Das Wort - Das slavische Verb

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281 284 5. Pronomen mehr als einer Person ausgeführt wird und gegenseitig von einer Person auf die andere gerichtet ist; Ch!opcy sie± bija±. ‚Die Jungen schlagen sich (einander).’ Dzieci sie± ca!uja±. ‚Die Kinder küssen einander.’ Das gleiche gilt für einige intransitive Verben: Rodzice sie± k!oća±. ‚Die Eltern streiten sich.’ sie± als Wortbildungsformativ Hier hat sie± lexikalische, unproduktive Wortbildungsfunktion. Es bildet Reflexivverben. In einigen Fällen bewirkt sie± eine Bedeutungsverschiebung im Verb, so dass man nicht mehr von Reflexivität sprechen kann. sie± modifiziert hier die eigentliche Bedeutung. uczyc´ ‚lehren’ – uczyc´ sie± ‚lernen’ sie± tritt oft bei Verben auf, die sich sonst mit einem Objekt verbinden: otworzyc´ ‚öffnen’, rozsypac´ ‚verschütten’, psuc´ ‚kaputt machen’, nazywac´ ‚nennen’; Sie haben eine kausative Bedeutung; d.h. jemand veranlasst, dass sich eine bestimmte Aktion vollzieht. Werden die gleichen Verben von sie± begleitet, gehen sie in intransitive Verben über und werden sozusagen ‚dekausativ’. Die Handlung geschieht wie von selbst, ohne einen Agens. Diese Konstruktion trägt insofern auch grammatische Züge, als sie± die Bedeutung nicht zu verändern scheint. Die Grenze zum Passiv mit sie± ist fließend. Drzwi sie˛ otwieraja˛. ‚Die Tür öffnet sich.’ Woda sie˛ leje. ‚Das Wasser läuft.’, Talerz sie˛ st!uk!. ‚Der Teller ist zerbrochen.’, Piasek sie˛ rozsypa!. ‚Der Sand ist verschüttet worden.’, Zabawki sie˛ psuja˛. ‚Das Spielzeug geht kaputt.’, Suknia sie˛ gniecie. ‚Das Kleid knittert.’, Pies nazywa sie˛ Azor. ‚Der Hund heißt Azor.’ Bei Verben für psychische und physische Zustände des Menschen ist die Bestimmung der Funktion des Pronomens sie˛ problematisch. cieszyc´ sie± ‚sich freuen’, martwic´ sie± ‚sich grämen’, denerwowac´ sie± ‚sich aufregen’, z!osćic´ sie˛ ‚sich ärgern’ Bei vielen Verben ist sie± ein obligatorischer Bestandteil; sie werden auch Reflexiva tantum genannt. Ein Pendant ohne sie± gibt es nicht. rozp!akac´ sie± ‚in Tränen ausbrechen’, spodziewac´ sie± ‚erwarten’, rozchorowac´ sie± ‚erkranken’, wyg!upiac´ sie± ‚herumalbern’, bac´ sie± ‚sich fürchten’, zakochac´ sie± ‚sich verlieben’

5.2. Reflexivpronomen 285 sie± als Semi-Funktionswort: ständige Eigenschaft sie± besetzt die Stelle des Objekts und drückt eine Stativierung aus. Dieses Verfahren ist schwach grammatikalisiert und der Wortbildung recht nahe. Es entsteht die Zusatzbedeutung ‚Gewohnheit’. Piotr sie± bije. ‚Piotr ist ein Schläger.’ sie± als Funktionswort: subjektlose Konstruktionen Als Funktionswort hat sie˛ eine grammatische Funktion. Es bildet synthetische Wortformen. sie± tritt im Präsens der subjektlosen Form ,czyta sie±’ (s. 382) auf: Zupe± sie± gotuje na wywarze z jarzyn. ‚Die Suppe macht man aus einem Gemüsesud.’ Bielizne± sie± pierze w pralni. ‚Die Wäsche wäscht man in der Reinigung.’ Owce sie± strzyz˙e raz w roku. ‚Die Schafe werden einmal pro Jahr geschoren.’ Außerdem kann ein Verb mit dem Element sie± eine unbeabsichtigte Handlung bezeichnen; eine bestimmte Gruppe von Verben erlaubt eine Deagentivierung durch die Umsetzung des 1. Arguments in ein Dativobjekt (unpersönlich gebrauchte Verben). Ziewna±!em. ‚Ich habe gegähnt.’ ! Ziewne±!o mi sie±. ‚Ich musste gähnen.’ sie± als Funktionswort: Passiv sie± kann bei der Bildung des seltenen Passivs mit sie± auftreten (s. 379–380). Zupa sie˛ gotuje. ‚Die Suppe wird gerade gekocht.’ Ta tkanina dobrze sie± pierze. ‚Dieser Stoff wäscht sich gut.’ 5.2.2. Gebrauch von sobie Die Dativform sobie tritt in vielen Bedeutungsmodifikationen von Verben und Phraseologismen auf; vgl radzic´ komu ‚jemandem raten’, vs. radzic´ sobie ‚sich zu helfen wissen’. In diesen Fällen fungiert sobie nicht als Objekt, sondern bildet mit dem Ausgangsverb eine neue Bedeutung: darowac´ cos´ komus´ a) ‚etwas opfern’ b) ‚verzeihen’, darowac´ sobie ‚sich etwas schenken’. Mo´g!bys´ sobie darowac´ te frazesy. ‚Diese Phrasen hättest du dir sparen können.’ Widzia!es´ juz˙ ten film? – Tak, nic nadzwyczajnego, moz˙na sobie darowac´. ,Hast du den Film schon gesehen? Ja, nichts besonderes, den kann man sich schenken.’ Von solchen Verbindungen mit dem Pronomen sobie gibt es sehr viele: 282 283 284 285

