1 Georg Neugart Die Wartburg - Deutscher Theaterverlag

auf)
Thomas:
Und jetzt?
Marco:
Tut ihr, was sie euch sagt.
(Alle sind ab jetzt konzentriert im Spiel)
Elisabeth:
Hört mir gut zu: Ihr bekommt eine neue Aufgabe.
Knecht A:
Ist sie schön?
Elisabeth:
Mehr als schön. - Sie ist Verpflichtung ...
Knecht B:
(skeptisch)
Da sind wir gespannt!
Elisabeth:
Ab heute seid ihr zwei mal die Woche mit Brot
unterwegs!
Knecht A:
Zwei mal die Woche?
Knecht B:
Mit Brot?
Elisabeth:
Sagt ich's nicht klar genug?
Knecht A:
Oh doch.
Knecht B:
Und wohin soll die Reise gehn?
Elisabeth:
Hinunter nach Eisenach. - Ins Armenhaus ...
Knecht A:
Den steilen Weg?
Elisabeth:
Er kommt eurer Mission entgegen.
Knecht B:
Sagt uns die Landgräfin, wieso?
Elisabeth:
Bergab ist euer Karren voll beladen. Da laufen die Räder
von allein.
Der Anstieg zurück wird euch leicht fallen. Denn nun
habt ihr keine Fracht mehr und durftet viele dankbare
Menschen sehen.
Knecht A:
So könnt es wohl sein. - Jedoch -
Elisabeth:
Gibt es Bedenken?
Knecht A:
Warum hat die Landgräfin ausgerechnet uns beide für
diesen Job ausgewählt?
Marco:
(greift ein)
Stop!
Das Wort Job kannst du nicht verwenden!
Das ist zu modern!
Knecht A:
Wie soll ich'n sonst sagen? Maloche?
Marco:
Nee: Das wär ja noch schlechter. -
Sag Opfergang!
Knecht A:
Opfergang? - Klingt aber komisch!
Marco:
Jetzt mach keine Zicken - sondern spiel!
Knecht A:
(spielt weiter)
Warum hat die Landgräfin ausgerechnet uns beide für
diesen Opfergang ausgewählt?
Elisabeth:
Weil ich weiß, dass ihr ihn mit dem Herzen ausführen
werdet!
(sie gibt jedem der beiden eine goldene Münze)
Beide Knechte:
Danke!
Knecht A:
Wir werden uns bemühn!
(beide gehen ab)
Elisabeth:
(setzt sich)
der Chor:
(im Wechsel)
A:
Landgräfin, - Landgräfin:
Was tut sie da?
Lässt sich herab zum gemeinen Volk!
Startet eine Hilfsaktion!
B:
Unüblich in ihren Kreisen!
Inakzeptabel!
Ihr Treiben wird sie am Hof isolieren!
Wie wird sich der Herr Gemahl verhalten?
Zusammen:
Wir sehen dunkle Wolken aufziehen!
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