Krankenfahrten Unter Taxitarif — Sieht So Die Zukunft ... - Taxi Aktuell
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Burkhardt Müller-Sönksen MdB<br />
„<strong>Taxi</strong>fahrer sind keine Hilfssheriffs!”<br />
Dr. Trutz Graf Kerssenbrock<br />
Rahmenvereinbarungen und<br />
Internetausschreibungen, rechtswiedrig!<br />
Ministerialrat Peter <strong>Die</strong>kmann<br />
„Behindern Bürokratie und<br />
Ordnungsrahmen das <strong>Taxi</strong>gewerbe?”<br />
3. Jahrgang · 1. Ausgabe 2008<br />
Journal des TVD - <strong>Taxi</strong> Verband Deutschland<br />
€ 4,00<br />
Fachblatt und Sprachrohr<br />
des deutschen <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagengewerbes<br />
<strong>Krankenfahrten</strong><br />
unter <strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong> —<br />
<strong>Sieht</strong> so die <strong>Zukunft</strong> aus?<br />
Einigkeit macht stark<br />
und Krankenkassen schwach!<br />
Aufstand der Taxler in Bayern!<br />
Willkommen auf dem<br />
TVD Podium bei der AMI Leipzig<br />
Leipzig, 5. – 13. April 2008<br />
<strong>Taxi</strong>tag<br />
8. April 2008
taxiaktuell 03/2008<br />
2<br />
Anne Taraske, Vorsitzende des LHT<br />
Cebrail Gökcen<br />
“<strong>Taxi</strong>fahrer sind keine Menschenhändler!”<br />
Wolfgang Börnsen MdB<br />
Volker Schulze,<br />
Vorsitzender TVD Brandenburg<br />
H. W. Saier, Hauptgeschäftsführer der BGF<br />
Inhalt<br />
03 Editorial von Peter Roeder<br />
04 Willkommen auf dem TVD-Podium / AMI Leipzig<br />
06 Urteil des Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgerichts<br />
08 <strong>Die</strong> Odyssee des Cebrail Gökcen<br />
10 <strong>Taxi</strong>fahrer sind keine Hilfssheriffs in einem freien Europa<br />
11 Wolfgang Börnsen MdB, sucht schnelle Lösung in Brüssel<br />
11 Strafrechtler: <strong>Taxi</strong>fahrer müssen keine Ausweise prüfen<br />
12 Aufstand der Taxler in Bayern<br />
13 Hamburger Urteil zu Flughafengebühren<br />
14 Einigkeit macht stark und Krankenkassen schwach<br />
15 Verkehrspolizei und Landratsamt Ortenaukreis greifen durch<br />
16 Gewerbearbeit in Hamburg<br />
18 100 Jahre VdK<br />
18 Ein Gewerbe ohne Traditionsbewusstsein<br />
21 Neuer Auftritt des TVD Baden-Württemberg<br />
21 Annahme und Abrechnung von <strong>Taxi</strong>gutscheinen der DB AG<br />
22 Chaos im Musterländle aufgrund der Farb- und Werbefreiheit<br />
25 Rettungsdienste und Krankentransporte nicht gemeinnützig<br />
26 Neues aus der Taxenaufsichtsbehörde von Schilda<br />
27 78. Geburtstag von Heinz Peter<br />
28 Zum Begriff der “Funktionsfähigkeit” im PbefG<br />
30 TVD gründet Landesverband Brandenburg<br />
31 Nachruf auf Werner Dollinger<br />
32 TVD wehrt sich gegen Wettbewerbsverzerrung in der Gewerbepolitik<br />
34 Ran an den Speck - Subventionen jetzt<br />
34 NRW - <strong>Taxi</strong>-Tariferhöhungen<br />
35 “Der Aufschwung rollt an Zwickau vorbei”<br />
36 <strong>Die</strong> besten <strong>Taxi</strong>s gibt es zu Hause<br />
36 <strong>Taxi</strong>stiftung Deutschland - Wir danken den Spendern<br />
37 <strong>Taxi</strong>tag auf der AMI in Leipzig<br />
38 Adressen der TVD Landesverbände<br />
39 Impressum<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Editorial<br />
L<br />
Peter Roeder,<br />
Stellv. Vorsitzender TVD<br />
iebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
vor einigen Wochen haben in Frankreich 60.000<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer gegen die Pläne der Regierung protestiert,<br />
zusätzliche <strong>Taxi</strong>konzessionen zu<br />
erteilen. <strong>Die</strong> Zufahrten zu den Pariser<br />
Flughäfen Orly und Roissy-Charles de<br />
Gaulle waren nach Angaben der Polizei<br />
durch hunderte Taxen für Privatfahrzeuge<br />
und Busse total blockiert. Im Großraum<br />
Paris entstanden Verkehrsstaus von bis zu<br />
70 Kilometer Länge. In Italien haben sich<br />
die <strong>Taxi</strong>fahrer ebenfalls im vergangen Jahr<br />
solidarisch gegen die Neuzulassung von<br />
<strong>Taxi</strong>-Lizenzen gewehrt. Durch Demos<br />
wurde der Verkehr in Rom, Mailand,<br />
Neapel und anderen Großstädten lahm gelegt bis die<br />
Regierung einlenkte. <strong>Die</strong> italienischen <strong>Taxi</strong>fahrer haben<br />
damit verhindert, dass der Wert Ihrer <strong>Taxi</strong>konzession von<br />
über Hunderttausend Euro vernichtet wurde.<br />
In Berlin oder Hamburg hingegen ist der Wert einer<br />
<strong>Taxi</strong>lizenz gleich Null. Hier ist es heute kaum mehr möglich,<br />
mit einem <strong>Taxi</strong> eine Familie zu ernähren, Rücklagen<br />
fürs Alter zu bilden und die hohen Beiträge für die private<br />
Krankenversicherung zu zahlen. Seit zwei Jahren stehen<br />
nun auch die <strong>Taxi</strong>unternehmer in den ländlichen<br />
Regionen wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand.<br />
Schuld daran ist unsere gewerbepolitische Konkurrenz,<br />
die es als „notwendig und sinnvoll“ erachtet, sogar innerhalb<br />
des Pflichtfahrgebietes <strong>Krankenfahrten</strong> unter dem<br />
<strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong> anzubieten. Mit den unwirtschaftlichen<br />
Preisvereinbarungen, die zwischen 45 und 65 Cent pro<br />
Kilometer (inkl. MwSt.) liegen, kann kein <strong>Unter</strong>nehmer<br />
seine Kosten decken. <strong>So</strong>llte es dem TVD nicht gelingen,<br />
die Genehmigungen dieser rechtlich unzulässigen<br />
Preisvereinbarungen mit Hilfe der Gerichte wieder rückgängig<br />
zu machen, werden tausende abgabenehrliche<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer zwangsläufig aufgeben müssen.<br />
In Berlin hat der rot-rote Senat bereits endgültig den<br />
Kampf gegen Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung<br />
aufgegeben. <strong>So</strong> muss man wohl folgende Aussage des<br />
Finanzsenators Thilo Sarrazin (SPD) werten: „Ehe jetzt<br />
einer im 20. Stock sitzt und fernsieht, bin ich schon fast<br />
erleichtert, wenn er schwarzarbeitet.“ Herr Sarrazin versteckt<br />
sich nun dahinter, dass seine Aussage Ironie sein<br />
sollte. Aber bei der letzten großen Zollkontrolle im Jahre<br />
2006 mussten von 292 untersuchten Taxen 45 Berliner<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer direkt einräumen, dass sie Leistungen von der<br />
Bundesagentur für Arbeit erhalten. In weiteren 90 Fällen<br />
waren Ermittlungen aufgrund des Verdachts der illegalen<br />
Beschäftigung notwendig. Konsequenterweise hält die<br />
Berliner Senatsverwaltung an der totalen Konzes-sionsfreigabe<br />
fest und schaut fröhlich zu, wie die abgabenehrlichen<br />
<strong>Unter</strong>nehmer zusehends vom Markt verdrängt<br />
werden. Nachtigall ick hör dir trapsen!<br />
Natürlich kämpfen auch die deutschen <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
um die Erhaltung ihrer Existenz. Aber nicht wie in<br />
Frankreich oder Italien solidarisch miteinander, sondern<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
Wir sitzen alle im gleichen Boot<br />
gegeneinander. An den <strong>Taxi</strong>demonstrationen und Streiks<br />
vom TVD gegen die Flughafengebühren in Berlin und<br />
Hamburg haben maximal 10 Prozent der <strong>Taxi</strong>fahrer teilgenommen.<br />
Bei der bundesweiten Demonstration für<br />
bessere Rahmenbedingungen vor der Bundestagswahl<br />
2002 versammelten sich nur 500 Taxen vor dem<br />
Brandenburger Tor. Von fast 7.000 Berliner <strong>Taxi</strong>fahrern<br />
und <strong>Unter</strong>nehmern waren gerade 3 Prozent bereit, eine<br />
Stunde zu opfern und gemeinsam mit den aus ganz<br />
Deutschland angereisten Kollegen zu demonstrieren.<br />
Leider mangelt es nicht nur in den Großstädten an<br />
<strong>So</strong>lidarität. Auch auf dem Land, wo die Existenz der<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer überwiegend von <strong>Krankenfahrten</strong><br />
abhängt, kämpfen die <strong>Unter</strong>nehmer eher gegeneinander.<br />
Entweder akzeptieren sie ohne Protest die ausgehandelten<br />
Dumpingpreise, oder unterbieten sich gegenseitig<br />
bei den Internetausschreibungen der Kassen, obwohl<br />
die Angst, sie könnten ihre Stammkunden an ihre<br />
Konkurrenten – insbesondere aus der Mietwagenbranche<br />
– verlieren, unbegründet ist. Wie soll ein legal arbeitender<br />
Mietwagenunternehmer bei einem Mehrwertsteuersatz<br />
von 19 Prozent den <strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong> noch unterbieten?<br />
Dass es auch anders geht, wenn man solidarisch miteinander<br />
den gewerbepolitischen Kampf aufnimmt, haben<br />
im vergangenen Jahr einige <strong>Unter</strong>nehmer gezeigt. Im<br />
südbadischen Landkreis Ortenau, im bayerischen<br />
Landkreis Schwandorf und in der Kleinstadt Schwabach<br />
(Bayern) wissen die <strong>Unter</strong>nehmer, dass sie letztlich alle<br />
im gleichen Boot sitzen und zeigten den Krankenkassen<br />
erfolgreich die Stirn (siehe dazu auch die Beiträge auf<br />
S. 12 und S. 14).<br />
<strong>Die</strong>se Beispiele sind ein Zeichen dafür, dass die<br />
Gewerbepolitik in Bewegung gerät. Der TVD hat einen<br />
neuen Landesverband in Brandenburg gegründet. Im<br />
Rahmen des <strong>Taxi</strong>tages auf der AMI Leipzig wird die<br />
Gründung eines Landesverbandes Sachsen folgen. In vielen<br />
Bundesländern ist ein deutlicher Zuwachs an neuen<br />
TVD-Mitgliedern zu begrüßen.<br />
Der unvoreingenommene Leser dieses Magazins wird<br />
erkennen können, dass die Themen Farb- und Werbefreigabe<br />
nicht die Hauptbetätigungsfelder des TVD sind.<br />
Angesichts der wirtschaftlich ruinösen Lage stellt sich<br />
allerdings die Frage, ob es sinnvoll ist, <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
mit der Folierung ihrer Autos finanziell zu belasten und<br />
ihnen zusätzliche Einnahmen durch die Werbefreiheit zu<br />
versagen. Derzeit erhalten einige <strong>Taxi</strong>unternehmer in<br />
Stuttgart 2.000 Euro in sechs Monaten für die vollflächige<br />
Folierung mit Werbung. Mit den möglichen Mehreinnahmen<br />
könnten viele <strong>Unter</strong>nehmer die Kostenexplosion<br />
bei den Energiekosten auffangen oder die dringend<br />
notwendige Modernisierung der Fahrzeugflotte vorziehen.<br />
Durch den wirtschaftlichen Druck werden die<br />
gewerbepolitische Konkurrenz und die Politik hier bald<br />
Farbe bekennen müssen.<br />
Euer Kollege Peter Roeder<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
3
taxiaktuell 03/2008<br />
4<br />
Leipzig, 5. – 13. April 2008<br />
Der TVD wird auf dem <strong>Taxi</strong>-Tag der<br />
Messe Auto Mobil International<br />
(AMI) am 8. April 2008 eine prominent<br />
besetzte Podiumsdiskussion<br />
veranstalten. <strong>Taxi</strong>unternehmer und<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer aus ganz Deutschland<br />
sind herzlich eingeladen, über<br />
die wichtigsten gewerbepolitischen<br />
Themen mit den geladenen Gästen<br />
und den Vorstandsmitgliedern des<br />
TVD zu diskutieren. Welche sachkundigen<br />
Personen mit kurzen<br />
Impulsreferaten kann der interessierte<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer dabei erwarten?<br />
TVD trutzt mit starkem Partner<br />
den Krankenkassen<br />
Um das komplexe Thema <strong>So</strong>ndervereinbarungen<br />
mit den Krankenkassen<br />
für die Vertreter des deutschen <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagengewerbes transparenter<br />
zu machen, wird der RA Dr.<br />
Trutz Graf Kerssenbrock, ehemaliges<br />
Mitglied der CDU-Landtagsfraktion<br />
in Schleswig-Holstein, an der<br />
Veranstaltung teilnehmen. Zusammen<br />
mit dem derzeitigen FDP-<br />
Fraktionsvorsitzenden im Kieler<br />
Landtag, Wolfgang Kubicki, betreibt<br />
Graf Kerssenbrock eine Anwaltskanzlei<br />
und ein Notariat in Kiel.<br />
Nach Ansicht von Fachanwalt Dr.<br />
Graf Kerssenbrock müssen „<strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong>e<br />
auch von den Krankenkassen<br />
eingehalten werden“. Für die<br />
gerichtlichen Auseinandersetzungen,<br />
die in diesem Bereich zur<br />
Entscheidung anstehen, sagt er eine<br />
prozessuale Marathonstrecke voraus.<br />
Auf Grund der bisherigen<br />
Erfahrung bescheinigt Graf Kerssenbrock<br />
gerade den <strong>So</strong>zialgerichten<br />
„einen begrenzten Sachverstand“<br />
und führt weiter aus, dass die<br />
<strong>So</strong>zialgerichte „zu zeitlang arbeiten<br />
und in ihren Einschätzungen sehr<br />
realitätsfremd“ sind.<br />
Auf der Jahreshauptversammlung<br />
des TVD Baden Württemberg stellte<br />
Dr. Trutz Graf Kerssenbrock<br />
<strong>Taxi</strong>tag<br />
8. April 2008<br />
Der Branchentreffpunkt.<br />
• Neueste <strong>Taxi</strong>fahrzeuge<br />
• Spezialanbieter<br />
• Informationsveranstaltungen<br />
• Ermäßigter Eintritt<br />
Willkommen auf dem TVD-Podium -<br />
Hier wird Politik gemacht<br />
TVD lädt zur Podiumsdisskussion mit sachkundigen Gästen bei der AMI Leipzig<br />
Rechtsanwalt Graf Kerssenbrock<br />
fest, dass eine <strong>So</strong>ndervereinbarung<br />
nicht ohne weiteres von den Krankenkassen<br />
einseitig gekündigt werden<br />
kann. Er warnt davor „eine Populärklage<br />
anzustreben“. <strong>Die</strong>se Form<br />
der Klage könne zwar schlussendlich<br />
erfolgreich sein, aber sie läuft<br />
über einen nicht abschätzbaren<br />
Zeitraum und kann damit auch horrende<br />
Kosten verursachen. Vielmehr<br />
ermunterte er den TVD-Vorstand, auf<br />
politischer Ebene mit dem Gesetzgeber<br />
ein Konzept zu erarbeiten, das<br />
der Willkür der Krankenkassen einen<br />
Riegel vorschiebt.<br />
<strong>Die</strong> Paragraphen 39 Absatz 2 und<br />
52 Absatz 2 des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PbefG) sind nach<br />
Ansicht von Graf Kerssenbrock<br />
unantastbar. <strong>Die</strong> Kassen greifen aber<br />
hier direkt und massiv in den<br />
Verkehrsmarkt ein und zerstören ihn<br />
zusehends. Auch die Ausschreibungsverfahren<br />
der Krankenkassen bergen<br />
für den Anwalt des TVD ein Widerspruchspotential<br />
auf mehreren<br />
Ebenen. Grundsätzlich sind nach<br />
einem Verwaltungsgerichtsurteil derartige<br />
Ausschreibungen nicht rechtmäßig.<br />
Beispielsweise werden keine<br />
Bieterqualitäten bei den Ausschreibungen<br />
genannt. Mit anderen<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Worten: Ein Einzelunternehmer<br />
mit einem Trabbi-<strong>Taxi</strong> hätte bei den<br />
derzeitigen Ausschreibungsverfahren<br />
aufgrund seiner geringen<br />
Gesamtkosten die Nase vorn, ohne<br />
die erforderliche Qualität anbieten<br />
zu können. Darüber hinaus entspricht<br />
diese willkürliche Vorgehensweise<br />
der Krankenkassen weder<br />
deutschen noch europäischen<br />
Vergaberichtlinien.<br />
Bei der juristischen Auseinandersetzung<br />
muss der TVD also die<br />
Rechtmäßigkeit der <strong>So</strong>ndervereinbarungen,<br />
die Rechtmäßigkeit der<br />
offensichtlichen Diskriminierung<br />
durch die Krankenkassen und die<br />
Rechtmäßigkeit der Ausschreibungsverfahren<br />
überprüfen. Allein schon<br />
für einen Rechtsanwalt, der uneigennützig<br />
erkennt, dass man wohl Recht<br />
hat, es aber sehr langwierig und<br />
teuer werden kann, dieses Recht zu<br />
erstreiten, lohnt sich eine Reise nach<br />
Leipzig.<br />
Moderne Ministerialbürokratie<br />
aus Baden-Württemberg<br />
Mit Ministerialrat Peter <strong>Die</strong>kmann<br />
aus dem baden-württembergischen<br />
Innenministerium erweist ein weiterer<br />
intimer Kenner des <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagengewerbes dem TVD-<br />
Podium seine Referenz. Peter<br />
<strong>Die</strong>kmann wird dabei sicherlich<br />
nicht das Podium nutzen, um<br />
Lobeshymnen auf den TVD zu singen.<br />
Als langjähriger Mitarbeiter der<br />
Ministerialverwaltung fordert er<br />
stets einen größeren Einigungswillen<br />
und die Bereitschaft zur<br />
Weiterentwicklung im Gewerbe von<br />
den Verbänden ein.<br />
Auch zum Thema <strong>Krankenfahrten</strong><br />
hat Ministerialrat Peter <strong>Die</strong>kmann<br />
seine Meinung. Es ist für ihn „ein<br />
Rätsel wie <strong>Taxi</strong>unternehmer bei<br />
<strong>Krankenfahrten</strong> zum Selbstkostenpreis<br />
– allein aufgrund der derzeit<br />
galoppierenden Kosten – überhaupt<br />
noch überleben können“<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
Ministerialrat Peter <strong>Die</strong>kmann<br />
Gerade zum Thema Bürokratieabbau<br />
und Modernisierung empfiehlt Ministerialrat<br />
<strong>Die</strong>kmann dem TVD,<br />
Vorschläge zur Überarbeitung des<br />
Personenbeförderungsrechts zu unterbreiten.<br />
<strong>Die</strong> Wünsche und Vorstellungen<br />
des TVD sollten in Hinblick<br />
auf die aktuell notwendige<br />
Fortentwicklung des Personenbeförderungsrechts<br />
möglichst auf verschiedenen<br />
Ebenen eingebracht<br />
werden, um auch politisch eher<br />
wahrgenommen zu werden.<br />
Mit Peter <strong>Die</strong>kmann steht ein kluger,<br />
kreativer und fortschrittlicher Beamter<br />
den interessierten Besuchern<br />
Rede und Antwort. Gerade die<br />
Skeptiker bei den Themen Farb- und<br />
Werbe-freigabe können Ministerialrat<br />
<strong>Die</strong>kmann über deren Auswirkungen<br />
im Musterländle gerne befragen.<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer sind keine Hilfssheriffs,<br />
Schleuser oder Menschenhändler<br />
Am 8. Dember 2007 wurde in<br />
Dänemark der Hamburger <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
Cebrail Gökcen verhaftet. Bei einer<br />
Polizeikontrolle stellte sich heraus,<br />
dass seine drei Fahrgäste keine<br />
Einreiseerlaubnis hatten. Während<br />
die drei Fahrgäste Asyl beantragten,<br />
wurde Cebrail Gökcen unfreiwillig<br />
ein besonderes Asyl gewährt. <strong>Die</strong><br />
dänische Justiz steckte den Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer ins Gefängnis und<br />
behandelte ihn wie einen Schwer-<br />
verbrecher. Obwohl die Hamburger<br />
Senatsverwaltung auf Nachfrage<br />
bestätigte, dass Cebrail Gökcen keinen<br />
Fehler gemacht hat, wurde er<br />
vom dänischen Richter zu 50 Tagen<br />
Haft verurteilt. Der FDP-Bundestagsabgeordnete<br />
Burkardt Müller-<br />
Sönksen hat sich sofort nachdem<br />
er vom TVD über die Einzelheiten<br />
des Falles informiert worden war in<br />
diese Angelegenheit eingeschaltet. In<br />
der Antwort auf die Anfrage der FDP-<br />
Bundestagsfraktion, wie sich <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
in <strong>Zukunft</strong> bei grenzüberschreitendem<br />
Verkehr verhalten sollen,<br />
fordert die Bundesregierung<br />
deutsche <strong>Taxi</strong>fahrer dazu auf, die<br />
Ausweise zu kontrollieren. Nach<br />
Ansicht von Burkhardt Müller-<br />
Sönksen ist das keine befriedigende<br />
Lösung, denn „<strong>Taxi</strong>fahrer sind keine<br />
Hilfssheriffs und sie haben weder<br />
eine amtliche Befugnis noch eine<br />
Qualifikation um die Ausweise auf<br />
Echtheit überprüfen zu können.“<br />
Cebrail Gökcen wird am 8. April<br />
2008 selber über seine Erfahrungen<br />
mit der dänischen Justiz und seinem<br />
Gefängnisaufenthalt berichten.<br />
Für eine breite Diskussionsgrundlage<br />
ist also gesorgt. Alle aktuellen<br />
Themen, die die Branche bedrücken<br />
werden angesprochen. Wir freuen<br />
uns auf Ihre Teilnahme.<br />
AMI - AUTO MOBIL INTERNATIONAL/AMITEC Leipzig<br />
Glashalle Messe<br />
Foto: Leipziger Messe GmbH<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
5
taxiaktuell 03/2008<br />
6<br />
Urteil des Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgerichts<br />
Presseinformation<br />
Erscheinungsdatum: 19.02.2008<br />
Ein <strong>Taxi</strong>unternehmen, das nicht<br />
Mitglied im Landesverband für das<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe Schleswig-Holstein<br />
e.V. ist, kann sich nicht<br />
gegen die Genehmigung einer<br />
<strong>So</strong>ndervereinbarung zwischen diesem<br />
Verband und den Krankenkassen<br />
in Schleswig-Holstein wehren,<br />
mit der für <strong>Krankenfahrten</strong> besondere<br />
- günstigere - Tarife vereinbart<br />
wurden.<br />
Das hat heute die 3. Kammer des<br />
Verwaltungsgerichts nach mündlicher<br />
Verhandlung entschieden.<br />
Hauptargument der Klägerin war,<br />
dass <strong>Krankenfahrten</strong> nunmehr nur<br />
an Mitglieder des Landesverbandes<br />
für das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
vergeben würden, und sie von diesem<br />
wesentlichen Einnahmezweig<br />
abgeschnitten sei. Sie sei daher in<br />
ihrer wirtschaftlichen Existenz<br />
gefährdet.<br />
Das Personenbeförderungsgesetz<br />
sieht vor, dass die Kreise und kreisfreien<br />
Städte unter bestimmten<br />
Bedingungen <strong>So</strong>ndervereinbarungen<br />
genehmigen können, die für<br />
bestimmte <strong>Taxi</strong>-Fahrten ein anderes<br />
Entgelt als das reguläre vorsehen.<br />
Das Gericht entschied nun, dass sich<br />
das einzelne <strong>Taxi</strong>unternehmen nicht<br />
auf einen Verstoß gegen das<br />
Personenbeförderungsgesetz berufen<br />
kann. Das Gesetz habe nicht den<br />
Der TVD Bundesverband legt Berufung ein<br />
Das Gute an dem Urteil ist,<br />
dass die Berufung zugelassen<br />
worden ist. Das Gericht<br />
erkennt damit die grundsätzliche<br />
Bedeutung dieser Angelegenheit an,<br />
auch wenn es in der Sache zu einer<br />
bedauerlichen Fehlentscheidung<br />
gelangt ist: Nach Auffassung des<br />
Gerichts entspricht die <strong>So</strong>ndervereinbarung<br />
zwischen einem kleinen<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband in<br />
Schleswig-Holstein und den Krankenkassen<br />
den Vorgaben des § 51 Abs. 2<br />
PBefG. Es wird das Geheimnis des<br />
Gerichts bleiben, wie es dazu<br />
gekommen ist, dass die Vereinbarung<br />
für einen bestimmten Zeitpunkt gel-<br />
ten soll, obwohl ein fester Zeitpunkt<br />
für die Kündigung/Beendigung des<br />
Vertrages gerade nicht festgelegt ist.<br />
Das Gericht meint ferner, dass die<br />
Vorschriften des Personenbeförderungsgesetzes<br />
die einzelnen <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
nicht schützten. Kommentar<br />
hierzu: Wen denn sonst? Das<br />
Gericht meint auch, dass eine<br />
Störung des Verkehrsmarktes „nicht<br />
zu erkennen“ sei. In diesem Fall<br />
hatte die Klägerin aber sehr konkret<br />
dargelegt, in welch gravierenden<br />
Umfang die <strong>So</strong>ndervereinbarung in<br />
die bisherigen Umsätze der nicht<br />
vereinbarungsgebundenen <strong>Unter</strong>nehmen<br />
eingreift.<br />
Schutz des einzelnen im Auge, sondern<br />
wolle nur im öffentlichen<br />
Interesse den Personennahverkehr<br />
und das <strong>Taxi</strong>gewerbe im Bestand<br />
erhalten.<br />
<strong>Die</strong> Kammer hat wegen der grundsätzlichen<br />
Bedeutung des Rechtsstreits<br />
die Berufung zugelassen.<br />
<strong>Die</strong>se kann nach Zustellung der<br />
schriftlichen Urteilsgründe innerhalb<br />
eines Monats eingelegt werden.<br />
Aktenzeichen 3 A 74/07<br />
Verantwortlich für diese Presseinformation:<br />
Marion Koll, Pressereferentin<br />
Schleswig-Holsteinisches Verwaltungsgericht<br />
Dr. Trutz Graf Kerssenbrock sieht gute Chancen für die nächste Instanz.<br />
TVD wird im Notfall durch alle Instanzen bis zum Bundegerichtshof gegen das Kartell der Krankenkassen klagen!<br />
Am traurigsten ist, dass das Gericht<br />
die <strong>So</strong>gwirkung einer solchen<br />
Vereinbarung einer kleinen <strong>Taxi</strong>unternehmervereinbarung<br />
mit den<br />
Krankenkassenverbänden und die<br />
daraus resultierende Verwerfungen<br />
im gesamten Personenbeförderungsmarkt<br />
nicht wahrhaben wollte.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass durch die<br />
Zulassung der Berufung sich alsbald<br />
höhere und sachverständigere<br />
Instanzen mit diesen Fragen sachgerechter<br />
auseinandersetzen. Das<br />
Urteil wird selbstverständlich in der<br />
Berufungsinstanz überprüft werden.<br />
Dr. Graf Kerssenbrock, Rechtsanwalt<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Hier sehen Sie ein Stadtauto, einen<br />
Mannschaftsbus, einen Transporter...<br />
Eine für alles: die B-Klasse als <strong>Taxi</strong>.<br />
Wie viel Platz und Komfort sie den Fahrgästen und dem Fahrer bietet. Wie flexibel sie Gepäck<br />
verstaut. Wie sicher sie Ihre Passagiere ans Ziel bringt. Und davon, wie effizient sie arbeitet.<br />
Eigentlich doch keine Überraschung. Schließlich trägt die B-Klasse den Stern. Mercedes. Das <strong>Taxi</strong>.<br />
