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Ausgabe Nr. 2 / 2010 (2,7 MB) - St. Vincenz Krankenhaus Limburg

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2 > VIA > Editorial<br />

Mensch - Medizin - Technik<br />

UNSER WEG<br />

<strong>Ausgabe</strong> 02 | <strong>2010</strong><br />

ST. VINCENZ und ST. ANNA<br />

DAS KLINIKMAGAZIN DER KRANKENHAUSGESELLSCHAFT ST. VINCENZ mbH<br />

„ Sie sind zum Bauen verurteilt“<br />

Land Hessen unterstützt den Bau der <strong>St</strong>rahlentherapie<br />

>> ab Seite 03<br />

„ Für mich ist er nicht richtig tot“<br />

Organspende gibt Menschen die Chance auf ein zweites Leben<br />

>> ab Seite 08<br />

Das geht an die Nieren<br />

Alarmierende Zahlen beim „Forum Gesundheit“<br />

>> Seite 12<br />

KRANKENHAUSGESELLSCHAFT<br />

ST. VINCENZ mbH


2 > VIA<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr <strong>2010</strong> ist schon fast zur Hälfte vorbei und noch ist keine<br />

verlässliche politische Richtung zu erkennen.<br />

Dies betrifft leider auch das Gesundheitswesen. Wir sind in besonderem<br />

Maße von stabilen Rahmenbedingungen abhängig,<br />

weil allein der stationäre Bereich der Gesundheitswirtschaft mit<br />

ca. 2,1 Millionen Beschäftigen eine der größten deutschen Wirtschaftsbranchen<br />

darstellt.<br />

Nun hören wir von Seiten des Bundesgesundheitsministeriums<br />

wieder altbekannte Schlagwort wie „Null-Runden“ für den <strong>Krankenhaus</strong>bereich<br />

oder ähnliche Unsinnigkeiten.<br />

Wir haben mit dem Einstieg in das deutsche DRG-System ab dem<br />

01.01.2004 ein hoch differenziertes und leistungsorientiertes Preissystem<br />

für stationäre <strong>Krankenhaus</strong>leistungen erhalten.<br />

Mein Appell an die Politik ist deswegen: „Versuchen Sie nicht mit<br />

irgendwelchen Gesetzen an diesem System herumzudoktern!“ Das<br />

deutsche DRG-System mit nunmehr 1200 DRG’s ist ausgereift, zukunftsfähig<br />

und „exportfähig“, so der Direktor des INEK-Instituts<br />

in Siegburg, Herr Dr. Heimig.<br />

Lassen Sie die Rahmenbedingungen stabil und das deutsche Gesundheitswesen<br />

wird sich weiter zu dem entwickeln, was es heute<br />

schon darstellt:<br />

> Exzellente fachliche Leistungen<br />

> Modernste Medizintechnik<br />

> Patientenorientierte Abläufe und <strong>St</strong>rukturen<br />

An letzterem ist sicherlich noch zu arbeiten.<br />

Ob wir dies tun, können Sie bei der Lektüre unserer Hauszeitung entscheiden.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

Klaus-Werner Szesik<br />

Geschäftsführer<br />

der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH<br />

INHALT<br />

„Sie sind zum Bauen verurteilt“ 3<br />

Land Hessen unterstützt den Bau der<br />

<strong>St</strong>rahlentherapie mit 1,62 Millionen Euro<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> auf dem Weg in die digitale Moderne: 5<br />

Neues emotionales Erlebnis auf Homepage<br />

„Wir sind da, wenn Sie uns brauchen!“ 6<br />

Hessische <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft informiert<br />

über Leistungen und Beschäftigte<br />

„Für mich ist er nicht richtig tot“ 8<br />

Organspende gibt Menschen die Chance<br />

auf ein zweites Leben<br />

Organspende geht uns alle an 9<br />

Hintergrundgespräch Dr. Christoph Oberwittler<br />

Hintergrundinformationen: 11<br />

Derzeit warten rund 12000 Menschen<br />

in Deutschland auf ein Spenderorgan<br />

FORUM GESUNDHEIT:<br />

Das geht an die Nieren: 12<br />

Alarmierende Zahlen beim „Forum Gesundheit“<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> ist beliebte Adresse 14<br />

für CED-Patienten<br />

Unkonventioneller Schutz für Risiko-Patienten: 16<br />

Mobiler „Defi“ schützt vor plötzlichem Herztod<br />

Sprache ist ein guter Weg 17<br />

aus dem Labyrinth der Angst<br />

Weiterbildung in der Anästhesie und 19<br />

Intensivpflege erfolgreich abgeschlossen<br />

Großzügige Geldspende von Mundipharma: 20<br />

10.000 Euro für Palliativstation und Kunsttherapie<br />

„Das <strong>St</strong>erben gehört zum Leben 21<br />

und es gibt einen guten Tod“<br />

Personalentwicklung beim Medizincontrolling: 23<br />

Hilfen im DRG-Dschungel<br />

BRUSTKREBS BEWEGT:<br />

„Schrecklich war die Angst” 24<br />

Wege aus der Zwickmühle der Entscheidungen<br />

Modenschau für Sie: 26<br />

Topaktuelle Wäsche- und Bademode<br />

für brustoperierte Frauen<br />

Medizin hautnah: 28<br />

Girls`Day am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Feuerwehren der <strong>St</strong>adt <strong>Limburg</strong> 30<br />

übten den Ernstfall auf dem Schafsberg<br />

KUNST IM KRANKENHAUS:<br />

Hingeguckt: Zeichnungen und Fotoarbeiten 32<br />

von Gretelore Herr<br />

J.P. Morgan Corporate Challenge: 33<br />

Joggen für den guten Zweck<br />

Personalnachrichten 34<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER:<br />

<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH<br />

Auf dem Schafsberg, 65549 <strong>Limburg</strong><br />

Tel.: (06431) 292-0, Fax: (06431) 292-4163<br />

E-Mail: info@st-vincenz.de, www.st-vincenz.de<br />

REDAKTION: Nicola von Spee, Ulrich Haßler, Petra Hoffmann<br />

V.i.S.d.P: Klaus-Werner Szesik<br />

Konzept & Layout: Natascha Schäfer<br />

S!DESIGNMENT KÖLN, www.s-designment.net<br />

Bilder: Privat, Archiv KH <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>, Fotolia.com, S!DESIGNMENT<br />

Auflage: 3.500<br />

Die Beiträge geben die Meinungen der jeweiligen Verfasser wieder.


<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> < VIA < 3<br />

„Sie sind zum Bauen verurteilt“<br />

Minister Jürgen Banzer überreichte Fördermittelbescheid:<br />

Land Hessen unterstützt den Bau der <strong>St</strong>rahlentherapie<br />

mit 1,62 Millionen Euro<br />

>> Schenkt man den Worten des hessischen Ministers<br />

für Arbeit, Familie und Gesundheit, Jürgen Banzer,<br />

Glauben, dann verfolgt die <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>.<br />

<strong>Vincenz</strong> die einzig richtige Unternehmenspolitik: „Sie<br />

sind zum Bauen verurteilt“, konstatierte der Minister<br />

bei einem Besuch im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Limburg</strong>.<br />

Wenn in einem <strong>Krankenhaus</strong> nicht mehr gebaut<br />

werde, so Banzer, dann sei es von Schließung bedroht.<br />

Dass davon im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> angesichts<br />

von aktuell sieben Baustellen ganz offensichtlich keineswegs<br />

die Rede sein kann, davon konnte sich der<br />

Minister vor Ort persönlich überzeugen. Eine Baustelle<br />

war auch der Anlass seines Besuches im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>.<br />

Denn Banzer übergab einen Fördermittelbescheid des<br />

Landes Hessen in Höhe von 1,62 Millionen Euro für<br />

den Neubau der <strong>St</strong>rahlentherapie der Klinik.<br />

Die Versorgung der onkologischen Patienten<br />

sei der Hessischen Landesregierung besonders<br />

wichtig, betonte der Minister aus diesem<br />

Anlass: „Gerade im Bereich der Onkologie ist<br />

es nicht zu rechtfertigen, wenn man nicht die<br />

besten Möglichkeiten realisiert“, so Banzer.<br />

Natürlich sei es eine besondere Herausforderung,<br />

dies auch wirtschaftlich zu stemmen.<br />

Daher arbeite die Landesregierung an einem<br />

gesamtonkologischen Konzept für ganz Hessen,<br />

um auf diesem Gebiet möglichst in allen<br />

Regionen konzentriert besondere Qualität<br />

vorzuhalten. Ziel dieses Engagements sei es,<br />

die benötigte Infrastruktur in erreichbarer<br />

und zumutbarer Nähe vorzuhalten. Genau<br />

dies mache die Investition hier am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

so sinnvoll. Banzer: „Es<br />

freut mich insbesondere für die Menschen<br />

dieser Region, dass sie in diesem <strong>Krankenhaus</strong><br />

hochkompetente Hilfe und Unterstützung<br />

bekommen“, stellte der Minister fest


4 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

So wird der neue <strong>St</strong>rahlenbunker einmal aussehen.<br />

und würdigte die umfangreichen Investitionen<br />

der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />

in die Zukunft des <strong>St</strong>andortes <strong>Limburg</strong><br />

insbesondere als Onkologischer Schwerpunkt.<br />

Besonders angetan zeigte sich Banzer<br />

auch von der Philosophie des Würzbürger<br />

Architekten Wolfgang Greb, der bei<br />

diesem Bauprojekt nicht nur auf Fachlichkeit<br />

und Zweckmäßigkeit setzt, sondern<br />

in der Gestaltung ganz besonders<br />

auch psychologische Aspekte berücksichtigt.<br />

„Menschen werden ganzheitlich<br />

krank und ganzheitlich gesund“, meinte<br />

Banzer und freute sich über „dieses Konzept,<br />

das den ganzen Menschen sieht.“<br />

Gerade im Bereich der hochtechnisierten<br />

<strong>St</strong>rahlentherapie ist dies eine ganz<br />

besondere Herausforderung: „Hier trifft<br />

High-Tech-Medizin auf den menschlichen<br />

Maßstab, hier prallen Welten aufeinander“,<br />

räumte Architekt Wolfgang<br />

Greb ein. Und doch ist es eine Aufgabe,<br />

der sich sein Büro gern stellt: Architektur<br />

als Medizin sei die Philosophie seines<br />

Teams, die „rezeptfreien Nebenwirkungen<br />

der Baukunst“ sollten sich direkt<br />

und indirekt auf das Wohlbefinden des<br />

Patienten, der Personals und der Ärzte<br />

auswirken und somit einen eigenen Beitrag<br />

zur Therapie leisten. Durch den Einsatz<br />

ausgesuchter Materialien werde man<br />

versuchen, eine beruhigende Umgebung<br />

zu schaffen, durch entsprechende Farbgebung<br />

eine frische, vitale Atmosphäre.<br />

Die Besonderheit in <strong>Limburg</strong> seien zudem<br />

die baulichen Herausforderungen<br />

durch die Topographie: Dies sei seines<br />

Zufriedene Gesichter angesichts der zukunftsträchtigen Baustelle <strong>St</strong>rahlentherapie.<br />

V.r. n.l.: Erwin Reuhl, Vorsitzender des Verwaltungsrates der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH, Architekt Wolfgang Greb, Minister Jürgen Banzer,<br />

Geschäftsführer Klaus-Werner Szesik, Landrat Manfred Michel und Hans Beresko,<br />

stellv. Vorsitzender des Verwaltungsrates.<br />

Wissens nach wohl der einzige aufgeständerte <strong>St</strong>rahlenbunker<br />

in Deutschland; rund 4.30 Meter über der Umfahrt werden sechs<br />

Betonsäulen ein Gewicht von ca. 5000 Tonnen tragen.<br />

Die Investition insgesamt beträgt 4,9 Millionen Euro, das heisst<br />

die <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft finanziert einen beträchtlichen<br />

Teil aus Eigenmitteln. Erwin Reuhl, der Vorsitzende des Verwaltungsrates<br />

der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft, freute sich, dieses<br />

Projekt nun dank der Hilfe des Landes Hessen in bemerkenswert<br />

kurzer Zeit realisieren zu können. Das Geld der <strong>St</strong>euerzahler sei<br />

hier in der Optimierung der regionalen Versorgung gut angelegt.<br />

Auch Geschäftsführer Klaus-Werner Szesik dankte für die Unterstützung<br />

des Landes, eine Initiative, die bestens zur Berufung<br />

der neuen Chefärztin für das Institut für <strong>St</strong>rahlentherapie und<br />

Radioonkologie passe. Erst vor drei Wochen hatte die Nachfolgerin<br />

Prof. Dr. Dr. Chiricutas, Frau Dr. Claudia Hartmann, ihr Amt<br />

in <strong>Limburg</strong> angetreten.<br />

Im März 2011 ist die Eröffnung für die neuen Räume der <strong>St</strong>rahlentherapie<br />

geplant. Für den Weg dorthin äußerte Minister Banzer<br />

zum Abschied den Wunsch: „Bauen Sie zügig, bauen Sie<br />

schön und bauen Sie unfallfrei.“


<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> auf dem Weg<br />

in die digitale Moderne<br />

Aktuell < VIA < 5<br />

<strong>Limburg</strong>er Eine ganze Klinik Schulklasse richtet im mit <strong>St</strong>. Mediathek <strong>Vincenz</strong>: Eine auf der Reportage eigenen von Homepage Grundschülern aus Nie-<br />

ein derzeuzheim neues <strong>Limburg</strong>er emotionales Klinik richtet Erlebnis mit ein Mediathek – eigener auf YouTube–Account<br />

der eigenen Homepage<br />

ein neues emotionales Erlebnis ein – www.st-vincenz.de/mediathek<br />

>> Das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

präsentiert sich seinen Patienten/<br />

Kunden/Mitarbeitern/ aus <strong>Limburg</strong><br />

und Umgebung noch moderner: mit<br />

Filmen auf der eigenen Homepage<br />

www.st-vincenz.de.<br />

Jede einzelne <strong>St</strong>ation, jede einzelne<br />

Abteilung stellt sich in einem eigenen<br />

Film vor und vermittelt durch die jeweiligen<br />

Mitarbeiter ein ganz individuelles<br />

Gesicht gerade dieses Teiles des<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es.<br />

Der Geschäftsführer des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es, Klaus-Werner Szesik,<br />

begründet diesen Schritt in die digitale<br />

Moderne damit, dass mehr als 80 Prozent<br />

der Deutschen Zugang zum Netz<br />

haben und das Internet sich zum zentralen<br />

Ratgeber in Gesundheitsfragen<br />

entwickelt habe: „Warum sollten nicht<br />

auch wir diese Chance nutzen, dass sich<br />

Patienten im Internet noch intensiver<br />

über uns informieren können als bislang?<br />

Täglich werden mehrere tausende<br />

Videos im Netz abgerufen. Dieses Infor-<br />

mationsbedürfnis können wir nun über<br />

diese sehr persönlich gestalteten Filme<br />

bedienen".<br />

Auch Chefarzt Dr. Peter Scheler ist von<br />

den Möglichkeiten, die Geburtsstation<br />

und das Brustzentrum des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es allgemeinverständlich<br />

und sympathisch vorzustellen, überzeugt:<br />

„Menschen lieben Bilder. Wir<br />

sind ein modernes Unternehmen und<br />

so kann sich jeder über uns informieren<br />

und mit uns ein Gespräch beginnen.<br />

Zudem bin überzeugt davon, dass<br />

gerade im Blick auf die Erkrankung an<br />

Brustkrebs mit diesen Filmen Barrieren<br />

und Vorurteile, aber auch Ängste abgebaut<br />

werden können.“<br />

Ebenso beurteilt Chefarzt PD Dr. Thomas<br />

Neuhaus das Medium Film, das sich das<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> nun zu eigen<br />

gemacht hat: „Diese Filme nähern sich<br />

sehr behutsam auch hochemotionalen<br />

Themen, wie beispielsweise dem Alltag<br />

auf unserer Palliativstation oder dem<br />

Brustzentrum. Hierdurch ergibt sich die<br />

Möglichkeit, von daheim einzelne Berei-<br />

che der Klinik kennen zu lernen und zu<br />

erfahren, was Patienten und Angehörige<br />

erwartet. Wir versuchen damit der Unsicherheit<br />

und Angst, die eventuell mit<br />

dem nahenden <strong>Krankenhaus</strong>aufenthalt<br />

einhergehen, vorzubeugen.".<br />

Am <strong>St</strong>art sind zunächst drei Filme:<br />

Geburtshilfe, Brustzentrum und Palliativstation.<br />

Die übrigen Abteilungen<br />

werden im Laufe der nächsten Monate<br />

folgen. Sie finden die Filme in der<br />

linken Spalte der Navigationsleiste unter<br />

www.st-vincenz.de unter dem Menüpunkt<br />

„Mediathek".<br />

! INFO<br />

Die <strong>Vincenz</strong>-Filmporträts sind<br />

zu sehen unter:<br />

www.st-vincenz.de/mediathek


6 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

„ Wir sind da,<br />

wenn Sie uns brauchen!“<br />

Hessische <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft informiert<br />

landesweit über Leistungen hessischer Krankenhäuser<br />

und ihrer Beschäftigten.<br />

Mit dem Slogan „Wir sind da, wenn Sie uns brauchen!“ wirbt in den kommenden Monaten<br />

die Hessische <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft (HKG) auf Plakaten, Flyern und im Internet<br />

unter www.hessische-kliniken.de für die Leistungen der Krankenhäuser in Hessen und<br />

startet damit eine landesweite Informationskampagne. „Wir möchten die Leistungsfähigkeit<br />

und die Vielfalt der Aufgaben und Funktionen der hessischen Krankenhäuser den<br />

Bürgerinnen und Bürgern im Land näher bringen“, so Holger <strong>St</strong>rehlau-Schwoll, Präsident<br />

der Hessischen <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft.<br />

Mitarbeiter sind die Plakatmotive<br />

Das Besondere an der Aktion ist: Die<br />

Botschaften werden anhand von Plakatmotiven<br />

vermittelt, die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern aus hessischen Krankenhäusern<br />

an ihrem Arbeitsplatz zeigen.<br />

Auch das Team der <strong>St</strong>ation 2 Ost des <strong>St</strong>.<br />

<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es hatte sich im<br />

vergangenen Sommer beim Wettbewerb<br />

„Hessisches Klinikteam gesucht“ darum<br />

beworben, „Gesicht der Kampagne“ zu<br />

werden – das <strong>Vincenz</strong>-Team kam immerhin<br />

auf einen respektablen vierten<br />

Platz. Die Beschäftigten, die nun auf den<br />

Plakaten stellvertretend für alle Krankenhäuser<br />

in Hessen und deren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter stehen, kommen<br />

aus dem Klinikum Frankfurt Höchst, dem<br />

Otto-Fricke-<strong>Krankenhaus</strong> Zentrum für<br />

Geriatrie und Orthopädie Wiesbaden/Bad<br />

Schwalbach und aus dem <strong>Krankenhaus</strong><br />

Korbach.<br />

24 <strong>St</strong>unden am Tag im Einsatz<br />

Was in kaum einer anderen Branche gilt,<br />

ist in den Krankenhäusern selbstver-<br />

ständlich: Dort wird rund um die Uhr<br />

gearbeitet, weil jederzeit eine Krankheit<br />

ausbrechen oder ein Unfall geschehen<br />

kann, was sofortige medizinische Hilfe<br />

erfordert. Aus diesem Grund stellt die<br />

<strong>Krankenhaus</strong>kampagne den Slogan in<br />

den Mittelpunkt: „Wir sind da, wenn Sie<br />

uns brauchen“; das heißt 24 <strong>St</strong>unden am<br />

Tag und 365 Tage im Jahr sind Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der hessischen<br />

Krankenhäuser für ihre Patienten im<br />

Einsatz. Annähernd 1,2 Millionen Patienten<br />

werden jährlich in den Kliniken in<br />

Hessen behandelt.<br />

Gute regionale Versorgung<br />

Mit insgesamt 180 Krankenhäusern in<br />

Hessen sind die Kliniken immer in der<br />

Nähe der Menschen. Deshalb heißt der<br />

zweite Slogan: „Wir sind da, wo Sie<br />

uns brauchen“. Längere Wege sind für<br />

Patienten die Ausnahme und so soll es<br />

nach den Vorstellungen der HKG auch<br />

bleiben. Damit sind die hessischen Krankenhäuser<br />

auch ein wichtiger Bestandteil<br />

der Daseinsvorsorge in einer immer<br />

älter werdenden Gesellschaft.


