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Das Wort - Das slavische Verb

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1. Grundlagen<br />

den). Sie werden sowohl im Rahmen der (lexikalischen) <strong>Wort</strong>bildung als auch in der Morphologie<br />

beschrieben.<br />

Bei lexikalischen Stämmen müssen wir definitorisch anders verfahren, weil diese<br />

neben der lexikalischen Bedeutung fast immer auch grammatische Funktionen haben. Als<br />

lexikalischen Stamm haben wir die Summe der Allomorphe der <strong>Wort</strong>form(en) eines Inhaltswortes<br />

bezeichnet, die lexikalische Funktion haben, also die <strong>Wort</strong>form ohne die Morpheme,<br />

die nur grammatische Funktion haben. Demnach bildet budowa(X)- ‚bau-’ den<br />

lexikalischen Stamm u.a. der Wörter budowac´, zbudowac´, budowac´ sie˛, zbudowany und<br />

przebudowa(X)- ‚umbau-’ den lexikalischen Stamm u.a. der Wörter przebudowac´, przebudowywac´,<br />

przebudowawszy.<br />

<strong>Wort</strong>bildung und Flexion<br />

Die traditionelle polonistische Grammatikschreibung unterscheidet nur Flexion als zur<br />

Grammatik gehörigen Bereich und <strong>Wort</strong>bildung. Nach diesem Verständnis wird in der<br />

<strong>Wort</strong>bildung (s!owotwórstwo) die Bildung von Wörtern aus anderen Wörtern rekonstruiert,<br />

mit der Flexion (fleksja) die Veränderung im grammatischen Affixbestand eines <strong>Wort</strong>es. In<br />

den älteren polnischen Grammatiken werden daher Affigierungen wie die Bildung des<br />

Aspekts oder der Adverbien meistens der <strong>Wort</strong>bildung zugerechnet, ohne dass damit an der<br />

grammatischen Natur etwa des Aspekts gezweifelt würde. <strong>Wort</strong>bildung erstreckt sich hier<br />

tendenziell auf die Affigierung insgesamt, nur die Flexion ist ausgeschlossen. Dieses weitergehende<br />

Verständnis von <strong>Wort</strong>bildung, das neben der Bildung von Possessiva, Diminutiva<br />

und Ordinalia auch Komparativa umfasst, ist nicht alleine auf die Polonistik beschränkt.<br />

Aber es gibt sehr verschiedene Ansichten darüber, ob z.B. mit der Bildung von Aspektpartnern,<br />

also durch das Anfügen grammatischer Affixe, vgl. budowac´ > zbudowac´<br />

‚bauen’, pisac´ > napisac´ ,schreiben’, neue Wörter oder nur neue <strong>Wort</strong>formen entstehen. In<br />

den Wörterbüchern jedenfalls bilden z.B. Aspektpartner eigene Lemmata (= Stichwörter),<br />

so dass aus dieser Sicht zwischen ihnen <strong>Wort</strong>bildungsbeziehungen bestehen. Und wenn<br />

man den Aspekt als ‚nichtflexivische’ grammatische Kategorie auffasst, wie die russische<br />

Akademiegrammatik von 1980, oder teilweise als zur <strong>Wort</strong>bildung gehörend, wie die polnische<br />

Akademiegrammatik von 1998, dann handelt es sich um grammatische <strong>Wort</strong>bildung<br />

und damit auch um grammatische Derivation.<br />

Traditionelle Kategorienbildung in der Morphologie<br />

Der Ausdruck ‚Kategorie’ wird in der neueren linguistischen Literatur meist im Sinne von<br />

‚Menge’ gebraucht, teilweise auch im ursprünglichen Sinne ‚allgemeiner Begriff/allgemeine<br />

Bedeutung’.<br />

Grammatische Morpheme werden in den Grammatiken üblicherweise in Form von<br />

zwei verschiedenen Arten von Kategorien beschrieben:

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