071.3001 TX Lassen Sie sich überraschen: wie wendig und spurtstark die B-Klasse jede Verkehrslücke nutzt.
taxitaxiaktuell 03/2008<br />
8<br />
<strong>Die</strong> Odyssee des Cebrail Gökcen<br />
“<strong>Taxi</strong>fahrer sind keine Menschenhändler”<br />
A<br />
m 8. Dezember 2007 lud der<br />
Hamburger <strong>Taxi</strong>fahrer Cebrail<br />
Gökcen morgens am Hauptbahnhof<br />
drei südländische Fahrgäste<br />
ein, die nach Kolding in Dänemark<br />
wollten. Für die Stecke von 240<br />
Kilometern einigte man sich auf<br />
einen Fahrpreis von 300,00 Euro,<br />
was ungefähr dem Hamburger Tarif<br />
entspricht. Dann fuhr er gut gelaunt<br />
auf die A7 und gab Gas.<br />
Cebrail Gökcen, Hamburger <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
<strong>Die</strong> Freude über die „Fette Beute“<br />
währte allerdings nicht lange. Kurz<br />
hinter der deutsch-dänischen Grenze<br />
wurde er von der dänischen<br />
Polizei angehalten, die nach den<br />
Papieren der Insassen fragte. Er hatte<br />
seine dabei, aber seine Fahrgäste entpuppten<br />
sich nun als illegal<br />
Einreisende. Daraufhin verhaftete<br />
die dänische Polizei unseren<br />
Kollegen als Schleuser, nahm ihm<br />
Geld und Handy ab und steckte ihn<br />
in eine Arrestzelle. Dort bekam er bis<br />
zur Verlegung ins <strong>Unter</strong>suchungsgefängnis<br />
am späten Abend nichts zu<br />
essen und trotz seines Diabetes<br />
kaum etwas zu trinken.<br />
Rechtsstaatlichkeit in Dänemark<br />
Als Cebrail Gökcen nicht zur<br />
gewohnten Zeit nach Hause kam<br />
und auch telefonisch nicht zu erreichen<br />
war, gab seine Frau eine<br />
Vermisstenanzeige auf. Nach ausführlicher<br />
Recherche der Hamburger<br />
Polizei erfuhr sie schließlich,<br />
dass ihr Mann in Dänemark in<br />
<strong>Unter</strong>suchungshaft saß. Da die<br />
Dänen einen per Fax gestellten<br />
Besuchsantrag ignorierten, sollte sie<br />
ihren Mann erst bei der Gerichtsverhandlung<br />
wiedersehen. Auch im Fall<br />
des Flensburger Kollegen Jörg<br />
Ridder vereitelten die Dänen Besuche.<br />
Wenigstens in dieser Angelegenheit<br />
hätte sich die deutsche Botschaft<br />
für die beiden deutschen<br />
Staatsbürger stärker einsetzen müssen.<br />
Nach 12 Tagen voller Ungewissheit<br />
und Haftbedingungen, die man kaum<br />
noch als menschenwürdig bezeichnen<br />
kann, fand am 20. Dezember<br />
endlich die Verhandlung in <strong>So</strong>nderburg<br />
statt. Bis zu diesem Tag erhielt<br />
Cebrail Gökcen nicht die notwendige<br />
medizinische Versorgung und<br />
hatte deshalb auch noch mit gesundheitlichen<br />
Problemen zu kämpfen.<br />
Doch die Haftbedingungen waren<br />
nicht der letzte Schlag, der Cebrail<br />
Gökcen treffen sollte. Obwohl sein<br />
ganzes „Verbrechen“ darin bestand,<br />
nicht wissentlich gegen ein dänisches<br />
Gesetz verstoßen zu haben,<br />
konnte das Gericht keine mildernden<br />
Umstände erkennen und verurteilte<br />
ihn zu 50 Tagen Haft. Gökcens<br />
Anwalt legte sofort Berufung ein.<br />
Der dänische Staatsanwalt konterte<br />
aber mit der gleichen Maßnahme<br />
und das Gericht vereitelte eine<br />
Freilassung wegen angeblicher<br />
Fluchtgefahr. Weihnachten verbrachte<br />
der Hamburger Kollege Gökcen<br />
nicht bei der Familie, sondern in der<br />
anheimelnden Atmosphäre eines<br />
dänischen Gefängnisses. Aber sogar<br />
nach Verbüßung der 50 Tage im<br />
Gefängnis sollte Gökcen inhaftiert<br />
bleiben und dort auf die<br />
Berufungsverhandlung warten, die<br />
auf den 13. März 2008 festgelegt<br />
worden war.<br />
Deutsches und Hamburger <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
kämpfen für Kollegen<br />
Der empörende Umgang der dänischen<br />
Justiz mit deutschen <strong>Taxi</strong>fahrern<br />
und <strong>Taxi</strong>unternehmern wurde<br />
vom TVD ganz oben auf die<br />
Tagesordnung der Sitzung des<br />
Gesamtvorstandes am 26. Januar<br />
2008 in Hamburg gesetzt. Cebrail<br />
Gökcen, der Mitglied im Landesverband<br />
Hamburger <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
(LHT) ist, geriet nicht in Vergessenheit.<br />
Am folgenden Tag traf sich der<br />
Peter Kristan im Gespräch mit dem dänischen Genaralkonsul<br />
TVD-Vorstand vor dem dänischen<br />
Generalkonsulat in Hamburg zur<br />
Mahnwache und informierte anschließend<br />
die Medien über den Fall<br />
auf einer Pressekonferenz, zu der<br />
auch die beiden Bürgerschaftsabgeordneten<br />
Karin Timmermann<br />
(SPD) und Jörg Lühmann (GAL)<br />
taxiaktuell 03 / 2008
sowie Lothar Hänsch von der FDP<br />
gekommen waren.<br />
Freilassung nach Verzicht auf<br />
Berufung<br />
Cebrails Gökcens Freunde, die sich<br />
wochenlang um seine Familie und<br />
auch um seinen Taxenbetrieb<br />
gekümmert hatten, meldeten daraufhin<br />
für den 30. Januar 2008 eine<br />
Demonstration vor dem General-<br />
konsulat an. Am Morgen dieses Tages<br />
wurde Cebrail Gökcen dann doch<br />
freigelassen. <strong>Die</strong>s geschah aber leider<br />
nicht aufgrund der Einsicht der<br />
dänischen Justiz, sondern weil<br />
Cebrail Gökcen wegen seines<br />
Gesundheitszustandes die Berufung<br />
zurückgezogen hatte. Gegen 13 Uhr<br />
traf er bei seinen Freunden und<br />
<strong>Unter</strong>stützern vor dem Generalkonsulat<br />
ein. Wer den von der Haft sichtbar<br />
Gezeichneten dort erlebt hat, der<br />
weiß, dies ist kein kaltschnäuziger<br />
Schleuser. Cebrail Gökcen ist ein<br />
Mann, an dem ohne eigenes<br />
Verschulden aus purer Staatsräson<br />
ein Exempel statuiert wurde.<br />
Für Cebrail Gökcen ist die<br />
Geschichte damit aber noch lange<br />
nicht zu Ende. Von den Haftbedingungen<br />
physisch und psychisch<br />
schwer angeschlagen, ist er bis heute<br />
krank geschrieben. Der TVD dankt<br />
allen Politikern, die sich für unseren<br />
Kollegen eingesetzt haben, namentlich<br />
der SPD-Bürgerschaftsabgeordneten<br />
Aydan Özoguz und ganz<br />
besonders dem Menschenrechtsbeauftragten<br />
der FDP-Bundestagsfraktion<br />
Burkhardt Müller-Sönksen.<br />
<strong>Die</strong> Freude der Kollegen beim Empfang von Cebrail Gökcen nach seiner Freilassung ist groß!<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
<strong>Die</strong> FDP-Bundestagsfraktion, aber<br />
auch die Fraktion <strong>Die</strong>Linke. haben<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
bereits Kleine Anfragen an die<br />
Bundesregierung gestellt, um zu<br />
erfahren, wie sich <strong>Taxi</strong>fahrer zukünftig<br />
verhalten sollen. <strong>Die</strong> Antwort der<br />
Bundesregierung auf die Kleine<br />
Anfrage der FDP (Drucksache<br />
16/8021) ist absolut unbefriedigend.<br />
Sie weist auf die EU-Richlinie<br />
2002/90/EG vom 28. November<br />
2002 und die entsprechenden nationalen<br />
Gesetze hin, wonach vorsätzliche<br />
Schleusung strafbar ist. Es stellt<br />
sich allerdings die Frage, wo hier der<br />
Vorsatz war?<br />
Hamburger <strong>Taxi</strong>fahrer führen nicht<br />
regelmäßig grenzüberschreitenden<br />
Verkehr durch. Man kann deshalb<br />
nicht erwarten, dass sie die entsprechenden<br />
Kenntnisse haben. Wenn<br />
der seltene Fall einer Tour ins<br />
Ausland überraschend eintritt, hat<br />
man auch praktisch keine Möglichkeit,<br />
sich schnell zu informieren.<br />
Gefälschte Papiere kann man erst<br />
recht nicht erkennen. Unsere<br />
Regierung sollte sich mit der Realität<br />
befassen, anstatt solche Anfragen einfach<br />
von Ministerialbeamten beantworten<br />
zu lassen. Nach dieser<br />
Antwort wissen wir nur, dass wir uns<br />
die Ausweise zeigen lassen müssen.<br />
Rechtssicherheit besteht damit<br />
jedoch noch nicht.<br />
LHT-Vorsitzende Anne Taraske, Burkhardt Müller-Sönksen MdB und Mustafa Rafiq, Vorstand des LHT<br />
9
taxiaktuell 03/2008<br />
10<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer sind keine Hilfssheriffs<br />
in einem freien Europa<br />
Zu den im skandinavischen Ausland verhafteten drei <strong>Taxi</strong>fahrern aus Hamburg, Flensburg und Karlsruhe erklärt der FDP-<br />
Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen, Obmann im Menschrechtsausschuss:<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer sind keine Grenzschutzbeamten<br />
mit der Ausbildung,<br />
die Gültigkeit eines<br />
Ausweises und die Gültigkeit einer<br />
Aufenthaltsberechtigung fachmännisch<br />
überprüfen zu können. Ihnen<br />
darf auch von keinem europäischen<br />
Gesetzgeber die Last der Aufhebung<br />
der freien innereuropäischen Grenzen<br />
im Gebiet des Schengener Abkommens<br />
auferlegt werden, indem<br />
wir sie quasi zu privaten und kostenlosen<br />
Ersatzgrenzbeamten machen.<br />
Müller-Sönksen weiter: “In letzter<br />
Konsequenz müsste Bahnchef Mehdorn<br />
ebenfalls verhaftet werden,<br />
wenn in einem seiner Eurocity<br />
nichteuropäische Ausländer ohne<br />
gültige Reisepapiere fahren. Bei<br />
jeder Fahrkarte ins Ausland müsste<br />
bei der Deutsche Bahn AG der<br />
Personalausweis bzw. Reisepass vorgezeigt<br />
und auf die Gültigkeit hin<br />
überprüft werden. Der Zugang zu<br />
LHT Vorsitzende Anne Taraske, Burkhardt Müller-Sönksen MdB FDP und Peter Kristan, TVD Ehrenvorsitzender<br />
Kleine Anfrage...<br />
<strong>Die</strong> Antwort der Bundesregierung<br />
auf die Kleine Anfrage lässt die<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer fast noch ratloser zurück<br />
als zuvor.<br />
Konkret bedeutet sie: Deutsche<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer liefern sich dem Risiko<br />
aus, als ausländerfeindlich oder rassistisch<br />
zu gelten, wenn sie bei<br />
Personen mit ausländischem Aussehen<br />
auf Ausweiskontrollen bestehen.<br />
Sie sind nämlich weder gesetz-<br />
Eurocitys müsste per Ausweiskontrolle<br />
erfolgen und die Zugbegleiter<br />
lich verpflichtet, Ausweispapiere zu<br />
kontrollieren, noch haben sie die<br />
Befugnis dazu. Auch fehlt ihnen die<br />
notwendige Qualifikation für die<br />
Überprüfung. Selbst wenn deutsche<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer sich, wie vom Innenministerium<br />
vorgeschlagen, "bei grenzüberschreitenden<br />
Fahrten über die<br />
rechtlichen Voraussetzungen im<br />
Einreisesaat kundig machen sollten"<br />
(Antwort auf Frage15), wirkt sich vor<br />
diesem Hintergrund das Schengener Ab-<br />
müssten vor dem Grenzübertritt<br />
im letzten Inlandsbahnhof jeden vor<br />
die Tür setzen, der keine für das<br />
Ausland gültigen Papiere dabei hat.<br />
Das könnte dann z.B. auch mal<br />
Deutsche treffen, die ohne Ausweispapiere,<br />
aber mit gültigem Fahrschein<br />
unterwegs sind.”<br />
Müller-Sönksen sieht folgenden<br />
Handlungsbedarf für die Politik:<br />
Adhoc müssen die deutschen<br />
Botschaften in Dänemark und<br />
Schweden bei der Justizbehörde<br />
intervenieren. Es ist strafrechtlich<br />
offensichtlich, dass vielleicht der<br />
objektive, jedoch keinesfalls der subjektive<br />
Tatbestand eines Menschenhandelsdeliktes<br />
vorliegt. Darüber<br />
hinaus muss mit allen Nachbarn für<br />
die <strong>Zukunft</strong> verbindlich geregelt<br />
werden, was im öffentlichen<br />
Personenverkehr auf Straße, Schiene<br />
und per Wasser für die Beförderungsunternehmen<br />
für Pflichten<br />
bestehen. <strong>Die</strong> Haltung der FDP ist<br />
hier eindeutig für die Freiheit und<br />
gegen die Zwangsrekrutierung von<br />
<strong>Taxi</strong>fahrern zu Hilfssheriffs. Das<br />
widerspricht dem Gedanken eines<br />
freien Europas.<br />
Kommentar von Burkhardt Müller-Sönksen MdB zur Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der FDP und der Linken<br />
kommen für ein Europa ohne Grenzen<br />
für die <strong>Taxi</strong>fahrer negativ aus.<br />
Aber genauso problemlos wie die<br />
Mobilität mit Bus, Bahn oder Schiff<br />
muss innerhalb Europas die Beförderung<br />
per <strong>Taxi</strong> sein.<br />
Eine klare und transparente Regelung<br />
aufgrund von Absprachen mit<br />
allen europäischen Nachbarländern<br />
tut dringend Not.<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Wolfgang Börnsen MdB CDU<br />
sucht schnelle Lösung in Brüssel<br />
Zum dritten Fall eines von der<br />
dänischen Polizei inhaftierten<br />
<strong>Taxi</strong>fahrers erklärt der Flensburger<br />
Bundestagsabgeordnete<br />
Wolfgang Börnsen:<br />
Wolfgang Börnsen MdB CDU<br />
FLENSBURG/BERLIN: Der jetzt in<br />
kürzester Zeit dritte Fall, bei dem<br />
ein <strong>Taxi</strong>fahrer als vermeindlicher<br />
Schleuser festgenommen und inhaftiert<br />
worden ist, zeigt den dringenden<br />
Handlungsbedarf durch die<br />
Politik.<br />
Wer die Verunsicherung von den<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenfahrern nehmen<br />
will, wen sie eigentlich nach<br />
Dänemark befördern können, und<br />
wer gleichzeitig das bisher gute<br />
grenzpolitische Klima zwischen der<br />
Bundesrepublik und dem Königreich<br />
Dänemark sichern will, der<br />
darf die grundsätzliche Lösung dieses<br />
Rechtsproblems nicht auf die<br />
lange Bank schieben.<br />
Bereits Ende Januar hat das<br />
Auswärtige Amt mir zum Fall des<br />
Flensburger <strong>Taxi</strong>fahrers Ridder mitgeteilt<br />
„man bemühe sich weiterhin,<br />
im Rahmen von bilateralen Gesprächen<br />
mit Dänemark, die Situation für<br />
Grenzgänger an der deutsch-dänischen<br />
Grenze zu verbessern." Doch<br />
weder aus Berlin noch von<br />
Kopenhagen gibt es Hinweisen auf<br />
einen aufgenommenen Dialog.<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
Auch Brüssel hofft scheinbar, das<br />
Grenzfahrer-Problem in den Schengen-Regionen<br />
aussitzen zu können.<br />
Bis heute liegen von beiden bereits<br />
im Januar angeschriebenen Kommissaren<br />
keine Antworten vor.<br />
Abwarten geht nicht, denn nicht nur<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenfahrer müssen<br />
aus ihrer Rolle als „Hilfssheriffs" der<br />
Bundespolizei heraus; auch Busfahrer,<br />
die die Grenze wechseln und<br />
natürlich auch Bahnbedienstete. Das<br />
Auswärtige Amt in Berlin ist aufgefordert,<br />
unverzüglich mit dem dänischen<br />
Außen- und Justizministerium<br />
in Verhandlungen zu treten, um vernünftige<br />
Lösungen zu finden!<br />
Dass das Königreich, was die<br />
Ausländerpolitik derzeit angeht,<br />
empfindlicher reagiert als andere<br />
Länder, liegt, so vermuten Sachkenner,<br />
auch in den jüngsten Kopenhagener<br />
Unruhen, deren Verursacher<br />
zum größten Teil einen Migrationshintergrund<br />
gehabt haben, aber<br />
auch im Karikaturenstreit Teil 2,<br />
sowie in der harten Ausländerlinie<br />
der dänischen Volkspartei.<br />
„Trotz dieser verständlichen schwierigen<br />
Lage für den Nachbarn<br />
Dänemark", so MdB Wolfgang<br />
Börnsen, „muss es möglich sein,<br />
gemeinsam mit den Verantwortlichen<br />
in Brüssel einen Weg zu finden,<br />
unterschiedliche Rechtssysteme<br />
einer besseren Abstimmung<br />
zuzuführen. Was nicht geht, ist, die<br />
Betroffenen vor Ort mit ihren<br />
Problemen alleine zu lassen!"<br />
Anerkennung müsse jedoch finden,<br />
wie der Abgeordnete heute erfahren<br />
habe, dass die deutsche Botschaft in<br />
Kopenhagen unverzüglich versucht<br />
habe, mit dem betroffenen <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
Hans Werner L. Kontakt aufzunehmen,<br />
und dass sie zugesichert<br />
habe, den Flensburger weiterhin zu<br />
begleiten.<br />
Strafrechtler: <strong>Taxi</strong>fahrer müssen<br />
keine Ausweise prüfen<br />
11. Januar 2008 | Von blu<br />
<strong>Die</strong> Inhaftierung des Flensburger<br />
<strong>Taxi</strong>fahrers in Dänemark ist auch<br />
juristisch ein Grenzfall. <strong>Die</strong> Polizei<br />
fordert, dass ein <strong>Taxi</strong>fahrer die<br />
Ausweise prüft. Dazu ist er aber gar<br />
nicht befugt, sagt ein Strafrechtler.<br />
Kiel/ Flensburg - Hätte sich Jörg<br />
Ridder (40) die Ausweise zeigen lassen<br />
müssen, um sicher zu gehen,<br />
dass er keine illegalen Flüchtlinge<br />
transportiert? "Nein", sagt Prof. Dr.<br />
Andreas Hoyer (49), Experte für<br />
Strafrecht und Strafprozessrecht an<br />
der Universität Kiel. "Ein deutscher<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer hat weder die Befugnis,<br />
geschweige denn die Pflicht, sich<br />
vor der Fahrt den Ausweis seiner<br />
Fahrgäste zeigen zu lassen."<br />
Matthias Menge, Sprecher der<br />
Bundespolizei in Flensburg, rät dagegen<br />
zu gesundem Misstrauen. Gerade<br />
im Grenzgebiet seien die <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
über die Rechtslage informiert. "Im<br />
Zweifel sollten sie sich lieber die<br />
Ausweise zeigen lassen oder die<br />
Fahrt ablehnen." Im übrigen könne<br />
jeder Fahrer vor einer Beförderung<br />
die Bundespolizei zu Rate ziehen.<br />
Ansonsten laufe er Gefahr, sich<br />
wegen Beihilfe zur Schleusung veranworten<br />
zu müssen.<br />
Nach Ansicht des Kieler Strafrechtlers<br />
liegt sowohl nach deutschem als<br />
auch dänischem Recht allerdings nur<br />
bei Vorsatz eine Straftat vor. "Und der<br />
ist schwer nachzuweisen, es muss<br />
eindeutige Anhaltspunkte geben."<br />
Selbst der Vorwurf der Nachlässigkeit<br />
reiche für eine Strafbarkeit noch<br />
nicht aus. Hoyer: "Dass ein <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
allein aufgrund südländischen<br />
Aussehens seiner Fahrgäste bereits<br />
auf Illegale schließen muss - eine solche<br />
These hielte ich in jedem Falle<br />
für sehr gewagt."<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
11
taxiaktuell 03/2008<br />
12<br />
Aufstand der Taxler in Bayern<br />
Landkreis Schwandorf bietet VdAK und erfolgloser Gewerbepolitik die Stirn<br />
„I<br />
Vorstandchaft IG Schwandorf<br />
m Freistaat Bayern ticken die<br />
Uhren anders!“ <strong>Die</strong>ses Sprichwort<br />
traf bis vor zwei Jahren<br />
auch auf das <strong>Taxi</strong>gewerbe im<br />
Freistaat zu. Über Jahrzehnte hinweg<br />
wurde das <strong>Taxi</strong>gewerbe des Landes<br />
von den Gewerbepolitikern des<br />
Landesverbandes Bayerischer <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenunternehmer dominiert.<br />
Ähnlichkeiten zur bayerischen<br />
Landespolitik und der CSU sind da<br />
wohl rein zufällig. Erst als der<br />
Landesverband einen Rahmenvertrag<br />
mit dem Verband der Angestellten-Krankenkassen<br />
und dem Arbeiter-Ersatzkassen-Verband<br />
(VdAK/AEV)<br />
zu völlig unwirtschaftlichen Dumpingpreisen<br />
abschloss, regte sich<br />
auch in Bayern der Widerstand<br />
gegen diesen Alleinvertretungsanspruch<br />
aus München. Offensichtlich<br />
hatten die Münchner Gewerbepolitiker<br />
die Rechenkünste der bayerischen<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
gewaltig unterschätzt.<br />
Mir sam mir auf Bayerisch<br />
Als der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
Stefan Scholz am<br />
23.01.2006 den Rahmenvertrag sah,<br />
traute er seinen Augen nicht. Für nur<br />
57,5 Cent (incl. Mehrwertsteuer) pro<br />
Kilometer, sollte er ab dem<br />
01.01.2006 alle <strong>Krankenfahrten</strong> auf<br />
Rechnung auch im Geltungsbereich<br />
des <strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong>es durchführen. Bei<br />
Serienfahrten (Dialyse- und Bestrahlungsfahrten)<br />
sollte er ab der fünften<br />
Fahrt sogar nur noch 52,5 Cent von<br />
der VdAK/AEV erstattet bekommen.<br />
Eine Grundgebühr oder Wartezeitvergütung<br />
war nach diesem Vertrag<br />
