Partnering bleibt ohne Alternative - DBwV

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12.07.2015 Aufrufe

64 Die Bundeswehr März 2011Kommandeurtagung SüddeutschlandDie neue Struktur derBundeswehrKommandeure tagen in LamManfred HofmeyerLam. 90 Kommandeure und Dienststellenleiter ausBayern und Baden-Württemberg haben sich zurKommandeurtagung im oberpfälzischen Lamgetroffen. Parallel fand die internationale Divisionsskimeisterschaftder 10. Panzerdivision amGroßen Arber statt. 600 Soldaten aus sechs Nationentraten im sportlichen Wettkampf auf der Weltcupstreckeam und im SkilandesleistungszentrumHohenzollern gegeneinander an, wo zuvor OlympiasiegerinViktoria Rebensburg beim Weltcup-Rennen siegreich gewesen war.Der Landesvorsitzende, Stabsfeldwebel GerhardStärk, begrüßte die Teilnehmer und stellte dieBezirksvorsitzenden und die Beauftragten des Landesvorstandesvor. Zur Bundeswehrreform sagteder stellvertretende Kommandeur der 10. Panzerdivision,BrigadegeneralManfred Hofmeyer: „Diemangelnden Informationenbezüglich Umstrukturierung,Finanzierung oderAusstattung der Bundeswehrmachen es derzeitnicht möglich, seriöse Aussagenoder Einschätzungenzu treffen.“ Er hoffe aufKlärung im Rahmen derTagung. Es stelle sich dieFrage, wie es nach Aussetzungder Wehrpflicht weitergeht und welche Problemesich für die Aufgabenerfüllung im Friedensdienstergeben.Lams Bürgermeister Klaus Bergbauer überbrachteGrüße des Landrats und lobte die Aufgeschlossenheitder Bevölkerung in seiner Marktgemeindegegenüber den Soldaten. Mit großem Interessebeobachte er dieUmstrukturierungen derBundeswehr. Bergbauerstellte die Marktgemeindevor, für die Tourismus einwichtiger Wirtschaftsfaktorsei. Dem Landesvorsitzendenüberreichte ereinen Osserspatzen.Der DBwV-Bundesvorsitzende,Oberst UlrichKirsch, sprach über dieaktuelle Verbandspolitik,Klaus Bergbauerüber die Münchner Sicherheitskonferenz und diekünftige Struktur der Bundeswehr. Die geplanteUmgliederung des Bundesverteidigungsministeriumsstimme ihn vorsichtig optimistisch, sagteKirsch. „Es ist ein freundliches Signal, aber derMinister hat nichts entschieden, keinen Zeitpunktfestgelegt, die Erwartung der Truppe nicht erfüllt.Es fehlt eine Perspektive, wann wir mit den erstenendgültigen Entscheidungen rechnen können,damit wird die Hängepartie fortgesetzt. Wir sindam Ende unserer Geduld. Die Männer und Frauenin den Streitkräften sind frustriert.“Der Deutsche BundeswehrVerband fordert klareAussagen zum zeitlichenAblauf der Bundeswehrreformund zur Finanzierungdieses Mammutvorhabenssowie schnelle und spürbareMaßnahmen zur Verbesserungder Attraktivität desDienstes in den Streitkräften.Freilich hängt alles amGeld. „Der Minister verschafftesich Zeit wegenUlrich Kirschder Finanzierung. Aber esreicht nicht aus“, sagteKirsch. Das im Kabinettsbeschluss vorgegebeneEinsparziel in Höhe von 8,3 Milliarden Euro seizumindest in den ersten Jahren nach der Reformutopisch und das räume sogar der Minister ein.Skeptisch äußerte sich Kirsch zudem über dieZukunft des freiwilligen Kurzwehrdienstes. Esmüsse massiv um den qualifizierten Nachwuchsgeworben werden.„Wir begleiten den Reformprozess konstruktiv“,sagte der Bundesvorsitzende. „Wir als Interessenvertretungder Soldaten haben von Anfang anbeschlossen, uns nicht frontal gegen die Reform zustellen. Wir sehen die Reform nach wie vor alsChance an.