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Endbericht (2.2 MB) - NachhaltigWirtschaften.at

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Assessment of Buildings andConstructions (ABC) – DisposalMaßzahlen für die Entsorgungseigenschaften von Gebäudenund Konstruktionen für die LebenszyklusbewertungH. Mötzl, C. Pladerer et al.Berichte aus Energie- und Umweltforschung28/2010


Impressum:Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber:Bundesministerium für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und TechnologieRadetzkystraße 2, 1030 WienVerantwortung und Koordin<strong>at</strong>ion:Abteilung für Energie- und UmwelttechnologienLeiter: DI Michael PaulaListe aller Berichte dieser Reihe unter http://www.nachhaltigwirtschaften.<strong>at</strong>


Assessment of Buildings andConstructions (ABC) – DisposalMaßzahlen für die Entsorgungseigenschaften vonGebäuden und Konstruktionen für dieLebenszyklusbewertungMag a . Hildegund MötzlÖsterreichisches Institut für Baubiologieund -ökologie (IBO)in Kooper<strong>at</strong>ion mitÖsterreichisches Ökologie-InstitutWien, Dezember 2009Ein Projektbericht im Rahmen der ProgrammlinieImpulsprogramm Nachhaltig WirtschaftenIm Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie


VorwortDer vorliegende Bericht dokumentiert die Ergebnisse eines beauftragten Projekts aus derProgrammlinie Haus der Zukunft im Rahmen des Impulsprogramms Nachhaltig Wirtschaften,welches 1999 als mehrjähriges Forschungs- und Technologieprogramm vom Bundesministeriumfür Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie gestartet wurde.Die Programmlinie Haus der Zukunft intendiert, konkrete Wege für innov<strong>at</strong>ives Bauen zuentwickeln und einzuleiten. Aufbauend auf der solaren Niedrigenergiebauweise und demPassivhaus-Konzept soll eine bessere Energieeffizienz, ein verstärkter Eins<strong>at</strong>z erneuerbarerEnergieträger, nachwachsender und ökologischer Rohstoffe, sowie eine stärkereBerücksichtigung von Nutzungsaspekten und Nutzerakzeptanz bei vergleichbaren Kosten zukonventionellen Bauweisen erreicht werden. Damit werden für die Planung und Realisierung vonWohn- und Bürogebäuden richtungsweisende Schritte hinsichtlich ökoeffizientem Bauen undeiner nachhaltigen Wirtschaftsweise in Österreich demonstriert.Die Qualität der erarbeiteten Ergebnisse liegt dank des überdurchschnittlichen Engagementsund der übergreifenden Kooper<strong>at</strong>ionen der Auftragnehmer, des aktiven Eins<strong>at</strong>zes desbegleitenden Schirmmanagements durch die Österreichische Gesellschaft für Umwelt undTechnik und der guten Kooper<strong>at</strong>ion mit der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaftbei der Projektabwicklung über unseren Erwartungen und führt bereits jetzt zu konkretenUmsetzungsstr<strong>at</strong>egien von modellhaften Pilotprojekten.Das Impulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften verfolgt nicht nur den Anspruch, besondersinnov<strong>at</strong>ive und richtungsweisende Projekte zu initiieren und zu finanzieren, sondern auch dieErgebnisse offensiv zu verbreiten. Daher werden sie in der Schriftenreihe publiziert, aber auchelektronisch über das Internet unter der Webadresse http://www.HAUSderZukunft.<strong>at</strong>Interessierten öffentlich zugänglich gemacht.DI Michael PaulaLeiter der Abt. Energie- und UmwelttechnologienBundesministerium für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie


1. ABC – DisposalAssessment of Building and Construction (ABC) – DisposalMaßzahlen für die Entsorgungseigenschaften von Gebäuden und Konstruktionen für dieLebenszyklusbewertungSynopsisDie Entsorgung von Baum<strong>at</strong>erialien am Ende des Lebenswegs von Gebäuden soll bereits inder Planung ökologisch bewertet werden. Dafür werden Massenbilanzen auf Basis vonRückbauszenarien erstellt. Die Bewertung erfolgt quantit<strong>at</strong>iv und qualit<strong>at</strong>iv. Die Ergebnissesollen im Gebäudezertifizierungssystem TQB und auf Haus-der-Zukunft-Demonstr<strong>at</strong>ionsprojekten angewandt werden.The ecological performance of building m<strong>at</strong>erials <strong>at</strong> the end of a buildings’ life cycle shouldbe assessed already in the planning phase. For th<strong>at</strong> reason mass balances are producedbasing on demolition scenarios. The processes for disposal are assessed quantit<strong>at</strong>ively andqualit<strong>at</strong>ively. The results shall be adopted in the building assessment tool Total QualityBuilding and on demonstr<strong>at</strong>ion projects of the programme Building of Tomorrow.ProjektleiterinMag. Hildegund MötzlInstitut/UnternehmenIBO – Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie GmbH, Alserbachstraße 5/8,1090 Wien, www.ibo.<strong>at</strong>ProjektpartnerOOI – Österreichisches Ökologie-Institut, DI Christian Pladerer, Seidengasse 13, 1070 Wien,www.ecology.<strong>at</strong>Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter:Hildegund Mötzl (IBO)Christian Pladerer (OOI)Ulrich Aschenbrenner (OOI)Markus Meissner (OOI)Markus Wurm (IBO)Thomas Zelger (IBO)Experten aus der EntsorgungswirtschaftDI Martin Car, BRV Österreichischer Baustoff-Recycling Verband, Karlsg. 5, 1040 WienIng. Günter Gretzmacher, Oekotechna, Waldmühlgasse 31, 2380 PerchtoldsdorfIng. Thomas Cechovsky und Stefan Riepl, AVE-Zentrale, Wildpretstraße 25, 1110 WienWien, Dezember 20096 von 68


Inhaltsverzeichnis1. ABC – Disposal ................................................................................................................. 62. Kurzfassung ...................................................................................................................... 93. Abstract ........................................................................................................................... 104. Projektabriss ................................................................................................................... 115.1 Ausgangssitu<strong>at</strong>ion / Motiv<strong>at</strong>ion ................................................................................ 115.2 Inhalte und Zielsetzungen ........................................................................................ 115.2 Methodische Vorgehensweise ................................................................................. 125.4 Ergebnisse und Schlussfolgerungen ....................................................................... 135.5 Ausblick .................................................................................................................... 145. Ziele des Projekts ............................................................................................................ 156. Aufbau des <strong>Endbericht</strong>s .................................................................................................. 167. Einleitung ........................................................................................................................ 178.1 Abkürzungen und Begriffe ....................................................................................... 178.2 Allgemeine Einführung in die Them<strong>at</strong>ik ................................................................... 198.3 Lösungsansätze im vorliegenden Projekt ................................................................ 248. Verwendete Methode und D<strong>at</strong>en .................................................................................... 289.1 Ökobilanz ................................................................................................................. 289.2 D<strong>at</strong>en ....................................................................................................................... 319. Ergebnisse des Projekts ................................................................................................. 3310.1 Wissensbasis – Grundlagen für die Bewertung der Entsorgungseigenschaften ..... 3310.2 Methoden zur Bewertung der Entsorgungseigenschaften ....................................... 3310.3 Anwendung der Bewertungsmethode ...................................................................... 4010. Schlussfolgerungen zu den Projektergebnissen ............................................................. 5411.1 Allgemeine Schlussfolgerungen .............................................................................. 5411.2 Schlussfolgerung in Bezug auf ursprüngliche Ziele und Inhalte ........................... 5511.3 Schlussfolgerung in Bezug auf die Programmlinie Haus der Zukunft ...................... 5711. Ausblick / Empfehlungen ................................................................................................. 6012.1 Chancen und Schwierigkeiten bei der Realisierung ................................................ 601<strong>2.2</strong> Weitere geplante Aktivitäten des Planungsteams .................................................... 6112.3 Empfehlung für weiterführende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten ................. 6212. Liter<strong>at</strong>urverzeichnis / Abbildungsverzeichnis / Tabellenverzeichnis ............................... 6413.1 Liter<strong>at</strong>urverzeichnis ..................................................................................................... 6413.2 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. 6713.3 Tabellenverzeichnis ................................................................................................. 677 von 68


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2. KurzfassungMit 7,8 Mio. Tonnen bilden Abfälle aus dem Bauwesen einen sehr wesentlichen Anteil desösterreichischen Gesamtabfallaufkommens (zweitgrößte Fraktion nach Bodenaushub, ca.23 % des Gesamtabfallaufkommens ohne Bodenaushub, Bezugsjahr 2007).Gerade diese Fraktion verfügt über ein sehr hohes Verwertungspotenzial, das bisher jedochnoch weitgehend ungenutzt ist. Gleichzeitig ist das Bauwesen jener Wirtschaftsbereich, derdie größten Lager bildet und mit rund 40 Prozent den größten M<strong>at</strong>erialinput erfordert.Ziel von „ABC-Disposal“ ist die Entwicklung einer Methode zur system<strong>at</strong>ischen Bewertungder Entsorgungseigenschaften von Gebäuden. Die Bewertungsmethode soll bereits in derPlanungsphase eingesetzt werden und Eingang finden in:− den OI3 Indik<strong>at</strong>or− ECOSOFT (Software zur Berechnung des OI3 Indik<strong>at</strong>ors auf Gebäudeebene)− das Gebäudebewertungsinstrument Total Quality Building (TQB)− den klima:aktiv Gebäudestandard für DienstleistungsgebäudeAußerdem können die für die Bewertung benötigten Basisinform<strong>at</strong>ionen über das Gebäude(Massenbilanz auf Basis vorgegebener Rückbauszenarien) auch für den im Bundesabfallwirtschaftsplangeforderten Gebäudepass herangezogen werden.Unter dem Begriff „Entsorgung“ werden in der vorliegenden Studie alle Behandlungsmöglichkeitenfür Abbruchm<strong>at</strong>erialien (Wiederverwendung, stoffliche Verwertung, thermischeVerwertung, Beseitigung) verstanden. Auf Grund der Zielsysteme beschränkt sich die Studieauf das Gebäude und die darin enthaltenen Baum<strong>at</strong>erialien sowie auf Neubauten.Auf Basis der eingesetzten Baum<strong>at</strong>erialien und der Verbindungen zwischen den Baustoffschichtenwurden Szenarien für den Rückbau, die dabei anfallenden Fraktionen und diedaraus resultierenden Entsorgungswege und -prozesse erstellt. Die sich daraus ergebendenMassenbilanzen wurden quantit<strong>at</strong>iv (mittels Ökobilanz) und qualit<strong>at</strong>iv (mittels einer„Entsorgungsm<strong>at</strong>rix“) bewertet.Als Ergebnisse liegen− Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren für die Entsorgung des Gebäudes und− qualit<strong>at</strong>iv mit einer vierstufigen Werteskala bewertete Massenbilanzen für die anfallendenAbfallfraktionenvor. Die Ergebnisse werden nach den Entsorgungswegen Deponierung, Verbrennung undRecycling aufgeschlüsselt.Die Ergebnisse für die bewerteten Gebäude zeigen, dass− die qualit<strong>at</strong>ive Bewertung vor allem durch die mineralischen Baurestmassen bestimmtwird, da diese – auch bei Gebäuden in Holzbauweise – mit Abstand die größten Massendarstellen.− die Wirkindik<strong>at</strong>oren der Ökobilanzen, mit Ausnahme des Treibhauspotenzials, wenigsensitiv für die Entsorgungsprozesse sind und vor allem die thermische Verwertung vonBaum<strong>at</strong>erialien abbilden, da diese mit Emissionen in die Atmosphäre verbunden ist.9 von 68


3. AbstractEvery year close to 7.8 mio. tons of construction waste must be handled in Austria. Thisamount represented in 2007 23 % of the total n<strong>at</strong>ional disposal (excluding groundexcav<strong>at</strong>ion). Particularly this waste fraction has gre<strong>at</strong> recycling potential which is largelyunused. Beside, building gener<strong>at</strong>es large m<strong>at</strong>erial stores and affords the biggest m<strong>at</strong>erialinputs of all economic sectors (40 %).The aim of this study is to develop a method for the assessment of buildings’ disposalproperties. This method should be used in the early planning phase of building design, andapplied for− OI3 Indic<strong>at</strong>or− ECOSOFT (Software for the calcul<strong>at</strong>ion of the OI3 Indic<strong>at</strong>or)− Total Quality Building certific<strong>at</strong>ion− klima:aktiv building standard for commercial buildingsD<strong>at</strong>a of mass balances of buildings may also be used for building certific<strong>at</strong>es, as demandedby the “Bundesabfallwirtschaftsplan”.In this study “disposal” defines all options for the tre<strong>at</strong>ment of construction waste (reuse,recycling, energetic utiliz<strong>at</strong>ion, disposal).Based on the properties of construction m<strong>at</strong>erials and on how they are connected to eachother, scenarios for dismantling, the resulting number of fractions and resulting disposaloptions and -processes are worked out. Corresponding mass balances are assessed bothquantit<strong>at</strong>ively (by life cycle assessments – LCA) and qualit<strong>at</strong>ively (by a value m<strong>at</strong>rix).Results are− LCA-indic<strong>at</strong>ors for the disposal of buildings and− Assessments of mass balances of the disposal fractions using a 4 level scale. Results arepresented separ<strong>at</strong>ely for disposal, combustion and recycling.Results for the assessed buildings show th<strong>at</strong>− the qualit<strong>at</strong>ive assessment is domin<strong>at</strong>ed by mineral construction waste (due to hugeamounts of this fraction, even in the case of wooden buildings)− impact c<strong>at</strong>egories of the LCA are in general not sensitive to disposal processes, exceptthe global warming potential which mainly reflects thermal utiliz<strong>at</strong>ion of constructionm<strong>at</strong>erials.10 von 68


4. Projektabriss5.1 Ausgangssitu<strong>at</strong>ion / Motiv<strong>at</strong>ionDas Bauwesen ist jener Wirtschaftsbereich, der die größten Lager bildet und der mit rund 40Prozent des gesamten M<strong>at</strong>erialaufwands den größten M<strong>at</strong>erialinput erfordert. Entsprechendhoch ist auch der M<strong>at</strong>erialoutput aus dem Bauwesen: Im Jahr 2007 betrug das Aufkommenvon Abfällen aus dem Bauwesen rund 7,8 Millionen Tonnen (ohne Aushubm<strong>at</strong>erial). Dasentspricht ca. 23 % des Gesamtabfallaufkommens (ohne Aushubm<strong>at</strong>erial).Ein Großteil der Abfälle aus dem Bauwesen ist mineralischen Ursprungs. Gerade diese Fraktionverfügt jedoch über ein sehr hohes Verwertungspotenzial, das bis d<strong>at</strong>o besonders imHochbau noch weitgehend ungenutzt ist. Auf der anderen Seite fallen aber auch imBauwesen Abfälle an, die nicht unproblem<strong>at</strong>isch in der Handhabung sind. So könnenverschiedene Kunststoffe Schwermetalle oder Halogene enthalten, die aufwändigeMaßnahmen in Abfallverbrennungsanlagen erfordern. Verbundm<strong>at</strong>erialien mit Metallen oderzwischen organischen und anorganischen M<strong>at</strong>erialien sind selten rezyklierbar, sowohl aufDeponien als auch in Abfallverbrennungsanlagen problem<strong>at</strong>isch oder müssen vor derBeseitigung aufwändig in ihre Bestandteile zerlegt werden.5.2 Inhalte und ZielsetzungenUnter dem Begriff „Entsorgung“ werden in der vorliegenden Studie sämtlicheBehandlungsmöglichkeiten für Abbruchm<strong>at</strong>erialien (Wiederverwendung, stofflicheVerwertung, thermische Verwertung, Beseitigung) verstanden. Auf Grund der Zielsystemebeschränkt sich die Studie auf das Gebäude und die darin enthaltenen Baum<strong>at</strong>erialien. Dasbedeutet, dass z.B. Haustechnikkomponenten, Nebengebäude oder M<strong>at</strong>erialien derLandschaftsgestaltung nicht betrachtet werden.Ziel des vorliegenden Projekts ist die Entwicklung einer Methode zur system<strong>at</strong>ischen Bewertungder Entsorgungseigenschaften von Baum<strong>at</strong>erialien am Ende desGebäudelebensweges. Auf Basis der eingesetzten Baum<strong>at</strong>erialien und der Verbindungenzwischen den Baustoffschichten sollen Szenarien für die entstehende Fraktion und diedaraus resultierenden Entsorgungswege und -prozesse gefunden werden, wobei einemöglichst hochwertige Entsorgung der Baum<strong>at</strong>erialien angestrebt wird.Die Bewertungsmethode soll bereits in der Planungsphase eingesetzt werden und Eingangfinden in:− den OI3 Indik<strong>at</strong>or− ECOSOFT (Software zur Berechnung des OI3 Indik<strong>at</strong>ors auf Gebäudeebene)− das Gebäudebewertungsinstrument Total Quality Building (TQB)− den klima:aktiv Gebäudestandard für Dienstleistungsgebäude11 von 68


Außerdem können die in ECOSOFT für TQB erstellten Basisinform<strong>at</strong>ionen über dasGebäude (Massenbilanz auf Basis von Entsorgungsszenarien) auch hinsichtlich des imBundesabfallwirtschaftsplan geforderten Gebäudepasses dienen.Durch die vorsorgliche Beschäftigung mit den Entsorgungseigenschaften eines Gebäudessoll Bewusstseinsbildung geschaffen werden, die in weiterer Folge wesentlich zurökologischen Optimierung des geplanten Gebäudes beiträgt.5.2 Methodische VorgehensweiseDer Entwicklung der Bewertungsmethode ging eine umfassende Grundlagenrecherche überdie Entsorgungseigenschaften und -praxis der relevanten Baum<strong>at</strong>erialien voraus.Die Entsorgungsprozesse sollen mittels quantit<strong>at</strong>iver und qualit<strong>at</strong>iver Indik<strong>at</strong>oren abgebildetwerden.Für die quantit<strong>at</strong>ive Bewertung wird die Ökobilanz-Methode nach (CML 2001) herangezogen.Bei der Erarbeitung der Ökobilanz-Methode standen zwei Fragestellungen im Vordergrund:− Wie gut bilden die bekannten Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren die Entsorgungseigenschaften vonBaum<strong>at</strong>erialien ab?− Wie können die Umweltbelastungen bzw. -entlastungen aus der Entsorgungsphasezwischen Gebäude und Verwertungsprozess aufgeteilt werden (Allok<strong>at</strong>ion)?Im Anschluss daran wurden Ökobilanzd<strong>at</strong>en zu Entsorgungsprozessen erhoben. Alswesentliche Quelle wurde ECOINVENT v 2.0 herangezogen. Die Prozesse wurden aufVollständigkeit und ihre Anwendbarkeit auf österreichische Verhältnisse analysiert. AlsErgebnis liegt eine Excel-Tabelle mit Indik<strong>at</strong>orenwerten vor, welche die wesentlichenEntsorgungsprozesse für Baum<strong>at</strong>erialien abbildet. Die Tabelle wird zukünftig als eigenesBl<strong>at</strong>t in der ECOSOFT WBF Baustoffd<strong>at</strong>enbank angeführt.Für die qualit<strong>at</strong>ive Bewertung wurde ein Bewertungsraster erarbeitet, das die Entsorgungseigenschaftenvon Fraktionen bewertet. Dabei wird das Verhalten der Baum<strong>at</strong>erialien aufden drei Entsorgungswegen Recycling, Verbrennung und Deponierung in vierQualitätsstufen (1=ausgezeichnet bis 4=problem<strong>at</strong>isch) unterteilt.Als Messgröße wurde für beide Herangehensweisen die Masse festgelegt.Die Bilanzierung der Baukonstruktionen und Gebäude erfolgt mit ECOSOFT V 3.4.2.Mit diesen Grundlagen stellt sich die Vorgangsweise bei der Bewertung der Entsorgungseigenschaftendes Gebäudes folgendermaßen dar:1. Virtueller Rückbau: Erstellen der Massenbilanz des Gebäudes, aufgeschlüsselt nachden eingesetzten Baustoffen in Abhängigkeit ihrer Verbindung zu den angrenzendenBauteilschichten (= ihrer Trennbarkeit)2. Zuordnung von Entsorgungswegen zu den erhaltenen Baustofffraktionen.3. Quantit<strong>at</strong>ive Bewertung (Ökobilanz)4. Qualit<strong>at</strong>ive Bewertung („Entsorgungsm<strong>at</strong>rix“)12 von 68


In einem rekursiven Prozess wurde die Methode auf ein Mustergebäude, das IBO-Einfamilienhaus, angewandt. Dabei wurden unterschiedliche Bauweisen und unterschiedlicheSzenarien angesetzt. Plausibilitätskontrolle und Sensitivitätsanalyse führten zuAnpassung der Methode und Neuberechnung der Ergebnisse.5.4 Ergebnisse und SchlussfolgerungenDie im vorliegenden Projekt erarbeitete Bewertungsmethode liefert als Ergebnis Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren und eine Entsorgungsm<strong>at</strong>rix getrennt nach Deponierung, Verbrennung undRecycling.Aus der Anwendung der Ökobilanz auf Entsorgungsprozesse können folgende Schlussfolgerungengezogen werden:− Aus praktischen Gründen musste die Cut-Off-Methode zur Allok<strong>at</strong>ion der Entsorgungsprozesseherangezogen werden (Komp<strong>at</strong>ibilität mit den IBO-Referenzd<strong>at</strong>en für die Herstellung).Diese Methode zeigt aber deutliche Mängel in der Abbildung von Verwertungsprozessen.Insgesamt wurde festgestellt, dass die Ergebnisse hochgradig sensitiv auf diegewählte Allok<strong>at</strong>ionsmethode reagieren.− Während die Stickoxid-, Schwefeldioxid- VOC- und weiteren Schadgase in der Rauchgasreinigungeffizient ausgefiltert werden (und damit die Wirkbilanz-Indik<strong>at</strong>oren kaumbelasten), passieren die Kohlendioxidemissionen ungefiltert die Müllverbrennungsanlage.Somit reagiert von allen betrachteten Wirkbilanzindik<strong>at</strong>oren das Treibhauspotenzialam sensitivsten auf die Müllverbrennung.− Die anderen betrachteten Wirkbilanz-Indik<strong>at</strong>oren reagieren mit Ausnahme desTreibhauspotenzials nicht sensitiv auf die Entsorgungsprozesse. Die Deponierung zeigtsich lediglich durch die damit verbundenen Abbruch- und Transportprozesse. DieMüllverbrennung spiegelt sich im Überdüngungspotenzial wider, verursacht aber deutlichgeringere Belastungen als die Herstellung der Gebäude. Recyclingprozesse werdendurch die Cut-Off-Methode abgeschnitten und kommen dadurch nicht zum Tragen.Für die Anwendung der qualit<strong>at</strong>iven Bewertungsmethode am Beispiel „IBO-Einfamilienhaus“kann folgende Schlussfolgerung gezogen werden:− Die Masse als Messgröße h<strong>at</strong> zur Folge, dass leichte M<strong>at</strong>erialien, v.a. Dämmstoffe, sehrgeringen Einfluss auf die Ergebnisse haben.− Das entscheidende Optimierungspotential liegt daher darin, dafür zu sorgen, dass diemineralischen Baurestmassen möglichst sauber und sortenrein zurückgewonnen unddamit rezykliert werden können. Dieses Ergebnis gilt auch für die Holzbauweise, da auchdort große Mengen an mineralischen Baustoffen im erdberührten Bereich eingesetztwerden.− Dieses Ergebnis gilt zweifelsohne auch bei anderen Messgrößen und Systemgrenzen,könnte aber durch weitere Erkenntnisse bereichert werden, wenn- zusätzlich das Volumen als Bezugsgröße herangezogen wird,13 von 68


- die Nutzungsdauern der Baustoffe und Instandsetzungszyklen berücksichtigt werden(Dämmstoffe haben z.B. eine kürzere Nutzungsdauer als die mineralische Tragschichtund fallen daher häufiger im Gebäudelebenszyklus an).5.5 AusblickDie Ergebnisse des Projekts sollen im Gebäudebewertungsprogramm Total Quality (TQB)und in der Gebäudedokument<strong>at</strong>ion gem. Bundesabfallwirtschaftsplan Eingang finden. DieNutzerInnen können „Planungsbüros und ProjektträgerInnen“ sowie „Gesetzgebende Stellenund Behörden“ sein.Schwierigkeiten bei der Anwendung liegen in der Komplexität der Fragestellung, wodurch esnicht möglich sein wird, ein einfaches Schema vorzugeben, das auf Knopfdruck eindeutigeErgebnisse liefert. Wir haben im Rahmen des Projekts versucht, möglichst klare Handlungsanweisungenzu geben, wie die Ergebnisse, die Ökobilanz und die Entsorgungsm<strong>at</strong>rixherbeizuführen sind. Das Projektteam wird weiterhin mit der Methode arbeiten und imRahmen dessen die Beschreibung für das Procedere laufend verbessern.Anders als bei der Ökobilanz der Gebäudeerrichtung, die eindeutig definiert werden kann,gibt es beim Abbruch unterschiedlichste Vorgangsweisen – vom geordneten Rückbau biszum „Abbruch mit der Birne“ – so dass die unterschiedlichen Fraktionen, die ins Recycling,zur Verbrennung oder in die Deponierung wandern, sehr unterschiedlich aussehen können.Wir haben versucht, in den Sensitivitätsanalysen am Beispiel des IBO-Modellhauses und imRahmen der methodischen Grundlagen-Kapitel wichtige Stellschrauben im System zuidentifizieren und denken, dass die nächsten Jahre, in denen mit und an der Methodegearbeitet wird, Treffsicherheit und Anwenderfreundlichkeit erhöhen werden.Die entwickelte qualit<strong>at</strong>ive Methode ist derzeit geeignet, unterschiedliche Maßnahmen an einund demselben Gebäude abzubilden und zu bewerten. Für einen Vergleich unterschiedlicherGebäuden fehlt entweder noch eine Normierung (z.B. prozentuelle Angaben) oder eineBezugsgröße. Dazu soll die weitere, kontinuierliche Beschäftigung mit dem Thema führen.Die Reaktionen, die wir im Rahmen unserer Workshops und Vorträge erhalten haben, zeigenuns, dass das Thema „Entsorgung von Gebäuden“ – nicht zuletzt durch die Einführungmoderner Bauweisen – aktuell wie nie zuvor ist und auf großes Interesse stößt. Wir sinddaher überzeugt, dass das Projekt und die Weiterarbeit mit den Ergebnissen einen wichtigenBeitrag zum ökologischen Bauen leisten können.14 von 68


5. Ziele des ProjektsDas Bauwesen ist jener Wirtschaftsbereich, der die größten Lager bildet und der mit rund 40Prozent des gesamten M<strong>at</strong>erialaufwands mit dem größten M<strong>at</strong>erialinput verbunden ist.Entsprechend hoch ist auch der M<strong>at</strong>erialoutput aus dem Bauwesen: Im Jahr 2007 betrug dasAufkommen von Abfällen aus dem Bauwesen rund 7,8 Millionen Tonnen. Das entspricht ca.23 % des Gesamtabfallaufkommens (ohne Aushubm<strong>at</strong>erial).Ein Großteil der Abfälle aus dem Bauwesen ist mineralischen Ursprungs. Gerade diese Fraktionverfügt über ein sehr hohes Verwertungspotenzial, das besonders im Hochbau nochweitgehend ungenutzt ist. Andererseits fallen auch im Bauwesen Abfälle an, die nichtunproblem<strong>at</strong>isch sind. So enthalten verschiedene Kunststoffe Schwermetalle oder Halogene,die aufwändige Maßnahmen in Abfallverbrennungsanlagen erfordern. Verbundm<strong>at</strong>erialienmit Metallen oder zwischen organischen und anorganischen M<strong>at</strong>erialien sind seltenrezyklierbar, sowohl auf der Deponie als auch in der Abfallverbrennungsanlage problem<strong>at</strong>ischoder müssen vor der Beseitigung aufwendig in ihre Bestandteile zerlegt werden.Ziel des vorliegenden Projekts ist die Entwicklung einer Methode zur system<strong>at</strong>ischenBewertung der Entsorgungseigenschaften von Gebäuden. Auf Basis der eingesetztenBaum<strong>at</strong>erialien und der Verbindungen zwischen den Baustoffschichten sollen Szenarien fürdie entstehende Fraktion und die daraus resultierenden Entsorgungswege und -prozessegefunden werden. Unter dem Begriff „Entsorgung“ werden in der vorliegenden Studie alleBehandlungsmöglichkeiten für Abbruchm<strong>at</strong>erialien (Wiederverwendung, stofflicheVerwertung, thermische Verwertung, Beseitigung) verstanden. Ziel ist es, eine möglichsthochwertige Entsorgung der Baum<strong>at</strong>erialien zu erreichen. Was darunter zu verstehen ist, sollmittels quantit<strong>at</strong>iver und qualit<strong>at</strong>iver Indik<strong>at</strong>oren abgebildet werden, wobei die Abfallhierarchie– Vermeidung vor Verwertung vor Beseitigung – zu berücksichtigen ist.Die Bewertungsmethode soll bereits in der Planungsphase eingesetzt werden und Eingangfinden:− in den OI3 Indik<strong>at</strong>or− in ECOSOFT− in das Gebäudebewertungsinstrument Total Quality Building (TQB)− in den klima:aktiv Gebäudestandard für DienstleistungsgebäudeAußerdem können die in ECOSOFT für TQB erstellten Basisinform<strong>at</strong>ionen über dasGebäude (Massenbilanz auf Basis von Entsorgungsszenarien) auch als Basis für den imBundesabfallwirtschaftsplan geforderten Gebäudepass dienen.Mit Hilfe der vorsorglichen Beschäftigung mit den Entsorgungseigenschaften des Gebäudessoll ein Bewusstsein für die Fragestellung geschaffen werden, das in weiterer Folge zu einerOptimierung der geplanten Gebäudes führt.15 von 68


6. Aufbau des <strong>Endbericht</strong>sDer Aufbau des <strong>Endbericht</strong>s wurde von der Programmlinie „Haus der Zukunft“ vorgegebenund im vorliegenden Bericht nur in der Reihenfolge verändert.Aus unserer Sicht muss ein Bericht mit den Zielen beginnen, weshalb wir dieses Kapitel anden Anfang – noch vor das vorliegende Kapitel, das sich ebenfalls weiter vorne alsvorgeschlagen befindet – gestellt haben. Der weitere Bericht beginnt mit einer Einführung indie Them<strong>at</strong>ik, beschreibt die wesentlichen Vorarbeiten zum Thema und die Lösungsansätzedes vorliegenden Projekts (Kapitel „8. Einleitung“).Im Kapitel „9. Verwendete Methoden und D<strong>at</strong>en“ werden die methodischen Grundlagen fürdie Bewertung der Entsorgungseigenschaften kurz dargelegt. Eine ausführlichereDarstellung der Ökobilanz-Methode befindet sich im Anhang A3.Die Entwicklung einer Methode zur Bewertung der Entsorgungseigenschaften von Gebäudenist ein wesentlicher Bestandteil der vorliegenden Studie. Das ist der Grund dafür, dass nebendem Kapitel 9 („Verwendete Methoden und D<strong>at</strong>en“) auch das Kapitel „10. Ergebnisse desProjekts“ ein Kapitel zu „Methoden“ enthält. Davor wird auf das erforderliche Basiswissen,das für die Bewertung der Entsorgungseigenschaften erforderlich ist, verwiesen. Dieumfangreichen Detailergebnisse der Grundlagenrecherche sind im Anhang A1„Entsorgungsprozesse“ und Anhang A2 „Entsorgungswege“ zu finden. Die wesentlichenErgebnisse aus der Anwendung der Bewertungsmethode auf das IBO-Einfamilienhaus sindin Kap. 10.3 zusammengefasst. Detaillierter Angaben zum IBO-Einfamilienhaus und denangenommenen Szenarien enthält Anhang A4 „IBO-Einfamilienhaus“.Die Schlussfolgerung (Kapitel 11) enthält die allgemeinen Schlussfolgerungen sowie dieAnalyse der Ergebnisse in Bezug auf die ursprünglich gesetzten Ziele und Inhalte und endetmit den Schlussfolgerungen in Bezug auf die Programmlinie „Haus der Zukunft“.Der Bericht schließt mit einem Ausblick, mit welchen Chancen und Schwierigkeiten bei derUmsetzung der Projektergebnisse in der Gebäudebewertung zu rechnen ist. In diesemKapitel wird außerdem eine Empfehlung für weiterführende Forschungs- und Entwicklungsarbeitengegeben.Da der verpflichtende Aufbau des <strong>Endbericht</strong>s für das vorliegende Grundlagenprojekt nichtgeeignet ist, sind wesentliche Ergebnisse des Projekts in den Anhängen zu finden:A1 EntsorgungsprozesseA2 Entsorgungswege von Baum<strong>at</strong>erialienA3 Ökobilanz – Methodische GrundlagenA3 IBO-Einfamilienhaus – Detaillierte Beschreibung der Konstruktionen und Szenarien16 von 68


7. Einleitung8.1 Abkürzungen und Begriffe8.1.1 AbkürzungenAP VersauerungspotenzialBRM Mineralische Baurestmassendep DeponierungEPS Expandiertes PolystyrolGWP TreibhauspotenzialM-% Masseprozentmva MüllverbrennungsanlageNEH NiedrigenergiehausNP ÜberdüngungspotenzialODP OzonabbaupotenzialOI3 Ökologischer Kennwert basierend auf GWP, AP und PEIPC Post-ConsumerPE PolyethylenPEI PrimärenergieinhaltPH PassivhausPO PolyolefinPP PolypropylenPOCP Potenzial zur Bildung photochemischer Substanzenrec RecyclingTQB Total Quality BuildingV-% VolumsprozentWDVS WärmedämmverbundsystemXPS Extrudiertes Polystyrol8.1.2 BegriffeAllok<strong>at</strong>ionsmethode: Zuordnung von Umweltbelastungen zu einzelnen Prozessen; umfasst indieser Studie im weiteren Sinn angewandt auch die Methode der Systemerweiterung und dieFestlegung der strukturellen Systemgrenzen.Beseitigung: Zur Beseitigung zählen die Behandlung, Lagerung und Ablagerung(Deponierung) von Abfällen in AbfallbeseitigungsanlagenDeponierung: Langfristige Ablagerung von Abfällen auf Anlagen oberhalb oder unterhalb derErdoberfläche (Deponien)Ecosoft WBF: Programm zur ökologischen Bewertung von Baukonstruktionen undGebäuden auf Basis des Ökoindik<strong>at</strong>ors OI3. ECOSOFT WBF basiert auf der MS Office-Anwendung EXCEL und wurde vom IBO entwickelt.17 von 68


ECOSOFT WBF Baustoffliste: Öffentliche Version der IBO Referenzd<strong>at</strong>enliste, welche für dieWohnbauförderungen in Salzburg, Vorarlberg und Niederösterreich gültig ist. Wird periodischdurch aktuelle D<strong>at</strong>en ersetzt.Entsorgung umfasst gem. Abfallwirtschaftsgesetz (AWG, Österreich) die Beseitigung undVerwertung von Abfällen, wobei die Abgrenzung zwischen diesen beiden Begriffen in einer„Gesamtabwägung“ unter Berücksichtigung nachhaltiger und ökologischer Kriterien zubeurteilen ist.IBO-Referenzd<strong>at</strong>en für Baum<strong>at</strong>erialien: umfassen derzeit mehr als 500 Baum<strong>at</strong>erialien(Referenzwerte), welche laufend aktualisiert und erweitert werden. Die Baustoffe sindstufenkumuliert bis zum Zeitpunkt „Produkt ab Werk“ bilanziert. Die Bilanzierung erfolgt mitdem Programm SimaPro unter Verwendung von CML2 Baseline 2001.Lebenszyklusanalyse: Untersuchung der ökologischen Eigenschaften eines Produktes überden Lebenszyklus. Im Allgemeinen synonym zu Ökobilanz verwendet (englisch: Life CycleAssessment).Ökobilanz: Untersuchung der ökologischen Eigenschaften eines Produktes über denLebenszyklus mit quantit<strong>at</strong>iven Indik<strong>at</strong>oren.OI3-Indik<strong>at</strong>or: Ökologischer Indik<strong>at</strong>or für das Gebäude bzw. für die thermische GebäudehülleTGH, die sich jeweils zu einem Drittel gewichtet aus den drei normierten Indik<strong>at</strong>oren „Primärenergiebedarfnicht erneuerbar“, „Treibhauspotenzial“ und „Versäuerungspotenzial“zusammensetzt. Der OI3 findet Anwendung in österreichischen Wohnbauförderungsprogrammenund in den Gebäudezertifizierungssystemen TQB und klima:aktiv Haus.Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog: Sammlung passivhausgeeigneter Konstruktionen, Anschlüsseund Details inklusive ökologischer Bewertungen und Detaildarstellungen, baupraktischerBeschreibungen und bauphysikalischer Kennwerte. Wichtige Vorarbeit für die vorliegendeStudie, erschienen bei Springer (IBO 2008).PC-Abfälle: im Bauwesen handelt es sich dabei um Abfälle, die bereits einen Lebenszyklusim Bauwerk durchlaufen haben und bei Instandsetzungs- oder Abbrucharbeiten anfallen.Recycling: Stoffliche Verwertung.Total Quality Building: Qualitätszertifik<strong>at</strong>, das Gebäude sowohl nach der Nutzerfreundlichkeitals auch nach ökologischen und wirtschaftlichen Kriterien bewertet. Dazu zählen etwa dieUmweltverträglichkeit der Baum<strong>at</strong>erialien, energetische Kennzahlen wie Heizwärme- undHeizenergiebedarf, der Wohnkomfort und die infrastrukturelle Anbindung. Die eingereichtenUnterlagen werden vorerst nach Abschluss der Einreichplanung geprüft, nach Fertigstellungwerden zusätzlich Messungen vorgenommen.Verbrennung: Die Verbrennung von Abfällen in Feuerungsanlagen für Priv<strong>at</strong>e, Gewerbe undIndustrie, in Müllverbrennungsanlagen oder Entsorgungsbetrieben wird je nach „Gesamtabwägung“als Verwertung (Verwertung von brennbaren Abfällen zur Gewinnung von Energie)oder Beseitigung (z.B. Hausmüll ohne Energiegewinnung) eingestuft.Verwertung: umfasst die thermische und die stoffliche Verwertung.18 von 68


8.2 Allgemeine Einführung in die Them<strong>at</strong>ik8.2.1 Ausgangssitut<strong>at</strong>ion und Motiv<strong>at</strong>ionIm Bezugsjahr 2007 des aktuellen Bundesabfallwirtschaftsplans (BAWP 2008) fielen inÖsterreich rund 58 Millionen Tonnen Abfälle an (inklusive der rund 24,6 Millionen TonnenAushubm<strong>at</strong>erialien). Das Gesamtabfallaufkommen ist damit in den letzten Jahren wiedergestiegen: Die D<strong>at</strong>en im Bundesabfallwirtschaftsplan (2008) zeigen gegenüber demBundesabfallwirtschaftsplan 2006 (Bezugsjahr 2004) eine Zunahme um rund 4,0 MillionenTonnen. Dabei ist anzumerken, dass sich dieses Gesamtaufkommen nicht nur aus primärangefallenen Abfällen zusammensetzt, sondern auch Sekundärabfälle hinzugerechnetwerden, die aus der Behandlung von Primärabfällen resultieren (z.B. Schlacken und Aschenaus der Verbrennung von Restmüll und Sperrmüll, Rückstände aus der mechanischen undbiotechnischen Abfallaufbereitung, Tiermehl und Tierfett aus der Behandlung von tierischenNebenprodukten sowie Shredderabfälle). Das gesamte Aufkommen an Primärabfällenbeläuft sich in Österreich auf knapp 56 Millionen Tonnen.Das Abfallaufkommen aus dem Bauwesen (Bauabfälle, Baurestmassen) inklusiveAushubm<strong>at</strong>erial betrug in Österreich im Jahr 2007 rund 32,4 Tonnen, das sind 58 % desÖsterreichischen Primärabfalls. Tabelle 1 zeigt die aktuellen Abfalld<strong>at</strong>en im Detail.Abfallaufkommen in Österreich 2007in TonnenAbfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen 3.728.000Grünabfälle 905.000Marktabfälle (ohne biogene und VP-Abfälle) 20.000Küchen- und Kantinenabfälle 98.000Straßenkehricht 200.000Kommunale Klärschlämme (Trockensubstanz) 273.000Fäkalschlämme (Trockensubstanz) 364.000Altstoffe aus Gewerbe und Industrie <strong>2.2</strong>84.000Aushubm<strong>at</strong>erialien 24.586.000Abfälle aus dem Bauwesen 7.763.000Altfahrzeuge 150.000Elektroaltgeräte 65.000Holzabfälle ohne Verpackungen 5.627.000Medizinische Abfälle 71.000Tierische Nebenprodukte (ohne Küchen- undKantinenabfälle) 595.000Aschen und Schlacken aus der thermischenAbfallbehandlung und von Feuerungsanlagen 1.479.000Weitere Abfälle: z. B. Abfälle mineral. Ursprungs,gefährliche A., sonstige feste Siedlungsabfälleinkl.ähnlicher Gewerbeabfälle, Kunststoffabfälle,Gummiabfälle, Shredderrückstände u. a. 9.727.000Summe 57.935.000Tabelle 1: Bundesweites Abfallkommen 2007 (BAWP 2008)Das Aufkommen von Abfällen aus dem Bauwesen ohne Aushubm<strong>at</strong>erial betrug inÖsterreich im Jahr 2007 rund 7,8 Millionen Tonnen (2004 waren es 6,6 Millionen Tonnen).Dies entspricht ca. 23 % des Gesamtabfallaufkommens ohne Aushubm<strong>at</strong>erial. Das Aufkommenist abhängig von der Entwicklung des Tief- und Hochbaus in Österreich. Die Abfälle ausdiesen Vorhaben sind somit jährlich variabel und nicht exakt prognostizierbar.19 von 68


Abbildung 1: Gemischte Baustellenabfälle in Wien (v. a. sperrige Bestandteile) (PLADERERet al, 2004)Nicht nur in Österreich, auch europaweit stellen Baurestmassen und Baustellenabfälle dengrößten Abfallanteil dar. Gleichzeitig ist das Bauwesen jener Wirtschaftsbereich, der diegrößten Lager bildet und der mit rund 40 Prozent mit dem größten M<strong>at</strong>erialinput verbundenist. Ein Großteil der Abfälle aus dem Bauwesen ist mineralischen Ursprungs und kann gutverwertet oder unproblem<strong>at</strong>isch deponiert werden. Dennoch gibt es auch im BauwesenAbfälle, die nicht unproblem<strong>at</strong>isch sind. Einige Beispiele:− Die Zunahme an verklebten Verbindungen erschwert die Trennung von Baustoffen undvermindert damit die Recycling-Chancen. Bei Verklebung von organischen undmineralischen Baustoffen kann auch die Beseitigung ein Problem werden (weder für dieAbfallverbrennungsanlage noch für die Deponie geeignet).− Verbundm<strong>at</strong>erialien mit Metallen wie Aluminium-Dampfsperren sind auf der Deponie undin der Abfallverbrennungsanlage problem<strong>at</strong>isch und sollten vor der Beseitigung in ihreBestandteile zerlegt werden.− Viele Kunststoffe, auch in Form von Beschichtungen, enthalten Schwermetalle oderHalogene, die erhöhte Maßnahmen in Abfallverbrennungsanlagen wie Salzabscheideretc. erfordern.− Dämmstoffe aus nachwachsenden oder synthetischen Rohstoffen könnenFlammschutzmittel oder andere Zus<strong>at</strong>zstoffe enthalten, die in die Asche eingebundenoder in Form von Gasen abgegeben werden. Dämmstoffe aus Mineralwolle können inMüllverbrennungsanlagen Fasern freisetzen, die zum Kurzschluss der Filter führen.− Der Gipsverbrauch im Bauwesen steigt zurzeit stark an. Gips ist chemisch Calciumsulf<strong>at</strong>,das in verschiedenen Hydr<strong>at</strong>stufen in Bindung mit oder auch ohne Kristallwasservorliegen kann. Da Sulf<strong>at</strong>e im Zuschlag die Betonqualität neg<strong>at</strong>iv beeinflussen, kann eineErhöhung des Gipsanteils mit einer Einschränkung der Recyclingmöglichkeiten vonBaurestmassen verbunden sein. Auf Deponien erfordern Gipsprodukte aufgrund derSulf<strong>at</strong>auswaschungen besondere Maßnahmen.20 von 68


Trotz dieser bekannten T<strong>at</strong>sachen sind die Entsorgungseigenschaften von Gebäuden inGebäudebewertungen meist von untergeordneter Bedeutung. Die Ursachen sind unsererMeinung nach in mindestens drei Spezifika des Bauens begründet:− Die Prozessketten im Bauen sind komplexer als in „einfachen“ Produktsystemen. DasErzeugnis des industriellen Fertigungsprozesses ist das Bauprodukt, aber erst dasGebäude stellt die Funktionseinheit für die ökologische Betrachtung dar.− Die Individualität von Gebäuden h<strong>at</strong> zur Folge, dass kein detailliertes, allgemein anwendbaresRecyclingkonzept für Gebäude wie z.B. für Autos erstellt werden kann.− Gebäude sind sehr langlebige Güter. Eine Bewertung der Entsorgungseigenschaften inder Planung erfordert daher entweder eine Übertragung der Gegenwart in oder Szenarienfür eine ferne Zukunft (50 – 100 Jahre).Im vorliegenden Projekt sollen sowohl qualit<strong>at</strong>ive als auch quantit<strong>at</strong>ive Lösungen für dieBewertung der Entsorgung von Gebäuden unter Berücksichtigung dieser spezifischenHerausforderungen des Bauwesens gefunden werden.8.<strong>2.2</strong> Beschreibung der Vorarbeiten zum ThemaPassivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog (IBO 2008)Die erste Auflage des ökologischen Bauteilk<strong>at</strong>aloges (Ökologischer Bauteilk<strong>at</strong>alog, IBO,Springer) erschien 1999. Das große Interesse an einer Sammlung ökologischer Bewertungenund Detaildarstellungen, baupraktischer Beschreibungen und bauphysikalischerKennwerte machten das Buch schnell zu einem konkurrenzlosen Klassiker.In der vollständigen Neuauflage (Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog, IBO, Springer 2008) wurdenausschließlich passivhausgeeignete Konstruktionen zusammengestellt. Neben Regelquerschnittenfinden sich deshalb Anschlussdetails, denn nicht zuletzt von wärmebrückenfreienund luftdichten Anschlüssen hängt es ab, ob ein Gebäude die Passivhauskriterien t<strong>at</strong>sächlicherreicht oder nur "hochwärmegedämmt" ist. Wärmebrückenberechnungen und fallweiseFeuchtesimul<strong>at</strong>ionen sichern die vorgeschlagenen Lösungen ab.Jedes Bauteil wird in zwei M<strong>at</strong>erialvarianten gezeigt, welche die Möglichkeiten, aber auch dieGrenzen ökologisch motivierter M<strong>at</strong>erialwahl verdeutlichen.Im Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog wurde zusätzlich zu den ökologischen Kennwerten für dieHerstellung eine qualit<strong>at</strong>ive Methode für die Bewertung des Entsorgungspotenzialsentwickelt, die sich aus einer Bewertung der Entsorgungseigenschaften des Bauteils und derenthaltenen Baustoffe zusammensetzt. Zur Beurteilung herangezogen werden dieEntsorgungswege Recycling, Verbrennung und Ablagerung. Beurteilt wird der aktuelleEntsorgungsweg einer Bauteilkomponente, der zum jetzigen Zeitpunkt überwiegend (mind.80 %) beschritten wird und das Verwertungspotenzial, das bei Verbesserung der Rahmenbedingungenbis zum angenommenen Zeitpunkt der Entsorgung des Bauprodukts aus wirtschaftlicherund technischer Sicht möglich wäre, auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 dasbeste Ergebnis darstellt.Durch das Verwertungspotenzial der Baustoffe wird die zu beseitigende Abfallmengereduziert. Bei einem Verwertungspotential von 1 beträgt die verbleibende Abfallmenge 25 %,21 von 68


50 % bei 2, usw. Die Abfallmenge von 125 % bei einer Einstufung in 5 ist so zuinterpretieren, dass zusätzliches M<strong>at</strong>erial benötigt wird, um den Abfall zu entsorgen. Für dieBerechnung der Entsorgungskennzahl auf Bauteilebene wird die Abfallmenge mit derEinstufung für den aktuellen Entsorgungsweg gewichtet. Zusätzlich gibt es Bonuspunkte fürniedrige Fraktions- und Schichtzahl.Die Methode befindet sich noch im Fluss, h<strong>at</strong> sich auch seit der Erstpublik<strong>at</strong>ion (Abfall 2003)bereits deutlich weiterentwickelt. Sie soll durch die in der vorliegenden Studie entwickelteMethode ersetzt werden.OI3-Indik<strong>at</strong>or und IBO-Referenzd<strong>at</strong>enlisteDer OI3-Indik<strong>at</strong>or ist eine ökologische Kennzahl für das Gebäude bzw. für die thermischeGebäudehülle TGH, die sich aus den 3 Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren Bedarf an nicht erneuerbarenEnergieträgern („Primärenergiebedarf“), Beitrag zur Klimaveränderung („Treibhauspotenzial“)und Beitrag zur Versauerung („Versäuerungspotenzial“) zusammensetzt. Der Indik<strong>at</strong>or findetAnwendung in österreichischen Wohnbauförderungsprogrammen und in den GebäudezertifizierungssystemenTQB und klima:aktiv. Die für die Berechnung eingesetztenM<strong>at</strong>erialkennwerte stammen aus der IBO-Referenzd<strong>at</strong>enliste für Baum<strong>at</strong>erialien.Die IBO-Referenzd<strong>at</strong>enliste umfasst derzeit mehr als 500 Baum<strong>at</strong>erialien, welche laufendaktualisiert und erweitert werden. Die Wirkindik<strong>at</strong>oren – Beitrag zum Treibhauspotenzial, zurVersauerung, zum Photosmog und zur Eutrophierung – sowie der nicht erneuerbare und dererneuerbare Primärenergieinhalt sind stufenkumuliert für die ersten Lebensabschnitte vonder Rohstoffgewinnung bis zur Herstellung des fertigen Produkts bilanziert. DieUmweltbelastungen durch die Entsorgung der Baustoffe sind bisher nicht berücksichtigt.Ursprüngliches Ziel des vorliegenden Projekts war, die Indik<strong>at</strong>orenwerte für die Herstellungund die Entsorgung zu einem gemeinsamen Indik<strong>at</strong>orenwert zusammenzuführen. Im Laufedes Projekts zeigte sich aber, dass die Ökobilanzergebnisse für die Entsorgung von Baum<strong>at</strong>erialienäußerst sensitiv auf die zugrunde gelegte Methoden und Annahmen reagieren.Ein Vermischen der beiden Lebensphasen (Herstellung und Entsorgung) wird daher derzeitnoch nicht als sinnvoll erachtet. Das Ziel der vorliegenden Studie wurde daher insofern geändert,als nun eine Ökobilanz der Entsorgungsprozesse durchgeführt werden soll und dieseErgebnisse als Basis für einen zusätzlichen Indik<strong>at</strong>or unabhängig vom OI3-Indik<strong>at</strong>or dienenkönnen.ECOSOFTECOSOFT WBF ist ein Programm zur ökologischen Bewertung von Baukonstruktionen undGebäuden auf Basis des Ökoindik<strong>at</strong>ors OI3. ECOSOFT WBF basiert auf der MS Office-Anwendung EXCEL und wurde vom IBO entwickelt. Die ECOSOFT WBF Baustoffliste beruhtauf der IBO Referenzd<strong>at</strong>enliste für Baum<strong>at</strong>erialien, wird jedoch nur in längeren Zeitabschnittenaktualisiert (ca. 1,5 bis 2 Jahre).ECOSOFT mit der jeweils aktuellen IBO-Referenzd<strong>at</strong>enliste wird außerdem als Tool für dieErstellung der notwendigen Ökobilanzen in TQB herangezogen. In der vorliegenden Studie22 von 68


soll eine ECOSOFT-Version („ECOSOFT V.3.4.2“), welche auch die Entsorgungseigenschaftenvon Gebäuden bilanzieren kann, entwickelt werden.Total Quality (TQ) und Total Quality Building (TQB)Total Quality (TQ) ist ein Qualitätszertifik<strong>at</strong>, das Gebäude sowohl nach der Nutzerfreundlichkeitals auch nach ökologischen und wirtschaftlichen Kriterien bewertet. Dazu zählenetwa die Umweltverträglichkeit der Baum<strong>at</strong>erialien, energetische Kennzahlen wieHeizwärme- und Heizenergiebedarf, der Wohnkomfort und infrastrukturelle Anbindung. Dieeingereichten Unterlagen werden vorerst nach Abschluss der Einreichplanung geprüft, nachFertigstellung werden zusätzlich Messungen vorgenommen.Die Entwicklung von TQ wurde 1998 gestartet. TQ ist wie zahlreiche andere Gebäudebewertungssysteme(z.B. LEED, BREEAM, HQE) auf die intern<strong>at</strong>ionale Initi<strong>at</strong>ive GreenBuilding Challenge 1 zurückzuführen. Es wurde in Folge im Rahmen n<strong>at</strong>ionaler Projekteweiterentwickelt und auf österreichische Gegebenheiten zugeschnitten. TQ verfolgte vonBeginn an einen sehr umfassenden Ans<strong>at</strong>z der Qualitätssicherung im modernen Hochbau,der beim Projektstart beginnt und die Planung und Errichtung des Gebäudes begleitet.KäuferInnen und MieterInnen erhalten eine Entscheidungshilfe bei der Objektauswahl,während die ImmobilienhändlerInnen und BauträgerInnen das TQ-Zertifik<strong>at</strong> als Marketinginstrumenteinsetzen können. TQ wird gegenwärtig für die Evaluierung von Pilotbauten derProgrammlinie "Haus der Zukunft" ebenso herangezogen wie für die freiwillige Qualitätssicherungvon Wohn- und Bürobauten in Österreich. Das Bewertungstool wird laufendaktualisiert. Derzeit steht die Abstimmung und Harmonisierung mit dem IBO-ÖKOPASS vordem Abschluss (Neuer Name: Total Quality Building – TQB).Der Bewertungsraster TQB wird sich aus 5 Oberkriterien (Standort / Ausst<strong>at</strong>tung,technische Planungs- / Objektqualität, Energie / Versorgung, Gesundheit / Komfort sowieBaustoffe / Konstruktionen) zusammensetzen, die mit je 20 % gleich gewichtet in dasGesamtergebnis einfließen. Die Gesamtbewertung soll auf einem 1.000-Punkte-Schemaberuhen. Die Gewichtungen der Einzelkriterien werden transparent dargestellt, der Beitragder erzielten Einzelergebnisse zum Gesamtergebnis und das Optimierungspotenzial sinddadurch gut abschätzbar.Entsprechend intern<strong>at</strong>ionalen Trends im Bereich der Gebäudebewertung und in Anlehnungan die österreichische Energieausweisklassifizierung wird in einem letzten Aggreg<strong>at</strong>ionsschrittdas Gesamtergebnis in eine Einstufung in die Klassen A++, A+, A, B, C, D, E, F, Gumgerechnet werden (9-teilige Skala).1 Projekt „GREEN BUILDING CHALLENGE – Integrierte Gebäudebeurteilung“Mitarbeit an der Entwicklung und Erprobung einer intern<strong>at</strong>ional akkordierten Bewertungssoftware zurganzheitlichen Beurteilung von Gebäuden, Anpassung des intern<strong>at</strong>ionalen Bewertungsrahmens aufösterreichische Rahmenbedingungen, Erarbeitung eines Fallbeispiels, 1998 (Projektleitung: Kanzlei Dr. Bruck inZusammenarbeit mit dem Österreichischen Ökologie-Institut)Total Quality – ECOBUILDING: Optimierung von Gebäuden durch Total Quality Assessment: Leitfaden TotalQuality im Hochbau, Studie im Auftrag des bmvit, bmwa, bmlfuw, Wien, August 2002 (Projektleitung:Österreichisches Ökologie-Institut)23 von 68


Die Entsorgungseigenschaften von Gebäuden wurden in TQ über Maßnahmenk<strong>at</strong>alogebeschrieben („Qualit<strong>at</strong>ive“ Bewertung: z.B. Trennbarkeit von Baukonstruktionen). Das vorliegendeProjekt ist dafür vorgesehen, die Grundlagen für die Bewertung der Kriterien E.3.1„OI3 – ökologischer Index der Konstruktion“ und E.4.1 „Entsorgungsindik<strong>at</strong>or“ bereitzustellen.Von den Experten der Entsorgungswirtschaft wird außerdem die niedrige Bepunktung desEins<strong>at</strong>zes von Recyclingm<strong>at</strong>erialien als hinterfragenswürdig angesehen.klima:aktiv GebäudestandardDer klima:aktiv Gebäudestandard zeichnet Dienstleistungsgebäude aus, die besondershohe Anforderungen wie hohes Planungs- und Ausführungsniveau, niedrigen Energieverbrauch,hohe Arbeitspl<strong>at</strong>zqualität und hohen Komfort, ausgezeichnete Raumluftqualität undSchonung der Umwelt und des Klimas erfüllen.Wir erhoffen uns, dass die Ergebnisse des vorliegenden Projekts auch Eingang in denklima:aktiv Gebäudestandard finden.BundesabfallwirtschaftsplanDie wichtigste Grundlage für Abfallaufkommen und D<strong>at</strong>en zu Verwertungs- undBeseitigungsanlagen in Österreich bildet die Bestandsaufnahme des Bundes-Abfallwirtschaftsplan(BAWP). Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt undWasserwirtschaft h<strong>at</strong> „zur Verwirklichung der Ziele und Grundsätze des Abfallwirtschaftsgesetzes2002 (AWG 2002) [...] mindestens alle fünf Jahre einen Bundes-Abfallwirtschaftsplan(BAWP) zu erstellen und über das Internet zu veröffentlichen. Der Bundes-Abfallwirtschaftsplangilt einerseits als Weißbuch der österreichischen Abfallwirtschaft undandererseits werden die gemeinschaftsrechtlich erforderlichen Programme (z.B. Verpackungen,B<strong>at</strong>terien) umgesetzt und in den Behandlungsgrundsätzen jener Stand der Technikbeschrieben, welcher erforderlich ist, um Beeinträchtigungen der öffentlichen Interessen (§ 1Abs. 3 AWG 2002) zu vermeiden.“ (BAWP 2006).Im Bundesabfallwirtschaftsplan (BAWP 2006) wurde ein Maßnahmenbündel zur Vermeidungund Verwertung von Baurestmassen geschnürt. Als begleitende Maßnahme soll ein Gebäudepassdie notwendigen Inform<strong>at</strong>ionen zur optimalen, abfallarmen Bewirtschaftung überden gesamten Lebenszyklus des Gebäudes zur Verfügung stellen. Das vorliegende Projektbereitet die im erweiterten TQB enthaltenen D<strong>at</strong>en nach den Anforderungen des BAWP auf,sodass TQB die Anforderungen des BAWP an eine Gebäudedokument<strong>at</strong>ion erfüllt.8.3 Lösungsansätze im vorliegenden Projekt8.3.1 Fokus/Schwerpunkte der ArbeitDer Fokus des Projekts liegt auf der Erarbeitung einer Methode zur Bewertung derEntsorgungseigenschaften im Gebäude. Dafür wurde das Projekt them<strong>at</strong>isch in folgendeArbeitsschritte unterteilt:1. Erarbeiten der Grundlagen für die Bewertung der Entsorgungseigenschaften vonGebäuden24 von 68


2. Erarbeiten der Methode zur Bewertung der Entsorgungseigenschaften von Gebäuden3. Anwenden der Methode, Sensitivitätsanalyse, Plausibilitätskontrolle und allfälligeAnpassungenad 1) Für die Bewertung der Entsorgungseigenschaften von Baum<strong>at</strong>erialien am Lebensendevon Gebäuden muss zunächst der Stand der Technik bekannt sein. Im ersten Schritt wurdendaher die Entsorgungsprozesse analysiert und die derzeitigen Entsorgungswege (Recycling,Verbrennung, Deponierung) der gängigen Baustoffe recherchiert.ad 2) Die Entsorgungseigenschaften der Gebäude sollen mittels quantit<strong>at</strong>iver und qualit<strong>at</strong>iverMethoden bewertet werden. Für die quantit<strong>at</strong>ive Bewertung wird die Ökobilanz-Methodenach (CML 2001) herangezogen. Bei der Erarbeitung der Methode stehen zweiFragestellungen im Vordergrund:− Wie gut bilden die bekannten Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren die Entsorgungseigenschaften vonBaum<strong>at</strong>erialien ab?− Wie können die Umweltbelastungen bzw. -entlastungen aus der Entsorgungsphasezwischen Gebäude und Verwertungsprozess aufgeteilt werden (Allok<strong>at</strong>ion)?Im Anschluss daran wurden Ökobilanzd<strong>at</strong>en zu Entsorgungsprozessen erhoben. Alswesentliche Quelle wurde ECOINVENT v 2.0 herangezogen. Die Prozesse wurden aufVollständigkeit und ihre Anwendbarkeit für österreichische Verhältnisse analysiert. AlsErgebnis soll eine Excel-Tabelle mit Indik<strong>at</strong>orwerten vorliegen, welche die wesentlichenEntsorgungsprozesse für Baum<strong>at</strong>erialien abbildet. Die Tabelle wird zukünftig als eigenesBl<strong>at</strong>t in der ECOSOFT WBF Baustoffd<strong>at</strong>enbank angeführt und kann somit innerhalb vonECOSOFT WBF zur Bilanzierung der Entsorgung von Baum<strong>at</strong>erialien eingesetzt werden.Für die qualit<strong>at</strong>ive Bewertung wurde ein Bewertungsraster erstellt, das die Entsorgungseigenschaftenvon Fraktionen bewertet. Ausgangspunkt ist die im Rahmen des Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alogs (IBO 2008) erstellte M<strong>at</strong>rix, welche die Entsorgungseigenschaften getrenntnach Recycling, Verbrennung und Ablagerung mittels Schulnotensystem bewertet.ad 3) In einem rekursiven Prozess wird die Methode auf ein Mustergebäude, das IBO-Einfamilienhaus, angewandt. Dabei werden unterschiedliche Bauweisen undunterschiedliche Szenarien angesetzt. Plausibilitätskontrolle und Sensitivitätsanalyse führenzu Anpassung der Methode und Neuberechnung der Ergebnisse.8.3.2 Einpassung in die Programmlinie und Innov<strong>at</strong>ionsgehalt des ProjektsDie Ergebnisse von „ABC-Disposal“ können einen Beitrag zum Gesamtziel nachhaltigerTechnologieentwicklung im Rahmen von „Haus der Zukunft“ liefern. Im Zentrum steht die Reduktiondes Ressourcenverbrauchs durch Abfallvermeidung und die möglichst hochwertigeVerwertung der im Gebäude eingesetzten M<strong>at</strong>erialien nach dem Abbruch.Eine nachhaltige Technologieentwicklung im Baubereich darf den Aspekt der Entsorgungnicht außer Acht lassen. Nur wenn es gelingt, Gebäude nicht nur energieeffizient,ressourcenschonend und benutzerfreundlich, sondern auch „entsorgungsfreundlich“ zuplanen, kann über „nachhaltige“ Gebäude gesprochen werden.Das vorliegende Projekt legt dafür den fundamentalen Schritt: die Formulierung vonBewertungskriterien und ihre Integr<strong>at</strong>ion im Gebäudezertifizierungssystem.25 von 68


8.3.3 ProjektteamDas Projektteam besteht aus den Organis<strong>at</strong>ionen− Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie GmbH (IBO) und− Österreichisches Ökologie-Institut (OOI) sowieDas IBO wurde vertreten durch:− Mag. Hildegund Mötzl− Markus Wurmsowie− DI Philipp Boogman− DI Dr Bernhard Lipp− DI Thomas Zelgerals Konsulenten.Das OOI wurde vertreten durch:− DI Christian Pladerer− DI Markus Meissner− Ulrich Aschenbrennersowie− Robert Lechnerals Konsulent.Folgende Experten aus der Abfallwirtschaft erklärten sich freundlicherweise bereit, alsKonsulenten unterstützend zu wirken:− DI Martin Car, BRV Österreichischer Baustoff-Recycling Verband, Karlsg. 5, 1040 Wien− Ing. Günter Gretzmacher, Oekotechna, Waldmühlgasse 31, 2380 Perchtoldsdorf− Ing. Thomas Cechovsky und Stefan Riepl, AVE-Zentrale, Wildpretstraße 25, 1110 WienDas Projektteam setzt sich somit aus den verschiedensten Fachrichtungen zusammen,wobei Forschung, Ber<strong>at</strong>ung und Bewertung im Bereich ökologischer Optimierung vonGebäuden und Nachhaltigkeitsforschung im Vordergrund stehen. Damit können dieKompetenzen der Projektpartner gebündelt und Synergien genutzt werden und für dierelevanten Fragestellungen des vorgeschlagenen Projekts zukunftsfähige Lösungenerarbeitet werden.Die Projektinhalte werden im Rahmen von Befragungen und einem Workshop Expertinnenund Experten zur Diskussion gestellt und auf Praxistauglichkeit geprüft.Die Aufteilung der Arbeitspakete innerhalb des Projektteams wird im Folgenden dargestellt:ArbeitspaketGrundlagenrecherche „Entsorgungswege“Grundlagenrecherche „EntsorgungsprozesseGrundlagenrecherche „Allok<strong>at</strong>ion“Grundlagenrecherche „Indik<strong>at</strong>oren“Ableitung der BewertungsmethodeBereitstellung von Bewertungstools (ECOSOFT)Organis<strong>at</strong>ionIBOOOIIBOOOIIBOIBO26 von 68


Probeweises Anwendung der BewertungsmethodeBewertung der Demonstr<strong>at</strong>ionsvorhabenBer<strong>at</strong>ung aus der EntsorgungspraxisProjektleitung, Administr<strong>at</strong>ion und BerichteIBOOOIBRV, Ökotechna, AVEHildegund Mötzl (IBO)27 von 68


8. Verwendete Methode und D<strong>at</strong>en9.1 Ökobilanz9.1.1 EinführungDie Ökobilanz ist eine Methode zur quantit<strong>at</strong>iven Bewertung 2 der mit einem Produktverbundenen Umweltaspekte und produktspezifischen potenziellen Umweltwirkungen (ENISO 14040). Die 4 Stufen einer Ökobilanz sind: Zieldefinition, Sachbilanz, Wirkungsabschätzungund Auswertung der Ergebnisse hinsichtlich der Zielstellung der Studie.Häufig in Ökobilanzen für Baustoffe anzutreffende Bewertungsindik<strong>at</strong>oren sind:Indik<strong>at</strong>or Wirkung EinheitPrimärenergieinhalt Verbrauch an energetischen Ressourcen MJTreibhauspotenzial Beitrag zur globalen Erwärmung kg CO 2 -ÄquivalentVersauerungspotenzial Versauerung kg SO 2 -ÄquivalentPhotooxidantien-BildungspotenzialBildung von Photooxidantienkg Ethylen-ÄquivalentOzonabbaupotenzialAusdünnung der str<strong>at</strong>osphärischenOzonschichtkg CFC-11-ÄquivalentEutrophierungspotenzial Überdüngung kg PO 3- 4 -ÄquivalentTabelle 2: Häufig gebrauchte Indik<strong>at</strong>oren in Ökobilanzen von BaustoffenWeitere Details zur Ökobilanz siehe Anhang A3 „Ökobilanzen“.Die Ökobilanz soll den gesamten Lebensweg eines Produkts umfassen. Für Baum<strong>at</strong>erialienwerden dennoch häufig stufenkumulierte Ökobilanzmodule bis zur Bereitstellung des auslieferfertigenProduktes beim Produzenten erstellt. Grund dafür ist, dass die Baum<strong>at</strong>erialiennur Vorprodukte für das Endprodukt Gebäude darstellen. Erst auf Gebäudeebene kann derLebenszyklus daher sinnvoll geschlossen werden.9.1.2 Bilanzmodell der StudieAllgemeine ZieldefinitionZiel: Erarbeiten einer Methode zur Bewertung der Entsorgungseigenschaften vonBaum<strong>at</strong>erialien am Lebensende von GebäudenAnwendung auf Beispiele (IBO-Einfamilienhaus, Haus-der-Zukunft-Demoprojekte)Fördergeber: BMVIT, Programm „Haus der Zukunft“Zielgruppe: AssessorInnen, BauträgerInnen, PlanerInnen, PolitikerInnen2 Eine quantit<strong>at</strong>ive Methode ist eine Vorgehensweise zur numerischen Darstellung ökologischerSachverhalte.28 von 68