auch nicht mehr vorgesehen.<br />
Für Stefan Scholz war klar, dass diese<br />
Preisvereinbarung für <strong>Krankenfahrten</strong><br />
ein Verlustgeschäft ist. Deshalb<br />
griff er zu Bleistift und Papier und<br />
lud alle 35 <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
des Landkreises<br />
Schwandorf, die insgesamt 42 Taxen<br />
und 52 Mietwagen betreiben, zu<br />
einem Treffen ein. Alle <strong>Unter</strong>nehmer<br />
waren sich einig, diesen Rahmenvertrag<br />
nicht zu akzeptieren. Sie gründeten<br />
eine Interessengemeinschaft,<br />
der alle <strong>Unter</strong>nehmer des Landkreises<br />
Schwandorf beitraten.<br />
In der Folgezeit unterzeichneten alle<br />
<strong>Unter</strong>nehmer der IG Schwandorf<br />
geschlossen die Kündigung der<br />
Mitgliedschaft im Landesverband<br />
Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
e. V. München. Im<br />
Ergebnis knickten die Krankenkassen<br />
ein und schlossen mit der IG<br />
Schwandorf einen eigenen Rahmenvertrag<br />
ab, der für die <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer eine kostendeckende<br />
und wirtschaftliche Preisvereinbarung<br />
beinhaltete.<br />
<strong>Die</strong> Geschichte belohnt die<br />
Mutigen<br />
Als nächste Initiative will der agile<br />
Vorsitzende der IG Schwandorf<br />
Stefan Scholz beim Bayerischen<br />
Staatsministerium für Wirtschaft,<br />
Verkehr Infrastruktur und Technologie<br />
eine allgemeine Ausnahmegenehmigung<br />
von der <strong>Taxi</strong>farbe RAL<br />
1015 Hellelfenbein beantragen. <strong>Die</strong><br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer des Landkreises<br />
Schwandorf wollen keine unsinnigen<br />
Summen für die Beklebung ihrer<br />
Taxen mit der entsprechenden Folie<br />
ausgeben. „Bei uns spielt die Farbe<br />
der Taxen nicht die geringste Rolle.<br />
Das Gegenteil ist der Fall. <strong>Die</strong><br />
Mehrheit unserer Kunden wollen lieber<br />
mit einem Fahrzeug, das nicht<br />
Hellelfenbein lackiert ist, befördert<br />
werden. Aus diesem Grund haben<br />
bei uns alle <strong>Unter</strong>nehmer nicht nur<br />
Taxen sondern auch Mietwagen<br />
zugelassen“, erklärt der Vorsitzende<br />
der IG Schwandorf kämpferisch.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Unter</strong>nehmer im oberpfälzischen<br />
Landkreis sind nicht die einzigen<br />
bayerischen <strong>Taxi</strong>unternehmer,<br />
die sich gegen das Diktat des<br />
Vorstandes der Münchner Zentrale<br />
zur Wehr setzen. Das geht aus den<br />
zahlreichen E-Mails und Schreiben<br />
hervor, die der TVD in den vergangen<br />
Jahren von bayerischen <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
bezüglich der<br />
Themen Farb- und Werbefreiheit<br />
erhalten hat.<br />
Wirtschaftsministerin verliert<br />
die Lufthoheit über den<br />
Stammtischen<br />
Der bereits 2002 von Staatsminister<br />
Erwin Huber angekündigte Abbau<br />
der Bürokratie und überflüssiger<br />
Verordnungen ist leider im bayerischen<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe nicht zu spüren.<br />
Doch mit der Zahl der <strong>Unter</strong>nehmer,<br />
die aus dem Landesverband<br />
Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
e.V. aus- und in den<br />
TVD Bayern eingetreten sind, steht<br />
unserem bayerischen Landesverband<br />
eine schlagkräftige Gruppe als<br />
Meinungsmultiplikator zur Verfügung.<br />
Georg Scholz hat sich auch<br />
schon bereit erklärt, im TVD aktiv<br />
mitzuwirken. Und dies gilt nicht nur<br />
für den Landkreis Schwandorf. Er<br />
wird sich zukünftig im gesamten<br />
Regierungsbezirk Oberpfalz aktiv als<br />
Gewerbevertreter des TVD Bayern<br />
engagieren.<br />
Seit einem Jahr hat sich die<br />
Mitgliederzahl des TVD Bayern und<br />
des TVD Baden-Württemberg vervielfacht.<br />
<strong>Die</strong>s ist der Erfolg von vernünftiger<br />
Gewerbepolitik, die dem<br />
einzelnen <strong>Unter</strong>nehmer gilt. Der<br />
TVD Bayern dankt dem gewerbepolitischen<br />
Mitbewerber für die<br />
„Dumpingpreispolitik“ bei den<br />
Rahmenverträgen mit den Krankenkassen<br />
und für die Beharrlichkeit bei<br />
<strong>Taxi</strong>farbe und Werbefreiheit.<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Hamburger Urteil zu Flughafengebühren<br />
Beschluss des Hamburgischen Oberverwaltungsgerichtes 1 Bs 182/06<br />
D<br />
as OVG erkennt an, dass die<br />
Antragsgegnerin, d.h. die<br />
Behörde für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt (BSU); Einfluss auf<br />
die Beigeladene, die Flughafen<br />
Hamburg GmbH (FHG), nehmen<br />
kann, weil diese zu 51 Prozent der<br />
Freien und Hansestadt Hamburg<br />
gehört. Es stellt ferner fest: „<strong>Die</strong><br />
Antragsgegnerin ist öffentlich-rechtlich<br />
verpflichtet, eine Anbindung des<br />
Martin Berndt, Vorsitzender des HTV in voller Aktion<br />
Flughafens und die Erreichbarkeit …<br />
auch für den individuellen Gelegenheitsverkehr<br />
mit Taxen zu gewährleisten.<br />
Sie hat dafür Taxenstände einzurichten.“<br />
Angesichts so mancher<br />
Spekulationen, dass der Taxenstand<br />
ganz verschwinden könnte, sind<br />
diese Worte schon mal beruhigend.<br />
Es stellt außerdem fest: „Erfüllt die<br />
Antraggegnerin mit Hilfe eines<br />
Privaten die öffentlich-rechtliche<br />
Verpflichtung …, Taxenstände an<br />
einem öffentlichen Verkehrsflughafen<br />
mit einem hohen Bedarf für<br />
den Taxenverkehr einzurichten, müssen<br />
die privatrechtlich gestalteten<br />
Rechtsbeziehungen zwischen den<br />
Nutzern dieser Flächen durch das<br />
spezifisch öffentlich-rechtliche Bedürfnis<br />
eines Transportbedarfes<br />
durch Taxen am Flughafen gerechtfertigt<br />
sein.“ Das Gericht öffnet hiermit<br />
die Tür für Anforderungen, die<br />
über das gesetzlich Geregelte hinausgehen,<br />
indem es einem fragwürdigen<br />
„privatem“ <strong>So</strong>nderrecht für<br />
Flughafen-Posten Raum gibt, wonach<br />
Englischkenntnisse gefordert werden<br />
dürfen, während bei der<br />
Erteilung des P-Scheins nicht mal<br />
Deutschkenntnisse geprüft werden.<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
Auch die erzwungene und kostenspielige<br />
Akzetanz von Kreditkarten<br />
wird so legitimiert und damit der<br />
freien Entscheidung des <strong>Unter</strong>nehmers<br />
entzogen.<br />
Mit der Phrase „öffentlich-rechtliches<br />
Bedürfnis“ will es aber auch<br />
allzu wüsten Vertragbedingungen<br />
einen Riegel vorschieben. <strong>Die</strong><br />
Anforderung, Koffer bis zur Haustür<br />
tragen zu müssen, hielt es für überzogen.<br />
Unsere Aufsichtsbehörde hat<br />
daraufhin die FHG angeschrieben<br />
und um eine entsprechende Änderung<br />
des Teilnehrmervertrages gebeten.<br />
Bei einer ganzen Reihe anderer<br />
Vertragsklauseln und ihrer Umsetzung<br />
mahnt das Gericht die<br />
Beachtung der Verhältnismäßigkeit<br />
an. <strong>So</strong> sollten Fahrzeuge nicht mehr<br />
wegen kleiner Lackschäden gesperrt<br />
und damit zur sofortigen Beseitigung<br />
genötigt werden. Das Gericht rügt<br />
auch eine Übetragung der gesetzlichen<br />
Verpflichtung der Aufsichtsbehörde<br />
auf Dritte, untersagt aber<br />
die Kontrolle amtlicher Dokumente<br />
durch das Aufsichtspersonal der FHG<br />
nicht ausdrücklich.<br />
<strong>Die</strong> inkonsequente Haltung des OVG<br />
ist wenig hilfreich. Klarer Profiteur<br />
des Beschlusses ist nur die FHG. Sie<br />
darf unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit<br />
für die Bereitstellung<br />
ihres Geländes und der sonstigen<br />
Infrastruktur (z.B. Toiletten) Gebühren<br />
kassieren und Spielregeln für die<br />
Nutzung festlegen. Was im Einzelfall<br />
noch als “verhältnismäßig” gelten<br />
kann, ist jedoch unklar und muss<br />
gegebenenfalls wieder vor Gericht<br />
geklärt werden.<br />
Auf den wichtigsten Punkt des<br />
Verfahrens hat sich das OVG aber<br />
überhaupt nicht eingelassen. Vorausgesetzt<br />
eine Flughafengebühr für die<br />
Nutzung eines “privaten” Grundstückes<br />
ist rechtmäßig, stellt sich<br />
nämlich die Frage, ob diese zusätzliche<br />
finanzielle Belastung nicht im<br />
Tarif berücksichtigt werden muss.<br />
Selbstverständlich hat unser Anwalt<br />
diesen Aspekt im Antrag entsprechend<br />
gewürdigt. Auch unsere<br />
Aufsichtsbehörde weiß um die<br />
Bedeutung der Frage. <strong>Die</strong> Gebühr<br />
wurde ja ganz bewußt gedeckelt.<br />
Zum einem verbesserte man mit<br />
einer noch verhältnismäßig maßvollen<br />
Gebühr die eigenen Erfolgsaussichten<br />
vor Gericht, zum anderen<br />
erschwert die Deckelung scheinbar<br />
eine direkte Umlage per Zuschlag<br />
auf den Fahrpreis. Entsprechend<br />
argumentierte die BSU in der letzten<br />
Tarifrunde, dass bei einem tariflichen<br />
Zuschlag die Flughafenfahrer<br />
unverhältnismäßig begünstigt würden.<br />
Warum sich die Behörde mit<br />
Händen und Füßen gegen einen<br />
Zuschlag wehrt, ist mehr als durchsichtig.<br />
Würden zukünftig Erhöhung<br />
der Flughafengebühr durch eine<br />
Erhöhung des entsprechenden Zuschlages<br />
direkt an die Kunden<br />
weitergegeben, hätte nicht das<br />
Taxengewerbe den schwarzen Peter,<br />
sondern die Freie und Hansestadt<br />
Hamburg in ihrer Doppelrolle als<br />
Mehrheitseigentümerin der FHG<br />
und als zuständiger Aufsichtsbehörde.<br />
Bevor man in diese Falle<br />
tappt, bringen die cleveren Juristen<br />
der BSU lieber die <strong>Taxi</strong>fahrer um<br />
ihren kargen Lohn.<br />
Der Beschluss des OVG im Eilverfahren<br />
hat uns also noch nicht wirklich<br />
weiter gebracht. <strong>Die</strong> entscheidenden<br />
Fragen müssen im Hauptsacheverfahren<br />
geklärt werden. Das<br />
wird dauern. Es bleibt der bittere<br />
Beigeschmack, dass die politisch<br />
Verantwortlichen dieser Stadt die<br />
berechtigten Forderungen einer<br />
Branche ohne starke Lobby auf dem<br />
langen Rechtsweg “erledigen” wollen.<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
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Einigkeit macht stark und Krankenkassen schwach<br />
<strong>Unter</strong>nehmer im südbadischen Landkreis Ortenau sprechen mit einer Stimme!<br />
E<br />
nde Mai 2005 unterzeichneten<br />
die drei Verkehrsverbände<br />
Württemberg, Nord- und<br />
Südbaden, die dem BZP als Landesverbände<br />
angeschlossen sind, mit<br />
Markus Schmid IG Ortenau<br />
den Krankenkassen ohne Beteiligung<br />
des TVD Landesverbandes<br />
einen für alle 44 Landkreise<br />
und 18 kreisfreie Städte Baden-<br />
Württembergs verbindlichen Rahmenvertrag.<br />
Danach sollten nun für<br />
63 Cent inkl. MwSt. <strong>Krankenfahrten</strong><br />
durchgeführt werden. <strong>Die</strong>ser Rahmenvertrag<br />
sollte auch im Pflichtfahrgebiet<br />
gelten, in dem normalerweise<br />
der <strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong> angewendet wird.<br />
Widerspruch und erste Erfolge<br />
auf Landesebene<br />
Als der TVD Landesverband am 30.<br />
Mai 2006 Kenntnis vom Inhalt dieses<br />
ruinösen und auch rechtswidrigen<br />
Vertrages erhielt, legte er noch am<br />
selben Tag bei allen Genehmigungsbehörden<br />
des Landes Widerspruch<br />
ein. <strong>Unter</strong>stützung erhielt er dabei<br />
vom Innen- und Verkehrsministerium<br />
Baden-Württemberg. Noch am<br />
selben Tag erhielten alle unteren<br />
Verwaltungsbehörden von den Regierungspräsidien<br />
die Anweisung,<br />
<strong>So</strong>ndervereinbarungen, auch dann<br />
wenn sie nur angezeigt werden müssen,<br />
darauf hin zu überprüfen, ob sie<br />
die rechtlichen Voraussetzungen in<br />
§ 51 Abs. 2 und 3 und den § 39 PbefG<br />
erfüllen. Auch eine <strong>So</strong>ndervereinbarung<br />
im Tarifgeltungsbereich darf<br />
also nicht zu einer Störung des<br />
Verkehrsmarktes führen.<br />
<strong>Unter</strong>nehmer gehen sehenden<br />
Auges in den Ruin<br />
Trotzdem haben vor allem <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
aus ländlichen Regionen,<br />
die z. T. bis zu 80% ihres<br />
Gesamtumsatzes durch <strong>Krankenfahrten</strong><br />
erzielen, auf „Empfehlung“<br />
der BZP-Landesverbände dem erpresserischen<br />
Druck der Krankenkassen<br />
nachgegeben und damit ihre<br />
eigene Bankrotterklärung unterschrieben.<br />
Inzwischen haben bereits<br />
mehrere <strong>Taxi</strong>unternehmer in diesen<br />
Landkreisen ihren Betrieb aufgegeben,<br />
oder sind von der Steuerfahndung<br />
dazu gezwungen worden. Sie<br />
hatten mit illegalen Methoden versucht,<br />
ihre Existenz als <strong>Taxi</strong>- oder<br />
Mietwagenunternehmer aufrecht zu<br />
erhalten. <strong>Die</strong> Mehrheit der <strong>Unter</strong>nehmer,<br />
die ehrlich arbeiten, haben<br />
inzwischen ihre Rücklagen, mit<br />
denen sie ihre Defizite ausgeglichen<br />
haben, aufgebraucht und stehen<br />
kurz vor dem Ruin.<br />
<strong>Die</strong> Schlagkraft des vermeintlich<br />
Schwachen liegt in der Einigkeit<br />
Genau so wehrhaft wie die Einwohner<br />
eines kleinen gallischen Dorfes<br />
zeigten sich aber die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
im Landkreis Ortenau. Der ortsansässige<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer Markus<br />
Schmid übernahm die Initiative und<br />
lud seine Kolleginnen und Kollegen<br />
nach dem Inkrafttreten des Rahmenvertrages<br />
zu einer gemeinsamen<br />
Besprechung ein. Mit einem gemeinsamen<br />
Schreiben an das Landratsamt<br />
wurde gegen die Genehmigung der<br />
<strong>So</strong>ndervereinbarung Einspruch erhoben.<br />
<strong>Die</strong> Bereitschaft zu <strong>So</strong>lidarität<br />
und Einigkeit wurde belohnt. Am<br />
1. Dezember 2006 erklärte das Landratsamt<br />
in Offenburg nach eingehender<br />
Prüfung den Rahmenvertrag für<br />
unwirksam. Der von der AOK Baden-<br />
Württemberg eingelegte Einspruch<br />
wurde vom Regierungspräsidium<br />
Freiburg zurückgewiesen und der<br />
sofortige Vollzug der Anordnung des<br />
Landratsamtes angewiesen.<br />
Seit diesem Zeitpunkt werden im<br />
Pflichtfahrbereich des Landkreises<br />
Ortenau <strong>Krankenfahrten</strong> wieder<br />
nach dem <strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong> abgerechnet.<br />
Geschlossen stellten die <strong>Unter</strong>nehmer<br />
auch einen Antrag auf Erhöhung<br />
des <strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong>es, der im Juni 2007<br />
genehmigt und in Kraft getreten ist.<br />
Im Zuge dieser Tarifänderung wurde<br />
auf Antrag der IG <strong>Taxi</strong> Ortenau der<br />
Passus, dass <strong>So</strong>ndervereinbarungen<br />
„nur“ angezeigt werden müssen, aus<br />
der neuen Tarifordnung gestrichen.<br />
Zukünftig müssen „<strong>So</strong>ndervereinbarungen“<br />
im Pflichtfahrbereich erst<br />
genehmigt und nicht nur angezeigt<br />
werden. Unangenehme Überraschungen<br />
mit Rahmenverträgen, die<br />
von gewerbefremden Geschäftsführern<br />
der Speditionsverbände ausgehandelt<br />
werden, wird es in diesem<br />
südbadischen Landkreis nicht mehr<br />
geben.<br />
Markus Schmid wurde im Dezember<br />
2007 in den Vorstand des TVD<br />
Baden-Württemberg gewählt. Er hat<br />
sich nach diesem Erfolg über die<br />
Krankenkassen nicht ausgeruht.<br />
Gemeinsam mit seinen Kollegen<br />
Kurt Heizmann, Markus Karle und<br />
Bärbel Luke-Hesse hat er am 8.<br />
Januar 2008 den Verein IG <strong>Taxi</strong><br />
Ortenau gegründet. Der dreiköpfige<br />
Vorstand vertritt nun die Interessen<br />
aller <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
gegenüber der Genehmigungsbehörde<br />
des Landkreises.<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Verkehrspolizei und Landratsamt Ortenaukreis greifen durch<br />
<strong>Die</strong> kreative Auslegung des Personenbeförderungsgesetzes wird beendet<br />
T<br />
äglich erreichen den TVD<br />
Anrufe von <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
aus ganz Deutschland, die sich<br />
über illegal arbeitende Mietwagenunternehmer<br />
beschweren und um<br />
Hilfe bitten. <strong>Die</strong> gemeldeten Verstöße<br />
kommen allesamt aus den<br />
Bereichen unerlaubte Bereithaltung,<br />
Rückkehrpflicht, unlautere Werbung<br />
mit dem Begriff <strong>Taxi</strong> und sitzplatzweise<br />
Vermietung. Bei allen eingehenden<br />
Beschwerden wird immer<br />
wieder darauf hingewiesen, dass die<br />
Verwaltung der Städte und Gemeinden<br />
nicht einschreitet und die<br />
Polizei einfach wegschaut bzw. sich<br />
dieser Thematik gar nicht annimmt.<br />
<strong>Die</strong> Wut der ohnmächtigen <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
über die unfairen<br />
Wettbewerber steigt zusehends.<br />
In der Praxis lässt sich flächendekkend<br />
ein Aufsichtsdefizit bei den<br />
unteren Verkehrsbehörden und der<br />
Polizei feststellen. Aber auch nur in<br />
„fast ganz Deutschland“. <strong>Die</strong><br />
Verkehrspolizei im Ortenaukreis hat<br />
in der Person von Hauptkommissar<br />
Rainer Domfeld den schwarzen<br />
Schafen des örtlichen <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagengewerbes den Kampf<br />
angesagt.<br />
Auslöser war der sprunghafte<br />
Anstieg der Zulassungen von Mietwagen.<br />
<strong>So</strong> stehen den 38 Taxen<br />
heute 35 Mietwagen gegenüber und<br />
machen ihnen die Kundschaft streitig.<br />
Allein in den letzten drei Jahren<br />
wurden 21 Mietwagen zugelassen,<br />
die alle mit dem Begriff Minicar oder<br />
Citycar werben.<br />
<strong>So</strong> schnell wie die Fahrzeuge zugelassen<br />
wurden, so schnell kamen<br />
auch die Probleme, weiß Luzia Bauer<br />
vom zuständigen Landratsamt Ortenaukreis<br />
zu berichten. Auch hier in<br />
dieser Region dreht es sich um die<br />
bereits o. g. Verstoßpalette. Angerei-<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
chert wurde der bunte Reigen noch<br />
durch Beförderungen zu Dumpingpreisen<br />
und Fahren ohne Fahrerlaubnis<br />
zur Personenbeförderung.<br />
Durch entsprechende Beschwerden<br />
aus dem örtlichen <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
wurde die Verkehrspolizei mit<br />
Hauptkommissar Domfeld auf diese<br />
Thematik aufmerksam und auch<br />
aktiv. Nach einer Bestandsaufnahme<br />
des örtlichen Gewerbes erkannte<br />
der findige Hauptkommissar schnell,<br />
wo er ansetzen musste. Der<br />
Schlüssel liegt bei den Büchern, die<br />
den Auftragseingang belegen. <strong>Die</strong>se<br />
Bücher wurden meist gar nicht<br />
geführt. <strong>Die</strong> kleine Erinnerung<br />
(Bußgeld) in Höhe von 400 und<br />
700 Euro zeigte schnell Wirkung,<br />
denn auch in Sachen Rückkehrpflicht<br />
erhielten die betroffenen<br />
<strong>Unter</strong>nehmer „Nachhilfe“ in Höhe<br />
von 250 Euro.<br />
Der Verdacht, das Mietwagengewerbe<br />
würde hier unangemessen gegängelt,<br />
ist dabei völlig unbegründet.<br />
Polizei und Verwaltung haben sich<br />
gemeinsam das Ziel gesetzt, im<br />
gesamten <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
die schwarzen Schafe dingfest<br />
zu machen. Aus diesem Grund<br />
begrüßt auch Lech Nowak, Inhaber<br />
der Firma MiniCar Ortenau, die<br />
Kontrollen. Nach seiner Ansicht werden<br />
so die legal arbeitenden <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenunternehmer gegen<br />
unfairen Wettbewerb geschützt.<br />
Markus Schmid, der Vorsitzende der<br />
Interessengemeinschaft <strong>Taxi</strong> Ortenau,<br />
