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Das Wort - Das slavische Verb

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3. Adjektive<br />

3.1. Lexikalisch-grammatische Kategorien der Adjektive<br />

Bei den Adjektiven (przymiotniki) kann man zunächst einmal zwei große Gruppen unterscheiden;<br />

zum einen die ursprünglichen und zum anderen die aus anderen <strong>Wort</strong>arten transponierten<br />

Adjektive. Diese Unterscheidung ist für die Verwendung insofern zentral, als die<br />

grammatische Kategorie der Komparation hier unterschiedlich funktioniert. Zu den ursprünglichen<br />

Adjektiven zählen die Qualitätsadjektive, also Wörter des Typs duz˙y ‚groß’,<br />

ma!y ‚klein’, weso!y ‚fröhlich’ u.ä. Sie sind nicht primär von anderen <strong>Wort</strong>arten abgeleitet<br />

und bezeichnen ein gradierbares Merkmal. Gradierbar heißt soviel, dass das Merkmal auf<br />

eine Skala bezogen wird, die eine Normalmitte und zwei extreme Pole aufweist. Der Bezug<br />

auf die Skala bildet bei diesen Adjektiven einen festen Bestandteil der Bedeutung; d.h. ein<br />

großes Haus ist ein Haus, dessen Größe den Normalwert eines typischen Hauses übersteigt.<br />

Adjektive für räumliche Dimensionen und Bewertungen bilden antonymische Paare wie<br />

duz˙y – ma!y ‚groß – klein’, wysoki – niski ‚hoch – tief’, dobry – z!y ‚gut – schlecht’. Solche<br />

Adjektive verhalten sich im Hinblick auf die Komparation regulär.<br />

Es gibt aber auch andere Qualitätsadjektive, die zwar auch auf zwei entgegengesetzte<br />

Pole bezogen sind, wobei die Skala zwischen diesen beiden Möglichkeiten aber keinen<br />

festen Bedeutungsbestandteil bildet, sondern im Kontext erschlossen wird, z.B. z˙ywy<br />

‚lebendig’, martwy ‚tot’, s´lepy ‚blind’, g!uchy ‚taub’ o.ä. Diese Adjektive sind nicht so<br />

leicht steigerbar, sie benötigen dafür ganz spezifische Kontexte.<br />

In die zweite große Gruppe gehen die Beziehungsadjektive ein. Sie sind per <strong>Wort</strong>bildungsverfahren<br />

von anderen <strong>Wort</strong>arten abgeleitet:<br />

• von Substantiven<br />

samocho´d ! samochodowy ‚Auto-’, rybak ! rybacki ‚Fischer-’, noc ! nocny<br />

‚Nacht-’<br />

• von <strong>Verb</strong>en<br />

mylic´ sie± ! mylny ‚fälschlich’, domys´lac´ sie± ! domys´lny ‚scharfsichtig’,<br />

we±drowac´ ! we±drowny ‚Wander-’<br />

Sie bezeichnen meist eine Eigenschaft im Sinne ‚etwas mit X zu tun habend’. samochodowy<br />

Y heißt soviel wie ‚Y hat etwas mit Auto zu tun’. Die Grenze zwischen Qualitäts- und<br />

Beziehungsadjektiven oder zwischen gradier- und nichtgradierbaren Adjektiven ist nicht<br />

stabil, sodass viele Wörter sich in die andere Kategorie ausweiten können. Hierbei handelt<br />

es sich um eine semantische Veränderung: die Einführung der Vergleichsskala bewirkt eine<br />

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