Anwendungsabsicht: Die Methode soll im Rahmen des umfassendenGebäudezertifizierungssystems Total Quality Building als Bewertungskriteriumherangezogen werden.Methode: Ökobilanz und qualit<strong>at</strong>ive Bewertung (siehe Kap. 10.2)Funktionseinheit bzw. Deklar<strong>at</strong>ionseinheitAus praktischen Überlegungen werden die Indik<strong>at</strong>orwerte in der Referenzd<strong>at</strong>enliste pro kgBauprodukt angegeben 3 . Dieselben Überlegungen gelten für die Entsorgungsprozesse.SystemgrenzenDie vorliegende Studie betrifft die Ökobilanz für− die Herstellung von Gebäuden− die Entsorgung von GebäudenDie Herstellung von Gebäuden ist nicht unmittelbarer Betrachtungsgegenstand der Studie,die Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren für die Herstellung dienen als Referenzsystem für die Ergebnisseder Ökobilanz bei der Entsorgung. Die Systemgrenzen und methodischen Annahmen zu denIBO-Referenzd<strong>at</strong>en sind in (IBO 2009) ausführlich beschrieben und können unterhttp://www.ibo.<strong>at</strong>/documents/LCA_Methode_Referenzd<strong>at</strong>en_kurz_091009.pdf abgerufenwerden.Die Nutzungsphase und alle Transporte ab Werk bis zum Ende des Lebensweges werden inder vorliegenden Studie nicht berücksichtigt.Die Systemgrenze umfasst das gesamte Gebäude. Nebengebäude oder Freiraumgestaltungwerden nicht berücksichtigt.Die Systemgrenze umfasst die Gesamtheit aller beim Abbruch st<strong>at</strong>tfindenden Prozessesowie alle Transporte zum Zwischenlager, zur Aufbereitungs- oder zur Beseitigungsanlage.Die erweiterte Bilanzgrenze enthält auch den Verwertungsprozess selbst (siehe„Allok<strong>at</strong>ionsmethode“).Die bilanzierten Prozesse entsprechen dem heutigen Stand der Technik. Es werden allevorgelagerten Prozesse ohne Rücksicht auf geografische Grenzen zurückverfolgt.3 Der Schlussentwurf der prEN 15804 schreibt für Umweltdeklar<strong>at</strong>ionen von Bauprodukten 1 Tonneals Bezugseinheit für Massen vor, eine andere Bezugseinheit muss begründet werden. Begründungfür Kilogramm: Der Bezug auf 1 t führt auf Baustoffebene zu unübersichtlich kleinen Zahlen mitmehreren Kommastellen. Auf Gebäudeebene kann die Umrechnung auf Tonnen einfach erfolgen.29 von 68


9.1.3 Allok<strong>at</strong>ionsmethodeIm Rahmen der vorliegenden Studie erfolgte eine umfangreiche Liter<strong>at</strong>urrecherche zumStand der Normung und der Wissenschaft bezüglich Allok<strong>at</strong>ionen (siehe auch Anhang 3„Ökobilanz – Methodische Grundlagen“).Aus der Liter<strong>at</strong>ur wurden vom Projektteam weiterverfolgbare Allok<strong>at</strong>ionsmethodenidentifiziert und auf das vorhandene D<strong>at</strong>enm<strong>at</strong>erial angewandt. Die Ergebnisse wurden ineinem Stakeholder-Workshop präsentiert und diskutiert.Erst durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema „Allok<strong>at</strong>ion“ kam das Projektteam zurErkenntnis, dass es im Rahmen der vorliegenden Studie nicht möglich, nicht sinnvoll undnicht norm-konform ist, eigene Allok<strong>at</strong>ionsregeln für die Entsorgungsphase aufzustellen.Abschnitt 4.3.4.2 von ISO 14044: “Im betrachteten System muss für ähnliche Inputs undOutputs eine einheitliche Allok<strong>at</strong>ion angewendet werden. Wird zum Beispiel eine Allok<strong>at</strong>ionfür nutzbare Produkte durchgeführt, die das System verlassen, muss diesesAllok<strong>at</strong>ionsverfahren dem Allok<strong>at</strong>ionsverfahren für die dem System zugeführten Produktegleichen.“Diese Anweisung hätte bedeutet, dass wir die für die Entsorgungsphase am besten geeigneteAllok<strong>at</strong>ionsmethode auch auf die Sachbilanzen der Herstellung von Baum<strong>at</strong>erialienanwenden hätten müssen. Um die Aufwendungen nicht überborden zu lassen, musstendeshalb in der vorliegenden Studie die in der IBO-Methode zur Bilanzierung der Referenzd<strong>at</strong>enfür die Herstellung festgelegten Allok<strong>at</strong>ionsregeln übernommen werden (IBO 2009):− Cut-Off-Methode: berücksichtigt keine Vor- oder Nachleben, vergibt also keine Gutschriftenfür stoffliche und thermische Verwertung, Systemgrenze endet bei der Übergabean das nächste Produktsystem (z.B. Zwischenlager für Metalle, Aufbereitungsanlage fürStahlbeton und Armierungsstahl− Closed-Loop-Verfahren für Metalle, wobei zwischen Recyclinganteil und Recyclingquotegemittelt wirdBei der Bilanzierung der Herstellung bringt die Cut-Off-Methode Vorteile für den Eins<strong>at</strong>z vonRecyclingm<strong>at</strong>erialien, da sie „gr<strong>at</strong>is“ ans nächste Produktsystem übergeben und nicht durchBelastungen aus dem vorherigen Produktsystem beladen werden. Diese Vorteile wandelnsich am Ende der Lebensphase ins Gegenteil: Die „Produktion“ von Recyclingm<strong>at</strong>erialienwird nicht belohnt. Recycling erspart nur die Aufwendungen für die Beseitigung derM<strong>at</strong>erialien, welche aber – wie die Ergebnisse zeigen werden – im Gesamtlebenszyklusohnehin kaum zum Tragen kommen.Weiters fordert ISO 14044 Abs 4.3.4.1, dass eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt werdenmuss, wenn mehrere altern<strong>at</strong>ive Allok<strong>at</strong>ionsverfahren zulässig erscheinen, um die Folgendes Abweichens vom ausgewählten Ans<strong>at</strong>z darzustellen. Diese Sensititvitätsanalyse wurdein der vorliegenden Studie am Beispiel der Altholzverbrennung durchgeführt. Das Ergebnisder Sensitivitätsanalyse: Die Ergebnisse reagieren hoch sensibel auf die gewählteAllok<strong>at</strong>ionsmethode. Die ISO 14044 gibt nun aber keine Hilfestellung, wie in einem solchenFall vorzugehen ist. Weder gibt es eine „objektiv richtige“ Herangehensweise, welche der30 von 68


Allok<strong>at</strong>ionsmethoden ausgewählt werden soll, noch gibt die ISO Anweisungen, wie in einemsolchen Fall mit den Ergebnissen umgegangen werden soll. Im Workshop kristallisierte sichdie Strikte Co-Produkt-Allok<strong>at</strong>ionsmethode als die akzeptabelste Methode heraus. Der Frageder Allok<strong>at</strong>ion muss in einem übergeordneten Projekt noch einmal nachgegangen werden,zwischenzeitlich muss trotz deren Mängel (siehe Anhang 3 „Ökobilanz“) die Cut-Off-Methodeherangezogen werden.Im CEN TC 350 wird derzeit intensiv über Allok<strong>at</strong>ionsverfahren diskutiert. Die Ergebnisse derDiskussion sind abzuwarten. Wir erwarten (bzw. erhoffen) uns vom CEN TC 350 mangelsanerkannten Stands der Technik keine Festschreibung von Allok<strong>at</strong>ionsregeln in Form einerNorm. Eine Normierung im Sinne einer Entscheidung für eine bestimmte Allok<strong>at</strong>ionsregelwürde aus unserer Sicht die Weiterentwicklung der Methode der Ökobilanz behindern.Technische Regeln über die unterschiedlichen Allok<strong>at</strong>ionsmethoden bzw. Hilfestellungen fürdie Herangehensweise bei der Auswahl von Allok<strong>at</strong>ionsmethoden wären aber durchaushilfreich.Zusammenfassend bedeutet die Anwendung der Cut-Off-Methode für die vorliegende Studie,dass in Übereinstimmung mit der ecoinvent 2000 Methode kein Bonus oder Belastungsausgleichfür rezykliertes M<strong>at</strong>erial gegeben wird (Frischknecht et al 2007). Es werden auch keinepartiellen Allok<strong>at</strong>ionen der Belastungen durch den Recyclingprozess zwischen Primärproduktund Sekundärprodukt gemacht. St<strong>at</strong>tdessen werden die Systemgrenzen vor dem Recyclingprozessgesetzt. Im System sind aber die Aufbereitungsanlage und die Entsorgung vonnicht-rezyklierbaren M<strong>at</strong>erialien enthalten. Abfall mit hohem Recyclinganteil wird somit umBelastungen aus der Beseitigung entlastet.9.2 D<strong>at</strong>enBasisd<strong>at</strong>enDie Sachbilanzd<strong>at</strong>en für die Entsorgung von Baum<strong>at</strong>erialien des Gebäudes werden mit denBackground-D<strong>at</strong>ensätzen (Basisd<strong>at</strong>en) verknüpft. Dies kann mit Hilfe von LCA-Software wiez.B. SimaPro 7 erfolgen.Für Transportsysteme, Energiesysteme, Baum<strong>at</strong>erialien kommen folgende Basisd<strong>at</strong>en zurAnwendung:Prozess Basisd<strong>at</strong>ens<strong>at</strong>z BezugsquelleBaum<strong>at</strong>erialien IBO-Referenzd<strong>at</strong>en www.ibo.<strong>at</strong>Transportsystemeecoinvent-Transportprozesse nach (SPIELMANNet al. 2007)www.ecoinvent.orgEnergiesysteme ecoinvent v 2.0 (FRISCHKNECHT et al. 2007) www.ecoinvent.orgEntsorgungsprozesse ecoinvent v 2.0 (FRISCHKNECHT et al. 2007) www.ecoinvent.orgTabelle 3: Quellen für Basisd<strong>at</strong>en in der Ökobilanz31 von 68


Gebäuded<strong>at</strong>enDie wesentlichen Angaben zu den Flächen und den geplanten Baukonstruktionen können inder Regel den Einreichplänen entnommen werden.Die Bestimmung der Konstruktionsflächen erfolgt nach den Vorgaben für den OI3-Indik<strong>at</strong>or(Bruttoflächen wie bei der Energieausweisberechnung) Für Innenwände undGeschossdecken werden die Nettoflächen herangezogen.D<strong>at</strong>en zur Entsorgung von Baum<strong>at</strong>erialien und RückbauszenarienDie D<strong>at</strong>enerhebung zur Entsorgung der Baum<strong>at</strong>erialien erfolgt über mehrere Wege:− Liter<strong>at</strong>urrecherche− Befragung von Herstellern− Befragung von Entsorgungsunternehmen und -verbänden32 von 68


9. Ergebnisse des Projekts10.1 Wissensbasis – Grundlagen für die Bewertung derEntsorgungseigenschaftenDer Entwicklung der Bewertungsmethode ging eine umfassende Grundlagenrecherchevoraus. Der wesentliche Teil umfasste die Recherche über die Entsorgungseigenschaftenund -praxis aller relevanten Baum<strong>at</strong>erialien. Im Weiteren wurden die Entsorgungsprozesseund deren Ökobilanz näher untersucht. Die Ergebnisse sind in den Anhängen− A1 Entsorgungsprozesse – Grundlagenrecherche− A2 Entsorgungswege der Baustoffezu finden.10.2 Methoden zur Bewertung der Entsorgungseigenschaften10.2.1 ÜberblickIm Folgenden wird die Herangehensweise für die qualit<strong>at</strong>ive und quantit<strong>at</strong>ive Bewertung derEntsorgungseigenschaften von Baum<strong>at</strong>erialien am Lebensende von Gebäuden ausführlichbeschrieben.Am Anfang der Diskussion stand die Wahl der Messgröße. In der engeren Auswahl standenMasse oder Volumen. Gemeinsam mit den Experten aus der Entsorgungspraxis wurdeschlussendlich die Masse als Messgröße festgelegt. Dabei wurden die Vorteile (dieBewegung von Massen h<strong>at</strong> Einfluss auf viele ökologische Wirkungen, die Funktionseinheitder Entsorgungsprozesse in ecoinvent v2.0 ist die Masse) und die Nachteile (leichteM<strong>at</strong>erialien wie Dämmstoffe oder sperrige M<strong>at</strong>erialien nehmen ebenfalls beträchtlichen„Raum“ ein, werden aber über die Masse nicht entsprechend erfasst) abgewogen.Unter Berücksichtigung der gefundenen Messgröße erfolgt die Bewertung der Entsorgungseigenschaftenvon Gebäuden in mehreren Schritten:1. Erstellen der Massenbilanz des Gebäudes, aufgeschlüsselt nach den eingesetzten Baum<strong>at</strong>erialienin Abhängigkeit ihrer Verbindung zu den angrenzenden Bauteilschichten (=ihrer Trennbarkeit)2. Zuordnung von Entsorgungswegen zu den erhaltenen Fraktionen3. Quantit<strong>at</strong>ive Bewertung (Ökobilanz)4. Qualit<strong>at</strong>ive Bewertung („Entsorgungsm<strong>at</strong>rix“)Die Bilanzierung der Baukonstruktionen und Gebäude erfolgt mit ECOSOFT V 3.4.2(ECOSOFT 3.4.2).33 von 68


10.<strong>2.2</strong> Erstellen der MassenbilanzIn ECOSOFT 3.4.2 wurde ein neues Fe<strong>at</strong>ure programmiert, das per Menü-Auswahl(ECOSOFT / „St<strong>at</strong>istik Baustoffe in Gebäude“) ein Tabellenbl<strong>at</strong>t mit einer Liste aller imGebäude eingesetzter Baum<strong>at</strong>erialien erzeugt. Als Eigenschaften werden- die Konstruktion, in der das jeweilige Baum<strong>at</strong>erial eingebaut ist,- die Masse pro m 2 ,- die Fläche des jeweiligen Bauteils im Gebäude- die Masse des jeweiligen Baum<strong>at</strong>erials im Gebäude (=Masse/m 2 x Fläche in m 2 )autom<strong>at</strong>isch in die Liste eingetragen. 4Konstruktion Baustoff Masse (kg/m²) Fläche (m 2 )Masse ges(kg)AWm05_g Silik<strong>at</strong>putz 3,50 200 700,00AWm05_g Putzgrund (Silik<strong>at</strong>) 0,25 200 50,00AWm05_g Glasfaserarmierung 0,16 200 32,00AWm05_g Klebespachtel 8,00 200 1.600,00AWm05_g Dübel kompl. 38cm 0,05 200 10,00AWm05_g Polystyrolexpandiert (EPS) -F 5,22 200 1.044,00AWm05_g Polystyrolexpandiert (EPS) -F 0,18 200 36,00AWm05_g Klebespachtel 4,50 200 900,00AWm05_g Hochlochziegel 200,00 200 40.000,00AWm05_g Mörtel 20,00 200 4.000,00AWm05_g Kalkzementputz 27,00 200 5.400,00DAm07_g Kies 108,00 79 8.532,00DAm07_g Vlies (PP) 0,14 79 11,06DAm07_gPolystyrol extrudiert CO2-geschäumt(XPS) 6,84 79 540,36DAm07_g Polymerbitumen-Dichtungsbahn 8,60 79 679,40DAm07_g Polystyrol expandiert (EPS)-W25 4,75 79 375,25DAm07_g Polystyrol expandiert (EPS)-W25 0,25 79 19,75DAm07_g Normalbeton 460,00 79 36.340,00DAm07_g Armierungsstahl 16,00 79 1.264,00DAm07_g Gipsspachtel 4,80 79 379,20usw. usf.Tabelle 4: Auszug aus einer autom<strong>at</strong>isch in ECOSOFT V 3.4.2 erstellten Liste über alle im Gebäudeeingesetzten Baum<strong>at</strong>erialienZu Beginn der Studie stand die Idee, dass nun die Entsorgungswege der Baum<strong>at</strong>erialien aufBasis st<strong>at</strong>istischer Angaben festgelegt werden sollten (z.B. „durchschnittlich 68 % Recyclingr<strong>at</strong>efür Baurestmassen, Rest geht in Deponie“). Bei der Anwendung der Methode auf dasMusterhaus (siehe 10. 3) zeigte sich aber sehr rasch, dass Entsorgungsszenarien in Ab-4 Manuell nachzubearbeiten sind Baum<strong>at</strong>erialien, welche in der IBO-Referenzd<strong>at</strong>enbank eine andereDeklar<strong>at</strong>ionseinheit als „kg“ haben, z.B. Dübel (Deklar<strong>at</strong>ionseinheit Stück).34 von 68


hängigkeit von der konkreten Anwendung des Baum<strong>at</strong>erials zu treffen sind, um individuelleEntsorgungseigenschaften herauszuarbeiten.Im nächsten Schritt werden die Bauteile daher virtuell rückgebaut. Dabei wird von einemgeordneten Rückbau ausgegangen, da bei einem „Abbruch mit der Birne“ alle noch soengagierten Bemühungen in der Planung zunichte gemacht und ihren Sinn verlieren würden.Sortenrein trennbare Bauteilschichten werden also voneinander getrennt, bei nicht sortenreinlösbar verbundenen Schichten werden Annahmen über die am benachbarten Bauteil verbleibendenGrenzschichten getroffen. Nicht trennbare Bauteile werden gemeinsam entsorgt.Es empfiehlt sich, in diesem Schritt möglichst aussagekräftige Bezeichnungen zu wählen.Unsere Bezeichnungssystem<strong>at</strong>ik ist z.B. die folgende:− Bei sortenrein trennbaren Bauteilschichten entspricht der Name einfach dem desBaum<strong>at</strong>erials (in der Regel der Name in ECOSOFT). Wenn für die technische Anwendungspezifische Unterscheidungen aus entsorgungstechnischer Sicht unerheblich sind, verallgemeinernwir den ECOSOFT-Namen, um gemeinsame Fraktionen zu erhalten (z.B.„Glaswolle MW-W“ und „Glaswolle MW-T“ werden beide mit „Glaswolle“ bezeichnet).− Nicht sortenrein lösbar verbundene Schichten: Der Name richtet sich nach dem Haupt-Baustoff (deutlich größere Masse). In der Klammer danach wird die verunreinigendeGrenzschicht angegeben. Nach einem Schrägstrich wird die jeweilige Unterfraktionangeführt.− Bauteilschichten mit etwa gleich großer Masse, die nicht getrennt werden können bzw.von denen angenommen werden kann, dass sie nicht getrennt werden, werden untereinem Namen zusammengefasst (z.B. „Polystyrol-WDVS“). Die jeweilige Unterfraktionwird wieder nach dem Schrägstrich angeführt.Die Zerlegung in Unterfraktionen dient nur als D<strong>at</strong>um für die weiteren Bewertungsschritte. Eswird angenommen, dass die gesamte Fraktion gemeinsam entsorgt wird.Beispiel: Ein vermörtelter Hochlochziegel mit Wärmedämmverbundsystem (verklebt) wird infolgende Fraktionen und Unterfraktionen zerlegt:Baustoff Masse (kg) Fraktion Masse (kg)Silik<strong>at</strong>putz 700Polystyrol-WDVS / anorg 2.392Putzgrund (Silik<strong>at</strong>) 50Polystyrol-WDVS / organ 1.044Glasfaserarmierung 32Klebespachtel 1.600Dübel kompl. 38cm 10Polystyrolexpandiert (EPS) -F 1.044Polystyrolexpandiert (EPS) -F 360Ziegel (EPS) / organ 36Klebespachtel 900Ziegel (EPS) / anorg 10.300Hochlochziegel 40.000Ziegel (EPS) / Ziegel 40.000Mörtel 4.000Kalkzementputz 5.400Tabelle 5: Unterfraktionen aus einem vermörtelten Ziegel mit Wärmedämmverbundsystem (verklebt).Die Unterfraktionen von Polystyrol-WDVS und Ziegel werden jeweils gemeinsam entsorgt, dieAufteilung in Unterfraktionen dient nur als Grundlage für die weiteren Bewertungsschritte.35 von 68


10.2.3 Zuordnung der EntsorgungswegeDen auf diese Weise gewonnenen Fraktionen werden im nächsten Schritt Entsorgungswegezugeordnet. Die Entsorgungswege leiten sich aus den in der Grundlagenrecherche„Entsorgungswege für Baustoffe“ gewonnenen Erkenntnissen ab. Gemäß derzeitigemDiskussionsstandpunkt des CEN TC 350 ist dabei von „zum Zeitpunkt der Bewertungverfügbaren Prozesse und Techniken“ auszugehen.Beispiel:Fraktion Weg Masse (kg)Polystyrol-WDVS / anorg mva 2.392Polystyrol-WDVS / organ mva 1.044Ziegel (EPS) / organ dep 36Ziegel (EPS) / anorg dep 10.300Ziegel (EPS) / Ziegel dep 40.000Tabelle 6: Zuordnung von Entsorgungswegen („Weg“) zu den Fraktionen (dep = Deponierung, mva =Müllverbrennung)Für die Annahmen zur Deponierung werden folgende Annahmen getroffen:− Aufgrund der Annahme des geordneten Rückbaus fallen organische und metallischeVerunreinigungen nur als geringfügige Verunreinigungen von Baurestmassen an.− In der Beurteilung der Entsorgungsqualitäten richtet sich nach den potenziellen Eigenschaften,nicht nach dem t<strong>at</strong>sächlichen Entsorgungsweg. Beispielsweise verursacht eineMassenabfalldeponie höhere Hintergrundbelastungen in der Ökobilanz als eine Baurestmassendeponie.Ein Baustoff, der auf Baurestmassendeponie entsorgt werden kann, aberaus irgendeinem Grund „zufällig“ auf einer Massenabfalldeponie entsorgt wird, wird daherin einer Ökobilanz mit höheren Belastungen beladen. Da es in der vorliegenden Studieum die Beurteilung der Entsorgungseigenschaften bei der Auswahl von Baum<strong>at</strong>erialien inder Planung geht, sollen aber die baustoffspezifischen Charakteristika zum Tragenkommen, nicht die Eigenschaften unterschiedlicher Entsorgungsanlagen.Für die weiteren Bewertungsschritte ist es notwendig (für die qualit<strong>at</strong>ive Bewertung) bzw.sinnvoll (für die Ökobilanz), die Fraktionen nach den Entsorgungswegen Deponierung,Abfallverbrennung und Recycling zu ordnen. Dies geschieht am einfachsten, indem man inExcel eine Pivot-Tabelle über die Massen sortiert nach Entsorgungsweg und Fraktionenanlegt. Einen beispielhaften Ausschnitt daraus zeigt Tabelle 7:36 von 68


Summe - MasseArt Baustoff ErgebnisDeponierung Beton (armiert Gips) / EPS 20Beton (armiert Gips) / Gips 1.138Beton (armiert) / Bitumen 679Beton (Fliesen PE) / Beton 7.900Gipskartonpl<strong>at</strong>te (Flammschutz) 425Glaswolle 191Stahl niedriglegiert 4uswusfTabelle 7: Ausschnitt aus der Pivot-Tabelle über die Fraktionen. Masse in kgAb hier trennen sich die Wege für die qualit<strong>at</strong>ive und quantit<strong>at</strong>ive Bewertung.10.2.4 Ökobilanz (quantit<strong>at</strong>ive Bewertung) der EntsorgungDen Fraktionen werden Entsorgungsprozesse aus der Liste mit vorhandenen Wirk-Indik<strong>at</strong>orenzugeordnet (Tabelle „Entsorgungsprozesse“ der Baustoff-Tabelle in ECOSOFT V 3.4.2).Summe - MasseArt Baustoff Masse (kg) EntsorgungsprozessDeponierung Beton (armiert Gips) / EPS 20 Verunreinigungen auf Deponie, über SortieranlageBeton (armiert Gips) / Gips 1.138 Verunreinigungen auf Deponie, über SortieranlageBeton (armiert) / Bitumen 679 Verunreinigungen auf Deponie, über SortieranlageBeton (Fliesen PE) / Beton 7.900 BRM auf DeponieGipskartonpl<strong>at</strong>te 425 Gips auf DeponieGlaswolle 191 Mineralwolle auf DeponieStahl niedriglegiert 4 Verunreinigungen auf Deponie, direktuswusfTabelle 8: Den Fraktionen der Pivot-Tabelle (siehe Tabelle 7) werden Entsorgungsprozesse ausECOSOFT V3.4.2 zugeordnet.Über die Entsorgungsprozesse kann nun neuerlich eine Pivot-Tabelle erzeugt werden. DiesePivot-Tabelle – die Massenbilanz über die einzelnen Entsorgungsprozesse – kann auch alserstes Bewertungsergebnis angesehen werden.Diese Massenbilanz dient gleichzeitig als Sachbilanz für die Berechnung der Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren. Die Bilanzierung kann über die Eingabe als eigene „Bauteil“-Blätter inECOSOFT V 3.4.2 erfolgen. Gute Transparenz erhält man, wenn man ein eigenes Tabellenbl<strong>at</strong>tfür jeden Entsorgungsweg („Deponierung“, „Verbrennung“, „Recycling“) anlegt.37 von 68


Entsorgungsweg Fraktion Masse (kg)Deponierung Beton (bewehrt) auf Deponie 64.414Beton auf Deponie 18.960BRM auf Deponie 66.315Verunreinigungen auf Deponie, direkt 4Verunreinigungen auf Deponie, über Sortieranlage <strong>2.2</strong>79Fensterglas auf Deponie 421Gips auf Deponie 1.563Glaswolle auf Deponie 191Deponierung Ergebnis 154.146Recycling Aluminium zu Recycling 248Armierungsstahl zu Recycling 6.473Beton (bewehrt) zu Recycling 145.360Beton zu Recycling 7.900Kies zu Recycling 29.862Stahlblech, verzinkt zu Recycling 30Ziegel zu Recycling 9.139Recycling Ergebnis 199.012Verbrennung Beschichtetes Holz in MVA 1.307Bitumenbahn in MVA 679Papier in MVA 12Polyolefin in MVA 37Polystyrol in MVA 2.615PS/WDVS anorg in MVA 2.392PS/WDVS organ in MVA 1.044Verbrennung Ergebnis 8.087Gesamtergebnis 361.244Tabelle 9: Massenbilanz über die Entsorgungsprozesse am Beispiel eines Einfamilienhauses. DieseTabelle ist ein erstes Bewertungsergebnis und dient gleichzeitig als Sachbilanz für die Berechnungder Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren.10.2.5 Qualit<strong>at</strong>ive BewertungDie qualit<strong>at</strong>ive Bewertung setzt wie die Ökobilanz bei der Pivot-Tabelle als Ergebnis desSchritts 10.2.3 „Zuordnung der Entsorgungswege“ an (siehe Tabelle 7). Für die qualit<strong>at</strong>iveBewertung müssen aber noch die M<strong>at</strong>erialverluste beim Recycling berücksichtigt werden 5 .Auf Basis der Grundlagenrecherchen „Entsorgungswege der Baustoffe“ (Anhang 2) und derDiskussion mit den Experten der Entsorgungswirtschaft werden folgende Annahmen für dieVerlustr<strong>at</strong>en angesetzt:5 In den Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren für die Entsorgungsprozesse sind diese bereits enthalten.38 von 68


Baustoff Kriterium Verlustr<strong>at</strong>eEntsorgung derVerlusteKies 5 % DeponierungHolz 5 % VerbrennungAsphalt 2 % DeponierungBeton Aufbereitung in Sortieranlage 5 % DeponierungSonstige min. Baurestmassen,sortenreinAufbereitung in Sortieranlage 10 % DeponierungMineralische Baurestmassen mitVerunreinigungAufbereitung in Sortieranlagen 25 % DeponierungArmierungsstahl Aufbereitung in Sortieranlage 5% DeponierungMetallprofile und -elemente 5% DeponierungBeschichtete Metallprofile 15% DeponierungTürklinken, dünne Bleche 15% DeponierungFederschienen 50% DeponierungAlu-Dampfsperren 50% DeponierungNägel, Schrauben 50% DeponierungNägel, Schrauben Menge im Bauteil < 0,5 kg/m 2 100% DeponierungTabelle 10: M<strong>at</strong>erialverluste bei der Sammlung und Aufbereitung von Baustoffen für das RecyclingDie daraus resultierenden M<strong>at</strong>erialverluste werden mit Ausnahme der Verluste aus der Holz-Wiedergewinnung und der Polystyrol-Aufbereitung der Deponierung zugeordnet.Im nächsten Schritt werden die einzelnen um die Verlustr<strong>at</strong>en korrigierten Fraktionenqualit<strong>at</strong>iv bewertet. Die Bewertung erfolgt getrennt nach den Entsorgungswegen Recycling,Verbrennung und Deponierung. In der jeweiligen K<strong>at</strong>egorie werden die Eigenschaften in 4Klassen unterteilt. Die Beurteilungskriterien zeigt Tabelle 11. Die Grundlagen für dieEinstufung wurden in der Detailrecherche „Entsorgungswege von Baustoffen“ erarbeitet.1Ausgezeichnet2Sehr gut3Mit Schwachstellen4Problem<strong>at</strong>isch1 RecyclingWiederverwendung, -verwertung zu technischgleichwertigemSekundärprodukt oder-rohstoffRecyclingm<strong>at</strong>erial wirdmit geringem Aufwandsortenrein gewonnenund kann hochwertigverwertet werden.Recyclingm<strong>at</strong>erial istverunreinigt, kann mithöherem Aufwandrückgebaut und nachAufbereitung verwertetwerdenDowncycling2 VerbrennungHoher Heizwert (> 11MJ/kg), sortenrein,n<strong>at</strong>ürliche Metall- undHalogengehalte imppm-BereichHoher Heizwert,geringe Metall- oderHalogengehalte (< 1M%)Hoher Stickstoffgehaltoder geringer Heizwert,geringe MetalloderHalogengehalte(< 1 M%)Hoher Metall- oderHalogengehalt3 DeponierungZur Ablagerung aufInertabfalldeponiegeeignete AbfälleMineralische Baurestmassenmit geringenVerunreinigungen,ausgenommen der inKlasse 3 und 4 eingeordnetenM<strong>at</strong>erialienBaurestmassenqualitätAnh. 2 Tab. 2, insbesonderegipshaltige,faserförmige oder mineralisierteorganischeM<strong>at</strong>erialien sowieM<strong>at</strong>erialien mit geringennicht-mineralischenBestandteilenOrganisch-MineralischerVerbund, Metalle alsVerunreinigungenvon Baurestmassen39 von 68


Tabelle 11: Beurteilungskriterien für die qualit<strong>at</strong>ive Einstufung beim Rückbau eines Gebäudesanfallenden FraktionenBeispiele für die Einstufung diverser Fraktionen zeigt die folgende Tabelle:Art1 Recycling2 Verbrennung1AusgezeichnetSortenreiner Beton,Metall, Pflastersteine,Kies, KVH, Leimbinder,AsphaltUnbehandelte Produkteaus Holz (L<strong>at</strong>ten,Verschalungen)3 Deponierung Glas, Keramik, Fliesen2Sehr gutBeton, Ziegel,Dachziegel,KalksandsteinBeschichtetes Holz,Polyethylen, EPS, …Nicht rezyklierbarerBeton, Ziegel undPorenbeton;Mineralschaumpl<strong>at</strong>te,Schaumglas, Perlite,Blähton, Blähglas3Mit Schwachstellenmit organischer BestandteilenverunreinigterBeton undZiegelEPS-WDVS, Bitumenbahnen,Schafwolle,PolyurethanGlaswolle, Gipskarton/faserpl<strong>at</strong>ten, Gipsputz,auf Beton anhaftenderKunststoff, min. geb.Holzspan/ Holzwolle,Bitumen, Faserzement4Problem<strong>at</strong>ischPVC-Fenster,Verbundm<strong>at</strong>erialien,z.B. EPS-BetonProdukte aus Weich-PVC (Bodenbeläge,Folien, …), MetalleMetalle, EPS-Beton,EPS-Schalsteine,Schalsteine mitorganischemDämmm<strong>at</strong>erialTabelle 12: Beispiel für die Einstufung der beim Rückbau eines Gebäudes anfallenden FraktionenDie qualit<strong>at</strong>ive Bewertung kann wiederum als Pivot-Tabelle dargestellt werden (Beispiel inTabelle 13).Summe - Masse KlasseArt 1 2 3 4GesamtergebnisDeponierung 210 42.740 123.691 369 167.010Recycling 111.305 10.053 64.733 186.092Verbrennung 3.991 4.151 8.142Gesamtergebnis 111.515 56.784 192.576 369 361.244Tabelle 13: Beispiel für die Ergebnis-Tabelle über die qualit<strong>at</strong>ive Einstufung der aus dem Rückbaueines Gebäudes anfallenden Fraktionen. Masse in kgAls Orientierung für die Interpret<strong>at</strong>ion der Tabelle gilt:- Die Abfallmenge sollte möglichst gering sein.- Der Deponierungsanteil sollte möglichst gering sein.- Der Recyclinganteil sollte möglichst hoch sein.- Die Klassenbewertung sollte möglichst gut sein.10.3 Anwendung der Bewertungsmethode10.3.1 VorgangsweiseAm Beispiel des IBO-Einfamilienhauses sollen die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung(„Entsorgungswege für Baustoffe“, „Entsorgungsprozesse“, „Allok<strong>at</strong>ion“)angewandt und daraus eine Methode zur Bewertung der Entsorgungseigenschaften vonGebäuden abgeleitet werden. Das Gebäude wird einmal in Leichtbauweise und einmal inMassivbauweise ausgeführt. Konstruktive Ausgangsvarianten sind jeweils Konstruktionenaus dem IBO-Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog. Die Konstruktionen werden variiert, um dieAuswirkung unterschiedlicher Baum<strong>at</strong>erialien auf die Bewertungsmethode zu prüfen.40 von 68


10.3.2 Beschreibung des GebäudesFür die Ableitung der Methode wird ein Modellhaus, das IBO-Einfamilienhaus, herangezogen(MÖTZL et al, 2007). Das Gebäude besteht aus zwei Geschossen und einem Kellergeschoß(innerhalb der thermischen Gebäudehülle) mit einer Bruttogeschossfläche von 79 m² proEtage.Abbildung 1: IBO-Modell-Einfamilienhaus - Grundrisse und SchnittBeschreibungWertGeschoßeKellergeschoß, Erdgeschoß,Dachgeschoß mit PultdachAnzahl Räume 4Anzahl Bewohner 2.5AbmessungenWertMittlere Raumhöhe (netto)2.80 mBodenfläche 79,15 m 2Dachfläche 79,42 m 2Außenwände 200 m 2Erdberührte Außenwände 106,8 m 2Innenwände Typ 1 100 m 2Innenwände Typ 2 20 m 2Fenster 19,33 m 2Formfaktor (Oberfläche/Volumen)0.72 1 / mTabelle 14: Kennwerte des IBO-Modell-Einfamilienhauses41 von 68


Zur umfassenden Erprobung der Methode wird das Gebäude einmal in Holz- und einmal inMassivbauweise ausgeführt. Die detaillierten Aufbauten sind im Anhang A4 dargestellt. Diewesentlichen Charakteristika der Ausgangsvarianten in den beiden Bauweisen zeigt diefolgende Tabelle:Bauteil Massivbauweise HolzleichtbauweiseFundament Bodenpl<strong>at</strong>te mit unterseitiger XPS-DämmungErdberührteAußenwändeBetonschalstein mit Kernbeton und XPS-PerimeterdämmungAußenwandZiegelwand mitWärmedämmverbundsystemHolzständerwand mit Holzverkleidung(außen) und Vors<strong>at</strong>zschale (innen)Flachdach Stahlbeton mit Duodachaufbau Sparrendach mit UmkehrdachaufbauGeschossdecke Stahlbetondecke mit Nassestrich Tramdecke mit NassestrichKellerdecke Stahlbetondecke mit NassestrichInnenwand Typ 1 Verputze ZiegelwandMetall-Einfachständerwand, doppeltbeplanktInnenwand Typ 2 Metall-Einfachständerwand, einfach beplanktTabelle 15: Konstruktions-Ausgangsvariante für das IBO-Einfamilienhaus in Massiv- bzw.Holzleichtbauweise10.3.3 Beschreibung der SzenarienDie Szenarien zur Rückbau und Entsorgung sind bei den jeweiligen Konstruktionen detailliertim Anhang A4 unter „Annahmen zu Rückbau und Entsorgung“ dargelegt. Ausgangsbasis istjeweils das Gebäude in Passivhaus-Bauweise („gängiger“ Aufbau von Konstruktionen ausdem Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog (IBO 2008), allenfalls mit geringen Abänderungen zur Vereinfachungder Aussage, Kürzel „PH“) und die sich aus unserer Interpret<strong>at</strong>ion der Grundlagenrechercheergebenden Entsorgungswege bei geordnetem Rückbau.In der Massivbau-Ausgangsvariante wird von einem kontrollierten Rückbau verklebterDämmungen (WDVS, Warmdach) vor Ort ausgegangen. Im Szenario 1 wird angenommen,dass die Dämmung erst in der Sortieranlage vom mineralischen Untergrund getrennt wird.Die weiteren Szenarien gehen wieder von der Ausgangsbasis aus und stellen Varianten derAufbauten dar. Die erste Variante sieht eine Reduktion der Wärmedämmung auf Niedrigenergiehausbauweise(„NEH“) vor 6 . Bei den weiteren Varianten wird erforscht, ob und wiedie Bewertungsmethoden diverse (ev. auch vermeintliche) ökologische Optimierungenabbilden („eco“).Einen Überblick über die verschiedenen Szenarien zeigen Tabelle 16 und Tabelle 17.6 Da es um eine prinzipielle Abklärung geht, wie sich Passivhaus- und Niedrigenergiehaus-Bauweisein ihren Entsorgungseigenschaften unterscheiden, haben wir es nicht als notwendig erachtet, die sichaus der Reduktion der Dämmdicke ergebenden Konstruktionen auf ihre bauphysikalische und bautechnischeEignung zu prüfen.42 von 68


Massivbau Basis PH Basis NEH Szenario 1 eco 1 / 2Fundament Basis Basis Basis BasisErdberührte Außenwand Basis Basis Basis BasisAußenwand Basis Massiv BasisMassiv Szenario 1Massiveco1/2 MassivInnenwand Typ 1 Basis Massiv Basis Massiv Basis Massiv Basis MassivInnenwand Typ 2 Basis Typ 2 Basis Typ 2 Basis Typ 2 Basis Typ 2Dach Basis Massiv Basis NEHMassivSzenario 1Massiveco1 MassivDecken Basis Massiv Basis Massiv Basis Massiv eco1 MassivTabelle 16: Überblick über die Szenarien und Aufbauvarianten für das IBO-Modell-Einfamilienhaus inMassivbauweise. Details siehe Anhang A4„eco1“ und „eco2“ unterscheiden sich durch folgende Baum<strong>at</strong>erialien von derAusgangsvariante (Basis PH):− Außenwand: Wärmedämmverbundsystem mit Mineralschaumpl<strong>at</strong>te (eco1), monolithischeWand aus hochporosiertem Hochlochziegel (eco2)− Flachdach: EPDM-Dichtungsbahn wird lose verlegt, EPS- und XPS-Dämmung werdenrecycliert− Geschoßdecken: Verklebtes Massivparkett wird durch schwimmend verlegtenMehrschichtparkett ersetzt.Holzeichtbau Basis PH Basis NEH eco 1Fundament Basis Basis BasisErdberührte Außenwand Basis Basis BasisAußenwand Basis Leicht Basis Leicht eco1 LeichtInnenwand Typ 1 Basis Leicht Basis Leicht eco1 LeichtInnenwand Typ 2 Basis Typ 2 Basis Typ 2 eco1 LeichtDächer Basis Leicht Basis Leicht eco1 LeichtGeschoßdecke Basis Leicht Basis Leicht eco1 LeichtKellerdecke Basis Massiv Basis Massiv eco1 MassivTabelle 17: Überblick über die Szenarien und Aufbauvarianten für das IBO-Modell-Einfamilienhaus inHolzleichtbauweise„eco1“ unterscheidet sich durch folgende Baum<strong>at</strong>erialien von der Ausgangsvariante (BasisPH):− Glaswolle-Dämmung wird durchgehend durch Holzfaser-Dämmung ersetzt− Geschossdecken: Verklebtes Massivparkett wird durch schwimmend verlegtenMehrschichtparkett ersetzt.43 von 68


10.3.4 Ergebnisse der GebäudebewertungQualit<strong>at</strong>ive BewertungDie tabellarische Zusammenfassung und die grafische Darstellung der Ergebnisse aus derqualit<strong>at</strong>iven Bewertung zeigen Tabelle 18 und Abbildung 2.400.000Masse (kg)350.000300.000250.000200.000150.000100.00050.0000Massivbau PHMassivbau-NEHMassivbau Szen1Massivbau eco1Massivbau eco2Leichtbau PHLeichtbau NEHLeichtbau-eco1Recycling 4Recycling 3Recycling 2Recycling 1Verbrennung 4Verbrennung 3Verbrennung 2Verbrennung 1Deponierung 4Deponierung 3Deponierung 2Deponierung 1Abbildung 2: Grafische Darstellung der Ergebnisse aus der qualit<strong>at</strong>iven Bewertung des IBO-Einfamilienhauses in unterschiedlichen Varianten.MassivPHMassivNEHMassivSzen1Massiveco1Massiveco2Leicht PHLeichtNEHLeichteco1Deponierung 1 210 137 210 210 210 210 137 210Deponierung 2 42.740 42.751 20.623 48.794 44.542 17.506 19.718 20.153Deponierung 3 123.691 160.710 210.498 113.935 113.935 139.429 136.715 125.357Deponierung 4 369 369 369 369 369 1.064 532 532Verbrennung 1 0 0 0 0 0 4.098 4.417 23.365Verbrennung 2 3.991 2.889 3.932 3.224 3.205 10.183 9.087 9.805Verbrennung 3 4.151 2.748 4.043 146 166 679 679 0Verbrennung 4 0 0 0 0 0 16 16 0Recycling 1 111.305 111.305 4<strong>2.2</strong>59 111.305 111.305 81.375 80.582 81.907Recycling 2 10.053 8.225 10.053 53.918 62.918 67 67 8.323Recycling 3 64.733 30.137 69.256 34.733 34.733 210 137 210Recycling 4 0 0 0 0 0 0 0 0Gesamtergebnis 361.244 359.271 361.244 366.635 371.383 254.838 252.087 269.862Tabelle 18: Tabellarische Zusammenfassung der Ergebnisse aus der qualit<strong>at</strong>iven Bewertung des IBO-Einfamilienhauses in unterschiedlichen Varianten.Aus den Ergebnissen können folgende generelle Schlussfolgerungen für die Entsorgungseigenschaftendes IBO-Einfamilienhauses gezogen werden:44 von 68


− In Deponieklasse 1 fällt nur ein Teil des Fensterglases. Für alle anderen auf Inertabfalldeponieablagerbaren Abfallfraktionen wird angenommen, dass diese rezykliert werden.− Aus der Massenbilanz und den Ergebnissen ist ersichtlich, dass auch im Holzleichtbau diemassiven mineralischen Baum<strong>at</strong>erialien (Keller) massenmäßig den wesentlichenBestandteil bilden.− Die zu entsorgenden Mengen sind in Holzleichtbauweise geringer als in Massivbauweise.− Die Mengen, die einer Deponierung zugeführt werden müssen, sind ebenfalls inHolzleichtbauweise geringer. In der Holzleichtbauweise fallen aber höhere Mengen anM<strong>at</strong>erialien, welche in Deponierungsklasse 3 eingestuft werden, an (Gipspl<strong>at</strong>ten undMineralwolle).− Die Recyclingmengen beim Holzbau sind geringer. Aus der Grafik ist aber ersichtlich,dass die Mengendifferenz der Differenz in den Abfallmengen entspricht.Die Vari<strong>at</strong>ion der Massivbauweise erbrachte folgende Veränderungen im Entsorgungsverhaltendes Gebäudes:− Die Niedrigenergiehaus-Bauweise erhöht die Mengen, die deponiert werden müssen bzw.verringert die rezyklierbaren M<strong>at</strong>erialien. Dieses Ergebnis ist auf die Annahme der unterschiedlichenAusführung des Flachdachs (Duodach in der Passivhaus-, Umkehrdach inder Niedrigenergiehaus-Variante) zurückzuführen und nicht zwingend. Die unterschiedlichenDämmdicken haben praktisch keine Auswirkung auf das Ergebnis, da die Masseals Messqröße eingesetzt wurde und die leichten Dämmungen daher praktisch keineAuswirkungen haben.− Die Rückbauszenarien für verklebte Dämmungen (WDVS und Warmdach) beeinflussendie Ergebnisse wesentlich („Massiv Szen1“ versus „Massiv PH“). Werden die Dämmungennicht rückgebaut, erhöht sich die deponierte Menge und die Deponieklasseverschlechtert sich.− Die Varianten „eco1“ und „eco2“ profitieren erstens vom schwimmend verlegten Bodenbelagauf den Geschoßdecken, wodurch der Estrich rezykliert werden kann 7 und zweitensvon der altern<strong>at</strong>iven Ausführung der Außenwand, die eine höherwertige stoffliche Verwertungdes Ziegels ermöglicht (Recyclingklasse 2). Die lose verlegte Dämmung zwischenden beiden Dämmschichten im Duodach, welche ein Recycling der Dämmm<strong>at</strong>erialienermöglicht, wirkt sich aus dem schon mehrfach genannten Grund (fehlende Masse) nichtauf die Ergebnisse aus.Die Vari<strong>at</strong>ion der Holzleichtbauweise erbrachte folgende Ergebnisse:− Passivhaus- und Niedrigenergiehaus-Bauweise unterscheiden sich kaum (geringe Masseder Dämmung).− Der Ers<strong>at</strong>z der Glaswolle-Dämmung (Deponieklasse 3) durch Holzfaser-Dämmung (Verbrennungsklasse1) verringert die Mengen an deponiertem M<strong>at</strong>erial, insgesamt steigt dieMenge an zu entsorgenden M<strong>at</strong>erialien, da die Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>ten (160 kg/m 3 )deutlich schwerer als die Glaswolle-Dämmung (16 bis max. 60 kg/m 3 ) sind.7 Annahme: mit 50 % Wahrscheinlichkeit45 von 68


Quantit<strong>at</strong>ive Bewertung (Ökobilanz)Die folgenden Tabellen zeigen beispielhafte Detailergebnisse der Ökobilanzierung des IBO-Einfamilienhauses (jeweils die Ausgangsvariante der Massiv- und der Holzleichtbauweise).Die in Tabelle 19 und Tabelle 21 dargestellten Massenbilanzen der beim Rückbau anfallendenFraktionen stellen gleichzeitig die Sachbilanz für die Eingabe in ECOSOFT zur Berechnungder Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>orwerte dar.Die ECOSOFT-Zusammenfassung für die Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren aufgeschlüsselt in dieeinzelnen Bauteile und Entsorgungsprozesse zeigen die Tabelle 20 und Tabelle 22.Entsorgungsweg FraktionMasse (kg)Deponierung Beton (bewehrt) auf Deponie 36.340Beton auf Deponie 26.860BRM auf Deponie 82.829BRM auf Deponie / metall V. 4BRM auf Deponie / organ V. <strong>2.2</strong>23Fensterglas auf Deponie 210Gips auf Deponie 1.563Glaswolle auf Deponie 191Deponierung Ergebnis 150.220Recycling Aluminium zu Recycling 248Armierungsstahl zu Recycling 6.473Beton (bewehrt) zu Recycling 109.020Beton zu Recycling 7.900Fensterglas zu Recycling 210Kies zu Recycling 29.862Stahlblech, verzinkt zu Recycling 30Ziegel zu Recycling 49.139Recycling Ergebnis 202.882Verbrennung Beschichtetes Holz in MVA 1.059Bitumenbahn in MVA 679Holzrahmen in MVA 248Papier in MVA 12Polyolefin in MVA 37Polystyrol in MVA 3.715PS/WDVS anorgan in MVA 2.392Verbrennung Ergebnis 8.142Gesamtergebnis 361.244Tabelle 19: Massenbilanz der Entsorgung des IBO-Einfamilienhauses in Massivbauweise für dieEingabe in ECOSOFT.46 von 68


Pos.Bauteil / KonstruktionLänge /Fläche /Aushubglobal warming(GWP100)photochemicaloxid<strong>at</strong>ion acidific<strong>at</strong>ion eutrophic<strong>at</strong>ionPEI nichterneuerbarPEIerneuerbarm/m2/m3 kg CO2 eq. kg C2H2 kg SO2 eq. kg PO4--- eq MJ MJ766,00 80.051 158,64 298,2 44,9 1.194.461 85.0581 AWm05_g 200,00 13.893 13,05 59,0 6,5 252.902 17.5972 DAm07_g 79,42 8.923 10,77 41,7 5,2 183.736 3.6873 GDm01_g 79,15 6.613 3,17 23,8 4,6 81.837 16.7924 GDm01_g_2 79,15 6.613 3,17 23,8 4,6 81.837 16.7925 EAb03_a1m_g 106,80 12.693 113,72 54,0 6,9 243.614 5.1986 EFu05_g 79,15 10.893 8,80 46,4 6,3 194.571 7.1457 IWm03_g 100,00 2.719 0,72 8,9 1,2 34.588 4.7088 IWl01_g 20,00 212 0,14 1,1 0,2 4.505 5139 HolzAlu110mm_Zweifachwärme 19,33 315 0,67 7,8 0,7 20.468 10.89510 massiv_Deponierung 1,00 2.148 2,07 14 3 47.222 36311 massiv_Verbrennung 1,00 12.532 0,21 1 2 1.558 3512 massiv_Recycling 1,00 2.499 2,16 17 4 47.624 1.335Tabelle 20: Übersicht über die Indik<strong>at</strong>orwerte für das IBO-Einfamilienhaus in Massivbauweise. DieProzesse 1-9 umfassen die Herstellung der Bauteile, die Prozesse 10-12 die Entsorgung (AW = Außenwand,DA = Dach, GD = Geschoßdecken, EA = Erdberührte Außenwand, EF = Fundament, IW = Innenwand).Art Prozess Masse (kg)Deponierung Beton (bewehrt) auf Deponie 36.340Beton auf Deponie 25.280BRM auf Deponie 72.527BRM auf Deponie / organ V. <strong>2.2</strong>23BRM auf Deponie, metall V. 203Fensterglas auf Deponie 210Gips auf Deponie 14.302Glaswolle auf Deponie 2.559Deponierung Ergebnis 153.644Recycling Aluminium zu Recycling 248Armierungsstahl zu Recycling 3.945Beton (bewehrt) zu Recycling 36.340Beton zu Recycling 7.900Fensterglas zu Recycling 210Holz zu Recycling 7.789Kies zu Recycling 29.862Stahlblech, verzinkt zu Recycling 180Stahlverbund zu Recycling 134Recycling Ergebnis 86.608Verbrennung Aluminium in MVA 16Beschichtetes Holz in MVA 1.307Bitumen in MVA 679Holz in MVA 4.098Holzwerkstoff in MVA 6.512Papier in MVA 12PO in MVA 58PS in MVA 1.905Verbrennung Ergebnis 14.586Gesamtergebnis 254.838Tabelle 21: Massenbilanz der Entsorgung des IBO-Einfamilienhauses in Holzleichtbauweise für dieEingabe in ECOSOFT.47 von 68


Pos. Bauteil / Konstruktion Flächeglobalwarming photochemi(GWP100) cal oxid<strong>at</strong>ion acidific<strong>at</strong>ioneutrophic<strong>at</strong>ionPEI nichterneuerbarPEIerneuerbarm/m2/m3 kg CO2 eq. kg C2H2 kg SO2 eq. kg PO4--- eq MJ MJ766,00 49.787 147,61 282,43 48,78 1.008.975 457.4631 AWl01_g 200,00 -10.966 7,62 55,67 9,52 143.730 239.6473 DAl05_g 79,42 -960 5,53 29,62 3,58 133.487 75.5533 GDI01_g_2 79,15 -1.595 3,43 31,90 6,06 83.362 96.4544 GDm01_g 79,15 6.613 3,17 23,78 4,63 81.837 16.7925 EAb03_a1m_g 106,80 12.693 113,72 53,97 6,87 243.614 5.1986 EFu05_g 79,15 10.893 8,80 46,41 6,29 194.571 7.1457 IWl04_g 100,00 1.574 0,92 7,54 1,19 33.545 4.4298 IWl01_g 20,00 212 0,14 1,12 0,17 4.505 5139 HolzAlu110mm_Zweifachwärme 19,33 315 0,67 7,78 0,69 20.468 10.89510 Deponierung 1,00 2.186 2,11 13,92 2,94 48.132 37011 Verbrennung 1,00 27.815 0,63 3,86 5,38 3.612 6612 Recycling 1,00 1.008 0,87 6,87 1,46 18.112 402Tabelle 22: Übersicht über die Indik<strong>at</strong>orwerte für das IBO-Einfamilienhaus in Holzleichtbauweise. DieProzesse 1-9 umfassen die Herstellung der Bauteile, die Prozesse 10-12 die Entsorgung (AW = Außenwand,DA = Dach, GD = Geschoßdecken, EA = Erdberührte Außenwand, EF = Fundament, IW = Innenwand).Abbildung 3 zeigt die Ergebnisse im Indik<strong>at</strong>or „Bildung photochemischer Oxidantien“ (POCP)für die Herstellung und Entsorgung des IBO-Einfamilienhauses in den unterschiedlichenVarianten. Die Belastungen werden klar durch die Herstellung dominiert.IBO-Einfamilienhaus - POCP (kg Ethylen-eq)180,0160,0140,0120,0100,080,0EntsorgungHerstellung60,040,020,00,0Massiv PHMassiv NEHMassiv Szen1Massiv eco1Massiv eco2Leicht PHLeicht NEHLeicht eco1Abbildung 3: Photosmog-Werte (POCP) für die Herstellung und Entsorgung des IBO-Einfamilienhauses.Die Ergebnisse für den Beitrag zur Versauerung (AP) sind in Abbildung 4 zusammengefasst.Die Ergebnisse sind ähnlich eindeutig wie für die POCP-Werte: Die Belastungen werden vorwiegenddurch die Herstellung verursacht.48 von 68


IBO-Einfamilienhaus - AP (kg SOx-eq)350,0300,0250,0200,0150,0EntsorgungHerstellung100,050,00,0Massiv PHMassiv NEHMassiv Szen1Massiv eco1Massiv eco2Leicht PHLeicht NEHLeicht eco1Abbildung 4: Versauerungswerte (AP) für die Herstellung und Entsorgung des IBO-EinfamilienhausesIBO-Einfamilienhaus - NP (kg Phosph<strong>at</strong>-eq)60,050,040,030,0EntsorgungHerstellung20,010,00,0Massiv PHMassiv NEHMassiv Szen1Massiv eco1Massiv eco2Leicht PHLeicht NEHLeicht eco1Abbildung 5: Überdüngungswerte (NP) für die Herstellung und Entsorgung des IBO-Einfamilienhauses.49 von 68


Zur Eutrophierung (Abbildung 5) trägt unter den Entsorgungsprozessen vor allem dieVerbrennung bei, weshalb die Belastungen bei der „Leicht eco1“-Variante (Holzfaser st<strong>at</strong>tGlaswolle-Dämmung) doppelt so hoch wie bei den anderen Varianten liegen (Abbildung 5).Dass die Verbrennung einer äquivalenten Menge an Holz in Industriefeuerungen eine höhereBelastung verursachen würde (13,5 st<strong>at</strong>t 11,9 kg PO 3- 4 -eq) und dass bei der (unproblem<strong>at</strong>ischen)Verbrennung von Holzfaserdämmpl<strong>at</strong>ten (keine Zus<strong>at</strong>zstoffe, daher wie Holzverbrennbar) auch verwertbare Energie gewonnen wird, kommt in Ökobilanzen nach derCut-Off-Methode nicht zum Tragen.IBO-Einfamilienhaus - GWP (kg CO 2 -equ)100.00080.00060.00040.000EntsorgungHerstellung20.0000-20.000Massiv PHMassiv NEHMassiv Szen1Massiv eco1Massiv eco2Leicht PHLeicht NEHLeicht eco1Abbildung 6: Beitrag zum Treibhauseffekt (GWP) für die Herstellung und Entsorgung des IBO-Einfamilienhauses.Die Ergebnisse für den Beitrag zum Treibhauseffekt (GWP) sind in Abbildung 6 dargestellt. Indiesem Fall dominiert die Entsorgungsphase in der Holzleichtbauweise und zeigt auch nichtvernachlässigbare Beiträge in der Massivbauweise. Die Ursachen dafür sind folgende:− Im Treibhauspotenzial für die Herstellung ist bei Baum<strong>at</strong>erialien aus nachwachsendenRohstoffen eine Gutschrift für die Aufnahme von CO 2 während des Wachstums der Rohstoffeenthalten. Bei der Verbrennung wird dieses biogene CO 2 freigesetzt. Die Cut-Off-Methode ordnet diese CO 2 -Emissionen ausschließlich dem Gebäude zu (Diskussion sieheauch Anhang A3 „Ökobilanzen“, Kap. Allok<strong>at</strong>ionsmethode).− Der Beitrag zum Treibhauspotenzial beim Gebäude in Massivhausbauweise ist zumGroßteil durch die Verbrennung von Polystyrol verursacht. Laut ecoinvent verursacht dieVerbrennung von 1 kg Polystyrol 3,3 kg CO 2 -Emissionen.− Wie schon bei der Überdüngung zeigt sich, dass die Erhöhung der zur Verbrennunggelangenden Abfallmengen zu einer Verschlechterung in der Wirkbilanz führt. Deshalb50 von 68


schneidet die „eco 1“-Variante am (vermeintlich) schlechtesten von allen Holzleichtbauweisenab.Die “Einseitigkeit” der Wirkbilanz bezüglich Verbrennungsprozessen soll noch durchfolgendes Beispiel unterstrichen werden: Verglichen werden die Belastungen in denbetrachteten Wirkindik<strong>at</strong>oren für die Entsorgung einer Holzwolle-Leichtbaupl<strong>at</strong>te und einerunbehandelten Fichtenholzverschalung, jeweils 2 cm dick und 1 m 2 Fläche. Die Holzwolle-Leichtbaupl<strong>at</strong>te wird auf Baurestmassendeponie entsorgt, da das enthaltende Holz mineralisiertist und daher keinen Wert für die thermische Verwertung mehr h<strong>at</strong>. Die unbehandelteFichtenholzverschalung wird in einer Abfallverbrennungsanlage entsorgt. Da sie völlig unbelastetist, könnte sie auch wie Brennholz in einer Industrieanlage thermisch verwertetwerden, in diesem Fall würden die Ergebnisse aber noch neg<strong>at</strong>iver für die Holzverschalungausfallen. Wie Tabelle 23 zeigt, schneidet die Entsorgung des unbehandelten Holzes in derÖkobilanz viel schlechter ab, einfach aufgrund der T<strong>at</strong>sache, dass es verbrannt wird. DieHolzwolle-Leichtbaupl<strong>at</strong>te wird zur CO 2 -Senke über den gesamten Lebenszyklus unddarüber hinaus, da das während des Wachstums aufgenommen CO 2 nicht freigesetzt wird.GWP 100(kg CO2 eq.)POCP(kg C2H2)AP(kg SO2 eq.)NP(kg PO4---eq)Entsorgung Holzwolle-Leichtbaupl<strong>at</strong>te(Dicke 2 cm) / m2 0,12 0,00012 0,00075 0,00016Entsorgung Holz, unbehandelt2(Dicke 2 cm) / m16,58 0,00043 0,00251 0,00328Tabelle 23: Wirkbilanz-Ergebnisse für die Entsorgung von 1 m 2 Holzwolle-Leichtbaupl<strong>at</strong>ten und 1 m 2unbehandeltes Holz (je 2 cm dick) im Vergleich.Bei den Ergebnissen in den Wirkindik<strong>at</strong>oren kommt außerdem noch zu tragen, dass dieEmissionen aus Baum<strong>at</strong>erialien, die sich nicht inert auf Deponien verhalten wie Gipse,Metalle, organische Baum<strong>at</strong>erialien und Verbundm<strong>at</strong>erialien mit löslichen Bestandteilen inden Entsorgungsprozessen nach ecoinvent 2.0, nicht enthalten sind.Zum Abschluss noch ein Blick auf den Primärenergieinhalt der Herstellung und derEntsorgung des IBO-Einfamilienhauses (Abbildung 7 und Abbildung 8)51 von 68


IBO-Einfamilienhaus - Nicht erneuerbarer Primärenergieinhalt (MJ)1.400.0001.200.0001.000.000800.000600.000EntsorgungHerstellung400.000200.0000Massiv PHMassiv NEHMassiv Szen1Massiv eco1Massiv eco2Leicht PHLeicht NEHLeicht eco1Abbildung 7: Nicht erneuerbarer Primärenergieinhalt (PEI ne) in MJ für die Herstellung undEntsorgung des IBO-Einfamilienhauses.IBO-Einfamilienhaus - Erneuerbarer Primärenergieinhalt (MJ)1.400.0001.200.0001.000.000800.000600.000EntsorgungHerstellung400.000200.0000Massiv PHMassiv NEHMassiv Szen1Massiv eco1Massiv eco2Leicht PHLeicht NEHLeicht Szen1Leicht eco1Abbildung 8: Erneuerbarer Primärenergieinhalt (PEI e) in MJ für die Herstellung und Entsorgung desIBO-Einfamilienhauses.52 von 68


Der Bedarf an nicht erneuerbaren Energieträgern für die Entsorgungsprozesse ist sehrgering, der Bedarf an erneuerbaren verschwindend. Ein Blick auf die Detailergebnisse für dieEntsorgungsprozesse zeigt, dass v.a. die Deponierung und das Recycling – resultierend ausdem Abbruch und dem Transport der großen Massen – einen Beitrag leisten.Einen differenzierten Blick auf den Energieinhalt erlaubt Tabelle 24.Nicht erneuerbarer Primärenergieinhalt Erneuerbarer PrimärenergieinhaltPEI gesamtneProzessenergiene Feedstock ne PEI gesamt eProzessenergiee Feedstock eMassiv_PH 1.194.461 1.030.804 163.657 85.058 62.633 22.425Massiv_NEH 1.004.694 927.497 77.197 82.930 60.504 22.425Massiv_Szen1 1.202.359 1.045.392 156.967 84.689 6<strong>2.2</strong>64 22.425Massiv_eco1 1.097.812 1.025.381 72.431 78.131 57.063 21.069Massiv_eco2 1.067.196 994.766 72.431 79.489 58.420 21.069Leicht_PH 1.008.975 916.887 92.088 457.463 254.674 202.788Leicht_NEH 902.309 838.493 63.816 426.099 223.311 202.788Leicht_eco1 948.831 850.689 98.141 888.994 413.756 475.239Tabelle 24: Aufschlüsselung des Primärenergieinhalts für die Entsorgung und Herstellung des IBO-Einfamilienhauses in (verbrauchte) Prozessenergie und (verwertbare) gespeicherte Energie.Der Primärenergieinhalt (in Tabelle 24 „PEI gesamt ne“) der IBO-Referenzd<strong>at</strong>en für die Herstellungder Baum<strong>at</strong>erialien enthält außer der Prozessenergie noch den Feedstock. DerFeedstock ist die in Rohstoffen gespeicherte Energie, die bei der Entsorgung zurückgewonnenwerden kann. In der Cut-Off-Methode verbleibt diese Energie beim Baustoff, da dieVerwertungsprozesse abgeschnitten werden. Wird ein Baum<strong>at</strong>erial energetisch verwertet,kann diese Energie bei anderer Betrachtungsweise (siehe Kapitel Allok<strong>at</strong>ionsmethoden) aberganz oder teilweise auf das nächste Produktsystem übertragen werden. Aus Tabelle 24 istersichtlich, dass bei der Variante „Leicht eco1“ mehr als 50 % des gesamten Inhalts anerneuerbarer Primärenergie in Form von verwertbarer Energie vorliegen.53 von 68