“ Der Jahresbericht des WehrbeauftragtenHellmut Könighaus wurde genauso angesprochenwie die Postkartenaktion des Verbandes. „Wirwerden die Karten wieder zurückfordern, daanscheinend die Kanzlerin diese Aktion des Verbandesnicht interessiert hat“, sagte der Bundesvorsitzende.Über die Arbeit der Strukturkommission referierteGeneral a.D. Karl-Heinz Lather, der ehemaligeChef des Stabes im NATO-Hauptquartier. „SeitApril haben wir uns 23 Mal jeweils mehrere Tagelang beraten. Die Arbeit war so intensiv, dass ichviele meiner Aufgaben als Stabschef der Nato meinemStellvertreter überlassen musste“, sagte Lather.„Wir haben eine Defizitanalyse aller Bereiche– auch der zivilen – gemacht und dabei die Expertiseder Abteilungsleiter, ehemaliger Generalinspekteureund auch von Wirtschaftsvertretern hinzugezogen.Er stellte fest, dass die „Bürokraten“ imVerteidigungsministerium verantwortlich seien fürVerzögerungen. Das Ministerium setze bei derWehrbeschaffung nicht auf international nutzbareProdukte, sondern auf deutsche Sonderlösungen.Lather nennt das „Goldrand-Lösungen: technologischabsolut Spitze, aber auch im Preis“. Das führedazu, „dass diese Dinge erst zehn Jahre, häufigKarl-Heinz Lather20 Jahre nach Auftragsvergabe bei der Truppeankommen“.Einer der vielen Höhepunkte der Tagung warder Empfang des Landesverbandes, der 10. Panzerdivisionund der Stadt Zwiesel in der AltenMädchenschule. Abgerundet wurde der Empfangdurch ein Büffet der Koch-Nationalmannschaft derBundeswehr. Die Spitzenköche zeigten, was siekulinarisch zu leisten vermögen.Der Hausherr, BürgermeisterEberhardtKreuzer, dankte der Bundeswehrfür ihren Einsatzund für das Engagementfür die Gesellschaft,„damit wir hier in Friedenleben können. Ich wünscheIhnen von ganzem Herzen,dass der einzige Kampf, inden Sie Ihre Soldatenschicken müssen, dersportliche Wettkampf istund bleibt. Wir sind stolz darauf, dass Sie in Zwieselsind.“Am zweiten Tag referierte Patrick Gergen von„Kinderberg International“ über die zivil-militärischeZusammenarbeit in den Auslandseinsätzen,besonders in Afghanistan. Dazu zeigte er aktuelleBilder. Über Stress und Psychotraumata im Auslandseinsatzsprach der Psychologe Bernd Willkomm.Er stellte individuelle und situationsspezifischeMaßnahmen zur Stressbewältigung vor. „Sieund Ihr DBwV“ hieß der Vortrag des Außendienstleiters,Mario Rath. Themen waren Grundlagen,Geschichte, Aufbau und Organisation des Verbandes.Außerdem beschrieb er, wie ein Antrag einerKameradschaft bis zur Umsetzung auf Bundesebenemit der politischen Beteiligung an der Gesetzgebungmöglich ist. Mit der abschließenden Ausspracheund einem positiven Gesamteindruckdurch den Landesvorsitzenden wurde die Kommandeurstagung2011 geschlossen. ■Die Koch-Nationalmannschaft der Bundeswehrbereitete das Buffett für den Empfang.Foto: 10. PzDiv