Wichtiger Arbeitgeber<br />

und Ausbilder<br />

Gleichzeitig sind die hessischen Krankenhäuser<br />

mit 70.000 Beschäftigten ein<br />

wichtiger und in manchen hessischen<br />

Regionen sogar der größte Arbeitgeber.<br />

Sie bieten mit 8.000 Ausbildungsplätzen<br />

vielen jungen Menschen eine berufliche<br />

Perspektive.<br />

Dabei wissen nur wenige, dass in Kliniken<br />

nicht nur Ärzte und Pflegekräfte,<br />

sondern z. B. auch Köche, Handwerker,<br />

Krankengymnasten und viele andere<br />

Berufsgruppen tätig sind und ausgebildet<br />

werden.<br />

Bedeutender Wirtschaftsfaktor<br />

– auch als Investoren<br />

Die hessischen Krankenhäuser sind stetigen<br />

Veränderungen unterworfen und<br />

müssen sich immer neuen Herausforderungen<br />

stellen. So wird trotz knapper<br />

Kassen in Hessens Krankenhäusern mehr<br />

gebaut, als in vielen anderen Bundesländern.<br />

Wenngleich der Investitionsbe-<br />

darf tatsächlich noch deutlich höher ist,<br />

investieren die hessischen Krankenhäuser<br />

für Baumaßnahmen und Gerätebeschaffungen<br />

jährlich immerhin rd. 250<br />

Mio. Euro. Als Dienstleister, Arbeitgeber<br />

und Nachfrager von Gütern und Dienstleistungen<br />

sind die Krankenhäuser in<br />

Hessen ein bedeutender und - vor allem<br />

in Krisenzeiten – stabiler Wirtschaftsfaktor<br />

in unserem Bundesland.<br />

Um auch in Zukunft die Patienten auf<br />

hohem medizinischen Niveau versorgen<br />

zu können, werden Fortschritte in der<br />

Medizin und technische Innovationen<br />

kontinuierlich in den <strong>Krankenhaus</strong>betrieb<br />

integriert. Zahlreiche Kliniken<br />

sind zum Beispiel Akademische Lehrkrankenhäuser<br />

und viele leitende Ärzte<br />

lehren neben ihrer praktischen Tätigkeit<br />

an hessischen Universitätskliniken<br />

– beides gilt auch für das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Aktuell < VIA < 7


8 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

„Für mich ist er nicht richtig tot“<br />

Organspende gibt Menschen die Chance auf ein zweites Leben<br />

„ Pro und Contra Organspende“ war das<br />

Thema beim Patientenforum im Thing, einer Gemeinschaftsaktion<br />

der <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />

und der Nassauischen Neuen Presse.<br />

Mit großer Offenheit sprachen Betroffene und<br />

Angehörige von ihren eigenen Erfahrungen.<br />

Als Gesprächspartner im Podium informierten Dr. Christoph<br />

Oberwittler, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Neurologie,<br />

Prof. Dr. Dorothee Bremerich, Chefärztin der Anästhesie<br />

und interdisziplinären Intensivmedizin am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> und<br />

Jens von Schlichting, Ärztlicher Koordinator der Deutschen<br />

<strong>St</strong>iftung Organspende Hessen (DSO). Aus ihren persönlichen<br />

Erfahrungen berichteten Beate Hammerl aus Oberweyer als<br />

Angehörige eines Spenders und Jutta Kulbach aus Elz, die<br />

ihr Leben einer Organspende verdankt. Moderiert wurde<br />

das Forum von Joachim Heidersdorf, Redaktionsleiter der<br />

Nassausischen Neuen Presse. Im kommenden August wird<br />

das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong> von der Deutschen <strong>St</strong>iftung<br />

Organspende als hessenweit bestkooperierendes <strong>Krankenhaus</strong><br />

bei Organspenden ausgezeichnet werden.<br />

Viele Menschen scheuen die Auseinandersetzung mit dem<br />

eigenen Tod und dem ihrer Angehörigen. Aber genau das<br />

wäre notwendig, um sich für oder gegen eine Organspende<br />

zu entscheiden. „Es ist wichtig, das Thema zu Lebzeiten in<br />

der Familie anzusprechen“, sagte Dr. Christoph Oberwittler,<br />

„damit die Angehörigen, Klarheit über den Willen des<br />

Verstorbenen haben.“ Er betonte in diesem Zusammenhang<br />

ausdrücklich die Sicherheit der Diagnose Hirntod: „Bei dieser<br />

Diagnose ist das Gehirn so unwiederbringlich zerstört,<br />

dass der Körper nicht weiterleben kann.“ Auch seien sehr<br />

strenge Voraussetzungen an diese Diagnose geknüpft.<br />

„Wenn der Hirntod diagnostiziert wurde, werden die Angehörigen<br />

auf die Möglichkeit einer Organspende angesprochen“,<br />

erklärte Professor Bremerich. „Dies ist immer<br />

ein extrem schwieriges Gespräch, denn die Angehörigen<br />

haben in diesem Moment gerade einen geliebten Menschen<br />

verloren. Es gibt kaum einen ungünstigeren Moment, die<br />

Frage nach einer möglichen Organspende zu stellen. Doch<br />

durch die Einwilligung in eine Multiorganspende kann der<br />

als sinnlos empfundene Tod auch in der Trauerarbeit noch<br />

etwas Sinnhaftes erfahren.“<br />

So berichtete Beate Hammerl aus Oberweyer, in welch<br />

schwieriger Situation sie und ihre Familie vor einem Jahr<br />

waren und wie sie damit umgegangen sind. Im August<br />

erlitt ihr Bruder infolge eines <strong>St</strong>urzes schwerste Kopfverletzungen.<br />

Im <strong>Krankenhaus</strong> konnte nur noch der Hirntod<br />

festgestellt werden – ein Schock für die Familie. Als die<br />

Frage nach einer eventuellen Organspende aufkam, erinnerten<br />

sich die Angehörigen daran, dass der Bruder selbst<br />

einmal davon gesprochen hatte, dass er Falle seines Todes<br />

seine Organe zur Verfügung stellen würde. Also willigten<br />

sie in die Entnahme von Herz, Lunge, Leber, Nieren und<br />

Bauchspeicheldrüse ein. „Als wir diese Entscheidung treffen<br />

mussten, haben wir uns auf das gestützt, was er einmal<br />

gesagt hatte“, erzählt sie. „Erst später haben wir den von<br />

ihm selbst ausgefüllten Organspendeausweis gefunden.“ So<br />

kann sich die Familie heute sicher sein, dass dies in seinem<br />

Sinne war. Auch wissen sie, dass es allen Empfängern gut<br />

geht, insbesondere gelte dies für den 42-jährigen Empfänger<br />

von Herz und Lunge, der dankbar auf die zurückliegende<br />

Zeit seines zweiten Lebens schaue und jeden neuen Tag<br />

ganz bewusst erlebe. „Auch die beiden Nierenempfänger<br />

erfreuen sich bester Gesundheit und sind froh über ihre<br />

dauerhafte Unabhängigkeit von der regelmäßigen Dialyse“,<br />

sagt Beate Hammerl. „Für mich ist mein Bruder dadurch<br />

nicht richtig tot, denn er hat ja anderen Menschen ein<br />

zweites Leben und mehr Lebensqualität geschenkt.“<br />

Jutta Kulbach aus Elz berichtete darüber, wie bei ihr im<br />

Alter von 19 Jahren eine schwere Lebererkrankung festgestellt<br />

wurde, die nicht aufgehalten, nur verzögert werden<br />

konnte. „Ich wusste, dass ich eine neue Leber brauche“,<br />

sagt sie. Sie wünschte sich ein Kind, doch die Ärzte hatten<br />

ihr geraten, nicht schwanger zu werden. 2003 erhielt sie<br />

das erste Spenderorgan, doch ein Jahr später musste sie<br />

erneut transplantiert werden. Die zweite Leber ist für sie<br />

wie ein Geschenk: Ihr geht es heute gut – und sie brachte<br />

inzwischen eine gesunde Tochter zur Welt.<br />

Ausdrücklich schlossen die medizinischen Experten des Patientenforums<br />

etwaige Manipulationsgefahren aus. „Es sind


!<br />

Winfried Bastian aus Linter bekam vor 13 Jahren ein<br />

neues Herz.<br />

außerordentlich gute Kontrollmechanismen<br />

eingebaut, so dass keinesfalls Einzelinteressen<br />

von mitbehandelnden Personen durchsetzbar<br />

sind,“ so Professor Bremerich. Ärzte,<br />

die den Hirntod feststellen und die Angehörigen<br />

auf die Möglichkeit der Organspende<br />

ansprechen, können in keiner Weise einen<br />

Vorteil aus einer Organspende ziehen. In der<br />

Diskussion meldeten sich mehrere Zuhörer<br />

zu Wort, die selbst ein neues Herz, eine neue<br />

Leber empfangen haben, so auch Winfried<br />

Bastian aus Linter. Der heute 70-Jährige hat<br />

im Januar 1997 ein Spenderherz erhalten,<br />

fühlt sich fit und arbeitet immer noch im von<br />

ihm aufgebauten Familienbetrieb mit. „Mit<br />

dem Spenderherz wurde mir ein neues Leben<br />

geschenkt“, sagte er. „Den 4. Januar vergesse<br />

ich nicht, das ist mein zweiter Geburtstag.“<br />

Für eine umfangreiche Aufklärung in der<br />

Bevölkerung plädierte Dr. Walter Valeske,<br />

Facharzt für Allgemein- und Sportmedizin,<br />

aus Frickhofen und regte an, Organspende<br />

in der letzten Jahrgangsstufe im Unterricht<br />

zu thematisieren, um schon junge Menschen<br />

für das Thema zu sensibilisieren. steg<br />

Die Podiumsteilnehmer des Patientenforums: Dr. Christoph<br />

Oberwittler, Ärztlicher Direktor des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> und Chefarzt<br />

der Neurologie, die beiden persönlich Betroffenen Teilnehmer<br />

Jutta Kulbach und Beate Hammerl, Prof. Dr. Dorothee Bremerich,<br />

Chefärztin der Abteilung Anästhesie und operative Intensivmedizin,<br />

NNP-Redaktionsleiter Joachim Heidersdorf und<br />

Jens von Schlichting von der Deutschen <strong>St</strong>iftung Organspende<br />

(DSO). Jutta Kulbach gehört zu den glücklichen Patienten auf<br />

der Warteliste, die ihr Leben einer Organspende verdanken.<br />

Beate Hammerl musste im vergangenen Jahr mit dem plötzlichen<br />

Tod ihres Bruders fertig werden, dessen Organe aber vier<br />

Menschen ein zweites Leben schenkten.<br />

INFO<br />

Informationen zum Thema<br />

Organspende unter:<br />

www.dso.de<br />

Organspende<br />

geht uns alle an<br />

Pro und Contra Organspende:<br />

Ein Hintergrundgespräch mit dem<br />

Ärztlichen Direktor des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es, Dr. Christoph Oberwittler<br />

Die Organspendezahlen des vergangenen Jahres sind in Deutschland<br />

nach wie vor sehr niedrig. Die Zahl der Organspender pro eine Million<br />

Einwohner hat sich mit 14,9 gegenüber 14,6 gegenüber dem Vorjahr<br />

kaum bewegt. Das bedeutet gleichzeitig für viele schwer kranke Menschen<br />

den Tod auf der Warteliste der Spenderorgane. Das sind derzeit<br />

drei Menschen täglich. Andererseits geht es bei der Organspende um<br />

eine sehr persönliche, vielschichtige und hochemotionale Lebensentscheidung.<br />

Ein Interview zu dieser komplexen Problematik mit dem<br />

Ärztlichen Direktor des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es, Dr. Christoph<br />

Oberwittler.<br />

FRAGE: Prinzipiell halten 82 Prozent der Bundesbürger die Organspende<br />

für eine gute Sache. Doch nur zwölf Prozent haben einen Spenderausweis.<br />

Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz?<br />

Meiner Ansicht nach sind sehr viele Menschen grundsätzlich zu einer Organspende<br />

bereit. Es liegt sicher eher an diffusen Ängsten aber auch an<br />

mangelndem Wissen, dass viele den konkreten Schritt einen Organspendeausweis<br />

auszustellen letztlich doch noch nicht getan haben. Da ist zudem<br />

sehr viel Emotion im Spiel: Sich konkret mit dieser Problematik zu beschäftigen<br />

bedeutet ja auch, sich mit der Situation des eigenen Todes auseinander<br />

zu setzen. Das ist für viele, vor allem jüngere Menschen, sicher eine<br />

besonders schwierige und nicht alltägliche Frage, die gern verdrängt oder<br />

ganz einfach aufgeschoben wird. Da jeder von uns von heute auf morgen<br />

selbst betroffen sein kann, sollte man sich aber unabhängig vom Alter mit<br />

dieser Frage auseinander setzen – Organspende geht uns alle an.<br />

FRAGE: Im europäischen Vergleich belegt Deutschland bei Organspenden einen<br />

der letzten Plätze. Liegen die Gründe vielleicht auch in der deutschen Regelung,<br />

wonach zu Lebzeiten eine Einwilligung zur Organspende vorliegen muss<br />

im Gegensatz zur Widerspruchsregelung wie in Österreich oder Belgien?<br />

Das spielt sicherlich eine wesentliche Rolle. Aber eine andere Lösung war<br />

in Deutschland politisch nicht durchsetzbar. Die unterschiedlichen Zahlen<br />

innerhalb Deutschlands zeigen aber auch, dass das Thema von Seiten der<br />

Mediziner und Krankenhäuser nicht aktiv genug verfolgt wird. In diesem<br />

Kontext hat auch der hessische Sozialminister Banzer kürzlich alle Krankenhäuser<br />

eindringlich aufgefordert, sich für das Thema Organspende zu<br />

engagieren. Allerdings ist es zugegebenermaßen eine sehr schwere Aufgabe,<br />

im Falle eines Hirntodes z.B. bei einem jungen Unfallpatienten das<br />

Thema Organspende mit den Angehörigen zu besprechen - insbesondere<br />

dann, wenn zu Lebzeiten kein Organspendeausweis ausgestellt wurde.<br />

FRAGE: Wie trägt das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Limburg</strong> als Schwerpunktkrankenhaus<br />

der Region dem Notstand in Sachen Organspende Rechnung?<br />

Im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong> gibt es beauftragte Ärzte für die Organspende,<br />

sog. Transplantationsbeauftragte. Diese stehen für die Beratung der


Organspende geht uns alle an<br />

Angehörigen eines Hirntodpatienten zur Beratung und Entscheidungsfindung<br />

bereit vor allem für den Fall, dass der<br />

Verstorbene selbst keine Organspende verfügt hat. Die notwendige<br />

Hirntod-Diagnostik kann bei uns jederzeit nach den<br />

bundesweiten Richtlinien durchgeführt werden, dies ist ja<br />

auch die Voraussetzung für eine Organentnahme.<br />

FRAGE: Wie viele Extransplantationen, das heißt Organentnahmen,<br />

werden durch Ihre Klinik vermittelt?<br />

Das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong> hatte im vergangenen Jahr in<br />

seiner Kategorie (<strong>Krankenhaus</strong> ohne neurochirurgische Abteilung)<br />