unterstützt das harte Durchgreifen<br />
der Behörden ebenfalls.<br />
Durch eine gute Kooperation wurden<br />
schon die ersten strafbewehrten<br />
<strong>Unter</strong>lassungserklärungen versendet.<br />
Im Landratsamt Ortenau versammelten<br />
sich dann auch am Mittwoch,<br />
dem 5. März 2008, die Vertreter von<br />
Polizei, Zoll dem TVD Baden-<br />
Württemberg und dem Verband des<br />
Verkehrsgewerbes Südbaden, um<br />
den aktuellen Stand der Ermittlungen<br />
zu erfahren.<br />
Ein Mietwagenunternehmer musste<br />
bereits die Segel streichen. Grund<br />
dafür war eine Hausdurchsuchung<br />
wegen Steuer- und <strong>So</strong>zialversicherungsbetrug.<br />
Polizei und Zoll berichten<br />
davon, dass die Kontrollen von<br />
einigen <strong>Unter</strong>nehmern und Fahrern<br />
noch nicht richtig ernst genommen<br />
werden. Manchmal werden<br />
Polizisten bei der Überprüfung sogar<br />
ausgelacht. Doch für die nicht ganz<br />
legal arbeitenden <strong>Unter</strong>nehmer<br />
könnte die Luft bald sehr dünn werden.<br />
Denn Verwaltung, Polizei<br />
und Gewerbepolitik sind sich einig,<br />
dass man einen Fuhrpark von<br />
9 Fahrzeugen unmöglich mit<br />
11 Aushilfen auf 400-Euro-Basis legal<br />
betreiben kann.<br />
<strong>Die</strong> Bußgeldstelle des Landratsamtes<br />
wird in Kürze viel Arbeit bekommen.<br />
Knapp 50 Anzeigen werden in<br />
den nächsten Tagen verschickt und<br />
vielleicht bleibt dem einen oder<br />
anderen <strong>Unter</strong>nehmer das Lachen<br />
von gestern dann im Halse stecken.<br />
<strong>Die</strong> vorbildliche Einstellung von<br />
Polizei und Verwaltung macht diese<br />
Erfolge im Ortenaukreis möglich.<br />
Dass legal arbeitende <strong>Unter</strong>nehmer<br />
ihr Geschäft aufgeben müssen, oder<br />
sogar Haus und Hof verlieren, weil<br />
sich einige schwarze Schafe nicht an<br />
die geltenden Gesetze halten, gehört<br />
hier der Vergangenheit an. <strong>Die</strong><br />
Kollegen aus Berlin, Hamburg und<br />
anderen Regionen wünschen sich<br />
sicherlich eine ähnlich fachkundige<br />
und aktive Polizei und Verwaltung.<br />
*<br />
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Gewerbearbeit in Hamburg<br />
Eine sturmerprobte Fahrensfrau berichtet<br />
D<br />
er unabhängige und mitgliederstärkste<br />
Landesverband<br />
des Hamburger <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
Anne Taraske, LHT Vorsitzende<br />
(LHT) wird seit Mai 2004 von der<br />
engagierten Vorsitzenden Anne<br />
Taraske geleitet. Seit ihrem Amtsantritt<br />
setzt sich Anne Taraske ausschließlich<br />
für die Interessen des<br />
klein- und mittelständisch geprägten<br />
Hamburger <strong>Taxi</strong>gewerbes ein. Während<br />
andere Verbände gerne ihre<br />
Verbandsarbeit auf die Bedürfnisse<br />
der <strong>Taxi</strong>zentralen ausrichten, kümmert<br />
sich der LHT unter ihrer<br />
Führung gezielt um die <strong>So</strong>rgen und<br />
Nöte des <strong>Unter</strong>nehmers. Das ist ein<br />
Grund für die Redaktion von taxi<br />
aktuell mit der engagierten <strong>Unter</strong>nehmerin<br />
und Verbandsvorsitzenden<br />
ein Inteview zu führen.<br />
taxi aktuell: Frau Taraske, das<br />
Hamburger <strong>Taxi</strong>gewerbe liegt wirtschaftlich<br />
am Boden. Ein Gutachten<br />
der Firma Linne+Krause ergab, dass<br />
die Einkommen der Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer zwischen 3 – 4 Euro pro<br />
Stunde liegen. Nur in Berlin oder den<br />
neuen Bundesländern verdienen<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer noch weniger. Warum hat<br />
der LHT in Hamburg noch keinen<br />
Konzessionsstopp eingeklagt?<br />
Anne Taraske (LHT): In Berlin hat<br />
man das ja vor einigen Jahren versucht.<br />
Leider hat dieser Konzessionsstopp<br />
nur so lange funktioniert,<br />
bis ein <strong>Unter</strong>nehmer dagegen geklagt<br />
und seine Klage gewonnen hat.<br />
taxi aktuell: Gibt es weitere<br />
Gründe für die wirtschaftliche<br />
Notlage der Branche in Hamburg?<br />
Anne Taraske (LHT): Ebenso wie<br />
in Berlin hat Hamburg im Vergleich<br />
mit anderen Städten einen niedrigen<br />
<strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong>, der auch keine Vergütung<br />
für Anfahrt und verkehrbedingte<br />
Wartezeiten kennt. Den nicht mehr<br />
kostendeckenden <strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong> und die<br />
Abschaffung der Anfahrt und<br />
Wartezeit verdankt das Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe dem Einfluss der<br />
Vorsitzenden der Funkzentralen auf<br />
den Senat. <strong>Die</strong>s war auch ein Grund,<br />
warum die Mitglieder des LHT eine<br />
Veränderung der Verbandsarbeit<br />
wollten und mich 2004 gewählt<br />
haben. Seit meiner Wahl kämpfe ich<br />
gemeinsam mit dem Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>verband (HTV) und seinem<br />
Vorstandsmitglied Martin Berndt für<br />
einen kostendeckenden <strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong>.<br />
taxi aktuell: Konnten Sie und der<br />
LHT die wirtschaftliche Schieflage<br />
des Hamburger <strong>Taxi</strong>gewerbes in den<br />
letzten Jahren merklich verbessern?<br />
Anne Taraske (LHT): Leider bisher<br />
nicht in der gewünschten Form. Als<br />
wir angesichts der wirtschaftlichen<br />
Notlage den Hamburger Senat aufforderten,<br />
ein Gutachten der Firma<br />
Linne+Krause über die wirtschaftliche<br />
Situation des Hamburger <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
erstellen zu lassen, waren<br />
wir voller Hoffnung. Von dem<br />
Ergebnis des Gutachtens und dem<br />
Gutachter sind wir allerdings eher<br />
enttäuscht.<br />
taxi aktuell: Wie ist das zu verstehen?<br />
<strong>Die</strong> Firma Linne+Krause hat in<br />
der Vergangenheit für 45 Städte und<br />
Landkreise Gutachten zur Funktionsfähigkeit<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes und Tarifstrukturanalysen<br />
erfolgreich durchgeführt.<br />
In Hamburg haben sich die<br />
<strong>Unter</strong>nehmer sogar freiwillig bereit<br />
erklärt, die <strong>Taxi</strong>uhren für das Gutachten<br />
von Linne+Krause auslesen<br />
zu lassen. Weshalb kommen Sie zur<br />
Auffassung, dass das Gutachten für<br />
das Gewerbe wertlos ist?<br />
Anne Taraske (LHT): Neben nicht<br />
unwesentlichen Fehlern bei der<br />
Berechnung der Kosten für die<br />
<strong>Unter</strong>nehmer hat sich die Firma<br />
Linne+Krause von alten Geschäftspraktiken<br />
entfernt und anscheinend<br />
für sich selbst neue und lukrative<br />
Geschäftfelder entdeckt.<br />
taxi aktuell: Können Sie diese<br />
Aussage konkretisieren?<br />
Anne Taraske (LHT): Das Hamburger<br />
Gutachten von Linne+Krause<br />
bringt die desolate Situation des<br />
Hamburger Gewerbes zum Ausdruck,<br />
aber es werden keine<br />
Handlungsanweisungen mehr an<br />
die Politik gerichtet. Während<br />
Linne+Krause angesichts der Hamburger<br />
Kennziffern früher einen<br />
Konzessionstopp, eine Anhebung<br />
des <strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong>es – oder wie in<br />
Magdeburg geschehen – eine deutliche<br />
Reduzierung der Überkapazitäten<br />
bei den Konzessionen zur<br />
Verbesserung der wirtschaftlichen<br />
Lage des Gewerbes vorgeschlagen<br />
hätte, fehlen diese ehemals praxisnahen<br />
Anweisungen völlig. Dafür setzt<br />
Linne+Krause jetzt anscheinend auf<br />
die bundesweite Zwangsausstattung<br />
aller Taxen mit dem Fiskaltaxameter.<br />
Auf der eigenen Internetseite schlägt<br />
das <strong>Unter</strong>nehmen den Finanzbehörden<br />
ein „Telematiksystem für die<br />
manipulationssichere Erhebung<br />
steuerlich relevanter Daten im <strong>Taxi</strong>gewerbe“<br />
(TESYMEX) zur Lösung<br />
der wirtschaftlichen Probleme des<br />
Gewerbes vor. Unsere Daten wurden<br />
für die Entwicklung dieses Systems<br />
genutzt und jetzt wird auch noch<br />
behauptet, dies sei auf unseren<br />
Wunsch geschehen.<br />
taxi aktuell: Wie kommt es zu der<br />
Behauptung der Firma Linne<br />
+Krause, dass das Gewerbe selbst<br />
zur Entwicklung von TESYMEX aufgerufen<br />
habe? Der <strong>Taxi</strong>verband<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Deutschland (TVD) hat sich doch<br />
schon frühzeitig gegen die Einführung<br />
eines Fiskaltaxameters ausgesprochen<br />
und auch unsere gewerbepolitische<br />
Konkurrenz vom BZP ist<br />
gegen die Zwangsausstattung aller<br />
Taxen mit Sitzkontakten, Chipkarten<br />
und Fiskaltaxameter.<br />
Anne Taraske (LHT): Mir ist die<br />
klare Haltung des TVD gegen die<br />
Einführung des Fiskaltaxameters<br />
bekannt. Bei den Frankfurter Gewerbepolitikern<br />
habe ich an dieser<br />
Haltung berechtigte Zweifel. Anfangs<br />
war man dort Feuer und Flamme für<br />
die Einführung des Fiskaltaxameters.<br />
Durch den Druck im Gewerbe vertritt<br />
der Frankfurter Vorstand nach<br />
außen hin die Meinung, man habe<br />
sich von dieser Idee des Fiskaltaxameters<br />
distanziert. Nach meinen<br />
Informationen gibt es allerdings<br />
noch eine nicht unbedeutende<br />
Gruppe von Funktionären, die sich<br />
weiterhin intensiv mit diesem<br />
Thema beschäftigt. Eine Rolle rückwärts<br />
halte ich nicht für ausgeschlossen.<br />
taxi aktuell: Der LHT war lange<br />
Jahre Mitglied im BZP und hat die<br />
gewerbepolitische Orientierung der<br />
Frankfurter auf die Interessen der<br />
<strong>Taxi</strong>funkzentralen lange unterstützt.<br />
Nach dem Austritt aus dem BZP im<br />
Jahre 2005 ist der LHT 2006 zum<br />
TVD gewechselt. Wie kam es zu der<br />
Bewusstseinsänderung?<br />
Anne Taraske (LHT): Noch vor<br />
zwei Jahren habe ich mich mit dem<br />
LHT gegenüber der Hamburger<br />
Behörde für Stadtentwicklung und<br />
Umwelt (BSU) gegen die Farb- und<br />
Werbefreiheit ausgesprochen. Ich<br />
bin der Meinung, in Großstädten wie<br />
Berlin und Hamburg wird der<br />
Missbrauch dadurch begünstigt.<br />
Außerdem zu befürchten, dass die<br />
Funktaxen in Hamburg plötzlich<br />
eigene Farben für die Taxen fordern<br />
würden. Der Druck der Funkzentralen<br />
auf unsere <strong>Unter</strong>nehmer ist oft<br />
nicht mehr akzeptabel. Als <strong>Unter</strong>nehmerverband<br />
interessiert mich<br />
aber auch das wirtschaftliche Wohl<br />
der <strong>Unter</strong>nehmer, die direkt durch<br />
ihre <strong>Die</strong>nstleistung auf der Straße<br />
überleben müssen. Wenn dem<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
Taxengewerbe in Hamburg jetzt ein<br />
ganz besonders lukratives Werbeangebot<br />
gemacht wird, welches alle<br />
bisherigen Werbeangebote in den<br />
Schatten stellt, dann müssen andere<br />
Bedenken zurückgestellt werden.<br />
Überzeugungsarbeit in der Praxis<br />
und der wirtschaftliche Druck<br />
haben zu einem Umdenken in dieser<br />
Thematik geführt.<br />
taxi aktuell: Gab es noch andere<br />
Gründe, warum der Vorstand des<br />
LHT mit ihrem Landesverband dem<br />
TVD beigetreten ist?<br />
Anne Taraske (LHT): Der ausschlaggebende<br />
Grund für diesen<br />
Beitritt liegt in der <strong>Unter</strong>stützung,<br />
die wir ab 2005 beim Kampf gegen<br />
die Hamburger Flughafengebühr<br />
durch den TVD erhalten haben.<br />
Obwohl der LHT damals noch nicht<br />
Mitglied im TVD war, wurden wir<br />
ideell und durch eine „Prozess-<br />
kostenhilfe“ unterstützt. Der Ehrenvorsitzende<br />
des TVD, Herr Peter<br />
Kristan, hat zusätzlich durch seine<br />
Teilnahme an den vom LHT und<br />
HTV organisierten Demonstrationen<br />
den Vorstand des LHT und auch<br />
unsere Mitglieder davon überzeugt,<br />
dass der Beitritt zum Bundesverband<br />
der <strong>Unter</strong>nehmer der richtige Weg<br />
ist. Wir fühlten uns damals von anderen<br />
Verbänden und Funkzentralen<br />
im Stich gelassen. In diesem<br />
Zusammenhang muss man wissen,<br />
dass einige Verbände aufgrund des<br />
massiven Mitgliederschwundes und<br />
auch Zentralen gerne für die<br />
Flughafengesellschaften oder die<br />
Deutsche Bahn AG das Abkassieren<br />
der eigenen Mitglieder bzw.<br />
Funkteilnehmer übernehmen. Ohne<br />
externe Einnahmen hätten diese<br />
Zentralen und Verbände schon<br />
längst die Segel streichen müssen.<br />
taxi aktuell: Hat sich der Wechsel<br />
zum TVD für den LHT und seine<br />
Mitglieder denn bisher schon ausgezahlt?<br />
Anne Taraske (LHT): Ach wissen<br />
Sie, die Mühlen der Politik mahlen<br />
langsam. Man kann auch von der<br />
Politik kein Umdenken von jetzt auf<br />
gleich erwarten. Auf der Landes- und<br />
Bundesebene führen wir intensive<br />
Gespräche und versuchen, mit<br />
Argumenten durchzudringen. <strong>So</strong>ll-<br />
ten wir aber kein Gehör bei den<br />
Politikern finden, können wir den<br />
Druck auch auf die Straße bringen,<br />
denn gemeinsam ist das deutsche<br />
Taxengewerbe sehr stark. Es ist auf<br />
jeden Fall ein gutes Gefühl auf der<br />
Seite der einzelnen <strong>Unter</strong>nehmer zu<br />
stehen, denn die bezahlen die<br />
Mitgliedsbeiträge der Verbände und<br />
Zentralen.<br />
taxi aktuell: Frau Taraske, wir danken<br />
Ihnen für dieses Gespräch.<br />
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„100 Jahre VdK- Versicherungsverein der Kraftdroschkenbesitzer“<br />
Mit der nachfolgenden Hommage<br />
möchte der TVD den<br />
Gründern und Nachfolgern<br />
der <strong>Taxi</strong>-Versicherung, der heutigen<br />
VdK-Versicherung der Kraftfahrt AG,<br />
für Ihre nun 100-jährige Tätigkeit im<br />
und für das Deutsche <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
Dank und Anerkennung aussprechen.<br />
Gerade die spezielle Pflege<br />
der Versicherungsprämien und<br />
deren moderate Gestaltung sind<br />
dabei besonders lobenswert.<br />
1907 – Ebbe in der Bummskasse<br />
<strong>Die</strong> Verdrängung der mit ein oder<br />
zwei Pferdestärken betriebenen<br />
Pferdedroschken begann in Berlin<br />
im Jahre 1899 durch die Inbetriebnahme<br />
der ersten Motor- und<br />
Elektrodroschken. <strong>Die</strong>se neuen<br />
Vehikel hinterließen zwar den<br />
Eindruck, als seien ihre Chaisen von<br />
den Zugtieren fluchtartig verlassen<br />
worden, doch dem war nicht so. In<br />
wenigen Jahren verbesserten die<br />
Hersteller ihre Fahrzeuge kontinuierlich<br />
in der Technik und auch im<br />
Äußeren. Stärkere, neuerdings mit<br />
Benzin und nicht mehr mit Spiritus<br />
betriebene Motoren wurden schneller<br />
und damit auch gefährlicher.<br />
Durchgehende Droschkengäule, die<br />
schwerere Schäden anrichten, wurden<br />
immer seltener. <strong>Die</strong> häufig ausgemergelten<br />
Klepper vor den<br />
Pferdedroschken verfielen gerade<br />
noch in ihren amtlich vorgeschriebenen<br />
Trab. Für das Galoppieren oder<br />
Durchgehen fehlte häufig die Kraft.<br />
Rutschte ein Droschkengaul etwa<br />
mal über seine eigenen Äpfel aus<br />
oder lief er – weil der Kutscher angetrunken<br />
war – durch Vorgärten bzw.<br />
Parkanlagen auf dem kürzesten Wege<br />
zurück in seinen Stall, entstanden<br />
zwar auch Schäden, die reguliert<br />
werden mussten, doch diese hielten<br />
sich in noch überschaubaren Grenzen.<br />
Bezahlt wurden diese Schäden<br />
aus den Bummskassen der örtlichen<br />
Droschkenvereine, die diese aus<br />
entsprechenden Umlagen pro Mitglied<br />
und Fahrzeug je Schadensfall<br />
auffüllten.<br />
Der VDK eine Gründung aus<br />
dem Berliner <strong>Taxi</strong>gewerbe für<br />
das Gewerbe<br />
Mit den neuen, jedoch noch recht<br />
primitiven, aber schon einigermaßen<br />
schnellen Kraftdroschken erhöhten<br />
sich dann auch die Unfallzahlen und<br />
die damit verbundenen Haftpflichtkosten<br />
nicht unerheblich. <strong>Die</strong>se bitteren<br />
Erfahrungen überforderten die<br />
Bummskassen und führten zu einem<br />
vorbeugenden Ministerialerlass. Im<br />
Droschkenreglement von 1905<br />
wurde verordnet, dass Maschinen<br />
oder Motoren von Kraftdroschken<br />
10 PS nicht überschreiten durften.<br />
Ebenso wurden 4-Rad-Bremsen, ein<br />
Wendekreis von zehn Metern, eine<br />
bequem zu erreichende Mittelschaltung<br />
und die elektrische Beleuchtung<br />
nebst elektrischem Starter vorgeschrieben.<br />
Bei so vielen neuen<br />
Verordnungen und Bestimmungen<br />
und dem nicht mehr kalkulierbaren<br />
Risiko verwundert es nicht, dass sich<br />
die Kraftdroschkenunternehmer im<br />
Jahre 1907 entschlossen, einen eigenen<br />
Verein der Kraftdroschkenbesitzer<br />
mit einer speziellen Haftpflichtversicherung<br />
anstelle der überholten<br />
Bummskasse zu gründen. Es liefen<br />
1907 in Berlin ja immerhin<br />
schon 223 Benzin-, 22 Elektrokraftsowie<br />
8 692 Pferdedroschken.<br />
<strong>So</strong> wurde aus der ehemaligen<br />
Bummskasse 1907 der Versicherungsverein<br />
der Kraftdroschkenbesitzer<br />
Groß-Berlins auf Gegenseitigkeit,<br />
der dem Reichsaufsichtsamt für<br />
Privatversicherungen unterstand<br />
und dessen Rechtsnachfolger die<br />
heutige VdK- Versicherung der<br />
Kraftfahrt AG wurde. Wir, der TVD<br />
und das Deutsche <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />
wünschen dem Jubilar VdK nicht<br />
ganz uneigennützig: Möge der VdK<br />
auch in der <strong>Zukunft</strong> der „Bundesdeutsche<br />
<strong>Taxi</strong>versicherer Nr. 1“ mit<br />
einem guten Geschäfts- und Schadensverlauf<br />
sowie günstigen Prämien<br />
für das <strong>Taxi</strong>gewerbe bleiben.<br />
Heinz Peter, TVD-Ehrenvorsitzender<br />
Ein Gewerbe ohne Traditionsbewusstsein<br />
100 Jahre Kraftdroschken in<br />
Hamburg und keiner hat es gemerkt.<br />
Am 1. Februar 1906 wurde die<br />
Droschkenordnung dahingehend<br />
geändert, dass auch in Hamburg endlich<br />
Kraftdroschken zugelassen werden<br />
konnten. Allerdings behielt sich<br />
die Stadt das Recht vor, bei der Art<br />
des Antriebes ein Wörtchen mitzureden.<br />
<strong>So</strong> wurden zunächst ausschließlich<br />
Droschken mit Elektromotoren<br />
zugelassen. Eine starke politische<br />
Gängelung des Hamburger Kraftdroschkengewerbes<br />
bestand also<br />
von Anfang an.<br />
Anschaffung und <strong>Unter</strong>halt dieser<br />
Vehikel waren für normale Kutscher<br />
unbezahlbar. <strong>So</strong> stieg als erstes<br />
<strong>Unter</strong>nehmen eine neu gegründete<br />
Gesellschaft in dieses Geschäft ein,<br />
die HEDAG (Hamburger Elektrische<br />
Automobil-Droschken Gesellschaft)<br />
und bestellte zunächst 25 Fahrzeuge.<br />
<strong>Die</strong> ersten trafen Ende Mai 1907<br />
am Bahnhof Sternschanze aus dem<br />
Pariser Werk von Louis Krieger ein.<br />
Dass in Württemberg bereits<br />
10 Jahre vorher die ersten motorisierten<br />
Droschken durch Stuttgart<br />
und Umgebung unterwegs waren<br />
bestätigt, dass das Musterländle<br />
schon vor 110 Jahren im Kaiserreich<br />
Deutschland nicht im Norden sondern<br />
im Südwesten des Landes lag.<br />
taxiaktuell 03 / 2008
100 Jahre<br />
Erfahrung als<br />
Kraftfahrtspezialist!<br />
Seit 1907 – Vom Gewerbe fürs Gewerbe!<br />
Mehr als 100 Jahre mobil mit der VdK – Versicherungsschutz speziell<br />
rund um das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
Wir informieren Sie gerne!<br />
SIGNAL IDUNA Gruppe ● Vertriebsdirektion VDK<br />
Heinrich-Hertz-Str. 4 ● 44227 Dortmund<br />
Telefon (02 31) 1 35-21 20 ● Telefax (02 31) 1 35 13 21 20<br />
www.vdk-online.de ● info@vdk-online.de<br />
Ein <strong>Unter</strong>nehmen der SIGNAL IDUNA Gruppe.