Im Zeichen des Wandels60 Kommandeure besuchen die Tagungdes Landesverbands West in LahnsteinKommandeurtagung West Die Bundeswehr März 2011 65Koblenz. Ganz unter dem Eindruck des Umbausder Bundeswehr stand die diesjährige Kommandeurtagungdes Landesverbandes West. 60 Kommandeureund Offiziere in vergleichbarer Dienststellungwaren der Einladung des Landesvorsitzenden,Oberstleutnant Thomas Sohst, gefolgt.Der erläuterte, wie der Landesverband auch mittelsdieser Tagung ein Forum zur Information undzum Austausch untereinander bereitstelle, um diekritische Begleitung des Umgestaltungsprozessesder Bundeswehr zu erläutern.Oberst i.G. Jens Oestermann, Referatsleiter imFührungsstab der Streitkräfte, stellte zunächst dasMaßnahmenpaket zur Steigerungder Attraktivität desDienstes in der Bundeswehrvor. Die 82 Einzelmaßnahmenentsprechen zum TeilForderungen aus der Attraktivitätsagenda2011, ein Zeichender Kooperation undEinflussnahme des DBwV.Ziel sei die Gestaltung derpersonellen und wirtschaftlichenRahmenbedingungenzur Deckung des Personalbedarfsunter Berücksichtigung der Grundsätze derInneren Führung. Künftige Personalgewinnungund -bindung müssten die Konkurrenzsituationauf dem Arbeitsmarkt berücksichtigen, der Dienstin den Streitkräften auch für Angehörige attraktivsein. Ein zweckmäßiger Mix soll in ein Reformbegleitgesetzeinmünden. Der Abbau personellerÜberhänge wäre etwa durch Umwandlung vomBS zum SaZ oder durch ein Personalanpassungsgesetzmöglich. „Der Rahmen ist verbindlichgesetzt. Jetzt komme es darauf an – sicherlich auchin Abhängigkeit der Bereitstellung von Haushaltsmitteln– diesen Rahmen zu füllen“, so Oestermannin seiner Zusammenfassung.Der Bundestagsabgeordnete Michael Groschek(SPD), Mitglied im Verteidigungsausschuss,machte deutlich, dass die Reform und dieAufgabe der Wehrpflichtnicht nur durch den Sparzwangbedingt seien, sondernauch durch die von der„Weise-Kommission“ vorgeschlageneneue Struktur.Seine Partei sei bereit, ineiner „großen Koalition“ dieFinanzierung einer aus-Michael GroschekJens Oestermannkömmlich ausgestattetenBundeswehr in ausreichenderStärke mitzutragen.Dabei habe man die Zahl vonUlrich Kirsch185 000 im Auge, anders seien Sicherheit undinternationale Verpflichtungen nicht zu gewährleisten.Er forderte Respekt und Wertschätzung dessoldatischen Dienstes und mahnte auch Glaubwürdigkeitder Politik an. Der Umgang mit dem„Weihnachtsgeld“ sei da ein sehr schlechtes Signalgewesen. Alle Abgeordneten entschieden schließlichüber die Einsätze der Bundeswehr. Sicherheitspolitikgehe deshalb alle an. Nach Aufgabeder Wehrpflicht sehe er weniger die Gefahr einerAbkehr der Bundeswehr von der Gesellschaft.Dies sei durch nichts begründet. Vielmehr sehe erdie Gefahr, dass die Gesellschaft sich von ihrenStreitkräften abwende. Streitkräfte sollten aber einSpiegel der Gesellschaft sein. Groschek schlossmit einem Bekenntnis zur verteidigungspolitischenVerantwortung, sowohl für sich persönlichals Mitglied im Verteidigungsausschuss als auchfür seine Partei.Der Bundesvorsitzende, Oberst Ulrich Kirsch,erläuterte, wie der DBwV die Bundeswehrreformkritisch begleite. Er sehe in der Reform durchausdie Chance, kleinere und feinere Streitkräfte auchattraktiver zu gestalten. Konkrete Forderungen seienin der Attraktivitätsgenda 2011 niedergelegt.Schlüssel zum Erfolg der Reform sei der Verteidigungshaushalt.Ohne Anschubfinanzierung gehegar nichts. Ohne ausreichende Haushalts-Mittelseien weder 185 000 noch 160 000 Soldaten zubekommen. Beispiele für mehr Attraktivität seiendie Wahlfreiheit zwischen Umzugskostenvergütungund Trennungsgeld unddie Verdopplung des Ausgleichsfür mehrgeleistetenDienst.Afghanistan sei nur einSchauplatz von Auslandseinsätzen,allerdings einbesonderer. Wichtiger alsdie Nennung eines konkretenAbzugsdatums sei dieDefinition von Zielvorstellungen,vor