die meisten Organentnahmen im Bereich Mitte der Bundesrepublik<br />

(Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland). Es handelte<br />

sich dabei um insgesamt vier Explantationen. Das bedeutet<br />

immerhin, dass beispielsweise acht Nieren sowie vier Herzen<br />

und vier Lebern transplantiert werden können.<br />

Wie wird in einem Verfahren, das schnelle Entscheidungen<br />

erfordert, um ein lebensfähiges Organ transplantieren zu<br />

können, die Sicherheit der Diagnose und damit die Verantwortung<br />

vor der Würde des Menschen gewährleistet?<br />

Eine Organentnahme setzt die Feststellung des so genannten<br />

Hirntodes voraus. Dies meint den vollständigen und definitiv<br />

nicht wieder rückgängig zu machenden Ausfall aller Hirnfunktionen<br />

durch eine Hirnerkrankung (z. B. schwerste Hirnblutungen,<br />

Schädelhirntrauma, schwerster Sauerstoffmangel<br />

des Gehirns nach Reanimation). Die dafür in Deutschland<br />

verbindlichen Kriterien sind so gefasst, dass eine fehlerhafte<br />

Diagnose auszuschließen ist.<br />

Also ist Hirntod aus Ihrer Sicht absolut sicher zu konstatieren.<br />

Welche Sicherheiten gibt es in diesem Kontext?<br />

Es gibt kaum eine sorgfältigere Diagnostik als die zur Feststellung<br />

des Hirntodes. Untersuchungen müssen von zwei unabhängigen,<br />

in der Intensivmedizin erfahrenen Ärzten getroffen<br />

werden. Diese dürfen zudem weder zum Explantations-,<br />

noch zum Transplantationsteam gehören. Wenn auch nur der<br />

geringste Zweifel an der Diagnose Hirntod besteht, wird auf<br />

keinen Fall eine Explantation durchgeführt. Die Festlegung<br />

des Hirntodes und damit des Todeszeitpunktes des intensivmedizinisch<br />

behandelten Patienten ist so sicher, dass daran<br />

keine Zweifel bestehen.<br />

Gibt es auch die Gefahr, im Kontext Organspende die Grenzen<br />

zur aktiven <strong>St</strong>erbehilfe zu berühren?<br />

Nach der in Deutschland und auch auf internationaler E-bene<br />

geltenden Definition ist der Hirntod eines Menschen während<br />

der intensivmedizinischen Behandlung als Todeszeitpunkt<br />

zu sehen, das heißt die Behandlung würde in jedem Fall in<br />

diesem Moment beendet werden. Eine Organentnahme wird<br />

definitiv erst nach Feststellung des Hirntodes diskutiert. Mit<br />

aktiver <strong>St</strong>erbehilfe hat das alles nichts zu tun.<br />

Könnten Ihrer Meinung nach auch moralische Argumente<br />

einer Organspende entgegenstehen?<br />

Aus meiner Sicht nicht. So haben beide großen Kirchen, so-<br />

wohl die katholische Bischofskonferenz, als auch der Rat der<br />

evangelischen Kirche, schon vor vielen Jahren in einem gemeinsamen<br />

Dokument die Organspende als Akt der Nächstenliebe<br />

bewertet.<br />

Transplantationen sind zwangsläufig mit dem Tod des Spenders<br />

verbunden - wie steht es vor diesem Hintergrund um die<br />

psychischen Folgen für die Träger eines Spenderorgans?<br />

Sicher kann dies auch eine psychische Belastung für die Empfänger<br />

sein, deshalb gibt es hierzu von Seiten der Deutschen<br />

<strong>St</strong>iftung für Organspende auch Angebote zur Begleitung. Die<br />

meisten Empfänger von Organen, die ich kenne, sind allerdings<br />

vor allen Dingen froh, dass ihr Leiden gebessert wurde bzw.<br />

ihnen ein zweites Leben geschenkt wurde.<br />

Ist auch die Sorge in Richtung Organ-Handel ein Thema im<br />

Kontext Pro und Contra Organspende?<br />

Diese Frage kommt auch immer wieder in den Medien vor. In<br />

Deutschland ist dies aber sicher auszuschließen, dass mit hier<br />

entnommenen Organe kommerziell gehandelt wird.<br />

Nach welchen Kriterien werden Spenderorgane vergeben?<br />

Es gibt festgelegte Kriterien, nach denen die Vermittlungsstelle<br />

Eurotransplant die gespendeten Organe an die Patienten auf<br />

den Wartelisten vergibt. Für Deutschland hat die Bundesärztekammer<br />

genaue medizinische Richtlinien verfasst. Im Vordergrund<br />

stehen die Dringlichkeit und die Erfolgsaussicht.<br />

Durch diese Richtlinien besteht für alle Wartelisten-Patienten<br />

Chancengleichheit. Eine Bevorzugung, etwa durch besonderen<br />

sozialen <strong>St</strong>atus, ist ausgeschlossen und gesetzeswidrig.<br />

Wo bekommt man einen Organspendeausweis?<br />

Beim Infotelefon Organspende mit der kostenfreien Rufnummer<br />

0800 / 90 40 400.<br />

Gibt es eine Altersgrenze für eine Organspende?<br />

Nein, es gibt keine feste Altersgrenze. Entscheidend ist das biologische<br />

und nicht das kalendarische Alter. Auch die funktionstüchtige<br />

Niere eines 65jährigen Verstorbenen kann einem<br />

Dialysepatienten wieder ein fast normales Leben schenken.<br />

Was passiert, wenn man seine Meinung zur Organspende ändert?<br />

Die geänderte Entscheidung kann in einem neuen Spenderausweis<br />

dokumentiert, der alte einfach zerrissen werden.<br />

Wo kann man sich objektiv und unabhängig zum Pro und<br />

Contra Organspende beraten lassen?<br />

Die Deutsche <strong>St</strong>iftung Organspende (DSO) hat hierzu Informationsmaterial<br />

und informative Internetseiten.<br />

Haben Sie selbst einen Organspendeausweis und wenn ja: seit<br />

wann und was hat Sie veranlasst, ihn für sich auszustellen?<br />

Ehrlich gesagt habe auch ich noch keinen Spender-Ausweis,<br />

durch die Beschäftigung mit dem Thema und die Vorbereitungen<br />

der Veranstaltung werde ich jetzt einen Ausweis ausstellen.


+++HINTERGRÜNDE +++<br />

Derzeit warten rund 12000 schwer erkrankte Menschen<br />

in Deutschland auf ein Spenderorgan, allein<br />

8000 auf eine Niere. Jeder dritte Patient auf der Warteliste<br />

stirbt, ehe er ein Spenderorgan erhält. Deutschland<br />

liegt mit durchschnittlich rund 15 Organspendern<br />

pro 1 Million Einwohner im internationalen Vergleich<br />

auf einem hinteren Rang. Spitzenreiter ist Spanien<br />

mit 34, gefolgt von unseren Nachbarländern Belgien,<br />

Frankreich und Österreich mit etwa 25 Organspendern<br />

pro 1 Million Einwohner. Hessen belegt im<br />

bundesdeutschen Ländervergleich derzeit den letzten<br />

Platz. Deshalb besteht an dieser <strong>St</strong>elle ein dringender<br />

Handlungsbedarf.<br />

In Deutschland muss zu Lebzeiten schriftlich einer möglichen<br />

späteren Organspende zugestimmt werden. Liegt keine<br />

Zustimmung vor, müssen die Angehörigen über eine Entnahme<br />

auf der Grundlage des angenommenen Willens des<br />

Verstorbenen entscheiden. <strong>St</strong>udien zeigen, dass 82 Prozent<br />

der befragten Bürger eine Organspende für sinnvoll erachten<br />

und 67 Prozent auch nach dem Tod ihre Organe spenden<br />

würden. Problematisch ist aber, dass nur etwa 17 Prozent<br />

aller Deutschen einen Organspendeausweis besitzen.<br />

Dass nur wenige Menschen einen Organspendeausweis besitzen,<br />

ist oft auf Ängste zurückzuführen, die zum größten<br />

Teil auf mangelndem Wissen beruhen. Viele Menschen<br />

haben die Sorge, der Ausweis könnte dazu führen, dass<br />

man nicht mehr sorgfältig ärztlich versorgt oder mit den<br />

entnommenen Organen Handel getrieben wird. Diese Sorge<br />

ist jedoch aufgrund des strengen deutschen Transplantationsrechtes<br />

unbegründet. Die Entnahme von Organen wird<br />

ausschließlich durch die gemeinnützige Deutsche <strong>St</strong>iftung<br />

Organtransplantation (DSO) koordiniert. Sie wird durch die<br />

Bundesärztekammer, die Deutsche <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />

und die gesetzlichen Krankenkassen beauftragt und überwacht.<br />

Im Jahr 2009 haben 1.217 Menschen nach ihrem Tod ihre<br />

Organe gespendet, um schwer kranken Patienten zu helfen.<br />

Das sind 19 Spender mehr als im Vorjahr. Die Zahl der<br />

Organspender pro eine Million Einwohner hat sich mit 14,9<br />

gegenüber dem Vorjahr jedoch kaum bewegt. Gleichzeitig<br />

ist die Anzahl der gespendeten Organe um 48 zurückgegangen.<br />

Die Zahl der Organspender pro eine Million Einwohner<br />

hat sich mit 14,9 gegenüber dem Vorjahr (14,6)<br />

kaum bewegt. Gleichzeitig ist die Anzahl der gespendeten<br />

Organe um 48 zurückgegangen, so dass für die Patienten<br />

auf der Warteliste aus Deutschland 3.897 Organe zur Ver-<br />

Aktuell < VIA < 11<br />

„ Derzeit warten rund 12000 schwer erkrankte<br />

Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan.”<br />

fügung gestellt werden konnten. Die Zahl der Transplantationen<br />

blieb bundesweit mit 4.050 gegenüber dem Vorjahr<br />

unverändert.<br />

Quellen: Hessische Landesregierung, DSO<br />

Koordinierung und Förderung der Organspende<br />

in Deutschland<br />

Die Deutsche <strong>St</strong>iftung Organtransplantation (DSO) ist die<br />

bundesweite Koordinierungsstelle für Organspende. Ihre<br />

Aufgabe ist die umfassende Förderung der Organspende<br />

und -transplantation in Deutschland. Die DSO hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, allen Patientinnen und Patienten so schnell wie<br />

möglich die notwendige Transplantation zu ermöglichen.<br />

Die DSO ist ausschließlich für die Koordinierung der postmortalen<br />

Organspende verantwortlich. Zurzeit können Niere,<br />

Herz, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm<br />

nach dem Tod gespendet werden. Diese Organe gehören zu<br />

den vermittlungspflichtigen Organen. Ihre Spende, Entnahme,<br />

Vermittlung und Übertragung unterliegt den Regelungen<br />

des deutschen Transplantationsgesetzes.<br />

! INFO<br />

Nähere Informationen unter:<br />

www.dso.de<br />

Nicht alle Patienten auf der Warteliste<br />

haben das Glück, rechtzeitig ein Organ<br />

zu erhalten. Die gebürtige Diezerin Jutta<br />

Kulbach, jetzt in Elz lebend, jedoch hatte<br />

Glück: 2003 und 2004 konnte ihr eine<br />

Leber transplantiert werden, zwei Jahre<br />

später bekam sie eine gesunde Tochter.<br />

„Charlotte und ich verdanken unser Leben<br />

nicht nur dem Organspender und deren<br />

Angehörigen , sondern auch Menschen,<br />

die sich für die Organspende einsetzen.<br />

Danke“ – dies schrieb sie an den Transplantationsbeauftragten<br />

des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>,<br />

nachdem sie dem Jahresbericht der Deutschen<br />

<strong>St</strong>iftung Organspende (DSO) entnommen<br />

hatte, dass im vergangenen Jahr<br />

im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> vier Explantationen<br />

ermöglicht werden konnten.


12 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Das geht an die Nieren<br />

Alarmierende Zahlen beim „Forum Gesundheit“<br />

„Wenn die Nieren versagen - Ursache, Folgen und Behandlung der Niereninsuffizienz“ war das Thema<br />

von Dr. <strong>St</strong>ephan Walter, Chefarzt des Nephrologischen Schwerpunktes am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> und<br />

niedergelassener Nephrologe der Nephrologischen Gemeinschaftspraxis und Dialysezentrum <strong>Limburg</strong>.<br />

>> Gleich zu Beginn seines Vortrags<br />

legte der Referent alarmierende Daten<br />

und Fakten auf den Tisch: Mehr<br />

als 90.000 Menschen mussten sich<br />

bereits 2006 wegen einer chronischen<br />

Niereninsuffizienz einer Nierenersatztherapie<br />

unterziehen. Rund<br />

66.500 von ihnen wurden mit Dialyseverfahren<br />

behandelt, ungefähr<br />

25.000 Patienten trugen zu diesem<br />

Zeitpunkt eine Spenderniere.<br />

Die Zahl der Neuaufnahmen in ein Dialyseprogramm<br />

lag 2006 bei rund 17.500<br />

Patienten, Tendenz steigend. Vor allem<br />

ältere Menschen sind zunehmend betroffen,<br />

so Dr. <strong>St</strong>ephan Walter. Über<br />

10.000 Patienten sterben jedes Jahr<br />

an den Folgen chronischen Nierenversagens.<br />

Die Kosten für die Dialysebehandlung<br />

eines Patienten belaufen sich<br />

pro Jahr auf rund 55.000 Euro, die für<br />

einen Nierentransplantierten auf etwa<br />

10.000 Euro im Jahr. Die Gesamtkosten<br />

für Nierenersatztherapien in Deutsch-<br />

land schlagen mit etwa vier Milliarden<br />

Euro pro Jahr zu Buche. Rund 250 Patienten<br />

müssen sich im Raum <strong>Limburg</strong>-<br />

Weilburg-Bad Camberg derzeit einer<br />

Dialysebehandlung unterziehen.<br />

Was ist eine chronische Niereninsuffizienz?<br />

Wie kommt es dazu? Wie kann<br />

man sie behandeln? Und wie kann<br />

man vorbeugen? Dass Nieren Flüssigkeit<br />

ausscheiden, weiß jedes Kind, auch<br />

dass Urin eine gelbliche Farbe hat. Aber<br />

wie er entsteht, sei den meisten nicht<br />

bekannt. So entführte der Nierenexperte<br />

seine Zuhörer auf eine Reise in den<br />

menschlichen Körper - in die Nieren.<br />

Anhand zahlreicher Bilder zeigte er<br />

Aufbau und Funktionsweise, erklärte,<br />

wie der Urin entsteht und wie er schließlich<br />

ins Nierenbecken tropft. Rund 144<br />

Liter Flüssigkeit filtriere der menschliche<br />

Körper täglich aus dem Blut. Davon<br />

würden aber nur etwa zwei Liter ausgeschieden.<br />

Der größte Teil davon werde<br />

dem Körper wieder zugeführt, die darin<br />

enthaltenen Giftstoffe aber ausgeschieden.<br />

Sinke diese Menge an filtrierter<br />

Flüssigkeit ab, liege eine Niereninsuffizienz<br />

vor, so der Mediziner. Erst wenn<br />

die Nieren nur noch etwa zehn Prozent<br />

ihrer Leistung erbringen, sei eine Nierenersatztherapie<br />

erforderlich.<br />

Niereninsuffizienz sei jedoch selbst keine<br />

Krankheit, sondern ein Symptom. Als<br />

Hauptversursacher gelten heute die sogenannten<br />

Volkskrankheiten: Diabetes,<br />

Hochdruck und Arteriosklerose. Oftmals<br />

sei das Versagen der Nieren auch auf die<br />

Einnahme von Medikamenten zurückzuführen.<br />

Gerade wenn Patienten viele<br />

verschiedene Medikamente einnehmen<br />

würden, sei es oft schwierig herauszufinden,<br />

auf welches die <strong>St</strong>örung der<br />

Nierenfunktionen zurückzuführen sei.<br />

Auch eine zu geringe oder ganz ausbleibende<br />

Zufuhr von Flüssigkeit, könne<br />

zum Nierenversagen führen. In diesem<br />

Fall könne dem Patienten allerdings oft<br />

mit einfachen Mitteln geholfen werden


Appellierte im Kontext seines Vortrags über Nierenerkrankungen auch an eine verstärkte Bereitschaft zur Organspende: Dr. <strong>St</strong>ephan Walter, Chefarzt<br />

des Nephrologischen Schwerpunkts <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> und niedergelassener Nephrologe in Gemeinschaftspraxis und Dialysezentrum <strong>Limburg</strong>.<br />

– nach Flüssigkeitszufuhr geht es dem<br />

Patienten meist wieder deutlich besser,<br />

so Dr. Walter.<br />

Im Laufe seines Vortrags stellte der<br />

Nephrologe zahlreiche Krankheitsbilder<br />

vor, die zum Nierenversagen führen<br />

können, darunter Diabetes, Arteriosklerose,<br />

Hochdruckerkrankungen,<br />

Embolien, Infektionen und Autoimmunerkrankungen,<br />

Zystennieren,<br />

Lymphdrüsentumore im Knochenmark,<br />

Malaria, Rheuma. Sogar Nagetiere<br />

können infektiöse Nierenerkrankungen<br />

übertragen. Gerade wenn im<br />

Frühjahr Holz umgestapelt wird, hin-<br />

Informierte über diverse nephrologische Krankheitsbilder<br />

beim „Forum Gesundheit“, der gemeinsamen<br />

Veranstaltungsreihe von Kreisvolkshochschule<br />

<strong>Limburg</strong>-Weilburg, Nassauischer<br />

Neuer Presse und <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>.<br />

<strong>Vincenz</strong>.<br />

ter dem sich im Winter Nager versteckt<br />

und gekotet haben, können Partikel aus<br />

dem Kot als <strong>St</strong>aub mit aufgewirbelt und<br />

eingeatmet werden, was zu akuten Nierenerkrankungen<br />

führen kann.<br />

Der Ursachenschwerpunkt von chronischem<br />

Nierenversagen liege heute<br />

jedoch in Übergewicht, Diabetes, Hochdruck<br />

und Gefäßerkrankungen. 30 bis<br />

50 Prozent der Dialysepatienten haben<br />

Diabetes. Viele Patienten haben bereits<br />

einen Schlaganfall und mehrere Herzinfarkte<br />

hinter sich, sind oft beinamputiert.<br />

Sein Rat auch an Patienten mit nur noch<br />

einer funktionierenden Niere: „Achten<br />

Sie unbedingt auf Ihr Gewicht, damit<br />

die Niere nicht überlastet wird.“ Eindringlich<br />

appellierte Dr. <strong>St</strong>ephan Walter,<br />

in jedem <strong>St</strong>adium der Niereninsuffizienz<br />

auch den Phosphatkonsum einzuschränken.<br />

Phosphate seien insbesondere<br />

in eiweißhaltigen Nahrungsmitteln, in<br />

Brot, Käse, Innereien, Hülsenfrüchten,<br />

Milchprodukten enthalten und seien die<br />

Hauptursache für die Gefäßverkalkung<br />

von Nierenkranken. Auch Rauchen vermindere<br />

die Nierenfunktion um bis zu<br />

30 Prozent und sollte bei Nierenkranken<br />

eingestellt werden.<br />

Wichtig sei, dass Nierenerkrankungen<br />

möglichst früh erkannt und behandelt<br />

werden. Dies erfolgt unter anderem durch<br />

Urintests. So könne man beispielsweise<br />

Eiweiß im Urin feststellen. Eine gesunde<br />

Niere scheide kein oder kaum Eiweiß<br />

aus. Zudem erfolgt die Diagnosestellung<br />

durch Blutuntersuchungen, Ultraschall,<br />

Kernspin und Röntgen.<br />

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland<br />

2.164 Leichennierentransplantationen<br />

vorgenommen. Auf der Warteliste für<br />

eine Transplantation standen 7.652 Patienten.<br />

Die Wartezeit betrage momentan<br />

etwa sechs Jahre, die Überlebenszeit mit<br />

einer Spenderniere 15 Jahre. Inzwischen<br />

seien auch Lebendspenden mit nur geringem<br />

Risiko für den Spender möglich.<br />

Wichtig sei, dass die Bevölkerung eine<br />

vermehrte Bereitschaft zur Organspende<br />

zeige und dies auch durch das Tragen eines<br />

Organspendeausweises beweise.<br />

steg<br />

Aktuell < VIA < 13<br />

„ Der Ursachenschwerpunkt von<br />

chronischem Nierenversagen liegt<br />

in Übergewicht, Diabetes, Hochdruck<br />

und Gefäßerkrankungen.”