taxiaktuell 03/2008<br />
20<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Neuer Auftritt des TVD Baden-Württemberg<br />
unter dem Motto “Der Weg ist das Ziel”<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
am Samstag dem 12. Januar 2008 fand<br />
die erste Gesamtvorstandssitzung<br />
Roland Koffler, Vorsitzender TVD Baden-Württemberg<br />
nach den personellen Veränderungen<br />
im TVD Landesver-band Baden-<br />
Württemberg statt. Schwerpunkt der<br />
Sitzung war zunächst die Erörterung<br />
der zukünftigen Verbandstrategie.<br />
Um den Verband lebendiger und<br />
Mitglieds-näher präsentieren zu kön-<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
nen, wurden im Bundesland Baden-<br />
Württemberg zwölf regionale Geschäftsstellen<br />
errichtet. TVD Mitglieder<br />
sollen ohne lange Wege einen<br />
direkten Ansprechpartner in Baden-<br />
Württemberg erreichen können.<br />
Regionale Geschäftsstellen haben<br />
die Aufgabe, Anhörverfahren schnell<br />
zu bearbeiten und kompetenter<br />
Ansprechpartner der Ordnungsämter,<br />
Behörden und Mitglieder<br />
innerhalb Ihres zugehörigen Landkreises<br />
zu sein. Sie stehen ihrerseits<br />
in ständigem Kontakt mit den Hauptgeschäftsstellen<br />
welche in Stuttgart<br />
und Karlsruhe angesiedelt sind.<br />
<strong>Die</strong> zukünftige Verbandsarbeit soll<br />
sich auf die Fortentwicklung des<br />
rechtlichen Rahmens für den<br />
gewerblichen Personenverkehr konzentrieren.<br />
Um die Funktionsfähigkeit<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes weiterhin zu<br />
gewährleisten, ist die Novellierung<br />
des PBefG und die Überarbeitung<br />
der BOKraft dringend erforderlich.<br />
Wichtige Arbeitsthemen werden<br />
auch die rechtlichen <strong>So</strong>nderprobleme<br />
im Taxen- und Mietwagenver-<br />
<strong>Taxi</strong>gutschein/Hotelgutschein<br />
Grund der Ausgabe: Fv R<br />
kehr und ein neues Konzept der<br />
künftigen <strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong>gestaltung sein.<br />
Natürlich bleibt der ruinöse<br />
Krankenkassenvertrag nach wie vor<br />
im Fokus, wobei noch einige offene<br />
Gerichtsentscheide abzuwarten sind.<br />
Neue Strategie besteht auch darin,<br />
gerichtliche Auseinandersetzungen<br />
zu minimieren und mehr Kompromissbereitschaft<br />
gegenüber Verhandlungspartnern<br />
zu zeigen. Zuverlässigkeit<br />
gepaart mit fachlicher und<br />
sachlicher Kompetenz wird langfristig<br />
mit Sicherheit zu kostengünstigeren<br />
Ergebnissen führen. Es werden<br />
Anreize geschaffen, um Neumitglieder<br />
zu werben – billiger Tanken,<br />
günstige Versicherungen, kostenlose<br />
Musterverträge, <strong>Unter</strong>-nehmerseminare<br />
usw. Mitglied sein soll sich auch<br />
finanziell rechnen!<br />
<strong>Die</strong> Kontaktdaten der einzelnen<br />
Geschäftsstellen entnehmen Sie<br />
bitte unser Homepage unter<br />
www.taxiverband.de<br />
Euer Kollege Roland Koffler<br />
Annahme und Abrechnung von <strong>Taxi</strong>gutscheinen der Deutschen Bahn AG<br />
Alle TVD Mitglieder, welche keine gesonderten Verträge<br />
oder Vereinbarungen mit der Bahn AG getroffen haben,<br />
rechnen wie bisher unter Berücksichtigung von § 37<br />
Abs. 3 BOKraft mit der DB Regio AG ab.<br />
<strong>Die</strong> Rechnungsanschrift entnehmen Sie dem Aufdruck<br />
auf den entsprechenden <strong>Taxi</strong>gutscheinen.<br />
§ 37 Beförderungsentgelte<br />
(3) Bei Fahrten, deren Ziel außerhalb des Geltungsbereichs<br />
der festgesetzten Beförderungsentgelte liegt, hat<br />
der Fahrzeugführer den Fahrgast vor Fahrtbeginn darauf<br />
hinzuweisen, dass das Beförderungsentgelt für die<br />
gesamte Fahrtstrecke frei zu vereinbaren ist. Kommt<br />
keine Vereinbarung zustande, gelten die für den<br />
Pflichtfahrbereich festgesetzten Beförderungsentgelte<br />
als vereinbart (Taxameteranzeige).<br />
<strong>So</strong>llten Sie noch Fragen haben wenden sie sich bitte an<br />
den TVD Vorstand Roland Koffler<br />
Tel. 0721 – 944 14 16 “da werden Sie geholfen!”<br />
Sehr geehrter Fahrgast,<br />
leider ist es uns heute nicht gelungen, Ihre Erwartungen zu erfüllen. Dafür entschuldigen wir uns.<br />
Gegen Aushändigung dieses Gutscheins können Sie kostenlos<br />
am um mit Personen<br />
ein <strong>Taxi</strong> im Hotel<br />
von nach<br />
über benutzen. übernachten und frühstücken.<br />
Versicherungsnummer (BahnCard- oder DB-Reiseschutz)<br />
Besonderheiten:<br />
Nur gültig mit Stempel/Zangenabdruck<br />
Der Gutschein wird durch Änderungen ungültig<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
21
taxiaktuell 03/2008<br />
22<br />
Chaos im Musterländle aufgrund der Farb- und Werbefreiheit?<br />
Eine nüchterne Analyse statt gewerbepolitischer Propaganda<br />
M<br />
it Schocknachrichten wie<br />
„<strong>Taxi</strong>chaos in Baden-Württemberg“<br />
und „Hilfeschreie<br />
aus Stuttgart“ versuchen derzeit<br />
interessierte Kreise, die Gewerbepolitik<br />
des TVD in Misskredit zu bringen.<br />
Angeblich sei durch „die<br />
Zunahme von alten Fahrzeugen im<br />
<strong>Taxi</strong>bestand (…) in Stuttgart die<br />
Qualität im Eimer und insgesamt das<br />
Gewerbe in eine tiefe Krise<br />
gestürzt“. Weiterhin käme es zu<br />
kriegsähnlichen Zuständen zwischen<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe und Minicars, die<br />
nach der Farbfreigabe mit taxiähnlichen<br />
Dachschildern unverfroren<br />
<strong>Taxi</strong>verkehre betreiben. Einigen<br />
Verbandsvertretern des TVD, die auf<br />
Bundes- und Landesebene aktiv sind,<br />
wird sogar vorgeworfen, sie seien<br />
der „Totengräber des Stuttgarter<br />
Gewerbes“. Starker Tobak wird so<br />
über die Zeitung der Berufsgenossenschaft<br />
„<strong>Taxi</strong>“ verbreitet. Was ist<br />
angesichts solcher Aufgeregtheiten<br />
wirklich geschehen und wie ist die<br />
aktuelle Lage? Ein näherer Blick auf<br />
die Fakten lohnt sich. Folgen Sie uns<br />
in die Realität.<br />
Zur Geschichte der Farbfreigabe<br />
in Stuttgart<br />
Bei einer Umfrage des TVD Baden-<br />
Württemberg im Jahr 2002 sprachen<br />
sich 75 Prozent der <strong>Unter</strong>nehmer<br />
des Landesverbandes für die<br />
Freigabe von der Farbe RAL 1015<br />
Hellelfenbein aus. Dementsprechend<br />
wurde ein Antrag auf Ausnahmegenehmigungen<br />
zur Farbfreigabe<br />
beim baden-württembergischen Verkehrsministerium<br />
gestellt und auch<br />
bewilligt. Daran schloss sich ein dreijähriger<br />
– von der Fachhochschule<br />
Nürtingen begleiteter – Feldversuch<br />
im Gebiet von Stuttgart und den<br />
umliegenden Städten und Landkreisen<br />
an.<br />
Innerhalb dieses Feldversuches<br />
wurde wissenschaftlich fundiert<br />
nachgewiesen, dass die Farbfreigabe<br />
keinerlei Auswirkungen auf die<br />
Funktionsfähigkeit des ortsansässigen<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes hatte. <strong>Die</strong> Behauptung<br />
der RAL 1015-Befürworter,<br />
die Farbe Hellelfenbein sei ein<br />
unverzichtbares Erkennungsmerkmal<br />
des deutschen <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
und ein Corporate Design, das auch<br />
aus Sicherheitsgründen erhalten<br />
bleiben müsse, wurde eindrucksvoll<br />
widerlegt. Erst nach Abschluss des<br />
Feldversuches erteilte das zuständige<br />
Ministerium 2005 eine<br />
„Allgemeine Ausnahmegenehmigung“<br />
von der <strong>Taxi</strong>farbe.<br />
Willkommen in der Stuttgarter<br />
Wirklichkeit<br />
<strong>Die</strong> Folgen dieser „Allgemeinen<br />
Ausnahmegenehmigung“ sieht man<br />
heute in ganz Stuttgart. Drei Jahre<br />
nach der Farbfreigabe bieten derzeit<br />
403 von insgesamt 700 Stuttgarter<br />
Taxen ihre <strong>Die</strong>nstleistung in unterschiedlichen<br />
Farben an. Der Anteil<br />
der Taxen, die ohne die Einheitsfarbe<br />
RAL 1015 arbeiten wollen, steigt<br />
dabei täglich. In der Gruppe der<br />
Befürworter der Farbfreigabe sind<br />
aber bunte Farbtupfer eine absolute<br />
Ausnahme. 90 Prozent der<br />
„Farbrebellen“ haben sich für die<br />
konservativen Farben Schwarz oder<br />
Silber entschieden.<br />
Weiterhin hat sich das Durchschnittalter<br />
der 700 Stuttgarter Taxen nach<br />
der Farbfreigabe deutlich reduziert.<br />
Nach Auskunft der Verkehrsbehörde<br />
des Amts für öffentliche Ordnung<br />
(AföO), die seit November 2005 eine<br />
genaue Statistik darüber führt,<br />
beträgt das Durchschnittsalter aller<br />
in der Stadt Stuttgart zugelassen<br />
Taxen exakt 3,4 Jahre. Damit sind die<br />
Stuttgarter Taxen im Vergleich zu vielen<br />
anderen Großstädten wie<br />
Bremen, Dortmund, Köln, Düsseldorf<br />
oder München, in denen den <strong>Unter</strong>nehmern<br />
immer noch die freie<br />
Farbwahl untersagt wird, deutlich<br />
jünger. In Hamburg oder Berlin sind<br />
die Taxen im Durchschnitt sogar<br />
über 8 Jahre alt. Zur Qualität der<br />
<strong>Die</strong>nstleistung <strong>Taxi</strong> gehört auch<br />
maßgeblich das für die Fahrgäste zur<br />
Verfügung gestellte Fahrzeug. Der<br />
Vorwurf des Qualitätsverlustes nach<br />
der Farbfreigabe ist für den kritischen<br />
Beobachter also nicht ganz<br />
nachvollziehbar.<br />
Farben schützen nicht<br />
Auch die Behauptung der RAL 1015-<br />
Befürworter, die Farbfreigabe würde<br />
dazu führen, dass Privatfahrzeuge<br />
ohne Genehmigung den Taxen<br />
unlautere Konkurrenz machen, ist<br />
bisher nicht nachweisbar. In<br />
Stuttgart ist bisher kein einziger<br />
Privatwagen mit einem TAXI-Schild<br />
gesichtet worden, der ohne Genehmigung<br />
Fahrgäste befördert hat.<br />
Derartiger Missbrauch wurde aber<br />
schon mit ausrangierten RAL 1015-<br />
Taxen beobachtet. In Duisburg wurden<br />
bei einer nächtlichen Polizeikontrolle<br />
13 Hellelfenbeinlackierte<br />
„Taxen“ aus dem Verkehr gezogen,<br />
die ohne Genehmigung Personen<br />
befördert hatten. Da die Farbe RAL<br />
1015 nicht gesetzlich geschützt ist,<br />
bietet sie also auch genauso wenig<br />
Schutz vor illegaler Personenbeförderung<br />
wie alle anderen Farben. In<br />
diesem Zusammenhang muss man<br />
auch darauf hinweisen, dass es in<br />
Stuttgart nicht zu kriegsähnlichen<br />
Handlungen zwischen Minicars und<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe kommen kann, denn in<br />
Stuttgart gibt es gar keine Minicars.<br />
Nichts bleibt vom Kampf der<br />
Wagen und Gesänge<br />
Spätestens jetzt sollte dem Leser auffallen,<br />
dass alle Anschuldigungen der<br />
gewerbepolitischen Konkurrenz jeder<br />
Grundlage entbehren. Vielmehr<br />
entpuppt sich das ganze Theater um<br />
die Farbfreigabe in Stuttgart und<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Mit dieser Fotomontage betreibt die gewerbepolitische Konkurrenz seit fünf Jahren Propaganda gegen die Aufhebung der Farbvorschrift und Werbebeschränkung.<br />
Realität in Stuttgart - Stuttgart, Hauptbahnhof<br />
Realität in Stuttgart - Bahnhof, Stuttgart Bad-Cannstatt<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
23
taxiaktuell 03/2008<br />
24<br />
ganz Deutschland als absolute „Lacknummer“,<br />
wie es ein Redakteur der<br />
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung<br />
(WAZ) treffend beschrieben hat.<br />
Genauso verhält es sich bei der vollflächigen<br />
Werbefreiheit, die den<br />
<strong>Unter</strong>nehmern in schweren Zeiten<br />
die Möglichkeit von Zusatzeinnahmen<br />
eröffnet. Selbst <strong>Unter</strong>nehmer,<br />
die es in der Vergangenheit strikt<br />
abgelehnt hatten, auch nur die<br />
Seitentüren mit Reklame zu verunzieren,<br />
waren angesichts des lukrativen<br />
Angebots der Hamburger Werbefirma<br />
<strong>Taxi</strong> AD sofort bereit, ihr <strong>Taxi</strong><br />
Realität in Stuttgart - Flughafen Stuttgart- Aufrückplatz<br />
vollflächig zu bekleben. Für die<br />
Folierung in der Markenfarbe eines<br />
Hotelkonzerns erhielten sie eine<br />
angemessene Prämie von 700 Euro<br />
für einen einzigen Monat.<br />
Festzuhalten bleibt also, dass der<br />
TVD zu keinem Zeitpunkt die<br />
Abschaffung der Farbe RAL 1015<br />
gefordert hat. Allerdings plädiert der<br />
TVD vehement für die unternehmerische<br />
Freiheit bei der Wahl der<br />
Farbe. <strong>Die</strong>s gilt auch für die vollflächige<br />
Werbefreiheit. Es ist kein<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer gezwungen, vollflächige<br />
Werbung auf sein Auto zu<br />
kleben, aber er sollte die Möglichkeit<br />
dazu erhalten.<br />
Qui bono – Wem nutzt es?<br />
Was bleibt nun vom ganzen Kampfgetöse<br />
übrig? In Stuttgart leben die<br />
RAL 1015-Befürworter neben den<br />
„Farbrebellen“ und beide Seiten können<br />
leben und ihre unternehmerische<br />
Freiheit in vollen Zügen genießen.<br />
Der Stuttgarter Fuhrpark ist vergleichsweise<br />
jung. Das freut den<br />
Verbraucher, aber sicherlich auch<br />
die Automobilkonzerne, die angesichts<br />
der kürzeren Investitions-<br />
Über 400 der 700 Stuttgarter Taxen sind nicht mehr mit der Farbe RAL 1015 Hellelfenbein lackiert. <strong>Die</strong> große Mehrheit der konservativen “Farb-Chaoten” entscheiden sich für<br />
silber oder schwarz.<br />
Realität in Stuttgart - Flughafen Stuttgart, Ankunftsebene<br />
taxiaktuell 03 / 2008
intervalle mehr Autos verkaufen können<br />
bzw. verkauft haben. Weltuntergangsszenarien<br />
für das deutsche<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe sehen anders aus.<br />
Es stellt sich abschließend nur die<br />
Frage, was veranlasst Mitbewerber<br />
dazu, mit Artillerie auf die zarten<br />
Pflänzchen der unternehmerischen<br />
Freiheit in Stuttgart, Baden-Würt-<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
temberg und einigen anderen<br />
Bundesländern zu schießen? Ist es<br />
die Angst davor, dass der eigene<br />
Stern sinkt oder die Tatsache, dass<br />
man die Zeichen der Zeit verkennt.<br />
Man weiß es nicht genau, aber man<br />
kann es durchaus ahnen. Johann<br />
Wolfgang von Goethe hatte da eine<br />
Ahnung: „Ist es wohl Scheltens wert,<br />
auch andre schön zu finden?“<br />
Über zweitausend Euro für sechs Monate bekamen die <strong>Taxi</strong>unternehmer dafür, dass sie ihre schwarzen oder silbernen<br />
Taxen mit einer pinkfarbigen Folie bekleben ließen und für einen Hotelkonzern Werbung machten. Für diesen Betrag<br />
müssen andere <strong>Taxi</strong>unternehmer zwei bis vier Jahre die Seitentüren ihrer Fahrzeuge bekleben.<br />
Mehrere Monate fuhr Burkhardt Müller-Sönksen MdB in Hamburg mit einem beleuchteten Dachträger auf seinem<br />
Privatfahrzeug unbeanstandet von der Polizei durch die Hansestadt.<br />
Nach dem in Baden-Württemberg durchgeführten Feldversuch bestätigte das Lichttechnische Institut der Technischen<br />
Universität Karlsruhe der Baden-Württembergischen Landesregierung, dass der Einfluss von selbstleuchtenden<br />
Dachträgern auf andere Kraftfahrer weitgehend ausgeschlossen ist. Eine Ablenkung anderer Verkehrsteilnehmer durch<br />
selbstleuchtende Werbedachträger konnte im Versuch nicht nachgewiesen werden. Deshalb hofft der TVD Landesverband<br />
Baden-Württemberg, dass sein Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung für beleuchtete Dachträger vom<br />
Innenministerium stattgegeben wird. Denn für eine Werbung, die auch nachts zu erkennen ist, liegen bei der Firma TAXI-<br />
AD für <strong>Taxi</strong>unternehmer lukrative Angebote vor.<br />
Bundesfinanzhof, I-R-30/06<br />
Pressemitteilung vom 06.02.2008<br />
Pressemitteilung Nr. 13/08<br />
Rettungsdienste und Krankentransporte<br />
sind nicht gemeinnützig<br />
Mit Beschluss vom 18. September<br />
2007 I R 30/06 hat der Bundesfinanzhof<br />
(BFH) entschieden, dass<br />
der Betrieb von Krankentransporten<br />
und von Rettungsdiensten gewerbesteuerpflichtig<br />
ist.<br />
<strong>Die</strong> Finanzverwaltung beurteilt zwar<br />
bisher den von Wohlfahrtsverbänden<br />
(z.B. Deutsches Rotes Kreuz und<br />
Arbeiter-Samariter-Bund) und der<br />
öffentlichen Hand (z. B. der<br />
Feuerwehr) erbrachten Rettungsdienst<br />
und den Krankentransport als<br />
steuerbefreite gemeinnützige Einrichtungen<br />
der Wohlfahrtspflege. <strong>Die</strong><br />
Ergebnisse, die Wohlfahrtsverbände<br />
und die öffentliche Hand auf diesem<br />
Gebiet erzielen, werden daher<br />
weder mit Gewerbesteuer noch mit<br />
Körperschaftsteuer belegt. Zunehmend<br />
werden derartige Leistungen<br />
aber auch von privaten Anbietern<br />
erbracht. <strong>Die</strong>se privaten Anbieter<br />
unterliegen der normalen Besteuerung.<br />
Hiergegen hatte der private Anbieter<br />
eines Rettungsdienstes geklagt und<br />
geltend gemacht, auch er sei wie<br />
seine Konkurrenten von der Gewerbesteuer<br />
freizustellen. Der BFH lehnte<br />
dies ab. Auch wenn die<br />
Konkurrenten des privaten Anbieters<br />
rechtswidrig nicht besteuert<br />
würden, ändere dies nichts daran,<br />
dass die Steuerbescheide gegen den<br />
Anbieter rechtmäßig seien. Hierdurch<br />
sei dieser nicht rechtsschutzlos<br />
gestellt, denn er könne Klage mit<br />
dem Ziel erheben, seine Konkurrenten<br />
ebenfalls zu besteuern. Öffentliche<br />
wie private Rettungsdienste und<br />
Krankentransporte seien zwar von<br />
der Umsatzsteuer befreit, sie seien<br />
aber gleichermaßen nicht gemeinnützig<br />
und deshalb körperschaftsteuer-<br />
und gewerbesteuerpflichtig.<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
25
taxiaktuell 03/2008<br />
26<br />
Neues aus der Taxenaufsichtsbehörde von Schilda<br />
Am 27. Februar hatte die<br />
Behörde für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt zum Arbeitskreis<br />
„Marktdaten“ geladen. <strong>Die</strong>se Runde,<br />
an der ursprünglich neben den<br />
zuständigen Beamten nur die Fachleute<br />
der Verbände teilnehmen sollten,<br />
hat sich inzwischen zu einer<br />
förmlichen Anhörung ausgewachsen.<br />
<strong>Die</strong> Behörde selbst war mit<br />
fünf Beamten einschließlich des<br />
Martin Berndt HTV-Vorstand<br />
Leiters des Rechtsamtes, Herrn<br />
Huber, vertreten, die Verbände hatten<br />
sieben und die Funkzentralen<br />
sechs Leute entsandt. Außerdem<br />
waren Herr Dorigoni von der<br />
Handelskammer und die Herren<br />
Krause und Ströh von Linne+Krause<br />
anwesend. Statt der vollkommen ausreichenden<br />
sechs Fachleute drängelten<br />
sich also 23 Damen und Herren<br />
im Turmzimmer am Neuen Wall.<br />
Wer die Hamburger Verhältnisse<br />
nicht kennt, fragt sich vielleicht, was<br />
die Funkzentralen dort zu suchen<br />
haben. Das fragen wir uns auch und<br />
zwar aus mehreren Gründen. TOP 1<br />
der Tagesordnung war die Ermittlung<br />
der Kostensteigerung zwecks<br />
Kalkulation der nächsten Tariferhöhung,<br />
die im <strong>So</strong>mmer vorgesehen<br />
ist. Hatten sich die Verbände noch<br />
mehr oder weniger gründlich vorbereitet,<br />
kam von den Funkzentralen<br />
praktisch nichts. Ja, die beiden<br />
Großen konnten oder wollten noch<br />
nicht mal ihre Vermittlungskosten<br />
exakt beziffern und behaupteten<br />
unisono, dass ihre Funkbeiträge stabil<br />
geblieben seien. Es gibt aber ein<br />
Rundschreiben Hamburgs größter<br />
Zentrale, welches das Gegenteil<br />
belegt. Da es bei den einzelnen<br />
Hamburger Funkzentralen eine für<br />
Außenstehende nicht mehr überschaubare<br />
Beitragsvielfalt gibt und<br />
bei Genossenschaften Beitragserhöhungen<br />
gern durch einmalige<br />
<strong>So</strong>nderzahlungen kaschiert werden,<br />
hätte jede Zentrale ihre Gesamteinnahmen<br />
geteilt durch die Wagenzahl<br />
offenlegen müssen, denn nur so<br />
kann die Kostensteigerung tatsächlich<br />
ermittelt werden. Wer sich selbst<br />
aber nicht in die Karten gucken lassen<br />
will, der hat in diesem Arbeitskreis<br />
auch nichts zu suchen. Leider<br />
duldet die Behörde dieses Treiben,<br />
obwohl wir nach den Erfahrungen<br />
des letzten Jahres vorab schriftlich<br />
exakte Angaben der Funkzentralen<br />
angemahnt hatten.<br />
<strong>Die</strong> Teilnahme der Zentralen ist auch<br />
deshalb verzichtbar, weil sie ohnehin<br />