allem für denzivilen Wiederaufbau, hättenin Afghanistan eingesetzte Soldaten kritisiert.Beim Thema Rechtssicherheit im Einsatzfür Soldaten tue sich derzeit leider absolut nichts.Weder gebe es eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft,noch einen bundesweit eigenständigenGerichtstand. Es herrsche absoluter Stillstandder Rechtspflege. So ständen Soldaten im Einsatzweiter vor dem Dilemma, bei auftragsgemäßemHandeln Gegenstand langwierigerjuristischer Aufklärung zu werden, bei NichhandelnVerwundung oder gar den Tod hinzunehmen.Umgestaltungsprozesse seien immer auchBelastungen für die unter ihnen tätigen Soldaten.Wenn sie nicht finanziell hinterlegt werden, werdensie unerträglich.Zu den Herausforderungen in der militärischenPersonalgewinnung sprach Oberst SiegfriedKleinsmann vom Personalamt der Bundeswehr.Trotz der anstehenden Verkleinerung derBundeswehr sei der Personalbedarf momentannicht geringer, auch bei einer angenommenenGröße von 185 000. Es gelte, neue Organisationsformenfür die Personalgewinnung zu finden,die jungen Menschen in den Lebensräumenabzuholen, in denen sie sichbefinden. Dazu gehöre ebenauch Internet mit Facebookund Twitter sowie Fernsehkanälewie Viva. Das Potentialsehe er durchaus. Eignung,Befähigung und Leistungmüssten ebenso imVordergrund stehen wie dieFrage, ob sie für eine Verwendungin der Bundeswehrnach weiterer Schulungund Ausbildunggenutzt werden können. Was Siemens praktiziere,müsse vom Prinzip her auch für die Streitkräfteals Dienstgeber gelten. Der Dienst in denStreitkräften des Landes, in dem man lebt, könneauch zur Integration beitragen. Insgesamtkomme es jetzt darauf an, „im Kampf um dieTalente die Nase vorn zu haben“.Zum Abschluss schlug Flottenarzt RogerBraas den Bogen zum Einsatz, indem er dieZuhörer über Ursache und Wirkung von PTBSinformierte. Brass ist Chefarzt der Abteilung fürPsychiatrie am Bundeswehrzentralkrankenhausin Koblenz. Er beleuchtete die Facetten dieserGesundheitsstörung, die zwar durch äußerlichbelastende Ereignisse ausgelöst werde, nie aberlosgelöst vor dem jeweiligen persönlichen Hintergrunddes Betroffenen gesehen werden dürfe.„Mit einem abgestuftenKatalog von Maßnahmenkann jedem Betroffenengeholfen werden“, sagteBrass. Man müsse ihn nurerreichen, „und er muss dasauch wollen“.Mit großer Zustimmungder Tagungsteilnehmerresümierte Sohst, dassdie Tagung vollumfänglichdas Ziel erreicht habe.„KommandeurtagungenSiegfriedKleinsmannRoger Braassind ein Beispiel, wie der DBwV ein Gesichterhalten kann.“ Er bat die Teilnehmer, diese Artder Kooperation zwischen Dienst und DBwVweiterleben zu lassen und den Mandatsträgernvor Ort, den Vorsitzenden der Kameradschaftenund den Landesvorstandsmitgliedern die Möglichkeitzu geben, dem DBwV vor Ort einGesicht zu geben. Es gelte, vom Einsatz her zudenken. Sohst wies auf die Möglichkeitgemeinsamer Infoveranstaltungen hin. „Verantwortungheißt Vorsorgen“, das gelte für den Soldatenund den Vorgesetzten. Der LandesverbandWest sei dabei verlässlicher Begleiter. ■