14 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Auf ein überwältigendes Echo stieß das Zweite Arzt-Patientenseminar des Kompetenzzentrums<br />

für Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) <strong>Limburg</strong>/Lahn<br />

auf dem Schafsberg. Rund 200 Betroffene und Angehörige waren nach <strong>Limburg</strong><br />

auf den Schafsberg gekommen, um sich einen Überblick über aktuelle Erkenntnisse<br />

und die neuesten Therapiemöglichkeiten zu Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zu<br />

verschaffen.<br />

Dr. Gundi Heuschen bei Ihrem Vortrag über<br />

„Operative Therapiemöglichkeiten beim Morbus<br />

Crohn“.<br />

„Operative <strong>St</strong>andards bei der Colitis ulcerosa und post-operative<br />

Lebensqualität“ waren die Themen des Vortrags von PD Dr. Udo<br />

Heuschen (links im Bild).<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> ist beliebte<br />

Adresse für CED-Patienten<br />

>> Mehrfach täglich Durchfälle, Gewichtsverlust,<br />

Bauchschmerzen, Darmbluten – das ist der Alltag<br />

von Patienten mit Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen<br />

(CED). Sie leben in ständiger Ungewissheit,<br />

vielfach umgeben von Unverständnis, und in<br />

permanenter Angst vor Ausgrenzung. Der Leidensdruck<br />

nimmt mit Dauer des Verlaufs zu, so dass sie<br />

kaum noch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.<br />

Über Krankheitsverlauf, Prognose, moderne Diagnostik,<br />

medikamentöse und operative Therapiemöglichkeiten<br />

bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa<br />

informierte das CED-Kompetenzzentrum <strong>Limburg</strong>/<br />

Lahn des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong>es im Rahmen<br />

des Zweiten Arzt-Patientenseminars zum Thema<br />

der „Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen“.<br />

Auch die Selbsthilfegruppe Morbus Crohn/Colitis<br />

ulcerosa aus dem Landkreis <strong>Limburg</strong>-Weilburg<br />

war auf dem Seminar vertreten und stellte sich aus<br />

diesem Anlass vor.<br />

Dr. Erhard Siegel hielt einen Vortrag über „Medikamentöse<br />

Therapie der CED auf dem neuesten <strong>St</strong>and“.<br />

Mit großem Interesse, zahlreichen Fragen und Anregungen<br />

beteiligten sich die Besucher an der Veranstaltung.<br />

Manche Besucher hatten weite Anfahrtswege in<br />

Kauf genommen, nur um am Seminar teilnehmen zu<br />

können. Unter Betroffenen genießt das CED-Kompetenzzentrum<br />

<strong>Limburg</strong> auf Grund seiner langjährigen<br />

Erfahrungen und seiner Qualität bei Diagnose und<br />

Behandlung einen außerordentlich guten Ruf und gilt<br />

unter Betroffenen und in Fachkreisen als ausgewiesenes<br />

Expertenteam. So hat das <strong>Limburg</strong>er Kompetenzzentrum<br />

deutschlandweit die meisten Operationen<br />

von CED-Erkrankungen vorzuweisen, mehr als jede<br />

Universitätsklinik, wie Drs. Udo und Gundi Heuschen<br />

versichern. So wendeten sich Patienten nicht nur aus<br />

Deutschland an das Kompetenzzentrum, sondern aus<br />

vielen europäischen Ländern.<br />

Zum Team des CED-Kompetenzzentrum gehören<br />

Privatdozent Dr. Udo Heuschen, Chefarzt der Abteilung<br />

für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie,<br />

seine Frau, Dr. Gundi Heuschen, Oberärztin seiner


Abteilung, Privatdozent Dr. Erhard Siegel, Chefarzt der<br />

Gastroenterologie und Dr. Thomas Hess, Chefarzt der<br />

Radiologie. Darüber hinaus zeichnet sich das Kompetenzzentrum<br />

durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

mit anderen Abteilungen des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> aus,<br />

insbesondere mit Onkologie, Pathologie, <strong>St</strong>rahlentherapie,<br />

Pädiatrie und Anästhesie.<br />

In seinem Vortrag „Medikamentöse Therapie der CED<br />

auf dem neuesten <strong>St</strong>and“ führte Dr. Erhard Siegel in das<br />

Thema ein, beschrieb Symptomatik und Diagnostik bei<br />

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Anhand von Bildern<br />

veranschaulichte er die verschiedenen <strong>St</strong>adien beider Erkrankungen.<br />

Während beim Morbus Crohn der gesamte<br />

Gastrointestinaltrakt vom Mund bis zum After betroffen<br />

ist, ist bei Colitis ulcerosa ausschließlich der Dickdarm<br />

betroffen. Dort werde der Speisebrei eingedickt, indem<br />

Wasser entzogen wird. Bei einer mittelschweren Entzündung<br />

könne der Dickdarm diesem Brei kein Wasser mehr<br />

entziehen, so dass der <strong>St</strong>uhl zu viel Flüssigkeit enthalte.<br />

Oft rissen auch kleine Gefäße ein, was zu Blutdurchfällen<br />

führt. Die Abgrenzung zwischen beiden Erkrankungen<br />

sei zuweilen schwierig. Da manche Patienten nur gelegentlich<br />

unter Beschwerden leiden, sei eine dauerhafte<br />

medikamentöse Therapie nicht immer sinnvoll. Welche<br />

Therapie im Einzelfall in<br />

Frage komme, müsse je<br />

nach aktuellem Schwerpunkt<br />

individuell und<br />

immer wieder neu im<br />

Team zusammen mit<br />

dem Patienten entschieden<br />

werden. Die chronisch<br />

entzündlichen<br />

Darmerkrankungen seien<br />

medikamentös nicht<br />

heilbar, der klinische<br />

Verlauf beim einzelnen<br />

Patienten sei jedoch extrem<br />

unterschiedlich.<br />

Privatdozent Dr. Udo Heuschen, Chefarzt der Abteilung<br />

für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie<br />

Über „Moderne Techniken in der radiologischen Diagnostik“<br />

berichtete Dr. Thomas Hess, ein hochspezialisierter<br />

Experte auf dem Gebiet der CED. In seinem Vortrag schilderte<br />

er die Vor- und Nachteile von Ultraschall, CT, MRT<br />

und konventionellen Röntgenaufnahmen. Die Röntgen-<br />

Darm-Diagnostik habe weitestgehend an Bedeutung verloren,<br />

sie komme nur noch bei absoluter Kontraindikation<br />

auf Patienten zu. Durch die moderne Technik seien<br />

inzwischen insbesondere in der Fisteldiagnostik selbst<br />

kleinste <strong>St</strong>rukturen relativ gut erkennbar.<br />

Dr. Gundi Heuschen sprach in ihrem Vortrag über „Operative<br />

Therapiemöglichkeiten beim Morbus Crohn“. Typisch<br />

sei bei der Erkrankung der diskontinuierliche Befall der<br />

Darmschleimhaut, gleichzeitig befallene Segmente können<br />

durch gesunde unterbrochen sein. Allerdings könne<br />

man nicht immer jeden Abschnitt entfernen. Jeder Verlauf<br />

sei unterschiedlich. Wenn eine Operation notwendig<br />

sei, erfolge der Eingriff so schonend und die Resektion so<br />

sparsam wie möglich. Auch die sogenannte Schlüssellochchirurgie<br />

könne hier eingesetzt werden. Entscheidend<br />

für eine Operation sei immer eine entsprechende<br />

Indikation. Allerdings sollte die OP möglichst<br />

von spezialisierten Chirurgen vorgenommen werden<br />

und rechtzeitig erfolgen, um Komplikationen zu vermeiden.<br />

„Operative <strong>St</strong>andards bei der Colitis ulcerosa und<br />

post-operative Lebensqualität“ waren die Themen<br />

des Vortrags von Dr. Udo Heuschen. Befragungen<br />

von Patienten ergaben, dass die Lebensqualität der<br />

Betroffenen ohne Operation sich oftmals als katastrophal<br />

erweist. Patienten gehe es über viele Jahre ausgesprochen<br />

schlecht. Krämpfe, hohe <strong>St</strong>uhlintensität<br />

und die daraus folgende Schwäche führten zu reaktiver<br />

Depression und Frustration. Bei Kindern komme<br />

ein Wachstumsstillstand hinzu, der bei Nichtbehandlung<br />

auch nie mehr aufzuholen sei. Neben verschiedenen<br />

operativen Methoden stellte Dr. Heuschen die<br />

so genannte <strong>Limburg</strong>er Technik bei der Pouchoperation<br />

(Ersatzreservoir nach Entfernung des Dick-und<br />

Enddarms) vor, eine Modifikation der Heidelberger<br />

Technik. „Heute ist die perfekte Kontinenz die Regel<br />

nach der OP“, so Heuschen. Sofern Patienten nach<br />

einer OP eine eingeschränkte Lebensqualität feststellten,<br />

riet der Mediziner, sich nicht damit abzufinden.<br />

„Bei einem schlecht funktionierendem Pouch können<br />

wir sehr oft helfen“, so Heuschen. Aus diesem Grund<br />

übernimmt das Kompetenzzentrum auch die Nachsorge<br />

von Patienten, die nicht aus der Region sind.<br />

„Wir lernen immer noch Neues dazu“, so der Chirurg.<br />

„Das ist der Schlüssel unseres Erfolges.“<br />

Aktuell < VIA < 15<br />

steg<br />

! INFO<br />

Weitere Informationen zum Thema CED unter: www.dccv.de<br />

Kontakt zur Selbsthilfegruppe Morbus Crohn/Colitis ulce-rosa:<br />

Ingrid <strong>St</strong>audt, Hofacker 18, 65 589 Hadamar-Oberzeuzheim,<br />

Telefon (0 63 33) 94 68 36 und (0 64 33) 43 37.


16 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Unkonventioneller Schutz für Risiko-Patienten:<br />

Mobiler „Defi“ schützt<br />

vor plötzlichem Herztod<br />

<strong>Vincenz</strong>-Kardiologie setzt tragbarer Defibrillator-Weste für Risiko-Patienten ein<br />

>> Herzkreislaufstillstand – eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

unserer Zeit. Nicht zuletzt aus diesem Grund werden für<br />

jedermann greifbar in öffentlichen Räumen zunehmend Defibrillatoren<br />

installiert, welche durch entsprechende Schockgaben das Herz wieder<br />

zum Schlagen bringen können. Denn der Zeitrahmen für die Rettung<br />

ist bei einem Herzkollaps äußerst eng. Umso viel versprechender ist<br />

daher die Nachricht, dass besonders gefährdete Personen jetzt unkonventionell<br />

geschützt werden können: ein tragbarer Defibrillator kann in<br />

Form einer Weste unauffällig unter der Kleidung getragen werden. Im<br />

Notfall erkennt das Gerät automatisch die lebensgefährliche Situation<br />

und „behandelt“ den Patienten ohne Hilfe von medizinischem Personal<br />

oder Laien durch die Gabe von bis zu fünf Gleichstromschocks.<br />

Auch in der Kardiologie des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Limburg</strong> wird<br />

diese diagnostisch-therapeutische Unterstützung jetzt genutzt – beispielsweise<br />

auch um Patienten, die auf die Implantation eines Herzschrittmachers<br />

warten müssen, entsprechend zu schützen. Ideal ist die<br />

„Defi-Weste“ auch für Patienten, bei denen Kammerflimmern mit unbekanntem<br />

Verlauf oder andauerndem Risiko diagnostiziert wurde. Auch<br />

für Phasen, in denen ein Patient inoperabel ist, eignet sich der tragbare<br />

Defibrillator. „Das System erlaubt die Überbrückung eines zeitlich<br />

begrenzten Risikos bei ambulanten Herzkreislauf-Patienten“, freut sich<br />

Prof. Dr. Jörg Kreuzer, Chefarzt der Kardiologie an der <strong>Limburg</strong>er Klinik.<br />

„Der tragbare Defibrillator ergänzt unsere Möglichkeiten, den plötzlichen<br />

Herztod zu verhindern, wenn das definitive Risiko noch nicht bestimmbar<br />

ist oder nur für eine begrenzte Zeit besteht.“ Klinische <strong>St</strong>udien<br />

attestierten dem Gerät, den drohenden Herztod sicher zu erkennen<br />

und zu behandeln.<br />

Der tragbare „Defi“ überwacht die Herztätigkeit<br />

des Patienten kontinuierlich bei fast allen täglichen<br />

Aktivitäten und erlaubt dennoch völlige<br />

Mobilität. Das heißt, er kann zu Hause, am<br />

Arbeitsplatz und auch beim Schlafen getragen<br />

werden. <strong>St</strong>ellt der tragbare Defibrillator lebensbedrohliche<br />

Herzrhythmusstörungen fest, werden<br />

sofort die lebensrettenden Schocks ausgelöst.<br />

Das Therapiegerät basiert im Wesentlichen auf<br />

zwei Komponenten: Der direkt auf der Haut<br />

des Oberkörpers zu tragende Elektrodengürtel<br />

enthält vier EKG-Elektroden und drei Therapie-Elektroden.<br />

Das Verbindungskabel überträgt<br />

zwei EKG-Ableitungen zur Herzrhythmusüberwachung<br />

an ein Monitorgerät, den eigentlichen<br />

Defibrillator. Beim Erkennen einer bösartigen<br />

Rhythmusstörung startet das Gerät selbsttätig<br />

den Behandlungsmodus. Dies wird dem Patienten<br />

und seinem Umfeld optisch, akustisch sowie<br />

durch einen Vibrationsalarm signalisiert.<br />

Reagiert der Patient wegen Bewusstlosigkeit<br />

nicht, so wird der nötige Behandlungsablauf automatisch<br />

von der Defibrillator-Weste durchgeführt.<br />

Dabei erhält der bewusstlose Patient über<br />

die im Rückenteil und unterhalb der linken Brust<br />

sitzenden Therapie-Elektroden den lebensrettenden<br />

Schock. Falls der Patient bewusstlos ist, ist<br />

dies für ihn nicht spürbar und von daher völlig<br />

schmerzlos. Ist er jedoch bei Bewusstsein, kann<br />

er die Schockabgabe mittels zweier Reaktionstasten<br />

unterdrücken. Bei späterem Bewusstseinsverlust<br />

würde das Gerät den Behandlungsmodus<br />

bis zum rettenden Elektroschock wieder aufnehmen.<br />

<strong>St</strong>oppt die Rhythmusstörung von allein,<br />

so beendet der Defibrillator den Behandlungsverlauf<br />

automatisch. Alle kritischen Rhythmus-<br />

Verläufe werden im Monitor gespeichert und<br />

können vom behandelnden Arzt ausgewertet<br />

werden.


„ Es ist ein Gesetz im Leben: Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet<br />

sich dafür eine andere. Die Tragik jedoch ist, dass man am meisten<br />

nach der geschlossenen Tür blickt und die geöffnete nicht beachtet.“<br />

André Gide<br />

Von Gundula <strong>St</strong>egemann<br />

Sprache ist ein guter Weg aus<br />

dem Labyrinth der Angst<br />

Wie sagt man einem Patienten, dass er Krebs hat? <strong>St</strong>rategien und<br />

Hilfen im Umgang mit Tumorerkrankungen und der Angst davor.<br />

>> Im Kampf gegen Tumorerkrankungen stehen in<br />

der Medizin heutzutage verschiedene Medikamente,<br />

Therapien und hochmoderne Technologien zur Verfügung.<br />

Aber wie sagt man einem Patienten, dass<br />

er Krebs hat? Und wie geht der Patient mit dieser<br />

Nachricht um? „Das Überbringen schlechter Nachrichten:<br />

Und was folgt danach?“ – darüber sprach<br />

<strong>St</strong>efan Zettl, Psychoanalytiker aus Heidelberg, im<br />

Rahmen der „Balduinsteiner Gespräche“, einer<br />

Weiterbildungsveranstaltung der Frauenklinik des<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong>es, auf Einladung von Chefarzt<br />