10. Schlussfolgerungen zu den Projektergebnissen11.1 Allgemeine SchlussfolgerungenAuch wenn die Ökobilanzd<strong>at</strong>en eine andere Schlussfolgerung nahe legen könnten, sind wirnach wie vor davon überzeugt, dass die Entsorgung eine wichtige Rolle in der Lebenszyklusbetrachtungvon Gebäuden spielt. Wir sehen die fehlende Sensitivität der Wirkindik<strong>at</strong>oren vorallem methodisch, nicht inhaltlich begründet.Für die Anwendung der Ökobilanz auf Entsorgungsprozesse ziehen wir folgendeSchlussfolgerungen:− Während die Stickoxid-, Schwefeldioxid-, VOC- und weitere Schadgase in der Rauchgasreinigungeffizient ausgefiltert werden (und damit die Wirkbilanz-Indik<strong>at</strong>oren kaumbelasten), passieren die Kohlendioxidemissionen ungefiltert die Müllverbrennungsanlage.Somit reagiert von allen betrachteten Wirkindik<strong>at</strong>oren bei der Cut-Off-Methode lediglichdas Treibhauspotenzial sensitiv auf die Müllverbrennung.− Die weiteren betrachteten Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren reagieren nicht sensitiv auf dieEntsorgungsprozesse. Die Deponierung zeigt sich lediglich durch die damit verbundenenAbbruch- und Transportprozesse. Die Müllverbrennung spiegelt sich imÜberdüngungspotenzial wider, verursacht aber deutlich geringere Belastungen als dieHerstellung der Gebäude. Recyclingprozesse werden durch die Cut-Off-Methodeabgeschnitten.− Der Primärenergieinhalt der IBO-Referenzd<strong>at</strong>en für die Herstellung der Baum<strong>at</strong>erialienenthält außer der Prozessenergie noch den Feedstock. Da dieser Feedstock bei derthermischen Verwertung noch genutzt werden kann, sollte der Primärenergieinhalt in„Prozessenergie = in Herstellungsprozessen verbrauchte Energie“ und „Feedstock = inRohstoffen gebundene Energie“ aufgeschlüsselt werden. In diese Richtung zielen auchdie derzeitigen Indik<strong>at</strong>orenlisten des CEN TC 350.− Die Sensitivitätsanalyse für die Allok<strong>at</strong>ionsmethoden wurde aus vorgenannten Gründenam Indik<strong>at</strong>or „Treibhauspotenzial“ durchgeführt. Es zeigte sich, dass die Indik<strong>at</strong>orenhochgradig sensitiv auf die gewählte Allok<strong>at</strong>ionsmethode reagieren.− Die D<strong>at</strong>enqualität der vorliegenden Sachbilanzd<strong>at</strong>en für Entsorgungsprozesse kann nochnicht als ausreichend angesehen werden, um Ökobilanzen für Gebäude mitausreichender Genauigkeit zu berechnen. Es fehlen D<strong>at</strong>en für die Emissionen aus Gips,Metallen, organischen Bestandteilen bei der Ablagerung auf Deponien, die spezifischenOutput-D<strong>at</strong>en der Müllverbrennungsanlagen für wichtige Baum<strong>at</strong>erialien sind nicht immerplausibel− Insgesamt kann mit derzeitigem D<strong>at</strong>en- und Kenntnisstand festgestellt werden, dass esfür die meisten Indik<strong>at</strong>oren vergleichsweise unerheblich ist, ob in der Ökobilanz dieEntsorgungsprozesse mitberücksichtigt werden oder nicht. Dies gilt umso mehr, solltenicht die Cut-Off-Methode, sondern eine Allok<strong>at</strong>ionsmethode angewandt werden, welche54 von 68


die Energiegewinnung bei der Abfallverbrennung zum Ans<strong>at</strong>z bringt. In diesem Fallreduzieren sich auch die Beiträge aus der Verbrennung für die Gebäudebilanzierung. Nurdie Substitutionsmethode würde einen deutlichen Einfluss zeigen, weil brennbareM<strong>at</strong>erialien eine Gutschrift für die substituierte Energie erhalten.Für die Anwendung der qualit<strong>at</strong>iven Bewertungsmethode auf das IBO-Einfamilienhaus kannfolgende Schlussfolgerung gezogen werden:− Nicht nur weil in Entsorgungsprozessen mit Massen als Deklar<strong>at</strong>ionseinheit gerechnetwird, sondern auch weil die Masse eine wichtige physikalische Größe in Bezug auf dasUmweltprofil eines Produktes ist, wurde auch für die qualit<strong>at</strong>ive Bewertung des Gebäudesdie Masse als Messgröße herangezogen. Dies h<strong>at</strong> zur Folge, dass leichte M<strong>at</strong>erialien,v. a. Dämmstoffe, sehr geringen Einfluss auf die Ergebnisse haben.− Das entscheidende Optimierungspotenzial liegt darin, dafür zu sorgen, dass diemineralischen Baurestmassen möglichst sauber und sortenrein zurück gewonnen werdenund damit rezykliert werden können. Dieses Ergebnis gilt auch für die Holzbauweise, daauch dort große Mengen an mineralischen Baustoffen im erdberührten Bereich eingesetztwerden.− Dieses Ergebnis ist zweifelsohne auch bei anderen Messgrößen und Systemgrenzengültig, könnte aber durch weitere Erkenntnisse bereichert werden, wenn- zusätzlich das Volumen als Bezugsgröße herangezogen werden würde.- die Nutzungsdauern der Baustoffe und Instandsetzungszyklen berücksichtigt werdenwürden (Dämmstoffe haben z.B. eine kürzere Nutzungsdauer als die mineralischeTragschicht und fallen daher häufiger im Gebäudelebenszyklus an).11.2 Schlussfolgerung in Bezug auf ursprüngliche Ziele undInhalteFolgende Projektergebnisse wurden ursprünglich im Projektantrag als Ergebnisse genannt:1 Erweiterung des OI3-Indik<strong>at</strong>ors um die Umweltbelastungen aus der Entsorgung vonBaustoffen: Im vorliegenden Projekt werden für alle Baustoffe Entsorgungsszenariendefiniert und nach den festgelegten Allok<strong>at</strong>ionsmethoden bilanziert. Der OI3 wird aufBasis der berechneten Gebäude neu skaliert und bildet ab sofort den gesamtenLebenszyklus von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung ab2 Erweiterung des Gebäudezertifizierungsprogramm Total Quality Building (TQB) um eineMaßzahl für die Entsorgungseigenschaften des Gebäudes3 Autom<strong>at</strong>isierte Erstellung einer Gebäudedokument<strong>at</strong>ion gem. Bundesabfallwirtschaftsplanaus Total Quality Building (TQB)4 Bewertung der Haus-der-Zukunft-Demonstr<strong>at</strong>ionsprojekte auf ihre Entsorgungseigenschaften5 Einbringen der Ergebnisse in CEN TC 350 „Sustainability of construction works“. ImZwischenbericht wurde das Ziel folgendermaßen geändert: Das Projektteam ist in denArbeitsgruppen und der österreichischen Spiegelgruppe des CEN TC 350 vertreten und55 von 68


möchte die neuesten Erkenntnisse aus der Normungsarbeit für das vorliegende Projektnutzen.Diese Ziele wurden folgendermaßen umgesetzt:1 Für alle Baustoffe der IBO-Referenzd<strong>at</strong>enliste wurden Entsorgungsszenarien definiert.Es wurde eine Allok<strong>at</strong>ionsmethode festgelegt – unter der Macht des Faktischen nicht dieaus unserer Sicht geeignetste, sondern die Cut-Off-Methode (siehe Kap. Allok<strong>at</strong>ion). Wirerachten es aber aus den in den „Allgemeinen Schlussfolgerungen“ angeführtenGründen mit derzeitigem Stand nicht als sinnvoll, die Belastungen aus der Herstellungund der Entsorgung in einer Kennzahl zu aggregieren.2 Total Quality Building (TQB) kann auf Basis der Ergebnisse des vorliegenden Projektsum eine Maßzahl für die Entsorgungseigenschaften des Gebäudes erweitert werden.Dabei ist aus unserer Sicht folgendes zu beachten- Die Ökobilanz der Entsorgungsprozesse als Bewertungsparameter heranzuziehen,erscheint uns wie schon früher angeführt als verfrüht. Die Indik<strong>at</strong>orwerte aus derEntsorgung könnten aber bis zum Vorliegen des endgültigen CEN TC 350 Standardsals Inform<strong>at</strong>ionsparameter ausgegeben werden, um der Anforderung an die Berücksichtigungdes gesamten Lebenszyklus genüge zu tun.- Die in der vorliegenden Studie erarbeitete qualit<strong>at</strong>ive Bewertungsmethode ergibtderzeit ein sehr transparentes Bild über die anfallenden Abfallmengen und derenqualit<strong>at</strong>iven Einstufung. Die Methode kann unterstützend bei der Optimierung derEntsorgungseigenschaften von Gebäuden eingesetzt werden. Ausständig ist noch dieÜberführung in eine Bewertungsmethode, die in TQB eingesetzt werden kann. DasProjektteam plant, dazu im Februar einen Termin mit den Akteuren der ÖsterreichischenGesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB), dem TQB-Träger, abzuhalten.3 Als Ergebnis des Projekts liegt ein ECOSOFT-Tool 8 vor, das eine autom<strong>at</strong>isierteDokument<strong>at</strong>ion der im Gebäude eingesetzten Baum<strong>at</strong>erialien mit der Masse alsMessgröße erstellt. Dies entspricht aus unserer Sicht der im Bundesabfallwirtschaftsplangeforderten Gebäudedokument<strong>at</strong>ion hinsichtlich der eingesetzten Baum<strong>at</strong>erialien.4 Haus-der-Zukunft-Demonstr<strong>at</strong>ionsprojekte wurden nach der entwickelten Methode aufihre Entsorgungseigenschaften bewertet.5 Wie schon früher erwähnt, wurde erst jetzt – gegen Ende der Normungsarbeit – dieFragestellung der richtigen Allok<strong>at</strong>ionsmethode virulent. Es können daher im vorliegendenProjekt keine Ergebnisse aus dem CEN TC 350 genutzt werden. Die Autorin desvorliegenden <strong>Endbericht</strong>s ist Mitglied der Working Groups WG 1 und WG 3 und wird dieErkenntnisse aus dem vorliegenden Projekt als Stellungnahme in die derzeit laufendenDiskussionen einbringen.8 Ökobilanzierungs-Tool für TQB56 von 68


11.3 Schlussfolgerung in Bezug auf die Programmlinie Haus derZukunft11.3.1 Einpassung in die ProgrammlinieIm vorliegenden Projekt wurden eine Reihe von Ergebnissen aus dem Haus-der-Zukunft-Programm verwertet, u.a.:- Die Ergebnisse aus dem „Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog“ (IBO 2008) wurden überarbeitetund für die Anwendung auf Gebäudeebene geeignet gemacht.- Das Gebäudezertifizierungsystem Total Quality Building (TQB) wird um eine Maßzahlfür die Entsorgbarkeit des Gebäudes ergänzt.- Die Haus-der-Zukunft-Demonstr<strong>at</strong>ionsprojekte (Neubauten) wurden nach dererarbeiteten Methode bewertet.Bisher wurde in der Programmlinie „Haus der Zukunft“ der Schwerpunkt auf Energieeffizienzund die Herkunft der Rohstoffe gelegt. So wird z.B. das „Haus der Zukunft“ auf der Website(http://www.hausderzukunft.<strong>at</strong>/about/index.htm, abgerufen am 26.1<strong>2.2</strong>009, 18:52) folgendermaßendefiniert:„Unter "Haus der Zukunft" sind Neubauten und sanierte Altbauten zu verstehen, die imVergleich zur derzeitigen Bau- und Sanierungspraxis in Österreich folgende Kriterienerfüllen:- erhöhte Energieeffizienz hinsichtlich des gesamten Lebenszyklus- verstärkter Eins<strong>at</strong>z erneuerbarer Energieträger, insb. Solarenergie- erhöhte Nutzung nachwachsender Rohstoffe und effizienter M<strong>at</strong>erialeins<strong>at</strong>z- vermehrte Berücksichtigung von Service- und Nutzungsaspekten für die BenutzerInnenvon Wohn- und Bürogebäuden- vergleichbare Kosten gemessen an herkömmlichen Bauweisen.“Wir hoffen, dass wir mit dem vorliegenden Projekt zeigen konnten, dass auch die Entsorgungvon Gebäuden einen wesentlichen Einfluss auf die Gesamt-Performance eines Gebäudesh<strong>at</strong>, und einen Impuls für die stärkere Berücksichtigung von Entsorgungsfragen im Rahmenvon “Haus der Zukunft” Demoprojekten gegeben haben.11.3.2 Detailangaben in Bezug auf die Ziele der ProgrammlinieDie Ergebnisse können einen Beitrag zum Gesamtziel nachhaltiger Technologieentwicklungim Rahmen von „Haus der Zukunft“ liefern. Im Zentrum steht die Reduktion des Ressourcenverbrauchsdurch die möglichst hochwertige Verwertung der im Gebäude eingesetztenM<strong>at</strong>erialien nach dem Abbruch.Eine nachhaltige Technologieentwicklung im Baubereich darf den Aspekt der Entsorgungnicht außer Acht lassen. Nur wenn es gelingt, Gebäude nicht nur energieeffizient,ressourcenschonend und benutzerfreundlich, sondern auch „entsorgungsfreundlich“ zuplanen, kann über „nachhaltige“ Gebäude gesprochen werden.57 von 68


Das vorliegende Projekt legt dafür den fundamentalen Schritt: die Formulierung vonBewertungskriterien und ihre Integr<strong>at</strong>ion in Gebäudezertifizierungssysteme. Mit dervorliegenden Methode soll die potenzielle Entsorgung von Gebäuden bereits in derPlanungsphase Berücksichtigung finden. Die erarbeiteten Methoden sollen standardmäßigim Gebäudezertifizierungsprogramm TQB angewandt werden und damit in weiterer Folge zueiner Verbesserung der Entsorgungseigenschaften von Gebäuden beitragen.Der Beitrag zu den sieben Leitprinzipien der Programmlinie wird im Folgenden kurzdargestellt:- Das Prinzip der Dienstleistungs-, Service- und Nutzenorientierung (1. Leitprinzip) ist hiernicht zutreffend, da es im Projekt nicht um Produkt- oder Objektentwicklung ging.- Das Prinzip der Nutzung erneuerbarer Ressourcen (2. Leitprinzip) – interpretiert als auchauf in technischen Zyklen erneuerbare Ressourcen – ist ein zentrales Prinzip desvorliegenden Projekts. Gebäude sollen hinsichtlich ihrer Recyclingfähigkeit bewertet undoptimiert werden, um den Eins<strong>at</strong>z nicht-erneuerbarer Ressourcen durch im technischenKreislauf erneuerte Ressourcen zu ersetzen.- Das Effizienzprinzip (3. Prinzip) ist das grundlegende Prinzip der Ökobilanz, eine derbeiden methodischen Grundlagen der vorliegenden Studie. M<strong>at</strong>erialeffizienz ist eine derzentralen Voraussetzungen, um in der im vorliegenden Projekt erarbeiteten Methode gutabschneiden zu können. Die Kosteneffizienz spielte im vorliegenden Projekt dagegen(noch) keine Rolle (siehe auch 12.3 Empfehlung für weiterführende Forschungs- undEntwicklungsarbeit).- Das Prinzip der Rezyklierungsfähigkeit (4. Leitprinzip) ist das zentrale Prinzip dervorliegenden Studie.- Das Prinzip der Einpassung, Flexibilität, Adaptionsfähigkeit und Lernfähigkeit (5.Leitprinzip) war nicht Inhalt der vorliegenden Studie, steht aber mit dem gewähltenThema in engem Zusammenhang (siehe auch 12.3 Empfehlung für weiterführendeForschungs- und Entwicklungsarbeit).- Das Prinzip der Fehlertoleranz und Risikovorsorge (6. Leitprinzip) wird im vorliegendenProjekt insofern berücksichtigt, als Baum<strong>at</strong>erialien möglichst geringe Schadstoffe enthaltensollen, die bei Abbruch und Entsorgung zu einer Belastung der Menschen und derUmwelt führen oder die Rezyklierbarkeit herabsetzen.- Das Prinzip der Sicherung von Arbeit, Einkommen und Lebensqualität (7. Leitprinzip)wird vor allem durch die Abbruchmethode und die anschließende Aufbereitungsartberührt. Der geordnete Rückbau eines Gebäudes ist arbeitsintensiver und kann imGegens<strong>at</strong>z zum „Niederreißen“ von Gebäuden als eine befriedigendere, weil sinnvollereund zukunftsorientiertere Arbeit angesehen werden. Durch Schadstofferkundung und dieHerstellung möglichst sortenreiner Fraktionen wird sichergestellt, dass die Menschen, diebei Rückbau, Aufbereitung und Beseitigung beschäftigt sind, möglichst wenig mit Schadstoffenbelastet werden.Im Kontext zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Baurestmassen stehen die zweieuropäischen Prinzipien der Entsorgungswirtschaft "Prinzip der Nähe" und "Prinzip derAutarkie". Daher sind für die Länder aber auch für Regionen und Gemeinden die Ergebnisse58 von 68


des vorgeschlagenen Projekts von großer Bedeutung, um nachhaltige Wege in der Bauwirtschaft– von der Planung bis zur Entsorgung der Gebäude – einschlagen zu können.Die Zielgruppe des vorliegenden Projekts sind „Entsorgungsunternehmen“, „Planungsbürosund Projektträger“ sowie „Gesetzgebende Stellen und Behörden“.Die Gruppe der „Entsorgungsunternehmen“ war im Projekt durch folgende Konsulentenvertreten:- DI Martin Car, BRV Österreichischer Baustoff-Recycling Verband, Karlsg. 5, 1040 Wien- Ing. Günter Gretzmacher, Oekotechna, Waldmühlgasse 31, 2380 Perchtoldsdorf- Ing. Thomas Cechovsky und Stefan Riepl, AVE-Zentrale, Wildpretstraße 25, 1110 WienDie Experten aus der Entsorgungswirtschaft waren für uns zentrale Ansprechpartner bei derEntwicklung der Bewertungsmethode. In drei intensiven Treffen mit den Partnern, eines zuBeginn des Projekts, eines in der Endphase der Methodenentwicklung und eines nachVorliegen der Ergebnisse, wurden die wesentlichen Weichen gestellt.Aus der Gruppe der „Planungsbüros und Projektträger“ profitieren die Träger von Haus-der-Zukunft-Demonstr<strong>at</strong>ionsprojekten von einer entsorgungstechnischen Bewertung ihrerObjekte. Sie waren zwar nicht direkt ins Projektteam eingebunden, eine ausgewählte Gruppewurde aber zum Workshop eingeladen und wird nun laufend in den Diskussionsprozess zurVerwertung der Projektergebnisse eingebunden (z.B. IBO-Werkst<strong>at</strong>tgespräch).Zu den betroffenen „Gesetzgebende Stellen und Behörden“ zählen z.B. das BMLFUW(„Lebensministerium“) als Herausgeber des Bundesabfallwirtschaftsplans und Träger desklima:aktiv Haus und die Wohnbauförderstellen als Nutzer des OI3-Indik<strong>at</strong>ors. Dieweitergehende Einbindung dieser Stellen in die vorliegende Grundlagenforschung wäre nochzu früh gewesen, VertreterInnen des Lebensministeriums, des Umweltbundesamtes sowieder Stadt Wien (MA 25, MA 22) waren aber zum Workshop eingeladen und haben auch sehrengagiert daran teilgenommen. Die gesetzgebenden Stellen und Behörden sollen einezentrale Rolle bei der weiteren Verwertung der Ergebnisse einnehmen.Die Umsetzungs-Potenziale für die Projektergebnisse sind hoch, da sie standardmäßig imGebäudebewertungsinstrument Total Quality Building (TQB) eingesetzt werden. Das Marktpotenzialentspricht somit mindestens jenem von TQB oder ist sogar höher, da die Methodeauch unabhängig von TQB eingesetzt werden kann. Des Weiteren erhoffen wir uns, dass dieMethode auch in klima:aktiv-Dienstleistungsgebäuden Eingang und somit noch weitereVerbreitung findet.Der Anwendung für Demonstr<strong>at</strong>ionsvorhaben steht nichts im Wege. Derzeit erfolgt eine ersteAnwendung im Rahmen des Haus-der-Zukunft-Plus Projekts „Erweiterung der DruckereiGugler“.59 von 68


11. Ausblick / Empfehlungen12.1 Chancen und Schwierigkeiten bei der RealisierungDie Ergebnisse des Projekts sollen im Gebäudebewertungsprogramm Total Quality (TQB)und in der Gebäudedokument<strong>at</strong>ion gem. Bundesabfallwirtschaftsplan Eingang finden. DieNutzerInnen können „Planungsbüros und ProjektträgerInnen“ sowie „Gesetzgebende Stellenund Behörden“ sein.Die Chance bei der Realisierung des vorliegenden Projekts besteht darin, dass die Anwendungder Bewertungsmethode dazu führt, dass sich die NutzerInnen mit den Entsorgungseigenschaftenihrer Gebäude auseinandersetzen und dass dies in Folge auch zu einerVerbesserung der ökologischen Performance der Gebäude führt. Mit zunehmenderProfessionalisierung der Methode und der Anwendungstools besteht ev. auch dieMöglichkeit, dass sie Eingang in die Wohnbauförderungen findet.Die Schwierigkeiten liegen in der Komplexität der Fragestellung, wodurch es schwierig wird,ein einfaches Schema vorzugeben, das auf Knopfdruck eindeutige Ergebnisse liefert. Wirhaben im Rahmen des Projekts versucht, möglichst klare Handlungsanweisungen zu geben,wie die Ergebnisse, Ökobilanz und Entsorgungsm<strong>at</strong>rix, herbeizuführen sind. Dennoch wirdes oft schwierig sein, die vorgeschlagene Methode 1:1 umzusetzen, da wir nicht alles bis insletzte Detail beschreiben können und so die Lösung für manche Fragestellungen sicher offengeblieben ist. Das Projektteam wird weiterhin mit der Methode arbeiten und im Rahmendessen die Beschreibung für das Procedere laufend verbessern.Anders als bei der Ökobilanz der Gebäudeerrichtung, die eindeutig definiert werden kann,gibt es beim Abbruch unterschiedlichste Vorgangsweisen – vom geordneten Rückbau biszum „Abbruch mit der Birne“. Somit können die Ergebnisse, nämlich die unterschiedlichenFraktionen, die ins Recycling, zur Verbrennung oder in die Deponierung wandern, sehrunterschiedlich aussehen. Wir haben versucht, in den Sensitivitätsanalysen am Beispiel desIBO-Modellhauses und im Rahmen der methodischen Grundlagen-Kapitel wichtigeStellschrauben im System zu identifizieren und denken, dass die nächsten Jahre, in denenmit und an der Methode gearbeitet wird, die Treffsicherheit und die Anwenderfreundlichkeiterhöhen werden.Die entwickelte qualit<strong>at</strong>ive Methode ist derzeit geeignet, unterschiedliche Maßnahmen an einund demselben Gebäude abzubilden und zu bewerten. Für einen Vergleich unterschiedlicherGebäude fehlt noch entweder eine Normierung (z.B. prozentuelle Angaben) oder eineBezugsgröße. Dazu soll die weitere, kontinuierliche Beschäftigung mit dem Thema führen.Die im vorliegenden Projekt erarbeitete Bewertungsmethode liefert als Ergebnis eineEntsorgungsm<strong>at</strong>rix und Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren getrennt nach Deponierung, Verbrennung undRecycling. Diese Ergebnisse dienen als Basis für weitere Aggreg<strong>at</strong>ionen zur Umsetzung inden Gebäudebewertungsinstrumenten. Es wurden auch entsprechende Vorschlägeerarbeitet, die in Folge mit den NutzerInnen diskutiert und adaptiert werden müssen. Erst in60 von 68


dieser aggregierten Form werden die Ergebnisse als Bewertungskriterium in denGebäudezertifizierungsinstrumenten Eingang finden können.Die Reaktionen, die wir im Rahmen unserer Workshops und Vorträge erhalten haben, zeigenuns, dass das Thema „Entsorgung von Gebäuden“ – nicht zuletzt durch die Einführungmoderner Bauweisen – aktuell wie nie zuvor ist und auf großes Interesse stößt. Wir sinddaher überzeugt, dass das Projekt und die Weiterarbeit mit den Ergebnissen einen wichtigenBeitrag zum ökologischen Bauen leisten können.1<strong>2.2</strong> Weitere geplante Aktivitäten des PlanungsteamsDas Projektteam wird das wesentliche Ergebnis des Projekts, eine Bewertungsmethode fürdie Entsorgungseigenschaften von Gebäuden, in seine permanente Arbeit aufnehmen undsich laufend um die Dissemin<strong>at</strong>ion der Projektergebnisse kümmern. Die nächsten geplantenAktivitäten sind im Folgenden dargestellt.1<strong>2.2</strong>.1 Öffentliche Verbreitung der ErgebnissePräsent<strong>at</strong>ion im Rahmen des IBO-Kongresses „BauZ – Sanieren oder Abreißen“ am18./19.<strong>2.2</strong>010 und Positionierung weiterer Themen u.a.:- Hildegund Mötzl (IBO): Sanieren und Abriss als Teil des Gebäudelebens – ÖkologischeBetrachtungen- Martin Car (BRV): Normgerechter Abbruch: Der Rückbau- Martin Scheibengraf (MA 22): Schadstofferkundung und Abfallwirtschaftskonzept- Zeljko Vocinkic (Prajo): Aufbereitung von ZiegelsplittPräsent<strong>at</strong>ion im Rahmen einer Haus-der-Zukunft-Veranstaltung (nach Wunsch)In folgende Schulungen sollen die Ergebnisse integriert werden- greenacademy- „Bauökologie“-Seminar (2 Wochenstunden) an der Kunstuniversität Linz- klima:aktiv-Haus (wenn vom BMLFUW gewünscht)Die Them<strong>at</strong>ik und der Lösungsans<strong>at</strong>z der vorliegenden Studie sollen außerdem in Form vonArtikeln verbreitet werden. Fixiert sind ein Artikel im ibo-Magazin 2010 und die Publik<strong>at</strong>ionauf der ibo-Homepage.Die Betreuung des „Inform<strong>at</strong>ionsknotens ökologisches Bauen“ durch das ÖsterreichischeÖkologie-Institut gewährleistet zusätzlich den direkten und umfassenden Transfer relevanterHdZ-Ergebnisse in das und aus dem Projekt.In einem der IBO-Werkst<strong>at</strong>tgespräche 2010 (Termin steht noch nicht fest) sollen dieProjektergebnisse präsentiert und diskutiert werden. Dazu werden auch alleTeilnehmerInnen aus dem Stakeholder-Workshop nochmals eingeladen.61 von 68


1<strong>2.2</strong>.2 Umsetzung in der GebäudebewertungWie schon erwähnt wurde ECOSOFT um ein Fe<strong>at</strong>ure zur Erstellung von Massenbilanzenergänzt. Das neue Tool wird derzeit noch geprüft und Anfang 2010 der Öffentlichkeit zurVerfügung gestellt.In der IBO-Referenzd<strong>at</strong>enliste werden die Entsorgungsprozesse ergänzt und publiziert. DerPrimärenergieinhalt wird in Prozessenergie und Feedstock aufgeschlüsselt. Mit diesenbeiden Tools stehen – gemeinsam mit dem vorliegenden Bericht – die wesentlichenGrundlagen zur Bewertung der Entsorgung von Baum<strong>at</strong>erialien am Lebensende vonGebäuden zur Verfügung.Das Projektteam strebt im Februar einen Termin mit den Akteuren der ÖsterreichischenGesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB), dem TQB-Träger, an, bei dem die Ergebnisseder vorliegenden Studie vorgestellt werden und verschiedene Möglichkeiten zur Integr<strong>at</strong>ionin TQB diskutiert werden sollen.Die Ergebnisse des Projekts sollen den Proponenten des Bundesabfallwirtschaftsplan(Umweltministerium und Umweltbundesamt) vorgestellt werden. Es soll diskutiert werden,inwieweit die entwickelte Gebäudedokument<strong>at</strong>ion im Rahmen des BAWP genutzt werdenkann.Die Methode soll in Zukunft standardmäßig im Rahmen der Gebäudebewertungen nachTotal Quality Building angewandt werden.Außerdem soll die Methode nicht nur für die Bewertung, sondern auch für die Optimierungvon Gebäuden eingesetzt werden. Als Pilotprojekt dient dafür die vom Haus-der-Zukunft-Plus-Programm als Leitprojekt geförderte Erweiterung der Druckerei Gugler in Melk. WeitereProjekte sollen sukzessive folgen.12.3 Empfehlung für weiterführende Forschungs- undEntwicklungsarbeitenIm Rahmen des bereits im vorigen Kapitel angesprochenen Haus-der-Zukunft-PlusLeitprojekts „Gugler“ finden Grundlagenstudien st<strong>at</strong>t, die das vorliegende Projekt um weiterewesentliche Bestandteile zur Optimierung der Recyclierbarkeit von Gebäuden ergänzen:- Subprojekt 2: Bauen mit recycros – Grundlagen für die Erhöhung der stofflichen Kreislaufschließungim Bauwesen ebenso wie die Erhöhung des Eins<strong>at</strong>zes von Recyclingstoffen(recycros). Stoffkreisläufe im Bauwesen, heute schon verfügbare recycros,Kriterienk<strong>at</strong>alog, Produktrecherche und Bewertung der Produkte; neue Wege im Eins<strong>at</strong>zvon recycros.- Subprojekt 3: Recyclingfähig Konstruieren – Grundlagen und konkrete Vorschläge fürHochbaukonstruktionen, die durch ihre Konstruktionsweise und ihren Aufbau in höchstemMaß rezyklierbar sind. Ein K<strong>at</strong>alog mit Grundlagen zum recyclingfähigen Konstruieren mitbesonderem Augenmerk auf stoffreinen Fügetechniken und Verbindungen sowieKonstruktionsvorschlägen samt ökologischer und bauphysikalischer Kennwerte sowieKostenvergleichen wird erstellt.62 von 68


Des Weiteren sind aus unserer Sicht noch folgende weitergehende Grundlagenforschungenzu empfehlen:- Bisher wurden Haustechnikkomponenten, Nebengebäude oder M<strong>at</strong>erialien derLandschaftsgestaltung vernachlässigt. Diese sollten ebenfalls auf ihreEntsorgungseigenschaften untersucht werden.- Baustellenabfälle haben im Vergleich zum Abbruch des Gebäudes den Vorteil, dass siezum Großteil sortenrein gewonnen werden können, der Nachteil liegt in den geringerenMengen. Zudem spielt der Aushub eine wichtige Rolle. Es stellt sich die Frage, inwieweitdie vorliegenden Bewertungsmethoden dennoch auch auf die Phase der Gebäudeerrichtungangewandt werden können.- Bisher wurde die Instandsetzung vernachlässigt, bei der ebenfalls Abbruchm<strong>at</strong>erialien,wenn auch in geringeren Mengen, anfallen. Baum<strong>at</strong>erialien sollten auch hinsichtlich ihresVerhaltens bei der Instandsetzung optimiert werden. Dies betrifft auch das Leitprinzip der„Einpassung, Flexibilität, Adaptionsfähigkeit und Lernfähigkeit“, das in der vorliegendenStudie bisher unberücksichtigt blieb.- Eine wichtige Messgröße für die Entsorgungseigenschaften von Baum<strong>at</strong>erialien sind dieEntsorgungskosten. Es wäre sehr aufschlussreich, diese in weiterführenden Studien inBeziehung zu den ökologischen Messgrößen zu stellen.- In Folge der Aktivitäten des CEN TC 350 ist absehbar, dass in Zukunft die Ökobilanzeine wichtigere Rolle bei der ökologischen Bewertung von Gebäuden spielen wird. Umdafür gerüstet zu sein, ist es notwendig, möglichst breit abgestimmte Allok<strong>at</strong>ionsmethodenüber den Lebenszyklus zu finden.Zur Optimierung von Gebäuden hinsichtlich ihrer Entsorgungseigenschaften würden wirfolgende Grundlagen noch als hilfreich ansehen.- Planungsleitfaden für die Optimierung von Gebäuden hinsichtlich ihrerEntsorgungseigenschaften- Zusammenarbeit mit Herstellern zur Optimierung von Baum<strong>at</strong>erialien hinsichtlich ihrerEntsorgungseigenschaften63 von 68


12. Liter<strong>at</strong>urverzeichnis / Abbildungsverzeichnis /Tabellenverzeichnis13.1 Liter<strong>at</strong>urverzeichnisBAWP (Hrsg): Österreichischer Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2006. Lebensministerium(Hrsg.)BAWP 2008 aktualisiertes Kapitel „Abfälle aus dem Bauwesen“ des ÖsterreichischerBundes-Abfallwirtschaftsplans 2006, 07.04.2009, Lebensministerium VI/3CML - Centre of Environmental Science, Leiden University (Guinée, M.; Heijungs, R.;Huppes, G.; Kleijn, R.; de Koning, A.; van Oers, L.; Wegener Seeswijk, A.; Suh, S.; de Haes,U.); School of Systems Engineering, Policy Analysis and Management, Delft University ofTechnology (Bruijn, H.); Fuels and Raw M<strong>at</strong>erials Bureau (von Duin, R.); InterfacultyDepartment of Environmental Science, University of Amsterdam (Huijbregts, M.): Life Cycleassessment: An oper<strong>at</strong>ional guide to the ISO standards. Final Report, May 2001.DEPONIEVERORDNUNG (DepVo) 2008, 39. Verordnung des BMLFUW übe Deponien,ausgegeben am 30. Jänner 2008 Teil IIECOINVENT: Frischknecht, R., Niels Jungbluth, (Editors), ESU-services ; Uster; Hans-JörgAlthaus; Gabor Doka; Roberto Dones; Roland Hischier; Stefanie Hellweg; SébastienHunbert; Manuele Margni; Thomas Nemecek; Michael Spielmann.: Implement<strong>at</strong>ion of LifeCycle Impact Assessment Methods, D<strong>at</strong>a v1.1, Dübendorf, May 2004ECOSOFT 3.4.2: Programm zur ökologischen Bewertung von Baukonstruktionen undGebäuden auf Basis des Ökoindik<strong>at</strong>ors OI3. IBO. Bestellen von ECOSOFT und weitereInform<strong>at</strong>ionen unter http://www.ibo.<strong>at</strong>/de/ecosoft.htm. Achtung aktuelle Version 3.4.2 istderzeit noch nicht veröffentlicht.FECHNER Johannes (17&4), MÖTZL Hildegund (IBO), UNZEITIG Ulla (IBO):Abfallvermeidung im Bausektor. Im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“ derStadt Wien, unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin. Dez. 2003FRISCHKNECHT R. et al.: Overview and Methodology. Final report ecoinvent v2.0 No. 1,Swiss Centre for Life Cycle Inventories, Duebendorf, CH. 2007FRISCHKNECHT R., JUNGBLUTH N. Alloc<strong>at</strong>ion applied on Co-Production Processes inLarge LCI Process Network D<strong>at</strong>abases. In proceedings from: Intern<strong>at</strong>ional Workshop onQuality of LCI D<strong>at</strong>a, Forschungszentrum Karlsruhe, http://www.lci-network.de/lci-quality.2003IBO (Hrsg.): Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog – Ökologisch bewertete Konstruktionen / Details forPassive-Houses. Gefördert durch „Haus der Zukunft“. Springer, Wien 200864 von 68


IBO-Referenzd<strong>at</strong>enbank – Wesentliche methodische Annahmen. Boogman Philipp, MötzlHildegund. Version <strong>2.2</strong>, Stand Juli 2007, mit redaktionellen Überarbeitungen am 9.10.2009,URL: http://www.ibo.<strong>at</strong>/documents/LCA_Methode_Referenzd<strong>at</strong>en_kurz_091009.pdfISO 14040: ÖN EN ISO 14040 Environmental management – Life cycle impact assessment– Principles and framework. Oktober 2006ISO 14044: DIN EN ISO 14044 Umweltmanagement – Ökobilanz – Anforderungen undAnleitungen. Oktober 2006ISO/DIS 21930 Building Construction – Sustainability in building construction –Environmental declar<strong>at</strong>ion of building products (DIS 21930, Draft 16, working document N468, sept 20, 2006)JLCA (The Intern<strong>at</strong>ional Journal of Life Cycle Assessment). Editor-In-Chief: Walter Klöpffer.Associ<strong>at</strong>ed Journal of UNEP/SETAC Life Cycle Initi<strong>at</strong>ive.Springer ecomed.Ab 2005JUNGMEIER, G.; WERNER, F; JARNEHAMMAR, A; HOHENTHAL, C; RICHTER, K:Alloc<strong>at</strong>ion in LCA of Wood-based Products; Part I Methodology. Int. J. LCA 7 (5), Landsberg2002 (a)JUNGMEIER, G.; WERNER, F; JARNEHAMMAR, A; HOHENTHAL, C; RICHTER, K:Alloc<strong>at</strong>ion in LCA of Wood-based Products; Part II Examples. Int. J. LCA 7 (6), Landsberg2002 (b)MÖTZL Hildegund: Entsorgungseigenschaften von Baustoffen und Bauteilen in derSanierung. In: AEE Intec (Hrsg.): ökosan’07 – 2. intern<strong>at</strong>ionale Tagung zum Thema"Hochwertige energetische Sanierung von großvolumigen Gebäuden", Weiz 2007MÖTZL Hildegund et al: Model house for the use in Type III environmental declar<strong>at</strong>ions onBuilding products (EPD).Project N° 1008-EPD-2006.IBO im Auftrag des ONVerbraucherr<strong>at</strong>s.27.1<strong>2.2</strong>007MÖTZLHildegund, FELLNER Maria, PLADERER Christian, MEISSNER Markus,ASCHENBRENNER Ulrich: Building as feedstocks for tomorrow – Life cycle assessment ofbuildings and constructions (LCA-BC). In:Fona Forschung für Nachhaltigkeit (Hrsg.): 12thEuropean Roundtable on Sustainable Consumption and Production (erscp2008),Berlin 2008Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en, Arbeitskreis Methodik (NETZWERK LZD-1): AP 6 Allok<strong>at</strong>ion.Projektbericht im Rahmen des Forschungsvorhabens FKZ 01 RN 0401 im Auftrag desBundesministeriums für Bildung und Forschung. Forschungszentrum Karlsruhe Institut fürTechnikfolgenabschätzung und Systemanalyse – Zentralabteilung TechnikbedingteStoffströme (Hrsg). PE Intern<strong>at</strong>ional. Leinfelden-Echterdingen Karlsruhe, Juni 2007Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en, Universität Stuttgart (NETZWERK LZD-2): Analysebestehender methodischer Ansätze zur Berücksichtigung des Recyclings von Metallen imRahmen der Ökobilanz. Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en - Arbeitskreis Metallische Rohstoffe.Projektbericht im Rahmen des Forschungsvorhabens FKZ 01 RN 0401 im Auftrag desBundesministeriums für Bildung und Forschung. Forschungszentrum Karlsruhe Institut für65 von 68


Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse – Zentralabteilung TechnikbedingteStoffströme (Hrsg). Leinfelden-Echterdingen-Karlsruhe – Oktober 2007Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en, Universität Bremen (NETZWERK LZD-3): KupferzyklenDeutschland. Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en - Arbeitskreis Metallische Rohstoffe.Projektbericht im Rahmen des Forschungsvorhabens FKZ 01 RN 0401 im Auftrag desBundesministeriums für Bildung und Forschung. Forschungszentrum Karlsruhe Institut fürTechnikfolgenabschätzung und Systemanalyse – Zentralabteilung TechnikbedingteStoffströme (Hrsg). Bremen Karlsruhe - Oktober 2007ÖN B 3801 Holzschutz im Hochbau - Grundlagen und BegriffsbestimmungenPLADERER, C.; GANGLBERGER, E.; FUNDER, B.; ROISER-BEZAN, G.; PROCHASKA,M.; RABER, G.; LORBER, K.E.; SCHEIBENGRAF, M.; OLIVA, J; GRETZMACHER, G.:Vermeidung von Baustellenabfällen in Wien. Im Auftrag der Magistr<strong>at</strong>sabteilung 48 Wien.<strong>Endbericht</strong> 2004 (auch downloadbar unter: http://www.abfallvermeidungwien.<strong>at</strong>/)prEN 15804 Sustainability of construction works – Environmental Product Declar<strong>at</strong>ions -Product c<strong>at</strong>egory rules (Ausgabe für Enquiry 2008-06-01) und Diskussionsstand 11/2009prEN15643-2 Nachhaltigkeit von Bauwerken – Ganzheitliche Bewertung der Qualität vonGebäuden – Teil 2: Rahmenbedingungen für die Bewertung der Umweltqualität (Ausg 2009-04-01)prEN 15978 Nachhaltigkeit von Bauwerken –Bestimmung der umweltbezogenen Qualitätvon Gebäuden –Berechnungsmethode (Working draft N079)RICHTER Klaus :Altholzverwertung als Teil des Produktlebenszyklus. SAH-Bulletin 5,10 –15,2000RICHTER Klaus: LCA - reuse/recycle. Cost Action E13: Wood Adhesion and GluedProducts. St<strong>at</strong>e of the Art-Report. Brussels / Luxembourg p. 161-189. 2001SPRINGER (Druck und Verlag): Bewertung ökologischer Lebensläufe von Zeitungen undZeitschriften. Ein Projekt der Unternehmen AXEL SPRINGER VERLAG AG, STORA (Forst,Zellstoff, Papier), CANFOR (Forst, Zellstoff). Wissenschaftliche Ber<strong>at</strong>ung: INFRAS, Zürich.Kurzfassung der Studie, 1998TOTALQUALITY (TQ) - Planung und Bewertung von Gebäuden. Im Auftrag von BMVIT,BMWA und BM für Umwelt, Jugend und Familie. Projektdauer: 1999–2005. AktuelleInform<strong>at</strong>ionen zur TQ-Gebäudebewertung sind erhältlich unter www.argeTQ.<strong>at</strong>TOTAL-QUALITY-BEWERTUNG (TQ) - Begleituntersuchung der innov<strong>at</strong>iven Bauprojekte,gemeinsam mit ARGE Erneuerbare Energie (AEE Intec) und Österreichisches Institut fürBaubiologie und -ökologie (IBO) im Auftrag von BMVIT/ Programmlinie Haus der Zukunft,2004–2007WERNER, Frank: Interdependencies between LC-modelling and the use of LCA in productdesign-rel<strong>at</strong>ed decision situ<strong>at</strong>ions with special emphasis on the influence of cognitive modelsand values on the modelling of reuse & recycling and other end-of-life options. Dissert<strong>at</strong>ion.ETH Zürich 2002-166 von 68


WERNER Frank: Tre<strong>at</strong>ment of aluminium recycling in LCA, Development and Evalu<strong>at</strong>ion ofthe Value-Corrected Substitution Procedure Applied to Window Frames, commissioned byEAA, EMPA Duebendorf 2002-2WERNER Frank, ALTHAUS Hans-Jörg, RICHTER Klaus, SCHOLZ Roland W.: Post-Consumer Waste Wood in Attributive Product LCA. Context specific evalu<strong>at</strong>ion of alloc<strong>at</strong>ionprocedures in a functionalistic conception of LCA. Wood and Other Renewable Resources(Subject Editor: JörgSchweinle). In: ecomed publishers: Int J LCA 12 (3) 160 – 172 (2007)ZWIENER Gerd, MÖTZL Hildegund.: Ökologisches Baustofflexikon (3. Aufl.) Heidelberg:C.F. Müller 200613.2 AbbildungsverzeichnisAbbildung 1: IBO-Modell-Einfamilienhaus - Grundrisse und Schnitt ...................................... 41Abbildung 2: Grafische Darstellung der Ergebnisse aus der qualit<strong>at</strong>iven Bewertung des IBO-Einfamilienhauses in unterschiedlichen Varianten. ......................................................... 44Abbildung 3: Photosmog-Werte (POCP) für die Herstellung und Entsorgung des IBO-Einfamilienhauses. .......................................................................................................... 48Abbildung 4: Versauerungswerte (AP) für die Herstellung und Entsorgung des IBO-Einfamilienhauses ........................................................................................................... 49Abbildung 5: Überdüngungswerte (NP) für die Herstellung und Entsorgung des IBO-Einfamilienhauses. .......................................................................................................... 49Abbildung 6: Beitrag zum Treibhauseffekt (GWP) für die Herstellung und Entsorgung desIBO-Einfamilienhauses. ................................................................................................... 50Abbildung 7: Nicht erneuerbarer Primärenergieinhalt (PEI ne) in MJ für die Herstellung undEntsorgung des IBO-Einfamilienhauses. ........................................................................ 52Abbildung 8: Erneuerbarer Primärenergieinhalt (PEI e) in MJ für die Herstellung undEntsorgung des IBO-Einfamilienhauses. ........................................................................ 5213.3 TabellenverzeichnisTabelle 1: Bundesweites Abfallkommen 2007 (BAWP 2008) ................................................ 19Tabelle 2: Häufig gebrauchte Indik<strong>at</strong>oren in Ökobilanzen von Baustoffen ............................. 28Tabelle 3: Quellen für Basisd<strong>at</strong>en in der Ökobilanz ............................................................... 31Tabelle 4: Auszug aus einer autom<strong>at</strong>isch in ECOSOFT V 3.4.2 erstellten Liste über alle imGebäude eingesetzten Baum<strong>at</strong>erialien ........................................................................... 34Tabelle 5: Unterfraktionen aus einem vermörtelten Ziegel mit Wärmedämmverbundsystem(verklebt). Die Unterfraktionen von Polystyrol-WDVS und Ziegel werden jeweilsgemeinsam entsorgt, die Aufteilung in Unterfraktionen dient nur als Grundlage für dieweiteren Bewertungsschritte. .......................................................................................... 35Tabelle 6: Zuordnung von Entsorgungswegen („Weg“) zu den Fraktionen (dep =Deponierung, mva = Müllverbrennung) ........................................................................... 36Tabelle 7: Ausschnitt aus der Pivot-Tabelle über die Fraktionen. Masse in kg ...................... 3767 von 68


Tabelle 8: Den Fraktionen der Pivot-Tabelle (siehe Tabelle 7) werden Entsorgungsprozesseaus ECOSOFT V3.4.2 zugeordnet. ................................................................................. 37Tabelle 9: Massenbilanz über die Entsorgungsprozesse am Beispiel einesEinfamilienhauses. Diese Tabelle ist ein erstes Bewertungsergebnis und dientgleichzeitig als Sachbilanz für die Berechnung der Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren. .................... 38Tabelle 10: M<strong>at</strong>erialverluste bei der Sammlung und Aufbereitung von Baustoffen für dasRecycling ......................................................................................................................... 39Tabelle 11: Beurteilungskriterien für die qualit<strong>at</strong>ive Einstufung beim Rückbau einesGebäudes anfallenden Fraktionen .................................................................................. 40Tabelle 12: Beispiel für die Einstufung der beim Rückbau eines Gebäudes anfallendenFraktionen ....................................................................................................................... 40Tabelle 13: Beispiel für die Ergebnis-Tabelle über die qualit<strong>at</strong>ive Einstufung der aus demRückbau eines Gebäudes anfallenden Fraktionen. Masse in kg .................................... 40Tabelle 14: Kennwerte des IBO-Modell-Einfamilienhauses ................................................... 41Tabelle 15: Konstruktions-Ausgangsvariante für das IBO-Einfamilienhaus in Massiv- bzw.Holzleichtbauweise ......................................................................................................... 42Tabelle 16: Überblick über die Szenarien und Aufbauvarianten für das IBO-Modell-Einfamilienhaus in Massivbauweise. Details siehe Anhang A4 ...................................... 43Tabelle 17: Überblick über die Szenarien und Aufbauvarianten für das IBO-Modell-Einfamilienhaus in Holzleichtbauweise ........................................................................... 43Tabelle 18: Tabellarische Zusammenfassung der Ergebnisse aus der qualit<strong>at</strong>iven Bewertungdes IBO- Einfamilienhauses in unterschiedlichen Varianten. .......................................... 44Tabelle 19: Massenbilanz der Entsorgung des IBO-Einfamilienhauses in Massivbauweise fürdie Eingabe in ECOSOFT. .............................................................................................. 46Tabelle 20: Übersicht über die Indik<strong>at</strong>orwerte für das IBO-Einfamilienhaus inMassivbauweise. Die Prozesse 1-9 umfassen die Herstellung der Bauteile, die Prozesse10-12 die Entsorgung (AW = Außenwand, DA = Dach, GD = Geschoßdecken, EA = ErdberührteAußenwand, EF = Fundament, IW = Innenwand). ........................................................................ 47Tabelle 21: Massenbilanz der Entsorgung des IBO-Einfamilienhauses in Holzleichtbauweisefür die Eingabe in ECOSOFT. ......................................................................................... 47Tabelle 22: Übersicht über die Indik<strong>at</strong>orwerte für das IBO-Einfamilienhaus inHolzleichtbauweise. Die Prozesse 1-9 umfassen die Herstellung der Bauteile, dieProzesse 10-12 die Entsorgung (AW = Außenwand, DA = Dach, GD = Geschoßdecken, EA =Erdberührte Außenwand, EF = Fundament, IW = Innenwand). ........................................................ 48Tabelle 23: Wirkbilanz-Ergebnisse für die Entsorgung von 1 m 2 Holzwolle-Leichtbaupl<strong>at</strong>tenund 1 m 2 unbehandeltes Holz (je 2 cm dick) im Vergleich. ............................................. 51Tabelle 24: Auschlüsselung des Primärenergieinhalts für die Entsorgung und Herstellung desIBO-Einfamilienhauses in (verbrauchte) Prozessenergie und (verwertbare) gespeicherteEnergie. ........................................................................................................................... 5368 von 68


Anhang• Entsorgungsprozesse – Grundlagenrecherche• Entsorgungswege der Baustoffe• Ökobilanz – Methodische Grundlagen• IBO-Modell-Einfamilienhaus – Konstruktionen und Szenarien


Haus der Zukunfteine Initi<strong>at</strong>ive des Bundesministeriums für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie (BMVIT)Entsorgungsprozesse – Grundlagenrechercheerstellt am29/12/2009ABC-DisposalAnhang A1Projektnummer 813974Österreichisches Ökologie-InstitutEin Projektbericht im Rahmen der ProgrammlinieImpulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften


ABC-Disposal – Anhang A11. Inhaltsverzeichnis1. Inhaltsverzeichnis .......................................................................................................... 22. Einleitung ....................................................................................................................... 33. Begriffe in der Entsorgungstechnik und Entsorgungswirtschaft .................................... 44. Rechtliche Rahmenbedingungen für Baurestmassen/Bauabfälle ................................. 74.1 Baurestmassentrennungsverordnung (BGBL Nr. 259/1991) ...................................... 74.2 Deponieverordnung 2008 ............................................................................................ 84.3 Altlastensanierungsgesetz (ALSAG 2006) .................................................................. 95. Behandlungs- und Entsorgungsanlagen für Baurestmassen/Bauabfälle in Österreich106. Qualität und Quantität von Baurestmassen/Bauabfällen ............................................. 106.1 Abfallmengen aus dem Bauwesen ............................................................................ 106.2 Herkunft von bestimmten Bauabfällen am Beispiel OÖ (HUBER 2007) ................... 126.3 Klimarelevanz der Entsorgung von bestimmten Bauabfällen .................................... 136.4 Eins<strong>at</strong>z von Abfällen als Ers<strong>at</strong>zbrennstoffe in Mitverbrennungsanlagen .................. 157. Grenzwerte der verschiedenen Entsorgungs- bzw. Beseitigungsverfahren in Europafür Baurestmassen/Bauabfälle ............................................................................................ 187.1 Grenzwerte für die Deponierung von Abfällen in Österreich (Deponieverordnung2008) ............................................................................................................................... 187.2 Grenzwerte für die Deponierung von Abfällen in der Schweiz (TVA 2009) .............. 207.3 Grenzwerte für die Verbrennung von Abfällen in Österreich (AVV 2002) ................. 227.4 Verbrennungseigenschaften und -verhalten von Abfällen bei der thermischenVerwertung und thermischen Beseitigung ...................................................................... 227.5 Stand der Technik bei Abfallverbrennungsanlagen in Österreich ............................. 258. Analyse vorhandener Werte zu Entsorgungsprozessen ............................................. 288.1 Vorbereitung zur stofflichen Verwertung (Recycling) ................................................ 298.2 Abfallverbrennung ..................................................................................................... 348.3 Deponierung .............................................................................................................. 429. Zusammenfassung: ..................................................................................................... 4410. Liter<strong>at</strong>urverzeichnis .................................................................................................. 46Österreichisches Ökologie-Institut A1 - 2 von 48 29.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A12. EinleitungIm folgenden Abschnitt werden die Sachbilanzen wesentlicher Entsorgungsprozesse imBaubereich vorgestellt und die Entsorgungsprozesse näher erläutert. An Hand der Definitionder Entsorgungsprozesse:- Sortierung als Vorbereitung zur stofflichen und thermischen Verwertung,- thermische Abfallverwertung ohne Sortierung und- Beseitigung (Deponierung)werden Sachbilanzen dargestellt.Dabei wurden auf intern<strong>at</strong>ionale Liter<strong>at</strong>urd<strong>at</strong>en (wie die „Ökoinventare für Entsorgungsprozesse“von von ecoinvent v2.0) zurückgegriffen, die allerdings auf österreichischeVerhältnisse überprüft, ggf. angepasst und aktualisiert werden mussten.Baurestmassen und Baustellenabfälle stellen nicht nur in Österreich, sondern europaweitden größten Abfallanteil dar. Sie enthalten zwar einerseits ein großes Rohstoffpotenzial, sindjedoch andererseits mit Schadstoffen belastet. Um das Potenzial dieser Abfälle als Rohstoffund als Umweltbelastung richtig einschätzen zu können, sind Angaben über Art, Zusammensetzungund Menge von Baurestmassen notwendig. Kenntnisse über Entstehung,Zusammensetzung und regionales Aufkommen von Baurestmassen sind daher grundlegendfür die Sammlung, Verwertung und Entsorgung gemäß den Zielsetzungen der europäischenund österreichischen Abfallwirtschaftsgesetzgebung, wie der Abfallrahmenrichtlinie,Bundesabfallwirtschaftsgesetz oder die österreichische Deponieverordnung.Österreichisches Ökologie-Institut A1 - 3 von 48 29.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A13. Begriffe in der Entsorgungstechnik und EntsorgungswirtschaftDie Abfallwirtschaft ist in Österreich im Sinne des Vorsorgeprinzips und der Nachhaltigkeit(AWG 2002) danach auszurichten, dass1. schädliche oder nachteilige Einwirkungen auf Mensch, Tier und Pflanze, deren Lebensgrundlagenund deren n<strong>at</strong>ürliche Umwelt vermieden oder sonst das allgemeine menschlicheWohlbefinden beeinträchtigende Einwirkungen so gering wie möglich gehaltenwerden,2. die Emissionen von Luftschadstoffen und klimarelevanten Gasen so gering wie möglichgehalten werden,3. Ressourcen (Rohstoffe, Wasser, Energie, Landschaft, Flächen, Deponievolumen)geschont werden,4. bei der stofflichen Verwertung die Abfälle oder die aus ihnen gewonnenen Stoffe keinhöheres Gefährdungspotential aufweisen als vergleichbare Primärrohstoffe oderProdukte aus Primärrohstoffen und5. nur solche Abfälle zurückbleiben, deren Ablagerung keine Gefährdung für nachfolgendeGener<strong>at</strong>ionen darstellt.Es gelten dabei folgende Grundsätze (AWG 2002):1. Die Abfallmengen und deren Schadstoffgehalte sind so gering wie möglich zu halten(Abfallvermeidung).2. Abfälle sind zu verwerten, soweit dies ökologisch zweckmäßig und technisch möglich istund die dabei entstehenden Mehrkosten im Vergleich zu anderen Verfahren der Abfallbehandlungnicht unverhältnismäßig sind und ein Markt für die gewonnenen Stoffe oderdie gewonnene Energie vorhanden ist oder geschaffen werden kann(Abfallverwertung).3. Nach Maßgabe der Ziffer 2 nicht verwertbare Abfälle sind je nach ihrer Beschaffenheitdurch biologische, thermische, chemische oder physikalische Verfahren zu behandeln.Feste Rückstände sind möglichst reaktionsarm und ordnungsgemäß abzulagern(Abfallbeseitigung).Die Entsorgung der wesentlichen Abfälle aus dem Bauwesen umfasst gem. Abfallwirtschaftsgesetz(AWG 2002) die Verwertung und Beseitigung von Abfällen, wobei dieAbgrenzung zwischen diesen beiden Begriffen in einer „Gesamtabwägung“ unterBerücksichtigung nachhaltiger und ökologischer Kriterien zu beurteilen ist.Die Verwertung von Abfällen umfasst neben der stofflichen auch die thermischeVerwertung.Zur Beseitigung zählen die Behandlung, Lagerung und Ablagerung (Deponierung) vonAbfällen, die keiner stofflichen oder thermischen Verwertung zugeführt werden können, inAbfallbeseitigungsanlagen.Für Abfälle aus dem Baubereich werden vor allem Bodenaushubdeponien,Inertabfalldeponie und Baurestmassendeponien in Anspruch genommen werden.Österreichisches Ökologie-Institut A1 - 4 von 48 29.1<strong>2.2</strong>009


ABC-DisposalKontaminierte Bauabfälle, stark belastete Böden usw. sind auf Reststoffdeponien bzw.Massenabfalldeponien abzulagern.Die Verbrennung von Abfällen in Feuerungsanlagen für Priv<strong>at</strong>e, Gewerbe und Industrie, inMüllverbrennungsanlagen oder Entsorgungsbetrieben wird je nach „Gesamtabwägung“ alsVerwertung (Verwertung von brennbaren Abfällen zur Gewinnung von Energie) oderBeseitigung (z.B. Hausmüll ohne Energiegewinnung) eingestuft.Die Europäische Abfallrahmenrichtlinie 2008soll dazu beitragen, die EU dem Ziel einer„Recycling-Gesellschaft“ näher zu bringen, indem die Erzeugung von Abfall vermieden undAbfall als Ressource verwendet wird. Insbesondere werden in dem Sechsten Umweltaktionsprogrammder Europäischen Gemeinschaft Maßnahmen zur Sicherstellung der Getrennthaltungam Anfallort, der Sammlung und des Recyclings vorrangiger Abfallströme gefordert.Im Einklang mit diesem Ziel und zur Erleichterung oder Verbesserung des Verwertungspotenzialsvon Abfällen sollten diese getrennt gesammelt werden, falls dies technisch,ökologisch und wirtschaftlich durchführbar ist, bevor sie Verwertungsverfahren unterzogenwerden, die insgesamt das beste Ergebnis hinsichtlich des Umweltschutzes erbringen.Die Mitgliedsta<strong>at</strong>en sollten die Verwendung von Recyclingm<strong>at</strong>erialien, wie Altpapier, imEinklang mit der Abfallhierarchie und dem Ziel der Schaffung einer Recyclinggesellschaftfördern und die Deponierung oder Verbrennung solcher Recyclingm<strong>at</strong>erialien nachMöglichkeit nicht unterstützen.Gemäß BAWP 2006 soll die österreichische Abfallwirtschaft wichtige Impulse für die stofflicheGestaltung von Gütern und Verfahren geben, damit bereits auf Ebene der Produktionund der Versorgung die abfallwirtschaftlichen Möglichkeiten der Verwertung und desUmweltschutzes richtig berücksichtigt werden können (Design for Recycling, Design forDisposal). Bei fortschreitenden Maßnahmen kann im Bundes-Abfallwirtschaftsplan künftigdie Bedeutung der Abfallwirtschaft bei der umweltverträglichen Stoffsteuerung aufgezeigtwerden.Im Sinne einer umweltgerechten und volkswirtschaftlich sinnvollen Verwertung von Abfällenwerden im BAWP 2006 mehrere Verwertungsarten unterschieden:Die stoffliche Verwertung nutzt das M<strong>at</strong>erial des Abfalls als sekundäre Rohstoffquelle.Dabei ist zu unterscheiden zwischen Verwertung auf gleichwertigem Niveau (=Recycling im engeren Sinne), also die Herstellung von gleichwertigenM<strong>at</strong>erialien. Anwendungsbeispiel: Altglas, Eisenschrott, Aluminium.Verwertungskaskade; darunter wird eine Umwandlung zu M<strong>at</strong>erialien mindererQualität oder zu anderen Stoffen verstanden.Die energetische (thermische) Verwertung nutzt den hohen Energieinhalt von Abfällen (unterEinhaltung bestimmter Rahmenbedingungen).Mischformen aus stofflicher und energetischer Verwertung sind möglich.Eine ökologisch sinnvolle Verwertung findet erfahrungsgemäß dort ihre Grenzen, wo derAufwand für Sammlung, Reinigung und Aufbereitung von Abfällen ein höheres Ausmaß an29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 5 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalEmissionen oder anderen Umweltbelastungen nach sich zieht, als das bei Eins<strong>at</strong>z vonPrimärm<strong>at</strong>erialien der Fall wäre.Daher ist es besonders wichtig, bei Sachgütern und Anlagen aller Art verstärkt aufLanglebigkeit und Repar<strong>at</strong>urfreundlichkeit zu setzen und in der Produktion nachwachsendeRohstoffe so weit wie möglich zu bevorzugen. Dies gilt nicht nur für den stofflichen, sondernauch für den energetischen Rohstoffeins<strong>at</strong>z. Besonders der thermischen Verwertung vonorganischen Abfällen aus nach wachsenden Rohstoffen (insbesondere Holz) wird zukünftigeine besondere Bedeutung beizumessen sein (BAWP 2006).29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 6 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal4. Rechtliche Rahmenbedingungen fürBaurestmassen/BauabfälleGemäß AWG obliegen Abfallbesitzern folgende Behandlungspflichten für Abfälle, die imZuge von Bautätigkeiten anfallen:− Verwertbare M<strong>at</strong>erialien sind einer Verwertung zuzuführen, sofern dies ökologischzweckmäßig und technisch möglich ist und dies nicht mit unverhältnismäßigen Kostenverbunden ist.− Nicht verwertbare Abfälle je nach ihrer Beschaffenheit durch biologische, thermische,chemische oder physikalische Verfahren zu behandeln. Feste Rückstände sind möglichstreaktionsarm und ordnungsgemäß abzulagern.Für die Baustelle werden folgende Bestimmungen jedenfalls anzuwenden sein:− Gefährliche Abfälle und Altöle sind von anderen Abfällen getrennt zu sammeln, zu lagern,zu befördern und zu behandeln (AWG, Baurestmassentrennverordnung).− Verpackungsabfälle sind getrennt zu sammeln und einer Verwertung (Sammelsystem)zuzuführen (Verpackungsverordnung)− Biogene Abfälle sind für eine getrennte Verwertung vorzusehen (Verordnung über dieSammlung biogener Abfälle)− Verwertungsgebot von M<strong>at</strong>erialien bei Bauabbrüchen (AWG § 16 (7) bzw. Baurestmassentrennverordnung).Bauabfälle/Baurestmassen unterliegen grundsätzlich dem Bundesabfallwirtschaftsgesetz.Weitergehende Bestimmungen können aber auch in Landesgesetzen (z.B. Bautechnikgesetz)geregelt sein.4.1 Baurestmassentrennungsverordnung (BGBL Nr. 259/1991)Die Verordnung regelt die Trennung wesentlicher, im Rahmen einer Bau- oder Abbruchtätigkeitanfallender M<strong>at</strong>erialien (mineralischer Bauschutt, Bodenaushub, Betonabbruch, Asphaltaufbruch-,Holz-, Metall- und Kunststoffabfälle sowie Baustellenabfälle) ab einer bestimmtenMengenschwelle, um eine Verwertung zu ermöglichen.Die bereits mit 1.1.1993 in Österreich in Kraft getretene Verordnung schreibt in Abhängigkeitvon bestimmten Mengenschwellen eine Trennung in Stoffgruppen vor. Diese Trennung kannbaustellenseitig oder in entsprechenden Anlagen durchgeführt werden.Wer die Ausführung einer Bau- oder Abbruchtätigkeit im Rahmen eines Bauvorhabensveranlasst, h<strong>at</strong> aus den dabei anfallenden M<strong>at</strong>erialien folgende Stoffgruppen zu trennen,sofern die nachstehend angeführten Mengenschwellen je Stoffgruppe überschritten werden:Stoffgruppen Mengenschwelle:Bodenaushub:20 tBetonabbruch:20 tAsphaltaufbruch:5 tHolzabfälle:5 t29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 7 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalMetallabfälle:Kunststoffabfälle:Baustellenabfälle:mineralischer Bauschutt:2 t2 t10 t40 tWeiters regelt eine Verordnung den Eins<strong>at</strong>z von mobilen Anlagen zur Behandlung vonAbfällen (BGBl. II Nr. 472/2002 ist mit 18. Dezember 2002 in Kraft getreten). Unter dieGenehmigungspflicht gemäß § 52 AWG 2002 fallen genauer bestimmte mobileAbfallbehandlungsanlagen.4.2 Deponieverordnung 2008Die österreichische Deponieverordnung 2008 definiert folgende Deponieklassen undDeponieunterklassen:1. Bodenaushubdeponie;2. Inertabfalldeponie;3. Deponie für nicht gefährliche Abfälle:a) Baurestmassendeponie,b) Reststoffdeponie,c) Massenabfalldeponie;4. Deponie für gefährliche Abfälle (nur als Untertagedeponie).In der Bodenaushubdeponie (§ 5 (1)) ist ausschließlich die Ablagerung von nichtkontaminiertem Bodenaushubm<strong>at</strong>erial und nicht kontaminierten Bodenbestandteilen, welchejeweils den Anforderungen des Anhangs 4 der Deponieverordnung für die Ablagerung aufeiner Bodenaushubdeponie – gegebenenfalls nach Maßgabe des § 8 – entsprechen,zulässig.In der Inertabfalldeponie (§ 5 (2)) ist ausschließlich die Ablagerung von1. Inertabfällen, die den Anforderungen des Anhangs 1 Tabellen 3 und 4 derDeponieverordnung entsprechen,2. nicht kontaminiertem Bodenaushubm<strong>at</strong>erial und nicht kontaminierten Bodenbestandteilen,welche jeweils den Anforderungen des Anhangs 4 für die Ablagerung auf einerInertabfalldeponie entsprechen,3. Abfällen gemäß Anhang 2 Punkt 1 und4. Gleisschotter, der den Anforderungen des Anhangs 4 für die Ablagerung auf einerInertabfalldeponie entspricht.In der Baurestmassendeponie (§5 (3))ist ausschließlich die Ablagerung von1. nicht gefährlichen Abfällen, die den Anforderungen des Anhangs 1 Tabellen 5 und 6entsprechen,2. Abfällen gemäß Anhang 2,3. Aushubm<strong>at</strong>erial, das den Anforderungen des Anhangs 4 für die Ablagerung auf einerBaurestmassendeponie entspricht,4. Gleisschotter, der den Anforderungen des Anhangs 4 für die Ablagerung auf einerBaurestmassendeponie entspricht, und5. Asbestabfällen nach Maßgabe des § 1029.1<strong>2.2</strong>009 Seite 8 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalIn der der Reststoffdeponie (§5 (4)) ist ausschließlich die Ablagerung von1. nicht gefährlichen Abfällen, die den Anforderungen des Anhangs 1 Tabellen 7 und 8entsprechen,2. Abfällen gemäß Anhang 2 Punkt 1,3. Aushubm<strong>at</strong>erial, das den Anforderungen des Anhangs 4 für die Ablagerung auf einerReststoffdeponie entspricht,4. Gleisschotter gemäß § 13 Abs. 1 Z 4,5. Asbestabfällen nach Maßgabe des § 10 und6. Rückständen aus thermischen Prozessen nach Maßgabe des § 9In der Massenabfalldeponie (§5 (5)) ist ausschließlich die Ablagerung von1. nicht gefährlichen Abfällen, die den Anforderungen des Anhangs 1 Tabellen 9 und 10entsprechen,2. Abfällen gemäß Anhang 2,3. Aushubm<strong>at</strong>erial, das den Anforderungen des Anhangs 4 für die Ablagerung auf einerMassenabfalldeponie entspricht,4. Gleisschotter gemäß § 13 Abs. 1 Z 4 und5. Asbestabfällen nach Maßgabe des § 104.3 Altlastensanierungsgesetz (ALSAG 2006)Für die Deponierung und Lagerung von Abfällen werden in Abhängigkeit von Abfallart undDeponieausst<strong>at</strong>tung Beiträge eingehoben, die auch eine lenkungspolitische Maßnahme inRichtung einer umweltgerechten Abfallbehandlung in dem Stand der Technik entsprechendenAnlagen darstellen. Seit 1.1.2006 wird neben der Deponierung auch ein Altlastenbeitragfür die Verbrennung von Abfällen und das Herstellen von Brennstoffprodukten aus Abfälleneingehoben.Werden Abfälle auf einer Deponie abgelagert, beträgt der Altlastenbeitrag ab 1. Jänner2008 je angefangene Tonne auf1. Bodenaushub-, Inertabfall- oder Baurestmassendeponien: 8,00 Euro,2. Reststoffdeponien 18,00 Euro,3. Massenabfalldeponien oder Deponien für gefährliche Abfälle 26,00 Euro,4. Deponien, auf denen noch Abfälle mit hohen biol. abbaubarenAnteilen, insbesondere Siedlungsabfälle, abgelagert werden,87,00 Euro.Der Altlastenbeitrag beträgt für das Verbrennen von Abfällen, das Herstellenvon Brennstoffprodukten aus Abfällen oder das Befördern von Abfällen zueiner Tätigkeit außerhalb des Bundesgebietes ab 1. Jänner 2008je angefangene Tonne 7,00 €.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 9 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal – Anhang A15. Behandlungs- und Entsorgungsanlagen fürBaurestmassen/Bauabfälle in ÖsterreichAbfallbehandlungsanlagen in Österreich im Jahr 2008. (D<strong>at</strong>engrundlage: Anlagen- undStoffd<strong>at</strong>enbank des Umweltbundesamtes, D<strong>at</strong>enstand Dezember 2008, BAWP 2006)- 23 Anlagen zur ausschließlichen Verbrennung von Abfällen- 174 Mitverbrennungsanlagen- 37 Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen- 40 EAG-Anlagen- 71 Ausgewählte Aufbereitungsanlagen für spezielle Abfälle (Altautos, Kunststoffe,Fette und Frittieröle, Chemikalien, B<strong>at</strong>terien, u. a.)- 6 Shredder- 341 Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen- 17 Biotechnische Behandlungsanlagen zur Vorbehandlung von Restmüll undsonstigen Abfällen (<strong>MB</strong>A)- 552 Anlagen zur aeroben biotechnischen Behandlung getrennt gesammelterbiogener Abfälle, Grünabfälle u. a. (Kompostierungsanlagen)- 133 Anlagen zur Sortierung getrennt erfasster Altstoffe und anderer Abfälle- 48 Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe- 214 Anlagen zur anaeroben biotechnischen Behandlung (Biogasanlagen)- 548 Deponien (Massenabfall, Reststoff, Baurestmassen, Bodenaushub)6. Qualität und Quantität von Baurestmassen/Bauabfällen6.1 Abfallmengen aus dem BauwesenAbfälle aus dem Bauwesen sind M<strong>at</strong>erialien, die bei Bau- und Abbruchtätigkeiten anfallen.Sie stammen aus dem Wohn- und Industriebau, dem Straßen- und Brückenbau und demallgemeinen Straßen- und Hochbauabbruch. Gleisschotter stammt aus der Demontage vonGleisanlagen.Abfälle aus dem Bauwesen bestehen aus folgenden Fraktionen:- Bauschutt,- Straßenaufbruch,- Betonabbruch,- Gleisschotter,- Bitumen, Asphalt,- Baustellenabfälle,- Aushubm<strong>at</strong>erialien,- Asbest sowie- Bau- und Abbruchholz.Abfälle aus dem Bauwesen setzen sich in ihren Hauptbestandteilen wie folgt zusammen:Österreichisches Ökologie-Institut A1 - 10 von 48 29.1<strong>2.2</strong>009