massiv Einfluss auf die Verbände<br />
nehmen. <strong>Die</strong> Hansa Funktaxi e.G. leistet<br />
sich mit der Taxen-Union<br />
Hamburg Hansa e.V. sogar ihren eigenen<br />
Hausverband und stellt seit kurzem<br />
auch den 1. Vorsitzenden des<br />
Hamburger Traditionsverbandes, des<br />
LPVG. Offensichtlich sind sie aber<br />
mit der Koordination überfordert. Als<br />
die Gretchenfrage der Hamburger<br />
Tarifpolitik zur Sprache kam, nämlich<br />
ob die verkehrsbedingte Wartezeit<br />
wieder berechnet werden soll<br />
(zurzeit ist eine Minute pro Stop<br />
frei.), sprach sich Thomas Lohse, 1.<br />
Vorsitzender der Taxen-Union, für<br />
die volle Berechnung der Wartezeit<br />
aus. Das war nicht nur seine persönliche<br />
Meinung sondern auch das<br />
Ergebnis eines Mitgliederbeschlusses.<br />
<strong>Die</strong> Taxen-Union hat damit in<br />
dieser Frage als letzter Hamburger<br />
Verband die Position des HTV übernommen.<br />
Herr Kruse, geschäftsführender<br />
Vorstand der Genossenschaft,<br />
plädierte dagegen für ein Zeitkonto,<br />
bei dem pro Fahrt einige Minuten<br />
der verkehrsbedingten Wartezeit<br />
nicht berechnet werden. Setzt man<br />
dafür z.B. 5 Minuten pro Fahrt an,<br />
ändert sich bei 80 Prozent der<br />
Touren nichts. <strong>Die</strong> Wartezeit bleibt<br />
unbezahlt. Der durchsichtige Zweck<br />
dieses Modells ist also, den Status<br />
Quo zu verteidigen. Von Herrn Kruse<br />
hatte man auch nichts anderes<br />
erwartet, spannend war jedoch, wie<br />
sich Herr Schütte verhalten würde,<br />
seines Zeichens Vorsitzender des<br />
Schiedsausschusses der Hansa Funktaxi<br />
e.G., 2. Vorsitzender der Taxen-<br />
Union und neuerdings auch 1.<br />
Vorsitzender des LPVG. Nosferatu,<br />
wie ihn seine „Freunde“ nennen,<br />
geschäftsführender Vorstand in zwei<br />
Verbänden, die nun für die<br />
Berechnung der Wartezeit votieren,<br />
schlug sich in seiner ersten öffentlichen<br />
Amtshandlung als LPVG-<br />
Vorsitzender, wie es sich für einen<br />
linientreuen Hansi gehört, auf die<br />
Seite von Herrn Kruse!<br />
Aber das sind alles vergebliche<br />
Rückzugsgefechte. Als langjähriger<br />
Vorstand des Hamburger Taxenverbandes,<br />
der seit seiner Gründung vor<br />
acht Jahren gegen diese berüchtigte<br />
Tarifstruktur kämpft, darf der Autor<br />
dieser Zeilen das Ergebnis der<br />
Handelskammerumfrage mitteilen.<br />
Herr Dorigoni gab auf dieser Sitzung<br />
vorab bekannt: Auf den 488 zurückgesandten<br />
Fragebögen wurde 390mal<br />
angekreuzt (81,25 %), dass die<br />
Wartezeit wieder voll berechnet<br />
werden soll. Herr Huber kann sich<br />
jetzt nicht mehr hinter den angeb-<br />
taxiaktuell 03 / 2008
lich widersprüchlichen Meinungen<br />
im Gewerbe verstecken. Mal schauen,<br />
wie lange er sich nun noch ziert.<br />
Der zweite wichtige Tagesordnungspunkt<br />
war ein gemeinsamer Antrag<br />
der TVD-Landesverbände LHT und<br />
HTV auf eine <strong>So</strong>ndergenehmigung<br />
für Fremdwerbung-Ganzbeklebung,<br />
wie sie schon in einigen Bundesländern<br />
erteilt worden ist. Angesichts<br />
der miesen Ertragslage des Taxengewerbes<br />
sollte man erwarten, dass<br />
alle Gewerbevertreter im Interesse<br />
der Betriebe zusätzliche Einnahmequellen<br />
fördern. Obwohl für die<br />
Ganzbeklebung im ersten Monat<br />
700 Euro gezahlt werden sollen,<br />
stimmten jedoch mit Ausnahme der<br />
Antragsteller alle Anwesenden dagegen.<br />
Auch hierbei spielen die<br />
Funkzentralen wieder eine unrühmliche<br />
Rolle. Zur Erinnerung: Es war<br />
Hamburgs größte Zentrale, die sich<br />
durch alle Instanzen geklagt hat, um<br />
in diesem rückständigen Stadtstaat<br />
das Recht auf Eigenwerbung zu<br />
erstreiten. Davon wird nun auch ausgiebig<br />
Gebrauch gemacht. Dass man<br />
sich jetzt gegen Ganzbeklebung mit<br />
Fremdwerbung ausspricht, hat daher<br />
weniger etwas mit dem Erhalt der<br />
ach so schönen <strong>Taxi</strong>farbe zu tun, vielmehr<br />
gibt es hier eine Interessenskollision<br />
zwischen der den Funkteilnehmern<br />
verordneten „Eigenwerbung“<br />
und der für die <strong>Unter</strong>nehmen<br />
lukrativen Fremdwerbung. Vor die<br />
Alternative gestellt, 700 Euro kassieren<br />
zu können oder 200 Euro für<br />
eine fragwürdige <strong>Die</strong>nstleistung zu<br />
zahlen, hätte vielleicht der eine oder<br />
andere <strong>Unter</strong>nehmer seinen Teilnehmervertrag<br />
gekündigt. Das muss man<br />
als Zentralen-Chef natürlich verhindern.<br />
Herr Huber ist daher gut beraten,<br />
sich nicht hinter diesem<br />
„Mehrheitsvotum“ zu verstecken.<br />
<strong>Die</strong> Mehrheit der unabhängigen<br />
Verbände begrüßt nämlich diese<br />
neue Einnahmequelle.<br />
Angesprochen auf die Veröffentlichung<br />
des dritten Zwischen-<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
berichts des Gutachtens, kündigte<br />
Herr Krause an, dass dieses noch vor<br />
Ostern erscheinen wird.<br />
Bürgerschaftswahl<br />
<strong>Die</strong> von der Behörde beschleunigte<br />
Tarifrunde lässt den Verdacht aufkommen,<br />
dass die Beamten noch<br />
schnell Fakten schaffen wollen,<br />
bevor sich ein neuer Senat gebildet<br />
hat. Wie der aussehen wird, war vor<br />
Redaktionsschluss noch vollkommen<br />
unklar. Auch in der Bürgerschaft<br />
werden wir mit neuen Gesprächspartnern<br />
rechnen müssen. Am härtesten<br />
hat das Wahlergebnis den verkehrspolitischen<br />
Sprecher der GAL,<br />
Jörg Lühmann, getroffen. Da nach<br />
der ohnehin sehr verzögerten<br />
Verkündigung des vorläufigen amtlichen<br />
Endergebnisses noch ein Sitz<br />
von der GAL zur SPD wandern kann,<br />
muss Herr Lühmann länger als jeder<br />
andere Abgeordnete um sein Mandat<br />
bangen. Auch er wurde damit Opfer<br />
Hamburger Behördenkompetenz.<br />
Aber was sind schon ein paar Tage<br />
der Ungewissheit gegen das jahrelange<br />
Hinhaltemanöver mit dem wir<br />
leben müssen. Neu in der Bürgerschaft<br />
ist nun die Linke. Für Heike<br />
Sudmann, die schon für den Regenbogen<br />
in der Bürgerschaft saß und<br />
uns damals sehr geholfen hat, reichte<br />
es jedoch leider nicht. Ob Frau<br />
Timmermann und Herr Hesse weiter<br />
verkehrspolitische Sprecher ihrer<br />
Fraktion bleiben, ist ebenfalls offen.<br />
Frau Timmermann wurde nach den<br />
SPD-internen Wirren Landesgeschäftsführerin<br />
ihrer Partei und<br />
muss neben ihrem Mandat nun<br />
einen anstrengenden Job machen.<br />
Bei der CDU wird es nach dem angekündigten<br />
Wechsel an der<br />
Fraktionsspitze wohl auch ein<br />
Stühle-Rücken geben. Vielleicht widmet<br />
sich Herr Reinert dann wieder<br />
der Verkehrspolitik. Dem Ansehen<br />
der CDU im Gewerbe würde das<br />
nicht schaden.<br />
Martin Berndt, HTV-Vorstand<br />
Happy Birthday<br />
Heinz Peter, Ehrenpräsident des TVD<br />
Nur im engen Familien- und Freundeskreis<br />
hat der Ehrenpräsident des<br />
TVD Heinz Peter am 14. März seinen<br />
78-sten Geburtstag gefeiert. Kaum<br />
zu glauben, dass Heinz Peter schon<br />
ein so stattliches Alter erreicht hat.<br />
Über vier Jahrzehnte prägte Heinz<br />
Peter als Innungs-Vorsitzender das<br />
Berliner und als BZP-Präsident auch<br />
das deutsche <strong>Taxi</strong>gewerbe. Und noch<br />
heute sind seine Erfahrungen und<br />
seine politischen Kontakte für den<br />
TVD unersetzbar. Seine Bereitschaft<br />
sich – wann immer er gebraucht<br />
wird – zu engagieren, zeichnet seinen<br />
Charakter aus. Mit Geradlinigkeit<br />
und preußischen Tugenden hat<br />
er als Gewerbepolitiker Maßstäbe<br />
gesetzt. Vielleicht liegt auch in der<br />
Arbeit für ein durch Individualisten<br />
geprägtes Gewerbe das Geheimnis<br />
für die Jugendlichkeit von Heinz<br />
Peter. Geistige Wendigkeit, schnelle<br />
Analysen und gute Menschenkenntnis<br />
zeichnen Heinz Peter heute noch<br />
aus und halten ihn jung. Deshalb<br />
wollen wir Heinz Peter an dieser<br />
Stelle zu seinem Geburtstag gratulieren<br />
und Dank sagen für seinen jahrzehntelangen<br />
Einsatz im deutschen<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe. Nicht ganz uneigennützig<br />
wünschen wir, dass ihm und<br />
seiner Familie noch viele Jahre voller<br />
Gesundheit und Energie geschenkt<br />
werden.<br />
Lieber Heinz, wir brauchen Dich!<br />
Der gesamte Vorstand des TVD<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
27
taxiaktuell 03/2008<br />
28<br />
Zum Begriff der „Funktionsfähigkeit“ im Personenbeförderungsgesetz<br />
Teil I: <strong>Die</strong> Historie einer juristischen Begriffsbestimmung<br />
§<br />
Gerichts letztlich über allen Grundrechten<br />
steht, dagegen nicht.<br />
13 Absatz 4 des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG) lautet:<br />
„Beim Verkehr mit Taxen ist die<br />
Genehmigung zu versagen, wenn die<br />
öffentlichen Verkehrsinteressen dadurch beeinträchtigt<br />
werden, dass durch die Ausübung<br />
des beantragten Verkehrs das örtliche<br />
Taxengewerbe in seiner Funktionsfähigkeit<br />
bedroht wird“. Bis der Satz schließlich<br />
diese Fassung erhielt, wurde er mehrfach<br />
überarbeitet. Ja, an keinem Satz<br />
des Gesetzes wurde mehr rumgebastelt,<br />
als gerade an diesem.<br />
Begonnen hatte die Gesetzgebung in<br />
dieser Thematik ganz harmlos. Als am<br />
1. April 1935 der Vorläufer des PBefG,<br />
das Gesetz über die Beförderung von<br />
Personen zu Lande, in Kraft trat, hieß<br />
es dort in § 9 noch ganz schlicht:<br />
(1) <strong>Die</strong> Genehmigung darf nur erteilt werden,<br />
wenn … das <strong>Unter</strong>nehmen den<br />
Interessen des öffentlichen Verkehrs nicht<br />
zuwiderläuft. (2) <strong>Die</strong> Genehmigung ist zu<br />
versagen, wenn kein Bedürfnis vorliegt.<br />
Das entsprach der seit Kaisers Zeiten<br />
geübten Praxis der zuständigen lokalen<br />
Behörden und wurde von den<br />
nationalsozialistischen Herrschern<br />
nun erstmals in ein Reichsgesetz<br />
geschrieben, das auch nach dem<br />
<strong>Unter</strong>gang des Regimes geltendes<br />
Recht blieb. Als der von den Westmächten<br />
kontrollierte Teil Deutschlands<br />
1949 eine Verfassung erhielt,<br />
wurde darin auch die freie Berufswahl<br />
garantiert. Damit stand nun die alte<br />
Verwaltungspraxis im Widerspruch<br />
zum neuen Grundgesetz.<br />
Ab 1953 musste sich das Bundesverwaltungsgericht<br />
mit diesem Problem<br />
befassen. Sein erstes Urteil dazu erging<br />
am 10. März 1954. Einerseits hielt das<br />
Bundesverwaltungsgericht die Bedürfnisprüfung<br />
rundheraus für verfassungswidrig,<br />
andererseits hatte es<br />
überhaupt kein Problem mit einer<br />
Zulassungsbeschränkung „im Interesse<br />
des öffentlichen Verkehrs“. Eine Zulassungsbeschränkung<br />
aus Gründen der<br />
praktischen Vernunft sollte nun also<br />
verfassungswidrig sein, eine Zulassungsbeschränkung<br />
aus Gründen der<br />
Staatsräson, die nach Meinung dieses<br />
Nach diesem und weiteren Urteilen<br />
des Bundesverwaltungsgerichtes nahm<br />
sich die Adenauer-Regierung im<br />
Rahmen einer PBefG-Novelle auch diesen<br />
Paragraphen vor. Ihr Gesetzentwurf<br />
blieb aber während der zweiten<br />
Legislaturperiode im Verkehrsausschuss<br />
stecken. Da jedoch Handlungsbedarf<br />
bestand, schlug der Hamburger<br />
FDP-Bundestagsabgeordnete Willy<br />
Rademacher Anfang 1955 trickreich<br />
vor, allen vom PBefG betroffenen<br />
Verkehrsarten, also auch den Kraftdroschken<br />
und sogar den Mietwagen,<br />
„ein überwiegendes Interesse der Öffentlichkeit“<br />
zu bescheinigen (Antrag 2/1166,<br />
Ausschussbericht 2/1480). Man sah<br />
nämlich schon damals klar, welche<br />
Folgen ein ungehemmtes Mietwagengewerbe<br />
für ein reguliertes Taxengewerbe<br />
hat. Der Text wurde jedoch<br />
vom Rechtsausschuss aus verfassungsrechtlichen<br />
Gründen abgelehnt. Der<br />
Verkehrsausschuss übernahm lieber<br />
einen Vorschlag von Verkehrsminister<br />
Seebohm, in dem zwar das Wort<br />
„Bedürfnis“ gestrichen worden war, der<br />
in der Sache aber auf dem alten Stand<br />
blieb. Immer trat die folgende<br />
Neufassung des 2. Absatzes noch im<br />
September 1955 in Kraft: „(2) <strong>Die</strong><br />
Genehmigung darf bei allen in § 2 genannten<br />
Verkehrsarten nicht erteilt werden, wenn<br />
der Verkehr mit den vorhandenen Verkehrsmitteln<br />
befriedigend bedient werden kann.“<br />
In der dritten Legislaturperiode brachte<br />
die Bundesregierung ihre PBefG-<br />
Novelle erneut ein. Da erschien das<br />
Verfassungsgericht auf der Bühne. <strong>So</strong><br />
ließ man die Angelegenheit diesmal<br />
bewusst ruhen, um dessen weises<br />
Urteil abzuwarten. <strong>Die</strong> Karlsruher<br />
Richter erkannten im so genannten<br />
<strong>Taxi</strong>-Beschluss vom 8. Juni 1960 zwar<br />
an, dass Taxen im Gegensatz zu<br />
Mietwagen öffentliche Verkehrsmittel<br />
sind und daher als schutzwürdiges<br />
Gemeinschaftsgut anzusehen sind.<br />
Eine wie auch immer verklausulierte<br />
Bedürfnisprüfung lehnten sie jedoch<br />
auch bei Taxen ab, weil sie darin verkappten<br />
Konkurrenzschutz witterten.<br />
Das Verfassungsgericht gab damit<br />
weder dem Gewerbe noch den<br />
Aufsichtsbehörden eine Antwort auf<br />
die Frage, wann denn das schutzwürdige<br />
Gemeinschaftsgut „<strong>Taxi</strong>“ konkret<br />
als bedroht zu gelten habe. Das<br />
Problem der Konkurrenz durch taxenähnlichen<br />
Mietwagenverkehr sah es<br />
überhaupt nicht.<br />
Den Abschnitt der PBefG-Novelle, der<br />
die Voraussetzung für die Genehmigung<br />
von Taxen betraf, konnte man<br />
nach diesem Spruch in den Papierkorb<br />
werfen. <strong>Die</strong> Lektüre der Bundestagsdrucksache<br />
3/255 ist dennoch interessant,<br />
weil hier auch der juristische Laie<br />
das verzweifelte Bemühen spürt, mit<br />
dem Begriff „öffentliches Verkehrsinteresse“<br />
das ungelöste sachliche<br />
Problem zu übertünchen. Ausgerechnet<br />
dieses Gebilde juristischer Kunst<br />
fand dann 1961 Eingang in Absatz 3<br />
des neuen § 13: „Beim Verkehr mit<br />
Kraftdroschken ist die Genehmigung zu versagen,<br />
wenn die öffentlichen Verkehrsinteressen<br />
dadurch beeinträchtigt werden, das<br />
örtliche Droschkengewerbe durch die Ausübung<br />
des beantragten Verkehrs in seiner<br />
Existenz bedroht wird.“<br />
Sieben lange Jahre hatte man<br />
gebraucht, um einen verfassungskonformen<br />
Text zu zimmern, ohne der<br />
Lösung des Problems näher gekommen<br />
zu sein. Es sollten dann mehr als<br />
dreimal sieben Jahre vergehen, bis<br />
1983 in der Amtszeit von Verkehrsminister<br />
Dollinger vier Kriterien zur<br />
Prüfung der Existenzbedrohung ins<br />
Gesetz geschrieben wurden. Ganz<br />
nebenbei ersetzte man den Begriff<br />
„Existenz“ durch „Funktionsfähigkeit“.<br />
Im Bericht des Verkehrsausschusses<br />
wird dies knapp so begründet: „<strong>Die</strong><br />
Funktionsfähigkeit schließt die Existenzfähigkeit<br />
des örtlichen Gewerbes ein“<br />
(9/2266). Zu ergründen, was sie sonst<br />
noch ein- oder ausschließt, überließ<br />
der Gesetzgeber dann wieder einmal<br />
den Gerichten.<br />
(Teil II dieses Themas folgt in der Ausgabe<br />
2/2008 von taxiaktuell. Der zweite Teil<br />
wird sich mit den Auswirkungen des ungeklärten<br />
Rechtsbegriffs „Funktionsfähigkeit“<br />
beschäftigen und mögliche Auswegen aus der<br />
Misere aufzeigen. <strong>Die</strong> Redaktion)<br />
taxiaktuell 03 / 2008
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taxiaktuell 03/2008<br />
30<br />
TVD gründet Landesverband Brandenburg<br />
Aktive Interessenvertretung für <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer in Brandenburg beschlossen<br />
Am 14. Februar 2008 gründeten<br />
13 <strong>Taxi</strong>unternehmer aus mehreren<br />
Stadt- und Landkreisen<br />
in Bad Saarow den ersten TVD<br />
Landesverband der <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer in Brandenburg.<br />
Zwar gab es in der Vergangenheit<br />
einen LandeszentralverbandBerlin-Brandenburg<br />
(LZB),<br />
der aber nachdem,<br />
Heinz Peter<br />
und Horst Alex<br />
aus Altersgründenzurückgetre-<br />
Volker Schulze ten waren, nur<br />
noch von ein paar <strong>Unter</strong>nehmern<br />
aufrechterhalten wurde.<br />
Mit dem Berliner Verband der<br />
Mehrwagenunternehmer (TVB), der<br />
sich auch <strong>Taxi</strong>verband Berlin-<br />
Brandenburg nennt, konnten sich<br />
die Brandenburger <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
aber nie identifizieren. <strong>Die</strong> <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
in der Hauptstadt Berlin plagen<br />
ganz andere <strong>So</strong>rgen als die in<br />
Brandenburg. In Berlin ruinieren die<br />
uferlosen Zulassungen von <strong>Taxi</strong>konzessionen<br />
durch die Senatsverwaltung<br />
das <strong>Taxi</strong>gewerbe wirtschaftlich.<br />
In Brandenburg stehen die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
durch Dumpingpreise,<br />
für die sie <strong>Krankenfahrten</strong> ausführen<br />
sollen, wirtschaftlich mit dem<br />
Rücken zur Wand. <strong>Die</strong> größte <strong>So</strong>rge<br />
aber bereitet den <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmern<br />
eine von der<br />
Barmer Ersatzkasse in Brandenburg<br />
landesweit durchgeführte Internetausschreibung<br />
für Serienfahrten<br />
(Bestrahlungs-/Dialysefahrten) und<br />
<strong>Krankenfahrten</strong> über 100 km Entfernung.<br />
Angebote von <strong>Unter</strong>nehmern,<br />
die auf Basis des bestehenden<br />
Rahmenvertrages abgegeben werden,<br />
akzeptiert die Barmer<br />
Ersatzkasse nicht. Zur Verdeut-<br />
lichung: Im Rahmenvertrag sind<br />
Preise von 50 Cent (Besetztkilometer<br />
inkl. MwSt.) und über 100 km<br />
Fahrstrecke 47,5 Cent (Besetztkilometer<br />
inkl. MwSt.) festgelegt. Wie<br />
soll man als <strong>Unter</strong>nehmer aber diese<br />
schon unwirtschaftlichen Preise<br />
noch unterbieten?<br />
Erfolgreiche Gewerbepolitik über<br />
Netzwerkbildung<br />
Beim <strong>Taxi</strong>tag des TVD-Landesverbandes<br />
Berlin im November 2007 lernte<br />
der <strong>Taxi</strong>unternehmer Volker Schulze<br />
aus dem Landkreis Oder-Spree den<br />
Vorstand des TVD Bundesverbandes<br />
kennen. Schulze hatte bereits zusammen<br />
mit Horst Alex im LZB erste<br />
gewerbepolitische Erfahrung gesammelt<br />
und sich für das Brandenburger<br />
Gewerbe engagiert. <strong>Die</strong> interessante<br />
Podiumsdiskussion, an der der CDU-<br />
Fraktionsvorsitzende im Berliner<br />
Abgeordnetenhaus Dr. Friedbert<br />
Pflüger teilnahm,<br />
und eine Einladung<br />
vom stellvertretendenVorsitzenden<br />
des<br />
TVD, Peter Roeder,<br />
zur Jahreshauptversammlung<br />
des<br />
TVD Baden-Würt-<br />
Andreas Neumann<br />
temberg weckten<br />
erneut das gewerbepolitische Interesse<br />
von Volker Schulze.<br />
Gerade die Jahreshauptversammlung<br />
des TVD Baden Württemberg<br />
verdeutlichte Volker Schulz, dass<br />
gewerbepolitisches Engagement<br />
sehr erfolgreich sein kann. <strong>Die</strong><br />
Referate von Rechtsanwalt Dr. Trutz<br />
Graf Kerssenbrock aus Kiel und dem<br />
Referatsleiter im baden-württembergischen<br />
Innenministerium, Ministerialrat<br />
Peter <strong>Die</strong>kmann, waren sehr<br />
lehrreich. Graf Kerssenbrock berich-<br />
tet über die seiner Ansicht nach<br />
rechtwidrigen Rahmenverträge und<br />
Internetausschreibungen der Kassen<br />
und Ministerialrat <strong>Die</strong>kmann über<br />
Bürokratieabbau und die notwendigen<br />
Reformen des Ordnungsrahmens.<br />
Spätestens beim<br />
parlamentarischen<br />
„Abend unter<br />
Freunden“, zu<br />
dem Peter Kristan<br />
und Heinz Peter<br />
Vertreter aus<br />
Politik, Ministerien<br />
und Wirt-<br />
Horst Gerner<br />
schaftsverbänden<br />
eingeladen hatten, reifte dann<br />
der Gedanke zur Gründung des TVD<br />
Brandenburg. Volker Schulze, Horst<br />
Gerner aus dem Landkreis<br />
Oberspreewald-Lausitz (Mitglied des<br />
erweiterten TVD Bundesvorstandes)<br />
