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Das Wort - Das slavische Verb

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1.4. Kategorien 115<br />

jektivischen Partizipien oder Adverbialpartizipien und der lexiko-grammatischen Kategorien<br />

wie ‚Stoffname’ oder ‚Transitivität’.<br />

<strong>Das</strong> Gegenstück zum grammatischen Status von Affixfunktionen ist der lexikalische.<br />

Als lexikalisch bezeichnen wir Funktionskategorien von <strong>Wort</strong>formen, die nicht aufgrund<br />

einer allgemeinen Regel für beliebige Wörter einer <strong>Wort</strong>art vorausgesagt werden<br />

können. Zu den lexikalischen Funktionen gehören neben den Funktionen der Wurzeln von<br />

Inhaltswörtern die von Stämmen und von <strong>Wort</strong>bildungsaffixen. <strong>Das</strong> Suffix {-alnia} wird<br />

nur mit einigen semantisch geeigneten <strong>Verb</strong>en kombiniert, wie smaz˙alnia ‚Grillstube’,<br />

sypialnia ‚Schlafzimmer’, nicht aber mit allen <strong>Verb</strong>en, denn Wörter wie *pisalnia<br />

‚Schreibzimmer’ gibt es nicht. Man kann also nicht anhand einer allgemeinen Regel voraussagen,<br />

dass es zu einem beliebigen <strong>Verb</strong> ein Derivat gibt mit der Bedeutung ‚Räumlichkeit,<br />

in der der vom motivierenden <strong>Wort</strong> genannte Vorgang stattfindet’. Deshalb ist die<br />

Funktion dieses Affixes als lexikalische zu klassifizieren.<br />

Man kann demgegenüber anhand einer allgemeinen Regel voraussagen, dass es im<br />

Polnischen zu einem beliebigen pf. <strong>Verb</strong> auch die Kombination mit der Funktion des ipf.<br />

Aspekts gibt, oder dass es zu einem transitiven Aktiv-<strong>Verb</strong> auch die Passiv-Funktion gibt.<br />

Die Funktionskategorien sind eben morphologisch und damit grammatisch, auch wenn mit<br />

den Affixen Wörter gebildet werden.<br />

Da hier die gegenseitige Ausschließung des lexikalischen und grammatischen Status<br />

nur bezüglich der Funktionen angesetzt wird, ist die oben besprochene Tatsache berücksichtigt,<br />

dass Formen von Morphemen und Morphemkomplexen zugleich lexikalische und<br />

grammatische Funktionen zugeordnet sein können. Dies ist hinsichtlich eines lexikalischen<br />

Stammes wie dem von me˛z˙czyzna ‚Mann’, der auch die grammatische Funktion ‚maskulinpersonal’<br />

trägt, längstens bekannt und wurde oben im Zusammenhang mit der lexikalischen<br />

und zugleich grammatischen Aspekt-Präfigierung, vgl. budowac´ > zbudowac´ ‚bauen’ und<br />

po- in podzielic´ ‚teilen’ erläutert.<br />

Dem muss auch die Klassifizierung von Form-Funktions-Einheiten, von Morphemen<br />

und Stämmen in lexikalische und grammatische Rechnung tragen. Folgende Bezeichnungen<br />

für Morpheme sollen hinsichtlich ihres Status gelten:<br />

Lexikalisch: Morpheme, die eine oder mehrere lexikalische Funktionen haben, s.o.<br />

{-alnia};<br />

Grammatisch: Morpheme, die eine oder mehrere grammatische Funktionen haben,<br />

z.B. Flexionsmorpheme.<br />

Es gibt damit Affixe, die wie erörtert je nach Funktion und Umgebung sowohl grammatischen<br />

als auch lexikalischen Status haben können, sei es in verschiedenen Wörtern (najechac´<br />

und na-pisac´), sei es in ein und demselben <strong>Wort</strong> wie das erwähnte po- in podzielic´<br />

oder sie˛ wie in otwierac´ sie˛ (sie können hinsichtlich des Status ‚ambivalent’ genannt wer-

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