ABC-DisposalBezeichnungen gemäßÖNORM S 2100 (2005)BauschuttStraßenaufbruchZusammensetzungZiegel, Beton, Keramik, Steine, FliesenAsphaltaufbruch zum Teil mit Beton undSchotter vermischt; BitumenBetonabbruchKonstruktionsteile oder Fertigteile aus BetonGleisschotterGrobschotter von GleisanlagenBitumen, Asphalt AsphaltaufbruchDämmstoffe, Gipskarton, Steine,Kunststoffrohre, Verschnitte verschiedenerBaustellenabfälle (kein Bauschutt) BauteileAbbildung 1: Zusammensetzung der Abfälle aus dem Bauwesen (BAWP 2006)SchlüsselnummerS 2100 (2005) Bezeichnungen gemäß ÖNORM Aufkommen in Tonnen31409 Bauschutt (keine Baustellenabfälle) 3.300.00031410 Straßenaufbruch 1.100.00031427 Betonabbruch 2.000.00031467 Gleisschotter 103.00054912 Bitumen, Asphalt 1.040.00091206 Baustellenabfälle (kein Bauschutt) 220.000Gesamt 7.763.000Abbildung 2: Aufkommen der Abfälle aus dem Bauwesen (BAWP 2006)SchlüsselnummerBezeichnungen gemäßÖNORM S2100 (2005) VerwertungswegeVerwertung inTonnenZuschlagstoffe für die Produktion vonMauerwerksteinen, Beton und Leichtbeton;31409 BauschuttVerfüllungen, Schüttungen 2.000.00031427 BetonabbruchLeitungsbau, Künettenfüllung,landwirtschaftlicher Wegebau 1.900.00031467 Gleisschotter Wiedereinbau nach Reinigung 16.00054912 Bitumen, AsphaltZuschlagstoffe für Asphaltproduktion,Straßen- und Parkpl<strong>at</strong>zbau,landwirtschaftlicher Wegebau 900.000Baustellenabfälle (kein91206 Bauschutt)Sortierung und anschließend stoffliche bzw.thermische Verwertung 30.000Gesamt 4.846.000Abbildung 3: Abfälle aus dem Bauwesen -- Verwertete Massen und Verwertungswege (BAWP 2006)Der überwiegende Anteil der Abfälle aus dem Bauwesen wird in Österreich verwertet. ImJahr 2007 waren dies etwa 4,8 Millionen Tonnen. Für die Verwertung der Abfälle aus demBauwesen ist eine getrennte Erfassung erforderlich. Die Sammlung erfolgt meist direkt aufder Baustelle über Muldencontainer. Dies wird größtenteils von Entsorgungs- und Bauunternehmendurchgeführt. Kleinstmengen z.B. Bauschutt, werden auch bei kommunalenAltstoffsammelzentren gesammelt. Nicht stofflich verwertbare Abfälle aus dem Bauwesenwurden auf Grund der Inhomogenität der Abfallströme zumeist deponiert. Im Jahr 2007waren dies über 553.000 t.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 11 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalSchlüsselnummerBezeichnungen gemäßÖNORM S2100 (2005)Deponierung inTonnen31409 Bauschutt 418.30031410 Straßenaufbruch 1.80031427 Betonabbruch 23.30031467 Gleisschotter 87.40054912 Bitumen, Asphalt 8.000Baustellenabfälle (kein91206 Bauschutt) 14.500Gesamt 553.300Abbildung 4: Abfälle aus dem Bauwesen -- deponierte Massen (BAWP 2006)6.2 Herkunft von bestimmten Bauabfällen am Beispiel OÖ (HUBER 2007)Folgende Abbildung zeigt die Zusammensetzung des Gebäudelagers im OÖ Wohnbauanteilsmäßig auf die einzelnen Bauepochen untergliedert.Abbildung 5:: Zusammensetzung des Lagers im OÖ Wohnbau gegliedert nach den einzelnenM<strong>at</strong>erialien (HUBER 2007)Die Abbildung zeigt, wie sich der Anteil der verwendeten Baum<strong>at</strong>erialien während des letztenJahrhunderts in OÖ verändert h<strong>at</strong>. Auf Grund bestimmter Unsicherheiten wurde darauf verzichtetdie einzelnen Mengen tabellarisch in absoluten Werten aufzubereiten. Dennoch lässtsich anhand der Grafik der allgemeine Trend im OÖ Wohnbau sehr gut ablesen. OrganischeBestandteile (Holz und Kunststoff) sowie Dämmstoffe und Bitumen werden je als eine Einheitaggregiert, wobei unter den organischen M<strong>at</strong>erialien Holz und hinsichtlich der zweitenGruppe die Dämmstoffe den überwiegenden Anteil einnehmen.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 12 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAm deutlichsten ist die Zunahme des Betons wahrnehmbar, der unter den M<strong>at</strong>erialienwelche innerhalb der letzten Periode (ab 1981) im OÖ Wohnbau verbaut wurden, mit über50% den größten Teil einnimmt und mineralische Baustoffe wie Mauerziegel zunehmendablöst. Für den Deckenbau wurde durch den Eins<strong>at</strong>z von Stahlbeton, der größere Spannweitenzulässt, Holz als Konstruktionsm<strong>at</strong>erial abgelöst. Erst mit Beginn der 80er wurde Holzwieder stärker verwendet. Auffällig ist auch der Eins<strong>at</strong>z von Lehm als Grundbaustoff, welcherin der Nachkriegszeit gänzlich durch altern<strong>at</strong>ive M<strong>at</strong>erialien ersetzt wurde. Der Anteil vonStahl und Flachglas h<strong>at</strong> sich in den letzten Jahrzehnten (ab 1919) stetig vermehrt. BeimEins<strong>at</strong>z an Dämmstoffen, zeigt sich, dass in den 60er und 70ern die Dämmung mit einemdurchschnittlichen Eins<strong>at</strong>z von 10,3 t/Gebäude gegenüber 4,25 t bei Gebäuden der Epoche1945-1960 deutlich forciert wurde und dadurch der Eins<strong>at</strong>z an Dämmm<strong>at</strong>erial mit 6,2 twährend der letzten Bauepoche (1981-2001) aufgrund der enormen Vorleistung zurel<strong>at</strong>ivieren ist. Die Veränderung des Gebäudelagers wird auf langfristige Sicht dieAufnahmekapazitäten von Deponien und BRM- Aufbereitungsanlagen tangieren. Zusätzlichkommen die oben genannten Fraktionen aber nicht nur im Wohnbau, sondern auch imrestlichen Hoch- und teilweise im Tiefbau vor.Bei einer qualit<strong>at</strong>iven Betrachtung zeigt sich zum einen, dass die diversen Fraktionengroßteils ein hohes Recyclingpotential besitzen, zum anderen, dass sie aber auch gewisseGefahrenstoffe in sich bergen.6.3 Klimarelevanz der Entsorgung von bestimmten BauabfällenDas Ergebnis der Studie (SCHACHERMAYER 2006) waren Vorschläge für die zukünftigeBerechnung der Treibhausgasemissionen aus Deponien mit Eingangsparametern, welchedie österreichische Situ<strong>at</strong>ion am besten widerspiegeln. Ziel dieses UBA Projektes war,Vorschläge für eine zukünftige Berechnung der Treibhausgasemissionen aus Deponien inÖsterreich zu erarbeiten, um zu einer realistischeren Abschätzung zu kommen, und dieDiskrepanz zwischen den EPER Meldungen und den in der Inventur berechnetenEmissionen zu hinterfragen, und die dafür verantwortlichen Faktoren zu identifizieren.Das Marticorena (et al 1993) Modell wird zur Abschätzung der Emissionen, welche durchAblagerung von Abfällen (Holzabfälle, Papier, Textilien, Baustellenabfällen, Sperrmüll,Sortierreste, Rottereste, Schlämme, Grünabfälle) verursacht werden, verwendet. Es wurdedeshalb für die n<strong>at</strong>ionale Inventur gewählt, weil es den Vorteil besitzt, den in Österreichexistierenden detaillierten D<strong>at</strong>en über Art, Menge und Kohlenstoffgehalt unterschiedlicherAbfälle Rechnung zu tragen.Das Modell beinhaltet(1) Gasbildungspotential der Abfallfraktion i im Jahr t(2) gesamte gebildete Deponiegasmenge der Abfallfraktion i im Jahr t (Betrachtungszeitraum100 Jahre)(3) emittiertes Methan der Abfallfraktion i im Jahr tVom Intergovernmental Panel on Clim<strong>at</strong>e Change (IPCC) wurde im Auftrag der United N<strong>at</strong>ionsFramework Convention on Clim<strong>at</strong>e Change (UNFCCC) eine „Good Practice Guidanceand Uncertainty Management in N<strong>at</strong>ional Greenhouse Gas Inventories (2000)“ entwickelt.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 13 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalDiese Anleitung steht im Einklang mit den „Revised 1996 IPCC Guidelines for N<strong>at</strong>ionalGreenhouse Gas Inventories“, und beinhaltet zwei Modelle, das sogenannte Tier (tier =Rang) 1 und das Tier 2 Modell. Beide Modelle wurden für die Berechnung von Emissionenaus Hausmülldeponien entwickelt. Welches Modell von den Mitgliedsländern verwendet wird,hängt meist von der n<strong>at</strong>ionalen D<strong>at</strong>engrundlage ab.FraktionenSchlüsselnummern*DOCF[Anteil]DOC [GgC/GgFeuchtsubstanz]Methanbildungs-GeschwindigkeitskonstanteK [1/a]Halbwertszeitt•1/2 [a]Baustellenabfälle 91206 0,085 0,55 0,035 20Rotteendfraktion,Sperrmüll undSortierreste91105, 91401,91102, 911030,16 0,55 0,035 20Grünabfälle 91104, 91202,0,16 0,55 0,046 1591601, 917PapierabfälleHolzabfälleQuelle: Gilberg20050,046 150,04615Pflanzliche Abfälle 0,028 25getrennt gesammeltebiogeneAbfälle (40 % Papier,30 % Lebensmittel,5 % Holz und25% Grünabfälle)0,046 15Grünabfälle 0,057 12,2Abbildung 6: Berechnung von Emissionen für bestimmte Abfälle (SCHACHERMAYER 2006)Als Grundlage für den Parameter DOC empfiehlt der EPER Arbeitsbehelf die Studie„Reduktion von Treibhausgasen durch Optimierung der Abfallwirtschaft (CH4)“ (BAUMELER1998) heranzuziehen, wobei folgende Werte für die Fraktion des biologisch abbaubarenKohlenstoffes pro Tonne Feuchtsubstanz Abfall übernommen werden sollen:- DOC-Restmüll 137 kg/t FS- DOC-Sperrmüll 144 kg/t FS- DOC- Baustellenabfall 84 kg/t FS- DOC-Gewerbe u. Betriebsabfall 50-80 kg/t FS29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 14 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAbbildung 7: Englische Modellparameter für abbaubaren Kohlenstoff in Gewerbe- und Industrieabfällen(BAUMELER 1998)6.4 Eins<strong>at</strong>z von Abfällen als Ers<strong>at</strong>zbrennstoffe in MitverbrennungsanlagenDie Richtlinie für Ers<strong>at</strong>zbrennstoffe 2008 regelt im Abfallbereich die Anforderungen fürden Eins<strong>at</strong>z von Ers<strong>at</strong>zbrennstoffen in Mitverbrennungsanlagen. Durch die Abfallverbrennungsverordnung(AVV) werden die Emissionen in die Luft (Schadstoffkonzentr<strong>at</strong>ionen) begrenzt,es findet jedoch beim Eins<strong>at</strong>z von Ers<strong>at</strong>zbrennstoffen in Mitverbrennungsanlagenkeine Limitierung der Schadstofffrachten in Reststoffen oder Produkten st<strong>at</strong>t. Die für denEins<strong>at</strong>z in Mitverbrennungsanlagen mindestens erforderliche Qualität von Ers<strong>at</strong>zbrennstoffenist dabei abhängig von der Art des nachfolgenden thermischen Prozesses, wobei folgendeArten von Anlagen unterschieden werden: Anlagen zur Zementerzeugung, Kraftwerksanlagenund sonstige Mitverbrennungsanlagen.Die Anforderungen gelten für jene Anlagenteile von Zementerzeugungsanlagen, in denenZementklinker gebrannt wird (Ofenanlage gemäß § 2 Z 1 lit c ZementV 2007, bestehend ausdem Drehrohrofen, dem Zyklon- oder Rostvorwärmer und dem Kalzin<strong>at</strong>or).29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 15 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAbbildung 8: Grenzwerte für Ers<strong>at</strong>zbrennstoffe beim Eins<strong>at</strong>z in Anlagen zur Zementerzeugung(ERSATZBRENNSTOFFE RL 2008)Die Anforderungen gelten für Kessel, die überwiegend Steinkohle oder Braunkohleeinsetzen und die zur Strom- und Fernwärmeerzeugung dienen. Der Anteil der Brennstoffwärmeleistungaus der Verbrennung von Ers<strong>at</strong>zbrennstoffen an der Gesamtbrennstoffwärmeleistungist mit maximal 15 % begrenzt.Abbildung 9: Grenzwerte für Ers<strong>at</strong>zbrennstoffe beim Eins<strong>at</strong>z in Kraftwerksanlagen(ERSATZBRENNSTOFFE RL 2008)Alle Mitverbrennungsanlagen, die Ers<strong>at</strong>zbrennstoffe einsetzen und nicht in den vorhergenannten Geltungsbereich fallen, haben die Anforderungen gemäß folgender Grafikeinzuhalten.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 16 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAbbildung 10: Grenzwerte für Ers<strong>at</strong>zbrennstoffe beim Eins<strong>at</strong>z in sonstigen Mitverbrennungsanlagen(ERSATZBRENNSTOFFE RL 2008)Folgende Parameter müssen in Ers<strong>at</strong>zbrennstoffen untersucht werden:− Antimon (Sb), Arsen (As), Blei (Pb), Cadmium (Cd), Chrom (Cr), Kobalt (Co), Kupfer (Cu),Nickel (Ni), Quecksilber (Hg), Zink (Zn), Chlor und Heizwert.Die Bestimmung der− ÖNORM CEN/TS 15408 Feste Sekundärbrennstoffe – Verfahren zur Bestimmung desGehaltes an Schwefel (S), Chlor (Cl), Fluor (F) und Brom (Br)− ÖNORM CEN/TS 15411 Feste Sekundärbrennstoffe – Verfahren zur Bestimmung desGehaltes an Spurenelementen (As, Ba, Be, Cd, Co, Cr, Cu, Hg, Mo, Mn, Ni, Pb, Sb, Se,Tl, V und Zn)− ÖNORM CEN/TS 15400 Feste Sekundärbrennstoffe– Verfahren zur Bestimmung desBrennwertes− ÖNORM CEN/TS 15414-1 und 3 Feste Sekundärbrennstoffe – Bestimmung des Wassergehaltes− ÖNORM CEN/TS15407 Feste Sekundärbrennstoffe – Verfahren zur Bestimmung desGehaltes an Kohlenstoff(C), Wasserstoff (H) und Stickstoff (N)29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 17 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal – Anhang A17. Grenzwerte der verschiedenen Entsorgungs- bzw.Beseitigungsverfahren in Europa fürBaurestmassen/BauabfälleDie wesentlichen Parameter zur Beurteilung der Abfalleigenschaften für die Deponierungsind die Gesamtgehalte (z.B. Gehalte an Metallen, an organisch gebundenem Kohlenstoffsowie wasserlöslichen Anteilen, ausgedrückt als Abdampfrückstand des Elu<strong>at</strong>es) sowie dieElu<strong>at</strong>gehalte (in Wasser lösliche Anteile des Abfalls).7.1 Grenzwerte für die Deponierung von Abfällen in Österreich (Deponieverordnung2008)Grenzwerte für Gehalte imFeststoff (Gesamtgehalte) für dieAbfälle aufMassenabfalldeponienBoden-aushubdeponienAbfälle aufInertabfalldeponienAbfälle aufBaurestmassendeponienAbfälle aufReststoffdeponienDeponieannahmeGrenzwert (mg/kg TM)Parameter (anorganisch) I II (1Arsen (als As) 50 200 200 200 5000 500Barium (Ba) (-) (-) (-) (-) (-) 10000Blei (als Pb) 150 500 500 500 (-) 5000Cadmium (als Cd) 2 4 4 10 5000 30Chrom gesamt (als Cr) 300 500 500 500 (-) 8000Cobalt (als Co) 50 50 100 (-) 500Kupfer (als Cu) 100 500 500 500 (-) 5000Nickel (als Ni) 100 500 500 500 (-) 2000Quecksilber (als Hg) 1 2 2 3 20 (6 20Silber (als Ag) (-) (-) (-) (-) (-) 100Zink (als Zn) 500 1000 1000 1500 (-) 5000Organische SummenparameterTOC (als C) 30000 (2 30000 (4 30000 (4 (5 50000 (7 (8 50000 (7Kohlenwasserstoff-Index 50 / 100 / 200 (3 500 1000 5000 20000PAK (16 Verbindungen) 420 30 300 (9 1000davon Benzo(a)pyren 0,42 (-) (-) 300PCB (7 Verbindungen) (-) (-) 1 (-) (-) (-)BTEX 66 6 6 61) Ist bei Bodenaushubm<strong>at</strong>erial der Gehalt eines Schadstoffes geogen bedingt, so ist eine Überschreitung bis zu dem in Spalte II angeführten Grenzwert zulässig.2) Bei nicht verunreinigtem Bodenaushubm<strong>at</strong>erial und nicht verunreinigten Bodenbestandteilen mit aufgrund ihrer Humusgehalte erhöhten TOC-Werten: 90 000 mg3) – 50 mg/kg TM gilt für Bodenaushubm<strong>at</strong>erial mit TOC ? 5 000 mg/kg TM,– 100 mg/kg TM gilt für Bodenaushubm<strong>at</strong>erial mit TOC > 5 000 und ? 20 000 mg/kg TM,– 200 mg/kg TM gilt für Bodenaushubm<strong>at</strong>erial mit TOC > 20 000 mg/kg TM.4) bei einem Glühverlust von < 5 Masseprozent gilt der TOC-Grenzwert als eingehalten5) Nicht maßgeblich für Abfälle gemäß §7 Z 7 lit. B, c und h6) wenn Quecksilber in Form schwerlöslicher sulfidischer Verbindungen vorliegt, ist ein Quecksilbergehalt bis max. 100mg/kg TM zulässig. Liegt Quecksilber inForm von schwerlöslicher sulfidischer Verbindungen vor und wurde der Abfall stabilisiert oder immobilisiert, ist ein Quecksilbergehalt bis max. 3000mg/kg TMzulässig7) Bei einem Glühverlust von nicht größer als 8 masseprozent gilt der TOC-Grenzwert als eingehalten8) Dieser Grenzwert gilt nicht für Abfälle gemäß § 7 Z 7 lit. A bis c9) Für Abfälle, deren Elu<strong>at</strong>wert (zentrifugiert, nicht gefiltert) weniger als 1,5 mg/kg TM beträgt, ist ein Grenzwert von 500mg/kg TM zulässig10) Dieser Grenzwert gilt nicht für Abfälle gemäß § 7 Z 7 lit a bis d,f und h bis jAbbildung 11: Grenzwerte (Gesamtgehalte) für die Deponierung von Abfällen in Österreich(DEPONIEVERORDNUNG 2008)Österreichisches Ökologie-Institut A1 - 18 von 48 29.1<strong>2.2</strong>009


ABC-DisposalGrenzwerte für Gehalte imBodenaushubdeponienAbfälle aufInertabfalldeponienAbfälle aufBaurestmassendeponienAbfälle aufReststoffdeponienAbfälle aufMassenabfalldeponienElu<strong>at</strong> für die DeponieannahmepH und elekrische LeitfähigkeitpH-Wert und elektronischeLeitfähigkeitpH-Wert 6,5 bis 11 (1 6,5 bis12 (5 6 bis 13 (11 6 bis 12 (16 (17 6 bis 13elektrische Leitfähigkeit 150mS/m (2 150 mS/m (6 300 mS/m (12 (13 (*) (3 (-)Abdampfrückstand (-)(-) 25000 60000 100000Grenzwert (mg/kg TM)Parameter (anorganisch)Aluminium (als As) (*) (3 (*) (3 (-) 100 (18 (-)Antimon (als Sb) (-)0,06 (-) 0,7 5Arsen (als As) 0,50,5 0,75 2 25Barium (Ba) 1020 20 100 300Blei (als Pb) 10,5 2 10 50Bor (als B) (-)(-) 0,5 (-) (-)Cadmium (als Cd) 0,05 0,04 2 1 5Chrom gesamt (als Cr) 10,5 0,5 10 70Chrom sechswertig ( als Cr) (-)(-) (-) 20Cobalt (als Co) 11 2 5 50Eisen (als Fe) (*) (3 (*) (3 (-) 20 (19 (-)Kupfer (als Cu) 22 10 50 100Molybdän (als Mo) (-)0,5 2 10 30Nickel (als Ni) 10,4 0,05 10 40Quecksilber (als Hg) 0,01 0,01 (-) 0,1 0,5Selen (als Se) (-)0,1 (-) 0,5 7Silber (als Ag) 0,20,2 1 1 10Zink (als Zn) 204 20 50 200Zinn (als Sn) 22 10 20 200Ammonium (als N) 88 40 300 10000Chlorid (als Cl) (-)800(7 5000 (-) (-)Cyanide, leicht freisetzbar( als CN) 0,20,2 1 1 20Fluorid (als F) 2010 50 150 500Nitr<strong>at</strong> (als N) 100 100 500Nitrit (als N) 22 10 15 1000Phosph<strong>at</strong> (als P) 55 50 50 (-)Sulf<strong>at</strong> als (SO4) (-) 1000 (8 (9 6000(14 25000 (20Organische SummenparameterTOC (als C) 200 500 500 500 2500 (21Kohlenwasserstoff-Index 55 50 100 200 (22EOX (als C1) 0,3 (4 0,3 (10 3 (15 30(20 30 (23anione aktive Tenside (als <strong>MB</strong>AS) 11 5 2 (-)Phenolindex (-)1 (-) (-) 10001) Für aufgrund n<strong>at</strong>ürlicher Bodenentwicklung versauertem Boden gilt der pH-Wertebereich ab 3,52) Für geogen bedingt gipshaltiges Bodenaushubm<strong>at</strong>erial beträgt der Grenzwert für die elektrische Leitfähigkeit 300mS/m3) Der Wert is zu bestimmen und in die Beurteilung des Deponieverhaltens mit einzubeziehen4) Gilt auch als eingehalten, wenn der Parameter AOX nicht mehr als 0,3mg/kgTM beträgt5) Für aufgrund n<strong>at</strong>ürlicher Bodenentwicklung versauertem Boden gilt der pH-Wertebereich ab 3,56) Bei einem pH-Wert zwischen 11-12 beträgt der Grenzwert für die elektrische Leitfähigkeit 300mS/m7) 8) St<strong>at</strong>t der Grenzwerte für Chlorid und Sulf<strong>at</strong> kann ein Grenzwert für den Abdampfrückstand von 4000mg/kg TM angewendet werden9) Wird bei einem Abfall der Grenzwerte von 1000 mg/kg TM nicht eingehalten, ist eine annahme dennoch zulässig, wenn die Auslaugung die folgendenWerte nicht überschreitet:1500mg/l als C0 bei L/S=0,1 l/kg und 6000mg/kg bei L/S= 10 l/kg. Zur Ermittlung des Grenzwertes bei L/S = 0,1l/kg unteranfänglichen Gleichgewichtsbedingungen ist ein Perkol<strong>at</strong>ionstest erforderlcih. Der Wert bei L/S = 10l/kg kann entweder durch den Chargenauslaugungstestoder einen Perkol<strong>at</strong>inostest unter annähernden lokalen Gleichgewichtsbedingungenermittelt werden10) Gilt auch als eingehalten, wenn der Parameter AOX nicht mehr als 0,3mg/kg TM beträgt11) Für aufgrund n<strong>at</strong>ürlicher Bodenentwicklung versauertem Boden gilt der pH-Wertebereich ab 3,512) für die hydraulischen Bindemitteln verfestigte Abfälle oder stabilisierte nicht gefährliche oder stabilisierte gefährliche Abfälle , sofern sie ausschliesslichdie gefahrenrelevante Eigenschaft reizend oder ätzend aufweisen, ist der Grenzwert von 300mS/m nach 28 Tagen Aushärtezeit einzuhalten.13) Bei frisch gebrochenen Beton, Betonierungsrückständen und Betonitschlämmen: 800mS/m14) Für gipshaltigen Bauschutt und andere gipshaltige Abfälle, sofern letztere auf eine Monokompartiment abgelagert werden, ist eine Überschreitung, biszu 14000mg/kg Sulf<strong>at</strong> unter Bedingung zulässig, dass die Ca-Konzentr<strong>at</strong>ion im Elu<strong>at</strong> mind die 0,43-fache ermittelte Sulf<strong>at</strong>konzentr<strong>at</strong>ion erreicht; in diesenFällen ist auch eine Überschrreotung des Grenzwertes für die elektrische Leitfähigkeit zulässig.15) Gilt auch als eingehalten, wenn der Parameter AOX nicht mehr als 0,3mg/kg TM beträgt16) Für mit hydraulischen Bindemitteln verfestigte oder stabilisierte Abfälle ist ein pH-Wert bis 13 zulässigAbbildung 12: Grenzwerte (Elu<strong>at</strong>) für die Deponierung von Abfällen in Österreich(DEPONIEVERORDNUNG 2008)29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 19 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal7.2 Grenzwerte für die Deponierung von Abfällen in der Schweiz (TVA 2009)Die Schweizer Kantone dürfen Bewilligungen nur für folgende Deponietypen erteilen:a. Inertstoffdeponien;b. Reststoffdeponien;c. Reaktordeponien.Der Deponietyp ergibt sich aus den zur Ablagerung vorgesehenen Abfällen.Inertstoffdeponien: Abfälle gelten als Inertstoffe, wenn mit chemischen Analysennachgewiesen wird, dass:a.) die Abfälle zu mehr als 95 Gewichtsprozent, bezogen auf die Trockensubstanz, ausgesteinsähnlichen Bestandteilen wie Silik<strong>at</strong>en, Carbon<strong>at</strong>en oder Alumin<strong>at</strong>en bestehen;b.) die Schwermetallgrenzwerte der folgenden Tabelle nicht überschritten werden;Abbildung 13: Schwermetalle - Grenzwerte für die Deponierung von Abfällen in der Schweiz(TVA 2009)c.) sich beim Extrahieren einer zerkleinerten Abfallprobe (maximale Korngröße 5 mm) mit derzehnfachen Gewichtsmenge an destilliertem Wasser nicht mehr als 5 g Abfallanteile pro kgTrockensubstanz auflösen.d.) die Grenzwerte der in den Tabellen aufgeführten Stoffe im Elu<strong>at</strong> der Abfälle nichtüberschritten werden. Dazu sind zwei Tests durchzuführen. Für Test 1 ist als Elutionsmittelkontinuierlich mit Kohlendioxid gesättigtes Wasser, für Test 2 destilliertes Wasser zuverwenden. Die Einhaltung einzelner Grenzwerte muss nicht geprüft werden, wenn aufgrundder Zusammensetzung und Herkunft der Abfälle nachgewiesen ist, dass diese nichtüberschritten werden können. Das Bundesamt erlässt Richtlinien über die Durchführung derElu<strong>at</strong>tests.Abbildung 14: Grenzwerte für die Deponierung von Abfällen in der Schweiz (TVA 2009)29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 20 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalReststoffdeponien: Als Reststoffe gelten Abfälle, für welche folgende Anforderungen erfülltsind:− Die chemische Zusammensetzung von mindestens 95 Gewichtsprozent des Abfalls, bezogenauf das Trockengewicht, muss, nötigenfalls gestützt auf chemische Untersuchungen,bekannt sein.− Mit chemischen Analysen ist nachzuweisen, dass:a. die Abfälle, bezogen auf 1 kg Trockensubstanz, nicht mehr als 50 g organischenKohlenstoff und 10 mg hochsiedende lipophile organische Chlorverbindungenenthalten;b. sich beim Extrahieren einer zerkleinerten Abfallprobe (maximale Korngröße 5 mm) mitder zehnfachen Gewichtsmenge an destilliertem Wasser nicht mehr als 50 gAbfallanteile pro kg Trockensubstanz auflösen;c. die Abfälle ein Säurebindevermögen (Alkalinität) von mindestens 1 Mol pro kgTrockensubstanz aufweisen, es sei denn, es wird nachgewiesen, dass sie mitverdünnten Säuren nicht reagieren können;d. die Abfälle beim Kontakt mit anderen Reststoffen, Wasser oder Luft weder Gase nochleicht wasserlösliche Stoffe bilden können.− Mit zwei Tests ist nachzuweisen, dass die Grenzwerte der in der Tabelle aufgeführtenStoffe im Elu<strong>at</strong> nicht überschritten werden. Für Test 1 ist als Elutionsmittel kontinuierlichmit Kohlendioxid gesättigtes Wasser, für Test 2 destilliertes Wasser zu verwenden. DieEinhaltung einzelner Grenzwerte muss nicht geprüft werden, wenn aufgrund der Zusammensetzungund Herkunft der Abfälle nachgewiesen ist, dass diese nicht überschrittenwerden können. Das Bundesamt erlässt Richtlinien über die Durchführung der Elu<strong>at</strong>tests.Abbildung 15: Grenzwerte (Elu<strong>at</strong>) für die Deponierung von Abfällen in der Schweiz (TVA2009)Reaktordeponien: Auf diesen Deponietyp dürfen, unter nur folgende Abfälle abgelagertwerden:a. auf Inertstoffdeponien zugelassene Abfälle;b. Schlacke aus Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle sowie andere Schlacke mitähnlichen Eigenschaften;c. nicht brennbare Bauabfälle;d. Abfälle, die in Bezug auf Zusammensetzung, Wasserlöslichkeit und Verhalten mitdenjenigen nach den Buchstaben a–c vergleichbar sind und nicht Sonderabfälle sind.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 21 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal7.3 Grenzwerte für die Verbrennung von Abfällen in Österreich (AVV 2002)Die ABFALLVERBRENNUNGSVERORDNUNG (BGBl. Nr. II 389/2002 idgF), basierend aufder Richtlinie 2000/76/EG des europäischen Parlaments und des R<strong>at</strong>es vom 4. Dezember2000 über die Verbrennung von Abfällen, regelt Anforderungen an den Emissionsschutz fürthermische Behandlungsanlagen (Abfallverbrennungsanlagen und Mitverbrennungsanlagen,sofern diese Abfälle einsetzen).AUSZUG:Abbildung 16: Emissionsgrenzwerte für Verbrennungsanlagen (AVV 2002)7.4 Verbrennungseigenschaften und -verhalten von Abfällen bei der thermischenVerwertung und thermischen BeseitigungTypischerweise enthält Restmüll pro Tonne nach NEUBAUER und HIMMEL 1999 etwa29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 22 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal- 2 bis 3 g Quecksilber,- etwa 10 g Cadmium und etwa- 3 bis 4 kg Schwefel sowie- 5 bis 10 kg Chlor, wobei diese Stoffe in vielfältiger chemischer Bindung verteilt praktischin allen Fraktionen des Restmülls vorliegen. Daraus ergeben sich komplexe Anforderungenan die Systeme zur umweltverträglichen Restmüllbehandlung.Bei der Verbrennung werden unter starker Wärmeabgabe die Kohlenstoffverbindungen(organische Stoffe) zu Kohlendioxid und Wasserdampf umgewandelt und mit dem gereinigtenAbgas in die Umwelt abgegeben. Die Abfallverbrennung ermöglicht somit die Zerstörungder organischen Schadstoffe und Substanzen sowie die Rückgewinnung der anorganischenRückstände zur stofflichen Verwertung oder gesetzeskonformen Deponierung. Die Abfallverbrennungdient einerseits dem Ziel der Abfallbehandlung, der Verringerung der zudeponierenden Masse, der Inertisierung und Schadstoffzerstörung, andererseits dem Zielder Energiegewinnung aus Abfall. Die verbleibenden festen Rückstände werden reaktionsarmund konditioniert einer ordnungsgemäßen Deponierung zugeführt.Die Abfallverbrennung umfasst nicht nur den eigentlichen Teil der Verbrennung und derEnergiegewinnung, sondern auch der Wärmeverwertung sowie die Reinigung der Rauchgaseund die Behandlung der Rückstände. Eine Abfallverwertung gemäß Stand der Technikerfordert in der Regel eine Mindesttemper<strong>at</strong>ur von 850°C bei einer Verweilzeit von 2 sec. undguter Durchmischung sowie mindestens 6 Vol.-% Sauerstoffgehalt im Abgas nach derVerbrennung.Trotz vollständiger Verbrennung (d.h. niedrige Restkonzentr<strong>at</strong>ion an organisch gebundenemKohlenstoff und Kohlenmonoxid, das vor der abschließenden Phase des Verbrennungsprozessesauftritt) ist bei Abfallverbrennungsanlagen im Hinblick auf staubförmige und gasförmigeLuftschadstoffe eine wirksame Abgasreinigung notwendig. Die gasförmigen Schadstoffeumfassen einerseits- organische Stoffe und andererseits- anorganische Stoffe (z.B. Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Stickoxide, gasförmigesQuecksilber).Gemäß der gesetzlichen Vorschriften in Österreich wird die Zusammensetzung der gereinigtenAbgase durch die kontinuierliche Überwachung ihrer wesentlichen Parameter kontrolliertund aufgezeichnet.Diese Parameter sind:- Staub, Schwefeldioxide (SO2), Chlorwasserstoff (HCl), Stickoxide (NOx), Kohlenmonoxid(CO) und organisch gebundener Kohlenstoff (C-org).Ergänzend dazu werden in regelmäßigen Abständen auch die Schwermetall- und Dioxinemissionenüberprüft.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 23 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAbbildung 17: Illustr<strong>at</strong>ion zur Zusammensetzung und kontinuierliche Überwachung von gereinigtemAbgas aus der thermischen Abfallbehandlung (Neubauer und Himmel 1999)Die Abscheidung staubförmiger Schadstoffe erfolgt hauptsächlich mittels Elektrofilter oderin einem Gewebefilter. Die organischen Schadstoffe werden in der möglichst vollständigenVerbrennung auf ein Minimum reduziert und können durch nachgeschalteteAbgasbehandlungsmaßnahmen weiter verringert werden. Dazu stehen Adsorptionsverfahren(z.B. Flugstromverfahren, Festbettfiltr<strong>at</strong>ion) und k<strong>at</strong>alytische Oxid<strong>at</strong>ion zur Verfügung. Damitkönnen die Restkonzentr<strong>at</strong>ionen an organischen Schadstoffen weiter verringert werden.Das Entstehen anorganischer Luftschadstoffe ist abhängig von der chemischen Zusammensetzungder Brennstoffe bzw. Abfall-Brennstoffe. Im Abgas sind daher Schwefeloxide(aus verbrennbarem Schwefel), Halogenide (Salzsäure aus der Verbrennung von Chlor,Flusssäure aus der Verbrennung von Fluor, gegebenenfalls auch Bromwasserstoff und Jodwasserstoff)zu behandeln. Diese stark sauren Gase werden in Abgaswäschern effizient abgeschieden.Im Hinblick auf die Rückgewinnung von verwertbaren Stoffen werden Abgaswäscherüblicherweise in zwei getrennten Stufen ausgeführt. Bei der Verbrennung von Stickstoffverbindungensowie bei allfälliger thermischer Oxid<strong>at</strong>ion von Luftstickstoffen werdenStickoxide gebildet. Diese können mittels K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>ortechnik (SCR = Selective C<strong>at</strong>alytic Reduction)auf weniger als 10% reduziert werden. Altern<strong>at</strong>iv ist auch die nicht-k<strong>at</strong>alytischeStickoxidminderung (SNCR = Selective Nonc<strong>at</strong>alytic Reduction) auf etwa die Hälfte möglich.Die Abscheidung von dampfförmigem Quecksilber (das einzige Metall, das aufgrund seinerchemischen Eigenschaften gasförmig im Abgasstrom vorliegen kann) ist mittels Adsorptionmöglich, indem die bereits erwähnte Adsorption (z.B. Flugstromverfahren) nicht nur die höhermolekularenorganischen Luftschadstoffe, sondern auch allfällig vorhandenes gasförmigesQuecksilber wirksam abscheidet.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 24 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal7.5 Stand der Technik bei Abfallverbrennungsanlagen in ÖsterreichDie gesetzlich festgelegten Grenzwerte für die Abfallverbrennung umfassen alle wesentlichenStoffgruppen. Restmüllverbrennungsanlagen sind nach § 29 AWG zu genehmigen undzu betreiben. Emissionswerte sind für Dampfkesselanlagen zur Müllverbrennung im Luftreinhaltegesetzfür Kesselanlagen (LRG-K) und in der Luftreinhalteverordnung für Kesselanlagen(LRV-K) festgelegt. Die Behörde h<strong>at</strong> die Verpflichtung, Emissionen von Luftschadstoffennach dem Stand der Technik zu begrenzen (§ 77 Abs.3 GewO, siehe Tabelle im AnhangA2). Im Fall der Verbrennung und Mitverbrennung von gefährlichen Abfällen sind zusätzlicheBestimmungen zu beachten (Verordnung des Bundesministers für Umwelt, Jugend und Familieüber die Verbrennung von gefährlichen Abfällen, BGBl. II 1999/22). Im Laufe der letzten30 Jahre wurden enorme Fortschritte in der Abgasreinigung von Müllverbrennungsanlagenerreicht. Infolge öffentlicher Proteste, verschärfter gesetzlicher Vorschreibungen und weiterertechnischer Fortschritte konnten deutliche Verbesserungen realisiert werden und damit dieUmweltverträglichkeit der thermischen Restmüllbehandlung verbessert werden. (STUBEN-VOLL et al. 2002)Abbildung 18: Vergleich von bewilligten Emissionsgrenzwerten für Abgas aus unterschiedlichenFeuerungsanlagen (STUBENVOLL et al. 2002)Abbildung 19: Entwicklung der Emissionsverringerung aus Müllverbrennungsanlagen (STUBENVOLLet al. 2002)29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 25 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAUSZUG:Abbildung 20: Emissionsgrenzwerte für Verbrennungsanlagen (STUBENVOLL et al. 2002)29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 26 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAbbildung 21: Emissionen in der Luft aus österreichischen Verbrennungsanlagen (STUBENVOLL etal. 2002)29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 27 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal8. Analyse vorhandener Werte zu EntsorgungsprozessenEine wichtige Quelle für Ökobilanzd<strong>at</strong>en von Entsorgungsprozessen ist ecoinvent v2.0. Ausden knapp 4.000 bilanzierten Prozessen in der D<strong>at</strong>enbank ecoinvent v2.0wurden jeneherausgefiltert, die uns im Hinblick auf die Fragestellung aussagekräftig erschienen (Behandlungvon Baurestmassen: Deponierung, Verbrennungstechnologien, Sortierungen). Das sindrund 140 verschiedene Prozesse.Ecoinvent v2.0 bilanziert prinzipiell drei mögliche Prozesstypen für die Entsorgung vonBauabfällen/Baurestmassen:- Option A:Direct Recycling (getrennte Abfallsammlung auf der Baustelle inrecyclebare Fraktionen; entspricht einer Vorsortierung für die stoffliche Verwertung,berücksichtigt jedoch nicht den eigentlichen Recyclingprozess)- Option B:(Partial) Recycling after Sorting (Sammlung auf der Baustelle undTransport zu einer Sortieranlage; bilanziert auch die Deponierung einer Restfraktion;der Recyclingprozesse also die Herstellung neuer Produkte ist nicht teil desEntsorgungsprozesses; es handelt sich dabei wieder um die Vorbereitung derstofflichen Verwertung)- Option C:Disposal without recycling (Sammlung der Abfälle (u.a. Mixmulde) undAblagerung auf einer Deponie bzw. Verbrennung in einer MVA, je nach M<strong>at</strong>erial)Die folgende Abbildung zeigt die Systemgrenzen (strich-punktiert) noch einmal auf(DOKA2007).Abbildung 22: Vorbereitungsschritte für die stoffliche Verwertung (Recycling) von Bauabfällen,übersetzt aus Ecoinvent report No. 13 (DOKA 2007)29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 28 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal8.1 Vorbereitung zur stofflichen Verwertung (Recycling)8.1.1 Aufbereitungsanlage für BaurestmassenDie Sachbilanz einer Aufbereitungsanlage für Baurestmassen zeigen die folgenden Tabellen.Sachbilanz einer Baurestmassen -Recyclinganlage in Österreich Masse in Tonnen ProzentGesamt-Input 400.000 100,00%Deponie 45.000 11,25%Ausgangsm<strong>at</strong>erial 355.000 88,75%Kabelsand 85.000 21,25%Aufbereitung 270.000 67,50%Sortierabfälle 5.000 1,25%Recyclingm<strong>at</strong>erial 265.000 66,25%Bauschuttrecyl<strong>at</strong> RH 100.000 25,00%RZ 0-2 2.000 0,50%RZ 0-3 3.000 0,75%RZ 3-6 40.000 10,00%RZ 5-10 40.000 10,00%RZ 0/12 40.000 10,00%RZ 2/12 40.000 10,00%Abbildung 23: Sachbilanz einer Baurestmassen-Recyclinganlage in Österreich, Teil 1 (IBO 2009)EntsorgungsprozessLeistung[to/Std]Masse inTonnen Std/JahrGesamtleistung, Deponierung 130 400.000 3.077Aufbereitung 100 270.000 2.700Abbildung 24: Sachbilanz einer Baurestmassen-Recyclinganlage in Österreich, Teil 2 (IBO 2009)Sachbilanz einer Baurestmassen -Recyclinganlage in ÖsterreichLeistung [kW]Verbrauch pro Jahr[kWh]Diesel Elektrisch Diesel ElektrischRadlader (2 Stk à 140) 280 861.538Aufgabebunker 4 10.800Förderrinne 4,62 12.474Schwerlastsieb 8 21.600Varabscheideband 4 10.800Beschickungsband 15 40.500Vibrorinne 8,2 22.140Leseband 5,5 14.850Prallmühle Anfahren (ca. 0,5 Std.) 132 16.500Prallmühle Betrieb 40 103.000Abzugrinne 4 10.800Brecherabzugsband 9,2 24.840Magnetabscheider 2,2 5.940Schwenkband 9,95 26.865Siebmaschine 15 40.500Stichband 3 8.100Schwenkband 6,25 16.875Schwenkband 6,25 16.875Deponieband 5,5 14.850Summe 861.538 418.309Abbildung 25: Sachbilanz einer Baurestmassen-Recyclinganlage in Österreich, Teil 3 (IBO 2009)29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 29 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalSachblianzd<strong>at</strong>en Aufbereitung und DeponierungGesamtanlageAufbereitungBauschuttBetonbruchAsphaltbruchBodenaushubDeponierungBauschuttBetonbruchAsphaltbruchBodenaushubEnergiebedarf pro tEnergiebedarf pro t aufbereitetes M<strong>at</strong>erialEnergiebedarf468.000,00 kWh/Jahr1.684.800,00 MJ/JahrMasse24.000,00 to8.000,00 to10.000,00 to35.000,00 to77.000,00 toMasse16.000,00 to2.000,00 to0,00 to35.000,00 to53.000,00 toEnergiebedarf0,0130 MJ/kg0,0219 MJ/kgAbbildung 26: Sachbilanz einer Baurestmassen-Recyclinganlage in Österreich, Teil 4 (IBO 2009)8.1.2 Abbruch mit BaumaschinenAbbildung 27: Sachbilanz einer Abbruchs mit Baumaschinen i(DOKA 2000)Zur Bewertung von Rückbauprozessen wurde von GRAUBNER und HUSKE 2002 derEnergiebedarf pro behandelter Bewertungseinheit erfasst. Die Punktezahl „1“ wird vergeben,wenn entweder kein oder nur ein geringer Energieeins<strong>at</strong>z nötig ist. Als minimalerEnergieeins<strong>at</strong>z werden manuell, mit und ohne handgeführte Maschinen (Schleifmaschineetc.) durchgeführte Arbeiten, eingestuft, wie z.B. das Ausbauen, Abheben oder Abziehen vonflächenhaften Bauteilschichten. Die Punkteanzahl „5“ für einen hohen Energieverbrauch wirdz.B. beim Eins<strong>at</strong>z großer Maschinen und Hebezeuge vergeben. Die Punktezahl „3“ fürmittleren Energieverbrauch wird vergeben, wenn wenige kleine Arbeitsmaschinen eingesetztwerden. Die Bewertung erfolgte anhand einer Kardinalskala. Der Faktor zur Bewertung vonFlächeneinheiten beträgt 1/30.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 30 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAbbildung 28: Energiebedarf und Bewertungsskala für die Behandlung von Baurestmassen(GRAUBNER und HÜSKE2002)Der Primärenergiebedarf [kWh/kg] für Abbruch = 0,082*m Abbruchm Abbruch : Abbruchmasse [kg] (UNIVERSITÄT WEIMAR, 2009)Primärenergiebedarf [kWh/kg] für Zerkleinerung = 0,005*m Ziegelm Ziegel : Aufbereitete Ziegelmasse [kg] (UNIVERSITÄT WEIMAR, 2009)8.1.3 Beispiel für die Aufbereitung zum Recycling: Stahl in SortieranlageAP-Luftverteilkasten, Stahl, 120 m 3 /h(Prozess in Ecoinvent: disposal, air distributeion housing, steel, 120 m3, Component made of zinc co<strong>at</strong>ed steel and PUR foam insul<strong>at</strong>ion)Technologie:Sortieranlage/Sortierung als „Entsorgungsprozess“. Metallteile, elektronische Geräte undKupferkabel werden recycelt, Kunststoffteile werden verbrannt, „Inertabfälle“ (wie bspw.Steinwolle) werden deponiertFolgende Prozesse werden berücksichtigt:1. Abbruch und Transporte zur Baustelle,2. Geräte und Energie in der Sortieranlage,3. Entsorgung der Abfälle4. Cut-off für Recycling der Metalle, etc.1. AbbruchAufwendungen/Prozesse des Hydraulikbaggers:- Input aus Aufwendungen für die Infrastruktur und Geräte- Schmieröl- und TreibstoffverbrauchOutput: Luftemissionen wie Ammonium, etc. siehe Ecoinvent.2. Sortieranlage für Bauabfälle/Baurestmassen:Aufwendungen/Prozesse (Quelle: Ecoinvent Eco-indic<strong>at</strong>or 99 (H) ohne CO 2 biogen V2.06 /Europe EI 99 H/A):- Input aus Aufwendungen für die Infrastruktur und Geräte der Sortieranlage (inkl. Instandsetzungund Repar<strong>at</strong>uren).- Transport und Entsorgung der Infrastruktur- Landverbrauch- Treibstoff29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 31 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalNutzungsdauer: 50 JahreVerwendetes Beispiel: Anlagen in der Schweiz und Deutschland mit 200.000 JahrestonnenDurchs<strong>at</strong>z.Technologie:Backenbrecher oder Prallbrecher (Infrastruktur aus LCI für Brecher aus der Kiesproduktioninkl. Verschließverhalten1 pSorting plant forconstructionwaste/CH/I U100%1,26E4 kgFerromanganese,high-coal, 74.5%Mn, <strong>at</strong> regional5,53%1,04E5 kgSteel, converter,unalloyed, <strong>at</strong>plant/RER U17%3,15%677 kgBronze, <strong>at</strong>plant/CH U5,05E3 kgLubric<strong>at</strong>ing oil, <strong>at</strong>plant/RER U2,19%9,64E4 kgPig iron, <strong>at</strong>plant/GLO U679 kgCopper, <strong>at</strong> regionalstorage/RER U8,1E3 kgDiesel, <strong>at</strong> regionalstorage/RER U14,2%2,16%2,39%1,08E6 MJHard coal coke, <strong>at</strong>plant/RER U3,86E4 kgPellets, iron, <strong>at</strong>plant/GLO U1,01E5 kgSinter, iron, <strong>at</strong>plant/GLO U8,53E3 kgDiesel, <strong>at</strong>refinery/RER U2,59%2,1%7,47%2,5%6,84E4 kgHard coal mix, <strong>at</strong>regionalstorage/UCTE U2,07%1,64E5 kgIron ore, 65% Fe,<strong>at</strong>benefici<strong>at</strong>ion/GLO7,14%2,71E5 kgIron ore, 46% Fe,<strong>at</strong> mine/GLO U6,98%29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 32 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalUmweltemissionen einer Sortieranlage (Quelle: Ecoinvent):4 2004 0003 8003 6003 4003 2003 0002 800Gewichtung [Pt]2 6002 4002 2002 0001 8001 6001 4001 2001 0008006004002000So rt ing plan t f or con str uct ion wast e/ CH/ I UP ar ticul<strong>at</strong> es, > 2 .5 um, a nd < 10 um Particul<strong>at</strong>es, < 2.5 um Nitr og en oxid es Carbon dioxide, fossil Sulfur dioxideArsenic, ion Cadmium V er bleibe nde Su bst anze n1 p 'Sorting plant for construction waste/CH/I U' analysieren; Methode: Eco-indic<strong>at</strong>or 99 (H) ohne CO2 biogen V2.06 / Europe EI 9 9 H / A / G e wich tu ngAus diesem Beispiel (Entsorgung, AP-Luftverteilkasten, Stahl, 120 m 3 /h) geht hervor, dassnach der Sortierung auch Abfälle wie bspw. Altöl (mit 10% Wasser) nachgeschaltet in einerSonderverbrennungsanlage entsorgt werden müssen. Dabei werden sämtlicher Prozesseder Sonderabfallverbrennung (Bespiel aus der Schweiz, gebaut im Jahr 2000) berücksichtigtund deren Emissionen in Luft, Boden und Wasser.Folgende Teilschritte werden mitbilanziert: nasse Rauchgas-Reinigungsanlage(Rauchgaswäsche), selektive k<strong>at</strong>alytischen Reduktion (SCR) und Entstickungsanlage(DENOX). Thermischer Wirkungsgrad 74,4% und elektrischer Wirkungsgrad 10%.8.1.4 Analyse:− Die in Ecoinvent verwendeten Prozesse für die Sortierung von Baurestmassen für diestoffliche Verwertung sind in der Regel plausibel und auf österreichische Verhältnissedurchaus anwendbar (Systemgrenzen, Technische D<strong>at</strong>en)− Problem<strong>at</strong>isch erscheint die Sortierung von Verbundstoffen. Derzeit werden in der Ökobilanzaufwendige mechanische oder andere Sortiertechniken, die das Recycling von Verbundstoffenverlangen, nicht berücksichtigt. Daher wird für die Beurteilung derSortierbarkeit von Verbundstoffen eine Aktualisierung der Sortieraufwendungen von diesenBauabfällen vorgeschlagen.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 33 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal8.2 Abfallverbrennung8.2.1. Rahmenbedingungen:Für Abfallverbrennungsanlagen in Europa gelten einheitliche Rahmenbedingungen fürBetrieb und für Emissionswerte (ABFALLVERBRENNUNGS RL 2000).T<strong>at</strong>sächlich unterscheiden sich beispielsweise die Anlagen in Budapest (HU), Cantabria (ES)oder Liberec (CZ) nicht vom Spektrum der deutschen Anlagen. Hauptunterschiede sinddurch Abfalleigenschaften, technische Möglichkeiten der Energienutzung und ggf. für Einzelanlangenverschärfte Emissionsgrenzwerte eher regional als n<strong>at</strong>ional bedingt. Dagegenunterliegen Vergütungen für Energieeinspeisungen n<strong>at</strong>ionalen Regelungen und damitbeispielsweise die Wirtschaftlichkeit von Rauchgaskondens<strong>at</strong>ion ebenfalls.Sofern die Verbrennung nicht zur Beseitigung, sondern zur Verwertung erfolgt, kann dasProdukt „Entsorgungsdienstleistung'“ auch grenzüberschreitend erbracht werden. Derrelevante Technologiemix wird in diesem Fall eher durch Transport- und Verbrennungspreisedenn durch n<strong>at</strong>ionale Grenzen bestimmt.8.<strong>2.2</strong>. Bilanzierung von VerbrennungsprozessenDas Deutsche Netzwerk Lebenszyklusanalysen (FORSCHUNGSZENTRUMKARLSRUHE 2007) ist eine B<strong>MB</strong>F geförderte Initi<strong>at</strong>ive von über 30 Akteuren ausWissenschaft, Wirtschaft und Behörden, deren Anliegen die D<strong>at</strong>enqualität und dauerhafteBereitstellung von Lebenszyklusd<strong>at</strong>en ist. Dieses Netzwerk betrachtete auchD<strong>at</strong>enbankanwendungen mit verfügbaren Inform<strong>at</strong>ionen zur Beschreibung vonAbfallfraktionen für die Abfallverbrennung: z.B. Sima ProDie weit verbreitete Ökobilanzsoftware SimaPro, entwickelt von PRé Consultants in denNiederlanden, verwaltet verschiedene D<strong>at</strong>enbanken wie Ecoinvent, BUWAL, IDEMAT, USInput Output D<strong>at</strong>abase 98, Franklin D<strong>at</strong>abase 98 etc. und verfügt somit über umfangreicheProzess- und M<strong>at</strong>eriald<strong>at</strong>enbanken.Zur Modellierung von Sachbilanzen liefert SimaPro nur für Siedlungsabfälle vordefinierteAbfalltypen, die Abfallarten entsprechen. Des Weiteren enthält SimaPro verschiedenevordefinierte Prozesse und Prozessgruppen, aus denen sich zwei für die Gewinnungweiterer Inform<strong>at</strong>ionen für den Abfallprozess eignen. Der erste Prozess, das so genannteAbfallszenario, untergliedert sich beispielsweise weiter in die Bereiche Haushalt,Verbrennung, Deponie, Siedlung, Sonstiges und Recycling.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 34 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 35 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAbbildung 29: Ergebnisse einer Ökobilanzierung von Entsorgungsprozessen (GRAUBNER undHÜSKE 2002)Diese bereits vordefinierten Szenarien sind teilweise weiter spezifiziert.Die zweite Prozessgruppe, die Abfallbehandlung, ist ebenfalls weiter untergliedert. Hierfinden sich die Bereiche BauabfälleVerbrennung, landwirtschaftliche Verwertung oderDeponie. Bei der Verbrennung wird weiterhin zwischen der Verbrennung von gefährlichenAbfällen und Siedlungsabfällen unterschieden. Bei der Spezifizierung der Verbrennung vonSiedlungsabfällen wird u. a. auch auf die vordefinierten Abfalltypen zurückgegriffen nichtjedoch für Bauabfälle.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 36 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalDie diesen Prozessen zugrunde liegenden D<strong>at</strong>en stammen ausschließlich aus denD<strong>at</strong>enbanken Ecoinvent system processes und BUWAL250. Aus der D<strong>at</strong>enbankEcoinvent sind zusätzliche Inform<strong>at</strong>ionen zu Parametern zur Charakterisierung vonAbfallfraktionen, wie Heizwert oder Elementarzusammensetzung zu erlangen.8.2.3 Bilanzierung in ecoinvent:Im Report No. 13 part II (Waste Inciner<strong>at</strong>ion) wird in Kapitel 2.4 eine Liste mit Abfalleigenschaftenvorgestellt, welche für die Erstellung einer Ökobilanz notwendig sind. Zu diesenD<strong>at</strong>en werden neben der elementaren Abfallzusammensetzung auch die Heizwerte, derAnteil magnetischen Eisens, sowie der biogene bzw. fossile Kohlenstoffanteil gezählt. Dieswird in Kapitel 5 bei der Diskussion des ecoinvent-eigenen Müllverbrennungsanlagenmodellsweiter ausgeführt.Zur Beschreibung der durchschnittlichen Zusammensetzung von Siedlungsabfällen, werdenin part I außerdem 15 Abfallfraktionen klassifiziert, die jeweils mit 41 Parametern zurchemischen und physikalischen Zusammensetzung beschrieben werden.Um die Abfallparameter aus der Sortieranalyse prognostizieren zu können, mussvorausgesetzt werden, dass- alle Abfallfraktionen einen definierten Schwermetallgehalt haben- signifikante Konzentr<strong>at</strong>ionsunterschiede in einzelnen Abfallfraktionen zu finden sind- sich der Massenanteil der Fraktionen, die einen bedeutenden Frachtbeitrag leisten,hinreichend genau bestimmen lässt.Im Rahmen der Diskussion um Schwermetallemissionen wurde über die Herkunft vonSchwermetallen im Abfall diskutiert. Es folgten eine Reihe größerer intern<strong>at</strong>ionalerForschungsarbeiten im Zeitraum 1982-1995, die sich mit der Schwermetallbelastungeinzelner Abfallfraktionen beschäftigten. Einige dieser D<strong>at</strong>ensätze fanden Eingang in dieD<strong>at</strong>enbank ecoinvent.Das ecoinvent Modell einer Hausmüll-Verbrennungsanlage ist Bestandteil der ecoinventD<strong>at</strong>enbank. Es wurde ursprünglich, zusammen mit anderen Abfallentsorgungsmodellen, fürecoinvent 2000 in MS Excel erstellt. Eine umfangreiche Dokument<strong>at</strong>ion ist ebenfallsverfügbar (Doka 2007). Das Modell ist nicht anderweitig verfügbar. Die neueren Upd<strong>at</strong>es derD<strong>at</strong>enbank, einschließlich der Version 2.0, enthalten keine grundsätzlichen Änderungen desModells. Das Modell wird in der ecoinvent D<strong>at</strong>enbank für die Erzeugung vonabfallinputspezifischen Hausmüllverbrennungsprozessen eingesetzt, die dann in dieD<strong>at</strong>enbank als Black-Box Prozesse Eingang finden. Für den gleichen Zweck (Erzeugung vonabfallspezifischen Verbrennungsprozessen) kann es auch von Nutzern eingesetzt werden.Das Modell ist auf einen kg Abfallinput als funktionelle Einheit bezogen.Die im Modell abgebildete Technik entspricht dem Stand Schweizer Kehrichtsverbrennungsanlagen(Müllverbrennungsanlagen) im Jahr 2000.Der Input der MVA lässt sich auch als Mischung verschiedener Abfallfraktionen darstellen.Jede Fraktion wird jeweils durch die folgenden Parameter charakterisiert:− Heizwert,29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 37 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal− Wassergehalt,− Gehalt an den für die Verbrennungsrechnung relevanten Elementen,− Gehalt an verschiedenen Schwermetallen− Gehalt an verschiedenen aschebildenden Elementen.Diese Elemente sind vorgegeben und können vom Nutzer nicht erweitert werden.C (Kohlenstoff) ist unterteilt in biogenen und fossilen C, um CO 2 aus fossilen und ausanderen Quellen getrennt im Ergebnis ausweisen zu können. Der Anteil am Gesamt-C istvom Nutzer im Modell einzutragen. Ein Defaultwert ist vorhanden. Genauso kann der imModell angesetzte Anteil an magnetischem Eisen, das als Schrott über Magnetscheider ausder Schlacke gewonnen werden kann, vom Nutzer geändert werden.Aus der Elementarzusammensetzung des Abfallinputs, zzgl. des Wasser- und Heizwertgehalts,wird das Rauchgasvolumen mit seiner Elementarzusammensetzung, die entstehendeAsche mit ihrer Elementarzusammensetzung sowie die erzeugte Energie berechnet.Energie wird als ein Co-Produkt der Verbrennung angesehen. Jedes Element im Abfallenthält dafür einen Anteil „brennbare Substanz“ zugewiesen. Für Kupfer beispielsweisebeträgt der Gesamtanteil im verbrannten Abfall in der Defaulteinstellung 0,001265769, derbrennbare Anteil 0,000661658, der inerte Anteil 0,000604111, und ein kleiner Anteil von5,94497E-05 wird als „in 100 Jahren auf der Deponie abbaubar“ bewertet.Über lineare Transferkoeffizienten wird dann die Aufteilung auf die Stoffsenken− slag (Schlacke),− boiler ash (Kesselasche),− ESP ash (E-Filterstaub),− scrubber sludge (Schlamm aus Wäscher),− w<strong>at</strong>er emissions (Emissionen über den Wasserpfad), und− air emissions (Emissionen über den Luftpfad)berechnet. Für Dioxine und Furane, CO, NMVOC und Staub (PM) werden Emissionen pro kgAbfall unabhängig von der Elementarzusammensetzung verwendet.Ziel der ecoinvent Modelle ist es, den Schweizer Stand der Technik zu MVA abzubilden. DieTransferkoeffizienten stehen daher für eine „repräsent<strong>at</strong>ive“ Anlage („The average MSWI inSwitzerland“).Sollten Dinge im Modell vom Nutzer geändert werden, stehen folgende Parameter zurAuswahl:− Abfallfraktionen− Anteil biogenes und fossiles C im Abfall− Anteil magnetisches Eisen im Abfall− Verwendete DeNOx-Technik (SCR, SNCR usw.)Die Bilanzierung von Verbrennungsprozessen (DOKA 2007) erfolgt in ecoinvent v2.0anhand zweier möglicher Anlagentypen:− Kehrrichtverbrennungsanlage (in AUT: MVA Müllverbrennungsanalagen)− Verbrennungsanlage für gefährliche Abfälle.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 38 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAbbildung 30: Bilanzierung von Verbrennungsprozessen (DOKA 2007) in ecoinvent v2.0Der ecoinvent v2.0 D<strong>at</strong>enbestand enthält intern<strong>at</strong>ionale, industriebasierte Sachbilanzd<strong>at</strong>enaus den verschiedensten Bereichen, u.a. aus der Abfallentsorgung. Der in der Dokument<strong>at</strong>ionenthaltene Report No. 13 part I (Waste Tre<strong>at</strong>ment General) liefert mit Tabelle A.1umfangreiche spezifische D<strong>at</strong>en zur Zusammensetzung, d. h. zu Abfallparametern, von über100 Abfallfraktionen, in die feste Abfälle hier unterteilt werden. Eine Übersicht dieserParameter liefert Tabelle 9 in Kapitel 5. Die Abfallparameter stammen aus Liter<strong>at</strong>urd<strong>at</strong>en,Annahmen und theoretischen Überlegungen. Die spezifischen D<strong>at</strong>en sind darauf ausgerichtet,die Abfalleigenschaften nach der Nutzungsphase abzubilden. Spuren aus derNutzungsphase können daher enthalten sein.Die in ecoinvent v2.0 bilanzierte Schweizer Müllverbrennungsanlage ist mit österreichischenAnlagen vergleichbar.Bauabfällen bestehen gemäß DOKA 2007 (Part I) aus:1. Inertes, anorganisches Baum<strong>at</strong>erialien2. Gips3. Dämmm<strong>at</strong>erial4. Glas und Stahl5. Holz6. Farben7. Kunststoffe8. Verbundstoffe9. KabelnDie abfallspezifischen Charakteristika liegen für folgende M<strong>at</strong>erialien vor:− Papier, Karton, Wellpappe, Kunststoffbeschichtetes Papier, Kunststoffe, Metalle, Glas,Textilien, Holz, sonstige Biomasseprodukte, gefährliche M<strong>at</strong>erialien.Vergleiche ecoinvent report No. 13 – DOKA 2007 (Part II) Seite 80:29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 39 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal8.2.4 Bitumenbahnen, als Beispiel für die thermische Entsorgung in der MVA(Prozess in Ecoinvent: Disposal, building, bitumen sheet, to final disposal/CH U)Folgende Prozesse werden mitberücksichtigt:- Abbruch und Transporte zur Baustelle,- Entsorgung der AbfälleEntsorgung: Disposal, bitumen sheet, 1.5% w<strong>at</strong>er, to municipal inciner<strong>at</strong>ion/CH U29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 40 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal1 kgDisposal,building,bitumen sheet, to100%1 kgDisposal,bitumen sheet,1.5% w<strong>at</strong>er, to99,1%0,00948 kgSodiumhydroxide, 50%in H2O,2,61%0,0344 tkmTransport, lorry20-28t, fleetaverage/CH U3,21%2,5E-10 pMunicipal wasteinciner<strong>at</strong>ionplant/CH/I U1,47%5E-10 pSlagcompartment/CH/I U1,25%1 kgProcess-specificburdens,municipal waste7,69%0,0264 kgDisposal,cement,hydr<strong>at</strong>ed, 0%1,06%0,00522 kgSodiumhydroxide, 50%in H2O, mercury1,43%5,94 mOper<strong>at</strong>ion, lorry20-28t, fleetaverage/CH U2,58%1,1E-8 pLorry 28t/RER/IU0,128%0,00113 kgBitumen, <strong>at</strong>refinery/CH U1,11%0,0662 MJN<strong>at</strong>ural gas,burned inindustrial1,58%0,0712 MJElectricity,medium voltage,production UCTE,2,21%0,00151 kgDiesel,low-sulphur, <strong>at</strong>regional1,57%0,000547 kgDiesel, <strong>at</strong>regionalstorage/RER U0,561%0,00113 kgCrude oil,production RAF,<strong>at</strong> long distance1,04%0,0877 MJN<strong>at</strong>ural gas, highpressure, <strong>at</strong>consumer/RER U1,87%0,077 MJElectricity, highvoltage,production UCTE,2,32%0,00149 kgDiesel, <strong>at</strong>refinery/RER U1,51%0,00138 kgCrude oil, <strong>at</strong>productiononshore/RAF U1,26%0,00241 m3N<strong>at</strong>ural gas, <strong>at</strong>long-distancepipeline/RER U1,86%0,0778 MJElectricity,production mixUCTE/UCTE U2,31%Inkludierte Prozesse:- Energie für MVA- Hilfsm<strong>at</strong>erial für Rauchgasreinigung- Schadstoffe in Wasser, Boden und Luft aus der Müllverbrennung- Emissionen in Abwasser und Grundwasser durch MVA Schlacke Entsorgung- Emissionen durch Deponierung Flugasche und Entsorgung von KlärschlammTechnologie:- Durchschnittliche Kehrrichtverbrennungsanlage in der Schweiz, Errichtungsjahr 2000- Elektrofilter, nasse Rauchgasreinigung, Aktivkohlefilter, SNCR und SCR Anlage mitDENOX, Magnetabscheidung aus der Schlacke, elektrischer Wirkungsgrad 13% undthermischer Wirkungsgrad 25,5%Umweltemissionen einer Müllverbrennungsanlage (Quelle: Ecoinvent):29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 41 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalEinzelergebnis [Pt]0,01250,0120,01150,0110,01050,010,00950,0090,00850,0080,00750,0070,00650,0060,00550,0050,00450,0040,00350,0030,00250,0020,00150,0010,00050Disposal, bitumen sheet, 1.5% w<strong>at</strong>er, to municipal inciner<strong>at</strong>ion/CH UCarbon dioxide, fossil Nitrogen oxides Arsenic, ion Nickel, ion Oil, crude, in ground Gas, n<strong>at</strong>ural, in ground Particul<strong>at</strong>es, < 2.5 umSulfur dioxideVerbleibende Substanzen1 kg 'Disposal, bitumen sheet, 1.5% w<strong>at</strong>er, to municipal inciner<strong>at</strong>ion/CH U' analysieren; Methode: Eco-indic<strong>at</strong>or 99 (H) ohne CO2 biogen V2.06 / Europe EI 99 H/A / EinzelergebnisAnalyse:Die in Ecoinvent verwendeten Prozesse für die Entsorgung von Baurestmassen wieBitumenbahnen sind in der Regel plausibel und auf österreichische Verhältnisse durchausanwendbar (Systemgrenzen, Technische D<strong>at</strong>en, Emissionswerte für Schadstoffe in Luft,Boden und Wasser).8.3 DeponierungDie Bilanzierung von Deponie-Prozessen (DOKA 2007) erfolgt auf Basis derKlassifizierung (TVA 2000) und daher mit folgenden Typen:– Inertstoffdeponien (Inert m<strong>at</strong>erial landfills)– Reststoffdeponie (residual m<strong>at</strong>erila landfills)– Reaktordeponie (sanitary landfills): alle arten biologisch activer Abfälle übernehmen.Während die Reaktordeponie keine Einschränkung hinsichtlich der biogenen Anteile kenntmüssen Abfälle die auf den anderen beiden Typen bestimmte Vorgaben bzgl. biogeneAnteile und Schadstoffgehalten einhalten.Für die vorliegende Studie ist nur die Inertstoffdeponie von Bedeutung (vergleichbar mitInertabfall- und Baurestmassendeponie. Nach Prüfung der Grenzwerte für die Deponierungin Österreich und in der Schweiz, sowie der D<strong>at</strong>en aus ecoinvent, ist die Übertragbarkeit derD<strong>at</strong>en für die vorliegende Fragestellung möglich.Bei den Prüfung der ecoinvent-Module auf Vollständigkeit stellte sich heraus, dass dieEmissionen aus Baum<strong>at</strong>erialien, die sich nicht inert auf Deponien verhalten wie Gipse,Metalle, organische Baum<strong>at</strong>erialien und Verbundm<strong>at</strong>erialien mit löslichen Bestandteilen inden Entsorgungsprozessen für Baum<strong>at</strong>erialien nicht enthalten sind. Diese sollten imnächsten Schritt ergänzt werden.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 42 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAbbildung 31: Prozessketten vor dem eigentlichen Deponierungsprozess (DOKA 2007) in ecoinventv2.029.1<strong>2.2</strong>009 Seite 43 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal9. Zusammenfassung:Die Entsorgungsprozesse aus der D<strong>at</strong>enbank Ecoinvent sind großteils auf österreichischeVerhältnisse und Fragestellungen übertragbar.In der Anwendung der Entsorgungsprozesse sind jedoch einige Adaptionen notwendig:• Vollgipspl<strong>at</strong>te/Gipsputz, in Beseitigung, wird der Inerstoffdeponie zugeordnet.Vorschlag Änderung in Massenabfalldeponie.Die einzelnen Entsorgungsprozesse aus ecoinvent v2.0 wurden zu folgenden Prozessengeclustert:− S…..Sortierung (Vorstufe für das Recycling)− R…..Recycling (Stoffliche Verwertung)− INERT…..Inertabfalldeponie− REST…..Reststoffdeponie− MVA….Müllverbrennungsanlage− HWI….. hazardous waste inciner<strong>at</strong>ion (Abfallverbrennungsanlage für gefährliche Abfälle)Ergebnis ist eine Excel-Tabelle mit allen relevanten Indik<strong>at</strong>orenwerten, welche diewesentliche Entsorgungsprozesse für unterschiedlichste Baum<strong>at</strong>erialien abbildet.29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 44 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalAbbildung 32: Ausschnitte der Sachbilanzierung (Excel Liste) der relevanten Entsorgungsprozesse fürverschiedene Baum<strong>at</strong>erialien (Excel Liste)29.1<strong>2.2</strong>009 Seite 45 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-Disposal – Anhang A110. Liter<strong>at</strong>urverzeichnisABFALLRAHMENRICHTLINIE 2008: Amtsbl<strong>at</strong>t der Europäischen Union L 312/3 Richtlinie2008/98/EG des europäischen Parlaments und des R<strong>at</strong>es vom 19. November 2008 überAbfälle und zur Aufhebung bestimmter Richtlinien, Straßburg, 19. November 2008ABFALLVERBRENNUNGS RL: [2000/76/EG] Richtlinie des Europäischen Parlaments unddes R<strong>at</strong>es vom 4. Dezember 2000 über die Verbrennung von Abfällen (2000/76/EG).Veröffentlicht im Amtsbl<strong>at</strong>t der Europäischen Union Nr. L 332, S. 91ff, Strassburg,28.1<strong>2.2</strong>000ALSAG 2009: Altlastensanierungsgesetz BGBl. Nr. 299/1989 idF BGBl. I Nr. 52/2009,Bundesgesetz vom 7. Juni 1989 zur Finanzierung und Durchführung der Altlastensanierung,zuletzt geändert durch das Budgetbegleitgesetz 2009, BGBl. I Nr. 52, Wien 2009-12-29AVV: Abfallverbrennungsverordnung – Verordnung des Bundesministers für Land- undForstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und des Bundesministers für Wirtschaft undArbeit über die Verbrennung von Abfällen, BGBl. II Nr. 389/2002 – Artikel 1, geändert durchBGBl. II Nr. 296/2007, Wien 2002AWG 2002: Bundesgesetz über eine nachhaltige Abfallwirtschaft (Abfallwirtschaftsgesetz2002 – AWG 2002), BGBl. I Nr. 102, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr.54/2008, Wien, 2008, http://www.lebensministerium.<strong>at</strong>/article/articleview/30826/1/6968/(Abgerufen 17.September 2009, 15:21)BAUMELER, A., BRUNNER, P.H., FEHRINGER, R., KISLIAKOVA, A., SCHACHERMAYER,E.: „Reduktion von Treibhausgasen durch Optimierung der Abfallwirtschaft“, Schriftenreiheder Energieforschungsgemeinschaft, 650/457; Hrsg. Verband der ElektrizitätswerkeÖsterreichs (VEÖ), Wien, 1998BAURESTMASSETRENN VO: Verordnung des Bundesministers für Umwelt, Jugend undFamilie über die Trennung von bei Bautätigkeiten anfallenden M<strong>at</strong>erialien, BGBl. Nr.259/1991, Wien 1991BAWP 2006: Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2006; Medieninhaber und Herausgeber:Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, AbteilungVI/3; Stubenbastei 5, 1010 Wien, 2007DEPONIEVERORDNUNG 2008: Verordnung des Bundesministers für Land- undForstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft über Ablagerung von Abfällen(Deponieverordnung), BGBl. II Nr. 39/2008, geändert durch BGBl. II Nr. 185/2009, Wien2008Österreichisches Ökologie-Institut A1 - 46 von 48 29.1<strong>2.2</strong>009