Dr. Peter Scheler.<br />

„Der onkologische Patient braucht mehr als eine<br />

qualifizierte medizinische Versorgung“, sagte <strong>St</strong>efan<br />

Zettl. „Er braucht auch individuelle <strong>St</strong>rategien im<br />

Umgang mit der Krankheit.“ Krebs sei die am meisten<br />

mit Angst besetzte Diagnose und rangiere noch weit<br />

vor Schlaganfall, Alzheimer und Herzinfarkt, obwohl<br />

die Überlebenschancen von Tumorpatienten inzwischen<br />

besser seien als viele denken. Insbesondere mache<br />

den Betroffenen der Kontrollverlust zu schaffen,<br />

die Vorstellung, nicht selbst bestimmen zu können,<br />

was passiert. „Und je mehr Angst eine Patientin hat,<br />

um so weniger erinnert sie sich nach dem Gespräch<br />

beim Arzt an das, was dort gesagt wurde“, so Zettl,<br />

denn die Gedanken begännen unmittelbar zu kreisen.<br />

Viele hätten sofort Bilder der qualvoll an Krebs<br />

verstorbenen Oma, Mutter, Tante oder Schwester vor<br />

Augen und fürchteten: ‚Das steht mir jetzt auch bevor<br />

– der Arzt sagt es mir nur nicht‘. Nur etwa ein Drittel<br />

der Patienten vertrauten ihrem Arzt, die anderen seien<br />

misstrauisch.<br />

Der Psychologe erklärte, wie Patienten Informationen<br />

aufnehmen, welche Emotionen sie auslösen und worauf<br />

Ärzte achten können. Denn: Zur verbalen Kommunikation<br />

komme hinzu, dass Menschen im Gesicht<br />

ihres Gesprächspartners „lesen“ und diesen Gesichtsausdruck<br />

interpretieren. Während der Arzt bei der<br />

Untersuchung beispielsweise auf den Bildschirm des<br />

Ultraschallgerätes sehe, verfolge der Patient die Mimik<br />

des Mediziners und messe ihr durchaus gravierende<br />

Bedeutung zu. Die Schlussfolgerungen<br />

aus diesen Beobachtungen seien jedoch<br />

nicht immer die richtigen.<br />

Hinzu komme, dass Patienten sich in<br />

einem <strong>Krankenhaus</strong> zunächst wie in<br />

einem Labyrinth fühlten. Plötzlich seien<br />

sie in einer für sie fremden Institution mit ganz<br />

eigenen Regeln. Zugleich stünden ihnen viele verschiedene<br />

Kommunikations- und Interaktionspartner mit einer für sie<br />

teils unverständlichen Fachsprache und Behandlungslogik<br />

gegenüber. Angesichts dieser Situation fühlten sich Patienten<br />

häufig wie ein Objekt, zumal im <strong>Krankenhaus</strong> in aller Regel<br />

wenig Zeit für Gespräche bliebe.<br />

Zudem müsse der Patient seine Situation versuchen zu verarbeiten,<br />

zu erfassen und zu verstehen, welche Konsequenzen<br />

die Erkrankung und die daraus resultierende Behandlung für<br />

ihn und seine Person hat. Insofern seien die behandelnden<br />

Ärzte gefordert nicht nur zu überlegen, was man gegen die<br />

Nebenwirkungen von Medikamenten und Therapien unternehmen<br />

kann, sondern auch den Patienten konkret anzusprechen:<br />

Ich find es toll, dass sie durchhalten! Oder auch mal<br />

den Mann würdigen, der immer zu den Untersuchungen mitkommt,<br />

und sagen: Ihre Frau hat großes Glück, dass sie Sie<br />

hat! Zum Umgang mit der Krankheit empfahl Zettl, die Patienten<br />

auf bisherige Krisen im Leben und <strong>St</strong>rategien zu ihrer<br />

Bewältigung anzusprechen: Was hat denn damals geholfen?<br />

Was hat da gut getan? Könnte das jetzt wieder helfen?<br />

„ Ich habe Krebs – nicht umgekehrt!“<br />

Ivan Noble, Patient mit Glioblastom<br />

Von den persönlichen Problemen eines Patienten wisse der<br />

behandelnde Arzt meist nicht viel. Dass die Patientin gerade<br />

wegen einer 20-Jährigen von ihrem Mann verlassen wurde,<br />

dass der Partner arbeitslos ist, das Kind in der Schule Probleme<br />

hat, weil es gemobbt wird – all das spiele im Heilungsprozess<br />

auch eine sehr wichtige Rolle. Behandelnde Onkologen<br />

schätzten das Ausmaß der subjektiven Belastung von<br />

Tumorpatienten nur zu etwa 30 Prozent als zutreffend ein.<br />

„Zwei Drittel der Patienten mit einem hohen Maß an Ängst-<br />

Aktuell < VIA < 17


18 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

<strong>St</strong>efan Zettl, Diplom-Psychologe und Diplom-Biologe an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg, sprach im Rahmen der „Balduinsteiner Gespräche“,<br />

einer Weiterbildungsveranstaltung der Frauenklinik vor Klinikärzten und -mitarbeitern des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> und Gynäkologen aus niedergelassenen Praxen der Region.<br />

lichkeit und/oder Depression werden nicht erkannt“,<br />

so der Psychoonkologe.“ Eine gute onkologische Therapie<br />

ist eine Kunst. Wichtig ist aber auch, Raum zu<br />

lassen für die psychosoziale Komponente.“ Welchen<br />

Belastungsfaktoren ist der Patient ausgesetzt? Und<br />

welche Ressourcen gibt es? Dabei gelte es positive<br />

und krankheits- oder behandlungsbedingte und psychosoziale<br />

Risikofaktoren – etwa aufgrund fehlender<br />

sozialer Unterstützung – zu analysieren.<br />

Um herauszufinden, wie es dem Patienten geht, empfahl<br />

der Psychoonkologe einen Fragebogen, den könne<br />

schon die Sprechstundenhilfe ausfüllen. Dies sei<br />

hilfreich um beispielsweise Anzeichen für eine Depression<br />

zu erkennen. „Eine unbehandelte Depression<br />

läuft der Therapie entgegen“, so Zettl. Jedoch sollte<br />

Patienten nicht zum Psychologen überwiesen werden,<br />

da der Patient dies als Kränkung erfahre und der<br />

Überweisung häufig nicht folge. Bei Vorliegen einer<br />

depressiven Symptomatik sollte nach seiner Überzeugung<br />

die psychopharmakologische Behandlung durch<br />

den Onkologen erfolgen.<br />

Ausdrücklich warnte Zettl vor Hinweisen an Patienten,<br />

positiv zu denken. „Ein Patient muss nicht<br />

dauernd positiv denken, er darf auch mal weinen.<br />

Dass sich ein Tumorpatient Sorgen macht, ist völlig<br />

normal“, sagte er. „Im Gegenteil: Wenn er das nicht<br />

tun würde, dann würde ich mir Sorgen machen.“<br />

Positives Denken könne negative Auswirkungen haben,<br />

auch unnötigen Druck und neue Versagensängste<br />

erzeugen. „Es gibt nicht den richtigen Weg der<br />

Krankheitsbewältigung. Was für den einen hilfreich<br />

erscheint wie Kampfgeist und Informationssuche, ist<br />

es für den anderen noch lange nicht.“<br />

Menschen unter belastenden Situationen würden<br />

dann eher nicht krank oder schneller gesund, wenn<br />

ihr Leben gekennzeichnet ist von Überschaubarkeit,<br />

Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit. „Die innere Motivation<br />

spielt eine enorme Rolle“, so Zettl. „Ich frage<br />

die Patienten zum Beispiel ganz offen: Warum wollen<br />

Sie eigentlich am Leben bleiben? Die Patienten sind<br />

dann zwar erstaunt, aber das ist wichtig.“<br />

Insbesondere riet Zettl davon ab zu versuchen, Patienten<br />

zu einer Therapie zu überreden. Vielmehr riet er zu hinterfragen,<br />

was helfen könnte. Auch das Angebot, eine zweite<br />

Meinung anzuhören, sei sinnvoll. Interessanterweise nähmen<br />

die meisten dieses Angebot nicht in Anspruch. Aber<br />

es schaffe Vertrauen. „Die Mehrzahl der Patienten will nicht<br />

selbst entscheiden“, so Zettl. „Was ein Patient braucht: Er<br />

will verstehen, warum Sie als Arzt die empfohlene Therapie<br />

für das Beste halten.“ Weiterhin empfahl Zettl CDs mit<br />

Entspannungsverfahren; wer dies nutze, komme signifikant<br />

besser mit seiner Krankheit zurecht. Zahlreiche Untersuchungen<br />

wiesen darauf hin, dass die Reduktion von emotionalem<br />

<strong>St</strong>ress immunologische Parameter positiv beeinflussten.<br />

Zettl riet den Medizinern, ihren Patienten nicht nur verbal,<br />

sondern auch an Hand von Skizzen zu erklären und Informationsmaterial<br />

mitzugeben – allerdings nicht zu viel: „Geben<br />

Sie ihren Patientinnen eine Literaturliste mit Buchempfehlungen<br />

mit und schützen Sie sie vor der Informationsflut<br />

des Internets“, warnte er eindringlich, da die Qualität der<br />

Informationen vielfach kaum nachprüfbar sei. „Überlassen<br />

Sie die Frauen nicht dieser Informationslandschaft!“, sagte<br />

er und empfahl die Website www.krebs-webweiser.de des<br />

Tumorzentrums Freiburg – auch als Broschüre erhältlich.<br />

Selbsthilfegruppen seien nicht immer empfehlenswert. Als<br />

behandelnder Arzt sollte man jedoch wissen, welche Gruppen<br />

es gibt und welche für welche Patienten geeignet ist.<br />

! ACHT TIPPS<br />

Acht Tipps für den Klinik- und Praxisalltag<br />

-> Zweite Meinung anbieten<br />

-> Regelmäßige Entspannungsverfahren<br />

-> Regelmäßige sportliche Betätigung<br />

-> Konsequente Ernährungsumstellung<br />

-> Hinweise auf Literatur und Internetadressen<br />

-> Hinweise auf Selbsthilfegruppen<br />

-> Behandlung bei Depressionen<br />

-> Beratung zur Komplementärmedizin


<strong>St</strong>efan Zettl<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> < VIA < 19<br />

Langjährige Tätigkeit in der Krankenpflege auf einer Intensivstation für<br />

Schwerbrandverletzte und einer internistischen Intensivstation. <strong>St</strong>udium<br />

der Biologie, Soziologie und Psychologie an den Universitäten Heidelberg<br />

und Mannheim. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Psychosomatischen<br />

Universitätsklinik Heidelberg und Psychosozialen Nachsorgeeinrichtung der<br />

Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Jetzt an der Sektion Nephrologie<br />

der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg sowie als Psychoanalytiker<br />

und Sexualtherapeut in eigener Praxis tätig. Psychotherapeutische<br />

Weiterbildungen in Psychodrama, systemischer Familientherapie, Psychoanalyse<br />

und Dialektisch-Behavioraler Therapie nach M. Linehan. Dozent am<br />

Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Heidelberg/DGPT (IPP). Lehrtherapeut<br />

und Supervisor beim Heidelberger Institut für Tiefenpsychologie<br />

(HIT) sowie dem Heidelberger Institut für Psychotherapie (HIP). Lehrbefugnis<br />

für Sexualtherapie der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS).<br />

Durch die Landespsychotherapeutenkammer und die Landesärztekammer<br />

Baden-Württemberg anerkannter Supervisor.<br />

Von Hartmut Hautzel<br />

Weiterbildung<br />

in der Anästhesie und Intensivpflege<br />

erfolgreich abgeschlossen<br />

Vier Krankenschwestern und Krankenpfleger aus dem <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> und fünf Weiterbildungsteilnehmer<br />

aus vier Kliniken der Region (Hessenklinik Weilburg, DRK-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Diez, Herz-Jesu-<strong>Krankenhaus</strong> Dernbach, <strong>Krankenhaus</strong> der Barmherzigen Brüder Montabaur)<br />

haben nach zweijähriger Weiterbildungszeit die Prüfungen für die Fachkrankenpflege in der<br />

Anästhesie und Intensivpflege erfolgreich abgeschlossen. Gegenstand der Weiterbildung ist<br />

vor allem die Förderung und Weiterentwicklung der beruflichen Handlungskompetenz im<br />

Bezug auf fachgerechte Intensivpflege, Therapie und Betreuung der Patienten auf den Intensivstationen<br />

und den Anästhesiebereichen.<br />

Die Absolventen müssen in der Lage sein, komplizierte<br />

Zusammenhänge zu erkennen, evidenzbasierte Pflegemaßnahmen<br />

und -techniken für die schwerstkranken<br />

Patienten eigenständig zu planen, durchzuführen, zu dokumentieren<br />

und zu bewerten. Darüber hinaus wurden<br />

ihnen Qualifikationen vermittelt, um bei Maßnahmen wie<br />

der intensivmedizinischen Diagnostik, Therapie bis hin zu<br />

Wiederbelebungsmassnahmen und der Beatmungstherapie<br />

interdisziplinär und interprofessionell im therapeutischen<br />

Team mitzuwirken, erläuterte das Leitungsteam der staat-<br />

lich anerkannten Weiterbildungsstätte für Intensivpflege<br />

und Anästhesie am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Limburg</strong>,<br />

Chefarzt a.D. Dr. Wolfgang Meister und Hartmut Hautzel.<br />

Die vom Regierungspräsidium Darmstadt bestellte Prüfungsausschussvorsitzende,<br />

Karin Rupprecht, bescheinigte<br />

den Verantwortlichen, den Dozenten sowie den Kursteilnehmern<br />

der Weiterbildungsstätte hohe Kompetenz – dies werde<br />

nicht zuletzt durch das hohe Niveau der Prüfungsergebnisse<br />

bestätigt.<br />

Fortsetzung auf Seite 22.


20 > VIA > <strong>St</strong>. Anna<br />

10.000 Euro für<br />

Palliativstation und Kunsttherapie<br />

Erneut großzügige Geldspende von Mundipharma<br />

für <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Limburg</strong>.<br />

Freude über eine außerordentliche Unterstützung: Geschäftsführer Klaus-Werner Szesik und<br />

Chefarzt PD Dr. Thomas Neuhaus neben Mundipharma-Geschäftsführer Gunther Niederheide.<br />

>> Mit einer weiteren großzügigen Geldspende in Höhe<br />

von 10.000 Euro hat das Unternehmen Mundipharma<br />

das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Limburg</strong> unterstützt. Primär<br />

soll diese Fördersumme der neuen Palliativstation<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>es, die im September 2009 eingeweiht<br />

worden war, zugute kommen. Mit einem Teil der Spende<br />

wird aber im Besonderen auch die Kunsttherapie des<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es gefördert, die sowohl Palliativ-<br />

als auch onkologische Patienten nutzen können.<br />

Dieses ergänzende therapeutische Angebot wird als Baustein<br />

im Prozess der Krankheitsverarbeitung von Ärzten<br />

und Pflegepersonal als eine wertvolle Unterstützung bei<br />

ihren therapeutischen Maßnahmen gewertet.<br />

„Wir wissen um unsere soziale Verpflichtung als einer der bedeutendsten<br />

Arbeitgeber der Region, und wir nehmen diese sehr<br />

ernst“, betont Mundipharma-Geschäftsführer Gunther Niederheide.<br />

„Darüber hinaus ist es für uns eine hohe ethische Verantwortung<br />

als anerkannter Schmerzspezialist, uns weiterhin engagiert und<br />

nachhaltig für eine effektive, patientenorientierte Schmerztherapie<br />

einzusetzen.“<br />

Aus diesem Grund würdigt Mundipharma ganz besonders das erfolgreiche<br />

Engagement des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong>es, mit der<br />

Eröffnung einer eigenen Palliativstation dem Bedarf nach qualifizierter<br />

palliativer Versorgung in der Region Rechnung getragen<br />

„ Wie bei Mundipharma steht<br />

auch bei uns der Mensch im<br />

Mittelpunkt.“<br />

zu haben. „Die Verbesserung der Lebensqualität<br />

von Schmerzpatienten steht für uns im<br />

Vordergrund und ist unser wichtigstes Ziel,<br />

das wir uns als Schmerzspezialist gesetzt<br />

haben“, so Niederheide weiter. „Seit Jahren<br />

unterstützen wir deshalb auch zahlreiche Aktivitäten<br />

auf dem Gebiet der Palliativmedizin,<br />

z.B. mit der Durchführung der in Fachkreisen<br />

bundesweit bekannten‚ <strong>Limburg</strong>er Palliativkurse’.<br />

Dabei, und auch im onkologischen<br />

Bereich, nehmen wir häufig wahr, dass vielen<br />

schwerstkranken und sterbenden Menschen<br />

durch ihre unzureichend behandelten<br />

Schmerzen ihr Leiden unnötig verschlimmert<br />

wird. Hier können und wollen wir helfen,<br />

und zwar nicht nur durch die Entwicklung<br />

von hoch wirksamen, gut verträglichen Arzneimitteln<br />

und durch eigene Forschung auf<br />

diesem Sektor, sondern auch durch die Unterstützung<br />

entsprechender Einrichtungen .“<br />

Nachdem Mundipharma bereits die Eröffnung<br />

der Palliativstation im September 2009 mit<br />

20.000,- Euro unterstützt hat, bedeutet auch<br />

die heutige Spendenübergabe für die Verantwortlichen<br />

des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

eine große Hilfe und wichtigen Schritt auf<br />

dem Weg, schwerstkranke Menschen in ihrer<br />

schwierigen Zeit angemessen zu begleiten.<br />

„Wie bei Mundipharma steht auch bei uns der<br />

Mensch im Mittelpunkt“, stellt Klaus-Werner<br />

Szesik, Geschäftsführer des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong>es, die Gemeinsamkeiten heraus:<br />

„Wir sehen uns als moderner Gesundheits-<br />

Dienstleister der Region und wollen unsere<br />

Patientenorientierung kontinuierlich verbessern.<br />

Wir freuen uns deshalb sehr über die die<br />

beispielhafte Unterstützung von Mundipharma,<br />

die in insgesamt wirtschaftlich unsicheren<br />

Zeiten ein sehr positives Signal setzt und<br />

die uns bei unserer anspruchsvolle Aufgabe<br />

eine wertvolle Hilfe sein wird.“


Palliativmedizin verdrängt den Wunsch nach <strong>St</strong>erbehilfe + die zur Verfügung<br />

stehenden Mittel auch einsetzen + mangelndes Wissen um Möglichkeiten<br />

der Schmerztherapie beklagt - ein Bericht vom 2. Palliativtag in Hadamar<br />

„Das <strong>St</strong>erben gehört zum Leben<br />

und es gibt einen guten Tod“<br />

>> „Ich habe keine Angst vorm <strong>St</strong>erben, ich möchte<br />

nur nicht dabei sein.“ Diese Bemerkung hat Prof.<br />

Dr. Michael Zenz schon häufiger gehört. Für den Anästhesiologen,<br />

Palliativ-, Intensiv- und Schmerztherapeuten<br />

vom Universitätsklinikum Bochum ist sie<br />

Beweis dafür, dass noch immer für viele Menschen<br />

das <strong>St</strong>erben nicht zum Leben gehört. Mit diesem Thema<br />

und der Möglichkeit, das <strong>St</strong>erben zu erleichtern,<br />

befassten sich die Teilnehmer des 2. Palliativtages, zu<br />

dem das Palliativ-Netzwerk <strong>Limburg</strong>-Weilburg e.V. in<br />

die <strong>St</strong>adthalle Hadamar eingeladen hatte.<br />

„Wenn sich einer Emnid-Umfrage zufolge dreiviertel der deutschen<br />

Bevölkerung für <strong>St</strong>erbehilfe ausspricht, dann kennen<br />

diese Menschen die Alternative nicht. Wenn fast die Hälfte der<br />

befragten deutschen Ärzte gegen die Berufsordnung und die<br />

Gesetzeslage <strong>St</strong>erbehilfe bevorzugen würde, dann haben sie<br />

aufgegeben, darüber nachzudenken, wie sie Patienten trotzdem<br />

helfen können“, sagt Zenz.<br />

Der international anerkannte Palliativmediziner weiß aus Erfahrung:<br />

„Obwohl wir die Mittel dazu haben, tun wir viel zu<br />

wenig.“ Mehr als jeder zweite Tumorpatient denke an Selbstmord.<br />

„Warum?“, fragt Zenz und gibt die Antwort: „Es ist das<br />

aussichtslose, unerträgliche Leiden; es sind die Schmerzen und<br />

der Wunsch, der Familie nicht mehr zur Last zu fallen, die<br />

es nicht mehr ertragen kann, den Kranken leiden zu sehen.“<br />

Daraus spreche das mangelnde Wissen um die Möglichkeiten<br />

der Schmerztherapie und Palliativmedizin. Zenz: „Ist das ein<br />

Grund, einen Angehörigen umzubringen?“ Auch die zunehmende<br />

Zahl depressiver Menschen sei behandelbar.<br />

Um den Wunsch der <strong>St</strong>erbehilfe zu verhindern, müssten insgesamt<br />

die Palliativmedizin verbessert und die zur Verfügung<br />

stehenden Mittel eingesetzt werden. Schmerzfreiheit sei einer<br />

der wichtigsten Wünsche von Patienten am Ende ihres Lebens.<br />

In den Niederlanden habe die Euthanasie in 25 Jahren ständig<br />

zugenommen und bleibe jetzt gleich. Das habe auch mit der<br />

Palliativmedizin, der Alternative zur <strong>St</strong>erbehilfe, zu tun. Aber<br />