Im Zeichen des Wandels60 Kommandeure besuchen die Tagungdes Landesverbands West in LahnsteinKommandeurtagung West Die Bundeswehr März 2011 65Koblenz. Ganz unter dem Eindruck des Umbausder Bundeswehr stand die diesjährige Kommandeurtagungdes Landesverbandes West. 60 Kommandeureund Offiziere in vergleichbarer Dienststellungwaren der Einladung des Landesvorsitzenden,Oberstleutnant Thomas Sohst, gefolgt.Der erläuterte, wie der Landesverband auch mittelsdieser Tagung ein Forum zur Information undzum Austausch untereinander bereitstelle, um diekritische Begleitung des Umgestaltungsprozessesder Bundeswehr zu erläutern.Oberst i.G. Jens Oestermann, Referatsleiter imFührungsstab der Streitkräfte, stellte zunächst dasMaßnahmenpaket zur Steigerungder Attraktivität desDienstes in der Bundeswehrvor. Die 82 Einzelmaßnahmenentsprechen zum TeilForderungen aus der Attraktivitätsagenda2011, ein Zeichender Kooperation undEinflussnahme des <strong>DBwV</strong>.Ziel sei die Gestaltung derpersonellen und wirtschaftlichenRahmenbedingungenzur Deckung des Personalbedarfsunter Berücksichtigung der Grundsätze derInneren Führung. Künftige Personalgewinnungund -bindung müssten die Konkurrenzsituationauf dem Arbeitsmarkt berücksichtigen, der Dienstin den Streitkräften auch für Angehörige attraktivsein. Ein zweckmäßiger Mix soll in ein Reformbegleitgesetzeinmünden. Der Abbau personellerÜberhänge wäre etwa durch Umwandlung vomBS zum SaZ oder durch ein Personalanpassungsgesetzmöglich. „Der Rahmen ist verbindlichgesetzt. Jetzt komme es darauf an – sicherlich auchin Abhängigkeit der Bereitstellung von Haushaltsmitteln– diesen Rahmen zu füllen“, so Oestermannin seiner Zusammenfassung.Der Bundestagsabgeordnete Michael Groschek(SPD), Mitglied im Verteidigungsausschuss,machte deutlich, dass die Reform und dieAufgabe der Wehrpflichtnicht nur durch den Sparzwangbedingt seien, sondernauch durch die von der„Weise-Kommission“ vorgeschlageneneue Struktur.Seine Partei sei bereit, ineiner „großen Koalition“ dieFinanzierung einer aus-Michael GroschekJens Oestermannkömmlich ausgestattetenBundeswehr in ausreichenderStärke mitzutragen.Dabei habe man die Zahl vonUlrich Kirsch185 000 im Auge, anders seien Sicherheit undinternationale Verpflichtungen nicht zu gewährleisten.Er forderte Respekt und Wertschätzung dessoldatischen Dienstes und mahnte auch Glaubwürdigkeitder Politik an. Der Umgang mit dem„Weihnachtsgeld“ sei da ein sehr schlechtes Signalgewesen. Alle Abgeordneten entschieden schließlichüber die Einsätze der Bundeswehr. Sicherheitspolitikgehe deshalb alle an. Nach Aufgabeder Wehrpflicht sehe er weniger die Gefahr einerAbkehr der Bundeswehr von der Gesellschaft.Dies sei durch nichts begründet. Vielmehr sehe erdie Gefahr, dass die Gesellschaft sich von ihrenStreitkräften abwende. Streitkräfte sollten aber einSpiegel der Gesellschaft sein. Groschek schlossmit einem Bekenntnis zur verteidigungspolitischenVerantwortung, sowohl für sich persönlichals Mitglied im Verteidigungsausschuss als auchfür seine Partei.Der Bundesvorsitzende, Oberst Ulrich Kirsch,erläuterte, wie der <strong>DBwV</strong> die Bundeswehrreformkritisch begleite. Er sehe in der Reform durchausdie Chance, kleinere und feinere Streitkräfte auchattraktiver zu gestalten. Konkrete Forderungen seienin der Attraktivitätsgenda 2011 niedergelegt.Schlüssel zum Erfolg der Reform sei der Verteidigungshaushalt.Ohne Anschubfinanzierung gehegar nichts. Ohne ausreichende Haushalts-Mittelseien weder 185 000 noch 160 000 Soldaten zubekommen. Beispiele für mehr Attraktivität seiendie Wahlfreiheit zwischen Umzugskostenvergütungund Trennungsgeld unddie Verdopplung des