ABC-DisposalDOKA G.: Ökoinventar der Entsorgungsprozesse von Baum<strong>at</strong>erialien Grundlagen zurIntegr<strong>at</strong>ion der Entsorgung in Ökobilanzen von Gebäuden, Forschungsprogramm "R<strong>at</strong>ionelleEnergienutzung in Gebäuden", Februar 2000DOKA G.: Life Cycle Inventories of Waste Tre<strong>at</strong>ment Services. Ecoinvent report No. 13,Swiss Centre for Life Cycle Inventories, Part V: Building M<strong>at</strong>erial Disposal, Dübendorf,December 2007DOKA G.: Life Cycle Inventories of Waste Tre<strong>at</strong>ment Services. Ecoinvent report No. 13,Swiss Centre for Life Cycle Inventories, Part I: General Introduction Waste M<strong>at</strong>erialCompositions Municipal Waste Collection, Dübendorf, December 2007DOKA G.: Life Cycle Inventories of Waste Tre<strong>at</strong>ment Services. Ecoinvent report No. 13,Swiss Centre for Life Cycle Inventories, Part II: Waste Inciner<strong>at</strong>ion, Dübendorf, December2007DOKA G.: Life Cycle Inventories of Waste Tre<strong>at</strong>ment Services. Ecoinvent report No. 13,Swiss Centre for Life Cycle Inventories, Part III: Landfills – Underground Deposits -Landfarming, Dübendorf, December 2007FORSCHUNGSZENTRUM KARLSRUHE: Stand der Darstellung von Abfallverbrennung inStoffstromanalyse, Projektbericht Forschungszentrum Karlsruhe GmbH, GreenDeltaTCGmbH, TU Berlin, Universität Kassel, Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en, Arbeitskreis END-OF-LIFE im Rahmen des Forschungsvorhabens FKZ 01 RN 0401 im Auftrag desBundesministeriums für Bildung und Forschung, Hrsg.: Forschungszentrum Karlsruhe,Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse – ZentralabteilungTechnikbedingte Stoffströme, Berlin Kassel Karlsruhe - Oktober 2007, http://www.netzwerklebenszyklusd<strong>at</strong>en.de/cms/webdav/site/lca/groups/allPersonsActive/public/Projektberichte/NetLZD-EndOfLife_S01_v03_2007.pdf abgerufen 10. September 2009GILBERG, U., DE LAURETIS, R., GONELLA, B., VILLANUEVA, A.: „Waste management inEurope and the Landfill Directive“, European Topic Centre on Resource and WasteManagement, European Environment Agency, 2005GRAUBNER Carl-Alexander, HÜSKE K<strong>at</strong>ja: Nachhaltigkeit im Bauwesen, Ernst & SohnVerlag, Berlin, 2002HUBER Angelo: Baurestmassen im Wohnbau OÖ: Mengen sowie Entsorgungs- undVerwertungskapazitäten heute und morgen; Diplomarbeit zur Erlangung des akademischenGrades eines „Magisters der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften” im DiplomstudiumWirtschaftswissenschaften; Johannes Kepler Universität Linz, Institut für Betriebliche undRegionale Umweltwirtschaft, Betreuer: Dr. Heinz K. Prammer, Linz, November 2007IBO: Sachbilanz einer Baurestmassen-Recyclinganlage in Österreich, eigene Erhebungen,Wien 200929.1<strong>2.2</strong>009 Seite 47 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


ABC-DisposalMARTICORENA, B., ATTAL, A., CAMACHO, P., MANEM, J., HESNAULT, D., SALMON, P.:„Prediction Rules for Biogas Valoris<strong>at</strong>ion in Municipal Solid, Waste Landfills”, W<strong>at</strong>er Scienceand Technology, 27(2): 235-241., 1993NEUBACHER F., HIMMEL W.: Weißbuch - "Thermische Restmüllbehandlung in Österreich",Inform<strong>at</strong>ion zur Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit in der Abfallwirtschaft - Zahlen,D<strong>at</strong>en, Fakten, Bundesministerium für Umwelt, Jugend & Familie, Technische undwissenschaftliche Ber<strong>at</strong>ung: Dipl.-Ing. Franz Neubacher und Dr. Wilhelm Himmel, Wien,1999RICHTLINIE FÜR ERSATZBRENNSTOFFE: Bundesministerium für Land- undForstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion Stoffstromwirtschaft, Umwelttechnikund Abfallmanagement, Stubenbastei 5, 1010 Wien, März 2008SCHACHERMAYER E.: Vergleich und Evaluierung verschiedener Modelle zur Berechnungder Methanemissionen aus Deponien, UBA;http://www.umweltnet.<strong>at</strong>/article/articleview/44651/1/6943/, Abgerufen am 17.September 2009STUBENVOLL J.; BÖHMER S., SZEDNYJ I.: Stand der Technik beiAbfallverbrennungsanlagen, Studie im Auftrag des Bundesministerium für Land- undForstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Abteilung VI/3, Wien, September 2002TVA: Technische Verordnung über Abfälle vom 10. Dezember 1990 (Stand am 1. Januar2009), Schweizerische Bundesr<strong>at</strong>, http://www.admin.ch/ch/d/sr/8/814.600.de.pdf abgerufen18. September 2009UNIVERSITÄT WEIMAR: http://www.uniweimar.de/Bauing/aufber/Lehre/Sommersemester/Modul%20F,%20Stoffhaushalt/Skript%20Modul%20F/4%D6kobilanzen.pdf abgerufen 20. September 200929.1<strong>2.2</strong>009 Seite 48 von 48 Österreichisches Ökologie-Institut


Haus der Zukunfteine Initi<strong>at</strong>ive des Bundesministeriums für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie (BMVIT)Entsorgungswege der Baustoffeerstellt am30/12/2009ABC-DisposalAnhang A2Projektnummer 813974Hildegund MötzlIBO – Österreichisches Institutfür Baubiologie und -ökologieEin Projektbericht im Rahmen der ProgrammlinieImpulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften


ABC-Disposal – Anhang A2H. Mötzl (IBO) A2 - 2 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A21. Inhaltsverzeichnis1. Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................................ 32. Einleitung ......................................................................................................................................... 43. Massive mineralische Baustoffe ...................................................................................................... 43.1 Vorbemerkung ............................................................................................................................ 43.2 Allgemeines ................................................................................................................................ 43.3 Beton .......................................................................................................................................... 83.4 Beton aus Sulf<strong>at</strong>hüttenzement ................................................................................................. 103.5 Ziegel ........................................................................................................................................ 113.6 Porenbeton ............................................................................................................................... 123.7 Holzspan-Mantelsteine ............................................................................................................. 133.8 Faserzement ............................................................................................................................ 143.9 Ungebrannter Lehm ................................................................................................................. 143.10 Gipsbaustoffe ......................................................................................................................... 153.11 Putze und -mörtel aus Kalk oder Zement .............................................................................. 193.12 Kies, Sand .............................................................................................................................. 193.13 Zusammenfassung ................................................................................................................. 204. Metalle ........................................................................................................................................... 234.1 Vorbemerkungen ...................................................................................................................... 234.2 Aluminium ................................................................................................................................. 254.3 Zink ........................................................................................................................................... 304.4 Kupfer ....................................................................................................................................... 324.5 Stahl ......................................................................................................................................... 344.6 Weitere ..................................................................................................................................... 384.7 Zusammenfassung ................................................................................................................... 385. Baustoffe aus biogenen Rohstoffen ............................................................................................... 415.1 Vorbemerkung .......................................................................................................................... 415.2 Allgemeines .............................................................................................................................. 415.3 Holz und Holzwerkstoffe .......................................................................................................... 425.4 Anorganisch gebundene Holzwerkstoffe (AHW)...................................................................... 535.5 Dämmstoffe aus biogenen Rohstoffen ..................................................................................... 535.6 Zusammenfassung ................................................................................................................... 586. Kunststoffe ..................................................................................................................................... 606.1 Vorbemerkungen ...................................................................................................................... 606.2 Allgemeines .............................................................................................................................. 616.3 Polyvinylchlorid (PVC).............................................................................................................. 646.4 Polyurethan-Schäume .............................................................................................................. 706.5 Polystyrol-Dämmpl<strong>at</strong>ten ........................................................................................................... 726.6 Polyolefine (Polyethylen, Polypropylen, Polybuten, Polyisobutylen) ....................................... 746.7 Zusammenfassung ................................................................................................................... 767. Weitere Bau- und Innenausst<strong>at</strong>tungsm<strong>at</strong>erialien ........................................................................... 797.2 Mineralwolle-Dämmstoffe ......................................................................................................... 797.3 Weitere Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen ................................................................ 807.4 Bitumen .................................................................................................................................... 827.5 Fußbodenbeläge ...................................................................................................................... 848. Liter<strong>at</strong>ur .......................................................................................................................................... 86H. Mötzl (IBO) A2 - 3 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A22. EinleitungIn der vorliegenden Grundlagenrecherche wurden die Entsorgungseigenschaften vonBaum<strong>at</strong>erialien und die sich daraus ergebenden Entsorgungswege in Theorie und Praxiserhoben. Die Baum<strong>at</strong>erialien wurden in Stoffgruppen, die vergleichbareEntsorgungseigenschaften aufweisen gruppiert. Jedes Kapitel enthält Vorbemerkungen, indenen prinzipielle, allgemein für die Stoffgruppe gültige Entsorgungseigenschaften und -wege dargelegt werden. Daran schließen sich detaillierte Betrachtungen zu den einzelnenStoffen an. Die Stoffkapitel beginnen jeweils mit einer M<strong>at</strong>erialbeschreibung. Anschließendwerden mögliche Verfahren und Verhalten beim Recycling, bei der Abfallverbrennung undbei Deponierung beschrieben. Abschließend werden St<strong>at</strong>istiken zum Entsorgung dargestellt(Abfallmengen, Recyclingquoten, Modal Split zwischen den Entsorgungswegen). Einzelnedieser Abschnitte können im Kapitel Vorbemerkungen vorweggenommen sein, wenn sie fürdie gesamte Stoffgruppe gelten.3. Massive mineralische Baustoffe3.1 VorbemerkungDen mit Abstand größten Massenanteil im Gebäude bilden die massiven mineralischenBaustoffe – dies gilt auch für Gebäude in Holzbauweise, deren Fundamentpl<strong>at</strong>ten, Kelleroder Estriche in der Regel ebenfalls aus mineralischen Baustoffen bestehen. Es ist dahernaheliegend, dass mineralische Baustoffe in der Entsorgung eine zentrale Rolle spielen. ImGegens<strong>at</strong>z zum Metallrecycling oder zur Verbrennung von Altholz bilden sich die Umweltwirkungendurch die Entsorgung von mineralischen Rohstoffen aber nur in sehr geringemAusmaß in Wirkbilanzindik<strong>at</strong>oren ab. Für die Aufbereitung von mineralischen Baurestmassenwerden die gleichen Maschinen wie für die Verarbeitung von Steinbruchm<strong>at</strong>erial verwendet.Die weiteren ökobilanziell relevanten Wirkungen sind verursacht durch Transportaufwendungenund allfällige Staubemissionen und unterscheiden sich wenig zwischen den RecyclingundDeponierungsprozessen. Der Ressourcen- und Landschaftsverbrauch wirkt sich nichtauf die Ökobilanz aus.In Anbetracht der großen Massen an mineralischen Rohstoffen, die im Bauwesen bewegtwerden, sind die Vorteile des Recyclings aber nicht von der Hand zu weisen:- Reduktion der abzulagernden Reststoffe,- Geringerer Bedarf an Deponievolumen,- Schonung der n<strong>at</strong>ürlich vorkommenden Primärm<strong>at</strong>erialien,- Landschafts- und Grundwasserschutz durch geringere M<strong>at</strong>erialentnahme,3.2 AllgemeinesM<strong>at</strong>erialZu den mineralischen Baustoffen zählen Beton, Ziegel, Porenbeton, Lehm- undGipsbaustoffe, Putze, Mörtel, Kiese und Sande. Dämmstoffe aus mineralischen RohstoffenH. Mötzl (IBO) A2 - 4 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2zeigen ein unterschiedliches Entsorgungsverhalten (geringe Rohdichte, höhere organischeBestandteile, andere Entsorgungswege) und werden daher im Kapitel „WeitereBaum<strong>at</strong>erialien und Innenausst<strong>at</strong>tungen“ behandelt. Hauptrohstoffe der massivenmineralischen Baustoffe sind Kalkstein, Ton bzw. Lehm, Sand oder Gips. MineralischeBaustoffe enthalten in der Regel nur geringe organische Bestandteile.RecyclingIm Prinzip ist eine Wiederverwendung von mineralischen Bauteilen (z.B. vonBetonfertigteilen) möglich, in der Regel ist aber von einer stofflichen Verwertungauszugehen.Das Prinzip der stofflichen Verwertung besteht im gezielten Zerkleinern der mineralischenBaurestmassen zu definierten Korngrößen. Zu diesem Zweck gibt es mobile und st<strong>at</strong>ionäreAufbereitungsanlagen.Mit mobilen Aufbereitungsanlagen werden die mineralischen Baurestmassen nach vorherigerDemontage bzw. Aussortieren von Fremdbestandteilen direkt vor Ort gebrochen und z.B. alsBaum<strong>at</strong>erial verwendet.Die st<strong>at</strong>ionären Aufbereitungsanlagen leiten sich aus traditionellen Verfahren der Rohstoffaufbereitungab oder sind Weiterentwicklungen für das Recycling (MÜLLER, 2003).Kernstück der Anlage ist der Brecher. In Abhängigkeit von den jeweiligen Anforderungenwerden unterschiedliche Brechertypen verwendet. Nach dem Brechen kann aus Qualitätsgründeneine Abtrennung von Störstoffen vorgenommen werden. Zur Abtrennung von eisenhaltigenBestandteilen wird ein Magnetabscheider verwendet. Im Windsichter werden leichteStoffe wie Holz, Papier und Kunststoffe mittels eines Luftstroms abgetrennt. Bei derNasssichtung werden unterschiedliche Sinkgeschwindigkeiten und unterschiedliche Dichtenzur Trennung von Störstoffen und verwertbarem M<strong>at</strong>erial genutzt. Je nach Anforderung deszukünftigen Anwendungsgebiets findet abschließend noch das Absieben in einzelneKornfraktionen, die sogenannte Klassierung, st<strong>at</strong>t.SCHACHERMAYER et al (1998) führten Stoffflussanalysen einer Aufbereitungsanlagedurch, bei der die Aufbereitung entweder im Nass- oder im Trockenverfahren erfolgte. DieErgebnisse zeigten, dass weder das nasse noch das trockene Verfahren gezielt die stofflicheQualität der Sortierprodukte verbessern konnte. Die stoffliche Qualität des Inputs determiniertedie stoffliche Qualität der aufbereiteten Produkte. Voraussetzung für ein erfolgreichesRecycling von Baurestmassen ist daher die bestmögliche Trennung beim Abbruch auf derBaustelle. Dies bestätigen weitere Untersuchungen, z.B. von SINDT et al (1997) und dieErfahrungen des Baustoffrecyclingverbands (CAR, 2005). Herkömmlicher Bauschutt istaufgrund seiner Heterogenität mit höherem Aufwand aufzubereiten und zudem nur mitgeringer Wertschöpfung zu vermarkten. Sollen hochwertige Recyclingm<strong>at</strong>erialien erzeugtwerden, müssen daher kontrollierte Rückbaumaßnahmen wie z.B. vorheriges Trennen vonWärmedämmungen, Fußböden, Install<strong>at</strong>ionen, Wand- und Deckenverkleidungen getroffenwerden.H. Mötzl (IBO) A2 - 5 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Die meisten Recyclingbaustoffe finden außerhalb des Hochbaus Anwendung (Straßenbau,Sportpl<strong>at</strong>z, Rohstoff für die Zementindustrie,…). Ein kleiner Teil der Recyclingm<strong>at</strong>erialienwird als Zuschlagstoff für die Herstellung neuer Betone eingesetzt. In diesem Zusammenhangbesonders relevant sind die Massenanteile von Chlor (Korrosion) und Schwefel (Sulf<strong>at</strong>treiben),die bereits in geringen Mengen unmittelbaren Einfluss auf die Betonqualität habenkönnen. Von weiterer Bedeutung ist der Gehalt an polyzyklischen arom<strong>at</strong>ischenKohlenwasserstoffen:− Chlor wird vor allem über Kunststoffe wie Polyvinylchlorid und über die Salzstreuungeingetragen.− Hohe Schwefelgehalte weisen Baurestmassen aus dem Hochbau auf. Sie sind auf denGipsanteil im Bauschutt zurückzuführen. Dies zeigten auch Untersuchungen desösterreichischen Umweltbundesamts (SCHEIBENGRAF, REISINGER, 2005, S 26).− Für den Eintrag von polyzyklischen arom<strong>at</strong>ischen Kohlenwasserstoffen sind Schornsteineverantwortlich. Es ist daher während eines Gebäudeabbruchs besonders wichtig, Kaminebzw. deren Innenbeschichtungen von den restlichen Baurestmassen zu trennen.Die aufbereiteten M<strong>at</strong>erialien können je nach Stoffzusammensetzung und Korngrößenverteilungals Kies-, Sand- oder Mehlers<strong>at</strong>z für die unterschiedlichsten Anwendungen eingesetztwerden. Die Klassifizierung des Österreichischen Baustoffrecyclingverbands für „Qualitätsbaustoffe“aus Recyclingm<strong>at</strong>erial und deren mögliche Eins<strong>at</strong>zgebiete zeigt Tabelle 1.Bezeichnung – Zusammensetzung Herkunft Qualitätsbaustoff für …RH (Hochbauabbruch) - RecyclierterHochbausand, Recyclierter Hochbausplitt(Ziegel unter 33% mit z.B. Betonanteil)RHZ (Hochbau-/Ziegelbruch) –Recyclierter Hochbauziegelsand,Recyclierter Hochbauziegelsplitt (Ziegelüber 33% mit z.B. Betonanteil)RMH (Mineralische Hochbaurestmassen)– Mineralische Hochbaurestmassen(Beton, Ziegel, n<strong>at</strong>ürliches Gestein)RS – RecyclingsandRZ (Ziegelbruch) – RecyclierterZiegelsand, Recyclierter Ziegelsplitt(vorwiegend Ziegel)RB (Betonabbruch) – Recycliertesgebrochenes Betongranul<strong>at</strong> (vorwiegendBeton)Industriebau- und allg.HochbauabbruchWohnbau undHochbauabbruchIndustriebau- und allg.HochbauabbruchIndustriebau- und allg.HochbauabbruchZiegelproduktion,AbbruchStraßen-, Brücken,Industriebau, inZukunft vermehrt ausHochbau zu erwartenstabilisierte Schüttungen, stabilisierteKünettenverfüllungen, Bauwerkshinterfüllungen,Sportpl<strong>at</strong>zbauZuschlagstoff für die Produktion vonMauerwerksteinen, Beton u. Leichtbeton;Stabilisierungen, Füllungen, Schüttungen,EstricheKünettenverfüllungen, Hinterfüllungen,Schüttungen, Sportpl<strong>at</strong>zbau-DrainageBettung von Energie- und Fernmeldekabeln(Kabelsand), von Leitungsrohren, z.B. vonKanal-, Gas- und Wasserleitungsrohren;sowie für weitere InfrastruktureinrichtungenZuschlagstoff für die Produktion vonMauerwerksteinen, Beton u. Leichtbeton;Stabilisierungen, Drainageschichten,Füllungen, Schüttungenungebundene obere Tragschichten,ungebundene untere Tragschichten,zementgebundene Tragschichten,landwirtschaftlicher Wegebau, Zuschlagstofffür Betonproduktion, hochwertigesKünettenfüllm<strong>at</strong>erial, DrainageschichtenTabelle 1: „Qualitätsbaustoffe“ aus Hochbaurestmassen. RB (Betonabbruch) stammt derzeit noch vorwiegendaus dem Tiefbau (Quelle: Der Österreichische Baustoff-Recycling-Verband, http://www.brv.<strong>at</strong>/service/pg31, Stand05/2009 und BRV 2009)Der Österreichische Baustoffrecyclingverband (BRV) definiert in seinen Richtlinien fürRecyclingbaustoffe aus Hochbau-Restmassen technische und ökologische AnforderungenH. Mötzl (IBO) A2 - 6 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2an Recycling-Baustoffe und Betriebe. Das Gütezeichen des BRV wird auch beim Vollzug desALSAG als Qualitätssicherungssystem anerkannt. 1VerbrennungEine gezielte Zuführung von mineralischen Baurestmassen in die Abfallverbrennung machtwegen der fehlenden Brennbarkeit keinen Sinn. Mineralische Baustoffe, die alsVerunreinigungen in die Abfallverbrennungsanlage gelangen, verbleiben in der Schlacke.DeponierungDie Deponierbarkeit ist abhängig von der chemischen Zusammensetzung, dem Anteil anorganischen Bestandteilen, den physikalischen Eigenschaften sowie den gesetzlichenBestimmungen, sie wird bei den einzelnen Baustoffen behandelt. In der Regel erfüllenmassive mineralische Baustoffe die Anforderungen der Baurestmassendeponie.Entsorgung in ZahlenTabelle 2 zeigt das Gesamtaufkommen an „Baustellenabfällen“ 2 laut BAWP (2006) und dievon den Mitgliedern des Österreichischen Baustoffrecyclingverbands aufbereiteten Mengenan Baurestmassen. Die Tabelle enthält Baustellenabfälle aus dem Hoch- und Tiefbau, eineZuordnung der D<strong>at</strong>en des Bundesabfallwirtschaftsplans ist nicht möglich.Aufkommen und Aufbereitung vonBaustellenabfällen 2004Aufkommenin Mio. TonnenAufbereitungin TonnenAnteil amAufkommenAblagerungin TonnenBauschutt (keine Baustellenabfälle) 2,5 1.688.000 68 649.000Straßenaufbruch 1,2 1.005.000 84 10.400Betonabbruch 1,3 1.034.000 78 163.000Baustellenabfälle (kein Bauschutt) *) 1,1 93.000 9 15.000Gesamt (ohne Gleisschotter) 6,2 3.820.000 1.045.000*) enthalten nur geringe mineralische Bestandteile, Aufbereitung = aussortierte brennbareBestandteileTabelle 2: Entsorgungswege der mineralischen Abfallfraktionen gem. Bundesabfallwirtschaftsplan (BAWP 2006)Der stoffliche Verwertungsgrad an mineralischen Baurestmassen stieg in den letzten zweiJahrzehnten von ursprünglich 15 % (1985) auf 70 % (BAWP, 2006, Seite 151). Alswesentliche Triebfeder für die Steigerungsr<strong>at</strong>e wirkte die mit 1. Jänner 1993 in Kraftgetretene Baurestmassen-Trennverordnung (BGBl. Nr. 259/1991). Österreich verfügtmittlerweile über ein fast flächendeckendes Netz an Recycling-Betrieben, die mineralischeBaurestmassen übernehmen und daraus Recyclingm<strong>at</strong>erialien herstellen. Anreiz für dieÜbergabe der Bauabfälle an Recyclingunternehmen gibt es auch in finanzieller Hinsicht wiedie folgenden Beispiele zeigen (CAR, 2005):− Einem Deponiedurchschnittspreis von 12,10 € pro Tonne für reinen Bauschutt stand 2005ein Annahmepreis von 9,58 € pro Tonne beim Recycling-Betrieb gegenüber.1 Seit 1. Jänner 2006 ist Baustoff-Recycling nur mehr mit einem Qualitätssicherungssystem altlastenbeitragsfrei(CAR, 2005)2 Hier: Alle auf Baustellen anfallenden Abfälle aus Bau- und AbbruchtätigkeitenH. Mötzl (IBO) A2 - 7 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2− Der durchschnittliche Annahmepreis von Asphalt und Beton liegt bei 60 bis 70 Prozentdes bei Deponierung notwendigen Altlastenbeitrags (Asphalt: 4,30 €, Beton: 5,62 €)Seit 1. Jänner 2006 ist die Anwendung von Baustoff-Recycling nur mehr mit einem Qualitätssicherungssystemaltlastenbeitragsfrei möglich (Altlastenbeitrag: 8 € pro Tonne).Während für Bauschutt, Straßenaufbruch und Betonabbruch hohe Recyclingquoten erreichtwerden, werden Baustellenabfälle kaum aufbereitet. Die Anlagenauslastung ist mit 52 % alsungenügend und wirtschaftlich bedenklich zu bezeichnen (CAR, 2005)Zu beachten ist, dass der gegenwärtig anfallende Bauschutt vorrangig von Bauwerken, die inMauerwerksbauweise oder in Mischbauweise (z.B. Stahlbeton) errichtet wurden, stammt. Fürdie Zukunft ist eine Änderung in der Zusammensetzung zu erwarten. Vor allem der Anteil anBeton und Kunststoffen in den Baurestmassen wird ansteigen (SCHEIBENGRAF,REISINGER, 2005, S 25).3.3 BetonM<strong>at</strong>erialBeton bezeichnet eine Baustoffgruppe aus dauerhaft mit Zement verbundenen Gesteinskörnern.Porenbeton gehört auf Grund dieser Definition nicht zu den Betonen. LautLECHNER und STARK (1993) weisen Holzbeton und Faserzement eine von Beton derartabweichende Festigkeit und/oder abweichende Form<strong>at</strong>e auf, dass eine Aufbereitung oderVerwertung gemeinsam mit Beton nicht möglich ist.Da die „Gesteinskörner“ auch aus Ziegelsplitt, porigen Stoffen wie Blähton oder aus EPSbestehen können, wird hier der Begriff „Zuschlagstoffe“ bevorzugt. Die Zuschlagstoffe sindtw. ausschlaggebend für die Entsorgungseigenschaften des Betons (Rohdichte, Wasseraufnahme,…), grundsätzlich können laut Aussagen des Baustoffrecyclingverbands aber alleBetone mit mineralischen Zuschlägen (Kiesbeton, Ziegelsplittbeton, Blähtonbeton, usw.)nach den gleichen Prinzipien verwertet werden.Betonzusätze, wie Betonverflüssiger, Erstarrungsverzögerer und Luftporenmittel, haben ingeringen Mengen keine signifikanten Auswirkungen auf die Eigenschaften desRecyclingbetons.RecyclingBeton kann in verschiedenen Brecheranlagen gebrochen und von Fremdm<strong>at</strong>erialien wieArmierungsstahl getrennt werden. Einmaliges Brechen liefert eine Kornverteilung, die häufignahe der Fuller-Kurve 3 liegt (LECHNER, STARK 1993, Seite 11).Aufbereiteter Betonabbruch kann für unterschiedliche Anwendungszwecke eingesetztwerden (siehe auch Tabelle 1).Der Großtel des Betonbruchs geht in den Straßenbau als Trägerm<strong>at</strong>erial. Für die Verwertungin ungebundenen Tragschichten sind die Verdichtbarkeit und das Setzungsverhalten sehrbedeutend. Dafür eignet sich Recyclinggranul<strong>at</strong>, das eine stetige, hohlraumarme Sieblinie3 optimale Sieblinie (gute Packungsdichte)H. Mötzl (IBO) A2 - 8 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2innerhalb eines definierten Sieblinienbereichs aufweist. Aus ökologischer Sicht besitzt außerdemein möglicher Stoffaustrag v. a. durch die den Baukörper durchsickernden NiederschlagswässerRelevanz. Die Löslichkeit von Inhaltsstoffen und deren Gewässerverträglichkeitist daher ein wesentliches Kriterium für den Eins<strong>at</strong>z eines M<strong>at</strong>erials (LECHNERet al 1994, Seite 17).Bei der Verwertung als Zuschlagstoff für neue Betonbauteile muss berücksichtigt werden,dass der alte Zementstein Wasser aufnimmt, wenn er nicht vorher ausreichend befeuchtetwurde. Recyclinggranul<strong>at</strong>e aus Beton absorbieren typischerweise 5 bis 10 % Wasser – feineGranul<strong>at</strong>e nehmen mehr, grobe Granul<strong>at</strong>e weniger Wasser auf (LECHNER, STARK 1993).Bitumenreste aus Bitumenanstrichen (bis zu 1 Masse-%) verändern gemäß (LECHNER,STARK 1993, Seite 14) die Eigenschaften von Beton im Falle einer Verwertung derbeschichteten Betonteile nicht, höhere bituminöse Anteile im Recyclingzuschlag können dieFestigkeit des Betons aber vermindern, wie Untersuchungen zeigen (LECHNER et al. 1994,Seite 14). Den Zusammenhang Betondruckfestigkeit versus Bitumenanteil imRecyclingm<strong>at</strong>erial untersuchte FERGUS (1981). Größere bituminöse Betonanteile (ab ca. 20%) führten demnach zu wesentlichen Festigkeitseinbußen (Tabelle 3)Bituminöser Betonanteilan der GrobfraktionBituminöser Betonanteilan der FeinfraktionDruckfestigkeitReduktion derDruckfestigkeitVolumen-% Volumen-% N/mm 2 %0 0 33,9 014,3 0 33,0 2,417,0 0 30,3 10,621,7 0 28,5 15,830,8 0 28,5 15,830,8 30,8 21,4 36,6100 100 7,6 77,5Tabelle 3: Betondruckfestigkeit und Bitumengehalt im Recyclingm<strong>at</strong>erial (nach FERGUS, 1981)Mit Bitumenbahnen verklebte Betone werden von Recycling-Unternehmen i.d.R. nichtverwertet (mündliche Auskunft Baustoffrecyclingverband).Probleme kann auch Chlorid, z.B. in Form von Calciumchlorid als Erstarrungsbeschleunigeroder aus der Salzstreuung des Winterdienstes, verursachen. Die hohen Mengen an freiemChlorid, die dann im Recyclingbeton vorliegen, beschleunigen den Erstarrungsverlauf desfrischen Betons. Die Einhaltung der Chlorid-Grenzwerte ist auch wichtig, zur Vermeidung vonKorrosionserscheinungen an der Bewehrung.Die Betone der IBO-Referenzd<strong>at</strong>en-Tabelle können entsprechend ihrem Recyclingverhaltenin folgende Gruppen zusammengefasst werden.Gruppe 1Gruppe 2Gruppe 3Betondachstein, BetonpflastersteinBetonelemente (Betonhohldielendecke,Betonhohlkörper mit Aufbeton, Betonfertigteile)Normalbeton, Stahlbeton, WU-Beton, Betondrainagestein,Aufbeton, Füllbeton)können wiederverwendet werden, stofflicheVerwertung wie Gruppe 3können ev. wiederverwendet werden, stofflicheVerwertung wie Gruppe 3bei getrennter Sammlung stofflich sehr gutverwertbar, häufig aber mit anderen Schichtenverklebt (Dämmstoffe, Fußbodenbeläge, etc.)Gruppe 4 Leichtbeton mit mineralischen Zuschlägen bei getrennter Sammlung stofflich gut verwertbar,H. Mötzl (IBO) A2 - 9 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Gruppe 5Gruppe 6Gruppe 7Gruppe 8Ziegelsplittbeton, Blähton-Leichtbeton)Magerbeton, Schütt und StampfbetonEstricheBeton mit verklebten Bitumenbahnen(Schwarze Wanne, Betondecke für Flachdach)Polystyrolbetonunter Berücksichtigung des Leichtzuschlagsbei getrennter Sammlung stofflich gut verwertbar,geringer Zementgehaltwerden wegen möglicher Zus<strong>at</strong>zstoffe und deshohen Feinanteils aus der Aufbereitung nureingeschränkt verwertet.werden stofflich nicht verwertetRecycling erforderlich wegen fehlenderEntsorgungsaltern<strong>at</strong>iven, muss von den anderenBetonen getrennt werden, kann dann wieder alsZuschlag für Polystyrolbeton eingesetzt werden.DeponierungBetone sind auf Inertabfall- oder Baurestmassendeponien ablagerbar. Als erste Option istaber immer das Recycling zu sehen. Polystyrol-Beton darf wegen der hohen Zuschläge ausEPS (organisch) nicht ohne Vorbehandlung auf Deponien abgelagert werden.3.4 Beton aus Sulf<strong>at</strong>hüttenzementM<strong>at</strong>erialSulf<strong>at</strong>hüttenzement ist ein hydraulisches Bindemittel auf Basis von Hüttensand, welchesdurch sulf<strong>at</strong>ische Zusätze angeregt wird und im Beton analog zu anderen Zementenverwendet werden kann. Hüttensand ist ein Nebenprodukt der Eisenerzschmelze mit hohemReinheitsgrad, zur Herstellung ist kein Brennprozess erforderlich.RecyclingDer Rückbau von Betonen mit dem Bindemittel Sulf<strong>at</strong>hüttenzement erfolgt wie jenerzementgebundener Betone. Sulf<strong>at</strong>hüttenzement-Beton kann analog zum Zementbeton alsZuschlagstoff oder Schüttung rezykliert werden, wenn darauf geachtet wird, dass dervorgeschriebene SO 4 -Grenzwert eingehalten wird.DeponierungDie Deponierung erfolgt als Betonabbruch auf Baurestmassendeponien. Im Rahmen derIBO-Produktprüfung wurde eine Elu<strong>at</strong>untersuchung einer Probe eines Sulf<strong>at</strong>hüttenzementsdurchgeführt (SLAGSTAR, 2008). Die Metall- und Halogengehalte im Elu<strong>at</strong> lagen - wennüberhaupt nachweisbar - dann weit unter den Grenzwerten für Baurestmassendeponien. DerSulf<strong>at</strong>gehalt im Elu<strong>at</strong> unterschritt ebenfalls deutlich den Grenzwert.ParameterElu<strong>at</strong>gehalt[Indik<strong>at</strong>or 2008]mg/lDepVO Baurestmassenmg/kgArsen < 0,005 0,75Barium 0,47 20Blei < 0,001 2Bor < 0,01 30Cadmium < 0,0002 0,5Chrom gesamt 0,015 2H. Mötzl (IBO) A2 - 10 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Chrom VI < 0,02 0,5Kobalt < 0,002 2Kupfer 0,005 10Nickel 0,005 2Quecksilber < 0,0002 0,05Silber < 0,001 1Zink < 0,05 20Zinn < 0,005 10Ammonium 2,5 40Chlorid 5 5000Cyanid l.fr. < 0,05 1Fluorid < 1 50Nitr<strong>at</strong> < 1 500Nitrit 0,5 10Phosph<strong>at</strong> < 0,1 50Sulf<strong>at</strong> 980 6000pH-Wert 9,34 6 – 13TOC 390 500EOX < 1 3Tabelle 4: Schadstoffanteile im Elu<strong>at</strong> eines Sulf<strong>at</strong>hüttenzements (Slagstar, 2008)3.5 ZiegelM<strong>at</strong>erialZiegel werden aus einer formbaren Masse aus Ton, Lehm, Sand und Wasser hergestellt. DieFormlinge werden getrocknet und je nach gewünschtem Produkt bei 900 bis 1.200 °Cgebrannt.Ziegel werden als Dachziegel, Mauerziegel, st<strong>at</strong>isch mitwirkende Ziegel für Decken undWandtafeln, st<strong>at</strong>isch nicht mitwirkende Ziegel für Decken und Tonhohlpl<strong>at</strong>ten sowieHohlziegel hergestellt (ZWIENER, MÖTZL, 2006).RecyclingEine stoffliche Verwertung ist aus allen Ziegelabbrüchen mit großer stofflicher Homogenität(Ziegelanteil > 80 – 90%) möglich. Ziegelanteile > 80 % erreicht man beiDacherneuerungsarbeiten, die eine rel<strong>at</strong>iv sortenreine Sammlung der gebrauchtenDachziegel ermöglichen, aber auch bei gut sortiertem Mauerwerkbruch.Herkömmlicher Ziegelschutt aus Mauerwerk enthält ca. 24 % Fremdanteile von Putzen undMörteln. Diesen Wert reproduzieren auch die Gebäude-Massenbilanzen der vorliegendenStudie. Nach SCHEIBE und GRANDISSA (2003) ist Ziegelschutt mit Kalkmörtel einfachaufschließbar, durch den Betrieb einer kontinuierlich arbeitenden Versuchsanlage mit einerkombinierten Sturzsiebtrommel konnte eine Reinheit der Ziegel von 94 % erreicht werden.Ziegelschutt mit Zementmörtel konnte nicht ausreichend gereinigt werden.H. Mötzl (IBO) A2 - 11 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2BestandteilAnteile [M.-%]Ziegel 31...79Beton 1...27Mörtel 14...49N<strong>at</strong>urstein 2...24Holz / Papier 0...0,3Glas 0...0,5Gips 0...5,2Keramik 0,2...2,4Sonstige Bestandteile 0...2,6Tabelle 5: Stoffliche Zusammensetzung von MauerwerkbruchIn der Aufbereitungsanlage wird der saubere Ziegelabbruch in ein gleichförmiges M<strong>at</strong>erialunterschiedlicher Korngröße hergestellt, das z.B. als Splittkornbereich für Dachbegrünungen,als Ziegelsplittzuschlag für die Betonherstellung, als Tennismehl oder als Zierkies eingesetztwerden kann (Tabelle 6).GrößenbereicheMehl Sand Splitt SchotterSportpl<strong>at</strong>zbauPflastersandRC-Granul<strong>at</strong>eRohstoff für DämmstoffeBetonzus<strong>at</strong>zDachbegrünungMörtelzus<strong>at</strong>zTerrazzopl<strong>at</strong>ten und DekorsteineZierkiesFertigwände (Hochbau)Landschafts- und Deponiebau, Verfüllm<strong>at</strong>erial, WegebauTabelle 6: Korngrößenspezifische Verwertung von Mauerwerkabbruch (nach Stark, Müller 2004)Laut Auskunft des Baustoffrecyclingverbands kann ein Qualitätsbaustoff aus Ziegelsplitthergestellt werden, unabhängig davon, ob es sich beim Ausgangsm<strong>at</strong>erial um Abbruch ausVollziegel oder aus hochporosierten Hochlochziegeln handelt.Gut erhaltene Dachziegel können problemlos wiederverwendet werden.DeponierungDie Deponierung erfolgt auf Inertabfall- oder Baurestmassendeponien. Als erste Option istaber immer das Recycling zu sehen.3.6 PorenbetonM<strong>at</strong>erialPorenbeton gehört zu den hydrothermal gehärteten (dampfgehärteten) Baustoffen.Chemisch gesehen besteht Porenbeton aus den Oxiden Kieselsäure, Calciumoxid undAluminiumoxid sowie gebundenem Wasser, mineralisch gesehen besteht seinFeststoffskelett zu 50 – 80 M.-% aus Calciumsilik<strong>at</strong>hydr<strong>at</strong>en (CSH) und einem Anteil anRestquarz. Die Herstellung erfolgt aus Quarzsand oder anderen quarzhaltigenZuschlagstoffen wie z.B. Hüttensand, ggf. Zus<strong>at</strong>zstoffen, Bindemittel, Treibmittel und WasserH. Mötzl (IBO) A2 - 12 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2(Beispielrezeptur: 67 M.-% Quarzsand, 30 M.-% Zement und/oder Kalk, 2 M.-%Gips/Anhydrit, 0,1 M.-% Aluminiumpulver oder -paste). Neben den Primärrohstoffen enthältdie Mischung auch sortenreines Recyclingm<strong>at</strong>erial aus der Produktion oder von derBaustelle. Für bewehrte Bauteile werden Bewehrungskörbe in einem angegliederten Prozesshergestellt. Die Bewehrung wird mit einem Korrosionsschutz aus Zementschlämme,Bitumenemulsionen oder -Dispersionslack versehen. Die fertigen Bewehrungskörbe werdenvor dem Gießen in die Formen eingebaut. (ZWIENER, MÖTZL, 2006)RecyclingAbbruch aus Porenbeton sollte für hochwertiges Recycling getrennt von den restlichenBaurestmassen gesammelt werden. Die stoffliche Verwertung von Abbruchmassen imPorenbetonwerk ist mehrfach im Kreislauf möglich. Beträgt der Anteil an mineralischenFremdstoffen, wie Putz- und Mörtelresten, im aufbereiteten Porenbeton max. 10 M.-%, isteine Zugabe bis zu 15 M.-% der Trockenrezeptur möglich.In der Regel wird Porenbeton nach der Nutzung aber auf niedrigerem Niveau verwertet, z.B.als Granul<strong>at</strong> für Schüttungen oder als Sekundärrohstoff für Öl- und Flüssigkeitsbinder,Hygienestreu, Abdeckm<strong>at</strong>erial, Ölbinder, Klärschlammkonditionierung, etc. Von der MPABremen wurde in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremen ein Leichtmörtelstein ausPorenbetonbrechsanden entwickelt, der im Innenbereich als Wandbaustoff eingesetztwerden kann (HLAWATSCH, KROPP, 2008).DeponierungDer überwiegende Anteil von Porenbeton wird deponiert (HLAWATSCH, KROPP, 2008). DieBeseitigung kann auf Inertabfall- oder Baurestmassendeponien erfolgen.3.7 Holzspan-MantelsteineM<strong>at</strong>erialHolzspanmantelsteine sind Mantelsteine aus zementgebundenen Holzspänen, die auf derBaustelle mit Kernbeton verfüllt werden. Das Volumsverhältnis von Kernbeton zuMantelbeton beträgt je nach Steintypen zwischen 0,5 und 1. Bestimmte Steintypen enthaltenaußerdem eine EPS-Dämmung bereits im Stein integriert.RecyclingDer Abbruch aus Holzmantelsteinen sollte getrennt von den restlichen Baurestmassengesammelt werden, um deren Rezyklierbarkeit nicht herabzusetzen.Sortenreine Reste von Holzspan-Mantelsteinen, die bei der Errichtung auf der Baustelleanfallen, können in gemahlener Form der Neuproduktion zugeführt werden. Maximal könnenca. 10 % der Rohm<strong>at</strong>erialien durch Schrot ersetzt werden. Ein Eins<strong>at</strong>z von Abbruchm<strong>at</strong>erialin der Produktion ist derzeit nicht bekannt. Andere Recyclingkonzepte (Eins<strong>at</strong>z von Schrot inproduktfremden Prozessen) bzw. ein entsprechendes Umsetzungskonzept liegt ebenfallsnicht vor.H. Mötzl (IBO) A2 - 13 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2DeponierungGem. BGBl II, 49. Verordnung vom 23.01.2004 (Änderung der Deponieverordnung) wurdenmagnesit- und zementgebundene Holzwolleleichtbaupl<strong>at</strong>ten sowie zementgebundenerHolzspanbeton der Aufzählung in der Anlage 2 der Deponieverordnung DepVO BGBl1996/164 angefügt und können somit trotz des hohen TOC-Gehalts auf Baurestmassendeponienbeseitigt werden.Die thermische Entsorgung von Holzbeton ist wegen des hohen Gehaltes an mineralischenStoffen und der damit verbundenen geringen Brennbarkeit nicht sinnvoll.3.8 FaserzementM<strong>at</strong>erialFaserzement ist ein Verbundwerkstoff aus mit Fasern armiertem Zement. Früher wurdenhierzu Asbestfasern eingesetzt. Diese Produkte werden in der vorliegenden Studie nichtmehr betrachtet. Heute besteht Faserzement aus Portlandzement (ca. 65 M.-%), inertenZus<strong>at</strong>zstoffen (z.B. Kalksteinmehl oder Hartbruch = Recyclingm<strong>at</strong>erial aus Faserzement),Kunststofffasern (ca. 2 M.-%), Cellulosefasern (ca. 6 M.-%) mit amorpher Kieselsäureumhüllt (ca. 8 M.-%) und Pigmenten sowie einer Beschichtung aus wässriger Dispersion.Faserzementpl<strong>at</strong>ten eignen sich als Fassaden- sowie als Dachpl<strong>at</strong>ten.RecyclingEin zerstörungsfreier Rückbau ist bei sehr gut erhaltenen Fassaden oder Dächern ev. mitwirtschaftlich vertretbarem Aufwand möglich, wird in der Regel aber nicht durchgeführt.Sortenreine Abfälle von Faserzementtafeln können aufgemahlen als Zus<strong>at</strong>zstoff bei derHerstellung von Faserzement-Wellpl<strong>at</strong>ten wiederverwertet werden. Solche hochwertigenVerwertungskonzepte für PC-Faserzement-Abfälle sind der Autorin allerdings nicht bekannt.Bei kleinen Mengen im mineralischen Mischabbruch behindert Faserzement trotz derorganischen Bestandteile dessen Verwertbarkeit als Füll- oder Schüttm<strong>at</strong>erial nicht.DeponierungDie Deponierung von Faserzementpl<strong>at</strong>ten der neuen Gener<strong>at</strong>ion erfolgt auf Baurestmassendeponien.Nach derzeitigem Kenntnisstand führen organische Bestandteile, die in eineüberwiegend mineralische (gesteinsähnliche) M<strong>at</strong>rix eingebunden sind, i.d.R. kaum zurelevanten Emissionen. Dies ergab auch die Elu<strong>at</strong>analyse eines Herstellers im Rahmen einerUmweltproduktdeklar<strong>at</strong>ion (WECOBIS 2009).3.9 Ungebrannter LehmM<strong>at</strong>erialLehm ist ein aus Ton, Kies, Sand und Schluff (feiner Sand) bestehendesVerwitterungsprodukt. Der Ton im Lehm bildet das Bindemittel, der Sandanteil den Füllstoff.Fetter Lehm enthält viel Ton, magerer mehr sandige Bestandteile. Für verschiedene ZweckeH. Mötzl (IBO) A2 - 14 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2wird der Lehm mit unterschiedlichen M<strong>at</strong>erialien (Sand, Kies, organische Faserstoffe)abgemischt (ZWIENER, MÖTZL, 2006).Im modernen Hausbau findet Lehm am ehesten in Form von Lehmputzen oder Lehmpl<strong>at</strong>ten,allenfalls als Lehmsteine Verwendung.RecyclingDa kein Brennvorgang st<strong>at</strong>tfand, kann die Tonbindung durch Neuansetzen mit Wasserwieder rückgebildet werden. Alle „echten“ Lehmbaustoffe sind daher wiederverwertbar undverursachen kein Problem in der Beseitigung (je nach Bestandteilen organischerZus<strong>at</strong>zstoffe auf Baurestmassen-, Massenabfalldeponien oder Kompostieranlagen). MitKunststoffen oder anderen Bindemitteln versetzte Lehmbaustoffe können nicht verwertetwerden. Lehmputze können als einzige Putzart wieder als Putz verwertet werden. Der Putzkann von der Wand abgeschlagen und -gewaschen, aufbereitet und wieder aufgetragenwerden.DeponierungBei Baustoffen aus Leichtlehm kann der TOC-Gehalt über 5 M.