Schmerztherapie sei noch nicht alles. Das Verlangen von Palliativpatienten<br />

reiche über körperliche und psychische bis hin zu<br />

spirituellen Bedürfnissen. In den USA stehe laut einer Umfrage<br />

der Wunsch nach Schmerzfreiheit am Ende des Lebens an erster<br />

<strong>St</strong>elle, sodann der Friede mit Gott und die Nähe der Familie.<br />

„Wir müssen mit Patienten und ihren Angehörigen sprechen,<br />

müssen sie fragen: ‚Was wünschen sie am Ende ihres Lebens?’<br />

– Das ist bei jedem Patienten anders“, sagt Zenz. „Mich beäng-<br />

Von Dieter Fluck<br />

Aktuell < VIA < 21<br />

Hilde Jung, Vorsitzende des Palliativ-Netzwerks <strong>Limburg</strong>-Weilburg, hieß mit Chefarzt<br />

PD Dr. Thomas Neuhaus (links) vom <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> und Prof Dr.<br />

Michael Zenz (rechts) von der Ruhr-Universität Bochum zum zweiten Palliativtag<br />

in Hadamar zwei ausgewiesene Fachleute als Referenten willkommen.<br />

Foto: Fluck<br />

stigt als Intensivmediziner, dass nur fünf Prozent eine Patientenverfügung<br />

haben: das ist lebenswichtig“, betont der Referent und<br />

weist daraufhin, dass in 50 Prozent der Fälle Ärzte Entscheidungen<br />

ohne Diskussion mit Patienten oder Familien treffen. Formulierungen<br />

wie „…ich will nicht beatmet werden“ oder „…nicht an<br />

die Dialyse“ seien nicht haltbar. Es gebe 250 verschiedene Muster<br />

für Patientenverfügungen, die meisten seien schlecht.<br />

„In der modernen Medizin müssen wir umdenken“, fordert Zenz.<br />

„Ein sterbender Patient ist kein Misserfolg. Das <strong>St</strong>erben gehört<br />

zum Leben und es gibt einen guten Tod. Wir bekommen viel Geld<br />

fürs Röntgen und nicht fürs Reden.“ Das beschäftige ihn sehr.<br />

Nach seiner Überzeugung sollten Ärzte und Seelsorger mehr zusammenarbeiten.<br />

Der Schritt vom Arzt zum Seelsorger sei riesengroß.<br />

Für Patienten sei das Erscheinen des Seelsorgers inzwischen<br />

wie das Todesurteil. Deshalb plädierte der Referent dafür, dass<br />

Seelsorger automatisch zum Patienten kommen.<br />

Der Professor beklagt die viel zu geringen Berührungspunkte<br />

zwischen Onkologie und Palliativmedizin. „So wie im <strong>Limburg</strong>er<br />

<strong>St</strong>.-<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> ist das noch sehr selten.“ Auch die Neurologie<br />

sei ein großes Feld für die Palliativmedizin.<br />

Hilde Jung, die Vorsitzende des gastgebenden Palliativ-Netzwerks,<br />

hatte zur Tagung als zweiten Fachmann den Chefarzt der Onkologie<br />

und der Palliativstation des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es, PD Dr.<br />

Thomas Neuhaus, begrüßt. Er berichtete über die im vergangenen<br />

Herbst in <strong>Limburg</strong> eröffnete Palliativstation, die sich in kürzester<br />

Zeit einen hervorragenden Ruf erworben habe. Neuhaus betonte<br />

erneut, dass es sich nicht um eine <strong>St</strong>erbestation handelt, sondern<br />

Patienten dort aufgebaut und in die Lage versetzt würden, in ihrer<br />

häuslichen Umgebung weiterzuleben. Die Palliativstation sei inzwischen<br />

gut belegt und habe sich bei niedergelassenen Ärzten in<br />

einem weiten Umkreis einen Namen gemacht.


22 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Fortsetzung von Seite 19.<br />

Auch der Pflegedirektor der <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft, Helmut Petri,<br />

würdigte in seiner Ansprache die guten<br />

Prüfungsleistungen der Teilnehmer. Sie<br />

seien Ausdruck erlernter pflegerischer<br />

Professionalität und Qualität, welche direkt<br />

zum Patienten transferiert wird.<br />

Darüber hinaus bedankte er sich bei dem<br />

Kernteam der Weiterbildungsstätte, Dr.<br />

Wolfgang Meister, Dr. Klaus Nitsche, Holger Kremer,<br />

Astrid Krämer, Marc Hartmann und Hartmut Hautzel für<br />

das große persönliche Engagement in diesem speziellen<br />

Weiterbildungsbereich. Die Mitwirkung beteiligter Dozenten<br />

aus benachbarten Fachbereichen sei von großer<br />

Bedeutung, da auch Fachkompetenzen aus den speziellen<br />

medizinischen Fachbereichen sowie den Sparten Recht,<br />

Betriebswirtschaft, Psychologie, Soziologie, Pädagogik<br />

und Pharmakologie vermittelt wurden.<br />

Schließlich erfordere gerade die Pflege der intensivmedizinisch<br />

behandelten Patienten einen situativen Planungsprozess<br />

auf der Basis eines Pflegeprozessmodells.<br />

Die Kommunikation mit den Patienten sei jedoch häufig<br />

erschwert. Daher sei es eine besondere Priorität für das<br />

Pflegepersonal, die Patienten mit all ihren Problemen<br />

und Bedürfnissen als individuelle Persönlichkeiten im<br />

Pflegeprozess einzubeziehen. Hieraus resultierten hohe<br />

Ansprüche an die fachlich-technische, soziale und personale<br />

Kompetenz der Fachkrankenpflegkräfte.<br />

Die staatlich anerkannte Weiterbildungsstätte für Anästhesie<br />

und Intensivpflege am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>Limburg</strong> besteht seit 1973. Die „<strong>Limburg</strong>er Schule“,<br />

welche unter der Leitung von Dr. med. Wolfgang<br />

Meister als eine der der ersten Weiterbildungsstätten in<br />

Hessen eröffnet wurde, ist seither ein Garant dafür, dass<br />

Fachkrankenpflegepersonal nach dem neuesten <strong>St</strong>and<br />

des pflegerischen Wissens und der Medizin in den sich<br />

schnell entwickelnden Spezialbereichen der Anästhesie<br />

und Intensivmedizin in der Region weitergebildet wird.<br />

Hohe Ansprüche an fachliche<br />

und soziale Kompetenz<br />

Bürgen für professionelle Arbeit im therapeutischen Team: die Absolventen<br />

der Weiterbildungsstätte für Anästhesie und Intensivpflege der<br />

<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH, wo seit 1973 Fachkrankenpflegepersonal<br />

für die sich schnell entwickelnden Spezialbereiche der<br />

Anästhesie und Intensivmedizin nach dem neuesten <strong>St</strong>and des pflegerischen<br />

und medizinischen Wissens weitergebildet wird. Im Bild Dozenten<br />

und Absolventen der Weiterbildungsstätte und Vertreter der <strong>Krankenhaus</strong>leitung<br />

des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es.<br />

! WEITERBILDUNGSTEILNEHMER<br />

Weiterbildungsteilnehmer der<br />

<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH<br />

Natalie Lang<br />

Janine Meilinger<br />

Andreas Gilgenberg<br />

Tobias Höhn<br />

Weiterbildungsteilnehmer DRK <strong>Krankenhaus</strong> Diez<br />

Antje Adami<br />

<strong>St</strong>efanie Schlag<br />

Weiterbildungsteilnehmer<br />

Herz-Jesu-<strong>Krankenhaus</strong> Dernbach<br />

Karina Brück<br />

Weiterbildungsteilnehmer Hessenklinik Weilburg<br />

Katharina Rehn


Aktuell < VIA < 23<br />

Hilfen im DRG-Dschungel<br />

Ute Jedynak und Inge Loos aus der Abteilung<br />

Medizincontrolling haben mit<br />

besten Noten eine einjährige berufsbegleitende<br />

Ausbildung zur Medizinischen<br />

Kodier- und Dokumentationsassistentin<br />

absolviert und sich nun noch<br />

besser als bisher für kompetente Hilfe<br />

im Dschungel des hochkomplizierten<br />

Abrechnungssystems nach DRG* qualifiziert.<br />

Sie sind die ersten Mitglieder<br />

des insgesamt achtköpfigen Teams<br />

(drei Vollzeit- und fünf Teilzeitkräfte),<br />

die diese Ausbildung absolviert haben.<br />

Für den Leiter der Abteilung, den Anästhesisten<br />

Christoph Hirschberg, ist<br />

dies ein weiterer erster Schritt einer<br />

kontinuierlichen Personalentwicklung<br />

seiner Abteilung: „Wir werden diese<br />

Qualifizierungsmaßnahmen kontinuierlich<br />

und für alle Team-Mitglieder<br />

fortsetzen.“<br />

Gesetzliche Grundlagen, die Medizinischen Klassifikationssysteme,<br />

deutsche DRG`s und Kodierrichtlinien,<br />

der Einsatz von Verschlüsselungssoftware<br />

sowie externe Qualitätssicherung waren Inhalte<br />

der Ausbildung an der TÜV Rheinland Akademie<br />

Mainz/Wiesbaden, die Ute Jedynak und Inge Loos<br />

ein Jahr lang alle zwei Wochen Samstag besucht<br />

hatten. Ein Einsatz, der sich auch aus Sicht der<br />

beiden Mitarbeiterinnen gelohnt hat: „Es war die<br />

richtige Entscheidung, erst praktische Erfahrung<br />

im Kodieren zu sammeln und dann in die spezialisierte<br />

Weiterbildung zu gehen. So konnten<br />

wir sehr gezielt die richtigen Fragen stellen und<br />

auch detailliert besondere Problemstellungen der<br />

einzelnen Fachabteilungen ansprechen.“ Gleichzeitig<br />

empfanden die ehemalige <strong>St</strong>ationsleitung<br />

aus Hadamar (Inge Loos) und die Fachkranken-<br />

Personalentwicklung beim Medizincontrolling: Zwei Weiterbildungen<br />

zur medizinischen Kodier- und Dokumentationsassistentin<br />

Ute Jedynak und Inge Loos<br />

schwester für Intensivpflege (Ute Jedynak) dies auch als externe Bestätigung<br />

und Festigung der am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> etablierten Kodierpraxis.<br />

Und noch etwas hat sich während der einjährigen Qualifizierungsmaßnahme<br />

bestätigt: Die Wahrnehmung, dass ein solches <strong>Krankenhaus</strong> nur erfolgreich sein<br />

kann, wenn die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb des Hauses<br />

und zwischen allen Abteilungen und Bereichen stimmt: „Es ist wie in einem<br />

großen Zahnrad: Wir sind alle voneinander abhängig – jeder an seinem Platz<br />

ist wichtig und ohne gegenseitigen Austausch geht eigentlich nichts!“ Wird im<br />

hektischen Klinikalltag die Kodierung bestimmter Nebenerkrankungen oder<br />

Massnahmen vergessen, wird möglicherweise keine leistungsgerechte Fallpauschale<br />

ermittelt und den Krankenkassen eine zu niedrige Rechnung gestellt. So<br />

verstehen sich die beiden frisch gebackenen Kodier- und Dokumentationsassistentinnen<br />

als Dienstleister für alle übrigen Abteilungen – ein Servicegedanke,<br />

der dem ganzen Haus zugute kommt: „Erlössteigerungen dienen eben nicht nur<br />

der einzelnen Abteilung, sondern auch dem großen Ganzen.“<br />

Durch die Kodierfachkräfte im Medizincontrolling wurden im Jahr 2009 mehr<br />

als 21.000 stationäre Patientenakten und unzählige Nachtragsbefunde zur<br />

Patientenabrechnung ausgewertet. U.a. wurden insgesamt mehr als 110.000<br />

Diagnosen verschlüsselt und über 140.000 Parameter intensivmedizinisch<br />

versorgter Patienten zur Ermittlung des Intensivaufwandes festgehalten. Daneben<br />

werden im Medizincontrolling jährlich ca. 3.000 stationäre Fallüberprüfungen<br />

der Krankenkassen und des Medizinischen Dienstes abgewickelt.<br />

* DRG ist die Abkürzung für die Diagnoses Related Groups, das seit 2004 gesetzlich verpflichtende pauschalierte Entgeltsystem im <strong>Krankenhaus</strong>wesen. Diagnosen- und Prozedurenklassifikationen,<br />

Kodierrichtlinien und Kalkulationsgrundlagen – das sind die Schlagworte des stationären Finanzierungssystems, in dem nicht mehr nach der Länge des <strong>Krankenhaus</strong>aufenthaltes, sondern nach<br />

dem Krankheitsbild vergütet wird. Diagnosen und Therapien werden kodiert, medizinische Leistungen abrechnungstechnisch verschlüsselt. Voraussetzung ist die korrekte EDV-Erfassung von<br />

Diagnosen und medizinischen Massnahmen nach verschiedenen Schlüsselsystemen (Kodierung). Aus diesenDaten wird über ein entsprechendes Computerprogramm die DRG-Fallpauschale<br />

berechnet. Nicht die Quantität an Behandlungstagen ist demnach also entscheidend, sondern die Behandlungsqualität.


24 > VIA > <strong>St</strong>. Vincez<br />

Von Gundula <strong>St</strong>egemann<br />

„Schrecklich war die Angst“<br />

Wege aus der Zwickmühle der Entscheidungen<br />

Die Ärztin, Medizinjournalistin und Buchautorin Rita Rosa<br />

Martin sprach bei „Brustkrebs bewegt“<br />

Ärztin, Medizinjournalistin und Buchautorin: Rita Rosa Martin. Sie referierte bei „Brustkrebs bewegt“ über Wege aus der Zwickmühle der Entscheidungen. Sport<br />

ist für sie ein elementares Mittel, handelnd zu heilen: „Sport trimmt das Immunsystem, verlängert das Leben und wirkt präventiv!“<br />

>> Das Leben ist bunt, vielfältig und<br />

ständig muss man sich entscheiden.<br />

Oft tut man sich schwer, eine<br />

Entscheidung zu treffen. Sich nicht<br />

zu entscheiden, löst aber auch Folgen<br />

aus. Das ist der Alltag für jeden<br />

Menschen, gilt aber umso mehr für<br />

Krebspatienten: Was zieh ich an?<br />

Was tut mir gut. Welcher Arzt? Welche<br />

Therapie? Was unternehme ich?<br />

Was lasse ich sein? Jede Entscheidung<br />

wirkt sich auf unser Leben aus.<br />

Doch wie trifft man die richtige Entscheidung?<br />

Gibt es die überhaupt?<br />

„Bewegt leben - handelnd heilen. Ein<br />

Weg aus der Zwickmühle der Entscheidungen“<br />

war das Thema, über<br />

das Rita Rosa Martin im Rahmen von<br />

„Brustkrebs bewegt“ sprach, der Veranstaltungsreihe<br />

des Brustzentrums<br />

der Frauenklinik am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Rita Rosa Martin ist Ärztin, Medizinjournalistin<br />

