en, die bestimmte Funktionen wie ‚Singular’ oder<br />

‚Präteritum’ markieren;<br />

(b) als Mengen grammatischer Bedeutungen wie Numerus oder Tempus, denen bestimmte<br />

Formenparadigmen entsprechen.<br />

(a) und (b) beziehen sich auf das gleiche sprachliche Material, (a) kann man als formorientierte<br />

Beschreibung, die zu Formenparadigmen führt, bezeichnen, (b) als funktionsorientierte<br />

Beschreibung, die zu Funktionskategorien führt. Grundsätzlich müssen also erst einmal<br />

Funktionskategorien (Menge von Funktionen), Formenkategorien (Menge von Formen)<br />

und Form-Funktionskategorien (Menge von Form-Funktionseinheiten) unterschieden werden.<br />

Der Ausdruck grammatische Kategorie wurde im Laufe der Zeit für alle möglichen<br />

Kategorien in den grammatischen Beschreibungen verwendet. Um der Vieldeutigkeit dieses<br />

Ausdrucks zu entgehen, wird heute, so auch hier, der Ausdruck ‚morphologische Kategorie’<br />

(kategoria morfologiczna) für ‚grammatische Kategorie im engeren Sinne’, verstanden<br />

als Form-Funktionskategorie, verwendet. Sie sind nicht die einzigen Kategorien, die morphologische<br />

Funktion haben, bilden aber den Kern der hier als morpho-grammatisch bezeichneten<br />

Kategorien (s.u.). Diese gehören zu den grammatischen Kategorien, die in der<br />

vorliegenden Grammatik alle Form-Funktionskategorien mit morphologischen oder syntaktischen<br />

Funktionen sind.<br />

Beim Gebrauch der Termini für die morphologischen Kategorien wird der Unterscheidung,<br />

ob es sich jeweils um die Formen mit bestimmten Funktionen oder die Funktionen,<br />

denen bestimmte Formen entsprechen, geht, dem Kontext überlassen. Wenn nötig,<br />

wird explizit von einem ‚Formenparadigma’ oder der ‚Funktionskategorie des Aspekts’<br />

oder ‚grammatischen bzw. morphologischen Bedeutungen’ gesprochen.<br />

Ein zentrales Problem ist die Auswahl der als ‚grammatisch’ bezeichneten Kategorien.<br />

Grammatische Morpheme wie die des adjektivischen Partizips und Adverbialpartizips<br />

oder diejenigen, die Adjektive zu Adverbien machen, s. pie˛kny > pie˛knie ‚schön’, werden<br />

vom traditionellen System der grammatischen Kategorien nicht erfasst. <strong>Das</strong> gleiche gilt für<br />

die lexiko-grammatischen Kategorien der Transitivität der <strong>Verb</strong>en oder der Homogenität<br />

(‚Zählbarkeit’) der Substantive. Sie alle haben grammatische Funktionen, bilden aber keine<br />

‚grammatischen Kategorien’.<br />

Damit verbunden ist das Problem, wie man mit den Kategorien umgehen soll, die<br />

zwar als grammatisch angesehen werden, deren formale Entsprechung aber schwer oder gar<br />

nicht als Flexion angesehen werden kann. Es ergibt sich folgendes Bild der traditionellen<br />

Kategorisierung grammatischer Morpheme:<br />

• Grammatische Suffixe, die nicht immer zu den grammatischen Kategorien gerechnet<br />

werden, sind Affixe für den Komparativ und Elativ/Superlativ, vgl.

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