-% betragen. In diesem Fallist eine Deponierung erst nach vorheriger Aufbereitung erlaubt.Alle anderen Lehmbaustoffe können auf Baurestmassen- oder Massenabfalldeponienabgelagert werden.3.10 GipsbaustoffeM<strong>at</strong>erialGips ist chemisch gesehen Calciumsulf<strong>at</strong>, das in verschiedenen Hydr<strong>at</strong>stufen in Bindung mitoder auch ohne Kristallwasser vorliegen kann. N<strong>at</strong>ürlich kommt Gips als Gipsstein (Calciumsulf<strong>at</strong>-Dihydr<strong>at</strong>)und in der kristallwasserfreien Form als Anhydrit vor. Gips und Anhydritfallen außerdem in großen Mengen als industrielle Nebenprodukte an. Im deutschen Sprachgebietwerden sowohl die n<strong>at</strong>ürlich vorkommenden Gipssteine Dihydr<strong>at</strong> und Anhydrit alsauch die synthetisch erzeugten Produkte mit „Gips“ bezeichnet, ebenso die beim Brennendieser Ausgangsstoffe entstehenden Erzeugnisse (ZWIENER, MÖTZL, 2006).Gips wird zur Herstellung von Stuckgips, Gipsputzmörteln und Gipsspachtelmassen, Gipspl<strong>at</strong>tenund -formsteinen verwendet. Anhydrit findet in Calciumsulf<strong>at</strong>estrichen breite Anwendung.Gipsputze bestehen vor allem aus Gips (Stuckgips oder Putzgips). Als Zuschlag kann Sandhinzugefügt werden. Häufig erfolgt eine Anwendung gemeinsam mit Kalk als Bindemittel(Gipskalk- bzw. Kalkgipsputz).Gipsspachtelmassen bestehen aus Gips und Stellmitteln aus Kunststoffen. Sie werden zumGlätten, Ausfüllen und Reparieren von Rissen, Löchern und Unebenheiten hauptsächlich imInnenbereich verwendet.Zu den Gipsbaupl<strong>at</strong>ten zählen Gips(karton)pl<strong>at</strong>ten, Gipsfaserpl<strong>at</strong>ten und GipsgebundeneSpanpl<strong>at</strong>ten.Gipsfaserpl<strong>at</strong>ten bestehen aus einem Gemisch aus Gips und Cellulosefasern (aus Altpapier).H. Mötzl (IBO) A2 - 15 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Gipsgebundene Spanpl<strong>at</strong>ten gehören zu den anorganisch-gebundenen Holzwerkstoffen undwerden dort behandelt (siehe „Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen“).Gipskartonpl<strong>at</strong>ten sind Baupl<strong>at</strong>ten aus Gips, deren Flächen und Längskanten mit einemfesthaftenden Karton versehen sind. Die Feuerschutz-Gipskartonpl<strong>at</strong>ten (GKF) enthält zurVerbesserung des Brandschutzes Glasfasern. Gegen Feuchtigkeit werden Gipskartonpl<strong>at</strong>tenz.B. mit Silikonverbindungen imprägniert (GKBI bzw. GKFI). Spezielle PCM-Gipskartonpl<strong>at</strong>tenfür erhöhten Überhitzungsschutz in Gebäuden enthalten 20 bis 40 % Paraffin (PCM =Phase-Change M<strong>at</strong>erial).Häufig kommen auch Gipskarton- oder Gipsfaser-Verbundpl<strong>at</strong>ten zur Anwendung. Das sindGipsbaupl<strong>at</strong>ten, die bereits werkseitig mit Dämmstoffen wie EPS-Dämmpl<strong>at</strong>ten,Mineralwolle-Dämmstoffen oder Polyurethan-Hartschaum verklebt wurden. Die Dämmschichtist 20 - 60 mm dick. Diese Verbundpl<strong>at</strong>ten sind problem<strong>at</strong>isch in der Entsorgung (schlechtrecyclierbar, nur mit Mineralwollepl<strong>at</strong>ten deponierbar).Gips-Wandbaupl<strong>at</strong>ten („Gipsdielen“) sind Vollgips-Wandbauelemente für nicht-tragendeTrennwände zwischen Räumen. Sie bestehen aus Stuckgips, Reagips oder Chemiegips mitgeringen Mengen an Zus<strong>at</strong>zstoffen. Je nach Anwendungsgebiet können außerdem Fasern,mineralische Zuschläge oder Füllstoffe zugegeben werden. Der Klebegips und dieKlebespachtel bestehen in der Regel ebenfalls aus Gips mit Andicker- und Verzögerer-Zus<strong>at</strong>z.Anhydritestriche werden aus Anhydritbinder, Zuschlag (Quarzsand, Kalkstein oderN<strong>at</strong>uranhydrit) und Zus<strong>at</strong>zmittel (Fließmittel, Porenbildner) hergestellt. DasMischungsverhältnis von Anhydrit zu Sand beträgt ca. 1:3 (ZWIENER, MÖTZL, 2006).RecyclingGips schränkt die Recyclingmöglichkeiten anderer mineralischer Baurestmassen ein, da dieSulf<strong>at</strong>e im Recyclingzuschlag die Betonqualität neg<strong>at</strong>iv beeinflussen. Sie führen bei Betonenund Zementen zur Bildung von Ettringit, einem voluminösen mineralischen Kristall. Das"Treiben" führt zu Lockerung und zur Zerstörung des Betongefüges. In der Richtlinie fürRecycling-Baustoffe des BRV (2009) wird daher der Sulf<strong>at</strong>gehalt für Recyclingm<strong>at</strong>erialienbegrenzt.Infolge ihrer Feuchteempfindlichkeit, den damit verbundenen Festigkeitsschwankungensowie der Volumenunbeständigkeit (wegen der Sulf<strong>at</strong>reaktionen) sind mit Gips verunreinigteBaurestmassen auch nur bedingt als Schüttm<strong>at</strong>erial verwertbar.Gipsprodukte sollten daher getrennt von den restlichen mineralischen Abbruchm<strong>at</strong>erialiengesammelt werden.Gipsputze und Gipsspachtel müssen in Aufbereitungsanlagen durch Mahlen und Windklassierenvon den Recyclingbaustoffen getrennt werden (z.B. Korngröße 16 - 32 mm / keinnennenswerter Gipsanteil, Korngröße 8 - 16 mm / geringer Gipsanteil).Verwertungsmöglichkeiten für die gipsreiche Restfraktion bestehen ev. bei Rekultivierungsmaßnahmenim Gipsbergbau, als Erstarrungsregler in der Zementindustrie (hohe Reinheiterforderlich) oder als Schwefeldünger für Komposte. Die Regel ist aber die Deponierung.H. Mötzl (IBO) A2 - 16 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Bei der üblichen Einbausitu<strong>at</strong>ion ist von einer Wiederverwendung der Gipsbaupl<strong>at</strong>ten nichtauszugehen, Gipsbaupl<strong>at</strong>ten können aber im Gegens<strong>at</strong>z zu Gipsputzen und -spachtelnsortenrein rückgebaut und einem stofflichen Recycling zugeführt werden. In Aufbereitungsanlagenkönnen Gipskartonpl<strong>at</strong>ten zerkleinert und zermahlen werden, der Karton wirdmechanisch vom Gips abgetrennt und abgesaugt.Ausreichend reiner Gips kann vollwertig und ohne wesentlichen Verlust an bautechnischerLeistungsfähigkeit recycelt und mehrfach verwendet werden, da der Erhärtungsprozessreversibel ist und Gips durch thermische Behandlung seine ursprüngliche Reaktionsfähigkeitmit Wasser wieder erlangt (LFUBAYERN 2007). Der Altgips kann zusammen mit demRohgips auf 150°C erhitzt und unter Wasserabspaltung zu Stückgips gewandelt werden.Organisches M<strong>at</strong>erial, das bei unter 150 °C ausbrennt, wird durch den Kalzin<strong>at</strong>ionsprozessentfernt, Mörtel und Spachtelmassen auf Gipsbasis stören im Recyclingprozess nicht(LFUBAYERN 2007).In der Praxis findet in Österreich aus unterschiedlichsten Gründen dennoch kein Recyclingvon PC-Gipsprodukten st<strong>at</strong>t:− Die Entsorgungskosten für Gipskartonpl<strong>at</strong>ten sind höher als die Entsorgungskosten vongemischtem Bauschutt, sie werden daher häufig nicht getrennt gesammelt.− Aber auch bei getrennt gesammelten Gipskartonpl<strong>at</strong>ten aus dem Abbruch besteht dasProblem, dass Rückstände von Tapeten, Verschraubungen, verklebte Holzteile etc. anden Pl<strong>at</strong>ten haften. Um die Pl<strong>at</strong>ten aus dem Abbruch verwerten zu können, dürfen sieaber nur zu einem geringen Teil verschmutzt sein (max. 5%). Auch der Feuchtegehalt derPl<strong>at</strong>ten ist sehr unterschiedlich (von nass bis trocken, abhängig von Containerstandort aufder Baustelle bzw. vom Wetter während der Abbruchzeit).− Bisher fielen noch keine ausreichenden Mengen an, um ein Rücknahmesystem zuorganisieren und das Recycling-Verfahren rentabel einsetzen zu können.− Selbst reine Gipskartonpl<strong>at</strong>tenabfälle könnten nach Schätzungen der österreichischenPl<strong>at</strong>tenindustrien nur bis ca. 5% der Rohgipsmenge zugegeben werden (SUNDL, 2005).− Die betriebseigenen Recyclinganlagen der Gipskartonpl<strong>at</strong>tenindustrie verfügt nicht überdie notwendigen Kapazitäten.−−Ein Bedarf an Recycling-Gips ist zurzeit nicht gegeben: Aufgrund der großen Anzahl ann<strong>at</strong>ürlichen Ressourcen und dem sich daraus ergebenden geringen Preis für den Abbauvon Rohgips, ist der Anreiz zu Rezyklieren für die Hersteller gering (SUNDL, 2005).Des Weiteren ist der Reinheitsgrad des derzeit eingesetzten N<strong>at</strong>urgipses zu gering umweitere Verunreinigungen durch den Recyclinggips tolerieren zu können. Je reiner derRohgips, desto mehr Toleranz wird in Bezug auf die Verunreinigung beim Recycling-Gipsgegeben sein (SUNDL, 2005).In Österreich (und in Deutschland) findet daher nur werksinterne Kreislaufführung vonProduktionsabfällen und – in sehr kleinem Maßstab – Recycling von Verschnittmengen dereigenen Produkte st<strong>at</strong>t (in Summe ca. 3 % Anteil an der Gipspl<strong>at</strong>tenproduktion nach SUNDL,2005). Während man hierzulande also noch am Anfang des industriellen Recyclings vonGipspl<strong>at</strong>ten aus dem Abbruch steht – erst 2008 wurde der Abfallwirtschaftspreis „Phönix –Einfall st<strong>at</strong>t Abfall“für ein Gipskartonpl<strong>at</strong>ten-Recyclingkonzept vergeben – werden in anderenH. Mötzl (IBO) A2 - 17 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2europäischen Ländern wie Dänemark, Schweden, Niederlande oder der Schweiz seitmehreren Jahren in Gipsrecyclinganlagen auch Abbruchm<strong>at</strong>erialien zu hochwertigemRecyclinggips aufbereiten 4 .Bei PCM-Gipskartonpl<strong>at</strong>ten ist aufgrund des hohen Paraffin-Gehalts davon auszugehen,dass sie eine Verunreinigung der restlichen Fraktion der Gipskartonpl<strong>at</strong>ten darstellen unddaher die potenzielle Rezyklierbarkeit von Gipskartonpl<strong>at</strong>ten beeinträchtigen. SolcheM<strong>at</strong>erialien sollten daher durch spezielle Farbgebung eindeutig gekennzeichnet werden. DerEinfluss von Feuerschutzpl<strong>at</strong>ten auf die Rezyklierbarkeit einer PC-Gipskartonpl<strong>at</strong>ten-Fraktionkonnte im Rahmen der Studie nicht geklärt werden.DeponierungGemäß Deponieverordnung dürfen Baustoffe aus Gips ohne analytische Untersuchung fürdie grundlegende Charakterisierung auf Baurestmassen- oder Massenabfalldeponie abgelagertwerden. Gipsputze oder Spachtelmassen fallen in der Regel ohnehin zusammen mitanderen Baurestmassen an.In der Praxis zählen Baurestmassen bei Verunreinigung mit Gipsen nicht mehr als „reinerBauschutt“ und es fallen höhere Entsorgungskosten an. Die höheren Kosten für Gipsabfälleverursachen, dass der überwiegende Teil an Gipspl<strong>at</strong>ten der Deponie „versteckt im Bauschutt“übergeben wird (SUNDL, 2005).Unter optimalen Bedingungen ist Trockenbaum<strong>at</strong>erial aus Gips ein rel<strong>at</strong>iv stabiles M<strong>at</strong>erial.Auf Ablagerungsplätzen kann Gips jedoch unter bestimmten Bedingungen toxische Gaseund Sickerflüssigkeiten entwickeln. Mit biologisch abbaubaren Substanzen (aufBaurestmassen nicht erlaubt) kann es bei der Gipsablagerung zu chemischen Reaktionkommen, die zur Schwefelwasserstoffbildung führt (Gestank nach faulen Eiern). Außerdemkann es im Deponiekörper zum Sulf<strong>at</strong>treiben kommen, bei dem Schwermetallionen andererauf der Deponie abgelagerter Baustoffe durch die Sulf<strong>at</strong>ionen des Gipses herausgelöstwerden und so ins Sickerwasser gelangen (SUNDL, 2005). Die Schwefelwasserstoffbildungsollte in Baurestmassen oder Massenabfalldeponien kein Problem mehr darstellen, da dieDeponierung von organischen Substanzen weitestgehend unterbunden wird.Nach Berechnungen von SUNDL (2005) beträgt die Entsorgungsgebühr für Gipskartonpl<strong>at</strong>tenabfällemindestens 40 % des Einkaufspreises.Entsorgung in ZahlenDer Gipsverbrauch im Bauwesen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Die PC-Abfälle anGipspl<strong>at</strong>ten werden daher laufend zunehmen. Nach (LFUBAYERN 2007) ist ab ca. 2035 miteiner Stagn<strong>at</strong>ion der anfallenden PC-Abfälle zu rechnen. Tabelle 7 zeigt dieMengenabschätzung für die Entwicklung des Gipspl<strong>at</strong>tenabfalls von 1974 bis 2034 inDeutschland. Eine vergleichbare Entwicklung ist auch in Österreich zu erwarten.4 z.B. Gips Recycling A/S, http://www.gypsumrecycling.biz/ ist aktiv in Dänemark, Schweden, Norwegen,Niederlande, Großbritannien und Irland; Redox Recycling Technology, www.redox.nl/index.php?id=4083; GRGips-Recycling AG, www.gips-recycling.ch.H. Mötzl (IBO) A2 - 18 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Jahr Verschnitt (t) Rückbau (t) Summe Abfälle (t) Bestand (t)1974 20’000 -- 20’000 2’400’0001984 30’000 30’000 60’000 7’620’0001994 50’000 110’000 160’000 14’590’0002004 80’000 260’000 340’000 27’750’0002014 80’000 510’000 590’000 38’890’0002024 80’000 800’000 880’000 47’190’0002034 80’000 1’070’000 1’150’000 52’720’000Tabelle 7: Mengenabschätzung von Verschnitt (Annahme 5 %), Rückbau (Annahme 30 bis 50 Jahre Lebensdauer),Abfälle gesamt und Bestand an Gipspl<strong>at</strong>ten im Baubereich in Deutschland von 1974 bis 2034(LFUBAYERN 2007)In Österreich und Deutschland kann derzeit von 0 % Postconsumer-Recycling ausgegangenwerden.3.11 Putze und -mörtel aus Kalk oder ZementIn der Regel kein sortenreiner Abbruch, Putze und Mörtel aus Kalk oder Zement fallen inVerbindung mit anderen mineralischen Baustoffen zur stofflichen Verwertung an.Die Deponierung erfolgt auf Inertabfall- oder Baurestmassendeponie.3.12 Kies, SandM<strong>at</strong>erialKiese sind n<strong>at</strong>ürliche Gesteine der Korngröße 4 bis 32 mm. Über 32 mm spricht man vonGrobkies bzw. Schotter, unter 4 mm von Sand. Die mineralische Zusammensetzung desAusgangsm<strong>at</strong>erials und das Ausmaß seiner Verwitterung bestimmen in erster Linie, welcheMinerale in den Kiesfraktionen enthalten sind.RecyclingUngebundener Kies oder Sand kann einfach ausgebaut und wiederverwendet werden.Kiese und Sande haben aus entsorgungstechnischer Sicht aber auch noch eine zweiteBedeutung: Sie können einfach durch Recyclingm<strong>at</strong>erialien aus Baurestmassen ersetztwerden.Mit Zement gebundener Kies kann wie Betonabbruch verwertet werden.DeponierungDie Deponierung erfolgt auf Baurestmassen- oder Inertabfalldeponien. Als erste Option sollteimmer das Recycling stehen.H. Mötzl (IBO) A2 - 19 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A23.13 ZusammenfassungAllgemeinesMineralische Baustoffe stellen den mit Abstand größten Massenanteil im Gebäude dar. DasRecycling von Baurestmassen bietet unbestreitbare Vorteile wie- Reduktion der abzulagernden Reststoffe,- Geringerer Verbrauch von Deponievolumen,- Schonung der n<strong>at</strong>ürlich vorkommenden Primärm<strong>at</strong>erialien,- Vermeidung von Transporten- Landschaftsschutz durch geringere M<strong>at</strong>erialentnahme und verbesserterGrundwasserschutz.Prinzipiell ist eine Wiederverwendung von mineralischen Bauteilen (z.B. von Betonfertigteilen)möglich, in der Regel ist jedoch von einer stofflichen Verwertung auszugehen. Dabeiwerden die mineralischen Baurestmassen in mobilen oder st<strong>at</strong>ionären Aufbereitungsanlagenzerkleinert und je nach Stoffzusammensetzung und Korngrößenverteilung als Kies-, SandoderMehlers<strong>at</strong>z für die unterschiedlichsten Anwendungen verwertet. Qualitätskriterien fürRecyclingbaustoffe werden vom Österreichischen Baustoffrecyclingverband (BRV) definiert.Den D<strong>at</strong>en des BAWP (2006) und den Zielen der revidierten Abfallrahmenrichtlinie der EU istzu entnehmen, dass eine Verwertungsquote von 70 % für Baurestmassen insgesamtrealistisch ist. Die Verwertbarkeit einer konkreten Fraktion hängt aber von der stofflichenQualität des Inputs ab. Für ein erfolgreiches Recycling von Baurestmassen ist daher diebestmögliche Trennung beim Abbruch auf der Baustelle notwendig.Die meisten massiven mineralischen Baustoffe verhalten sich auf der Deponie inert underfüllen die Anforderungen für Inertabfall- oder Baurestmassendeponie.Eine gezielte Zuführung von mineralischen Baurestmassen in die Abfallverbrennung machtwegen der fehlenden Brennbarkeit und Kapazitätsbindung keinen Sinn. MineralischeBaustoffe, die als Verunreinigungen in die Abfallverbrennungsanlage gelangen, verbleiben inder Schlacke.BetoneDie Betone der IBO-Referenzd<strong>at</strong>en-Tabelle können entsprechend ihrem Recyclingverhaltenin folgende Gruppen zusammengefasst werden.Gruppe 1Gruppe 2Gruppe 3Gruppe 4Gruppe 5Betondachstein, BetonpflastersteinBetonelemente (Betonhohldielendecke,Betonhohlkörper mit Aufbeton, Betonfertigteile)Normalbeton, Stahlbeton, WU-Beton, Betondrainagestein,Aufbeton, Füllbeton)Leichtbeton mit mineralischen ZuschlägenZiegelsplittbeton, Blähton-Leichtbeton)Magerbeton, Schütt und Stampfbetonkönnen wiederverwendet werden, stofflicheVerwertung wie Gruppe 3können ev. wiederverwendet werden, stofflicheVerwertung wie Gruppe 3bei getrennter Sammlung stofflich sehr gutverwertbar, häufig aber mit anderen Schichtenverklebt (Dämmstoffe, Fußbodenbeläge, etc.)bei getrennter Sammlung stofflich gut verwertbar,unter Berücksichtigung des Leichtzuschlagsbei getrennter Sammlung stofflich gut verwertbar,geringer ZementgehaltH. Mötzl (IBO) A2 - 20 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Gruppe 6Gruppe 7Gruppe 8EstricheBeton mit verklebten Bitumenbahnen(Schwarze Wanne, Betondecke für Flachdach)Polystyrolbetonwerden wegen möglicher Zus<strong>at</strong>zstoffe und deshohen Feinanteils aus der Aufbereitung nureingeschränkt verwertet.werden stofflich nicht verwertetRecycling erforderlich wegen fehlenderEntsorgungsaltern<strong>at</strong>iven, muss von den anderenBetonen getrennt werden, kann dann wieder alsZuschlag für Polystyrolbeton eingesetzt werden.ZiegelGut erhaltene Dachziegel können wiederverwendet werden. Ziegelabbrüche mit großerstofflicher Homogenität (Ziegelanteil > 80 – 90%) können stofflich verwertet werden.Ziegelanteile > 80 % erreicht man bei Dacherneuerungsarbeiten, die eine rel<strong>at</strong>iv sortenreineSammlung der gebrauchten Dachziegel ermöglichen, aber auch bei gut sortiertem Mauerwerkbruch.Herkömmlicher Ziegelschutt aus Mauerwerk enthält ca. 24 % Fremdanteile vonPutzen und Mörteln. Nach SCHEIBE und GRANDISSA (2003) ist Ziegelschutt mit Kalkmörtelleicht aufschließbar, durch den Betrieb einer kontinuierlich arbeitenden Versuchsanlage miteiner kombinierten Sturzsiebtrommel konnte eine Reinheit der Ziegel von 94 % erreichtwerden. Ziegelschutt mit Zementmörtel konnte nicht ausreichend gereinigt werden.PorenbetonDie stoffliche Verwertung von Abbruchmassen im Porenbetonwerk ist mehrfach im Kreislaufmöglich. Beträgt der Anteil an mineralischen Fremdstoffen, wie Putz- und Mörtelresten, imaufbereiteten Porenbeton max. 10 M.-%, ist eine Zugabe bis zu 15 M.-% der Trockenrezepturmöglich. Für dieses hochwertige Recycling ist aber eine getrennte Sammlung erforderlich.In der Regel wird Porenbeton daher nach der Nutzung deponiert oder auf niedrigeremNiveau verwertet.Holzspan-MantelsteineEine Verwertung von Abbruchm<strong>at</strong>erial in der Produktion ist derzeit nicht bekannt. In Österreichist mit Hilfe einer Ausnahmeregelung eine Deponierung auf Baurestmassendeponiezulässig. Die thermische Entsorgung von Holzbeton ist wegen des hohen Gehaltes anmineralischen Stoffen und der damit verbundenen geringen Brennbarkeit nicht sinnvoll.FaserzementEin zerstörungsfreier Rückbau ist bei sehr gut erhaltenen Fassaden oder Dächern ev. mitwirtschaftlich vertretbarem Aufwand möglich, wird in der Regel aber nicht durchgeführt.Stoffliche Verwertungskonzepte für Faserzement sind der Autorin nicht bekannt.Die Deponierung von Faserzementpl<strong>at</strong>ten der neuen Gener<strong>at</strong>ion erfolgt auf Baurestmassendeponien.Ungebrannter LehmDa kein Brennvorgang st<strong>at</strong>tfand, kann die Tonbindung durch Neuansetzen mit Wasserimmer wieder rückgebildet werden. Alle „echten“ Lehmbaustoffe sind daher wiederverwertbarH. Mötzl (IBO) A2 - 21 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2und verursachen kein Problem in der Beseitigung (je nach Bestandteilen organischerZus<strong>at</strong>zstoffe auf Baurestmassen-, Massenabfalldeponien oder Kompostieranlagen). MitKunststoffen oder anderen Bindemitteln versetzte Lehmbaustoffe können nicht verwertetwerden. Bei Baustoffen aus Leichtlehm kann der TOC-Gehalt über 5 M.-% betragen. Indiesem Fall ist eine Deponierung erst nach vorheriger Aufbereitung erlaubt. Alle anderenLehmbaustoffe können auf Inertabfall, Baurestmassen- oder Massenabfalldeponienabgelagert werden.GipsbaustoffeGips wird zur Herstellung von Stuckgips, Gipsputzmörteln und Gipsspachtelmassen,Gipspl<strong>at</strong>ten und -formsteinen verwendet. Anhydrit findet in Caciumsulf<strong>at</strong>estrichen breiteAnwendung.Die Entsorgung von Gipsbaustoffen berührt eine Reihe von Problemkreisen, wie− die Problem<strong>at</strong>ik der Sulf<strong>at</strong>- und Schwermetallbelastung des Sickerwassers auf derDeponie,− den stark steigenden Verbrauch von Gipsbaustoffen,− das zunehmende Problem bei der Aufschließung n<strong>at</strong>ürlicher Gipsvorkommen.− die Einschränkung der Recyclingmöglichkeiten von Baurestmassen durch denSulf<strong>at</strong>gehalt.Gipsputze und Gipsspachtel müssen in Aufbereitungsanlagen durch mechanische Verfahrenvon den Recyclingbaustoffen getrennt werden. Die gipsreiche Fraktion wird in der Regeldeponiert.Bei der üblichen Einbausitu<strong>at</strong>ion ist von einer Wiederverwendung von Gipsbaupl<strong>at</strong>ten nichtauszugehen, Gipsbaupl<strong>at</strong>ten können aber im Gegens<strong>at</strong>z zu Gipsputzen und -spachtelnsortenrein rückgebaut und einem stofflichen Recycling zugeführt werden. In Aufbereitungsanlagenkönnen Gipskartonpl<strong>at</strong>ten zerkleinert und zermahlen werden, der Karton wirdmechanisch vom Gips abgetrennt und abgesaugt. Dieses Verfahren wird für Neum<strong>at</strong>erialienund Verschnitte bereits angewandt. In der Praxis findet in Österreich aus unterschiedlichstenGründen dennoch kein Recycling von PC-Gipsprodukten st<strong>at</strong>t.Putze und –mörtel aus Kalk oder ZementPutze und Mörtel aus Kalk oder Zement fallen in Verbindung mit anderen mineralischenBaustoffen zur stofflichen Verwertung an.Kies, SandUngebundener Kies oder Sand kann einfach ausgebaut und wiederverwendet werden. Kieseund Sande haben aus entsorgungstechnischer Sicht aber auch noch eine zweite Bedeutung:Sie können einfach durch Recyclingm<strong>at</strong>erialien aus Baurestmassen ersetzt werden. MitZement gebundener Kies kann wie Betonabbruch verwertet werden.H. Mötzl (IBO) A2 - 22 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A24. Metalle4.1 VorbemerkungenDie Verwertung von Altmetallen h<strong>at</strong> eine lange Tradition. Schon seit mehr als hundert Jahrenwird mit Schrott und Alteisen gehandelt. Kupferrecycling ist bereits aus der Antike bekannt.Dementsprechend bekannt und eingefahren sind die Verwertungswege für Altmetalle (WU-WIEN, 2008).Metalle können theoretisch unendlich oft rezykliert werden. Wichtige Voraussetzung für dieGewinnung eines wertvollen Rohstoffs aus Metallschrott ist die sortenreine Trennung. ImBauwesen gibt es dafür zwei Motiv<strong>at</strong>ionen:1. Der hohe Handelswert: Metalle wie Kupfer, Aluminium oder Zink haben im neuenJahrhundert eine enorme Preissteigerung erlebt. Dies betrifft nicht nur Primärmetalle,sondern auch Recyclingmetalle. Recyclingmetalle haben von jeher einen Handelswertbesessen, mittlerweile liegt er bei Metallen wie Kupfer oder Aluminium in derGrößenordnung des Handelswertes von Primärmetallen. 52. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen: Die Deponieverordnung schreibt vor, dassMetalle in mineralischen Baurestmassen, die deponiert werden, zu max. 10Volumsprozent enthalten sein dürfen. Gemäß Baurestmassentrennverordnung ist einegetrennte Sammlung von Metallen ab einer Menge von 2 Tonnen verpflichtend.Die Altmetalle werden entweder vor Ort getrennt gesammelt oder in Sortieranlagen aus denBaumixmulden gezogen. In Shredderanlagen können Eisen- und Nichteisen-Metalle überMagnetabscheider getrennt werden. Die Nichteisenmetalle können in spezialisiertenMetalltrennanlagen (z.B. in Österreich Fa. Metran) weiter getrennt werden. UnterschiedlicheM<strong>at</strong>erialdichten, Leitfähigkeiten und Farben werden dort genutzt, um Buntmetalle wieAluminium, Kupfer oder Zink sortenrein für die Metallhütten zu trennen (B<strong>MB</strong>WK, 2002).Metalle – v.a. Kleinteile können in der Mulde für brennbare Baustellenabfälle und so alsVerunreinigungen in der Abfallverbrennungsanlage landen. Beim Verbrennungsprozesswerden Eisen, Aluminium, Kupfer und Zink, die zunächst überwiegend in metallischer Formvorliegen, zum Teil in Oxide, Sulfide oder Chloride übergeführt oder sie schmelzen auf. Diegeschmolzenen Metalle bilden Schlieren und werden entweder in die ansinternde(aufbrechende) Alumosilik<strong>at</strong>m<strong>at</strong>rix eingebunden oder im Rauchgas suspendiert. Die niedrigschmelzenden Chloride und metallorganischen Verbindungen gehen bevorzugt insRauchgas. Verbrennungsschlacken und Bettaschen bestehen hauptsächlich aus CalciumundEisenoxiden sowie aus Alumosilik<strong>at</strong>verbindungen und schwer flüchtigen Metallen.5 In Folge der Wirtschaftskrise 2008/2009 gerieten die NE-Metalle, insbesondere Aluminium, unter Druck.Ursache sind die nachgelassene Nachfrage und – damit verbunden – ein deutlicher Angebotsüberhang undsteigende Lagerbestände. Es wird erwartet, dass sich die NE-Metallpreise gegen Jahresende 2009 wiedererholen (z.B. Analyse der DZ Bank) könnten. Für Edelstahl sind im März 2009 nach wie vor fallende Preise zuerwarten, obwohl die Lagerbestände bereits sehr niedrig seien. Laut DZ-Bank könnte dies bei Erholung derWeltwirtschaft zu rasch steigenden Edelstahlpreisen führen (RECYCLINGMAGAZIN, 2009).H. Mötzl (IBO) A2 - 23 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Daneben können noch größere Metallstücke aus dem eingesetzten Abfall und unverbranntesorganisches M<strong>at</strong>erial gefunden werden (WINTER et al, 2005).Nach dem Gang durch die Müllverbrennungsanlage bleiben etwa 20 Prozent der Abfälle alsmineralische Schlacke zurück. MVA-Schlacken werden auf sog. Reststoffdeponienabgelagert. In Österreich findet de facto keine Verwertung von MVA Schlacke st<strong>at</strong>t(LECHNER 2008). Gründe dafür sind das derzeit noch „ausreichende“ Deponievolumen unddie landläufige Meinung, dass MVA-Schlacke inert ist. Aus den Angaben vonösterreichischen Deponiebetreibern über die freien Kapazitäten geht aber hervor, dass dasfür das direkte Ablagern von Müllverbrennungsschlacken genehmigte Deponievolumenvoraussichtlich in den Jahren 2015 bis 2020 erschöpft sein wird. Lösungen zur Verwertungsind daher jetzt schon anzudenken.Altern<strong>at</strong>iven zur direkten Ablagerung sind Verwertung als Ers<strong>at</strong>zbaustoff oder Ablagerung invorbehandelter Form (mech. Aufbereitung, Wäsche, Verwitterung). Ein weiterer Ans<strong>at</strong>z ist,die entsorgungstechnisch problem<strong>at</strong>ischen, aber wertvollen Metalle aus der MVA-Schlacke –sie enthalten bis zu 10 % verwertbare Metalle, v. a. Eisen, Aluminium, Kupfer und Messing(FRITZE, JORDI, 2008) – rückzugewinnen. Erste Initi<strong>at</strong>iven in Österreich im Bereich derMVA Schlacken- und Metallverwertung wurden gestartet. Beim Rückbau derSchlackedeponie Wels (AVE) wird versucht FE- & NFE-Metalle rückzugewinnen. BeimRückbau der Schlackedeponie St. Valentin (NUA) werden Eisenmetallen gewonnen und dieRest-Schlacke wieder eingebaut. Beim Rückbau der Schlackedeponie Eisenerz (RMVG)werden FE- & NFE-Metalle gewonnen und ein Konzept zur Verwertung der Schlacke alsBetonzuschlag erarbeitet.Auch die Flugasche enthält adsorbierte flüchtige Metalle, die Konzentr<strong>at</strong>ion einigerSchwermetalle (Pb, Zn, Cd) ist sogar höher als in der Schlacke. In der Schweiz wurde einVersuch mit einem Trockenaustrag in der Kehrichtverwertung Zürcher Oberland KEZOHinwil ZH durchgeführt 6 . Als Folge der in den Ofen einziehenden Luft wird ein Teil derSchwermetallfracht von der Schlacke in die Filterasche verschoben, deren Masse sichdadurch um bis zu 50 Prozent erhöht. Die verbleibende Grobfraktion enthält im Vergleich zuden nass ausgetragenen KVA-Rückständen geringere Mengen an problem<strong>at</strong>ischen undauswaschbaren Schadstoffen wie Zink, Kupfer, Blei und Cadmium. Wird die Filteraschesauer gewaschen, können auf diese Weise auch die dort gebundenen Schwermetalleabgeschieden und verwertet werden (FRITZE, JORDI, 2008).Der Schwermetalleintrag in den städtischen Restmüll wird in folgender Tabelle am BeispielWien dargestellt.6 In den meisten KVA passieren die festen Verbrennungsrückstände einen mit Wasser gefüllten Siphon,verklumpen dadurch und müssen für Metallrecycling in einem eigenen Arbeitsschritt mit Backenbrecherngemahlen werden.H. Mötzl (IBO) A2 - 24 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2ElementRelevante FraktionenAl Metalle (57 %), mineralische Bestandteile (25 %), Papier und Pappe (6 %)FEPbMetalle (61 %), Problemstoffe (20 %), Elektro-/Elektronikschrott (10 %), mineralischeBestandteile (5 %)Problemstoffe (45 %), mineralische Bestandteile (24 %), Elektro-/Elektronikschrott (9 %), Glas(8 %)Cu Elektro-/Elektronikschrott (50 %), Metalle (32 %), Problemstoffe (7 %)ZnMetalle (49 %), mineralische Bestandteile (10 %), Problemstoffe (10 %), sonstigeVerbundstoffe (5 %), Elektro-/Elektronikschrott (5 %)Cd Elektro-/Elektronikschrott (33 %), Problemstoffe (22 %), mineralische Bestandteile (18 %),Kunststoffe (Körper+Folien) (5 %), sonstige Kunststoffe (5 %)Hg Problemstoffe (85 %)Cr Metalle (88 %), Problemstoffe (6 %)As Glas (28 %), Problemstoffe (24 %), mineralische Bestandteile (12 %), Biom<strong>at</strong>erial (12 %),Papier und Pappe (7 %)Tabelle 8: Herkunft von Aluminium, Eisen und Schwermetallen im Wiener Restmüll (2003/04), nach (MORF undTAVERNA 2006)4.2 AluminiumM<strong>at</strong>erialAluminium ist das dritthäufigste Element in der Erdkruste und mengenmäßig das bei weitemwichtigste Nichteisen-Metall. Aluminium wird in den meisten Anwendungen in Form vonLegierungen verwendet. Es werden zwei unterschiedliche Werkstoffgruppen differenziert: dieGuss- und die Knetlegierungen.− Bei Gusslegierungen sind die Hauptlegierungsbestandteile Silizium, Kupfer undMagnesium. Die Legierungszusätze weisen einen durchschnittlichen Anteil von 12 % auf.Typische Anwendungsbeispiele für Gusslegierungen sind Zylinderköpfe, Motorblöckeoder Getriebegehäuse im Automobil (OEA, 2009).− Die Knetlegierungen besitzen als Hauptlegierungselemente Magnesium, Mangan undSilizium, seltener Kupfer und Zink. Der Anteil an Legierungselementen liegt mitdurchschnittlich 2 – 2,5 % deutlich niedriger als bei den Gusslegierungen (ZWIENER,MÖTZL, 2006). Typische Knetlegierungsprodukte sind Halbzeuge in Form von Blechen,Folien oder Profilen, die zu Karosserieteilen, LKW-Aufbauten, Schienenfahrzeugen, Türenund Fenstern, Verpackungen usw. verarbeitet werden (OEA, 2009).Sekundäraluminium wird vorwiegend in Gusslegierungen (für Motoren, Getriebe etc.)verwertet.Durch entsprechende Oberflächenbehandlungen und Anstriche kann der n<strong>at</strong>ürlicheKorrosionsschutz verstärkt bzw. die Oberfläche und Farbe von Aluminium verändert werden.In Europa kommen hauptsächlich zwei Beschichtungsmethoden zur Anwendung: dasEloxieren (ca. 40 % Marktanteil) und das Pulverbeschichten (ca. 55 % Marktanteil)(ALBRECHT, KOSTEAS, 2005, Seite 12-13):− Durch Eloxieren wird die Oxidschicht künstlich erzeugt bzw. die n<strong>at</strong>ürliche verstärkt. Diekünstliche Schicht ist dabei ca. 200-mal so dick (10-20 μm) wie die ursprünglicheOxidschicht.H. Mötzl (IBO) A2 - 25 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2− Bei der Pulverbeschichtung wird das Beschichtungspulver aufgesprüht und eingebrannt.Davor wird die Oberfläche durch Chrom<strong>at</strong>ieren oder mittels Zwei-KomponentenGrundierung zur besseren Haftung des Pulvers vorbehandelt. Zur Beschichtung fürAußenbauteile werden vorwiegend lösemittelfreie Polyester-Pulver und Polyurethan-Pulver verwendet.− Zum Schutz gegen ultraviolette Strahlen besteht zudem die Möglichkeit einer Polyvinyl-Fluorid-(PVDF) Beschichtung (für gewöhnliche architektonische Anwendungen nichtwirtschaftlich).Eloxierung h<strong>at</strong> keinen Einfluss auf die Recyclingqualität, Pulverbeschichtung führt zu einerVerringerung der Ausbeute (siehe auch Abschnitt „Entsorgungswege in Zahlen“).RecyclingWegen des hohen Energiebedarfs für die Erzeugung von Primäraluminium wurde bereitsAnfang der 80-er Jahre die Notwendigkeit, Aluminium zu sammeln und zuRecyclingaluminium zu verwerten, erkannt. Heute liegt der Preis von Recyclingaluminium inderselben Größenordnung wie jener von Primäraluminium, die Wertminderung beträgt imSchnitt ca. 10 % 7 .Das Recyclingverfahren für Aluminiumschrott besteht aus den Schritten Erfassen(Sammeln), Aufbereiten und Verhütten (Schmelzen).Die Aufbereitung umfasst Arbeitsschritte wie Sortieren, Schneiden, Paketieren oderShreddern.Beim Verhütten von Aluminiumschrott können zwei Anlagentypen unterschieden werden:Schmelzhütten („Refiners“) und Umschmelzwerke („Remelters“).− Im Refiner werden nicht-sortenreine Legierungen und stärker verunreinigte Vorstoffe zuGusslegierungenverarbeitet. Dabei werden Schrotte in Deutschland überwiegend imDrehtrommelofen unter einer Decke von flüssigem Schmelzsalz geschmolzen (OEA,2009). Die erschmolzene Legierung wird in einen Warmhalteofen (Konverter) geleitet unddort durch den Zus<strong>at</strong>z von Raffin<strong>at</strong>ionsmitteln gereinigt. Die Refiners setzen als Rohstoffnahezu 100% Aluminiumschrott ein. Folglich wird in den Refiners auch der Großteil desAluminiumsschrotts verarbeitet.− Im Remelter werden Knetlegierungen für die Herstellung von Halbzeugen gefertigt. Dafürwerden definierbare und nicht verunreinigte Schrottqualitäten benötigt. Üblicherweise liegtdas Verhältnis bei 60% Schrott und 40% Primäraluminium (Albrechts, Kosteas, 2005).Remelter arbeiten bevorzugt mit Herdöfen in unterschiedlichen Varianten (OEA, 2009).Das Recyclingverfahren kann beliebig oft und ohne Qualitätseinbuße durchlaufen werden.Die hochlegierten Schrotte aus den Refiners sind nach dem Einschmelzen aber nur mehr fürGusslegierungen, also nicht mehr für die zur Erzeugung von Bauprodukten erforderlichenKnetlegierungen einsetzbar.7 Das aktuelle Preisverhältnis Sekundäraluminium („Aluminium Alloys“) zu Primäraluminium (Aluminium) kannbei der London Metall Exchange abgefragt werden (http://www.lme.co.uk/aluminiumalloy.asp)Am 14.10.2008: Cash-Preis für Aluminium 2161 US$ pro Tonne, für Aluminium Alloy 1775 US$).Am 23.03.2009: Cash-Preis für Aluminium 1402 US$ pro Tonne, für Aluminium Alloy 1220 US$).H. Mötzl (IBO) A2 - 26 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Die Sekundärherstellung von Knetlegierungen ist auf die sortenreine Sammlung solcherLegierungen angewiesen, was logistisch aufwändig ist. Somit wird praktisch der gesamteAluschrott für die Herstellung von Gusslegierungen verwendet, obwohl z.B. die Aufbereitungvon Aluminium-Fensterrahmen oder -elementen wieder zu gleichen Produkten austechnischer Sicht gut möglich wäre. Die Produktion von Sekundär-Aluminium ist nachWOLTERS (2001) damit derzeit direkt abhängig vom Wachstum und von den eingesetztenTechnologien der Automobilindustrie. Der Eins<strong>at</strong>z von Gusslegierungen aus Sekundär-Aluminium sei kaum noch zu steigern, dagegen wäre eine Steigerung bei Profilen undBlechen möglich. Die entsprechend größere Nachfrage würde zunächst allerdings nurAuswirkungen auf die Primäraluminiumerzeugung haben, da der Schrottmarkt zu wenigsortenreine Knetlegierungen bereithielte (KRONE, 2000).Der zukünftige Anteil von Sekundär-Aluminium hängt also davon ab, wie schnell dieSortenreinheit bei der Sammlung erhöht werden kann. Ein Ausweg aus der Situ<strong>at</strong>ion wärenhöhere Recyclingr<strong>at</strong>en für sortierte Knetlegierungen. In Deutschland haben sich z.B. 16Systemanbieter mit 90% Marktanteil zur Initi<strong>at</strong>ive „Aluminium und Umwelt im Fenster- undFassadenbau“ (A/U/F) zusammengeschlossen (www.a-u-f.com, Stand 20.06.2009). A/U/Fh<strong>at</strong> sich zum Ziel gesetzt, alte Aluminium-Fenster, -Türen und -Fassadenprofile imgeschlossenen Kreislauf wirtschaftlich wiederzuverwerten.VerbrennungBei der Verbrennung in Müllverbrennungsanlagen wird Aluminium in Form von kleinenTropfen in den Müllverbrennungsaschen und -schlacken abgeschieden. Schlacken aus derRostfeuerung weisen einen Gehalt von etwa 2 % metallischem Aluminium auf, Aschen von0,5 bis maximal 10 % (NEUBACHER et al., 2003). Bei der Deponierung bildet sich darausWasserstoffgas, das zu heftigen Explosionen in der Deponie führen kann. Die Reaktion derSchlacke kann unterbunden werden, wenn der pH-Wert der Schlacke vor der Ablagerungunterhalb von 10 abgesenkt wird.DeponierungAluminiumabfälle sind von einer Schicht aus Aluminiumoxid umgeben, die chemisch rel<strong>at</strong>ivstabil ist. Nur bei pH-Werten unter 4 und über 9 kann die schützende Oxidschicht angegriffenbzw. aufgelöst werden, wodurch metallisches Aluminium für Lösungsvorgänge undchemische Reaktionen verfügbar wird. Bei Massenabfalldeponien sowie Reststoffdeponiensind daher weder Aluminiumemissionen noch Reaktionen des Aluminium(oxids) mit anderenStoffen zu erwarten (PILZ et al 2003, S 63).Entsorgungswege in ZahlenIm deutschsprachigen Raum h<strong>at</strong> die Erzeugung von Sekundäraluminium bereitsvergleichbare Dimensionen wie jene von Hüttenaluminium angenommen. Bei dieserBerechnung bleibt allerdings der hohe Importanteil an Primäraluminium unberücksichtigt.Wird dieser berücksichtigt liegt der Anteil an Sekundäraluminium, der in Deutschlandweiterverarbeitet wird, bei 34 % (Bezugsjahre 2003 bis 2008).H. Mötzl (IBO) A2 - 27 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Rohstoffbilanz in Tonnen 2003 2004 2005 2006 2007 2008Aluminium Gesamt Bilanz 2.835.800 2.753.700 2.302.000 3.051.000 3.190.000 2.909.900Produktion 660.800 667.800 647.900 515.500 551.000 605.900Einfuhr 1.467.400 1.406.500 1.327.400 1.651.000 1.676.200 1.483.800Primäraluminium Ausfuhr -217.400 -285.700 -228.300 -258.900 -268.200 -216.900Bilanz 1.910.800 1.788.600 1.747.000 1.907.600 1.959.000 1.872.800%-Anteil 67% 65% 76% 63% 61% 64%Produktion 677.900 703.800 718.300 795.700 857.600 720.900Einfuhr 419.000 440.300 431.700 539.400 587.700 534.300Sekundäraluminium Ausfuhr -171.900 -179.000 -163.300 -191.700 -214.300 -218.100Bilanz 925.000 965.100 555.000 1.143.400 1.231.000 1.037.100%-Anteil 33% 35% 24% 37% 39% 36%Tabelle 9: Rohstoffbilanz für die Produktion, die Einfuhr und die Ausfuhr von Primäraluminium undSekundäraluminium in Deutschland für die Jahre 2003 bis 2008 (Quelle: GDA).Weltweit liegt der Anteil an Sekundäraluminium an der Gesamtproduktion bei 21 %, inEuropa bei 24 % (Durchschnitt 2003 bis 2007, Tabelle 10).Produktion von PrimäraluminiumProduktion von Sekundäraluminiumin 1000 Tonnen 2003 2004 2005 2006 2007Europa 8.400 8.800 9.000 8.900 9.200Asien 8.200 9.700 11.300 13.100 16.600Afrika 1.400 1.700 1.700 1.900 1.800Amerika 7.800 7.500 7.800 7.800 8.200Ozeanien <strong>2.2</strong>00 <strong>2.2</strong>00 <strong>2.2</strong>00 2.300 2.300insgesamt 28.000 29.900 32.000 34.000 38.100Anteil weltweit 78% 79% 79% 79% 80%Anteil in Europa 76% 77% 76% 76% 76%in 1000 Tonnen 2003 2004 2005 2006 2007Europa 2.600 2.700 2.800 2.800 2.900Asien 1.500 1.500 1.600 1.900 1.900Afrika 30 30 30 30 30Amerika 3.600 3.700 4.100 4.100 4.600Ozeanien 150 150 150 150 150insgesamt 7.880 8.080 8.630 8.980 9.580Anteil weltweit 22% 21% 21% 21% 20%Anteil in Europa 24% 23% 24% 24% 24%Tabelle 10: Weltweite Produktion von Primär- und Sekundäraluminium (Quelle: GDA)Es wurde keine St<strong>at</strong>istik gefunden, die eine Aufteilung des eingesetztenSekundäraluminiums in Neu- und Altschrotte ermöglichte.Die Recyclingr<strong>at</strong>en für Aluminium aus dem Bauwesen liegen in der EU durchwegs höher alsdas heute eingesetzte Sekundäraluminium. Die Angaben liegen bei 80 Prozent (SCHÄFER,2007), (ALTHAUS et al, 2006), 85 Prozent (ALUINFO, 2006) oder 90 Prozent (PILZ et al2003, S 38), (EAA, 2008).H. Mötzl (IBO) A2 - 28 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2In einer Studie der TU DELFT (2004) im Auftrag der Europäischen Aluminium-Industrie(EAA) wurde an konkreten Abbruchprojekten die Recyclingr<strong>at</strong>e von Aluminium im Bausektorbestimmt. Die niedrigste gemessene Recyclingquote betrug 31 % bei einem Wohngebäudein Frankreich, bei alle anderen Gebäuden konnten sehr hohe Recyclingquoten von 93 bis 96% erreicht werden. Die schlechten Ergebnisse für das Wohngebäude in der Studie zeigendie Wichtigkeit von kontrolliertem Rückbau. Die Studie kommt außerdem zu dem Schluss,dass eine separ<strong>at</strong>e Sammlung nur für Teile mit einer Mindestmasse von 100 bis 200 gbetriebswirtschaftlich sinnvoll ist.Auch nach NEUBACHER et al (2003) funktioniert eine verstärkte Abtrennung undwertstoffliche Verwertung von dünnen Aluminiumverbundstoffen vor der Verbrennungpraktisch nicht.Eine detaillierte Zusammenstellung der Ausbeuten aus der Sammlung, Aufbereitung unddem Schmelzen von Aluminiumschrotten wurden von ALBRECHT und KOSTEAS (2005,Seite 27) basierend auf D<strong>at</strong>en aus (CLASSEN, 2004) erstellt:Sammlung Beispiel Ausbeute> 5 kg pro m² Bauteil z.B. Aluminiumträger, -fenster und -fassadenelemente 98 %> 0,5 kg pro m² Bauteil z.B. Türklinken, dünne Aluminiumbleche (z.B. Dicke 1 90 %mm)< 0,5 kg pro m² Bauteil, einfach z.B. mechanische Verbindungen mit Nägeln und50 %trennbarSchrauben< 0,5 kg pro m² Bauteil, schwer z.B. Klebverbindungen 0 %trennbar< 0,2 kg Kleinteile z.B. Folien und Drähte 0 %Aufbereitung Beispiel AusbeuteSauberes und reines Aluminiumbzw. Aluminiumlegierungenz.B. blanke und eloxierte Fassadenbauteile 98,5Legierungen in Verbindung mitanderen Metallen,Legierungen im Verbund mit nichtmetallischen Stoffenz.B. Abtrennung einer Zinkbeschichtung durchSchwimm-Sink-Verfahren oder Magnetabscheiderz.B. Trennung von Pulverbeschichtungen bzw.Verbundm<strong>at</strong>erialien durch Pyolyse oder Windsichter95,7593,25 %Schmelzen Beispiel AusbeuteKnetlegierungen z.B. blanke und eloxierte Aluminiumprofile 98 %Gusslegierungenz.B. unbeschichtete Knotenbleche aus96 %Aluminiumformgussstarke Vermischung mitorganischen oder mineralischenStoffenz.B. pulverbeschichtete Aluminiumteile 92 %Tabelle 11: Ausbeuten aus der Sammlung, Aufbereitung und dem Schmelzen von Aluminiumschrotten(ALBRECHT, KOSTEAS, 2005, Seite 27)Der Unterschied zwischen der hohen Recyclingquote von ca. 90 % und dem eher niedrigenRecyclinganteil in der Aluminiumindustrie (ca. 21 %) ist auf die starke Zunahme desAluminiumeins<strong>at</strong>zes zurückzuführen. Laut SCHÄFER (2007) wird der Aluminiumverbrauch inden nächsten Jahren in der gleichen Größenordnung wie bisher weiter steigen.Die Verluste aus den Recyclingprozessen wandern in die Restmüllfraktion. DieEntsorgungswege für die Restmüllfraktion spalten sich gemäß PILZ et al (2003, S 22) in 20% Richtung MVA und 80 % Richtung Deponie auf. In Folge der Umsetzung derH. Mötzl (IBO) A2 - 29 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Deponieverordnung ist mit einer Umverlagerung von Deponie in Richtung MVA zu rechnen.Umgekehrt könnte Restmüllsplitting in Zukunft die Menge an Aluminium in der MVA weiterreduzieren. Ersten Schätzungen zufolge könnte der Eins<strong>at</strong>z von Wirbelstromabscheidernetwa 45 % des Aluminiums aus der heizwertreichen Fraktion des Restmülls trennen undweitere ca. 10 % über die Schwerfraktion eines ballistischen Separ<strong>at</strong>ors gewonnen werden.Damit könnten etwa 55 % des Aluminium von der eher problem<strong>at</strong>ischen Senke „Filterasche“zur Verwertung bzw. zur günstigeren Senke „Massenabfalldeponie“ verlagert werden (PILZ,2003, S 47).4.3 ZinkM<strong>at</strong>erialZink ist mit einem durchschnittlichen Gehalt von 70 mg/kg eines der häufigsten Elemente inder Erdkruste. Als Baum<strong>at</strong>erial wird Zink heute vorwiegend in Form von Titanzink z.B. fürBleche, Dachrinnen, Regenfallrohre und Klempnerprofile verwendet. Ein weiterer wichtigerEins<strong>at</strong>zbereich von Zink im Bauwesen ist die Verzinkung von Stahlblech, die im Abschnitt„Stahl“ behandelt wird.Titanzink ist seit 1965 auf dem Markt und ist eine Legierung von elektrolytisch gewonnenemFeinzink mit geringen, genau definierten Zusätzen wie Titan, Aluminium und Kupfer(Reinheitsgrad von 99,995 % Zn). Feinzink ist ein rel<strong>at</strong>iv sprödes M<strong>at</strong>erial. Die Beigabeanderer Metalle verbessert die Formbarkeit und die mechanischen Eigenschaften desFeinzinks beträchtlich. Es h<strong>at</strong> dadurch eine verbesserte Formbarkeit und Dauerstandfestigkeitund geringere Wärmedehnung (IZA-BASISWISSEN).Die Oberflächenbehandlung erfolgt durch Chrom<strong>at</strong>ieren (verdünnte Chromsäure),Phosph<strong>at</strong>ieren (Schwermetall-Phosph<strong>at</strong>lösungen), galvanische Überzüge aus verschiedenenMetallen, farblose Lackschichten oder pigmentierte Beschichtungen (ZWIENER, MÖTZL2006).RecyclingEs wird geschätzt, dass weit über die Hälfte des momentan verfügbaren Zinks bereitswiederaufbereitet worden ist. Denn Zink kann ohne größere Qualitätsverlusteeingeschmolzen werden. Dies gilt auch für Titanzinkbleche aus dem Baubereich. Bei derHerstellung werden in der EN 1179 Primär- und Sekundärzink als gleichwertig angesehen(interpretiert nach IZA-EUROPE-newsletter).Das Recycling wird in Induktionsöfen oder Muffelöfen durchgeführt. Nachdem das M<strong>at</strong>erialgeschmolzen und verflüssigt ist, kann es in Rohzink und eine Krätze aufgetrennt werden.Das Rohzink wird vergossen und zur weiteren Reinigung einer Raffin<strong>at</strong>ion zugeführt(RENTZ, 1999). Der Energieaufwand für das Recycling entspricht etwa 5 % desPrimärenergieaufwandes für die Neuherstellung (z.B. IZA-BASISWISSEN).Laut Intern<strong>at</strong>ional Zinc Associ<strong>at</strong>ion (IZA-EUROPE, 1998) sind die wichtigsten Quellen(weltweit) für PC-Sekundärzink Messingschrott (0,5 Mio t), Zinkdruckgussteile (0,4 Mio t),Stahlwerksstäube (0,2 Mio t) und Zinkbleche (0,2 Mio t). Wichtigste Industrien, welche Zinkals Sekundärzink einsetzen, sind:H. Mötzl (IBO) A2 - 30 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Eins<strong>at</strong>z von Sekundärzink in …Primärzink-ProduktionMessing-IndustrieVerzinkungsindustrieDruckgießereienChemische Industrie und sonstigeSummeMenge0,8 Mio t1,1 Mio t0,3 Mio t0,2 Mio t0,5 Mio t2,9 Mio tIn der Verzinkungsindustrie wird fast vollständig Sekundärzink (Umschmelzzink) eingesetzt.Es ist allerdings zu bemerken, dass bei Zink der Bewirtschaftungskreislauf viel offenerverläuft als beispielsweise bei Kupfer. Die RHEINZINK-Umweltdeklar<strong>at</strong>ion (2005) nennt z.B.folgende Aufteilung für das Recycling von Titanzinkblechen: ca. 1/3 zum Verzinken vonStahl, ca. 1/3 für die Messingproduktion, der Rest als Zinkoxid für die Herstellung vonZinkverbindungen (chemische Industrie, Gummiindustrie, Keramik- und Glasherstellung,pharmazeutische Industrie, Futtermittel- und kosmetische Industrie, Lackherstellung etc.).VerbrennungDas Verhalten von Zink in Abfallverbrennungsanlagen wird durch den niedrigen Siedepunktund die leichte Oxidierbarkeit bestimmt. Tabelle 12 zeigt die Transferkoeffizienten von Zinkam Beispiel der MVA-Spittelau (WINTER et al, 2005, S 77).Schlacke Asche Filterkuchen gereinigtes Abw. gereinigte AbluftZn 53,88 46 0,10