und Buchautorin aus Berlin.<br />

1999 erkrankte die heute 53-Jährige<br />

selbst an Brustkrebs. Seit etwa zehn<br />

Jahren engagiert sie sich als Patienten-<br />

vertreterin und setzt sich in verschiedenen<br />

Gremien für Patientenrechte ein,<br />

wobei der Fachjournalistin ihr medizinisches<br />

Fachwissen zugute kommt. Im<br />

Rahmen ihres Vortrags berichtete sie<br />

insbesondere aus ihren persönlichen<br />

Erfahrungen, von dem, was sie aus Gesprächen<br />

mit anderen Frauen erfahren<br />

hat sowie von ihren eigenen Gedanken<br />

zum Thema.<br />

Werde ich noch Großmutter? – Diese<br />

Frage habe sie bewegt, als sie mit 43<br />

Jahren an Brustkrebs erkrankte. Sie habe<br />

immer gemeint, relativ jung Großmutter<br />

werden zu können, weil sie relativ<br />

jung war, als sie ihre eigenen Kinder<br />

bekam. Doch dann kam die Diagnose<br />

Brustkrebs und plötzlich habe sie sich<br />

gefragt: Muss ich jetzt sterben? „Das<br />

Thema Endlichkeit, Tod, ist nach einer<br />

solchen Diagnose nicht mehr zu verleugnen.<br />

Daran anknüpfend kann man<br />

über Therapien reden“, sagt sie. Diese<br />

Erkenntnis war für sie der Gewinn aus<br />

der Erkrankung: „Ich will so leben, wie<br />

ich sterben will. Und ich will so sterben,<br />

wie ich leben will: heiter, selbstbe-<br />

stimmt, begleitet von Menschen meines<br />

Vertrauens. Wenn ich noch ein Jahr lebe<br />

und dieses Jahr in Angst verbringe,<br />

dann ist es kein gutes Leben.“ Das sei<br />

für sie ein unglaublicher Befreiungsschlag<br />

gewesen. „Mittlerweile lebe ich<br />

so seit fast elf Jahren und es ist nicht<br />

so schrecklich. Schrecklich - war die<br />

Angst.“<br />

Handelnd heilen<br />

Handelnd heilen bedeute für sie (die im<br />

übrigen heute fünf Enkelkinder hat),<br />

Verantwortung zu übernehmen für sich<br />

selbst. Patientinnen, die sich aktiv mit<br />

der Diagnose Brustkrebs auseinandersetzen<br />

und sich an den diagnostischen<br />

und therapeutischen Entscheidungen<br />

beteiligen, lebten länger und besser, so<br />

das Ergebnis einer <strong>St</strong>udie. Aber auch<br />

Gespräche über die Krankheit mit Angehörigen,<br />

mit Freunden, mit Ärzten,<br />

Therapeuten seien für Patientinnen<br />

hilfreich. „Auch mir fiel das anfangs<br />

schwer“, erzählte Rita Rosa Martin,<br />

„denn ich musste meine neue Rolle<br />

erst finden. Ich war unsicher. Ich fragte


mich: Was gebe ich vor zu sein und was<br />

bin ich heute? Vieles ging mir damals<br />

so durch den Kopf. Heute finde ich es<br />

schade, dass ich nicht genau das einfach<br />

gesagt und dadurch auch Chancen<br />

auf Nähe vertan habe.“<br />

Handelnd heilen bedeute für sie aber<br />

auch, eigene <strong>St</strong>andpunkte zu hinterfragen,<br />

seine eigenen Interessen zu<br />

vertreten, neue Spiel- und Bewegungsräume<br />

zu entdecken und vor allem:<br />

Sport zu treiben. Denn Sport macht<br />

gute Laune, verbessert die Sauerstoffversorgung,<br />

wirkt schlaffördernd, aktiviert<br />

den <strong>St</strong>offwechsel und wirkt sich<br />

positiv auf die Gewichtskontrolle aus.<br />

„Sport trimmt das Immunsystem, verlängert<br />

das Leben von Krebspatienten<br />

und wirkt präventiv“, so die Rita Rosa<br />

Martin. Ein Plädoyer, welches die<br />

Referentin für die Veranstaltungsreihe<br />

„Brustkrebs bewegt“ geradezu prädestinierte…<br />

Auswege und <strong>St</strong>rategien<br />

aus der Zwickmühle<br />

Die Endlichkeit des eigenen Lebens vor<br />

Augen zu haben – das sei die Zwickmühle<br />

der Entscheidungen. Bei allen<br />

Entscheidungen gehe es immer um die<br />

Bedrohung durch die Krankheit und so<br />

frage man immer wieder: Hat sie mich<br />

im Griff? Habe ich sie im Griff? Bin ich<br />

versöhnt mit meinem Leben, mit dem<br />

Brustkrebs? Welcher Patienten-Typ bin<br />

ich? Habe ich Brustkrebs oder hatte ich<br />

Brustkrebs?<br />

Dabei gehe es nicht um Bewertung. Es<br />

zeige <strong>St</strong>rategien, mit der Erkrankung<br />

umgehen zu können. „Ich habe Brustkrebs“,<br />

erklärte Rita Rosa Martin bewußt.<br />

„Auf diese Weise verliere ich den<br />

Dialog nicht.“ Andere dagegen brauchten<br />

möglicherweise einen gewissen Abstand.<br />

Jeder Mensch habe in seinem bisherigen<br />

Leben andere Erfahrungen mit<br />

verschiedenen <strong>St</strong>rategien, um Krisen<br />

zu bewältigen: aussitzen, ignorieren,<br />

verdrängen, bekämpfen oder vermeiden?<br />

Die Frage sei: Trägt mich das auch<br />

in dieser neuen Lebenssituation oder<br />

brauche ich neue Instrumente? Was hat<br />

funktioniert, was war wirkungslos, was<br />

hat eher geschadet?<br />

Um eine Entscheidung für oder gegen<br />

eine Therapie zu finden, gebe es drei<br />

Wege: die wohlmeinende Bevormundung<br />

durch den Arzt, eine gemeinsame<br />

Entscheidungsfindung durch Arzt und<br />

Patient und die informierte Zustimmung.<br />

Für die beiden letztgenannten Varianten<br />

brauche man allerdings entsprechendes<br />

Wissen: Welche Erfolgsaussichten habe<br />

ich? Mit welchen Nebenwirkungen<br />

Nomen es Omen: im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Brustkrebs bewegt“ gibt es immer auch einen<br />

aktiven Part mit Sportpädagogin Katharina Fuchs vom Reha-Zentrum Meuser.<br />

„ Die Endlichkeit des eigenen Lebens vor Augen zu<br />

haben – das ist die Zwickmühle der Entscheidungen.”<br />

muss ich rechnen? Welche Alternativen<br />

gibt es? Wie können Nebenwirkungen<br />

verhindert oder behandelt werden?<br />

Um sich zu informieren empfahl die Referentin,<br />

eine zweite Expertenmeinung<br />

einzuholen, Patientenorganisationen zu<br />

kontaktieren und das von ihr zusammen<br />

mit Ursula Goldmann-Posch geschriebene<br />

„Über-Lebensbuch Brustkrebs“. Vom<br />

Selbststudium im Internet riet sie wegen<br />

der Fülle des Materials ausdrücklich ab.<br />

Hinzu komme, dass die Qualität der Information<br />

oft nicht zu prüfen sei.<br />

Für die Entscheidung: „Therapie – ja<br />

oder nein“ gab sie folgendes zu bedenken:<br />

Bin ich trotz fehlender Erfolgsaussichten<br />

der Behandlung bereit, die zu<br />

erwartenden Nebenwirkungen in Kauf<br />

zu nehmen oder bin ich im Falle, dass<br />

die Behandlung fehlschlägt, trotzdem<br />

mit meiner Entscheidung zufrieden,<br />

weil ich mir sagen kann: „Ich habe alles<br />

versucht“ – in diesem Falle solle man<br />

sich nach Überzeugung Martins für die<br />

Therapie entscheiden. Sei jedoch absehbar,<br />

dass man sich im Falle, dass die<br />

Erkrankung trotz Therapie fortschreite,<br />

Vorwürfe mache oder tröste einen das<br />

Wissen, es hätte auch trotz Behandlung<br />

so kommen können und man habe sich<br />

durch Nichtbehandlung wenigstens die<br />

Nebenwirkungen erspart – dann könnte<br />

dies dafür sprechen, sich gegen die Therapie<br />

zu entscheiden.<br />

„Brustkrebs ist nicht nur eine Diagnose,<br />

sondern eine Lebensbedrohung“, sagte<br />

Rita Rosa Martin. „Es ist aber auch eine<br />

Herausforderung, eine Chance.“<br />

Aktuell < VIA < 25<br />

Dr. Peter Scheler, Chefarzt der Frauenklink <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>


26 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Von Gundula <strong>St</strong>egemann<br />

Modenschau für Sie:<br />

Topaktuelle Wäsche- und Bademode<br />

für brustoperierte Frauen<br />

Sommer, Sonne, <strong>St</strong>rand und Meer – Frauen, die an Brustkrebs<br />

erkrankt sind, müssen nicht auf einen Badeurlaub verzichten.<br />

Bei der Modenschau von Bademoden und Dessous<br />

stellten Frauen der Interessengruppe brustoperierter Frauen<br />

die neuesten Modelle vor – auch dieses Mal handelte es sich<br />

um eine Kooperationsveranstaltung des Brustzentrums <strong>St</strong>.<br />

<strong>Vincenz</strong>, der Interessengruppe brustoperierter Frauen und<br />

des Sanitätshaus Wittlich im Café Bassin. Jedes Jahr stellen<br />

Frauen von der Interessengruppe die aktuellen Modelle der<br />

Saison vor. In diesem Jahr waren mit dabei: Marion Krämer,<br />

Monika Schneider, Ursula Gemeinder und Beate Kunz.<br />

Viele staunende Besucher<br />

Monika Schneider und Marion Krämer<br />

Dr. Peter Scheler, Chefarzt der Frauenklinik begrüßte<br />

die zahlreich erschienenen Frauen und ihre Begleiter.<br />

Vier Models von der Interessengruppe<br />

brustoperierter Frauen präsentierten dem<br />

Publikum topaktuelle Dessous und Bademode.<br />

Hier im Bild: Marion Krämer


Petra Scheuer-Müller erklärte die Details der verschiedenen Modelle und führte mit Tipps durchs Programm.<br />

>> Chefarzt Dr. Peter Scheler begrüßte Gäste und<br />

Models. Petra Scheuer-Müller von der Interessengruppe<br />

Frauen moderierte den Abend, erklärte die<br />

Modelle und gab wichtige Hinweise, worauf von<br />

Brustkrebs betroffene Frauen bei der Wahl von<br />

Badeanzug, Tankini, BH und Co. achten sollten,<br />

um recht lange ungetrübte Freude an den Modellen<br />

genießen zu können.<br />

Zahlreiche von Brustkrebs betroffene Frauen waren<br />

gekommen, um die aktuellen Modelle zu sehen und<br />

verfolgten mit großem Interesse die neuesten Trends<br />

in Schnitt, Verarbeitung und Farbzusammenstellung.<br />

So ist zum Beispiel bei der Wäsche in diesem Jahr viel<br />

Spitze zu sehen. Petra Scheuer-Müller wies auf die<br />

Vorzüge spezieller Modelle für brustoperierte Frauen<br />

hin. Präsentiert wurden Slips, Hemden, Unterkleider<br />

und BHs in verschiedenen Varianten, darunter auch<br />

Bügel-BHs mit speziell abgerundeten Kanten, damit<br />

auch an der Brust operierte Frauen nicht auf das<br />

Tragen eines Bügel-BHs verzichten müssen. Einige<br />

Modelle, so Petra Scheuer-Müller, sind mit einem so<br />

genannten Brustfutter ausgestattet, das für stabilen<br />

Halt sorgt. Leicht wattierte BHs gleichen wiederum<br />

Unebenheiten in der Silhouette aus.<br />

Waltraud Jung aus Elz am Klavier und Ursula Sauer aus Ahlbach, Geige,<br />

untermalten die Modenschau musikalisch.<br />

Außerordentlich großer Beliebtheit bei den Frauen erfreuten<br />

sich die Tankinis, Seit zwei bis drei Jahren feiert der Tankini<br />

einen Siegeszug in der Bademode - ein Mittelding zwischen<br />

Shirt und Bikini, das den Bauch verdeckt und beim Sonnen<br />

einfach nach oben gezogen werden kann. Verschiedene<br />

Modelle, raffiniert gearbeitet kamen bei den Besucherinnen<br />

außerordentlich gut an. Kombiniert mit verschiedenen Tankini-<br />

Slips hat man auch am <strong>St</strong>rand immer ein wenig Abwechslung.<br />

Tankini-Slips werden auch mit Blende angeboten. Schlägt man<br />

diese um, lassen sich kleinere Pölsterchen geschickt kaschieren.<br />

Softcups geben der Brust einen guten Halt.<br />

Auch Badeanzüge mit Neckholder liegen im Trend. Viele kleine<br />

Details in Verarbeitung und Muster peppen die Bademode<br />

optisch auf. Mit Lila ist frau in diesem Jahr auf jeden Fall<br />

im Trend gekleidet. Seitlich geraffte Badeanzüge betonen die<br />

Taille. Wie Petra Scheuer-Müller sagte, gibt es inzwischen<br />

auch viele chlorresistente <strong>St</strong>offe, so dass man an den Modellen<br />

lange Freude haben kann.<br />

!<br />

INFO<br />

Aktuell < VIA < 27<br />

Weitere Informationen und Beratung zu den Modellen<br />

im Sanitätshaus Wittlich unter Telefon (0 64 31) 21 97 70,<br />

www.sh-wittlich.de<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr<br />

und nach Vereinbarung.


28 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Medizin hautnah<br />

21 Mädchen und vier Jungen nahmen das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> am Girls`Day kritisch unter die Lupe<br />

>> „Es war sooooooo cool im OP“ –<br />

Suzan Menekse und Ilka Daleki konnten<br />

es beim Abschlussgespräch noch<br />

gar nicht recht fassen, dass sie beim<br />

Girls`Day im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

tatsächlich eine richtige Hüftoperation<br />

miterleben durften. „Es war einfach<br />

ein toller Tag“, lautete ihr spontanes<br />

Resümée. Aber auch in allen anderen<br />

Abteilungen der Klinik waren einen<br />

Tag lang 21 Mädchen und vier Jungen<br />

aus <strong>Limburg</strong> und Umgebung in Sachen<br />

Medizin unterwegs: Ob bei Einblicken<br />

in die Dialyse oder beim Anschauungsunterricht<br />

am geburtshilflichen<br />

Phantom, ob beim selbst praktizierten<br />

Ultraschall oder der live erlebten<br />

<strong>St</strong>ent-Implantation – überall waren die<br />

Girls mit in den Tagesplan einbezogen,<br />

wurden bis ins Detail in die Spezialgebiete<br />

der jeweiligen medizinischen<br />

Fachabteilungen informiert.<br />

<strong>Krankenhaus</strong> kann auch Spaß machen: die Girls<br />

vom <strong>Vincenz</strong>TV hatten ihn jedenfalls.<br />

Girls`Day am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>: Auch in diesem Jahr wieder unter der mittlerweile bewährten Planung<br />

und Logistik der Assistentin der Geschäftsführung, Ivonne Gros.<br />

Das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> ist nun<br />

schon im vierten Jahr dabei und zählt<br />

damit zu den Unternehmen und Einrichtungen<br />

die letztlich darauf abzielen,<br />

sich mit über den sogenannten Mädchen-Zukunftstag<br />

wichtige Personalressourcen<br />

für die Zukunft zu erschließen.<br />

Schließlich gibt es landauf landab einfach<br />

immer noch viel zu wenig Chefärztinnen<br />

oder Geschäftsführerinnen, wobei<br />

das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mit zwei Chefärztinnen<br />

und einer stellvertretenden Geschäftsführerin<br />

im bundesweiten Vergleich sicher<br />

nicht ganz schlecht da steht.<br />

Doch dem eigentlichen Anliegen des<br />

Girls`Day, Mädchen mit traditionellen<br />

Männerberufen oder Technik vertraut zu<br />

machen kann man an einem <strong>Krankenhaus</strong><br />

sicher nicht ganz gerecht werden.<br />

Allenfalls in der Radiologie, der Medizintechnik<br />

und ein wenig auch beim<br />

Patientensender <strong>Vincenz</strong>TV kommt man<br />

diesem klassischen Anliegen des „Mädchen-Zukunftstages“<br />

vielleicht näher.<br />

Und umgekehrt wurden die vier Jungen<br />

nun auch nicht gerade in der Geburtshilfe<br />

oder im Kreißsaal, sondern auf ei-<br />

Sorgte für Einblicke in den Bereich der Dialyse:<br />

Assistenzarzt Dr. Philip Nguyen mit Isabel Blum<br />

und Celina Klenner.<br />

genen Wunsch in der Physiotherapie eingesetzt<br />

– ein Berufsbild, das von Männern<br />

durchaus gut durchsetzt ist. Und obwohl<br />

der Girls`Day von seinen Ursprüngen her<br />

eine phantasievolle Kreation im Kampf<br />

gegen geschlechtsspezifische Sozialisation<br />

ist: Babys haben ganz einfach nach wie vor<br />

ihre ganz eigene Faszination für die Schülerinnen,<br />

die Geburtshilfe ist jedes Jahr von<br />

Neuem die Attraktion Nummer eins für die<br />

13- bis 14jährigen Schülerinnen.


Den selbstgedrehten Film konnte man laut Aussage der Produzentinnen<br />

„anschauen, ohne gleich auf die Intensivstation eingeliefert werden zu<br />

müssen….“ Thanuja Müller, Kristina Schmitt, Heike Gerlach und Sara<br />

Klein brachten das <strong>St</strong>udio von Kanal 1 <strong>Vincenz</strong>TV in Aufruhr.<br />

So ist es der Girls`- und Boys`Day am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> denn<br />

eher ein kleiner Baustein für eine allgemeine Berufs- und<br />

<strong>St</strong>udienorientierung der Jugendlichen und wird vielleicht<br />

dazu beitragen, wertvolle Kompetenz für die Zukunft zu<br />

sichern. Zumindest bei Isabel Blum ist dieses Anliegen<br />

rundum gelungen. Sie ist schon zum dritten Mal beim<br />

Girls`Day im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> und mittlerweile ganz fest entschlossen,<br />

Medizin zu studieren: „Ich habe hier faszinierende<br />

Einblicke in die Arbeit der Ärzte bekommen. Ganz<br />

klar: der Girls`Day hier im <strong>Vincenz</strong> hat mich dazu inspiriert.<br />

Denn wie hätte ich das sonst gemerkt? Früher fand<br />

ich alles, was mit diesem Beruf zu tun hat, immer ganz<br />

schrecklich.“ So kann man mit Fug und Recht sagen:<br />

wenn auch nicht unbedingt im ursprünglichen Sinne,<br />

aber hier hat der Girls`Day einen handfesten Beitrag geleistet.<br />

Eine gelungene Veranstaltung der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />

– nicht zuletzt dank des Engagements von<br />

Organisatorin Ivonne Gros.<br />

Anschauungsunterricht am geburtshilflichen Phantom: Alissa Novais, Lea Gotthardt<br />

und Mareike Schmidt mit Oberärztin Xenia Engel in der Frauenklinik.<br />

Aktuell < VIA < 29<br />

Dass ein <strong>Krankenhaus</strong> auch für „Boys“ Spannendes zu bieten hat,<br />

das stellten in diesem Jahr insbesondere die Mitarbeiter der<br />

Physiotherapie eindrucksvoll unter Beweis.<br />

Vorbilder und Praxisbeispiele aus den unterschiedlichsten<br />

medizinischen Disziplinen: Hier xyxyxy<br />

Dorn, xyxyxy in der Abteilung für Radiologie und<br />

Nuklearmedizin, mit Franziska Schmidt und Jana<br />

Romanowski.


