Stadt - Kitzbühel
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Februar 2011<br />
Ein Blick zurück<br />
<strong>Kitzbühel</strong>s erste Olympioniken waren Skispringer<br />
von Oberschulrat Hans Wirtenberger<br />
Bei den IV. Olympischen Winterspielen,<br />
die vom 6. bis 16.<br />
Februar 1936 in Garmisch<br />
Partenkirchen durchgeführt<br />
wurden, waren auch <strong>Kitzbühel</strong>er<br />
Sportler dabei. In die<br />
Olympiakader waren fünf<br />
<strong>Kitzbühel</strong>er einberufen worden,<br />
nach GarmischPartenkirchen<br />
fuhren noch drei, lauter<br />
„Nordische“, zum Wettkampfeinsatz<br />
kam nur einer.<br />
Es lohnt sich aus <strong>Kitzbühel</strong>er<br />
Sicht ein Rückblick auf diese<br />
Winterspiele, weil auch das<br />
erste Rennen auf der „neuen“<br />
Streifalmabfahrt zu einem<br />
„olympischen“ Vorbewerb<br />
wurde.<br />
In GarmischPartenkirchen<br />
wurden zwar die noch neuen<br />
Bewerbe „Abfahrtslauf“ und<br />
„Torlauf“ erstmals angesetzt,<br />
Olympiasieger konnte nur der<br />
Gewinner der „alpinen Kombination“<br />
werden. Die Materialwahl war einfach, für Abfahrt<br />
und Torlauf mussten die gleichen Skier verwendet werden.<br />
Die gültige olympische „Amateurregel“ war schon damals<br />
weit von der Realität weg. Zur Teilnahme in GarmischPartenkirchen<br />
nicht zugelassen wurde, „wer wissentlich seinen<br />
Sport oder einen anderen berufsmäßig ausübt oder ausgeübt<br />
hat“, aber auch „wer für den Verdienstentgang eine Ent-<br />
Der Olympiaausweis von Hans Mariacher. Foto: Archiv KSC<br />
8<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Erinnerungen rund um die<br />
Olympischen Winterspiele vor 75 Jahren<br />
in Garmisch – Partenkirchen<br />
Der Skispringer Hans Mariacher war der einzige <strong>Kitzbühel</strong>er Teilnehmer bei den<br />
Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen 1936. Foto: Archiv KSC<br />
schädigung angenommen hat.“ Das IOC hatte erst im Februar<br />
1935 festgelegt, dass „Amateur derjenige Sportsmann<br />
ist, der den Sport nur aus Liebe zum Sport und zu seinem Vergnügen<br />
betreibt und der darauf verzichtet, aus Gewinnsucht<br />
einen direkten oder indirekten Vorteil aus seiner sportlichen<br />
Tätigkeit zu ziehen.“<br />
Die idealisierten Regeln führten nach dem Krieg noch zur Aberkennung<br />
der Amateureigenschaft von Christian Pravda<br />
und zum Ausschluss von Karl Schranz in Sapporo (1972).<br />
Toni Sailer entzog sich 1958 dem Ausschlussverfahren, indem<br />
er freiwillig aus dem Sportgeschehen ausschied.<br />
Vor allem die als Skilehrer tätigen Schweizer und österreichischen<br />
Spitzenläufer waren von dem Startverbot betroffen,<br />
um dessen Aufhebung die FIS sich bemühte. Aber das IOC<br />
blieb hart. So wurden weltbeste alpine Skiläufer buchstäblich<br />
ausgesperrt.<br />
Im Spätherbst 1935 erhielt der <strong>Kitzbühel</strong>er Walter Föger, der<br />
wegen seiner Berufsausbildung zum Lehrer vorübergehend<br />
einem Innsbrucker Club angehörte, die Einberufung zu einem<br />
Trainingskurs für Alpine im Stubai. Noch Jahrzehnte später<br />
erinnerte er sich, dass die Mannschaft auf der Dresdener<br />
Hütte auf einem Strohlager schlief. Der Lehrgangsleiter Toni<br />
Seelos, Erfinder des Parallelschwungs und damals im Slalom<br />
beinahe unschlagbar, musste schließlich den Beschluss<br />
des ÖSV bekannt geben, dass wegen der Diskriminierung der<br />
Skilehrer aus Österreich (und der Schweiz) überhaupt keine