ABC-Disposal – Anhang A2DeponierungDie Konzentr<strong>at</strong>ion des Parameters Zink im Feststoff und im Elu<strong>at</strong> ist für die Zuordnung derAbfälle zur Ablagerung in Deponieklasse entscheidend. Der Zinkgehalt im Feststoff ist für dieAnnahme von Abfällen auf Bodenaushubdeponie mit 500 bis 1000 mg/kg TM, aufInterabfalldeponien mit 1000 mg/kg TS, auf Baurestmassendeponien mit 1500 mg/kg TS, aufMassenabfalldeponien mit 5000 mg/kg TS begrenzt.Entsorgungswege in ZahlenIn Deutschland wurden 2007 rund 335.000 Tonnen Zink gewonnen, davon stammen über100.000 Tonnen aus sekundären Rohstoffen (nach IZA- BASISWISSEN, mit Verweis aufQuelle WVMETALLE; keine Aufteilung in alte und neue Schrotte).Der gesamte Anteil an Sekundärzink innerhalb der NE-Metallindustrie belief sich 1996 aufeine Menge von 2,9 Mio. Tonnen, welche sich aus 1,5 Mio. Tonnen neuem Schrott oderProzessrückständen und 1,4 Mio. Tonnen Altschrotten aufbaut (IZA-EUROPE, 1998;ECOINVENT Metalle, 2004, S 2). Die Gesamtproduktion an Zink beläuft sich auf 9,6 Mio.Tonnen. Damit beträgt der Anteil an Sekundärzink 31 %, der Anteil an PC-Sekundärzink 15% (Bezugsjahr 1996).In der Produktion von Bauzink kann aufgrund der hohen Produktanforderungen keinSekundärzink eingesetzt werden. Schon geringste Verunreinigungen mit Stahlblech oderNägel ruinieren eine ganze Ofenladung. Da allerdings Sekundärzink in der Elektrolyseeingesetzt wird, beträgt z.B. gemäß RHEINZINK („Nachhaltiges Bauen mit Rheinzink“) derRecyclinganteil in Rheinzink 30 %. Vergleicht man diese Angabe mit der IZA-Europe-St<strong>at</strong>istikist davon auszugehen, dass es sich bei diesem Recyclingm<strong>at</strong>erial vorwiegend um neuenSchrott oder Produktionsrückstände handelt.Wie bei anderen Metallen ist bei Titanzink eine hohe Recyclingquote anzunehmen: Nachoffiziellen Erhebungen der letzten Jahre liegt die durchschnittliche Zink-Wiedergewinnungsquote bei ca. 80 %; Titanzink-Hersteller im Bereich Bedachungen undFassaden nennen Recyclingquoten von über 90 %.Bei massiven Zinkmetallen wie Dachrinnen, Fassadenbekleidungen oder Druckgussteilenliegt die Recyclingr<strong>at</strong>e mit 95 % besonders hoch (IZA-EUROPE-newsletter).4.4 KupferM<strong>at</strong>erialKupfer findet im Bauwesen Anwendung in Form von Kupferblechen, Kupferrohren oderKupferdrähten. Es wird für Dächer, Fassaden, Rinnen, als Band für bituminöseAbdeckungen, als elektrischer Leiter (hohe Leitfähigkeit für Wärme), für sonstige Bleche,Rohre und Kupferlegierungen verwendet (ZWIENER, MÖTZL, 2006). Rund 39 % allerKupferanwendungen findet man inzwischen im Bausektor, 37 % in der Elektro-Industrie(KUPFER-INSTITUT, 2006).H. Mötzl (IBO) A2 - 32 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Im Laufe der Zeit entwickelt Kupfer eine n<strong>at</strong>ürlich P<strong>at</strong>ina, die, ausgehend vom blanken,rötlichen Kupfer, über dunkelbraun bis zu hellgrün verlaufen kann. Die n<strong>at</strong>ürliche P<strong>at</strong>ina undweitere Farbtöne können mit bestimmten Chemikalien auch künstlich erzeugt werden. Alskünstliche Beschichtungen kommen Emailschichten (meistens aus dekor<strong>at</strong>iven Gründen),Lack- und Kunstharzbeschichtungen (oft farbkonservierend transparent) und metallischeÜberzüge (zur Verbesserung des Korrosionsschutzes) in Frage (KUPFER-INSTITUT, 2006).RecyclingKupfer lässt sich sehr gut und ohne Qualitätsverlust verwerten. Der Energieeins<strong>at</strong>z für dieGewinnung von Kupfer aus Recyclingm<strong>at</strong>erialien ist um bis zu 90 % geringer als der für dieKupfergewinnung aus Erzen (KUPFER-INSTITUT, 2006).In den Recyclinganlagen können in mehrstufigen Raffin<strong>at</strong>ionsprozessen unedle und edleVerunreinigungen aus Kupferschrotten restlos entfernt werden, sodass sich Kupfer ausAufbereitungsanlagen in der Qualität von Kupfer aus der Primärproduktion nichtunterscheidet (KUPFER-INSTITUT, 2006).Die Aufbereitungsschritte in Abhängigkeit von der Schrottqualität in der einzigenSekundärkupferhütte Österreichs (Montanwerke Brixlegg AG) in Tirol werden in derfolgenden Abbildung dargestellt.Abbildung 1: Aufbereitungsschritte in Abhängigkeit von der Schrottqualität (WINTER et al, 2005, Seite 136)In den Schachtöfen werden Kupferschrott und die weiteren Sekundärrohstoffe – unterZugabe von Zuschlägen und Koks – zu Schwarzkupfer mit einem Kupfergehalt von 70-80 %umgesetzt. Der Konverter wird in der Sekundärkupfererzeugung für die weitere Anreicherungvon Schwarzkupfer eingesetzt. Als Eins<strong>at</strong>zm<strong>at</strong>erialien werden außerdem Legierungsschrotte(z.B. Bronze, Rotguss, Messing) und geeignete Cu-Fe-Schrotte verwendet. DemKonverterprozess folgt die pyrometallurgische Raffin<strong>at</strong>ion. Hier werden Konverterkupfer (festoder flüssig), Kupferaltm<strong>at</strong>erial und Rückläufe (Anodenreste aus der Elektrolyse) zuAnodenkupfer mit einer Reinheit von 99 % verarbeitet und zu Anoden vergossen. DieH. Mötzl (IBO) A2 - 33 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2elektrolytische Raffin<strong>at</strong>ion entfernt die noch verbliebenen Begleitelemente desAnodenkupfers wie Blei, Nickel und Edelmetalle (WINTER et al, 2005, Seite 5).Rückstände bzw. Abfälle der Sekundärkupferproduktion sind Schlacken(Schachtofenschlacke, Konverterschlacke, Anodenofenschlacke), Filterstäube(Schachtofenstaub, Konverterstaub, Anodenstaub) und Ofenausbruch, die zum Gutteil internwieder eingesetzt werden. Filterstäube des Schachtofens und des Konverters weisen abereinen sehr hohen Schwermetallgehalt (Zn, Pb) und einen zu geringen Cu-Gehalt für einenWiedereins<strong>at</strong>z im Schachtofen auf und werden ausgeschleust. Schachtofenschlacke wird alsSandstrahlgut verkauft (WINTER et al, 2005)Verbrennung und DeponierungDas Verhalten von Kupfer in Müllverbrennungsanlagen und auf Deponien muss alsproblem<strong>at</strong>isch angesehen werden. Kupfer steht in Verdacht, bei der Verbrennung k<strong>at</strong>alytischdie Entstehung von Dioxinen und Furanen zu begünstigen.Kupfer findet sich hauptsächlich in Elektro- und Elektronikaltgeräten (Elektronikschrott). Nachdem Schreddern der Elektronikaltgeräte fällt ein Produkt mit ungefähr 3% Kupferanteil an.Dieser im Vergleich zu geogenen Kupfervorkommen hohe Anteil macht diese „Abfallprodukt“interessant für die Rückgewinnung von Kupfer und weiteren Metallen. Entweder wird das„Produkt“ in einer MVA verbrannt, wobei eine Kupferanreicherung in der Schlacke st<strong>at</strong>tfindet,oder mit neuen Methoden weiter verarbeitet. Dabei ist das Ziel, den Kupferanteil in die Höhezu treiben. Damit wird einerseits die MVA entlastet und andererseits die Qualität desSchrottes verbessert. Außerdem ist der angereicherte Anteil des Schrottes interessanter fürdie weitere Verarbeitung im Zuge neuer Kupferproduktion (FRICKER, KAUFMANN 2008).Entsorgungswege in ZahlenIn Deutschland stammen laut GDB (Gesamtverband der Deutschen Buntmetallindustrie) 60Prozent der Kupferproduktion aus Schrotten und kupferhaltigen Zwischenprodukten wieSchlacken oder Krätzen (Stand 27.01.2007). Weltweit wurden nach einer St<strong>at</strong>istik derintern<strong>at</strong>ional Copper Study Group (iCSG) 34 Prozent des weltweiten Kupferverbrauchs ausSekundärm<strong>at</strong>erialen gedeckt. Im Jahr 1994 bestand das Kupfer in den europäischenUmschmelzwerken aus ca. 30% Neuschrott und 70% Altschrott (SPATARI et al. 2002).Die produktbezogene Recyclingr<strong>at</strong>e beträgt mittlerweile mehr als 90 Prozent (Broschaff-Altmetallhandel, http://www.brosch<strong>at</strong>t.de/recycling.htm, 29.07.2009). Die Recyclingquote vonKupferinstall<strong>at</strong>ionsrohren beträgt nach Auskunft des Deutschen Kupfer-Instituts 93 % (KME,2006)4.5 StahlM<strong>at</strong>erialStahl findet im Bauwesen vielfältigen Eins<strong>at</strong>z, angefangen von der Verwendung alsTragelemente über Oberflächengestaltung bis hin zum Eins<strong>at</strong>z als Bewehrungsstahl oder alsVerbindungselement. In der EU ging im Jahr 2005 mit 55 Mio. t etwa ein Drittel derH. Mötzl (IBO) A2 - 34 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2europäischen Stahlnachfrage auf das Bauwesen zurück, gefolgt von der Automobilindustrieund dem Maschinenbau (SIEMENS, 2008).Baustähle enthalten 0,1 – 0,6 % Kohlenstoff. Weitere Legierungselemente sind nichtmetallischwie Silicium, Phosphor und Schwefel, und metallisch wie Mangan, Chrom, Nickel,Molybdän (ZWIENER, MÖTZL, 2006).Je nach Herstellungsverfahren wird zwischen Elektrostahl (Lichtbogen-Technik) undOxygenstahl (LD-Verfahren) unterschieden. Die beiden Verfahren unterscheiden sichhinsichtlich Eins<strong>at</strong>zmenge und erforderlicher Qualität von Stahlschrott (siehe Pkt.„Recycling“).Stahlbleche werden in zunehmendem Maße verzinkt, da die Verzinkung die Nutzungsdauerdeutlich verlängert. Gemäß Initi<strong>at</strong>ive Zink wurden 1996 bereits 18 % des produzierten Stahlsmittels Verzinkung vor Korrosion geschützt (EUROFER, IZA-EUROPE, 1998). BeimRecycling müssen Zink und Stahl voneinander getrennt werden.Eine weitere Möglichkeit des Oberflächenschutzes sind Einbrennlackierungen. DieStandardsysteme für Einbrennlackierungen der VOESTALPINE sind:Polyester (SP) 5-25 µmEpoxid (EP) 3-15 µmPolyurethan (PUR) 10-25 µmPolyurethan-Polyamid (PUR-PA) 15-25 µmPolyester-Polyamid (SP-PA) ca. 25 µmHigh durable Polymer (HDP) ca. 25 µmPolyvinylidenfluorid (PVDF) -Zusätzlich zur Oberflächenbeschichtung kann eine Polyethylen-Schutzfolie auf der Oberseiteangebracht werden, die abgezogen wird und keinen Einfluss auf die Entsorgungseigenschaftenh<strong>at</strong>.Abhängig vom Eins<strong>at</strong>zzweck werden von der VOESTALPINE folgende Beschichtungsstoffeempfohlen:VerwendungszweckPolyester15 µmPolyester25 µmHDP PVDF GrundbeschichtungPURAußeneins<strong>at</strong>zSchutzfolie Ja Ja Ja Ja Nein NeinSandwichpaneele x x x x xTrapezprofile x x x x xKassetten x x x x xDachschalen x x x xDeckenelemente x x xGaragentore, Tore, Türen x x x xSpenglerbedarf x x xKlimageräte x xBoiler, HeizkessenxProfile x x x x xTabelle 13: Beschichtung in Abhängigkeit des Eins<strong>at</strong>zzwecks nach (VOESTALPINE-2, 2009)H. Mötzl (IBO) A2 - 35 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Bei der Entsorgung können v. a. chromhaltige Oberflächenbeschichtungen sowie -behandlungen (Passivierung von feuerverzinktem Stahlband) Probleme verursachen. DerEins<strong>at</strong>z von Chrom – vor allem von sechswertigem – wird daher in einer entsprechendenEU-Richtlinie weitgehend verboten. Die voestalpine stahl GmbH h<strong>at</strong> daher bereits 2005 diegesamte Produktpalette auf chromfreie Technologien umgestellt (VOESTALPINE-1, 2009).Nebenbemerkung: Laut Presse-Dienst von stahl-online.de machen Stahlimporte aus China,die hauptsächlich auf dem Bau verwendet werden, 50 % des EU-Markts aus. Die EU h<strong>at</strong> imJuli 2009 für bis zu 5 Jahre Antidumpingzölle auf Importe von chinesischen Stahl- undEisenrohren verhängt (Steel Guru 28.07.09, Reuters 29.07.09).RecyclingStahlblech lässt sich sehr gut und ohne Qualitätsverlust verwerten. Der Primärenergieaufwandbeim Recycling beträgt etwa 20 - 40 % des Primärenergieaufwandes bei derNeuproduktion.Stahlschrotte fallen in sehr unterschiedlicher Art und Weise an. Sie werden auf Grundlagevon Sortenlisten sortiert und mit modernen hochleistungsfähigen Aggreg<strong>at</strong>en aufbereitet(BDSV – Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e.V.)Bei den physikalischen Aufbereitungsverfahren wird der Schrott zerkleinert und dieNichteisen-Anteile werden abgetrennt. Die eisenhaltige Fraktion wird der Stahlerzeugungzugeführt (BAWP, 2006).Je nach Technologie der Stahlerzeugung können unterschiedliche Schrottmengen undSchrottqualitäten eingesetzt werden:− Beim Elektrostahlverfahren (Electric arc furnace, EAF) wird hauptsächlich Stahlschrott alsRohm<strong>at</strong>erial eingesetzt. Die Hersteller erfolgt in Lichtbogenöfen.− Beim LD-Verfahren (Basic oxygen furnace, BOF) wird das flüssige Roheisen in einengroßen, schwenkbaren Behälter („Konverter“) gefüllt. Bei der Umwandlung von Roheisenin Stahl entsteht Hitze, die weggekühlt werden muss. Dazu wird Stahlschrott (20 – 30 %des produzierten Stahls) zugesetzt.Die Elektrostahlerzeugung nimmt daher einen wichtigen Stellenwert für die Stahlverwertungein. INTERSEROH, 2007: „Für das intern<strong>at</strong>ional gehandelte Produkt Stahlschrott ist dasstete Wachstum der Elektrostahlerzeugung vor allem in den USA und in Asien bedeutsam.Grundsätzlich können in Elektroöfen fast alle Stahlqualitäten erzeugt werden.“ Dies gilt auchfür die Verwertung von verzinkten Stahlprodukten.Verzinkte Stahlprodukte können zunächst erneut verzinkt werden, um die Lebensdauer zuverlängern. Davor wird die alte Feuerverzinkung abgebeizt. Die zinkhaltige Säure, die beimAbbeizen der Restverzinkung entsteht, wird für die Herstellung von Zinkpräpar<strong>at</strong>en für diechemische Industrie benutzt.Bei der Verarbeitung von verzinkten Stahlschrotten wird das Zink aufgrund der hohenTemper<strong>at</strong>uren in der Stahlerzeugung verdampft (Zink ist wesentlich flüchtiger als Stahl) undaus den Ofengasen gefiltert. Je nach Technologie variieren diese Stäube hinsichtlich desZinkgehalts. Es gilt: je höher der Zink-Gehalt ist, desto <strong>at</strong>traktiver ist die Zinkrückgewinnung.H. Mötzl (IBO) A2 - 36 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Filterstäube der Elektrostahlwerke (sog. EAF-Stäube) weisen einen hohen Zinkgehalt auf.Die heute eingesetzten Technologien in Zink-Recyclinganlagen sind für die Behandlung vonEAF-Stäuben mit einem Zink-Anteil von 18 bis 35 % ausgelegt. Dieser Zink-Gehalt wird ineinem großen Walzrohrofen („Wälzprozess“) auf den in der Zinkindustrie üblichen Gehalt von55 bis 65 % weiter aufkonzentriert (EUROFER, IZA-EUROPE, 1998). Das Zink liegt danachin oxidischer, d.h. in Säuren gut löslicher Form vor, was einen Eins<strong>at</strong>z von Wälzoxiden in derhydrometallurgischen Zinkgewinnung besonders günstig macht (MISHINA, 2005).Der große Nachteil der Flugstäube sind laut MISHINA (2005) ihre hohen Halogenidgehalte(Chloride aus PVC-Verunreinigungen, Fluoride aus dem Schlackenbildner Calciumfluoridund Kunststoffen). Die Wälzoxide enthalten dann 3 bis 6% Chlorid und 0,1 bis 0,6% Fluorid,die Probleme in der hydrometallurgischen Zinkgewinnung verursachen können. Die B.U.S.Zinkrecycling GmbH&CoKG nimmt dagegen für sich in Anspruch schon seit 1992chloridfreies, zinkhaltiges Wälzoxid aus EAF-Stäuben herzustellen (REMPE, 2007). Auch dieZahlen der Initi<strong>at</strong>ive Feuerverzinkung deuten auf eine Lösung des Problems hin: 2006 h<strong>at</strong>die Europäische Stahlindustrie (EU-27) 1,3 Mio. Tonnen EAF-Staub produziert, der rund 23Prozent Zink enthielt. 93% dieses Zinks, d.h. 276.920 Tonnen, wurden rezykliert.Obwohl die Stahlhersteller versuchen, verzinkten Schrott im Blasstahlwerk nichteinzusetzen, ist es schwierig, Zink im Filterstaub zu vermeiden. Der Zinkgehalt dieser Stäubeist zu niedrig für das Recycling und zu hoch, um deponiert zu werden. Daher sind neueVerfahren für die Behandlung dieser Stäube in der Entwicklung (EUROFER, IZA-EUROPE,1998). Laut WINTER et al (2005) beträgt der Zinkeintrag in ein integriertes Hüttenwerkbereits ca. 0,4 kg/t Rohstahl. Bei zu hohem Zink-Eintrag sinkt die Qualität der Produkte(Roheisen, Stahl) und Nebenprodukte (Schlacken), der Ausschuss steigt und letztendlichwird der spezifische Abfallanfall erhöht.Entsorgungswege in ZahlenMengenmäßig stellt die Stahlerzeugung den wichtigsten Abnehmer von metallischenSekundärrohstoffen dar (BARDT, 2006). Die weltweite Rohstahlproduktion lag im Jahre2002 bei 900 Mio. t, der Verbrauch an Stahlschrott betrug annähernd 400 Mio. t (44 %)(http://www.stahl-online.de/medien_lounge/Vortraege/fehs.asp, abgefragt am 29.07.2009).BDSV (2002) nennt 46% weltweiten Schrottanteil in der Produktion, unabhängig von derStahlsorte.In Deutschland wurden im Jahr 2004 insgesamt 20,6 Millionen Tonnen Stahlschrotteingesetzt. Dies entspricht einer Recyclingr<strong>at</strong>e von gut 44 Prozent. Die vergleichsweiseniedrige Recyclingr<strong>at</strong>e für Deutschland (zum weltweiten Durchschnitt) ist daraufzurückzuführen, dass in großem Umfang Oxygenstahl hergestellt wird, für den nur ingeringem Umfang Stahlschrott eingesetzt werden kann.Eine Aufteilung in Neuschrott und Altschrott konnte aus der Liter<strong>at</strong>urrecherche nicht erhobenwerden. Sehr hoch ist jedenfalls der Schrottanfall aus der Automobilindustrie: In Europabeträgt die jährliche Produktion an verzinktem Stahlblech 20 Mio. Tonnen (EUROFER, IZA-EUROPE, 1998). Davon gehen 4,9 Mio. Tonnen in die Automobilindustrie, dieProduktionsabfälle zwischen 28 und 30 % zurücklässt. Die Abfälle beim Metallbau liegen mitH. Mötzl (IBO) A2 - 37 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2ca. 2 bis 3 % deutlich niedriger. Insgesamt werden von der produzierenden Industrie 1,8 Mio.Tonnen (ca. 10 %) verzinkter Stahlschrott an die Stahlherstellung rückgeführt.2002 betrug nach einer Schätzung des Intern<strong>at</strong>ional Stainless Steel Forum (ISSF) dieRecyclingquote für rostfreien Stahl circa 60 Prozent.4.6 WeitereMessingWegen seines hohen Wertes und hohen Kupfergehalts (im Allgemeinen > 60 %) werdenMessingschrotte ausschließlich innerhalb der Messing- und Kupferindustrie recycelt. DerAnteil der Sekundärrohstoffe bei der Produktion von Messing ist mit 95,4 Prozent amhöchsten, wobei der Kupfer-Anteil mit 98,9 Prozent fast vollständig wieder gewonnen wird.(IZA-EUROPE, 1998).Qualit<strong>at</strong>ive Einstufung: R 14.7 ZusammenfassungAllgemeinesMetalle können theoretisch unendlich oft rezykliert werden. Wichtige Voraussetzung für dieGewinnung eines wertvollen Rohstoffs aus Metallschrott ist die sortenreine Trennung. ImBauwesen gibt es dafür zwei Motiv<strong>at</strong>ionen:− der hohe Handelswert− die gesetzlichen RahmenbedingungenDie Deponieverordnung schreibt vor, dass Metalle in mineralischen Baurestmassen, diedeponiert werden, zu max. 10 Volumsprozent enthalten sein dürfen. GemäßBaurestmassentrennverordnung ist eine getrennte Sammlung von Metallen ab einer Mengevon 2 Tonnen verpflichtend.Die Altmetalle werden entweder vor Ort getrennt gesammelt oder in Sortieranlagen aus denBaumixmulden gezogen. In Shredderanlagen können Eisen- und Nichteisen-Metalle überMagnetabscheider getrennt werden. Die Nichteisenmetalle können in spezialisiertenMetalltrennanlagen (z.B. in Österreich Fa. Metran) weiter getrennt werden. UnterschiedlicheM<strong>at</strong>erialdichten, Leitfähigkeiten und Farben werden dort genutzt, um Buntmetalle wieAluminium, Kupfer oder Zink sortenrein für die Metallhütten zu trennen (B<strong>MB</strong>WK, 2002).AluminiumAluminium lässt sich sehr gut rezyklieren, jedoch wird aufgrund der derzeitigenWirtschaftslage praktisch der gesamte PC-Aluminiumschrott zu Gusslegierungen verarbeitetund geht somit für den Eins<strong>at</strong>z im Bauwesen verloren.Der Anteil an Sekundäraluminium an der Gesamtproduktion liegt bei 34 % in Deutschland,bei 24 % in Europa und bei 21 % weltweit. Aufgrund der weltweiten Verflechtung derAluminiumindustrie sollte der weltweite Anteil für ökobilanzielle Betrachtungen herangezogenwerden. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil des heute eingesetztenH. Mötzl (IBO) A2 - 38 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Sekundäraluminium aus Neuschrotten (Produktionsabfällen, Baustellenabfällen, etc.)stammt. In Ermangelung konkreter Zahlen wird in Analogie zu den Zinkd<strong>at</strong>en ein Anteil von15 % PC-Sekundäraluminium angenommen.Für die Ökobilanz des Entsorgungsprozesse werden die Verwertungsquoten in Anlehnungan (CLASSEN, 2004) übernommen:Menge imBauteilSammlungAufbereitungSchmelzungRecyclingr<strong>at</strong>eEloxierte Aluminiumprofile und -elemente > 5 kg/m 2 98,00% 98,50% 98,00% 95%Legierung mit anderen Metallen > 5 kg/m 2 98,00% 95,75% 98,00% 92%Pulverbeschichtete Aluprofile > 5 kg/m 2 98,00% 93,25% 92,00% 84%Türklinken, dünne Bleche > 0,5 kg/m 2 90,00% 98,50% 98,00% 87%Nägel, Schrauben < 0,5 kg/m 2 50,00% 98,50% 98,00% 48%Verklebte Aluminium-Teile < 0,5 kg/m 2 0,00% 0,00% 0,00% 0%Kleinteile < 0,2 kg/m 2 0,00% 0,00% 0,00% 0%Tabelle 14: Aluminium-Recyclingr<strong>at</strong>en nach EMPA (CLASSEN, 2004).Für die Kleinteile wird angenommen, dass sie als Verunreinigungen in derselben Fraktionwie die umgebenden Bauteile landen.ZinkZink lässt sich sehr gut recyclieren, die Recyclingpraxis weist zur Zeit aber einen sehroffenen Kreislauf auf: Es wird angenommen, dass 1/3 zum Verzinken von Stahl, 1/3 für dieMessingproduktion, der Rest als Zinkoxid für die Herstellung von Zinkverbindungeneingesetzt wird. In der Titanzink-Herstellung wird derzeit kein Recyclingzink eingesetzt.Der derzeitige Anteil an Sekundärzink in der Gesamtzinkproduktion beträgt 31 %, wobei15 % PC-Sekundärzink sind.Die Sammel- und Aufbereitungsr<strong>at</strong>en können analog zu den R<strong>at</strong>en für Aluminium definiertwerden. Dabei sind die unterschiedlichen Rohdichten (7800 im Vergleich zu 2800 kg/m 3 ) zuberücksichtigen.KupferKupfer aus Aufbereitungsanlagen unterscheidet sich nicht von Kupfer aus derPrimärproduktion. Es kann daher für die gleichen Eins<strong>at</strong>zzwecke immer wieder eingesetztwerden.Der derzeitige Anteil an Sekundärkupfer beträgt weltweit 34 %. Es wird angenommen, dassdarin 70 % Altschrottanteile enthalten sind.Die Sammel- und Aufbereitungsr<strong>at</strong>en können analog zu den R<strong>at</strong>en für Aluminium definiertwerden. Dabei sind die unterschiedlichen Rohdichten zu berücksichtigen.StahlDas Elektrostahlverfahren (Electric arc furnace, EAF) kann ausschließlich auf der Basis vonStahlschrott neuen Stahl erzeugen. Aus verzinktem Stahl kann Zink abgedampft und in Formvon EAF-Stäuben in Wälzwerken rückgewonnen werden.H. Mötzl (IBO) A2 - 39 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Beim LD-Verfahren ist der Eins<strong>at</strong>z von Stahlschrott mit 20 – 30 % begrenzt, ein zu hoherEintrag von verzinktem Stahlschrott kann zu Qualitätseinbußen führen.Der derzeitige Anteil an Sekundärm<strong>at</strong>erial in der Stahlproduktion beträgt weltweit ebenso wiein Deutschland ca. 44 %. Wie sich dieser in Neu- und Altschrott aufteilt, konnte nicht erhobenwerden. Es wird ein PC-Anteil in der Stahlproduktion von 25 % angenommen.Die Sammel- und Aufbereitungsr<strong>at</strong>en können analog zu den R<strong>at</strong>en für Aluminium definiertwerden. Dabei sind die unterschiedlichen Rohdichten zu berücksichtigen.H. Mötzl (IBO) A2 - 40 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A25. Baustoffe aus biogenen Rohstoffen5.1 VorbemerkungProdukte aus biogenen Rohstoffen werden im Bauwesen sowohl im konstruktiven Bereichals auch im Ausbau verwendet. Im Besonderen wird hier auf Holz und Holzwerkstoffe sowieauf Dämmm<strong>at</strong>erial näher eingegangen. Linoleumbeläge, eine wichtige Anwendung vonbiogenen Rohstoffen im Bereich der Innenausst<strong>at</strong>tung, werden im Kap. „WeitereBaum<strong>at</strong>erialien / Fußbodenbeläge“ behandelt.Die meisten Baustoffe aus biogenen Rohstoffen lassen sich einem Produkt- oderStoffrecycling zuführen. Da sie in der Regel einen hohen Heizwert haben, eignen sie sichgrundsätzlich auch für die thermische Verwertung in Mitverbrennungs- oderAbfallverbrennungsanlagen.Aus Sicht der stofflichen oder thermischen Verwertung sollten besonders- Schwermetalle (vor allem flüchtige Schwermetalle),- Halogene (vor allem Chloride und Fluoride),- arom<strong>at</strong>ische Kohlenstoffverbindungen,- abrasive und aggressive Stoffeim Abfall vermieden werden. Diese Stoffe können aus den biogenen M<strong>at</strong>erialien selbst, ausZus<strong>at</strong>zstoffen oder aus Störstoffen stammen. Störstoffe sind Verunreinigungen mit anderenBaum<strong>at</strong>erialien oder Verbindungselementen wie− Eisen- oder Nichteisenmetalle (Nägel, Bolzen, Möbelbeschläge, etc.)− Baum<strong>at</strong>erialien wie Putz, Mauerwerksreste, Abdichtungen, Dämmm<strong>at</strong>erialien− Folien, Kunststoffteile− Steine, Erdreich− Glas.Sie können durch geeignete technische Verfahren entfernt werden, am wirksamsten erfolgtdie sorgfältige Abtrennung der Störstoffe bereits beim Abbruch vor Ort.5.2 AllgemeinesKompostierungVon einer Kompostierung ist aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen in Österreichnicht auszugehen, auch wenn einige Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen –zumindest als Kompostzugabe – geeignet wären.DeponierungDie Deponierung ist aus abfallwirtschaftlicher Sicht kein sinnvoller Behandlungsweg.Biogene Stoffe können auf Deponien diverse Probleme verursachen. So kann bei feuchterLagerung unter Sauerstoffabschluss mikrobieller Abbau zur Bildung von Methangas führen,welches im besonderen Maße zum Treibhauseffekt beiträgt. Unter Anwesenheit von GipsH. Mötzl (IBO) A2 - 41 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2kann Schwefelwasserstoff gebildet werden, ein geruchsintensives Gas (Geruch nach faulenEiern).Gemäß Deponieverordnung ist daher die Ablagerung von Abfällen mit einem TOC-Gehalt(Gesamtanteil an organischem Kohlenstoff) über 50 mg/kg TM (Reststoffdeponie) verboten.Diesen Vorgaben entsprechend sind alle biogenen Abfälle von der direkten Deponierungausgeschlossen. Ausnahmen sind für konkrete Abfälle mit mehr als 50 mg/kg TOCvorgesehen, wenn eine mechanisch biologische Behandlung technisch nicht möglich oderökologisch und ökonomisch nicht zweckmäßig ist. Unter den Baum<strong>at</strong>erialien mit biogenemorganischen Kohlenstoff betrifft dies magnesit- und zementgebundeneHolzwolledämmpl<strong>at</strong>ten, zementgebundenen Holzspanbeton und Brandschutzpl<strong>at</strong>ten für dieAblagerung auf Baurestmassendeponien.5.3 Holz und HolzwerkstoffeBeschreibungHolz besteht aus (LECHNER, BINNER, 1994) :- 40 – 55 % Zellulose- 20 – 40 % Hemizellulose- 18 bis 35 % Lignin- weiters aus Reservestoffen, Farbstoffen, Gerbstoffen und Imprägnierstoffen (Wachse,Harze)Unbehandeltes Holz enthält außerdem in geringen Mengen Schwermetalle, die über die Luftbzw. über Boden und Grundwasser aufgenommen werden. Die Schwermetallgehalte vonunbehandeltem Holz liegen unter den für Biokomposte vorgeschriebenen Grenzwerten.Der Großteil der heute im Hochbau eingesetzten Hölzer und Holzwerkstoffe kann alsentsorgungstechnisch unbedenklich eingestuft werden, ev. können Zus<strong>at</strong>zstoffe wieKlebstoffe und Bindemittel, Flammschutzmittel, Oberflächenbehandlungsmittel und -beschichtungen, Holzschutzmittel sowie n<strong>at</strong>ürliche Inhaltsstoffe von Interesse sein.Als Klebstoffe und Bindemittel werden in Holz und Holzwerkstoffen vorwiegend− Polyvinylacet<strong>at</strong>leime („Weißleime),− Polymeres 4,4-Diphenylmethandiisocyan<strong>at</strong> (PMDI),− Harze, die durch Reaktion von Formaldehyd mit Stoffen wie Harnstoff (UF), Melamin(MF), Phenol (PF), Resorcin (RF) oder Kombin<strong>at</strong>ionen dieser Stoffe entstehen,− Anorganische Bindemittel (Portlandzement, Gips, Magnesit)eingesetzt. Da anorganisch gebundene Holzwerkstoffe ein gänzlich unterschiedlichesEntsorgungsverhalten zeigen wie organisch gebundene Holzwerkstoffe, werden sie in einemeigenen Kapitel behandelt.Unbehandelte Holzwerkstoffe weisen Euroklasse E oder D (abhängig von der Rohdichte)auf. Durch die Zugabe von Flammschutzmittel können die Euroklassen C bis B erreichtwerden. Die Flammschutzausrüstung von Holz- und Holzwerkstoffen kann in dreigrundsätzliche Klassen eingeteilt werden:H. Mötzl (IBO) A2 - 42 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2− Flammschutzmittel, die im Produktionsprozess eines Holzwerkstoffes zugegeben werden− Flammschutzmittel, die industriell durch Druckimprägnierung in Vollholz, Sperrholz,Spanpl<strong>at</strong>ten etc. im Anschluss an die Produktion eingebracht werden− Flammschutzmittel, die als Anstriche auf der Baustelle auf bereits installierte Holzprodukteaufgebracht werdenDie chemischen Formulierungen für Flammschutzmittel basieren meist auf Phosphor,Stickstoff, Bor und Wasserglas. Beispiele sind: Ammoniumphosph<strong>at</strong>, Ammoniumsulf<strong>at</strong>,Ortho-Phosphorsäure, Bor<strong>at</strong>e, Melaminphosph<strong>at</strong>e (FIRERETARD 2008).Oberflächenbehandlungsmittel und -beschichtungen dienen einerseits der ästhetischenGestaltung, andererseits dem Oberflächenschutz. Sie vermindern das Eindringen vonWasser und reduzieren so größere Feuchteschwankungen im Holz. Im Außenbereichwerden Behandlungen und Beschichtungen neben dem Feuchteschutz vor allem zumSchutz vor UV-Strahlung des Sonnenlichts eingesetzt, im Innenbereich sollen sie Fußbödenoder Möbel vor zu schneller Abnutzung schützen. Beschichtungssysteme für Holz können indeckende und lasierende Systeme unterteilt werden. Als Eins<strong>at</strong>zstoffe kommen Kunststoffeund N<strong>at</strong>urstoffe in Frage.Oberflächenbeschichtungen können Schwermetalle und Halogene in Additiven wieTrockenstoffen, Stabilis<strong>at</strong>oren, Netzmitteln oder Topfkonservierungsmitteln enthalten.Hinsichtlich der Entsorgung von beschichtetem Altholz haben besonders PVC-Beschichtungen Umweltrelevanz (siehe Kap. Kunststoffe / Polyvinylchlorid (PVC).Holzschutzmittel enthalten Wirkstoffe („Biozide“), die Holzschädlinge bekämpfen. AlsSchadorganismen können holzzerstörende Pilze, holzverfärbende Pilze oder Insektenauftreten. Biozide umfassen eine große Palette von Wirkstoffen, die Anwendung vonBioziden bringt nicht selten ein gewisses Risiko mit sich, sowohl für den Anwender, als auchfür die durch behandelte M<strong>at</strong>erialien exponierten Personen und die Umwelt. Generell wirddaher auch im norm<strong>at</strong>iven Regelwerk der Eins<strong>at</strong>z von chemischem Holzschutz möglichsthintan gehalten. Strengere Auflagen für die Zulassung erschweren zusätzlich das Inverkehrsetzenvon Holzschutzmitteln.Dementsprechend geht der Eins<strong>at</strong>z von Holzschutzmittel und Holzlasuren in Österreichstetig zurück. So wurden 2006 rund 12,4 Mio. Liter Holzschutzmittel und Holzlasuren unddamit um 11 % weniger als im Jahr 2003 abgesetzt. Mit knapp 9 Mio. abgesetzten Liternerreichten biozide Mittel einen Marktanteil von 72,5 %. Die Herstellung biozider Produkteh<strong>at</strong>te in den letzten Jahren die stärksten Rückgänge zu verzeichnen. Dieser Trend wird sichmit Inkrafttreten der neuen Normen und infolge des zunehmenden Umweltbewusstseins derKonsumenten ab 2007 noch ausgeprägter fortsetzen (FENSTERPLATZ, 2007).Im Hochbau werden heute vor allem Fenster, speziell solche aus einheimischen Nadelhölzern,mit Holzschutzmitteln, überwiegend mit lösemittelhaltigen Präpar<strong>at</strong>en behandelt. Diegrößte Bedeutung besitzt das Bläueschutzmittel Dichlofluanid. Andere gängige Wirkstoffe inlösemittelhaltigen Holzschutzmitteln sind Tebuconazol, Propiconazol, Tolylfluanid, Furmecyclox(Xyligen B), Xyligen Al. (IFT 1998).Neben den lösemittelhaltigen Präpar<strong>at</strong>en können noch wasserlösliche Holzschutzmittel ausSalzen bzw. Salzgemischen, die in Wasser gelöst sind, für spezielle Anwendungszwecke imH. Mötzl (IBO) A2 - 43 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Hochbau eingesetzt werden. Ihre Zusammensetzung wird durch Kombin<strong>at</strong>ionen von Buchstabengekennzeichnet:C: Chromverbindungen (Kaliumdichrom<strong>at</strong>, N<strong>at</strong>riumdichrom<strong>at</strong>, Ammoniumdichrom<strong>at</strong>)F: Fluorverbindungen (Magnesiumhexafluorsilik<strong>at</strong>, Kupferhexafluorsilik<strong>at</strong>,Kaliumhydrogenfluorid, Ammoniumhydrogenfluorid)A: Arsenverbindungen (hauptsächlich Arsenpentoxid)B: Borverbindungen (Borsäure, Borax, Polybor)K: Kupferverbindungen (Kupfersulf<strong>at</strong>, Kupferhexafluorsilik<strong>at</strong>)Die in Österreich gebräuchlichen CKB-Salze bestehen also aus Chrom (Bichrom<strong>at</strong>), Kupferund Bor. Bei den neuartigen chrom<strong>at</strong>freien Produkten wie z.B. Kupfer-HDO (Kupfer-Cyclohexyldioxyldiazeniumoxidhaltig)wird diese Bezeichnungsart allerdings nicht mehrangewandt.Weitere Hilfs- und Zus<strong>at</strong>zstoffe, die in Holzwerkstoffen Eins<strong>at</strong>z finden können, sind Härter(bei Aminoplasten) und Hydrophobierungsmittel (meist Paraffine). Als Härterzus<strong>at</strong>z wird beiAminoplasten Ammonsulf<strong>at</strong> und -nitr<strong>at</strong> eingesetzt, Ammonchlorid wird z.B. in Deutschlandnicht eingesetzt. Bei Phenolharzen ist kein Härter notwendig. Bei Polyurethanverleimungkönnen Amine als Beschleuniger zum Eins<strong>at</strong>z kommen (KUTSCHERA, WINTER, 2006).Für die hochwertige stoffliche und thermische Verwertung ist von Bedeutung, dass diemeisten Holzbehandlungen anhand des Sortimentes, der Herkunft sowie des Aussehens erkanntwerden können und mit dieser Kenntnis das Altholz in die unterschiedlichen Qualitäten(„behandelt“, „unbehandelt“, „augenscheinlich schadstofffrei behandelt“) eingeteilt werdenkann.Exkurs: Schadstoffgehalte in Holz und HolzabfällenAbbruchholz kann Schadstoffe beinhalten, welche die Entsorgungseigenschaften beeinträchtigen.Die Schadstoffe entstammen Störstoffen, holzeigenen Inhaltsstoffen und holzfremdenInhaltsstoffen. Die größte Bedeutung haben die holzfremden Inhaltsstoffe (siehe auchBeschreibung).In der österreichischen Gesetzgebung wird zwischen folgenden Holzabfallqualitätenunterschieden (BAWP 2006):Unbehandeltes Altholz: gänzlich n<strong>at</strong>urbelassenes oder lediglich mechanisch bearbeitetesAltholz ohne Verunreinigungen mit holzfremden Stoffen.Behandeltes Altholz: mit holzfremden Stoffen verunreinigtes Holz. Verleimtes,beschichtetes, gestrichenes, lackiertes und /oder holzschutzbehandeltes Altholz ist jedenfallsals behandeltes Altholz einzustufen.Schadstofffrei behandeltes Altholz (Spezifizierung 03 gem. Abfallcodes): Diese K<strong>at</strong>egorieumfasst Althölzer mit chemischen Behandlungen / Beschichtungen, die schwermetallfrei,halogenfrei und frei von organischen Schadstoffen sind, wie insbesondere Lacke undLasuren ausschließlich für den Innenbereich, N<strong>at</strong>urharzhartöl, Leinöl und Leinölfirnis,Wachse ohne Lösungsmittel, Melaminharz- oder Harnstoffharzbeschichtungen.H. Mötzl (IBO) A2 - 44 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Charakteristische Stoffe für Holzverunreinigungen nach IFT (1998) und die korrespondierendenGrenzwerte für „schadstofffrei behandelte Althölzer“ sind in Tabelle 15 zusammengestellt.Um zu zeigen, wie niedrig diese liegen, sind in den letzten beiden Spalten die Richtwertedes n<strong>at</strong>ureplus-Qualitätszeichens (Stand 2008) für (neue) Spanpl<strong>at</strong>ten (Vergaberichtlinie0202) und für Ziegel (Vergaberichtlinie 1102) angefügt, die sich an n<strong>at</strong>ürlichen Verunreinigungender Baum<strong>at</strong>erialien orientieren.Holzverunreinigungin mg / (kg TS)Schadstoffquelle(ift (1998))Grenzwert(BAWP 2006)n<strong>at</strong>ureplus-RWSpanpl<strong>at</strong>ten<strong>at</strong>ureplus-RWZiegelArsen Holzschutzmittel 1,2 1 20Blei Beschichtungen 10 10 20Bor Holzschutzmittel - 25 -Cadmium Beschichtungen 0,8 0,5 1Chrom Beschichtungen 10 2 * 100Eisen Beschichtungen - - -Kupfer Holzschutzmittel 10 10 100Quecksilber Holzschutzmittel 0,05 0,3 0,5Titan Beschichtungen - - -Zink Beschichtungen 140 - -Stickstoff Beschichtungen - - -Chlor Halogenorg. Beschichtungen 250 - -Fluor Holzschutzmittel 15 - -PCP Altlast (Holzschutzmittel) 1,5 - -PCB Altlast (Holzschutzmittel) 1,5 - -Lindan Altlast (Holzschutzmittel) 1 - -Teeröle Altlast (Holzschutzmittel) - - -ΣPAK (EPA) - 1 - -* für Vollholz (n<strong>at</strong>ureplus RL 0210) gilt ein Richtwert von 5 mg/(kg TS)Tabelle 15: Charakteristische Stoffe für Holzverunreinigungen und korrespondierende Grenzwerte für „schadstofffreibehandelte Althölzer“ gem. BAWP (2006). Die letzten beiden Spalten zeigen zum Vergleich die n<strong>at</strong>ureplus-Richtwerte für Spanpl<strong>at</strong>ten und Ziegel (Stand 2008)Die Schadstofffreiheit ist eine wichtige Voraussetzung für die stoffliche Verwertung von Holzabfällen.Eine Reihe von Publik<strong>at</strong>ionen zur Vermeidung und Verwertung von Holzabfällenbeschäftigt sich daher mit deren Schadstoffgehalt. Bei den Untersuchungen wird in derRegel nicht nach der Herkunft bzw. dem Alter des Holzes unterschieden, sodass davonauszugehen ist, dass auch Altholz aus Altlasten (PCP-behandelt, blei- oder cadmiumhältigund andere bereits verbotene Substanzen) darin enthalten ist. Diese Untersuchungen stellensomit den „ungünstigsten Fall“ aus heutiger Sicht dar. Drei Untersuchungen seien hierexemplarisch angeführt:Von PLADERER et al (2004) wurden die aus gemischten Baustellenabfällen aussortiertenFraktionen chemisch-analytisch untersucht. In Bezug auf den Richtwert der deutschenAltholzverordnung zur Beurteilung der Altholzqualität wurde festgestellt, dass sämtlicheSchadstoffgehalte der aus Baustellenabfällen aussortierten Fraktion „unbehandeltes Altholz“unter den Grenzwerten lagen. Die Chargen „behandeltes Altholz“ wiesen jeweils zumindesteine Grenzwertüberschreitung auf. Die PAK-Belastung aller aus BaustellenabfällenH. Mötzl (IBO) A2 - 45 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2aussortierten Bau- und Abbruchhölzer zeigt „sehr deutlich, dass eine Altholzsortierung direktan der Anfallstelle anzustreben ist, da nur an der Quelle die Herkunft der Hölzer – und damitderen potenzielle Schadstoffbelastung – nachvollziehbar ist“. Diese Anforderung spiegeltsich auch in der österreichischen Gesetzgebung wieder, die eine stoffliche Verwertung nurvon quellensortierten Althölzern erlaubt.Von ROTTER (2002) wurde die Aufteilung der Gesamtfracht einzelner Schwermetalle auf dieeinzelnen Fraktionen sächsischen Restmülls (ausgenommen der Metall- und B<strong>at</strong>teriefraktionen)bestimmt. Holz weist geringe Schwermetallfrachten (Cd, Pb, Hg, Zn) auf. DerZinkgehalt liegt in der Größenordnung von Kunststoff-Gegenständen und stammt vermutlichaus der Oberflächenbeschichtung.VOCK (2004) fand stark erhöhte Schwermetall- und Holzschutzmittelgehalt in Fassadenbrettern,Fensterläden, Fenstern und Türen sowie in diversen Holzsortimenten aus derFreiraumgestaltung. Außerdem wurden auch an Wandbrettern im Innenbereich hoheSchadstoffgehalte festgestellt.Wie bereits erwähnt bilden die oben angeführten Untersuchungen den Iststand derAltholzzusammensetzung (inkl. Altlasten!) ab.Von den heute im Hochbau eingesetzten Hölzern gehören Holzfenster zu den am häufigstenmit Oberflächenveredelungen und/oder Holzschutzmittel behandelten. Die beiden folgendenStudien haben Fenster einer genaueren Schadstoffanalyse unterzogen:Vom Wilhelm-Klaudnitz-Institut (WKI, 1995) wurde der Schadstoffgehalt (PCP, Barium, Blei,Titan, Zink, Schwefel) in Altholzfenstern in Abhängigkeit vom Alter und der Farbgebung bestimmt.Aus den Darstellungen ist der deutliche Rückgang der Belastungen mit geringeremAlter der Proben zu erkennen. Es zeichnet sich eine positive Entwicklung in derZusammensetzung der Oberflächenbeschichtung und in den Maßnahmen zum Schutzdes Holzes ab.In IFT (1998) wurde eine ausführliche Untersuchung von Holzfenstern angestellt. Im Rahmender Studie wurden 15 Beschichtungssysteme, die sich aus 39 einzelnen Beschichtungsproduktenzusammensetzten, untersucht. Als Untersuchungsparameter wurden gewählt:Arsen, Barium, Blei, Bor, Chrom, Cadmium, Calcium, Cobalt, Eisen, Kupfer, Mangan, Quecksilber,Titan, Zink, Zirkonium und die Halogene Chlor, Fluor, Brom, Jod.Die Grenzwerte für „schadstofffrei behandeltes“ Holz gemäß BAWP (2006) wurden nur inEinzelfällen und meist nur von Proben aus der obersten Schicht (1 mm)überschritten.Deutlichere Überschreitungen von Grenzwerte gab es nur− bei zwei blauen Beschichtungssystemen für Kupfer (max. gemessener Wert: 58 mg/kg in1 mm Schichttiefe),− bei drei Beschichtungssystemen (hellgrau, weiß, braun) für Quecksilber (max. gemessenerWert: 0,18 mg/kg in 1 mm Schichttiefe), die vermutlich aus Verunreinigungenherrühren.− bei zwei Beschichtungssystemen (hellgrau, weiß) für Zink (max. gemessener Wert: ca.6’000 mg/kg in 1 mm Schichttiefe).H. Mötzl (IBO) A2 - 46 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Für Cobalt besteht derzeit keine Anforderung hinsichtlich der Verwertung. Dennoch besitztCobalt wegen des als krebserzeugend eingestuften Cobalt-Staubs eine gewisse Umweltrelevanz.Cobalt wird in vielen Beschichtungssystemen als Trockenstoff verwendet.Dementsprechend wurde in fast allen Proben Cobalt gefunden (max. gemessener Wert: 100mg/kg in 1 mm Schichttiefe).Halogene kommen in den heute angebotenen Beschichtungssystemen nach wie vor in nichtunerheblichen Mengen vor. Dafür sind einerseits die halogenierten Wirkstoffe wie z.B.Dichlofluanid verantwortlich, in mindestens ebenso hohem Ausmaß aber auch anderehalogenhaltige Additive oder Bestandteile. Der max. gemessene Wert von 600 mg/kg in 1mm Schichttiefe (0,06 M.-%) ist allerdings nicht vergleichbar mit den Halogengehalten vonKunststoffen (z.B. 57 M.-% Chlorgehalt in Polyvinylchlorid).RecyclingJe nach Zustand der Pl<strong>at</strong>ten und der Verlegungsmethode lassen sich Holzwerkstoffe rückbauenund weiterverwenden (Produktrecycling). Bei Tragkonstruktionen in gutem Zustand istvon einer hohen Wieder- oder Weiterverwendungsr<strong>at</strong>e auszugehen. Sie können z.B. alsintakte Bauhölzer wiederverwendet oder im Garten- und Landschaftsbau weiterverwendetwerden.Aber auch die stoffliche Verwertung von Altholz in der Span- oder Faserpl<strong>at</strong>ten-Produktionbekommt – als Folge der zunehmenden Verbrennung von Sägenebenprodukten in Biomasseheizanlagen– immer höhere Bedeutung. So setzen die Firma Egger (am Standort inSt. Johann) und die Firma M. Kaindl Holzindustrie unbelastetes Altholz als Rohstoff ein. Beider Fa. Egger durchläuft das Altholz eine Recyclingholz-Reinigungsanlage, die eingeschlosseneStörstoffe wie Glas, Steine, Nichteisenteile und Eisenteile abscheidet(KUTSCHERA, WINTER, 2006, Seite 94).Der BAWP 2006 sieht folgende Leitlinien für die stoffliche Verwertung von Altholz vor:− Mit dem Eins<strong>at</strong>z des Altholzes darf kein höheres Umweltrisiko als bei einem vergleichbarenPrimärrohstoff oder einem vergleichbaren Produkt aus Primärrohstoff verbundensein. Die Entsorgung des neu hergestellten Produktes darf nicht belastender sein als einedirekte Entsorgung der belasteten Hölzer.− Es darf keine Schadstoffanreicherung (im Produktkreislauf) erfolgen.− Das Wissen um die Schadstoffbelastung darf nicht verloren gehen. Daher müssenbehandelte Althölzer oder unter stofflicher Nutzung von behandelten Althölzernhergestellte Produkte im gleichen Eins<strong>at</strong>zbereich verbleiben oder in Bereichen verwendetwerden, die eine dem Gefährdungspotential der genutzten Althölzer entsprechendeEntsorgung zwingend erforderlich machen.In diesem Sinn müssen Hölzer, die einer stofflichen Verwertung zugeführt werden sollen,bereits am Anfallsort – vor einer weiteren Behandlung (z.B. Zerkleinerung) – getrennt erfasstund gesammelt werden. Die Trennung ist auch während der Lagerung und des Transportesaufrecht zu erhalten. Gesetzlich ist eine Trennung von Holzabfällen ab einer Mengenschwellevon 5 Tonnen vorgeschrieben (Verordnung über die Trennung von Bauabfällen,BGBl. Nr. 259/1991). Werden Hölzer, die einer stofflichen Verwertung zugeführt werdenH. Mötzl (IBO) A2 - 47 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2sollen, nicht bereits am Anfallsort getrennt („quellensortiert“), so ist jede Charge eineranalytischen Untersuchung zur Identifik<strong>at</strong>ion der Schadstofffreiheit zu unterziehen.Es dürfen nur unbehandelte oder schadstofffrei behandelte Holzabfälle stofflich verwertetwerden. Diese K<strong>at</strong>egorie umfasst Althölzer mit chemischen Behandlungen / Beschichtungen,die schwermetallfrei, halogenfrei und frei von organischen Schadstoffen sind, wie insbesondereLacke und Lasuren ausschließlich für den Innenbereich; N<strong>at</strong>urharzhartöl; Leinöl undLeinölfirnis; Wachse ohne Lösungsmittel; Melaminharz- oder Harnstoffharzbeschichtungen(BAWP, 2006).In der Papier- und Zellstoffindustrie ist der Eins<strong>at</strong>z von Bau- und Abbruchholz nach BAWP(2006)nicht zulässig.Eine Verwendung von chemisch behandelten Althölzern im Baubereich ist nur in jenenEins<strong>at</strong>zbereichen zulässig, für die eine chemische Behandlung notwendig ist.Salzimprägnierte Althölzer dürfen nur im selben Eins<strong>at</strong>zbereich und nur, wenn dadurch eineSubstitution von andernfalls neu aufzubringenden Holzschutzmitteln erzielt werden kann,verwendet werden.VerbrennungDie thermische Verwertung von Post-Consumer-Holzabfällen h<strong>at</strong> die höchste Bedeutung alsEntsorgungsweg. Neben reinen Abfallverbrennungsanlagen, in denen ausschließlich Haushalts-und Gewerbeabfälle verbrannt werden, gibt es auch industrielle Feuerungsanlagenund kalorische Kraftwerke, in denen aufbereitete Holzabfälle mitverbrannt werden können.So werden in einigen Span- und Faserpl<strong>at</strong>tenwerken auch außerbetriebliche Holzabfälleverbrannt. Über die Mengen der eingesetzten Abfälle/Brennstoffe ist nichts bekannt.(KUTSCHERA, WINTER, 2006, Seite 128).Holz besitzt einen hohen Heizwert (zwischen 12,5 und 20,1 MJ/kg).Die chemische Analyse von frischem Holz ergibt (LECHNER, BINNER, 1994) 8 :- 50 % Kohlenstoff- 5 – 6 % Wasserstoff- 44 % Sauerstoff- 0,01 – 0,25 % Stickstoff- geringe wechselnde Mengen Si, Mg, K, Ca, Na, P u. a.- 0,6 % AscheDer Chlorgehalt ist sehr gering und beträgt ca. 0,02 %. Unbehandeltes Holz kann daher inallen Feuerungsanlagen unbedenklich verbrannt werden, welche die Anforderungen fürKessel- bzw. Feuerungsanlagen einhalten (BAWP 2006).Für behandeltes Holz ist gemäß BAWP (2006) folgendes zu beachten: „Der Eins<strong>at</strong>z vonErs<strong>at</strong>zbrennstoffen in thermischen Behandlungsanlagen wird zukünftig durch die Richtliniefür Ers<strong>at</strong>zbrennstoffe geregelt. Für Holzabfälle, die infolge einer Behandlung mitHolzschutzmitteln oder einer Beschichtung halogenorganische Verbindungen oder8 die konkrete chemische Zusammensetzung eines Holzes ist selbstverständlich von einer Reihe von Faktorenwie Holzart, Holzalter, Holzschicht etc. abhängigH. Mötzl (IBO) A2 - 48 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Schwermetalle enthalten können und zu denen insbesondere solche Holzabfälle aus BauundAbbruchabfällen gehören, sind die Bestimmungen der Abfallverbrennungsverordnung,BGBl. II Nr. 389/2002, (AVV) einzuhalten.“Insgesamt können bei der Verbrennung von behandeltem Holz oder Holzwerkstoffenzusätzliche Emissionen im Rohgas (ungereinigtes Abgas) nicht ausgeschlossen werden(LECHNER, BINNER, 1994, S 29):− Lacke, Beschichtungen, Kunststoffharze und andere Holzzus<strong>at</strong>zmittel weisen eine andereVerbrennungscharakteristik auf als Holz alleine. Bei nicht ausreichender Temper<strong>at</strong>ur oderSauerstoffversorgung werden Kunststoffe rasch pyrolisiert; dabei können organischeSchadstoffe (PAK etc.) emittiert werden.− Ammoniumhältige Holzwerkstoffe können nach MARUTZKY (1992) aber auch besseresAusbrandverhalten zeigen als Stückholz.− Im Altholz sind stets Metallteile und -verbindungen in unterschiedlichen Konzentr<strong>at</strong>ionenenthalten.− Es sind außerdem Verunreinigungen durch die Nutzung der Abbruchobjekte, aus dem dasAltholz stammt, aber auch durch die Sammlung und Aufbereitung möglich.Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung kann das Verhalten der potentiellen Zus<strong>at</strong>zstoffein Holz und Holzwerkstoffen in Abfallverbrennungsanlagen folgendermaßencharakterisiert werden:Der Stickstoffgehalt der meisten Bindemittel kann im Vergleich zu n<strong>at</strong>ürlichem Holz beiHolzwerkstoffen zu höheren NOx-Emissionen führen, die in Verbrennungsanlagen mitDeNOx-Anlagen (Standard in Abfallverbrennungsanlagen) kein Problem darstellen. CN-Emissionen können durch gute Verbrennungsbedingungen ebenfalls vermieden werden(ANDERS 2000).Polyvinylacet<strong>at</strong>leime können etwa 40 – 60 % Aluminiumchlorid oder Chromsalze enthalten(IFT 1998). Dies entspricht bei einem Leimanteil von z.B. 3 % geringen 15g/kg Holzwerkstoff.Zurzeit sind keine Veröffentlichungen bekannt, die sich mit dem Lebenszyklus vonflammgeschützten Holzprodukten beschäftigen (FIRERETARD 2008), auch über dasVerhalten in Abfallverbrennungsanlagen liegen der Autorin keine Inform<strong>at</strong>ionen vor.Aufgrund der chemischen Zusammensetzung potenzieller Flammschutzmittel kann vonfolgendem entsorgungstechnischen Verhalten ausgegangen werden:− Bei der Verbrennung von Ammoniumphosph<strong>at</strong>en und Ammoniumsulf<strong>at</strong>en entstehenAmmoniak und Stickoxide bzw. Schwefeloxide, ggf. auch Phosphoroxide. Diese Flammschutzmittelwerden vom deutschen Umweltbundesamt als ökologisch unbedenklichbezeichnet. (LEISEWITZ et al, 2000, Seite 114 und 132).− Ebenso unbedenklich sind die geringen Mengen an Aluminiumoxid (< 1 M.-%), dieHolzfaserpl<strong>at</strong>ten, welche im Nassverfahren hergestellt werden, beigegeben werden.− Ortho-Phosphosäure h<strong>at</strong> die Formel H 3 PO 4 und ist die wichtigste Sauerstoffsäure desPhosphors. Sie dient vermutlich vor allem aus Ausgangsstoff für phosph<strong>at</strong>hältigeFlammschutzmittel.− Beim Verbrennen von Bor<strong>at</strong>en werden Boroxide gebildet, die an Partikel gebunden sind.H. Mötzl (IBO) A2 - 49 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2− Melaminphosph<strong>at</strong> stellt eine Säurequelle in aufschäumenden Brandschutzmitteln dar.Über das Verhalten in Abfallverbrennungsanlagen konnte nichts gefunden werden.Aufgrund der chemischen Zusammensetzung kann mit Ammoniak, Stickoxid- undPhosphoroxid-Emissionen gerechnet werden.Die in Additiven wie Trockenstoffen, Stabilis<strong>at</strong>oren, Netzmitteln oder Topfkonservierungsmittelnder Oberflächenbeschichtungen enthaltenen Halogene oder Schwermetalle(heutzutage vor allem Zink- und Cobaltverbindungen) können wegen der geringenKonzentr<strong>at</strong>ionen als unproblem<strong>at</strong>isch für die thermische Verwertung in Abfallverbrennungsanlagenangesehen werden.Bei der Verbrennung von halogenorganischen Beschichtungen wie PVC bilden sich inungeeigneten Anlagen Dioxine in der Abluft (siehe auch Kap. Kunststoffe / Polyvinylchlorid(PVC)).Problem<strong>at</strong>isch können sich in Abfallverbrennungsanlagen Holzschutzmitteln aus Salzenbzw. Salzgemischen auswirken, da z.B. Kupfer ein K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>or für die Dioxinbildung ist.Nach ANDERS (2000) erhöhen sich die Dioxin-Emissionen um einen Faktor 4, wenn 7 %holzschutzmittelbehandeltes Holz zu Siedlungsabfällen hinzugemischt wird. Von denüblichen Holzschutzmittelsalzen endet in Abfallverbrennungsanlagen Kupfer zu 90 % in derSchlacke, Chrom in beiden Aschenfraktionen (67 % / 33 %), Arsen ebenfalls (25 % / 75 %),Cadmium beinahe vollständig in der Flugasche (ANDERS, 2000). Bei der Verbrennung vonHolzschutzmitteln in Einzelöfen kann es zu Quecksilber-, Chrom-, Arsen- oder Cadmiumbelastungenin der Abluft kommen.Die Mengen an halogenorganischen Verbindungen aus organischen Holzschutzmittelnsind in Abfallverbrennungsanlagen unproblem<strong>at</strong>isch, in Anlagen ohne entsprechendeRauchgasreinigung können sie zu erhöhten Dioxinemissionen führen.Zusätzlich zum legalen Entsorgungsweg, muss außerdem davon ausgegangen werden,dass Altholz oftmals priv<strong>at</strong> in Einzelheizungen genutzt wird. Dies kann sich besondersnachteilig bei beschichteten oder holzschutzmittelbehandelten Hölzern auswirken.In einigen Bundesländern wurde die Verbrennung von Spanpl<strong>at</strong>ten in priv<strong>at</strong>en Feuerungsanlagen(in Haushalten) verboten. Nach LECHNER und BINNER (1994, S 29) wäreneuerlich zu prüfen, ob dieses Verbot in Zukunft auch dann zweckmäßig ist, wenn inÖsterreich ausschließlich chlorfreie Holzwerkstoffe vertrieben werden.DeponierungDie aktuelle Situ<strong>at</strong>ion der Abfallwirtschaft in Österreich ist maßgeblich durch die Vorgabe derDeponieverordnung gekennzeichnet, wonach unbehandelte organische Abfälle seit 1. Jänner2004 nicht mehr deponiert werden dürfen. Eine Deponierung von Holzabfällen ist dahernicht zulässig (abgesehen als Verunreinigung in mineralischen Baurestmassen in einemAusmaß von insgesamt höchstens zehn Volumsprozent).Weitere Ablagerungsformen kommen für Altholz aus dem Bauwesen nicht in Betracht:− Bau- und Abbruchholz ist nicht für die Herstellung von Komposten zugelassen (BGBl. IINr. 292/2001 Kompostverordnung).H. Mötzl (IBO) A2 - 50 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2− Für die Herstellung von Müllkompost sind zwar auch kompostierbare Siedlungsabfällezulässig, dabei ist aber, wenn überhaupt, von einem sehr geringen Altholzanteilauszugehen.− Für Vererdung (Herstellung von Erden aus biologisch abbaubaren M<strong>at</strong>erialien) sinddieselben Holzabfälle als Ausgangsm<strong>at</strong>erial wie für die Kompostierung – also kein BauundAbbruchholz – zulässig (BAWP 2006).Wird Holz dennoch (z.B. in Form von Verunreinigungen) abgelagert, so beschreibenLECHNER und BINNER (1994, Seite 34) deren Verhalten folgendermaßen:Großform<strong>at</strong>ige Holzstücke werden nur sehr langsam abgebaut. Der erforderliche Wassergehaltsbereichfür einen Abbau liegt zwischen 20 und 40 %. Anaerobes Milieu und niedereTemper<strong>at</strong>uren wirken konservierend. Span- und Faserpl<strong>at</strong>ten hingegen sind wegen ihrerPorosität rascher abbaubar.Entsorgungswege in ZahlenAuf Basis der im Rahmen der Studie durchgeführten Recherche spricht vieles dafür, dassbereits in den vergangenen Jahren kaum mehr Altholz auf der Deponie landete:− In Österreich fallen laut FEHRINGER et al (2003) jährlich ca. 10,2 Mio. t brennbareAbfälle aus Industrie und Gewerbe an. Die deponierte Menge an Baustellenabfällen (SN91206) betrug lediglich 17.000 t. Diese Angaben werden durch den BAWP (2006)bestätigt (15.000 t deponierte brennbare Baustellenabfälle).− Die deponierte Menge an Bau- und Abbruchholz betrug gemäß FEHRINGER et al (2003)bereits vor Inkrafttreten der Deponieverordnung nur 15.000 t.− Sperrmüll enthält gemäß PLADERER et al. (2004) einen Altholzanteil von 12 bis 25 %.Sperrmüll, der nicht mehr stofflich verwertet wird, wird thermisch behandelt oderdeponiert. Ausgehend von einer deponierten Sperrmüllmenge von 81'000 t (BAWP 2006)würde das einer deponierten Altholzmenge von max. 20.000 t entsprechen, wobei davonauszugehen ist, dass vorzugsweise die anorganischen Bestandteile des Sperrmüllsdeponiert werden und der deponierte Altholzanteil t<strong>at</strong>sächlich geringer ist.− Sortenrein gesammeltes unbehandeltes und behandeltes Altholz wird zum größten Teil inthermischen Anlagen unter Nutzung des Energieinhalts verbrannt (BAWP 2006).− 93.000 t „Baustellenabfälle“ wurden von den Mitgliedern des ÖsterreichischenRecyclingverbands gesammelt. Die Verwertungsquote betrug 9 %. Der überwiegendeEntsorgungsweg war die thermische Verwertung nach Sortierung (BAWP 2006).− Laut Auskunft des BMLFUW wurden 2004 nur 1000 t Holzabfälle und 3400 t Holzwolledeponiert. Dies ergibt sich aus den Schlüsselnummern der deponierten Abfälle, welchedie Deponiebetreiber verpflichtend ans Ministerium melden müssen. Zusätzlich nichtabtrennbare Restanteile können im Bauschutt enthalten sein. Für die Verbrennung derHolzabfälle gibt es keine Anlagen-Engpässe (TANZER, 2007).Somit beträgt nach Annahmen der Autorin die derzeit maximal deponierte Altholzmenge40'000 t oder etwas mehr als 3 % der gesamt anfallenden Altholzmenge.Vom Land Vorarlberg wurde eine umfangreiche Studie zur mengenmäßigen Erhebung derim Kalenderjahr 2003 in Vorarlberg angefallenen biogenen Abfälle inklusive Erhebung derH. Mötzl (IBO) A2 - 51 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Entsorgungswege bzw. Stoffströme beauftragt (HARATHER, 2004). Die Erhebung erfolgtebei Anfallstellen (Gewerbe- und Industriebetriebe, Kommunale/öffentliche Anfallstellen) undbei Abfallsammlern und -behandlern. Holzabfälle fielen dabei vorwiegend in den GewerbeundIndustriebetrieben an (96,9 %, Seite 13). Die größten Positionen zeigt Tabelle 16.SN Holzabfälle Gewerblich [t] Kommunal [t]17102 Schwarten, Spreißeln aus sauberem, unbeschichtetem Holz 4.587,817103 Sägemehl und Sägespäne aus sauberem, unbeschichtetem Holz 25.622,117115 Spanpl<strong>at</strong>tenabfälle 4.072,817201 Holzemballagen und Holzabfälle, nicht verunreinigt 4.763,317202 Bau- und Abbruchholz 25.696,4 2.033,6Gesamt 65.682,1 2.107,2Tabelle 16: Anfall an Holzabfällen 2003 in Vorarlberg in Tonnen (HARATHER, 2004, Seite 16)Die prozentuelle Aufteilung unter den vorgegebenen Behandlungswegen zeigt Tabelle 17:A Behandlung am AnfallsortA1 Kompostierung 0,0A2 Thermische Behandlung 54,9BAbgabe an Verwerter bzw. sonstige Behandler mit Kenntnis desweiteren BehandlungswegesB1 Anaerobe Behandlung 0,0B2 Verfütterung 0,0B3 Kompostierung 0,0B4 Thermische Behandlung 17,9B5 Stoffliche Verwertung 0,0B6 Deponierung (nahezu ausschließlich 17201 Holzemballagen 0,7CAbgabe an Übernehmer ohne weitere Kenntnis desBehandlungswegesC1 Abgabe an Landwirte oder Priv<strong>at</strong>e 0,8C2 Abgabe an Gemeinden 0,0C3 Abgabe an Abfallsammler und -behandler in Vorarlberg 3,0C4 Abgabe an Stellen in anderen Bundesländern 7,6C5Abgabe an Stellen im AuslandC5-1 Stoffliche Verwertung im Ausland 14,9C5-2 Sonstige Behandlung 0,2Gesamt 100,0Tabelle 17: Behandlungswege 2003 in Vorarlberg in % (HARATHER, 2004, Seite 23)Der Großteil der Holzabfälle wurde also einer thermischen Verwertung zugeführt (73 %). Einkleiner Anteil von 0,7% – nahezu ausschließlich von der SN 17201 „Holzemballagen undHolzabfälle, nicht verunreinigt“ – wurde der Deponierung zugeführt. Die stoffliche Verwertungerfolgte vorwiegend im Ausland, tw. in anderen Bundesländern.H. Mötzl (IBO) A2 - 52 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A25.4 Anorganisch gebundene Holzwerkstoffe (AHW)Zu den anorganisch gebundenen Holzwerkstoffen zählen Holzwolle-Leichtbaupl<strong>at</strong>ten,Gipsspanpl<strong>at</strong>ten und zementgebundene Spanpl<strong>at</strong>ten. Der Holzfaseranteil liegt bei diesenSpanpl<strong>at</strong>ten zwischen 30 und 60 M.-%. Als anorganische Bindemittel werden Gips, Zementund Magnesit verwendet. Zusätzlich können geringe Mengen an Mineralisierungsmittel,Verflüssiger, Beschleuniger oder Verzögerer zugegeben werden.Bei der üblichen Einbausitu<strong>at</strong>ion ist von einer Wiederverwendung der anorganischgebundenen Holzwerkstoffe nicht auszugehen. Eine stoffliche Verwertung ist wegen desanorganisch – organischen Verbunds nur in geringem Ausmaß möglich. Sortenreine,saubere Abbruchm<strong>at</strong>erialien könnten wieder in die Produktion rückgeführt werden (Anteil amNeuprodukt bis zu ca. 10 %).Eine thermische Beseitigung ist aufgrund der dafür notwendigen hohen Temper<strong>at</strong>uren nichtsinnvoll. Durch die Einbindung in das anorganische Bindemittel wird Holz einer thermischenVerwertung entzogen und kann nicht mehr thermisch genutzt werden. Werden die Produktedennoch einer Abfallverbrennungsanlage zugeführt, landet der Großteil in der Schlacke.Magnesit- und zementgebundene Holzwolledämmbaupl<strong>at</strong>ten können gem. österreichischerDeponieverordnung trotz des hohen Anteils organischer Bestandteile aufBaurestmassendeponien beseitigt werden. Die Begründung liegt in der Mineralisierung desHolzes und der damit für die Deponierung unbedenklichen Form. Laut Aussagen desBaustoffrecyclingverbands haben aber nur wenige Deponien in Österreich um die Erlaubniszur Ablagerung von Holzspanbeton angesucht.In der Praxis werden diese vermutlich wie von (SUNDL, 2005) für Gipskartonpl<strong>at</strong>tenausgeführt in Baurestmassen versteckt.In der Studie wird von 100 % Deponierungsr<strong>at</strong>e ausgegangen.5.5 Dämmstoffe aus biogenen RohstoffenVorbemerkungDie meisten Dämmstoffe aus biogenen M<strong>at</strong>erialien werden lose verlegt oder mechanischbefestigt. Sie sind daher gut rückbaubar. Wenn sie während der Nutzungsdauer keinererhöhten Feuchte ausgesetzt wurden, ist mit einem guten M<strong>at</strong>erialzustand zu rechnen,sodass sie auch wiederverwendet werden könnten. Von einem stofflichen Recycling ist ausfolgenden Gründen eher nicht auszugehen: Dämmstoffe aus biogenen Rohstoffen habeneinen sehr geringen Marktanteil. Derzeit ist aus Ansicht der Autorin auch nicht absehbar,dass es in den nächsten Jahren zu einer Marktverschiebung zu deren Gunsten kommenwird. Es ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft der Aufbau einer Rücknahmelogistik fürPC-Abfälle zu aufwändig sein wird und es für eine stoffliche Verwertung in fremdenProduktionsprozessen wenig wirtschaftliche Motiv<strong>at</strong>ion geben dürfte.H. Mötzl (IBO) A2 - 53 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Dämmstoffe aus biogenen Rohstoffen können gemeinsam mit anderen Abfällen ausbrennbaren Baum<strong>at</strong>erialien in Abfallverbrennungsanlagen thermisch verwertet oder beseitigtwerden.Die meisten Dämmstoffe auf Basis von Zellulose oder Lignozellulose zeigen einunproblem<strong>at</strong>isches Brandverhalten, da sie hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff undSauerstoff bestehen. Nachteilig können sich Flammschutzmittel- oderKunststoffbeimengungen (z.B. wegen des Stickstoff- oder Schwermetallgehalts) sowieBitumenimprägnierungen (wegen polyzyklischer arom<strong>at</strong>ischerKohlenwasserstoffverbindungen) auswirken. Über biozide Schutzmittel können Metalle oderHalogene eingebracht werden und schließlich können auch die M<strong>at</strong>erialeigenschaftenmancher biogener Rohstoffe selbst mit problem<strong>at</strong>ischen Stoffen (Chlor, Stickstoff) behaftetsein.Einige Dämmstoffe aus biogenen Rohstoffen können auch als Wärmedämmverbundsystemeeingesetzt werden. Hier sind vor allem die mineralischen Verunreinigungen mit Putzen undKlebern störend.Im vorliegenden Kapitel werden die wichtigsten Eigenschaften der folgenden Dämmstoffebetrachtet:− Korkdämmpl<strong>at</strong>ten− Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>ten− Dämmstoffe aus Altpapier− Dämmstoffe aus Flachsfasern, Hanffasern oder Schafwolle− Stroh-DämmstoffeHolzwolleleichtbaupl<strong>at</strong>ten siehe 5.4 Anorganisch gebundene HolzwerkstoffeKorkdämmpl<strong>at</strong>tenKork wird aus der Rinde der Korkeiche (Suber) gewonnen. Die Zusammensetzung derHolzrinde unterscheidet sich von den restlichen Holzbestandteilen vor allem durch denhöheren Extraktgehalt (z.B. 21 M.-% in Fichtenrinde). Die Rinde der Korkeiche besteht aus45% Suberin, 27 % Lignin, 12 % Polysaccharide, 6 % Wachse, 6 % Tannine und 4 % Asche.Charakteristisch ist der hohe Suberinanteil (GIL, 1998). Suberin ähnelt in Struktur undAufbau dem Lignin, exakte Inform<strong>at</strong>ionen zur Struktur stehen aber noch aus. Es wirdangenommen, dass es in zwei Domänen gegliedert ist, eine mit phenolartigen Ketten undeine polyaliph<strong>at</strong>ische Domäne, die räumlich getrennt voneinander vorliegen(de.wikipedia.org).Für den Eins<strong>at</strong>z als Wärmedämmung sind Korkdämmpl<strong>at</strong>ten aus expandiertem Backkorküblich. Diese werden ausschließlich aus der Rinde der Korkeiche hergestellt. DieHauptverwendungen von expandiertem Backkork liegt in der Wärmedämmung vonFlachdächern und als Dämmpl<strong>at</strong>te im Wärmedämmverbundsystem. Für den Eins<strong>at</strong>z alsBodenbeläge werden Korkgranul<strong>at</strong>e mit Polyurethan-Kunstharzen, Phenol- undMelaminharzen, in einigen Fällen auch mit Harzen pflanzlichen Ursprungs verklebt. MitHeißbitumen zu Blöcken verarbeiteter Kork findet in Österreich keine Anwendung mehr.H. Mötzl (IBO) A2 - 54 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Saubere Abbrüche aus Korkdämmpl<strong>at</strong>ten können zu Korkschrot verarbeitet und alsSchüttung verwertet werden. Eine Wiederverwendung als Korkdämmpl<strong>at</strong>te ist beizerstörungsfreiem Ausbau theoretisch möglich. Im Wärmedämmverbundsystem fallen dieKorkdämmpl<strong>at</strong>ten beim Abbruch mit mineralischem Putz und Kleber verunreinigt an. DieVerbrennung muss bei hohen Temper<strong>at</strong>uren erfolgen, von einer stofflichen Verwertung istnicht auszugehen.Im Regelfall kann eine thermische Verwertung angenommen werden. Der Heizwert einerKorkdämmpl<strong>at</strong>te beträgt ca. 16,7 MJ/kg (KATALYSE 2003).Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>tenBei Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>ten ist zwischen zwei Pl<strong>at</strong>tentypen zu unterscheiden.− Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>ten, die im Nassverfahren hergestellt werden, enthalten bis aufgeringste Anteile von Aluminiumsulf<strong>at</strong> ausschließlich Holzfasern als Inhaltsstoffe. Auschemischer Sicht ist das Verhalten dieser Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>ten daher mit jener vonunbehandeltem Holz zu vergleichen.− Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>ten aus dem Trockenverfahren enthalten Bindemittel undAmmoniumpolyphosph<strong>at</strong>e oder Bor<strong>at</strong>e als Flammschutzmittel. Als Bindemittel werdenPMDI-Kleber oder Bikomponenten-Kunststofffasern eingesetzt, auch mit Stärkefaserngebundene Produkte sind am Markt.Für bestimmte Anwendungen werden Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen inBitumen getränkt (z.B. Holzfaserpl<strong>at</strong>ten als Unterdachpl<strong>at</strong>te).Die Verwertungsmöglichkeiten von Holzfaserdämmpl<strong>at</strong>ten ohne Zus<strong>at</strong>zstoffe entsprechenjenen von Korkdämmpl<strong>at</strong>ten. Holzfaserdämmpl<strong>at</strong>ten aus dem Trockenverfahren ist beizerstörungsfreiem Ausbau eine Wiederverwendung theoretisch möglich, eine stofflicheVerwertung ist aufgrund des M<strong>at</strong>erialverbunds nicht wahrscheinlich.In der Regel ist von einer thermischen Verwertung auszugehen. Der Heizwert wird in(KATALYSE, 2003) mit 18 MJ/kg angegeben.Dämmstoffe aus Altpapier (Flocken und Pl<strong>at</strong>ten)Dämmstoffe aus Altpapier werden aus sortiertem Tageszeitungspapier hergestellt.Dämmflocken enthalten neben Altpapier bis zu 20 M.-% Flammschutzmittel, überwiegendBorsalze, einige Hersteller bieten inzwischen auch bor<strong>at</strong>freie Produkte mitAmmoniumpolyphosph<strong>at</strong> als Altern<strong>at</strong>ive an. Dämmpl<strong>at</strong>ten werden darüber hinaus mit Hilfevon biogenen oder synthetischen Fasern gebunden (Stärke oder Bikomponenten-Kunststofffasern).Dämmpl<strong>at</strong>ten werden wie andere Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verarbeitet,Dämmflocken werden in die Konstruktion eingeblasen, in seltenen Fällen auch geschüttet,aufgeblasen oder aufgesprayt.Nach wecobis (http://wecobis.iai.fzk.de/cms/content/site/wecobis/lang/de/Zellulosefaser-Daemmstoffe, abgerufen am 21.08.2009) h<strong>at</strong>ten Zellulose-Dämmstoffe mit ca. 32 % dengrößten Marktanteil am Gesamtmarkt aus nachwachsenden Rohstoffen. Dämmstoffe ausH. Mötzl (IBO) A2 - 55 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2nachwachsenden Rohstoffen h<strong>at</strong>ten 2004 zusammen einen Anteil von ca. 4-5% amgesamten deutschen Dämmstoffmarkt.Bei zerstörungsfreiem Rückbau können Dämmpl<strong>at</strong>ten aus Altpapier theoretischwiederverwendet werden. Von einer stofflichen Verwertung ist aufgrund des hohenM<strong>at</strong>erialverbrauchs nicht auszugehen.Altpapierflocken können nicht wie andere zwischen die Tragkonstruktion eingeklemmteDämmpl<strong>at</strong>ten rückgebaut werden. Sie könnten aber aus der Konstruktion abgesaugt,getrocknet und neu eingeblasen werden. Es ist allerdings mehr als fraglich, ob sich derAufwand ökonomisch lohnt bzw. ob die rückgewonnenen Flocken noch die technischenAnforderungen für einen neuerlichen Eins<strong>at</strong>z erfüllen (setzungssichere Verdichtung,Wärmedämmfähigkeit, ausreichende Imprägnierung mit Flammschutzmittel, etc). BeimAusbau ohne Absaugmaschinen ist mit hohen Staubkonzentr<strong>at</strong>ionen und M<strong>at</strong>erialverlustenzu rechnen.Die Beseitigung wird in der Regel in Abfallverbrennungsanlagen erfolgen.Der Heizwert wirdin (KATALYSE, 2003) mit 24,7 MJ/kg für Zelluloseflocken und 17 MJ/kg fürZellulosedämmpl<strong>at</strong>ten. Der Wert für Zellulosefaserflocken ist nicht allerdings plausibel, dadiese bis zu 20 % Flammschutzmittel enthalten. Aufgrund der Zusammensetzung derZellulosedämmstoff liegt aus Sicht der Autorin auch kein Grund vor, warum der Heizwert vonZellulosepl<strong>at</strong>ten geringer als jener von Flocken sein sollte.Dämmstoffe aus Hanf- oder FlachsfaserDämmstoffe aus Flachs- bzw. Hanffasern werden in der Regel mit Bindemitteln undFlammschutzmitteln behandelt (beides in der Größenordnung von ca. 10 %). Als Bindemittelwerden Kartoffelstärke oder Kunststofffasern eingesetzt, als Flammschutzmittel Borsalzeoder Ammoniumpolyphosph<strong>at</strong>e.Liter<strong>at</strong>urd<strong>at</strong>en zur chemischen Zusammensetzung von Flachs- und Hanffasern zeigtfolgende Tabelle:Zusammensetzung vonFlachs- und HanffasernChemischeBestandteileRöstflachsAnteil in M.-%HanfAnteil in M.-%Cellulose C, H, O 73,6 67,0Hemicellulose C, H, O 12,7 16,1Pektin C, H, O, Na, K, Ca, NH 4 0,9 0,8Lignin C, H, O 0,9 3,3Wachse, Fette - k.A. 0,7wasserlösliche Substanzen - k.A. 2,1Asche - 1,0 k.A.Tabelle 18: Zusammensetzung von Flachs und Hanffasern nach Ebert (1992)Die Fasern bestehen somit hauptsächlich aus C, H und O und sind bezüglich ihresBrandverhaltens als unproblem<strong>at</strong>isch zu bezeichnen. Vorteilhaft ist der geringeSchwefelgehalt, der Stickstoffgehalt ist verbrennungstechnisch nicht problem<strong>at</strong>isch. DerChlorgehalt der Hanffaser liegt in der Größenordnung von Steinkohle (MAIER et al, 1994-1997). Von einem erhöhten Chlorgehalt in Flachsfasern ist ebenfalls nicht auszugehen.H. Mötzl (IBO) A2 - 56 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Bei zerstörungsfreiem Ausbau (lose verlegt) ist eine Wiederverwendung unverschmutzterFlachs- und Hanfdämmpl<strong>at</strong>ten möglich. Von einer stofflichen Verwertung ist aufgrund deshohen M<strong>at</strong>erialverbrauchs nicht auszugehen.In der Regel wird eine thermische Verwertung in Abfallverbrennungsanlagen erfolgen. In(WECOBIS 2009) wird ein Heizwert von 12,3 MJ/kg für Flachsdämmstoffe und von 16,9MJ/kg für Hanfdämmstoffe (inkl. Polyester-Stützfasern) angegeben. Aufgrund vonPlausibilitätsüberlegungen ist davon auszugehen, dass in den angegebenen Werten derAnteil an Zus<strong>at</strong>zstoffen (Flammschutzmittel) berücksichtigt ist Für die Flachs- und Hanffaserkann wie für die anderen lignozellulose basierten Rohstoffe von einem Heizwert in derGrößenordnung von 17 MJ ausgegangen werden.Schafwolle-DämmstoffeDie gängige Variante von Schafwolle-Dämmstoffen besteht ausschließlich aus mitMottenschutzmittel (< 1 M.