und Horst Alex berieten sich an diesem<br />
Abend gemeinsam mit Peter<br />
Kristan über die Möglichkeiten zur<br />
gewerbepolitischen Interessenvertretung<br />
im Land Brandenburg. An<br />
diesem Abend wuchs der Wunsch<br />
bei den Brandenburger <strong>Unter</strong>nehmern,<br />
die bisher nur regional in<br />
ihrem Landkreis für das Gewerbe<br />
agierten, sich zusammenzuschließen<br />
und für das gesamte Gewerbe im<br />
Bundesland Brandenburg einen<br />
Landesverband zu gründen.<br />
„Ruheständler“ mischen weiter<br />
im Gewerbe mit<br />
Acht Wochen später wurde die<br />
Gründungsversammlung des TVD<br />
Brandenburg durch 13 <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer aus den verschiedenen<br />
Landesteilen um 19.00<br />
Uhr im Bahnhofshotel in Bad Saarow<br />
abgehalten. Drei Personen, die man<br />
zu den gewerbepolitischen Profis im<br />
deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen-<br />
taxiaktuell 03 / 2008
gewerbes zählen kann, leisteten<br />
dann Geburtshilfe. Der aus Berlin<br />
angereiste Heinz Peter wurde von<br />
den Gründungsmitgliedern zum<br />
Versammlungsleiter und Horst Alex<br />
zum Protokollführer gewählt. Peter<br />
Kristan referierte über erfolgreiche<br />
Wege in der Verbandsarbeit. Nur drei<br />
Stunden später war es geschafft.<br />
Erwartungsgemäß wurde Volker<br />
Schulze zum Verbandsvorsitzenden<br />
gewählt. Als stellvertretende Vorstände<br />
wurden Horst Gerner<br />
aus Schwarzheide und Andreas<br />
Neumann aus Potsdam gewählt. Zum<br />
Kassenprüfer wählten die Kollegen<br />
den <strong>Taxi</strong>unternehmer Mathias<br />
Jahoda. Zum Sitz des TVD<br />
Brandenburg wurde die Stadt<br />
Beeskow im Landkreis Oder-Spree<br />
bestimmt.<br />
Inzwischen wurde beim Amtgericht<br />
Fürstenwalde/Spree die Eintragung<br />
des TVD Brandenburg in das<br />
Vereinsregister beantragt. In einem<br />
Rundschreiben werden alle <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenunternehmer des<br />
Bundeslandes Brandenburg von<br />
Horst Alex und Volker Schulze über<br />
die Auflösung des LZB und die<br />
Neugründung des TVD Landesverbandes<br />
des <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbes<br />
Brandenburg informiert.<br />
Mit einem Monatsbeitrag von nur<br />
5 Euro für Einzelunternehmer und<br />
2 Euro pro Fahrzeug für Zentralen,<br />
regionale Verbände und Innungen<br />
sollte es jedem <strong>Unter</strong>nehmer möglich<br />
sein, einem Verband beizutreten,<br />
der seine Interessen als <strong>Unter</strong>nehmer<br />
wirklich vertritt. Denn nur ein<br />
mitgliederstarker Verband kann sich<br />
auch wirkungsvoll für das Gewerbe<br />
einsetzen. Volker Schulze will dem<br />
Baden-Württemberger Vorbild folgend<br />
für alle Land- und Stadtkreise<br />
Verbandsgeschäftsstellen installieren.<br />
Dort vertreten dann Mitglieder<br />
des erweiterten Vorstandes regional<br />
das Gewerbe bei den Behörden in<br />
ihrem Landkreis. Auch im TVD<br />
Brandenburg lautet von nun an das<br />
Motto: „Nicht gegeneinander, sondern<br />
miteinander, denn nur gemeinsam<br />
sind wir stark!“<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
Werner Dollinger<br />
Ein Nachruf von Heinz Peter, Ehrenvorsitzender TVD<br />
Am 3. Januar 2008 verlor das deutsche<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe mit dem ehemaligen<br />
Bundesverkehrsminister Werner<br />
Dollinger einen Freund des <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagengewerbes. In der Zeit von<br />
1982 bis 1987 bekleidete Dollinger<br />
das Amt des Verkehrsministers und<br />
stand dem Gewerbe als kompetenter<br />
Partner und unterstützender Freund<br />
zur Seite. Das Amt des Ministers<br />
bekleideten viele, aber leider wenige<br />
Minister, die mit Kompetenz, Freundlichkeit<br />
und Hilfsbereitschaft die<br />
<strong>So</strong>rgen und Nöte des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
berücksichtigten. Im Gegenteil, bei<br />
vielen war man froh, wenn sie<br />
wenigstens ein <strong>Taxi</strong> von einem<br />
Omnibus unterscheiden konnten.<br />
Volker Hauff (SPD) und Werner<br />
Dollinger (CSU) waren hier zwei<br />
große Ausnahmen. Bundesverkehrsminister<br />
Volker Hauff, war es, der im<br />
Dezember 1981 die sogenannte <strong>Taxi</strong>-<br />
Novelle in Gang gesetzt hatte. Sein<br />
besonderer Verdienst war es, dass die<br />
den <strong>Taxi</strong>verkehr betreffenden Paragraphen<br />
aus der 5. Novelle des Personenbeförderungsgesetzesherausgelöst<br />
wurden. Damit wurde erst-<br />
mals ein eigener Vorgang für das <strong>Taxi</strong>-<br />
und Mietwagengewerbe geschaffen.<br />
Als Amtsnachfolger hat sich dann<br />
Werner Dollinger dafür stark<br />
gemacht, diese 5. Novelle zum<br />
Personenbeförderungsgesetz endgültig<br />
umzusetzen. Womit kaum<br />
noch jemand gerechnet hatte, die<br />
<strong>Taxi</strong>-Novelle passierte in absoluter<br />
Rekordzeit und in letzter Instanz am<br />
4. Februar 1983 den Bundesrat.<br />
Bundesverkehrsminister Werner<br />
Dollinger hatte diese Vorlage förmlich<br />
durch die letzten Instanzen<br />
gepeitscht. <strong>Die</strong> Umsetzung war ein<br />
echtes Bravourstück, denn sie<br />
geschah während eines Regierungswechsels<br />
und wurde trotz des<br />
Wahlkampfes zum Deutschen Bundestag<br />
gemeinsam von Bundestag<br />
und Bundesrat verabschiedet. <strong>Die</strong>s<br />
war auch angesichts der unterschiedlichen<br />
gewerblichen Strukturen<br />
zwischen flachem Land und<br />
den kleinen, mittleren und großen<br />
Städten nicht einfach und keine<br />
Selbstverständlichkeit. Am Ende der<br />
Gesetzgebung stand ein Gesetz, das<br />
eine deutlich verbesserte Zulassungsordnung<br />
und eine Verbesserung der<br />
Abgrenzung zwischen dem <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenverkehr beinhaltete.<br />
Das Deutsche <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
wird Herrn Minister<br />
Werner Dollinger ein stets ehrendes<br />
Andenken waren.<br />
*<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
31
taxiaktuell 03/2008<br />
32<br />
TAXIVERBAND DEUTSCHLAND e.V.<br />
(TVD)<br />
BUNDES VERBAND DES DEUTSCHEN<br />
TAXI- UND MIETWAGENGEWERBES<br />
TVD wehrt sich gegen Wettbewerbsverzerrung<br />
in der Gewerbepolitik<br />
Reaktion der Berufsgenossenschaft erster Teilerfolg<br />
Mit einem Schreiben hat sich der<br />
TVD an die Berufsgenossenschaft für<br />
Fahrzeughaltungen (BG) in Hamburg<br />
gewandt und gegen Wettbewerbverzerrungen<br />
in der Gewerbepolitik<br />
durch die BG protestiert.<br />
Obwohl mit dem TVD seit 1999 ein<br />
zweiter Bundesverband des deutschen<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbes<br />
existiert, basieren der <strong>Taxi</strong>teil<br />
der Verkehrsrundschau (VR) und die<br />
dort dargestellte Gewerbepolitik<br />
ausschließlich auf Informationen<br />
unserer gewerbepolitischen Konkurrenz.<br />
Da nur die BG über die<br />
Adresslisten aller deutschen <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenunternehmer verfügt,<br />
haben unsere Mitbewerber die<br />
Möglichkeit erhalten, ihre gewerbepolitische<br />
Sicht der Dinge flächendeckend<br />
an alle <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
zu verbreiten. Der<br />
TVD hat diese Möglichkeit nicht.<br />
Eine klare Wettbewerbsverzerrung,<br />
die wir nicht akzeptieren.<br />
Selbstverständlich ist es dem TVD<br />
bewusst, dass die Berufsgenossenschaft<br />
die Pflicht hat, ihre Sicherheitsmitteilungen<br />
an die Mitglieder<br />
aus dem die <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
zu senden. Deshalb hat der<br />
TVD der BG die Möglichkeit unterbreitet,<br />
ihre auf das <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagengewerbe bezogenen Mitteilungen<br />
in unserer Verbandszeitschrift<br />
„taxi aktuell“ oder über<br />
Rundschreiben gegen Gebührenerstattung<br />
an unsere Mitglieder zu<br />
versenden. Des Weiteren haben wir<br />
der BG angeboten, dass wir Ihre<br />
Mitteilungen auf unserer Homepage<br />
veröffentlichen.<br />
Außerdem hat der TVD die BG darauf<br />
aufmerksam gemacht, dass der<br />
Verlag, der die VR herstellt, anscheinend<br />
diese Wettbewerbsverzerrung<br />
unterstützt. Im Jahr 2000 bekam der<br />
Vorstand des TVD auf eine Anfrage<br />
an den Verlag, wie viel zwei Seiten<br />
TVD-Report in der BG-Zeitschrift<br />
„TAXI“ kosten würden, die Antwort,<br />
dass diese zwei Seiten in jeder<br />
Ausgabe 100.000 DM jährlich kosten<br />
würden. Es wurde darauf verwiesen,<br />
dass unsere Mitbewerber für ihren<br />
Report genauso viel bezahlen müssen.<br />
Allerdings besteht der Report<br />
unserer Konkurrenz aus sechs Seiten<br />
und müsste daher heute etwa<br />
150.000 Euro kosten. Aus einem uns<br />
anonym zugesandten Protokoll über<br />
die Sitzung des Ausschusses „Hauhalt<br />
und Revision“ unserer Konkurrenz<br />
konnten wir aber entnehmen,<br />
dass dort im Etatentwurf 2007 für<br />
die gesamte Öffentlichkeitsarbeit<br />
nur ein Betrag von 60.000 Euro eingestellt<br />
wurde.<br />
Dass bedeutet: <strong>Die</strong> gewerbepolitische<br />
Konkurrenz zahlt wesentlich<br />
weniger für die sechs Seiten ihres<br />
Reports, als uns im Jahr 2000 mitgeteilt<br />
wurde. <strong>Die</strong>se Information nährt<br />
natürlich den Verdacht, dass unsere<br />
Konkurrenz mit dem Verlag der VR<br />
zusammenarbeitet und sich ungerechtfertigte<br />
Vorteile verschafft.<br />
Denn wir werden durch die flächendeckende<br />
Verteilung der VR daran<br />
gehindert, unsere Arbeit gleichberechtigt<br />
öffentlichwirksam in der VR<br />
darzulegen.<br />
Unsere vorgebrachte Kritik zeigt<br />
anscheinend erste Wirkungen (siehe<br />
das Antwortschreiben der BG auf<br />
Seite 33). Alle Mitglieder des TVD<br />
sind aufgerufen, sich gegen diese<br />
Wettbewerbsverzerrung in der<br />
Gewerbepolitik zu wehren. Durch<br />
eine kurze E-Mail oder ein kurzes<br />
Schreiben an die Berufsgenossenschaft<br />
für Fahrzeughaltungen<br />
(Adresse: BGF, Mitgliederabteilung,<br />
22757 Hamburg oder info@bgf.de)<br />
können wir dafür <strong>So</strong>rge tragen, dass<br />
die BG und der Verlag langsam<br />
umdenken.<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Hauptgeschäftsführer der BGF<br />
Heino W. Saier<br />
Sehr geehrter Herr Kristan,<br />
vielen Dank für das gestrige ausführliche Telefongespräch, in dem Sie mich über die Entwicklung des TVD und Ihre<br />
Beurteilung der Gewerbepolitik und der Verbandssituation unterrichtet haben. Ihre Schilderung der Situation des<br />
Taxengewerbes hat mir erneut bestätigt, in wie schwieriger Lage sich viele <strong>Unter</strong>nehmer befinden.<br />
Hinsichtlich unseres amtlichen Mitteilungsblattes, der "Verkehrsrundschau" (VR), wiederhole ich kurz und im Kern,<br />
was ich Ihnen am Telefon gesagt habe:<br />
<strong>Die</strong> VR ist seit 1949 unser amtliches Mitteilungsblatt und wird für den BG-Teil, den "Sicherheitspartner", aus<br />
Mitgliedsbeiträgen finanziert. Der Aufwand hierfür ist geringer, als wenn wir den Inhalt 8 Mal jährlich allen Mitgliedern<br />
als Brief zustellen würden. Unsere diesbezügliche Vorgehensweise ist sowohl von unserer Aufsichtsbehörde als auch<br />
auf Intervention eines Verlages vom Bun-deskartellamt in einem förmlichen Verfahren geprüft und nicht beanstandet<br />
worden.<br />
Dass die VR um einen <strong>Taxi</strong>teil ergänzt wird, wird von uns nicht beauftragt und auch nicht finanziert. <strong>Die</strong><br />
Verantwortung hierfür liegt in der Hand des Verlages und der übrigen Beteiligten, deren Vereinbarung wir nicht kennen.<br />
Wir haben dagegen keine Einwendungen erhoben, weil wir dies für eine informative Ergänzung hielten, welche<br />
unseren Mitgliedern aus der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche nützt und sie mit keinen Kosten belastet; insbesondere werden<br />
dafür keine BG-Beiträge oder andere Mittel der BGF eingesetzt.<br />
Wie ich Ihnen mitgeteilt habe, nötigen wir unsere Mitglieder nicht diese VR-Ausgabe mit dem <strong>Taxi</strong>teil zu beziehen.<br />
Wer dies wünscht, erhält künftig die B-Ausgabe der VR ohne <strong>Taxi</strong>teil. Da wir gehalten sind, alle unsere amtlichen<br />
Mitteilungen unseren Mitgliedern zur Verfügung zu stellen, wollen wir weiter ein solches Blatt versenden. Ob dies<br />
immer die VR sein wird, weiß ich nicht. Angesichts der bevorstehenden Fusion mit der See-Berufsgenossenschaft zum<br />
1.1.2009 sind die Überlegungen über die künftige Vorgehensweise noch nicht abgeschlossen. Hierüber hat die<br />
Selbstverwaltung abschließend dann zu entscheiden.<br />
Wir haben keinerlei Interesse daran, in verbandspolitischen Fragen Partei zu ergreifen; daher gilt für uns<br />
folgende Regel:<br />
Für alle Ihre Mitglieder, welche die VR ohne den <strong>Taxi</strong>teil beziehen wollen, bieten wir an, dies unter Angabe der<br />
Mitgliedsnummer, unter der wir sie bei der BGF führen, zu tun und zwar bitte schriftlich unter folgender Anschrift:<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Saier<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen<br />
Mitgliederabteilung<br />
Ottenser Hauptstr. 54, 22765 Hamburg<br />
oder als E-Mail: info@bgf.de.<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
33
taxiaktuell 03/2008<br />
34<br />
Ran an den Speck - Subventionen jetzt<br />
<strong>Die</strong> Politik auf Bundes- und<br />
Kommunalebene hat die<br />
Probleme des deutschen<br />
Taxengewerbes seit vielen Jahren<br />
ignoriert. Überkapazitäten und<br />
Dumpingtarife haben inzwischen in<br />
vielen Gebieten so zu einer katastrophalen<br />
Ertragslage geführt. <strong>Die</strong><br />
<strong>Unter</strong>nehmer können trotz Selbstausbeutung<br />
(300 Stunden Arbeitszeit<br />
im Monat) neben den laufenden<br />
Betriebskosten kaum noch ein menschenwürdiges<br />
Einkommen erwirtschaften.<br />
<strong>Taxi</strong> betreibt ÖPNV ohne<br />
Subventionen<br />
Im Gegensatz zum Linien-ÖPNV<br />
erhält das Taxengewerbe keine<br />
Subventionen. Es gibt jedoch auch<br />
für Taxenunternehmer Möglichkeiten,<br />
die öffentlichen Kassen anzuzapfen.<br />
<strong>Die</strong>se wurden aus Unkenntnis<br />
oder falschem Stolz bisher kaum<br />
genutzt. Wie alle anderen Bürger<br />
haben aber auch <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
Anspruch auf Wohngeld und<br />
Arbeitslosengeld II (Hartz IV), wenn<br />
ihr Einkommen zur Bestreitung des<br />
Lebensunterhalts nicht ausreicht.<br />
<strong>Die</strong>s ist regelmäßig dann der Fall,<br />
wenn der Taxenunternehmer der<br />
Hauptverdiener des Haushalts oder<br />
der „Bedarfsgemeinschaft“ ist. Hier<br />
sind pro Jahr teilweise mehrere tausend<br />
Euro an „Subventionen“ drin.<br />
<strong>So</strong>gar derjenige, der eine Eigentums-<br />
NRW <strong>Taxi</strong>-Tariferhöhung<br />
Anträge auf Erhöhungen der<br />
<strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong>e wurden in der Vergangenheit<br />
durch die Städte und Gemeinden<br />
in Nordrhein-Westfalen häufig<br />
in einem Zeitraum von ein bis zwei<br />
Jahren bearbeitet und entschieden.<br />
Aufgrund von Beschwerden durch<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer hat das Ministerium<br />
für Stadtentwicklung und<br />
Verkehr des Landes NRW eine für<br />
wohnung besitzt und selbst nutzt,<br />
oder Ersparnisse aus besseren Zeiten<br />
hat, kann Ansprüche geltend<br />
machen. Bevor man bei der<br />
Konzessionsverlängerung Schwierigkeiten<br />
wegen des zu geringen Anteils<br />
an Eigenkapital bekommt, sollte man<br />
sich daher gründlich über die eigenen<br />
Ansprüche informieren. <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
sollten diese Gelegenheit<br />
aber nicht nur zur Überprüfung<br />
eigener Ansprüche nutzen. Ein verantwortlich<br />
handelnder <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
kann durch entsprechende<br />
Informationen auch seine Angestellten<br />
beraten. Gerade angestellte<br />
Fahrer, die sich an die gesetzlichen<br />
Arbeitszeiten halten, haben fast<br />
immer Anspruch auf Wohngeld. Auf<br />
der Internet-Seite des TVD haben wir<br />
ausführliche Informationen mit<br />
Musterbeispielen und Links zu<br />
Behördenseiten zusammengestellt.<br />
Dort kann man sich schnell einen<br />
Überblick verschaffen.<br />
Hilfeschrei aber kein Schrei<br />
nach Subventionen<br />
Damit bei den Lesern aus der Politik<br />
kein falscher Gedanke aufkommt<br />
möchte ich anschließend erläutern,<br />
warum der TVD so handelt. Der TVD<br />
ist ein Wirtschaftsverband, der seine<br />
Mitglieder nur ungern auf staatliche<br />
Alimentationen aufmerksam macht.<br />
Der Verband verlangt vom Staat auch<br />
keine Subventionen, wie andere<br />
das eigene <strong>Taxi</strong>gewerbe erfreuliche<br />
Entscheidung getroffen. <strong>Die</strong> unteren<br />
Verkehrsbehörden wurden angewiesen,<br />
dass die Genehmigungsbehörden<br />
unter Berücksichtigung des<br />
Beratungsbedarfs und der notwendigen<br />
Gutachten innerhalb von<br />
sechs Monaten eine Entscheidung<br />
treffen müssen. <strong>Die</strong> Praxis, eine Entscheidung<br />
über den Tarifantrag der<br />
Wirtschaftsverbände. Das einzige,<br />
was der TVD seit Jahren fordert<br />
sind politische Rahmenbedingungen,<br />
die einen fairen und sauberen<br />
Wettbewerb sichern, die unternehmerische<br />
Freiheit vergrößern und<br />
uns Luft zum Atmen lassen. Es sollte<br />
einem <strong>Taxi</strong>unternehmer wieder<br />
möglich sein, von seiner Arbeit zu<br />
leben und seinen Angestellten<br />
ordentliche Löhne zu zahlen.<br />
Subventionen oder Alimentationen,<br />
die immer nur eine Umverteilungsmaschinerie<br />
in Gang setzen, sind<br />
sicherlich kein Ziel unserer<br />
Verbandsarbeit.<br />
Wenn die Politik aber wegschaut<br />
und in Untätigkeit verharrt, dann<br />
muss ein Verband handeln und den<br />
Politikern wehtun. Wie tut man<br />
einem Politiker weh? Man sorgt für<br />
leere Kassen und schlechte Arbeitsmarktstatistiken.<br />
Auch die <strong>Unter</strong>stützende<br />
Hilfe wird bei der<br />
Bundesagentur statistisch genau<br />
erfasst. Politiker reagieren nur noch<br />
auf Druck und schlechte Umfragewerte.<br />
In diesem Sinne fordern wir<br />
alle Kolleginnen und Kollegen auf,<br />
sorgt für den Druck durch leere<br />
Kassen und schlechte Statistiken.<br />
Vielleicht wacht die Politik dann auf.<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer hinauszuzögern,<br />
weil die Behörden die Erhöhung der<br />
<strong><strong>Taxi</strong>tarif</strong>e zurzeit noch als unbegründet<br />
ansehen, wird damit unterbunden.<br />
Den Antragstellern muss<br />
die Möglichkeit eröffnet werden,<br />
die Ablehnung der Tariferhöhung<br />
rechtlich zu überprüfen<br />
taxiaktuell 03 / 2008
„Der Aufschwung rollt an Zwickau vorbei“<br />
Vom viel gepriesenen wirtschaftlichen<br />
Aufschwung bekommen<br />
die Mitglieder der <strong>Taxi</strong>genossenschaft<br />
Zwickau nichts mit. „Es ist<br />
spürbar, dass wir eine verzichtbare<br />
<strong>Die</strong>nstleistung ausüben. Wenn den<br />
Leuten vom Staat Angst gemacht<br />
wird vor der <strong>Zukunft</strong> und sie glauben,<br />
dass sie irgendwelche wichtigeren<br />
Dinge wie Miete und Energie<br />
nicht mehr bezahlen können, dann<br />
fangen sie an dort zu sparen, wo sie<br />
darauf verzichten können", sagt<br />
Matthias Heil, Vorstandsvorsitzender<br />
der <strong>Taxi</strong>genossenschaft Zwickau. <strong>Die</strong><br />
Folge: <strong>So</strong> lau wie dieses Jahr im<br />
Januar war das Geschäft noch nie.<br />
Insgesamt geht die Zahl der von der<br />
Genossenschaft vermittelten Touren<br />
allerdings bereits seit Jahren zurück.<br />
„Doch wir sind der Hoffnung, dass es<br />
besser wird", macht Matthias Heil<br />
sich und seinen Kollegen Mut. Im<br />
gleichen Atemzug verweist er auf<br />
den Werbeslogan „<strong>Taxi</strong> fahren -<br />
Führerschein bewahren". <strong>Die</strong> Leute<br />
