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Das Wort - Das slavische Verb

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6.6. Exkurs: Wiedergabe deutscher Modalverben<br />

6. Auxiliare<br />

(odpowiedniki niemieckich czasowniko´w modalnych) Im Deutschen bilden die sogenannten<br />

Modalverben eine geschlossene Klasse. Da ihre Bedeutungen und Verwendungen ausgesprochen<br />

komplex sind und sich erhebliche Unterschiede zum Polnischen ergeben, werden<br />

sie in diesem Abschnitt ausnahmsweise kontrastiv deutsch ! polnisch beschrieben.<br />

Diese Ausführungen stellen innerhalb der vorliegenden Grammatik eine Ausnahme dar.<br />

Die Klasse der Modalverben umfasst folgende acht <strong>Verb</strong>en:<br />

(nicht) brauchen, dürfen, können, möchten, mögen, müssen, sollen, wollen<br />

Diese extrem häufig auftretenden Wörter zeichnen sich durch drei Merkmale aus:<br />

• modale Semantik: Ausdruck der Möglichkeit, Notwendigkeit und des Wollens<br />

• spezifische Flexion: er kann, er will vs. er arbeitet, er läuft<br />

• sie verbinden sich mit einem Infinitiv ohne zu: er will arbeiten vs. er beabsichtigt<br />

zu arbeiten<br />

Einen Sonderfall stellt das <strong>Verb</strong> (nicht) brauchen dar, da es die genannten Merkmale nur in<br />

der schnell gesprochenen, saloppen Umgangssprache aufweist; Standard Klaus braucht<br />

nicht zu kommen; Umgangssprache: Klaus brauch nicht kommen.<br />

Die Modalverben sind semantisch miteinander verbunden, indem sie verschiedene<br />

Arten von Möglichkeiten, Notwendigkeiten oder des Wollens ausdrücken. In den konkreten<br />

Bedeutungen werden Möglichkeit und Notwendigkeit mit weiteren semantischen Komponenten<br />

angereichert, was zu drei grundlegenden Modalitätstypen führt:<br />

• dynamische Modalität (modalnos´c´ dynamiczna): objektive Bedingungen ermöglichen<br />

oder erzwingen eine Handlung<br />

Die Tür ist zu, deshalb müssen wir den Hausmeister rufen. – Drzwi sa± zamknie±te,<br />

dlatego musimy zawo!ac´ dozorce±.<br />

• deontische Modalität (modalnos´c´ deontyczna): Erlaubnis, Gebot oder <strong>Verb</strong>ot bedingen<br />

eine Handlung<br />

Im Flur darf man nicht spielen. – Nie wolno grac´ na korytarzu.<br />

Die Studenten müssen an den Übungen teilnehmen. – Studenci musza± brac´ udzia!<br />

w c´wiczeniach.<br />

• epistemische Modalität (modalnos´c´ epistemiczna): die Handlung wird bewertet<br />

im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit ihrer Realisierung<br />

Kowalski könnte der Mörder gewesen sein. – Morderca± mo´g! byc´ Kowalski.<br />

Der Brief muss nicht angekommen sein. – List musia! nie dojsć´.<br />

Die Modalverben treten mit einem infinitivischen <strong>Verb</strong> auf und fungieren als grammatisches<br />

<strong>Wort</strong> in erweiterten <strong>Wort</strong>formen; d.h. sie zählen prinzipiell nicht zu den Autosemantika,<br />

sondern zu den Synsemantika. Aus diesem Grunde werden sie trotz ihrer typisch ver-

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