5.2. Reflexivpronomen 285<br />

sie± als Semi-Funktionswort: ständige Eigenschaft<br />

sie± besetzt die Stelle des Objekts und drückt eine Stativierung aus. Dieses Verfahren ist<br />

schwach grammatikalisiert und der <strong>Wort</strong>bildung recht nahe. Es entsteht die Zusatzbedeutung<br />

‚Gewohnheit’.<br />

Piotr sie± bije. ‚Piotr ist ein Schläger.’<br />

sie± als Funktionswort: subjektlose Konstruktionen<br />

Als Funktionswort hat sie˛ eine grammatische Funktion. Es bildet synthetische <strong>Wort</strong>formen.<br />

sie± tritt im Präsens der subjektlosen Form ,czyta sie±’ (s. 382) auf:<br />

Zupe± sie± gotuje na wywarze z jarzyn. ‚Die Suppe macht man aus einem Gemüsesud.’<br />

Bielizne± sie± pierze w pralni. ‚Die Wäsche wäscht man in der Reinigung.’<br />

Owce sie± strzyz˙e raz w roku. ‚Die Schafe werden einmal pro Jahr geschoren.’<br />

Außerdem kann ein <strong>Verb</strong> mit dem Element sie± eine unbeabsichtigte Handlung bezeichnen;<br />

eine bestimmte Gruppe von <strong>Verb</strong>en erlaubt eine Deagentivierung durch die Umsetzung des<br />

1. Arguments in ein Dativobjekt (unpersönlich gebrauchte <strong>Verb</strong>en).<br />

Ziewna±!em. ‚Ich habe gegähnt.’ ! Ziewne±!o mi sie±. ‚Ich musste gähnen.’<br />

sie± als Funktionswort: Passiv<br />

sie± kann bei der Bildung des seltenen Passivs mit sie± auftreten (s. 379–380).<br />

Zupa sie˛ gotuje. ‚Die Suppe wird gerade gekocht.’<br />

Ta tkanina dobrze sie± pierze. ‚Dieser Stoff wäscht sich gut.’<br />

5.2.2. Gebrauch von sobie<br />

Die Dativform sobie tritt in vielen Bedeutungsmodifikationen von <strong>Verb</strong>en und Phraseologismen<br />

auf; vgl radzic´ komu ‚jemandem raten’, vs. radzic´ sobie ‚sich zu helfen wissen’. In<br />

diesen Fällen fungiert sobie nicht als Objekt, sondern bildet mit dem Ausgangsverb eine<br />

neue Bedeutung: darowac´ cos´ komus´ a) ‚etwas opfern’ b) ‚verzeihen’, darowac´ sobie ‚sich<br />

etwas schenken’.<br />

Mo´g!bys´ sobie darowac´ te frazesy. ‚Diese Phrasen hättest du dir sparen können.’<br />

Widzia!es´ juz˙ ten film? – Tak, nic nadzwyczajnego, moz˙na sobie darowac´.<br />

,Hast du den Film schon gesehen? Ja, nichts besonderes, den kann man sich schenken.’<br />

Von solchen <strong>Verb</strong>indungen mit dem Pronomen sobie gibt es sehr viele:<br />

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