sollten lieber ein paar Euros in ein<br />
<strong>Taxi</strong> investieren, anstatt das Risiko<br />
einzugehen, mit Promille am Steuer<br />
erwischt zu werden. Auch die<br />
Meinung einiger, <strong>Taxi</strong>fahren sei einfach<br />
zu teuer, will er nicht gelten las-<br />
Kommentar<br />
Dem Zwickauer <strong>Taxi</strong>gewerbe geht<br />
es wirtschaftlich schlecht. Aber die<br />
Hauptsache ist, dass das <strong>Taxi</strong> in der<br />
Farbe RAL 1015 Hellelfenbein für<br />
den Kunden eine sichere Bank ist. In<br />
einer Region, die nicht gerade zu<br />
den kaufkraftstarken Regionen<br />
Deutschlands gezählt werden kann,<br />
spricht sich der derzeitige Vorsitzende<br />
von Funktaxi Zwickau und<br />
ehemalige Vorsitzende des Landesverbandes<br />
Sächsischer <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer e.V. stramm<br />
gegen die Farb- und Werbefreiheit<br />
aus. Begriffe wie unternehmerische<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
sen. „Das <strong>Taxi</strong> ist das einzige ÖPNV-<br />
Verkehrsmittel, das eine Rund-umdie-Uhr-Verkehrsbedienung<br />
macht<br />
und sich selbst finanzieren muss",<br />
sagt Matthias Heil.<br />
Neben solchen Appellen ist die<br />
Genossenschaft ständig bemüht, den<br />
Kunden den besten Service zu bieten.<br />
Dazu gehört auch die rund um<br />
die Uhr besetzte Zentrale in der<br />
Bosestraße. „<strong>Die</strong> <strong>Taxi</strong>zentrale ist die<br />
sicherste Bank für jeden Kunden", so<br />
Matthias Heil. Ist die Bestellung aufgegeben,<br />
könne jeder Kunde sicher<br />
sein, das ein Chauffeur im elfenbeinfarbenen<br />
Wagen vorfährt. Insgesamt<br />
stehen 60 Taxen von 44 <strong>Unter</strong>nehmen<br />
zur Verfügung. Geht bei<br />
einem Auftrag doch etwas schief, sei<br />
die Zentrale erster Ansprechpartner<br />
bei Beschwerden. Deshalb hält<br />
Matthias Heil, der selbst <strong>Taxi</strong> fährt,<br />
nichts davon, den Kunden<br />
Visitenkarten weiterzugeben. Kein<br />
Fahrer sei schließlich rund um die<br />
Uhr verfügbar.<br />
Darüber hinaus wird ständig in neue<br />
Technik investiert. <strong>So</strong> wie jetzt in<br />
Werdau, wo die Fahrzeuge ab 1. März<br />
über ein satellitengestütztes GPRS-<br />
System vermittelt werden. Dass dies<br />
Freiheit, Kostensenkung (Wegfall der<br />
Folierung, niedrigerer Verlust aufgrund<br />
der Farbe beim Wiederverkauf)<br />
und Zusatzeinahmen (vollflächige<br />
Werbung) muss man vernachlässigen.<br />
Hauptsache die Einheitsfarbe<br />
steht. Und diese Farbe steht in<br />
Sachsen und den anderen ostdeutschen<br />
Bundesländern bisher auch<br />
nicht zur Frage. Bei einer <strong>Unter</strong>nehmerbefragung<br />
zu den Themen Farbund<br />
Werbefreiheit soll sich eine<br />
große Mehrheit der <strong>Unter</strong>nehmer<br />
gegen diese Entbürokratisierung ausgesprochen<br />
haben. Teilnehmende<br />
von Zwickau aus passiert, merkt<br />
allerdings niemand. „Wenn jemand<br />
in Leubnitz steht und die Werdauer<br />
Nummer anruft, dann kommt ein<br />
<strong>Taxi</strong> aus Werdau. Wenn er die<br />
Zwickauer Nummer anruft, ein <strong>Taxi</strong><br />
aus Zwickau", so der Vorstandsvorsitzende.<br />
In der Schumannstadt<br />
wird das GPRS-System allerdings aus<br />
Kostengründen nicht eingeführt. „In<br />
Zwickau arbeiten wir schon seit<br />
1996 mit Datenfunk. Das ist ein<br />
Betriebsfunk, der zwar nur eine<br />
gewisse Reichweite hat, sich aber<br />
dennoch täglich bewährt", so<br />
Matthias Heil.<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
„Das ganze Jahr über bieten wir eine<br />
blendende Leistung. Das einzige, was<br />
wir nicht schaffen, ist die Silvesternacht.<br />
In vier Stunden wollen so<br />
viele Menschen fahren, das schafft<br />
keine <strong>Taxi</strong>zentrale in Deutschland",<br />
sagt Matthias Heil. Wenn man sich<br />
die Aufträge aufheben könnte, die sie<br />
in der Silvesternacht nicht schaffen,<br />
wären die Fahrer im Januar ausgelastet.<br />
<strong>So</strong> wurden im Dezember 2007<br />
11.029 Touren von der Genossenschaft<br />
vermittelt. Der Jahresdurchschnitt<br />
liegt bei rund 8000 Fahrten<br />
im Monat.<br />
Christian Wobst, www.freiepresse.de<br />
<strong>Unter</strong>nehmer sind dem TVD und<br />
taxi aktuell bisher allerdings nicht<br />
bekannt geworden. Ist etwa die<br />
Wahlfreiheit in Ostdeutschland gefährdet<br />
oder gab es sogar „Wahlfälschungen“<br />
durch die gewerbepolitische<br />
Obrigkeit? Niemand weiß es so<br />
genau. Eins weiß der kritische Beobachter<br />
aber: Bei den Taxen in der<br />
DDR herrschte Farbfreiheit, denn<br />
sie waren bunt. Schade, dass diese<br />
Freiheit nach der Deutschen Einheit<br />
der Einheitsfarbe geopfert wurde.<br />
Peter Kristan, TVD-Ehrenvorsitzender<br />
35
taxiaktuell 03/2008<br />
36<br />
<strong>Die</strong> besten <strong>Taxi</strong>s gibt es zu Hause<br />
L<br />
ondon/Berlin, 19. Februar 2008<br />
Schimpft der gemeine Deutsche<br />
gern mal über das hiesige<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe, so relativiert er rasch<br />
sein Urteil mit Blick aufs Ausland.<br />
Denn <strong>Taxi</strong>s in deutschen Städten<br />
schlagen sich im internationalen<br />
Vergleich hervorragend.<br />
Das ist das Resultat einer europaweit<br />
angelegten Kundenumfrage<br />
des Hotelbuchungsportals http:<br />
//www.hotels.com/. <strong>So</strong> punkten<br />
<strong>Taxi</strong>s in deutschen Großstädten<br />
nicht nur mit vermeintlich typisch<br />
deutschen Tugenden wie Sicherheit<br />
und Sauberkeit, sondern auch bei<br />
der Freundlichkeit. Über 60 Prozent<br />
der Befragten benutzen auf Reisen<br />
im In- und Ausland ein <strong>Taxi</strong>, um vom<br />
Flughafen oder Bahnhof ins Hotel zu<br />
kommen.<br />
Kölner <strong>Taxi</strong>fahrer sind die freundlichsten<br />
und sichersten<br />
<strong>Die</strong> freundlichsten <strong>Taxi</strong>fahrer gibt es<br />
laut deutschen Hotels.com-Kunden<br />
Kommentar<br />
Das Ergebnis dieser Umfrage<br />
beweist, dass das häufig durch die<br />
Medien transportierte schlechte<br />
Image der deutschen <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
doch eher ein Zerrbild der Realität<br />
darstellt. Vor dem Hintergrund, dass<br />
das Einkommen eines Londoner<br />
in Köln. Nur die gewohnt höflichen<br />
Kollegen der britischen Hauptstadt<br />
können mit den rheinischen Frohnaturen<br />
mithalten. Am unfreundlichsten<br />
geht es dagegen in den berühmten<br />
gelben Cabs in New York zu. Wie<br />
ihre Kollegen in München und<br />
Berlin gelten Kölner <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
zudem als sehr sichere Fahrer, ganz<br />
im Gegensatz zu den Rallye-Piloten<br />
der italienischen Hauptstadt. Allgemein<br />
bewerten Reisende <strong>Taxi</strong> fahren<br />
in deutschen Großstädten wie<br />
Berlin, München, Köln und Hamburg<br />
als äußerst sicher, was man von Rio<br />
de Janeiro, New York und Athen so<br />
pauschal nicht behaupten kann.<br />
Auch beim Thema Sauberkeit punkten<br />
deutsche Städte im weltweiten<br />
Vergleich: Hamburg, Frankfurt und<br />
München sind hier top. Ein ganz<br />
anderes Erscheinungsbild erwartet<br />
Besucher wiederum im Big Apple.<br />
London, Berlin und New York eignen<br />
sich am besten zum <strong>Taxi</strong> fahren<br />
London scheint für deutsche Großstädte<br />
ein ernstzunehmender Konkurrent<br />
zu sein. Schließlich fahren<br />
<strong>Taxi</strong>fahrers häufig deutlich höher<br />
liegt, verwundert der tagtägliche<br />
Einsatz eines Kölner, Berliner oder<br />
Hamburger <strong>Taxi</strong>fahrers umso mehr.<br />
Man kann wohl bezweifeln, dass<br />
London als beste <strong>Taxi</strong>-Stadt ausgezeichnet<br />
worden wäre, wenn<br />
<strong>Taxi</strong>stiftung Deutschland<br />
Hilfe für den gelähmten Berliner <strong>Taxi</strong>fahrer Günter Böhm<br />
Wir danken den Spendern<br />
Dr. <strong>Die</strong>ter Zetsche (Daimler AG), Roland Koffler (TAZ Karlsruhe), Peter Kristan,<br />
Clara Hilscher, Martin Berndt (HTV), Anne Taraske (LHT), Andreas Neumann,<br />
<strong>Die</strong>ter Güzlaff, Wolfgang Schübel (TAZ Stuttgart), Peter Roeder, Dirk Latzl<br />
(VDK), <strong>Die</strong>tmar Plag, Dirk Holl, Karl Weber, Wolfgang Derm<br />
TVD Deutschland, TVD Baden-Württemberg, TVD Schleswig-Holstein<br />
rund um den Big Ben nicht nur die<br />
geräumigsten Taxen - die engsten findet<br />
man im sonst so großzügigen<br />
Moskau. Zudem zeichnen sich<br />
Londoner <strong>Taxi</strong>fahrer neben der<br />
bekannten Freundlichkeit auch<br />
durch gute Ortskenntnis aus, welche<br />
bei den Pariser Kollegen leider am<br />
wenigsten ausgeprägt ist. <strong>So</strong> ist es<br />
nicht verwunderlich, dass in der<br />
Umfrage London vor Berlin bei deutschen<br />
Hotels.com-Kunden als die<br />
beste „<strong>Taxi</strong>-Stadt" bezeichnet wird.<br />
Das zuvor mehrfach arg gescholtene<br />
New York erreicht dennoch Platz<br />
Drei, denn die dortigen <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
finden sich immerhin gut im eigenen<br />
Großstadtdschungel zurecht und<br />
zeichnen sich zudem durch eine<br />
ungewöhnlich hohe Verfügbarkeit<br />
aus. <strong>Die</strong> schlechtesten <strong>Taxi</strong>s finden<br />
die deutschen Hotels.com-Kunden<br />
übrigens in Rom, gefolgt von Moskau<br />
und Athen. Hier sollte sich der<br />
Besucher wohl eher nach alternativen<br />
Fortbewegungsmitteln umsehen.<br />
Verfasst von Publiclink am Di,<br />
2008-02-19 11:56<br />
die Stundenlöhne dort auch bei<br />
3 – 5 Euro liegen würden.<br />
Unsere <strong>Taxi</strong>fahrer und <strong>Unter</strong>nehmer<br />
sind deutlich besser als<br />
Ihr Ruf.<br />
Peter Kristan, TVD-Ehrenvorsitzender<br />
<strong>Die</strong>ter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG<br />
und Thomas Zell, ehemaliger Leiter der MB Niederlassung<br />
Stuttgart haben ein Herz für das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Veranstaltungen des TVD auf dem <strong>Taxi</strong>tag der AMI Leipzig<br />
am 8. April 2008<br />
9.00 Uhr Ganztägig stehen den <strong>Taxi</strong>unternehmern der<br />
Bundesvorstand des TVD auf dem Messestand in<br />
der Glashalle zur Verfügung<br />
Ab 9.00 Uhr Verkauf der Tombola-Lose.<br />
10.00 Uhr: TVD-Podiumsdiskussion auf dem <strong>Taxi</strong>tag der AMI<br />
Im Congress Center Leipzig (CCL)<br />
Referenten: Dirk Holl<br />
Vorstandvorsitzender TVD (Bundesvorstand)<br />
Begrüßung der Gäste und Ansprache<br />
03 / 2008 taxiaktuell<br />
Cebrail Gökcen (<strong>Taxi</strong>unternehmer Hamburg)<br />
„55 Tage unschuldig“! Erfahrungsbericht über<br />
die dänische Justiz und die Haft<br />
Burkardt Müller-Sönksen MdB (FDP)<br />
„<strong>Taxi</strong>fahrer sind keine Hilfssheriffs!“<br />
Probleme der Personenbeförderung<br />
beim Grenzüberschritt<br />
RA Dr. Trutz Graf Kerssenbrock (Kiel)<br />
„Rahmenvertrag und Internetausschreibung<br />
sind rechtswidrig!“<strong>So</strong>ndervereinbarungen<br />
zwischen Kassen und <strong>Taxi</strong>verbänden<br />
MR Peter <strong>Die</strong>kmann (Innenministerium Baden-<br />
Württemberg)„Behindern Bürokratie und<br />
Ordnungsrahmen das <strong>Taxi</strong>gewerbe?“<br />
Bürokratieabbau und Modernisierung des<br />
Ordnungsrahmens<br />
Moderation: Peter Kristan<br />
Ehrenpräsident des TVD<br />
11.30 Uhr Pause<br />
Während der Pause lädt der „<strong>Taxi</strong>versicherer Nr. 1“<br />
VDK alle Gäste zur Stärkung mit einer Gulaschsuppe<br />
und alkoholfreien Getränken ein.<br />
13.00 Uhr Ende der Podiumsdiskussion<br />
16.00 Uhr Am TVD Stand - Auslosung der Tombola zu<br />
Gunsten der <strong>Taxi</strong>stiftung Deutschland<br />
Leitung: Heinz Peter, Ehrenpräsident des TVD<br />
Preise: 2 Hotelgutscheine<br />
für je 2 Personen mit 2 Übernachtungen<br />
und All-Inklusive-Verwöhnpension in einem<br />
der schösten Wellnesshotels Österreichs dem<br />
Hotel Eggerwirt in St. Michael im Lungau<br />
im Salzburger Land<br />
Wert: je 628 (= 1.256 ) i<br />
gestiftet durch Familie Moser -<br />
Inhaber des Wellnesshotel Eggerwirt<br />
www.eggerwirt.com<br />
Weitere wertvolle Tombolapreise erfahren Sie unter<br />
www.taxiverband.de<br />
Der Erlös der Tombola geht an den durch einen Unfall völlig<br />
gelähmten Berliner <strong>Taxi</strong>fahrer Günther Böhm. <strong>Die</strong> Mittel sind<br />
für die Anschaffung technischer Hilfen die eine Pflege durch die<br />
eigene Familie sichern.<br />
Achtung! <strong>Taxi</strong>unternehmer erhalten gegen Vorlage des<br />
Konzessionsauszuges oder des P-Scheins am 8. April 2008 eine<br />
ermäßigte Eintrittkarte zur AMI in Leipzig.<br />
Eintritt nur 7.00 Euro statt 10.50 Euro!<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
Leipzig, 5. – 13. April 2008<br />
Sehen.<br />
Staunen.<br />
Testen.<br />
Wir wissen, was Sie bewegt.<br />
• <strong>Die</strong> wichtigste Automobilmesse des Jahres<br />
in Deutschland<br />
• 450 Aussteller aus 20 Ländern<br />
• 50 Pkw- und Transporter-Marken mit<br />
den aktuellen Modellreihen<br />
• Über 100 Fahrzeug-<br />
Premieren<br />
• Alles rund ums<br />
Thema Automobil<br />
• Probefahrten<br />
mit über 100<br />
verschiedenen<br />
Modellen<br />
Weitere<br />
Informationen unter<br />
www.ami-leipzig.de/taxitag<br />
<strong>Taxi</strong>tag<br />
8. April 2008<br />
Der Branchentreffpunkt.<br />
• Neueste <strong>Taxi</strong>fahrzeuge<br />
• Spezialanbieter<br />
• Informationsveranstaltungen<br />
• Ermäßigter Eintritt<br />
www.ami-leipzig.de<br />
37
taxiaktuell 03/2008<br />
38<br />
TVD Landesverbände<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
TVD Baden-Württemberg Vorsitzender Roland Koffler<br />
Mobil 0175 – 161 20 97 Telefon 07221 – 944 14 14/15<br />
E-Mail: koffler@taxi-zentrale-karlsruhe.de Fax 07221 – 944 14 31<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
TVD Bayern Vorsitzende Carmen Roithmeier<br />
Mobil 0172 – 314 74 19 Telefon 08179 – 99 73 73<br />
E-Mail: carmenroithmeier@t-online.de Fax 08179 – 99 73 72<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
TVD Berlin Vorsitzender Stephan Berndt<br />
Mobil 0163 – 407 19 26 Telefon 030 – 252 959 51<br />
E-Mail: office@space-cab.de Fax 030 – 252 959 52<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
TVD Brandenburg Vorsitzender Volker Schulz<br />
Mobil 0171 – 771 75 54 Telefon 03366 – 15 201 00<br />
E-Mail: info@beefkow-taxi.de Fax 03366 – 26 408<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
TVD Hamburg LHT Vorsitzende Anne Taraske HTV-Vorstand Martin Berndt<br />
Telefon 040 – 25 70 10<br />
Mobil 0171 – 55 00 334 Mobil 0178 – 470 90 64<br />
Fax 040 – 25 75 05 Fax 040 – 24 856 43<br />
E-Mail: Lht.hamburg@web.de E-Mail: hamburger.taxenverband@hamburg.de<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
TVD Niedersachsen Vorsitzender Kay Jürgensen<br />
Mobil 0171 – 740 866 339 Telfon 04162 – 60 09 60<br />
E-Mail: hesaka@t-online.de Fax 04162 – 91 18 51<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
TVD Nordrhein-Westfahlen Vorsitzender Peter Tobsch<br />
Mobil 0172 – 289 22 14 Telefon 0214 – 9 52 51<br />
E-Mail: tvd-taxilandesverband-nrw.e.V.@gmx.de Fax 0214 – 9 52 51<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
TVD Schleswig-Holstein Vorsitzender Peter Roeder<br />
Mobil 0171 – 775 72 51 Telfon 04531 – 55 05<br />
E-Mail: citytaxi4040@t-online.de Fax 04531 – 57 71<br />
taxiaktuell 03 / 2008
Impressum<br />
taxi aktuell<br />
erscheint 4x im Jahr<br />
Auflage 20.000 Expl.<br />
Herausgeber<br />
<strong>Taxi</strong>verband Deutschland e.V. TVD<br />
Bundesverband Deutscher<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
Kurfürstenstraße 115<br />
10787 Berlin<br />
V.i.S.d.P.<br />
Peter Kristan<br />
Redaktion Stuttgart<br />
Peter Kristan<br />
Telefon: (0 711) 75 47 5 - 01<br />
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03 / 2008 taxiaktuell<br />
Redaktion Hamburg<br />
Martin Berndt<br />
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Gregor Strabel<br />
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Werte <strong>Taxi</strong>unternehmer, der TVD Bundesverband wird in den<br />
nächsten Monaten weitere TVD Landesverbände gründen. Der Vorstand<br />
geht davon aus, dass es bis Endes des Jahres 2008 in allen<br />
16 Bundesländern einen TVD Landesverband geben wird, der ausschließlich<br />
die Interessen der aktiven <strong>Taxi</strong>unternehmer vertritt.<br />
Der Einfluss auf die Ministerien und Verwaltungsbehör-den auf<br />
Landesebene kann nur wirkungsvoll von den Landesverbänden<br />
ausgeübt werden. Als Mitglied eines TVD Landesverbandes sind<br />
Sie automatisch auch Mitglied im TVD Bundesverband. Für nur<br />
5 Euro können Einzelunternehmer Mitglied in einem der TVD<br />
Landesverbände werden. Für <strong>Unter</strong>nehmer, <strong>Taxi</strong>zentralen,<br />
regionale Vereine oder Interessengemeinschaften mit mehr als<br />
10 Taxen- und Mietwagen, kostet der monatliche Beitrag pro<br />
Fahrzeug sogar nur 2 Euro.<br />
Bei diesem geringen Beitrag sollte es jedem <strong>Unter</strong>nehmer möglich<br />
sein, Mitglied in einem Verband zu werden, der ausschließlich<br />
für die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
und die Erhaltung seiner Existenz als <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
auf Landes- und Bundesebene kämpft. Der Erfolg unserer Arbeit<br />
hängt aber nicht alleine von dem Engagement all der<br />
Kolleginnen und Kollegen, die ehrenamtlich für das gesamte<br />
Gewerbe arbeiten ab. Was wir brauchen sind starke<br />
Landesverbände und ein starker Bundesverband mit vielen<br />
taxiaktuell 03/2008<br />
Beiträge, Briefe, Manuskripte<br />
senden Sie bitte an:<br />
Redaktion taxi aktuell<br />
Wilhelmstraße 49<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen<br />
feed@taxi-aktuell.de<br />
Einsender von Briefen, Manuskripten<br />
o. ä. erklären sich mit redaktioneller<br />
Bearbeitung einverstanden.<br />
Nachdruck<br />
Ⓒ <strong>Taxi</strong>verband Deutschland e.V. (TVD)<br />
Nachdruck- auch auszugsweise<br />
- nur mit ausdrücklicher<br />
schriftlicher Genehmigung des<br />
<strong>Taxi</strong>verband Deutschland e.V.<br />
Zusendung Nichtmitglieder<br />
Auf Anforderung wird<br />
Nichtmitgliedern taxi aktuell<br />
zum Preis von 20.- € jährlich inkl.<br />
Versandkosten zugesandt. Sie finden<br />
taxi aktuell auch im Internet unter<br />
www.taxiverband.de<br />
TAXIVERBAND DEUTSCHLAND e.V.<br />
(TVD)<br />
BUNDES VERBAND DES DEUTSCHEN<br />
TAXI- UND MIETWAGENGEWERBES<br />
Werden Sie Mitglied im Verband der <strong>Unter</strong>nehmer TVD<br />
Mitgliedern. Einzelne <strong>Unter</strong>nehmer oder kleine Vereine oder<br />
Interessenvertretungen werden weder von den Genehmigungsbehörden<br />
noch den Ministerien und schon gar nicht<br />
von der Politik ernst genommen.<br />
<strong>So</strong>llten Sie als <strong>Unter</strong>nehmer mit der wirtschaftlichen Situation<br />
Ihres Betriebes nicht zufrieden sein, dann hören Sie auf zu<br />
lamentieren und jammern, sondern arbeiten Sie selbst in einem<br />
der TVD-Landesverbände mit. Denn wer nicht bereit ist, selbst<br />
etwas für sich und seine Existenz zu tun, oder wem der<br />
Gegenwert einer einzigen Schachtel Zigaretten zuviel ist, um<br />
die Arbeit seiner Interessenvertretung zu unterstützen, der sollte<br />
sich nicht über diejenigen Verbände und Gewerbevertreter<br />
beschweren, die nur ihren Vorteil, ohne die geringste<br />
Gegenleistung für das gesamte Gewerbe, im Sinn haben.<br />
Selbstverständlich können Sie auch nach wie vor als<br />
Einzelunternehmer direktes Mitglied im Bundesverband werden.<br />
Das Beitrittsformular für den Bundesverband können Sie<br />
auf unserer Internetplattform unter www.taxiverband.de herunterladen.<br />
Beitrittsformulare der Landesverbände erhalten Sie<br />
bei den Vorstandsmitgliedern.<br />
Der Vorstand des <strong>Taxi</strong>verbandes Deutschland (TVD)<br />
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