30 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Ungefähr 100 Feuerwehrmänner und –frauen nahmen an der Begehung auf dem Schafsberg teil.<br />

Feuerwehren der <strong>St</strong>adt <strong>Limburg</strong><br />

übten den Ernstfall<br />

auf dem Schafsberg<br />

Rund 100 Feuerwehrmänner und –frauen<br />

aller acht Feuerwehren der <strong>St</strong>adt <strong>Limburg</strong><br />

nahmen im Rahmen einer Informationsveranstaltung<br />

an einer Begehung des <strong>Krankenhaus</strong>komplexes<br />

auf dem Schafsberg teil, um<br />

sich ein Bild von den Gegebenheiten vor Ort<br />

zu machen. Denn eine gute Orientierung ist<br />

im Ernstfall wichtig für einen effektiven<br />

Einsatz.<br />

Helmut Petri stellt den Einsatzplan des <strong>Krankenhaus</strong>es vor.<br />

>> Ungefähr 4.000 bis 5.000 Menschen verkehren<br />

täglich im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Im Durchschnitt sind auf dem Schafsberg<br />

390 Patienten stationär in Behandlung, mehr<br />

als tausend Mitarbeiter sind hier beschäftigt,<br />

der Rest sind Dienstleister, Lieferanten, Angehörige,<br />

Besucher. Was ist zu tun, wenn<br />

im <strong>Krankenhaus</strong>komplex auf dem Schafsberg<br />

ein Terroranschlag verübt wird, eine<br />

Bombe gefunden wird, ein Großbrand, eine<br />

Seuche oder irgendeine andere Katastrophe<br />

ausbricht? All diese Fälle sind in einem Einsatzplan<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>es geregelt.<br />

Eine Art Hausfeuerwehr kann erste Maßnahmen<br />

ergreifen, bis die Einsatzkräfte eintreffen. Um die<br />

Feuerwehrleute über die aktuellen örtlichen Gegebenheiten<br />

auf dem Laufenden zu halten, hat die<br />

<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH die Feuerwehren<br />

der <strong>St</strong>adt <strong>Limburg</strong> eingeladen – gerade


An der Feuerwehr-Anlaufstelle im Parkhaus erhalten die Einsatzkräfte wichtige Informationen darüber, wo<br />

der Alarm ausgelöst wurde. Wie, erklärt <strong>St</strong>adtbrandinspektor Uwe Zimmermann den Feuerwehrleuten.<br />

In drei Gruppen besichtigten die Feuerwehrleute aus allen <strong>Limburg</strong>er <strong>St</strong>adtteilen den <strong>Krankenhaus</strong>komplex.<br />

Auf dem Bild erklärt Uwe Zimmermann, wie im Ernstfall vorzugehen ist.<br />

auch im Zusammenhang mit den baulichen<br />

Veränderungen auf dem Schafsberg. „Denn<br />

im Fall einer Katastrophe kann es schwierig<br />

sein, sich hier zurechtzufinden“, weiß <strong>St</strong>adtbrandinspektor<br />

Uwe Zimmermann aus eigener<br />

Erfahrung. Er war 1996 bei einem Brand<br />

im <strong>Krankenhaus</strong> dabei.<br />

Ulrich Hassler, Technischer Leiter des <strong>Krankenhaus</strong>es,<br />

der auch für den Brandschutz zuständig<br />

ist, begrüßte die zahlreich erschienenen<br />

Feuerwehrleute. Pflegedirektor Helmut<br />

Petri, Leiter des <strong>Krankenhaus</strong>katastrophenausschusses,<br />

stellte in einem kurzen Vortrag<br />

den aktuellen Einsatzplan des <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

mit all seinen speziellen Besonderheiten<br />

vor. Was ist bei den radioaktiven <strong>St</strong>offen<br />

aus der <strong>St</strong>rahlentherapie zu beachten? Wie<br />

ist mit bestimmten chemischen Substanzen<br />

aus der Apotheke umzugehen? Und wie ist<br />

hochinfektiöses Untersuchungsgut zu transportieren?<br />

Der <strong>St</strong>adtbrandinspektor lobte die<br />

Investitionen der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />

in die Sicherheit des Komplexes auf dem<br />

Schafsberg. Heute sei eine Brandentwicklung<br />

wie 1996 so nicht mehr denkbar, da<br />

inzwischen die Türen zu den <strong>St</strong>ationen mit<br />

Rauchmeldern ausgestattet sind und diese<br />

im Ernstfall automatisch schließen. Dadurch<br />

muss bei einem Brand auch nicht mehr das<br />

ganze Haus evakuiert werden, wie Helmut Petri erläuterte.<br />

Vielmehr können die Patienten von einer auf eine andere<br />

<strong>St</strong>ation verlegt werden. Nur in Ausnahmefällen, wenn mehrere<br />

Brandherde, ein Terroranschlag oder ähnlich schwere<br />

Umstände vorliegen, bei denen das ganze Haus betroffen<br />

ist, muss evakuiert werden. Die Evakuierung der Patienten<br />

erfolgt dann durch die Mitarbeiter des <strong>Krankenhaus</strong>es, um<br />

die Patienten dann auch medizinisch zu versorgen. Sobald<br />

bei einer Katastrophe ein Großalarm ausgelöst wird, übernimmt<br />

ein externes Unternehmen die Verkehrsregelung auf<br />

dem Schafsberg.<br />

In drei Gruppen besichtigten die Feuerwehrleute verschiedene<br />

Anlaufpunkte, darunter den Hauptangriffspunkt, die<br />

Brandmeldeanlage und den Feuerwehraufzug. Im Ernstfall<br />

steht dieser ausschließlich den Einsatzkräften zur Verfügung<br />

und kann von ihnen dann selbst geöffnet und geschlossen<br />

werden. Am Feuerwehr-Anlaufpunkt im Parkhaus können<br />

die Einsatzkräfte genau erkennen, an welchem Rauchmelder<br />

Alarm ausgelöst wurde, in welcher Etage, ob im Flur<br />

oder in einem Patientenzimmer und danach ihr Vorgehen<br />

planen. Interessiert verfolgten die Feuerwehrleute die neuen<br />

Entwicklungen auf dem Schafsberg, brachten hier und<br />

da mal kleinere Verbesserungsvorschläge vor.<br />

steg<br />

Aktuell < VIA < 31<br />

<strong>St</strong>adtbrandinspektor Uwe Zimmermann<br />

und Ulrich Hassler im Gespräch.<br />

„ Der <strong>St</strong>adtbrandinspektor lobte die Investitionen<br />

der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft in die Sicherheit des<br />

Komplexes auf dem Schafsberg.”


32 > VIA > Kunst<br />

Hingeguckt<br />

Zeichnung und Fotoarbeiten<br />

von Gretelore Herr<br />

>> Unter dem Titel "hingeguckt" präsentiert der Förderverein<br />

Bildende Kunst <strong>Limburg</strong> e.v. gemeinsam mit<br />

der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft Portraits und Momentaufnahmen<br />

der Diezer Künstlerin Gretelore Herr. Wie der<br />

Untertitel "Menschen, Tiere, Situationen" schon andeutet<br />

geht es der Künstlerin nicht nur um das handwerkliche<br />

Festhalten schöner Bilder. Vielmehr bringt<br />

sie in ihren Arbeiten das Besondere im Alltäglichen<br />

zur Geltung: Mit der Kamera, dem Bleistift oder auch<br />

mit Pinsel und Farbe. Mit der Kamera fängt sie zielsicher<br />

unscheinbare Details und kuriose Situationen ein.<br />

In ihren Fotoarbeiten findet sich oftmals beim zweiten<br />

Hinschauen noch ein kleiner versteckter Spass ...<br />

Mit ihren Bleistiftporträts beweist Gretelore Herr ihr gutes<br />

Auge und künstlerisches Können. Am liebsten arbeitet sie<br />

auch hier mit ungewöhnlichen Motiven. Aus der Kombination<br />

von großer Aufmerksamkeit und humorvoller Umsetzung<br />

entstehen so unterhaltsame Kunstwerke. Und dies<br />

auf einem Gebiet, das unbedingte Authentizität erfordere,<br />

wie es Lothar Labonte, Laudator bei der Vernissage im<br />

Foyer des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>, ausdrücklich herausstellte.<br />

Auch die Fotos der Gretelore Herr sind nach Überzeugung<br />

Labontes geprägt von besonderem Gespür, „dem<br />

gewissen Etwas, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu<br />

sein und eine Situation rechtzeitig und richtig einzuschätzen und<br />

dann im entscheidenden Moment auf den Auslöser zu drücken.“<br />

Nicht auf die ins Professionelle gehende Handwerklichkeit komme<br />

es ihr dabei an, also nicht auf richtige Belichtung, Fokussierung<br />

usw., sondern darauf, dass das Motiv für den Betrachter eine zwar<br />

interpretierbare, aber unmissverständliche Aussage habe. „So wird<br />

es für den Betrachter sozusagen zum Erzählbild, zum Kopfkino …“<br />

Gretelore Herr ist Autodidaktin. Von 1984 bis 1986 liess sie sich<br />

beim Wiesbadener Objektkünstler Marc van den Broek privat ausbilden.<br />

Von 1985 bis 1989 folgten Lehrgänge in Aktzzeichnen in<br />

Koblenz, <strong>Limburg</strong> und Wiesbaden. Ferner nahm sie im Rahmen<br />

der Sommerakademie Frauenau Unterricht in klassischer Portraitmalerei<br />

bei Thomas S. Buechner. 2007 erhielt sie zusammen mit<br />

Ehemann Willi Herr den Kulturpreis der <strong>St</strong>adt Diez.<br />

! INFO<br />

Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Juli zu sehen. Im Bild<br />

Hans Joachim Krämer vom Förderkreis Bildende Kunst,<br />

Gretelore Herr und Laudator Lothar Labonte.


J.P. Morgan Corporate Challenge in Frankfurt<br />

Joggen für den guten Zweck<br />

Teamgeist – das war einmal<br />

mehr das wichtigste Schlagwort bei der<br />

18. Auflage des J.P. Morgan Corporate<br />

Challenge in Frankfurt. Teamgeist – diese<br />

Philosophie sollte sich auch im Berufsleben<br />

mehr als bisher durchsetzen. Nicht<br />

zuletzt deshalb gingen so viele Unternehmen<br />

wie noch nie beim J.P. Morgan<br />

Chase Lauf in Frankfurt an den <strong>St</strong>art.<br />

>> Auch das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> machte<br />

mit: Die <strong>Limburg</strong>er Klinik schickte 56 Läuferinnen<br />

und Läufer ins Rennen.<br />

Dabei waren sowohl ambitionierte Läufer als<br />

auch Hobbysportler, die eher selten joggen. Ihnen<br />

allen ging es um den Spaß am Laufen, die<br />

gemeinsame Aktion mit Kollegen – und auch darum,<br />

Gutes zu tun. Denn schließlich unterstützt<br />

J.P. Morgan mit dem <strong>St</strong>artgeld seit jeher soziale<br />

Projekte. 72.741 Angestellte hatten die Beine in<br />

die Hand genommen und joggten 5,6 Kilometer<br />

für den guten Zweck. Dicht an dicht trabten sie<br />

durch die Innenstadt und waren damit Teil der<br />

größten Laufveranstaltung Europas, des Laufklassikers<br />

schlechthin. Als die Ersten am Ziel auf der<br />

Senckenberganlage ankamen, war für die meisten<br />

noch nicht einmal die <strong>St</strong>artlinie in Sichtweite - so<br />

groß war der Andrang in diesem Jahr.<br />

Von den <strong>St</strong>artgebühren der Teilnehmer in Höhe<br />

von 20 Euro werden jeweils 1,50 Euro gespendet.<br />

Diesen Betrag verdoppelt dann das Bankhaus J.P.<br />

Morgan. Das Geld geht an die Deutsche Sporthilfe,<br />

die damit Projekte für junge Behindertensportler<br />

unterstützt. In diesem Jahr gingen stolze 207<br />

126 Euro an junge Behindertensportler.<br />

In Kürze < VIA < 33


34 > VIA > Personalnachrichten<br />

Personalnachrichten<br />

KRANKENHAUSGESELLSCHAFT ST. VINCENZ mbH<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig-Universität Giessen<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Limburg</strong><br />

Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:<br />

NAME EINSATZORT EINTRITT<br />

Gascov, Irina Finanz- und Rechnungswesen 15.03.<strong>2010</strong><br />

Olsen, Kirsten Sekretariat Geschäftsführung 22.03.<strong>2010</strong><br />

Benner, Katharina <strong>St</strong>ation E Ost 01.04.<strong>2010</strong><br />

Czuj, Katarzyna Anna <strong>St</strong>ation 2 Ost 01.04.<strong>2010</strong><br />

Dittrich, Tore Zivildienstleistender LuS 01.04.<strong>2010</strong><br />

Dr. Hartmann, Claudia <strong>St</strong>rahlentherapie 01.04.<strong>2010</strong><br />

Jung, Dominik Zivildienstleistender LuS 01.04.<strong>2010</strong><br />

Polzer, Kerstin <strong>St</strong>ation 5 Ost Intensiv 01.04.<strong>2010</strong><br />

Roßel, Anna-Maria <strong>St</strong>ation 7 Ost 01.04.<strong>2010</strong><br />

Wolf, Annabella Apotheke 01.04.<strong>2010</strong><br />

Bauser, Doris <strong>St</strong>ation 7 West 01.05.<strong>2010</strong><br />

Pohle, Ramona <strong>St</strong>ation 2 West 01.05.<strong>2010</strong><br />

Reubold, Sabine <strong>St</strong>ation 5 Ost <strong>St</strong>roke 01.05.<strong>2010</strong><br />

<strong>St</strong>abenau, Alexandra <strong>St</strong>ation 5 West 01.05.<strong>2010</strong><br />

Egenolf, Christina Neurologie 15.05.<strong>2010</strong><br />

Elezaby, Mahmoud Attil Med. Klinik 17.05.<strong>2010</strong><br />

Schmitz, Pierre Logistik + Service 17.05.<strong>2010</strong><br />

Glaser, Sabine <strong>St</strong>ation 7 Ost 01.06.<strong>2010</strong><br />

Jünger, <strong>St</strong>even <strong>St</strong>ation 5 West 01.06.<strong>2010</strong><br />

Sotiriou, Efthymios Med. Klinik 01.06.<strong>2010</strong><br />

Scheid, Peter Telefonzentrale/Pforte 01.06.<strong>2010</strong><br />

Dr. Thurnher, Andreas Frauenklinik 01.06.<strong>2010</strong><br />

Watzling, Gerke Apotheke 15.06.<strong>2010</strong><br />

Jubiläen April bis Juni <strong>2010</strong>:<br />

NAME ABTEILUNG DATUM JAHRE<br />

Müllner, Martin Anästhesie-OP 01.04.<strong>2010</strong> 10<br />

Both, Petra Kreißsaal 01.04.<strong>2010</strong> 10<br />

Schupbach, Susanne <strong>St</strong>ation 3 West 01.04.<strong>2010</strong> 10<br />

Bühler, Christoph <strong>St</strong>ation 5 Ost Intensiv 01.04.<strong>2010</strong> 10<br />

Dennert, Maria Med. Klinik 01.04.<strong>2010</strong> 10<br />

Gros, Diana Qualitätsmanagement 01.04.<strong>2010</strong> 10<br />

Brühl, Susanne IDI 01.04.<strong>2010</strong> 20<br />

Labonte, Karin Case Management 01.04.<strong>2010</strong> 20<br />

Warz, Erika <strong>St</strong>ation 3 Ost 01.05.<strong>2010</strong> 20<br />

Rüdell, Sabine Physikalische Terapie 01.05.<strong>2010</strong> 20<br />

Becker, Helga Textilversorgung 01.05.<strong>2010</strong> 20<br />

Neuhaus, Anja Kreißsaal 01.06.<strong>2010</strong> 20<br />

Schmitt, Mechthild <strong>St</strong>ation 3 West 01.06.<strong>2010</strong> 20<br />

Klippel, Thomas Telefonzentrale/Pforte 18.06.<strong>2010</strong> 20<br />

Meilinger-Hahn, Barbara <strong>St</strong>ation 3 Ost 01.04.<strong>2010</strong> 25<br />

Hertzel, Ingrid Med. Controllino 01.04.<strong>2010</strong> 25<br />

Buchwald, Maria <strong>St</strong>ation 3 Ost 01.04.<strong>2010</strong> 25<br />

Krämer, Astrid Anästhesie-OP 01.04.<strong>2010</strong> 25<br />

Anders, Annette <strong>St</strong>ation 5 Ost <strong>St</strong>roke 01.04.<strong>2010</strong> 25<br />

Meuthen, Nicole <strong>St</strong>ation 3 West 01.04.<strong>2010</strong> 25<br />

Schmidt, Anja IDI 01.04.<strong>2010</strong> 25<br />

Schäfer-Kammerer, Pia <strong>St</strong>ation E Ost 01.04.<strong>2010</strong> 25<br />

Fetz, Ruth <strong>St</strong>ation E Ost 01.04.<strong>2010</strong> 25<br />

Röser, Susanne Med. Controlling 01.04.<strong>2010</strong> 30<br />

Al-Butmeh, Said Unfallchirurgie 01.04.<strong>2010</strong> 30<br />

<strong>St</strong>einebach, Thomas Archiv 01.04.<strong>2010</strong> 30<br />

<strong>St</strong>ang, Karl-Heinz <strong>St</strong>ation 7 West 01.04.<strong>2010</strong> 30<br />

Siebert, Ulrike <strong>St</strong>ation 7 Ost 01.06.<strong>2010</strong> 30<br />

Schwenk, Annerose Uro-OP 01.04.<strong>2010</strong> 35<br />

Zacharias, Rainer Küche 01.04.<strong>2010</strong> 35<br />

Falk, Lucia Labor 01.05.<strong>2010</strong> 35<br />

Moschek, Hans <strong>St</strong>ation 4 Ost 01.06.<strong>2010</strong> 35<br />

Christhudas, Cherupushpam <strong>St</strong>ation 5 West 01.04.<strong>2010</strong> 40<br />

Holzinger, Rosemarie Küche 01.04.<strong>2010</strong> 45<br />

Ruhestand:<br />

NAME EINSATZORT AUSTRITT<br />

Hüffer, Irmtraud Apotheke 31.03.<strong>2010</strong><br />

Albrecht, Heidrun Kreißsaal 30.04.<strong>2010</strong><br />

Christhudas, Cherupushpam <strong>St</strong>ation 5 West 31.05.<strong>2010</strong><br />

Krekel-Rackow, Cäcilia <strong>St</strong>ation 3 Ost 31.05.<strong>2010</strong><br />

Hagenauer <strong>St</strong>raße 55 – 65203 Wiesbaden


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