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Das Wort - Das slavische Verb

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3.5. Komparation der Adjektive 263<br />

3.5.2. Die Funktionen<br />

Eine charakteristische Eigenschaft der Adjektive und der von ihnen abgeleiteten Adverben<br />

ist die grammatische Kategorie der Komparation oder Steigerung. Diese bringt zum Ausdruck,<br />

dass das genannte Merkmal bei einem Gegenstand bzw. einer Person im Vergleich<br />

zu anderen stärker oder schwächer ausgeprägt ist. Wir unterscheiden drei Subkategorien:<br />

• Positiv (stopien´ ro´wny); przyjemny<br />

• Komparativ (stopien´ wyz˙szy); przyjemniejszy<br />

• Superlativ (stopien´ najwyz˙szy); najprzyjemniejszy<br />

Der Positiv ist dabei die unmarkierte Subkategorie; d.h. sie steht in Opposition zu den anderen<br />

beiden, indem sie den gleichen Grad der Ausprägung eines Merkmals versprachlicht.<br />

Pawe! jest tak samo roztargniony jak Piotr. ‚Pawe" ist genauso zerstreut wie<br />

Piotr.’<br />

Komparativ und Superlativ dagegen markieren den unterschiedlichen Grad der Ausprägung<br />

des Merkmals unter Hinweis auf eine einzelne bzw. eine Menge von Vergleichsgrößen.<br />

Ten obraz jest !adniejszy niz˙ tamten. ‚Dieses Bild ist schöner als das dort.’<br />

Ten obraz jest naj!adniejszy ze wszystkich. ‚Dieses Bild ist das schönste von allen.’<br />

Zur Form des Superlativs ist anzumerken, dass die genannte Funktion vor allem dann vorkommt,<br />

wenn die Vergleichsgrößen explizit genannt werden wie in der Formulierung<br />

naj!adniejszy ze wszystkich. Fehlt so etwas, liegt oft eine andere Bedeutung vor, die nicht<br />

mehr den konkreten Bezug zu einer Vergleichsgruppe enthält, sondern die starke Ausprägung<br />

eines Merkmals an sich ausdrückt. Diese als Elativ bezeichnete Funktion ist auch dem<br />

deutschen Superlativ nicht fremd; außerdem kann sie mit sehr wiedergegeben werden.<br />

To by!o najg!upsze, co mo´g! zrobic´. ‚<strong>Das</strong> war das Dümmste, was er machen konnte.’<br />

(=!sehr dumm)<br />

Zum Ausdruck der absoluten Intensivierung eines Merkmals stehen dem Polnischen noch<br />

weitere wortbildende Verfahren zur Verfügung, z.B. malutki, przepie±kny, przyciasny.<br />

Die Komparation wird in den einzelnen Grammatiken des Polnischen unterschiedlich<br />

beschrieben. Wenn sie von den einen unter Flexion und bei den anderen unter <strong>Wort</strong>bildung<br />

des Adjektivs abgehandelt wird, dann hängt das mit einer Reihe von Irregularitäten<br />

zusammen. Einerseits sind die Formen nicht einheitlich; d.h. es gibt synthetische Formen,<br />

die mit Hilfe von Präfixen, Suffixen bzw. einer Kombination beider (Zirkumfixe) gebildet<br />

werden, und analytische, also mit Hilfe eines eigenständigen <strong>Wort</strong>s gebildete, Formen.<br />

Andererseits ist die Kategorie der Komparation insofern nicht so stark grammatisch, als sie<br />

nur von einem recht kleinen Teil der Adjektive regulär gebildet wird. Viele Adjektive erlauben<br />

überhaupt keine Komparationsformen wie z.B.: *bardziej Warszawski. Auch kommt<br />

es zu semantischen Unregelmäßigkeiten bei der Komparation.<br />

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