Ausgleichsfür mehrgeleistetenDienst.Afghanistan sei nur einSchauplatz von Auslandseinsätzen,allerdings einbesonderer. Wichtiger alsdie Nennung eines konkretenAbzugsdatums sei dieDefinition von Zielvorstellungen,vor allem für denzivilen Wiederaufbau, hättenin Afghanistan eingesetzte Soldaten kritisiert.Beim Thema Rechtssicherheit im Einsatzfür Soldaten tue sich derzeit leider absolut nichts.Weder gebe es eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft,noch einen bundesweit eigenständigenGerichtstand. Es herrsche absoluter Stillstandder Rechtspflege. So ständen Soldaten im Einsatzweiter vor dem Dilemma, bei auftragsgemäßemHandeln Gegenstand langwierigerjuristischer Aufklärung zu werden, bei NichhandelnVerwundung oder gar den Tod hinzunehmen.Umgestaltungsprozesse seien immer auchBelastungen für die unter ihnen tätigen Soldaten.Wenn sie nicht finanziell hinterlegt werden, werdensie unerträglich.Zu den Herausforderungen in der militärischenPersonalgewinnung sprach Oberst SiegfriedKleinsmann vom Personalamt der Bundeswehr.Trotz der anstehenden Verkleinerung derBundeswehr sei der Personalbedarf momentannicht geringer, auch bei einer angenommenenGröße von 185 000. Es gelte, neue Organisationsformenfür die Personalgewinnung zu finden,die jungen Menschen in den Lebensräumenabzuholen, in denen sie sichbefinden. Dazu gehöre ebenauch Internet mit Facebookund Twitter sowie Fernsehkanälewie Viva. Das Potentialsehe er durchaus. Eignung,Befähigung und Leistungmüssten ebenso imVordergrund stehen wie dieFrage, ob sie für eine Verwendungin der Bundeswehrnach weiterer Schulungund Ausbildunggenutzt werden können. Was Siemens praktiziere,müsse vom Prinzip her auch für die Streitkräfteals Dienstgeber gelten. Der Dienst in denStreitkräften des Landes, in dem man lebt, könneauch zur Integration beitragen. Insgesamtkomme es jetzt darauf an, „im Kampf um dieTalente die Nase vorn zu haben“.Zum Abschluss schlug Flottenarzt RogerBraas den Bogen zum Einsatz, indem er dieZuhörer über Ursache und Wirkung von PTBSinformierte. Brass ist Chefarzt der Abteilung fürPsychiatrie am Bundeswehrzentralkrankenhausin Koblenz. Er beleuchtete die Facetten dieserGesundheitsstörung, die zwar durch äußerlichbelastende Ereignisse ausgelöst werde, nie aberlosgelöst vor dem jeweiligen persönlichen Hintergrunddes Betroffenen gesehen werden dürfe.„Mit einem abgestuftenKatalog von Maßnahmenkann jedem Betroffenengeholfen werden“, sagteBrass. Man müsse ihn nurerreichen, „und er muss dasauch wollen“.Mit großer Zustimmungder Tagungsteilnehmerresümierte Sohst, dassdie Tagung vollumfänglichdas Ziel erreicht habe.„KommandeurtagungenSiegfriedKleinsmannRoger Braassind ein Beispiel, wie der <strong>DBwV</strong> ein Gesichterhalten kann.“ Er bat die Teilnehmer, diese Artder Kooperation zwischen Dienst und <strong>DBwV</strong>weiterleben zu lassen und den Mandatsträgernvor Ort, den Vorsitzenden der Kameradschaftenund den Landesvorstandsmitgliedern die Möglichkeitzu geben, dem <strong>DBwV</strong> vor Ort einGesicht zu geben. Es gelte, vom Einsatz her zudenken. Sohst wies auf die Möglichkeitgemeinsamer Infoveranstaltungen hin. „Verantwortungheißt Vorsorgen“, das gelte für den Soldatenund den Vorgesetzten. Der LandesverbandWest sei dabei verlässlicher Begleiter. ■

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