-%) imprägnierter Schafwolle. Derzeit sind verschiedeneMottenschutzmittel in Verwendung, in der Regel handelt es sich dabei um halogenierteWirkstoffe (organische oder anorganische).Bei zerstörungsfreiem Ausbau (lose verlegt) kann unverschmutzter Schafwolle-Dämmstoffwiederverwendet werden. Eventuell ist der Mottenschutz zu erneuern. Größere Mengen anSchafwolle-Dämmstoffen aus Sanierungsobjekten können auch wieder textilenFertigungsprozessen, z.B. für die Automobilindustrie, zugeführt werden.Wegen ihres guten Brandwiderstandes enthalten Schafwolle-Dämmstoffe meist keineFlammschutzmittel, Schafwolle selber verfügt aber über einen rel<strong>at</strong>iv hohen Stickstoffgehalt.Die chemische Zusammensetzung von Schafwolle kann folgendermaßen angesetzt werden:50 % Kohlenstoff, 22-25 % Sauerstoff (Oxygen), 16-17 % Stickstoff, 7 % Wasserstoff, 3-4 %Schwefel.Schafwolle-Dämmstoffe haben einen hohen Heizwert (20,43 MJ/kg nach KATALYSE, 2003).Die Verbrennungseigenschaften von Schafwolle werden in der Liter<strong>at</strong>ur häufig wegen derEntstehung von Blausäure als problem<strong>at</strong>isch bezeichnet. In Abfallverbrennungsanlagen istdie Entstehung von Blausäure kein Thema. Die höheren NOx-Emissionen, die aufgrund desStickstoffanteils auftreten, stellen in Verbrennungsanlagen mit DeNOx-Anlagen (Standard inAbfallverbrennungsanlagen) ebenfalls kein Problem dar.Stroh-DämmstoffeAus entsorgungstechnischer Sicht positiv ist für Strohdämmung hervorzuheben ist, dass siekeine Zus<strong>at</strong>zstoffe enthält. Stroh-Trockenmasse besteht aus knapp 50% Kohlenstoff, 6%Wasserstoff, 42% Sauerstoff sowie geringen Mengen Stickstoff, Schwefel, Silicium undanderen Mineralstoffen, u.a. Alkali (N<strong>at</strong>rium, Kalium) und Chlorid (BHKW-Anlagen, 2008).Vorteilhaft bei der Verbrennung ist der geringe Schwefelgehalt, der Stickstoffgehalt istverbrennungstechnisch nicht problem<strong>at</strong>isch (MAIER et al, 1994-1997). Der Heizwert von17,5 MJ/kg (BHKW-Anlagen, 2008) ist vergleichsweise hoch. Neg<strong>at</strong>iv kann sich allerdingsder Chlorgehalt von 0,1 – 0,5 % i. d. TS (korrodiert die Kesselwände) und der niedrigeErweichungspunkt der Asche (beginnend bei 800 – 850 ºC) auswirken. Die Asche verglastH. Mötzl (IBO) A2 - 57 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2dadurch schon bei rel<strong>at</strong>iv niedrigen Temper<strong>at</strong>uren und greift den Rost an. Zusätzlich könnensich Ablagerungen an Kalium- und Magnesiumoxid bilden (BHKW-Anlagen, 2008).5.6 ZusammenfassungAllgemeinesDie meisten Baustoffe aus biogenen Rohstoffen lassen sich einem Produkt- oder Stoffrecyclingzuführen. Sie haben in der Regel einen hohen Heizwert und eignen sich grundsätzlichfür die thermische Verwertung in Mitverbrennungs- oder Abfallverbrennungsanlagen.Aus Sicht der stofflichen oder thermischen Verwertung sollten besonders- Schwermetalle (vor allem flüchtige Schwermetalle),- Halogene (vor allem Chloride und Fluoride),- arom<strong>at</strong>ische Kohlenstoffverbindungen,- abrasive und aggressive Stoffeim Abfall vermieden werden. Diese Stoffe können aus den biogenen M<strong>at</strong>erialien selbst, ausZus<strong>at</strong>zstoffen oder aus Störstoffen stammen.Von einer Kompostierung ist aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen in Österreichnicht auszugehen, auch wenn einige Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen alsKompostzugabe geeignet wären.Gemäß Deponieverordnung ist die Ablagerung von Abfällen mit einem TOC-Gehalt (Gesamtanteilan organischem Kohlenstoff) über 50 mg/kg TM (Reststoffdeponie) verboten.Ausnahmen sind für konkrete Abfälle mit mehr als 50 mg/kg TOC vorgesehen, wenn einemechanisch biologische Behandlung technisch nicht möglich oder ökologisch undökonomisch nicht zweckmäßig ist.Holz und HolzwerkstoffeBei Tragkonstruktionen in gutem Zustand ist von einer hohen Wieder- oder Weiterverwendungsr<strong>at</strong>eauszugehen. Sie können z.B. als intakte Bauhölzer wiederverwendet oder imGarten- und Landschaftsbau weiterverwendet werden.Gemäß BAWP (2006) sollte eine stoffliche Verwertung von Bau- und Abbruchhölzern nur fürquellensortierte, unbehandelte bzw. schadstofffrei behandelte Holzabfälle erfolgen. In derPapier- und Zellstoffindustrie ist der Eins<strong>at</strong>z von Bau- und Abbruchholz nicht zulässig.Bei folgenden Sortimenten wird präventiv von einem erhöhten Schwermetall- oderHolzschutzmittelgehalt ausgegangen:− in der Regel mit Holzschutzmittel behandelte Bauteile wie Fenster, Fensterläden,Außentüren− in der Regel mit einer Oberflächenbeschichtungen versehenen Elementen wie Holzbödenund Parkette− während der Nutzungsdauer zugängliche Holzteile wie Fassadenbretter, Wandbretter imInnenbereich, offen liegende BalkenH. Mötzl (IBO) A2 - 58 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Eine Deponierung von Holzabfällen ist nur als Verunreinigung von Baurestmassen zulässig.Die deponierte Menge beträgt nach Schätzungen der Studie max. 3 % des insgesamtgesammelten Post-Consumer-Altholzes.Die Entsorgung von Post-Consumer-Altholz erfolgt zurzeit überwiegend über thermischeVerwertung.Anorganisch gebundene HolzwerkstoffeZu den anorganisch gebundenen Holzwerkstoffen zählen Holzwolle-Leichtbaupl<strong>at</strong>ten,Gipsspanpl<strong>at</strong>ten und zementgebundene Spanpl<strong>at</strong>ten. Der Holzfaseranteil liegt bei diesenSpanpl<strong>at</strong>ten zwischen 30 und 60 M.-%. Als anorganische Bindemittel werden Gips, Zementund Magnesit verwendet. Eine stoffliche Verwertung ist wegen des anorganisch –organischen Verbunds nur in geringem Ausmaß möglich, eine thermische Beseitigungaufgrund der dafür notwendigen hohen Temper<strong>at</strong>uren nicht sinnvoll. In der Studie wird von100 % Deponierungsr<strong>at</strong>e ausgegangen.Dämmstoffe aus biogenen RohstoffenDie meisten Dämmstoffe aus biogenen M<strong>at</strong>erialien werden lose verlegt oder mechanischbefestigt, sind daher gut rückbaubar. Bei gutem M<strong>at</strong>erialzustand könnten sie wiederverwendetwerden könnten. Von einem stofflichen Recycling ist nicht auszugehen. FürDämmstoffe aus biogenen Rohstoffen wird in der vorliegenden Studie daher von einer100 %-igen Entsorgung in Abfallverbrennungsanlagen ausgegangen.Die meisten Dämmstoffe auf Basis von Zellulose oder Lignozellulose zeigen ein unproblem<strong>at</strong>ischesBrandverhalten, da sie hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoffbestehen. Der Heizwert dieser biogenen Rohstoffe (Kork, Holzfaser, Hanffaser, Flachsfaser,Stroh) kann mit 17 MJ/kg angenommen werden. Nachteilig bei der Verbrennung können sichFlammschutzmittel- oder Kunststoffbeimengungen auswirken sowie Bitumenimprägnierungen.Über Zus<strong>at</strong>zstoffe können Metalle oder Halogene eingebracht werden.Backkorkdämmpl<strong>at</strong>ten und Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>ten aus dem Nassverfahren enthalten keineZus<strong>at</strong>zstoffe und sind daher besonders unproblem<strong>at</strong>isch bei der Verbrennung.Auch für Strohdämmung ist positiv hervorzuheben, dass sie keine Zus<strong>at</strong>zstoffe enthält.Neg<strong>at</strong>iv kann sich das enthaltene Chlor (korrodiert die Kesselwände) und der niedrigeErweichungspunkt der Asche (beginnend bei 800 – 850 ºC) auswirken. Die Asche verglastdadurch schon bei rel<strong>at</strong>iv niedrigen Temper<strong>at</strong>uren und greift den Rost an. Zusätzlich könnensich Ablagerungen an Kalium- und Magnesiumoxid bilden (BHKW-Anlagen, 2008).Zellulosefaser-, Hanffaser- und Flachsfaser-Dämmstoffe sowie Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>ten, dieim Trockenverfahren hergestellt werden enthalten einen rel<strong>at</strong>iv hohen Anteil an Flammschutzmittelnund i.d.R. auch Kunststoffzusätze (PET, PE, PMDI).Schafwolle-Dämmstoffe haben einen hohen Heizwert (20,43 MJ/kg nach KATALYSE, 2003).Die NOx-Bildung, die bei der Verbrennung in Folge des hohen Stickstoffanteils (16-17 %)auftritt, stellt in Verbrennungsanlagen mit DeNOx-Anlagen kein Problem dar. EineVerbrennung außerhalb von Abfallverbrennungsanlagen sollte jedoch unterlassen werden.H. Mötzl (IBO) A2 - 59 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A26. Kunststoffe6.1 VorbemerkungenSeit den 50er Jahren nahmen Güter aus Kunststoffen einen schnell wachsenden Anteil amgesamten Güterverbrauch ein. Damit veränderten sich auch die chemisch-physikalischenEigenschaften des Abfalls (z.B.: Energiegehalt, Kohlenstoff, Chlor, Cadmium etc.). Dies istfür die Abfallbehandlungsprozesse, insbesondere für die Müllverbrennung, von erheblicherBedeutung. Für viele langlebigen Kunststoffprodukte, beispielsweise im Bau- undEinrichtungswesen, wurde ein langfristiges Kunststofflager aufgebaut, welche die zukünftigeAbfallwirtschaft zu entsorgen bzw. zu verwerten haben wird (FEHRINGER, BRUNNER,1997).Ziel der österreichischen (und der europäischen) Abfallpolitik ist, den Anteil des abbaubarenKohlenstoffs in den abzulagernden Abfällen zu minimieren, da derartige Abfälle bei derAblagerung erheblichen Abbauprozessen unterliegen, bei denen sich Deponiegas bildet,dessen Hauptbestandteil Methan um den Faktor 21 klimaschädigender ist als CO 2 . Weiterswerden sauere Abbauprodukte gebildet, die über das Sickerwasser die Auslaugbarkeit vonSchadstoffen deutlich erhöhen, wodurch eine Gefährdung der Grundwasserqualität gegebenist (LEBENSMINISTERIUM, 2006). Die Deponieverordnung schreibt deshalb für dieeinzelnen Deponietypen Grenzwerte für den maximal zulässigen Gehalt an organischemKohlenstoff (TOC Total Organic Compound) vor. Der maximal zulässige TOC-Gehalt liegt beifünf Massenprozent 9 . Kunststoffe bestehen zu einem Großteil aus organischem Kohlenstoffund dürfen daher nur in Ausnahmefällen deponiert werden.Als Optionen verbleiben somit Recycling oder Verbrennung, wobei Kunststoffabfällegrundsätzlich einen energiereichen, wertvollen Rohstoff für verschiedene Prozessedarstellen. So könnten beispielsweise in Müllverbrennungsanlagen oder Zementwerkengroße Mengen fossiler Brennstoffe eingespart werden. Voraussetzung ist jedoch eine rel<strong>at</strong>ivreine, vor allem halogenarme Kunststofffraktion, da bei einigen Prozessen das Chlor dieVerwertung unwirtschaftlich machen würde. Auch giftige Schwermetalle sind möglichst zuvermeiden. Weiters ist eine Vorbehandlung des Kunststoffmülls in diesem Zusammenhangunverzichtbar (Chemie-News VII LEBENSMINISTERIUM, 2001)Für die Kunststoffproduktion werden ca. 4 % der jährlich global geförderten Erdölmengebenötigt.Von den über 5000 bekannten Kunststoffarten haben ca. 50 eine wirtschaftliche Bedeutung,wobei über 90% der Weltproduktion auf Polyethylen (PE), Polypropylen (PP),Polyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (PS) sowie Polyethylenterephtal<strong>at</strong> (PET) entfallen(BUWAL, 2001). Abzüglich PET und zuzüglich Polyurethan (PU) und diverser Elastomereaus dem Abdichtungsbereich sind damit auch die im Baubereich relevanten alsHaupteins<strong>at</strong>zstoff eingesetzten Kunststoffe abgedeckt.9 Ausnahmen sind in §7 Z7 der DepVO angeführt. Ausgenommen sind auch Abfälle aus der mechanischbiologischenVorbehandlung, wenn der Brennwert geringer als 6.600 kJ/kg TS (Trockensubstanz) und derTOC-Gehalt geringer als 8 M-% beträgt.H. Mötzl (IBO) A2 - 60 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A26.2 AllgemeinesRecyclingFür die stoffliche Verwertung von Kunststoffen stehen prinzipiell drei unterschiedliche Wegezur Verfügung: die werkstoffliche Verwertung, die chemische Verwertung, die Verwertung alsZuschlagsstoff.Bei der werkstofflichen Verwertung bleiben die Polymere erhalten. Das M<strong>at</strong>erial wirdzerkleinert, geschmolzen und wieder zu Granul<strong>at</strong> geformt. Verunreinigungen müssen vordem Schmelzen abgetrennt werden, um Regranul<strong>at</strong> von guter Qualität herstellen zu können.Thermoplastische Kunststoffe, zu denen u.a. Polypropylen, Polyethylen, Polystyrol undPolyvinylchlorid zählen, können nach diesem Verfahren rezykliert werden. Voraussetzung isteine sortenreine Sammlung. Für Gemische aus verschiedenen Kunststoffen gibt es dieMöglichkeit, das Gemisch direkt zu Pl<strong>at</strong>ten zu verarbeiten, in dem z.B. Polyethylen, das dieniedrigste Schmelztemper<strong>at</strong>ur aufweist, als Bindemittel für die anderen noch nichtgeschmolzenen Kunststoffteilchen dient. Der überwiegende Anteil der in Österreichhergestellten Regranul<strong>at</strong>e wird aus Verpackungsabfällen gewonnen (FCIO 2008).Die werkstoffliche Verwertung sortenreiner Kunststoffe ist die höchste Form der stofflichenVerwertung. Da die chemische Struktur des Kunststoffes erhalten bleibt, kann durchSubstitution wesentlich mehr Energie eingespart werden, als wenn der Kunststoff verbranntwird (WECOBIS 2009). Für stark vermischte und verschmutzte bzw. mit Schadstoffen wieCadmium oder Blei belastete Kunststoffabfälle sind altern<strong>at</strong>ive Verwertungsmethodenanzuwenden.Bei der chemischen Verwertung werden die Polymere der Kunststoffe in ihreEinzelbaustoffe zerlegt, aus denen wieder neue Kunststoffe erzeugt werden können.Bei der Solvolyse wird ausgenutzt, dass sich bestimmte Kunststoffe unter Einwirkung vonbestimmten Substanzen, hohem Druck und hohen Temper<strong>at</strong>uren in ihre Ausgangsstoffeaufspalten. Nach der Reinigung kann aus den Spaltprodukten wieder der gleiche Kunststoffhergestellt werden. Die folgenden Kunststoffe eignen sich für eine Wiederverwertung durchSolvolyse:− Polyester (z.B. PET)− Polyamide (z.B. Nylon)− Polyurethane− Polycarbon<strong>at</strong>eDer Name des Verfahrens richtet sich nach dem Agens, das eingesetzt wird: Wasserdampf –„Hydrolyse“, Alkohol – „Alkoholyse“, Glykol – „Glykolyse“. Die Alkoholyse h<strong>at</strong> gegenüber derHydrolyse den Vorteil, dass die Reinigung und Auftrennung der Spaltprodukte einfacher ist.Die Alkoholyse von Polyurethanen findet in Deutschland und auch in Österreich st<strong>at</strong>t(QUABECK, 2006). Großtechnische Anlagen für die Hydrolyse sind nicht vorhanden.Eine weitere Möglichkeit der chemischen Verwertung ist die Hydrierung, eine Technik, diebereits vor 50 Jahren zur Gewinnung von Öl aus Kohle angewandt wurde. Hoher Druck undhohe Temper<strong>at</strong>uren werden dabei genutzt, die Kunststoffmoleküle zu spalten. Der Reaktorenthält außerdem keinen Sauerstoff, sodass sich der Wasserstoff auch t<strong>at</strong>sächlich an dieH. Mötzl (IBO) A2 - 61 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Spaltmoleküle anlagert. Ergebnis des Prozesses ist ein erdölähnliches Gemisch(„Syncrude“), aus dem in einer normalen Raffinerie Kraftstoffe, Heizöle und Rohstoffe für dieKunststoffproduktion gewonnen werden können. Außerdem entstehen gasförmigeSpaltprodukte, die z.B. als Heizgas genutzt werden können, sowie ein fester Reststoff. Füreine Verwertung durch Hydrierung eignen sich alle Kunststoffe. Eine vorherige Sortierungder Kunststoffe ist nicht notwendig.Ein weiteres Verfahren zur chemischen Verwertung von Kunststoffabfällen ist dieSynthesegasherstellung. Synthesegas ist die Bezeichnung für ein Gasgemisch, dashauptsächlich aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff zusammengesetzt ist und üblicherweiseaus Erdöl hergestellt wird. Aus Synthesegas können in der chemischen Industrieverschiedenste Produkte, v.a. Methanol, hergestellt (synthetisiert) werden. WichtigeVoraussetzung für einen Synthesegas-Rohstoff ist der Kohlenstoffgehalt. Als organischeKohlenstoffverbindungen mit einem durchschnittlichen Kohlenstoffgehalt von ca. 70 %erfüllen Kunststoffabfälle diese Voraussetzung (FCIO, 2009). Bei Temper<strong>at</strong>uren von 800 –1300° C und unter einem Druck von 25 bar werden die Kunststoffabfälle gemeinsam mitKohle, Sauerstoff und Wasserdampf in Synthesegas umgewandelt(Festbettdruckvergasung). Für die Methanolgewinnung muss das Gas anschließend intensivgereinigt werden. In Deutschland verarbeitet das Unternehmen Sekundärrohstoff-Verwertungszentrum Schwarze Pumpe (SVZ) 400’000 t feste Abfallstoffe auf diese Weise.Unter Pyrolyse, auch Entgasung, Verkohlung, Verschwelung oder Verkokung genannt,versteht man die thermische Zersetzung organischer Verbindungen ohne Zufuhr vonSauerstoff unter Bildung von Gasen, kondensierbaren Produkten und festenkohlenstoffhaltigen Rückständen. Die Pyrolyse geschieht unter Temper<strong>at</strong>uren um 700 °C.Das Verfahren ist für vermischte Kunststoffe bzw. Shredderleichtmüll nicht großtechnisch imEins<strong>at</strong>z. Pyrolytische Prozesse, also die thermische Zersetzung mit Sauerstoffmangel, findenn<strong>at</strong>ürlich bei vielen Verbrennungsverfahren als teils gewollter Teilschritt auch st<strong>at</strong>t(QUABECK, 2006).Als dritte Möglichkeit steht die Einbindung von Kunststoffgranul<strong>at</strong>en in eine neue M<strong>at</strong>rix (z.B.Polyurethanharz oder Zement) zur Verfügung. Es handelt sich dabei um ein Downcycling, dadie Kunststoffgranul<strong>at</strong>e nur mehr die Funktion eines Zuschlagsstoffes erfüllen. DieAnforderung an die Reinheit ist in diesem Fall nicht so hoch wie beim werkstofflichenRecycling. Im Bauwesen werden auf diese Weise z.B. Polystyrolabfälle (derzeit noch v.a.Verpackungsabfälle) in Form von zementgebundenen Polystyrol-Schüttungen oderPolystyrolbeton rezykliert.In der Praxis scheitert die stoffliche Verwertung von PC-Kunststoffabfällen häufig anunterschiedlichen Faktoren:− Wirtschaftliche Faktoren: Das Recycling ist zu kostenintensiv und es besteht kein Bedarfan den Recyclingprodukten. Das Recyclingm<strong>at</strong>erial muss mit sehr preisgünstigenNeum<strong>at</strong>erialien (aus billigem Erdöl) konkurrieren.− Ökologische Faktoren: Das Recycling kann auch aus ökologischen Gesichtspunktenwenig Sinn machen, so ist z.B. die Hydrierung (Aufspalten der Kunststoffe in Öl)ökologisch nicht sinnvoller als eine direkte Verbrennung in der MVA. Aus ökologischerH. Mötzl (IBO) A2 - 62 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Sicht ist auch bedenklich, wenn niederwertige Kunststoffrecyclingprodukte in Form vonPfosten oder Gartenbänken N<strong>at</strong>urprodukte mit deutlich besserer Ökobilanz ersetzen(BAFU 2009).− Gesetze: Vorschriften begrenzen den Eins<strong>at</strong>z von Recyclingm<strong>at</strong>erialien. Diese könneneinerseits dienlich sein, um Verschleppen von Altstoffen zu vermeiden (z.B. Cadmium alsAlt-PVC), nehmen andererseits aber auch keine Rücksicht auf andere technischeRahmenbedingungen beim Eins<strong>at</strong>z von Recyclingm<strong>at</strong>erial.− Technische Faktoren: Je nach Verwendungszweck enthalten Kunststoffe diverse Additivewie Weichmacher, Stabilis<strong>at</strong>oren, Pigmente oder Flammschutzmittel. Die stofflicheVerwertung stößt dadurch an technische Grenzen.− Verunreinigungen: Bei der stofflichen Verwertung von Bauabfällen ist von einerbeträchtlichen Verschmutzung resultierend aus der jahrzehntelangen Nutzung und demAbbruch zu rechnen. Zudem werden viele Kunststoffe im Verbund mit anderenBaum<strong>at</strong>erialien eingesetzt oder vollflächig verklebt.− Vielfalt an Kunststofftypen: Erschwert wird hochwertiges Recycling auch durch die Vielfaltan Kunststoffen, die bei der Herstellung von Dämmstoffen, Bodenbelägen,Dampfbremsen, Dach- und Dichtungsbahnen eingesetzt werden. Eine sortenreineSammlung von Kunststoffen wird dadurch sehr schwierig.Die technischen Recyclingmöglichkeiten finden daher heute in der Praxis kaum Anwendung,dennoch werden im folgenden Kapitel die theoretischen Recyclingwege für Kunststoffeaufgezeigt, um die prinzipiellen Möglichkeiten auszuloten.VerbrennungKunststoffe besitzen einen hohen Heizwert. So ist der Heizwert von Polyethylen undPolypropylen beinahe so hoch wie derjenige von Erdöl. Die Verbrennung vonKunststoffabfällen kann daher einen sinnvollen Entsorgungsweg darstellen.Kunststoff (Kurzbezeichnung) Heizwert [MJ/kg] Quellen CO2-Emissionen[kg/kg] *Polyethylen (PE 43 MJ/kg (BUWAL, 2001)Polypropylen (PP) 43 - 44 MJ/kg (BUWAL, 2001), (Sutter, 1993)Polystyrol (EPS) 39,9 MJ/kg (K<strong>at</strong>alyse, 2003) 3,347Polystyrol (XPS) 47 MJ/kg (K<strong>at</strong>alyse, 2003)Polyurethan (PU) 25 MJ/kg (K<strong>at</strong>alyse, 2003) 0,739Polyvinylchlorid (PVC), weich 23 MJ/kg (Sutter, 1993)Polyvinylchlorid (PVC), hart 18 MJ/kg (Sutter, 1993)Polyesterharz 40 MJ/kg (Sutter, 1993)Polyesterharz, faserverstärkt 12 MJ/kg (Sutter, 1993)Kunststoffmischfraktion 30 MJ/kg (Sutter, 1993) 3,000*) Berechnungen aus Laner, Rechberger (2006)Tabelle 19: Heizwerte von KunststoffenNach (BUWAL, 2001) ist eine Zunahme des Heizwerts von Siedlungsabfällen nichtuneingeschränkt als positiv zu bewerten. Ältere Anlagen verfügen im Gegens<strong>at</strong>z zumodernen Abfallverbrennungsanlagen nicht über die technischen EinrichtungenH. Mötzl (IBO) A2 - 63 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2(wassergekühlte Ofenroste), um eine allfällige Zunahme des Abfallheizwertes ohneKapazitätseinbußen zu verkraften. Bei separ<strong>at</strong>er Sammlung der Kunststoffabfälle kannentweder eine gezielte Zumischung zu den restlichen zu verbrennenden Abfällen oder einethermische Verwertung in Mitverbrennungsanlagen erfolgen.Die in Kunststoffen enthaltenen Schadstoffe wie Blei, Cadmium, Antimon und bromierteFlammschutzmittel werden durch die Rauchgasreinigung der Abfallverbrennungsanlageweitgehend zurückgehalten.Durch die Verbrennung von Chlorkunststoffen wie PVC wird Chlor freigesetzt, das bevorzugtals HCl in das Abgas übertritt. Kunststoffe mit hohem Halogengehalt haben dadurch bei derVerbrennung gravierende Nachteile gegenüber halogenfreien M<strong>at</strong>erialien. Auch bei derthermischen Verwertung in Zementwerken ist ein sehr geringer Chlorgehalt Voraussetzungfür eine wirtschaftliche Nutzung von Kunststoffabfällen (Chemie-News VIILEBENSMINISTERIUM, 2001)6.3 Polyvinylchlorid (PVC)M<strong>at</strong>erialPVC ist der mengenmäßig bedeutendste chlororganische Kunststoff und Gegenstandzahlreicher kontroverser umweltpolitischer Diskussionen. Die Hauptanwendungen von PVCin Europa liegen mit 57 % aller Produkte im Bausektor (GRÜNBUCH der EuropäischenKommission, 2000).Ausgangsstoff für die Herstellung von PVC ist Vinylchlorid, das zu 57 M.-% aus Chlorbesteht. Polyvinylchlorid (PVC) wird durch Polymeris<strong>at</strong>ion des Monomers Vinylchlorid unterDruck hergestellt. Diesem PVC-Granul<strong>at</strong> werden Zus<strong>at</strong>zstoffe wie Stabilis<strong>at</strong>oren, Antist<strong>at</strong>ika,Füllstoffe, Farbpigmente, Flammschutzmittel, Gleitmittel, Schlagzähmodifizierer zugesetzt.Weichmacher werden nur dem Weich-PVC zugesetzt (bis zu 60 %, durchschnittlich 30 – 35%). Der wichtigste Weichmacher war lange Zeit Bis-(2-ethylhexyl)phthal<strong>at</strong> (DEHP). Wegender gesundheitlichen und ökologischen Risiken von DEHP wird vermehrt Diisononylphthal<strong>at</strong>(DINP) und Diisodectylphthal<strong>at</strong> (DIDP) eingesetzt (58 % DINP/DIDP im Jahr 2004 imVergleich zu 22 % DEHP, Arbeitsgemeinschaft für PVC und Umwelt e.V.).Zur Erzeugung von PVC-Fensterprofilen werden dem Grundstoff PVC Füllstoffe,Schlagzäh-Modifizierer auf Acryl<strong>at</strong>basis, Titandioxid und Stabilis<strong>at</strong>oren beigegeben (ÖAKF2006). Weichmacher sind zur Herstellung von PVC-Fensterprofilen nicht notwendig. Dietoxikologisch sehr problem<strong>at</strong>ischen Stabilis<strong>at</strong>oren aus Cadmium werden von österreichischenProfilherstellern nicht mehr eingesetzt, auch der Import von cadmiumhaltigen PVC-Produkten ist verboten. Intern<strong>at</strong>ional sind die ökologischen Ambitionen rund um den Eins<strong>at</strong>zvon PVC geringer als in Österreich. Dementsprechend weist auch das deutsche Umweltbundesamt2003 darauf hin, dass die vollständige Substitution des Cadmiums bisher nichtüberall erfolgt ist, was an Importen aus Fernost liegen könnte (WINDSPERGER 2007) 10 . Als10 So kommt heute ein stetig steigender Anteil an Bauprodukten wie Kanalrohre oder Bodenbeläge aus Fernost.Obwohl der Eins<strong>at</strong>z von Cadmium als Stabilis<strong>at</strong>or in PVC-Produkten seit 1993 in Österreich verboten ist, fandH. Mötzl (IBO) A2 - 64 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Altern<strong>at</strong>ive zu Cadmiumstabilis<strong>at</strong>oren dienen Bleistabilis<strong>at</strong>oren, die aber ebenfalls ein hohesToxizitätspotenzial besitzen. Laut Österreichischem Arbeitskreis Kunststofffenster (ÖAKF2006) ist der freiwillige Ausstieg aus dem Eins<strong>at</strong>z von Bleistabilis<strong>at</strong>oren bei den österreichischenProfilherstellern heute abgeschlossen. Es sind in Österreich auch keine Organozinnverbindungenals Substitute im Eins<strong>at</strong>z. Auf europäischer Ebene h<strong>at</strong> sich die PVC-Industriegegenüber der EU-Kommission selbstverpflichtet, bis 2015 aus der Verwendung von Bleiauszusteigen ("Vinyl 2010“). Da es aber kein gesetzlich verankertes Herstellungs-, Inverkehrsetzungs-und Importverbot gibt, können auch nach 2015 blei- oder organozinnhaltigeProdukte etwa aus Asien in die EU importiert werden. Des Weiteren umfasst der freiwilligeVerzicht explizit nur Stabilis<strong>at</strong>oren und nicht Pigmente, die ebenfalls bleihaltig sein können(BELAZZI, LEUTGEB 2008).PVC-Bodenbeläge sind elastische Bodenbeläge für den Wohn- und Objektbereich. PVC-Bodenbeläge lassen sich in geschäumte und kalandrierte („kompakte“) Beläge unterteilen.Geschäumte Beläge(Cushion-Vinyl-Beläge) enthalten ein eingebettetes Glasfaservlies, aufdas eine PVC-Schaumschicht aufgebracht ist. Zum überwiegenden Teil werden Polyvinylbelägewerkseitig durch eine Schicht aus Polyurethan oder UV-härtendem Acryllackversiegelt. PVC-Bodenbeläge bestehen nur ungefähr zur Hälfte aus PVC. Die andere Hälftesind Weichmacher (bis zu 50 %) und Zus<strong>at</strong>zstoffe (ZWIENER, MÖTZL, 2006)Als Werkstoff für PVC-Dichtungsbahnen wird weiches Polyvinylchlorid (PVC-P) eingesetzt.Der Weichmachergehalt beträgt etwa 600 g/m 2 . Der Marktanteil von PVC-Bahnen ist innerhalbder Kunststoffgruppe mit ca. 55 % noch am größten. Mittelfristig werden sich jedochchlor- und weichmacherfreie Kunststoff-Dichtungsbahnen wie z.B. ECB-, EPDM- oder TPO-Dichtungsbahnen durchsetzen (ZWIENER, MÖTZL, 2006).Tabelle 20 zeigt Rahmenrezepturen für verschiedene PVC-Produkte nach WINDSPERGER(2007).PVC-Produkt PVC (rein) Stabilis<strong>at</strong>oren Weichmacher Füllstoffe SonstigeFenster 80-90 % 3-5 % / 3-5 % 5-10 %Rohre 95-98 % 1-5 % / / /Kabel 40-50 % 1-2 % 20-30 % 30-40 % /Bodenbeläge 20-50 % 1-2 % 15-30 % 40-50 % 0-10 %Hartfolien 90-95 % 1-2 % / / 5-10 %Tabelle 20: Rahmenrezepturen für PVC-Produkte nach WINDSPERGER (2007)RecyclingDa PVC problem<strong>at</strong>isch bei der Verbrennung ist, nicht mehr deponiert werden darf und sichneg<strong>at</strong>iv auf die Recyclingfähigkeit anderer Kunststoffe auswirken kann, wäre eine getrennteSammlung und anschließendes stoffliches Recycling von PVC-Abfällen besonders wichtig.Dabei ist allerdings sicherzustellen ist, dass keine Schadstoffverschleppung, z.B. vonCadmium, st<strong>at</strong>tfindet.die Umweltorganis<strong>at</strong>ion Greenpeace 2005 in einem von sieben untersuchten Baby- und KinderproduktenCadmium (BELAZZI, LEUTGEB, 2008).H. Mötzl (IBO) A2 - 65 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2PVC-Fensterprofile können werkstofflich rezykliert werden. Dabei kann nur ein TeilAltm<strong>at</strong>erial in neuen Fenstern verwertet werden. Laut Herstellerangaben kann durch C-Extrusion bis zu 70 % Rezykl<strong>at</strong>anteil bei der Herstellung von Fensterrahmen wiedereingearbeitet werden (Fensterrahmen mit Rezykl<strong>at</strong>kern). Dafür muss absolute Sortenreinheitgarantiert sein: Sämtliche Fremdstoffe wie Metalle, Gummi aus Fensterdichtungen,Glasreste aus Altfenstern usw. müssen von den PVC Abfällen getrennt werden. Für dieerneute Herstellung von weißen PVC-Fensterprofilen muss außerdem die farbliche Reinheitsichergestellt sein.Sammlung und Recycling von Altfenstern wird in Österreich z.Zt. überwiegend von derReststofftechnik GmbH in Henndorf (bei Salzburg) organisiert (ÖAKF Juni 2006). InDeutschland befinden sich Anlagen zum Fenster-Recycling z.B. in Behringen (Veka UT,Thüringen) und Höxter (Tönsmeier Kunststoffe, NRW).Trotz dieser Fortschritte für ein werkstoffliches Recycling von PVC-Produkten werden zurZeit nur weniger als zehn Prozent Alt-PVC auf diese Weise verwertet (ZWIENER, MÖTZL,2006). Inwieweit der Eins<strong>at</strong>z von Recycling-PVC in PVC-Fenstern in Zukunft t<strong>at</strong>sächlich einewichtige Rolle spielen wird, ist fraglich, insbesondere in Anbetracht der gleichzeitig nochimmer anfallenden Mengen von schadstoffbelastetem PVC-Abfällen aus dem Bestand.In Ostösterreich gehen Erfahrungsberichte von einer häufigen Zweitnutzung von ausgebautenPVC-Fenstern in Osteuropa aus.PVC-Bodenbeläge müssen vollflächig verklebt werden und können daher nur aufwendigund verunreinigt gewonnen werden. Alte Bodenbeläge werden von bestimmten Herstellernzurückgenommen, die in der Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling (AgPR)organisiert sind (WECOBIS 2009). Bei der Aufbereitung werden Alt-PVC-Bodenbeläge zuPVC-Chips zerkleinert, Metalle, Estrich- und Kleberreste abgetrennt und anschließendfeingemahlen. Das PVC-Mahlgut kann neuen PVC-Belägen wieder beigefügt werden. ImRahmen des BayFORREST-Projektes F161 wurde außerdem ein Verfahrenskonzept zurHerstellung eines Rezykl<strong>at</strong>s aus postconsumer-Bodenbelägen mittels selektiver Extraktionerarbeitet. Dabei können die Weichmacher um 95 % reduziert werden.Die Rücklaufquoten sind aber nach wie vor niedrig.Bis in die 80er Jahre wurden PVC-Bodenbeläge unter Verwendung von Asbest hergestellt(Floor-Flex-Pl<strong>at</strong>ten, Cushion(ed)-Vinyl-Bodenbeläge). Für das Verkleben von PVC-Bodenbelägenwurden teilweise PCB-haltige Kleber verwendet. Diese Produkte fallen nach wie vorals Abfälle an.PVC-Dichtungsbahnen können zu qualit<strong>at</strong>iv minderwertigen Schutzbahnen verarbeitetwerden. Voraussetzung dafür ist ein sortenreiner Rückbau, der nur bei lose verlegten PVC-Dichtungsbahnen möglich ist. WECOBIS 2009: „Das Recycling von PVC-Dichtungsbahnenwird von den Herstellerverbänden angeboten. Es ist jedoch sehr umstritten. Die Meinungherrscht vor, es sei sinnvoller, die umweltgefährdenden Bestandteile zu vernichten resp.kontrolliert abzulagern (Filterstaube) als sie einer weiteren Nutzung zuzuführen.“Aus Verbunden wie Planen (PVC/Polyester) und Kabel (PVC/Kupfer) kann PVC mittelsselektiver Extraktion zum Beispiel durch Tetrahydrofuran wiedergewonnen werden. DabeiH. Mötzl (IBO) A2 - 66 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2werden die PVC-Verbunde aufgelöst und nach Entfernung der Fremdstoffe wieder ausgefälltund getrocknet (Vinloop-Verfahren).Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass höher qualit<strong>at</strong>ives Recycling für PC-Abfälle nur für Rohre und Fenster und das nur in sehr geringen Mengen existiert. Bei einemGroßteil der PVC-Recyclingaktivitäten, insbesondere von Weich-PVC, entstehen Recycl<strong>at</strong>evon geringem kommerziellen Wert. Diese Produkte ersetzen Produkte aus Beton, Holz oderanderen Nicht-Kunststoff-M<strong>at</strong>erialien. Es handelt sich damit um „Downcycling“ und nicht umechtes Recycling, das den Rohm<strong>at</strong>erialeins<strong>at</strong>z reduziert (PE EUROPE 2004).Die Verwertung von PVC-Abfällen ist derzeit wirtschaftlich nicht lohnend, da neues PVC inder Herstellung billiger ist als die Rezykl<strong>at</strong>e (WECOBIS 2009). BELAZZI und LEUTGEB(2008) weisen außerdem darauf hin, dass „ein über das derzeit st<strong>at</strong>tfindende Recyclinghinausgehendes Recycling der größten Chlorsenke PVC eigentlich dem Interesse der ChlorundPVC-Industrie entgegenläuft. Denn die Funktion von PVC ist es […], möglichst viel desbei der Alkalilaugeproduktion anfallenden Chlors zu binden. Mehr PVC-Recycling würdedaher den Neu-PVC-Markt reduzieren.“Problem<strong>at</strong>isch bei all diesen Recyclingbemühungen ist außerdem, dass noch überJahrzehnte mit Schwermetallen (Cadmium, Blei) und anderen Umweltnoxen aus derVergangenheit wie PCBs oder Chlorparaffinen-belastete PVC-Abfälle anfallen werden. Dasstoffliche Recycling von belasteten M<strong>at</strong>erialien ist aber aus Umwelt- und Verbraucherschutzsichtabzulehnen. Über sinnvolles und ökologisch akzeptables stoffliches Recycling von PVCwird man erst dann reden können, wenn keine Giftstoffe wie blei- und cadmiumhaltigenStabilis<strong>at</strong>oren bzw. Pigmente in den anfallenden Abfällen enthalten sind. Für diejahrzehntelang verkauften schadstoffbelasteten PVC-Produkte sind praktikable undumweltgerechte Lösungen zu implementieren (BELAZZI, LEUTGEB, 2008).VerbrennungPVC-Abfälle werden heute überwiegend verbrannt. Eigentlich eignet sich PVC aufgrundseines hohen Chloranteils nur bedingt für eine energetische Verwertung. Im Vergleich zuanderen Kunststoffen h<strong>at</strong> PVC einen geringeren Erdölanteil und daher einen geringerenBrennwert. Damit kann nur etwa die Hälfte des PVCs thermisch genutzt werden, der Chloranteilbleibt ungenutzt (WINDSPERGER, 2007). PVC-Abfälle, die keine Schwermetalle odersonstige Umweltnoxen enthalten, sollten daher vorzugsweise den Recycling zugeführtwerden.Andererseits ist die Hochtemper<strong>at</strong>urverbrennung von schwermetall- und phthal<strong>at</strong>hältigenPVC-Abfällen derzeit die einzige abfallwirtschaftliche Behandlungsmethode, bei der dieorganischen Schadstoffe im PVC weitgehend zerstört und die anorganischen Schadstoffe(Schwermetalle) über die Filter der Verbrennungsanlagen konzentriert gesammelt undkontrolliert entsorgt werden können (BELAZZI, LEUTGEB 2008).PVC-Abfälle sind für ca. 50 % des Chloreintrags in Verbrennungsanlagen verantwortlich(REISINGER, KRAMMER 2006). Chlor ist in der Abfallverbrennung ein hoch flüchtigesElement, das bevorzugt als HCl in das Abgas übertritt, das anschließend neutralisiert werdenmuss. Durch die Neutralisierung des Chlorgases fallen Rückstände an, die beinaheH. Mötzl (IBO) A2 - 67 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2ausnahmslos deponiert werden. Die Chloride in den Flugaschen und Filterkuchen tragen zurLöslichkeit dieser Abfallströme und zur Mobilisierung der enthaltenen Schwermetalle bei.Weiters greift HCl während der Verbrennung die Anlagenteile durch Korrosion an. Insgesamtüberwiegen die Nachteile eines erhöhten Chlorgehaltes die potenziellen Vorteile (stärkereÜberführung der Schwermetalle aus der Schlacke in die Flugasche), so dass eineVerringerung insbesondere des organischen Chlorgehaltes in den Abfällen angestrebtwerden sollte.Kunststoffe mit hohem Halogengehalt haben also bei der Verbrennung gravierendeNachteile gegenüber halogenfreien M<strong>at</strong>erialien. Auch bei der thermischen Verwertung inZementwerken ist ein sehr geringer Chlorgehalt Voraussetzung für eine wirtschaftlicheNutzung von Kunststoffabfällen (Chemie-News VII LEBENSMINISTERIUM, 2001)PVC soll keinesfalls außerhalb von Abfallverbrennungsanlagen verbrannt werden. Unterungünstigen Verhältnissen (Verbrennung in ungeeigneten Anlagen, zu niedere Verbrennungstemper<strong>at</strong>uren)entstehen Chlorwasserstoff, Chlorkohlenwasserstoffe sowie polychlorierteDibenzodioxine (PCDD) und Dibenzofurane (PCDF). Weiters sind auch Schwermetallbelastungenaus Farbpigmenten und Stabilis<strong>at</strong>oren zu berücksichtigen. Nach (WECOBIS 2009)entwickeln sich etwa 550 g gasförmige Salzsäure, wenn 1 kg Hart-PVC verbrannt wird.DeponierungBis 2004 wurde PVC-Abfall hauptsächlich deponiert. Mit der Deponieverordnung ist eineBeseitigung auf Deponien nur mehr als Verunreinigung erlaubt.PVC selbst ist inert (nicht reaktiv, nicht wirksam) und untoxisch. Es ist zwar persistent,verteilt sich jedoch nicht irreversibel in der Umwelt. Stoffliche Risiken sind daher weniger mitdem Polymer selbst als mit den Zus<strong>at</strong>zstoffen, die in PVC in höherem Ausmaß enthaltensind als in anderen Massenkunststoffen, verbunden.So sind die Weichmacher nur locker an die PVC-M<strong>at</strong>rix gebunden. Bei der Deponierungkönnen daher aus Weich-PVC erhebliche Mengen an Additiven ausgewaschen werden(Chemie-News VII LEBENSMINISTERIUM, 2001). Die Weichmacher DEHP, DIDP und DINPstehen in Verdacht, sich in hohem Maße in Organismen anzureichern und im Boden und inSedimenten langlebig zu sein. Langfristig ist auch ein Austritt der Stabilis<strong>at</strong>oren durch höhereTemper<strong>at</strong>uren, Angriff durch Mikroorganismen oder chemische Vorgänge bei Hart-PVC nichtganz auszuschließen, wobei das deutsche Umweltbundesamt in diesem Zusammenhangfeststellt, dass „die Gefahr der Elu<strong>at</strong>ion von Schwermetallen aus PVC-Produkten sehrgering“ ist. (WINDSPERGER, 2007).Bei Deponiebränden besteht die Gefahr der Dioxinbildung aufgrund der auf Deponien imBrandfall herrschenden Bedingungen wie niedere Temper<strong>at</strong>uren und Sauerstoffmangel(BELAZZI, LEUTGEB 2008).Entsorgungswege in ZahlenSchätzungen zufolge lag die Gesamtmenge von PVC-Abfällen in der EuropäischenGemeinschaft 1999 bei etwa 4,1 Mio. t, die sich in 3,6 Mio. t Post-Consumer-PVC-Abfälleund 0,5 Mio. t „Prä-Consumer“-PVC-Abfälle (Produktions- und Verarbeitungsabfälle)H. Mötzl (IBO) A2 - 68 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2aufteilen lassen. Etwa 1 Mio. t PVC fallen im Abfallstrom aus Bau- und Abrissschutt an. Eineweitere Mio. t im kommunalen Müll, der sich aus gesammeltem Hausmüll sowie ähnlichenAbfällen aus Industrie und Gewerbe zusammensetzt. Etwa 700.000 t PVC stammen vonVerpackungen und weitere etwa 700.000 t aus der Entsorgung von Kraftfahrzeugen und ausElektro- und Elektronikschrott. (GRÜNBUCH der Europäischen Kommission, 2000)Europaweit wird mit einem weiteren Anstieg des PVC-Abfallaufkommens gerechnet. So solldas PVC-Abfallaufkommen im Jahr 2010 um 30 % und im Jahr 2020 um 80 % über jenemvon 2000 liegen. Dabei wird der Anteil von PVC-Abfällen aus dem Baubereich, dem Haushaltsbereichund dem Gewerbebereich zunehmen, der Anteil der Verpackungen und anWeich-PVC-Abfällen sinken (GRÜNBUCH der Europäischen Kommission, 2000).Gemäß GRÜNBUCH der Europäischen Kommission (2000) fand das Recycling von „Post-Verbraucher“-PVC-Abfällen in der EU bis zum Jahr 2000 erst auf sehr niedrigem Niveau st<strong>at</strong>tund die recycelten Mengen machen weniger als 3 % der Gesamtmenge aus. Das Recyclingvon 100.000 t PVC-Abfällen umfasst dabei etwa 70 % Downcycling von Kabelabfällen (ca.38.000 t) und Verpackungsabfällen (ca. 19.000 t). Bis zum Jahr 2020 erwartet dieEuropäische Kommission, dass sich die PVC-zu-PVC-Recyclingr<strong>at</strong>e für Post-Verbraucher-Abfälle auf 9 bis maximal 18 % steigern ließe. Die PVC-Industrie h<strong>at</strong> sich dazu verpflichtet,50 % der gesammelten PVC-Rohre, -Arm<strong>at</strong>uren und -Fensterrahmen hochwertig zurecyclieren.Die meisten publizierten D<strong>at</strong>en zu PVC-Abfallströmen stammen noch aus der Zeit vor inKraft treten der Deponieverordnung. So zeigen beispielsweise die in (WINDSPERGER,2007) publizierten D<strong>at</strong>en für den PVC-Abfall in Österreich 2000 einen klaren Überhang andeponierten PVC-Abfällen.PVC Abfall in Österreich 2000in tPVC Abfall gesamt 43.000Gebrauchsgegenstände 34.000PVC ins Recycling 1.000 - 3.000PVC in die Verbrennung 4.000 - 6.000PVC in die Deponierung 34.000 - 38.000Tabelle 21: PVC Abfall in Österreich 2000Eine aktuellere Abschätzung der PVC-Abfallströme in Österreich durch die GUA (pers.Mitteilung an WINDSPERGER (2007), noch unveröffentlicht) führte zu insgesamt 35.000 tPVC-Abfall, von denen etwa 76 % vorwiegend thermisch in MVAs verwertet werden, 16 % inmechanisch-biologische Behandlungsanlagen (<strong>MB</strong>As) gehen und etwa 8 % werkstofflichverwertet werden (2800 Tonnen). Letzteres betrifft vor allem Rohre, Fensterrahmen, Kabel,Bodenbeläge und Dachfolien.Im Jahr 2008 wurden in Österreich insgesamt 4400 Tonnen PVC-Abfälle verwertet (Vinyl2010 – Fortschrittsbericht 2009: Bericht über die Tätigkeiten im Jahr 2008).Im Jahr 2004 wurden in Österreich ca. 31.000 Stück Alt-PVC-Fenster gesammelt. Von den2004 ausgebauten Alt-Kunststoff-Fenstern kamen etwa 16 % zum stofflichen Recycling(ÖAKF 2006, Seite 30).H. Mötzl (IBO) A2 - 69 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Der vom ÖAKF angeführten Kapazität der österreichischen Recyclinganlage von 10'000 tsteht eine dokumentierte Verwertungsleistung für Kunststofffenster von 76 - 121 t pro Jahr imBetrachtungszeitraum 2000-2006 (ÖAKF 2006) gegenüber und von fast 865 Tonne im Jahr2008 (Vinyl 2010 - Fortschrittsbericht 2009: Bericht über die Tätigkeiten im Jahr 2008).6.4 Polyurethan-SchäumeM<strong>at</strong>erialPolyurethan-Schäume werden durch Polyaddition von Isocyan<strong>at</strong>en und Polyolen erzeugt.Wasserunterschuss und langkettige bewegliche Polyole ergeben weichen, flexiblenSchaumstoff (Weichschaum), kurzkettige Polyole und höhere VernetzungsdichtePolyurethan-Hartschaum (ZWIENER, MÖTZL 2006).Die schaumige Struktur entsteht durch das Einschließen von Gasen: Kohlendioxid, das beider chemischen Reaktion entsteht, sowie Treibmittel, die dem Reaktionsgemisch beigefügtwerden. Die früher eingesetzten FCKW und HFCKW wurden wegen ihresOzonabbaupotenzials verboten. Vor allem in Polyurethan-Ortschäumen und Polyurethan-Montageschäumen wurden daraufhin die Ers<strong>at</strong>zprodukte HFKW als Treibmittel eingesetzt,die in Österreich aufgrund ihres hohen Treibhauspotenzials nun ebenfalls verboten sind.Polyurethan-Hartschäume enthalten Flammschutzmittel (Phosphorsäureester). ImPolyurethan-Handbuch sind darüber hinaus folgende möglichen Additive angeführt: tertiäreAmine und/oder Organo-Zinn-Verbindungen als K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>oren, Tenside zur Verbesserungder Mischbarkeit, Füllstoffe, Alterungsschutzmittel, Pigmente, Antist<strong>at</strong>ika, Biozide undTrennmittel (ZWIENER, MÖTZL 2006).Polyurethan-Hartschäume werden im Bauwesen in Form von Polyurethan-Hartschaumpl<strong>at</strong>ten (meist im Verbund mit Deckschichten aus Aluminium, Folie, Papier oderGlasvlies), als Polyurethan-Sandwichelemente (überwiegend mit Deckschichten aus Stahl),Polyurethan-Ortschaum (Spritz- oder Gießschaum, der z. B. für die Isolierung von Dächerneingesetzt wird) oder Polyurethan-Montageschaum eingesetzt.Polyurethan-Weichschäume sind für das Bauwesen von untergeordneter Bedeutung.Exkurs TreibmittelFrüher wurden Dämmpl<strong>at</strong>ten mit FCKW (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen) und nach derenVerbot mit HFCKW (teilhalogenierte Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen) geschäumt. 0,5 m³FCKW-geschäumtes Dämmm<strong>at</strong>erial (mit R-12) entspricht in etwa 5 Kühlgeräten sowohlhinsichtlich Ozonzerstörungspotenzial als auch hinsichtlich Treibhauspotenzial (baubook2009). Nach Obernosterer (2008) sind Dämmstoffe des Bauwesens heute sogar die größtenFCKW Altbestände. 85 % der noch im Bestand eruierten FCKW-Mengen sind in nur 4Anwendungsbereichen vorzufinden, wobei der Eins<strong>at</strong>z von PU-Sandwichelementen fürWand- und Dachelemente im Industriebau mit 67 % dominiert. Das zweitgrößte Lager mit23 % liegt in Anwendungen von XPS-Pl<strong>at</strong>ten für Dachdämmungen (Umkehrdach) undPerimeterdämmung.Bei nicht fachgerechter Entsorgung entweichen diese klimaschädigenden Stoffe in die Luft.Alle FCKW- oder HFCKW-geschäumten Dämmungen, die bei Abbruch, Sanierung oderH. Mötzl (IBO) A2 - 70 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Rückbau als Abfall anfallen, sind daher als gefährlicher Abfall einzustufen. Beim Rückbaubzw. Abbruch ist darauf zu achten, dass die Dämmm<strong>at</strong>erialien möglichst nicht zerkleinertbzw. zerbrochen werden, da die Gase dabei entweichen könnten, und dass die Pl<strong>at</strong>tenmöglichst sortenrein dem Entsorger übergeben werden. Es wird davon ausgegangen, dassdie FCKW, HFCKW und HFKW bei der Entsorgung des Dämmstoffes inMüllverbrennungsanlagen (Hochtemper<strong>at</strong>ur) zerstört werden (Obernosterer, 2008). Dabei isteine ordnungsgemäße Abgasbehandlung sicherzustellen, um erhöhte Emissionen vonFluorid in der Abluft zu vermeiden. Aber auch bei der Verbrennung besteht die Gefahr, dassdie Schadgase im Rahmen der Vorbereitung in die Atmosphäre entweichen. Eine Altern<strong>at</strong>ivewäre das Absaugen bzw. die Extraktion der Treibmittel mit anschließender Vernichtung.Bei der Deponierung der rückgebauten Dämmpl<strong>at</strong>ten (nur mehr als Verunreinigung möglich)entweichen die enthaltenen Schadstoffe langsam in die Atmosphäre.RecyclingDuroplasten können nicht wie Thermoplasten (Polyolefine, PVC) wieder eingeschmolzen(werkstofflich verwertet) werden. Bei hoher Sortenreinheit und Sauberkeit sind theoretischverschiedene Arten von chemischem Recycling möglich: So können Polyurethane mittelsHydrolyse in eine Polyol- und eine Aminfraktion zerlegt werden. Die Rückführung derAminfraktion in den Isocyan<strong>at</strong>produktionsprozess ist anlagentechnisch auch möglich, aberkompliziert. Mittels Glykolyse können Polyurethane in niedermolekulare Bestandteilegespalten werden. Das gewonnene Polyol und niedermolekulare Urethane könnten unterHinzugabe von Diisocyan<strong>at</strong> wieder zu Polyurethan verarbeitet werden (QUABECK, 2006). Alldiese Verfahren eignen sich allerdings nur für Produktionsabfälle, deren Zusammensetzunggenau bekannt ist.Von einem werkstofflichen oder chemischen Recycling von Polyurethan-Produkten ist alsonicht auszugehen. In der Praxis t<strong>at</strong>sächlich angewandt wird die Verwertung alsZuschlagstoff:„Purenit“ ist ein Konstruktionswerkstoff („Holzers<strong>at</strong>zwerkstoff“) für vielfältige Anwendungen,z.B. als Einleimer in Tür- und Sandwich-Konstruktionen oder als Kernm<strong>at</strong>erial in Sandwich-Elementen für Möbel in Nass- und Feuchträumen. Zur Fertigung der holzspanähnlichenWerkstoffe werden zerkleinerte Polyurethan-Reststoffe mit Bindemittel (ebenfalls auf MDI-Basis) verpresst. Dafür sind aber vergleichsweise hohe Mengen an „frischem“ PMDI alsBindemittel notwendig (ca. 20 M.-%).Polyurethan-Hartschaum-Dämmstoffe können bei zerstörungsfreiem Ausbau theoretischwiederverwendet werden. In Aufbereitungsanlagen können Polyurethan-Hartschäume wegenihrer geringen Dichten mittels Windsichtung von Baurestmassen getrennt werden. Nachteilekönnten sich beim Einzugsverhalten ins Mahlwerk sowie beim Auslaufverhalten aus Silosergeben, weil die Gefahr einer Brückenbildung rel<strong>at</strong>iv groß ist. Außerdem ist Vorsorge gegenStaubemissionen zu treffen. Mögliche st<strong>at</strong>ische Aufladungen könnten auch zu Problemenführen (QUABECK, 2006). Schwer möglich ist die Trennung von Dämmstoff und allfälligenKaschierungen. Bei Sandwich-Elementen muss das Blech abgezogen und eingeschmolzenwerden.H. Mötzl (IBO) A2 - 71 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Polyurethan-Ortschäume sind schwer von der Konstruktion, in die sie eingespritzt oder -gegossen wurden, zu trennen. Recycling ist praktisch ausgeschlossen.Polyurethan-Montageschäume fallen gemeinsam mit dem Bauschutt an, eine Trennung istaufgrund der kleinteiligen Einbausitu<strong>at</strong>ion und der Verhaftung mit dem jeweiligen Untergrundnur schwer möglich (WECOBIS 2009).Aus heutiger Sicht stellt sich außerdem als problem<strong>at</strong>isch dar, dass in Zukunft Dämmpl<strong>at</strong>tenmit unterschiedlichsten Treibmitteln (FCKW, HFCKW, HFKW aus Altbestand und CO 2 nachheutigem Stand) anfallen werden, womit ein Recycling für die nächsten Jahre praktischausgeschlossen werden kann (siehe auch „Exkurs Treibmittel“).VerbrennungPolyurethan enthält einen hohen Stickstoffanteil, der bei der Verbrennung inAbfallverbrennungsanlagen v.a. in Form von Stickoxiden freigesetzt wird, die mittelsEntstickungsverfahren aus den Rauchgasen entfernt werden. Polyurethane sollten nur inAbfallverbrennungsanlagen entsorgt werden, da sich bei ungünstigenVerbrennungsbedingungen Bläusäure bilden kann oder sich die Polyurethane teilweise in dieIsocyan<strong>at</strong>e zurückbilden können (WECOBIS 2009). Besonders nachteilig ist die Entsorgungvon alukaschierten Polyurethan-Hartschäumen, da Aluminium als Bestandteil vonMüllverbrennungsschlacken problem<strong>at</strong>isch wirkt.Der Heizwert ist verglichen mit anderen Kunststoffen rel<strong>at</strong>iv gering und beträgt 25 MJ/kg(KATALYSE 2003).DeponierungEine Deponierung von Produkten aus Polyurethan ist gemäß Deponieverordnung nur alsVerunreinigung möglich. Additive können vermutlich über längere Zeit aus dem Kunststoffherausgelöst werden und tragen zu einer Belastung des Bodens bzw. der Deponie-Abwässer bei. Allerdings sind keine D<strong>at</strong>en über das längerfristige Verhalten von Polyurethanin Deponien verfügbar (WECOBIS 2009).Entsorgung in ZahlenIn der vorliegenden Studie wird angenommen, dass der gesamte PC-Abfall der thermischenVerwertung zugeführt wird.6.5 Polystyrol-Dämmpl<strong>at</strong>tenM<strong>at</strong>erialPolystyrol findet im Bauwesen v.a. als Dämmstoff in Form von EPS- oder XPS-Dämmpl<strong>at</strong>tenAnwendung. Der bedeutendste Anwendungsbereich der EPS-Dämmpl<strong>at</strong>ten ist als Dämmungim Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Das Eins<strong>at</strong>zgebiet von XPS-Pl<strong>at</strong>ten liegt vor allemim feuchtebelasteten Bereich wie Perimeterdämmungen und Sockeldämmungen,Umkehrdach- und Terrassendämmungen.H. Mötzl (IBO) A2 - 72 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2EPS-Dämmpl<strong>at</strong>ten werden durch Wärmebehandlung eines expandierbaremPolystyrolgranul<strong>at</strong>s hergestellt wird. Dabei werden die EPS-Perlen, die ein Treibmittel(Pentan) enthalten, in Vorschäumgeräten mit Wasserdampf bei ca. 100 °C auf das 20 –50fache expandiert und kontinuierlich zu Pl<strong>at</strong>ten geschäumt. Die Pl<strong>at</strong>ten werden mitFlammschutzmittel (Hexabromcyclododecan HBCD mit Dicumylperoxid als Synergist, ca. 1M.-%) ausgerüstet.EPS-Autom<strong>at</strong>enpl<strong>at</strong>ten sind Stück für Stück gefertigte, hydrophobierte EPS-Dämmpl<strong>at</strong>ten fürdie Anwendung im Umkehrdach oder als Perimeterdämmung.XPS-Dämmpl<strong>at</strong>ten werden in einem kontinuierlichen Extrusionsprozess ausPolystyrolgranul<strong>at</strong> (General Purpose Polystyrene) unter Zugabe eines Treibmittelshergestellt. Dabei entsteht ein überwiegend geschlossenzelliger harter Schaumstoff mithoher Feuchtebeständigkeit. Rahmenrezeptur: 85 – 93 M% Polystyrol, 0 – 12 M% Treibgase,0,5 - 5 Talkum (Magnesiumsilik<strong>at</strong>), 2 – 3 M% Flammschutzmittel (Hexabromcyclododecanund Dicumylperoxid), 0,05 Farbpigmente, 0,05 Hilfsstoffe (Zwiener, Mötzl, 2006). AlsTreibmittel werden HFKW (Teilhalogenierte Fluor-Kohlenwasserstoffe) oder CO 2 verwendet.HFKW sind stark klimaschädliche Chemikalien und daher in Österreich in vielenAnwendungen verboten (HFKW-Verordnung, BGBl. II 447/2002). Für Dämmstärken über 8cm ist der Eins<strong>at</strong>z von HFKWs mit einem Treibhauspotential unter 300 erlaubt. Weiters gibtes zumindest eine Ausnahmegenehmigung auch für ein XPS-Produkt mit GWP größer 300(http://www.bauxund.<strong>at</strong>/165/, Stand Februar 2009).Zur Entsorgungsproblem<strong>at</strong>ik von FCKW/HFCKW/HFKW-geschäumten Pl<strong>at</strong>ten siehePolyurethan-Schäume/“Exkurs Treibmittel“RecyclingLose verlegte Pl<strong>at</strong>ten (z.B. EPS-Trittschalldämmung, XPS-Umkehrdachdämmung) könnenzerstörungsfrei ausgebaut und theoretisch mit gleichen Eins<strong>at</strong>zzweck wiederverwendet oderals Aussparungskörper für die Betonindustrie weiterverwendet werden.Saubere, sortenrein gesammelte Polystyrol-Dämmstoffe können zu Granul<strong>at</strong> verarbeitetwerden, das zur Bodenauflockerung, als Dämmschüttung oder Zuschlagstoff zu Mörtel undBeton verarbeitet wird.Die stoffliche Verwertung von Polystyrol durch Einschmelzen/Umschmelzen ist technischmöglich. Polystyrol-Produkte sind dafür grundsätzlich gut geeignet, da sich dieEigenschaften des M<strong>at</strong>erials auch nach mehrmaliger Verarbeitung wenig verändern. ImLabormaßstab wurde vom Fraunhofer Instituts Verfahrenstechnik und Verpackung IVVin Zusammenarbeit mit der CreaCycle GmbH, Grevenbroichein Verfahren zur werkstofflichenWiederaufbereitung von verschmutzten EPS-Abfällen erprobt (www.ivv.fraunhofer.de).Dabei wird EPS-Abfall in einem Lösungsmittel (Glykolether, THF) bzw. einem Gemisch mitweiteren Stoffen (Ethylencarbon<strong>at</strong>, Propylencarbon<strong>at</strong> und/oder Rapsölmethylestern)aufgelöst. Das gelöste Polystyrol kann mit einem Treibmittel gefällt werden und liegt nachder Trocknung in wiederaufschäumbarer Form vor. In der Praxis ist der Autorin einewerkstoffliche Verwertung von PC-Abfälle jedoch nicht bekannt.H. Mötzl (IBO) A2 - 73 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Eine noch nicht marktreife chemische Verwertungsmöglichkeit besteht in der Zerlegung vonXPS in die niedermolekularen Ausgangsrohstoffe Ethen und Benzol (Pyrolyse).Recycling von Wärmedämmverbundsystemen mit EPS ist wegen des Verbunds aus Putzund Dämmstoff sehr aufwändig und wird i.d.R. nicht realisiert.VerbrennungPolystyrol verfügt über einen ausgesprochen hohen Heizwert in der Größenordnung vonHeizöl – EPS: 39,9 MJ/kg, XPS: 47 MJ/kg (K<strong>at</strong>alyse, 2003) – und kann daher einerthermischen Verwertung zugeführt werden. Eine weitere Möglichkeit der thermischenVerwertung ist die Zugabe als Porosierungsmittel zur Ziegelherstellung, wobei dieZiegelindustrie wegen der definierten Eigenschaften zunehmend auf Neupolystyrolzurückgreift.Polystyrole sollen in Abfallverbrennungs- oder Mitverbrennungsanlagen entsorgt werden, dabei ungünstigen Verbrennungsbedingungen auch Bromwasserstoff und bromierte Furaneund Dioxine in geringen Mengen entstehen.DeponierungMit der Deponieverordnung ist eine Beseitigung auf Deponien nur mehr als Verunreinigungmöglich. Auf der Deponie können mit der Zeit vermutlich die Flammschutzmittel aus demKunststoff herausgelöst werden. Gesicherte Kenntnisse über den Langzeitabbau vonPolystyrol unter Deponiebedingungen existieren nicht (WECOBIS 2009).Entsorgung in ZahlenInklusive Produktionsabfällen werden jährlich nur ca. 5 % des in den Verkehr gebrachtenPolystyrols recycelt (WECOBIS 2009). Für PC-Abfälle kann von einer verschwindendgeringen Recyclingquote ausgegangen werden. In der vorliegenden Studie wirdangenommen, dass der gesamte PC-Abfall der thermischen Verwertung zugeführt wird.6.6 Polyolefine (Polyethylen, Polypropylen, Polybuten, Polyisobutylen)M<strong>at</strong>erialbeschreibungPolyolefine sind Kunststoffe, die durch Polymeris<strong>at</strong>ion von Alkenen (Olefinen) hergestelltwerden. Zu den Polyolefinen (PO) zählen Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polybuten(PB, PBT), Polyisobutylen (PIB) und Poly-4-methylpenten (PMP).Je nach Anforderungen aus der Anwendung werden den Polyolefinen Zus<strong>at</strong>zstoffe inunterschiedlichem Ausmaß zugegeben. Für die meisten Anwendungen im Bauwesen ist dieZugabe von Flammschutzmitteln erforderlich. Weitere mögliche Zus<strong>at</strong>zstoffe sindStabilis<strong>at</strong>oren, Antioxidantien und Pigmente. Die Zugabe von Weichmachern wie beiPolyvinylchlorid (PVC) ist nicht notwendig.Polyethylen und Polypropylen finden Verwendung bei der Herstellung von Rohr- undSchlauchleitungen, Kunststoffbahnen (Folien oder Vliese) und als Isolierm<strong>at</strong>erial in derKabelindustrie. Polypropylen wird weiterhin als Teppichrückenbeschichtung und fürH. Mötzl (IBO) A2 - 74 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Polyolefinbodenbeläge verwendet (siehe Weitere Bau- und Innenausst<strong>at</strong>tungsm<strong>at</strong>erialien /Fußbodenbeläge). Für Produkte mit einer hohen Schlag- und Kälteschlagzähigkeit werdenCopolymeris<strong>at</strong>e aus Propylen und Ethylen verwendet (ZWIENER, MÖTZL, 2006).Polyisobutylen (PIB) findet im Bauwesen in Form von Abdichtungsbahnen Anwendung 11 .Im vorliegenden Kapitel wird schwerpunktmäßig auf die Anwendung von Polyolefinen alsKunststoffbahnen (Folien und Vliese für den Eins<strong>at</strong>z als Dampfbremsen, Windsperren,Dachbelagsbahnen, Abdichtungsbahnen, Trennschicht, etc.) eingegangen.RecyclingVollflächig verklebte Kunststoffbahnen können nicht mit einem wirtschaftlich vertretbaremAufwand rückgebaut werden. Sie werden daher mit dem Baum<strong>at</strong>erial entsorgt und steheneinem Recycling nicht zur Verfügung.Lose verlegte, mechanisch befestigte und ev. nur streifenweise verklebte Kunststoffbahnenkönnen ausgebaut werden. Nach der Nutzung (im Normalfall Jahrzehnte) ist davonauszugehen, dass die Kunststoffbahnen stark verschmutzt sind und deutlicheGebrauchsspuren (Schmutz, Klebestellen, …) aufweisen. Von einer Wiederverwendung istdaher nicht auszugehen. Es bestehen aber Möglichkeiten des stofflichen Recyclings.Sortenreine, saubere Polyolefinabfälle lassen sich durch Einschmelzen und Umschmelzen inneue Formen chemisch gut verwerten. Das werkstoffliche Recycling von Kunststoffen ausPolyolefin wird aber dadurch erschwert, dass es unterschiedliche Polyolefintypen gibt unddie Eigenschaften der Produkte durch die chemische Struktur beeinflusst werden. FürAbbruchabfälle ist daher davon auszugehen, dass die M<strong>at</strong>erialien bestenfalls zu Rohren,Parkbänken oä downgecycled werden. Verunreinigte und typenvermischte Polyolefinabfällekönnten außerdem durch Pyrolyse in ihre Bestandteile zerlegt werden. Dabei können dieKunststoffe bis zu 20 % verunreinigt sein.In Deutschland wurde ein Sammelsystem speziell für Dachbahnen (ROOFCOLLECT®)eingerichtet. Es wird von der Firma Interseroh betrieben und befindet sich derzeit in einerErweiterung auf die europäischen Nachbarsta<strong>at</strong>en, koordiniert von der BrüsselerInteressenvertretung ESWA (European Single ply W<strong>at</strong>erproofing Associ<strong>at</strong>ion) der Herstellervon Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahnen (TYVEK, 2006). Eine sortenreine Sammlungnach einzelnen Kunststoffen dürfte dabei nicht umgesetzt sein. In Österreich besteht derzeitgar kein eigenes Sammelsystem für Dach- und Dichtungsbahnen.VerbrennungDie Polymere der Polyolefine bestehen ausschließlich aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Siezeigen daher keine signifikante Luftbelastung bei der thermischen Verwertung inVerbrennungsanlagen und verfügen über einen hohen Heizwert, der annähernd dem vonHeizöl entspricht (40 und 45 MJ/kg, WECOBIS 2009). Mit zunehmendem Anteil anFüllstoffen, nimmt der Heizwert aber ab und kann bei Bodenbelägen bis auf 13 MJ/kgabsinken (siehe Polyolefin-Bodenbeläge).11 Die Anwendung in Klebstoffen, Lacken etc. wird hier nicht betrachtet.H. Mötzl (IBO) A2 - 75 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Polyolefine enthalten aber auch Zus<strong>at</strong>zstoffe, v.a. Flammschutzmittel. Die mengenmäßigrelevantesten Flammschutzmittel in Polyolefinen sind die Aluminiumoxidhydr<strong>at</strong>e (wecobis2009). Diese sind aus entsorgungstechnischer Sicht unbedenklich.Die Verbrennung sollte dennoch nur unter den kontrollierten Bedingungen einer Abfall- oderMitverbrennungsanlage erfolgen, da bei ungünstigen Brennbedingungen auch ausPolyolefinen toxischere Kohlenwasserstoffe freigesetzt werden können. Möglicherweiseenthaltene bromierte Flammschutzmittel führen zur Bildung von polybromierten Dioxinenund Furanen.DeponierungEin Abbau von Polyolefinen dürfte erst über eine sehr große Zeitspanne erfolgen. Über dasLangzeitverhalten von Polyolefinen in Deponien sind keine zuverlässigen Untersuchungenverfügbar. (WECOBIS 2009)6.7 ZusammenfassungKunststoffe - AllgemeinKunststoffe bestehen zu einem Großteil aus organischem Kohlenstoff und dürfen daher nurin Ausnahmefällen deponiert werden. Als Optionen verbleiben dann Recycling oderVerbrennung, wobei Kunststoffabfälle grundsätzlich einen energiereichen, wertvollenRohstoff für verschiedene Prozesse darstellen.Für die stoffliche Verwertung von Kunststoffen stehen prinzipiell drei unterschiedliche Wegezur Verfügung: die werkstoffliche Verwertung, die chemische Verwertung, die Verwertung alsZuschlagsstoff. Die werkstoffliche Verwertung sortenreiner Kunststoffe, bei der die Polymereerhalten bleiben, ist die höchste Form der stofflichen Verwertung. Bei der chemischenVerwertung werden die Polymere der Kunststoffe in ihre Einzelbaustoffe zerlegt, aus denenwieder neue Kunststoffe erzeugt werden können. Als dritte Möglichkeit steht die Einbindungvon Kunststoffgranul<strong>at</strong>en in eine neue M<strong>at</strong>rix (z.B. Polyurethanharz oder Zement) zurVerfügung. Es handelt sich dabei um ein Downcycling, da die Kunststoffgranul<strong>at</strong>e nur mehrdie Funktion eines Zuschlagsstoffes erfüllen.In der Praxis scheitert die stoffliche Verwertung von PC-Kunststoffabfällen häufig an vielenFaktoren. Die technischen Recyclingmöglichkeiten finden daher heute in der Praxis kaumAnwendung.Kunststoffe besitzen einen hohen Heizwert. So ist der Heizwert von Polyethylen undPolypropylen beinahe so hoch ist wie derjenige von Erdöl. Die Verbrennung von Kunststoffabfällenkann daher einen sinnvollen Entsorgungsweg darstellen.Polyvinylchlorid (PVC)Höher qualit<strong>at</strong>ives Recycling für post-consumer Abfälle existiert nur für Rohre und Fensterund nur in sehr geringen Mengen. Bei einem Großteil der PVC-Recyclingaktivitäten, insbesonderevon Weich-PVC, entstehen Recycl<strong>at</strong>e von „geringem kommerziellen Wert“.Problem<strong>at</strong>isch bei den Recyclingbemühungen ist außerdem, dass noch über Jahrzehnte mitSchwermetallen (Cadmium, Blei) und anderen Umweltnoxen aus der Vergangenheit wieH. Mötzl (IBO) A2 - 76 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2PCBs oder Chlorparaffinen belastete PVC-Abfälle anfallen werden. Eine wesentlicheFunktion der PVC-Produktion ist das bei der Alkalilaugeproduktion anfallende Chlor zubinden. Ein umfangreiches Recycling von Alt-PVC läuft dieser Funktion entgegen.Für die Recyclingr<strong>at</strong>en von PVC-Produkten können folgende Annahmen getroffen werden:Baustoff Recyclingr<strong>at</strong>e QuelleFensterprofile: 16 % ÖAKF 2006, Seite 30Bodenbeläge: 8 % Windsperger 2007 (GUA)Folien 8 % Windsperger 2007 (GUA)Die restlichen Mengen werden in Abfallverbrennungsanlagen beseitigt.Eigentlich eignet sich PVC aufgrund seines hohen Chloranteils nur bedingt für eineenergetische Verwertung. Kunststoffe mit hohem Halogengehalt haben bei der Verbrennunggravierende Nachteile gegenüber halogenfreien M<strong>at</strong>erialien. Auch bei der thermischenVerwertung in Zementwerken ist ein sehr geringer Chlorgehalt Voraussetzung für einewirtschaftliche Nutzung von Kunststoffabfällen. Im Vergleich zu anderen Kunststoffen h<strong>at</strong>PVC einen geringeren Erdölanteil und daher einen geringeren Brennwert. Andererseits istdie Hochtemper<strong>at</strong>urverbrennung von schwermetall- und phthal<strong>at</strong>haltigen PVC-Abfällenderzeit die einzige abfallwirtschaftliche Behandlungsmethode, bei der die organischenSchadstoffe im PVC weitgehend zerstört und die anorganischen Schadstoffe (Schwermetalle)über die Filter der Verbrennungsanlagen konzentriert gesammelt und kontrolliertentsorgt werden können.Polyurethan-SchäumeDuroplasten können nicht wie Thermoplasten (Polyolefine, PVC) wieder eingeschmolzen(werkstofflich verwertet) werden. Bei hoher Sortenreinheit und Sauberkeit sind theoretischverschiedene Arten von chemischem Recycling möglich. All diese Verfahren eignen sichallerdings nur für Produktionsabfälle, deren Zusammensetzung genau bekannt ist. In derPraxis t<strong>at</strong>sächlich angewandt wird die Verwertung als Zuschlagstoff („Purenit“).Polyurethan-Hartschaum-Dämmstoffe können bei zerstörungsfreiem Ausbau theoretischwiederverwendet werden. Schwer möglich ist die Trennung von Dämmstoff und allfälligenKaschierungen. Bei Sandwich-Elementen muss das Blech abgezogen und eingeschmolzenwerden.Polyurethan-Ortschäume sind schwer von der Konstruktion, in die sie eingespritzt oder -gegossen wurden, zu trennen. Recycling ist praktisch ausgeschlossen.Polyurethan-Montageschäume fallen gemeinsam mit dem Bauschutt an, eine Trennung istaufgrund der kleinteiligen Einbausitu<strong>at</strong>ion und der Verhaftung mit dem jeweiligen Untergrundnur schwer möglich (WECOBIS 2009).Aus heutiger Sicht stellt sich außerdem als problem<strong>at</strong>isch dar, dass in Zukunft Dämmpl<strong>at</strong>tenmit unterschiedlichsten Treibmitteln (FCKW, HFCKW, HFKW aus Altbestand und CO 2 nachheutigem Stand) anfallen werden, womit ein Recycling für die nächsten Jahre praktischausgeschlossen werden kann (siehe auch „Exkurs Treibmittel“).H. Mötzl (IBO) A2 - 77 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Polyurethan enthält einen hohen Stickstoffanteil, der bei der Verbrennung inAbfallverbrennungsanlagen v. a. in Form von Stickoxiden freigesetzt wird, die mittelsEntstickungsverfahren aus den Rauchgasen entfernt werden. Besonders nachteilig ist dieEntsorgung von alukaschierten Polyurethan-Hartschäumen, da Aluminium als Bestandteilvon Müllverbrennungsschlacken problem<strong>at</strong>isch wirkt.In der vorliegenden Studie wird angenommen, dass der gesamte PC-Abfall der thermischenVerwertung zugeführt wird.Polystyrol-Dämmpl<strong>at</strong>tenPolystyrol findet im Bauwesen v. a. als Dämmstoff in Form von EPS- oder XPS-Dämmpl<strong>at</strong>tenAnwendung. In XPS-Dämmpl<strong>at</strong>ten ist bei Dämmstärken über 8 cm noch der Eins<strong>at</strong>z vonHFKWs mit einem Treibhauspotential unter 300 erlaubt, weiters gibt es auch nochAusnahmegenehmigungen für den Eins<strong>at</strong>z von HFKW.Lose verlegte Pl<strong>at</strong>ten (z.B. EPS-Trittschalldämmung, XPS-Umkehrdachdämmung) könnenzerstörungsfrei ausgebaut und theoretisch mit gleichen Eins<strong>at</strong>zzweck wiederverwendet oderals Aussparungskörper für die Betonindustrie weiterverwendet werden. Saubere, sortenreingesammelte Polystyrol-Dämmstoffe können zu Granul<strong>at</strong> verarbeitet werden, das zurBodenauflockerung, als Dämmschüttung oder Zuschlagstoff zu Mörtel und Beton verarbeitetwird. Recycling von Wärmedämmverbundsystemen mit EPS ist wegen des Verbunds ausPutz und Dämmstoff sehr aufwändig und wird i.d.R. nicht realisiert. Eine werkstoffliche oderchemische Verwertung von PC-Polystyrolen aus dem Abbruch ist der Autorin in der Praxisnicht bekannt.Aus heutiger Sicht stellt sich außerdem als problem<strong>at</strong>isch dar, dass in Zukunft XPS-Dämmpl<strong>at</strong>ten mit unterschiedlichsten Treibmitteln (FCKW, HFCKW, HFKW aus Altbestandund HFKW oder CO 2 nach heutigem Stand) anfallen werden, womit ein Recycling für dienächsten Jahre praktisch ausgeschlossen werden kann (siehe auch „Exkurs Treibmittel“).Polystyrol verfügt über einen ausgesprochen hohen Heizwert in der Größenordnung vonHeizöl und kann daher einer thermischen Verwertung zugeführt werden.In der vorliegenden Studie wird angenommen, dass der gesamte PC-Abfall der thermischenVerwertung zugeführt wird.H. Mötzl (IBO) A2 - 78 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A27. Weitere Bau- und Innenausst<strong>at</strong>tungsm<strong>at</strong>erialien7.2 Mineralwolle-DämmstoffeM<strong>at</strong>erialMineralwolle-Dämmstoffe sind Wärmedämmstoffe aus künstlichen Mineralfasern. Im Bauwesenwerden Mineralwolle-Dämmstoffe in Form von Pl<strong>at</strong>ten oder rollbaren M<strong>at</strong>ten und Filzensowie als Formteile z. B. zur Dämmung von Rohrleitungen verwendet.Rohstoffe sind Glasrohstoffe und Altglas (Glaswolle) oder Gestein (Basalt und Diabas mitgeringen Mengen an Kalk und Dolomit (Steinwolle). Schlackenwolle, die aus Schlacke derStahl- und Buntmetallindustrie hergestellt wird, kommt heute im Hochbau praktisch nichtmehr zum Eins<strong>at</strong>z. Mineralwolle-Dämmstoffe enthalten bis zu 7 % formaldehydhaltigesKunstharz-Bindemittel auf Phenol-Formaldehyd-Basis, bis zu ca. 1 % aliph<strong>at</strong>ische Mineralölezur Staubminderung und ggf. bis zu 0,2 % Polysiloxanole als wasserabweisende Mittel(Hydrophobierung).Bei Tätigkeiten mit Mineralwolle-Produkten können künstliche Mineralfasern (KMF) freigesetztwerden. KMF wurden von der Intern<strong>at</strong>ional Agency for Research on Cancer (IARC) inK<strong>at</strong>egorie 2b eingestuft (Bei Exposition mit diesen Faserarten besteht möglicherweiseGefahr der Kanzerogenität). Nach der Richtlinie 97/69/EG zur 23. Anpassung der Richtlinie67/548/EWG der Kommission sind Mineralfasern in K3 (krebsverdächtig) und hautreizendeingestuft. Diese Richtlinie enthält allerdings in der Anmerkung Q Freizeichnungskriterien,nach denen KMF in keine krebserzeugende K<strong>at</strong>egorie eingestuft werden, wenn sie diegeforderten Kriterien erfüllen. Seit dem Jahr 2000 dürfen nur mehr Mineralfaser-Produkte,welche die Freizeichnungskriterien erfüllen, hergestellt und verwendet werden.RecyclingNicht verklebte und saubere Mineralwolle lässt sich wiederverwenden oder als Stopfwolleweiterverwerten (allerdings praxisfern).Das stoffliche Recyclingpotential von Mineralwolle muss derzeit als niedrig angesehenwerden:Damit ein Wiedereinschmelzen möglich ist, muss das Altm<strong>at</strong>erial sehr sauber sein (keineBitumen-, Mörtel- oder Zementreste, Holz, Metallteile, etc.) (FLUMROC 2006, SIA 95). Diegrößten Probleme beim Wiedereinschmelzen verursachen die leichten Fasern, die in derBrennerflamme aufsteigen und in den nachfolgenden Wärmetauschern Probleme verursachenkönnen (Deutsche Basaltwolle 1998). Die Fasern müssen daher vorher zerkleinert,vermischt und kompaktiert werden (HERAKLITH 1999).Für reine Produktions- und Baustellenabfälle aus Steinwolle sind einige Verwertungsanlagenin den Steinwolle-Werken in Betrieb:Die Fa. Deutsche Basaltwolle GmbH h<strong>at</strong> mit Fördergeldern des UBA einen Zyklonschmelzofenerrichtet. Die Abfallsteinwolle wird zerkleinert und über den Brenner eingeblasen. DieH. Mötzl (IBO) A2 - 79 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Wolle schmilzt an den Innenwänden des Zyklonofens und tropft in den Feeder (Schmelzezulaufkanal).Von dort fließt die geschmolzene Steinwolle direkt in die Schmelzwanne und wirdgemeinsam mit dem dort aufgeschmolzenen Basalt weiterverarbeitet. Die Abgase desZyklonschmelzofens werden mit den Abgasen des Schmelzofens zusammengeführt.Die Fa. Rockwool nimmt an den drei Werksstandorten Baustellenverschnitt ihre eigenenDämmstoffe zurück, die zunächst zermahlen und anschließend zu Briketts verarbeitetwerden. Diese Briketts entsprechen den Rohstoffen, die die Ausgangsm<strong>at</strong>erialien derProduktion bilden. Der Rücklauf ist nach wie vor gering. Die Kapazität der Anlage zumSchmelzen von Steinwolleabfällen des Werks Flechtingen beträgt 593 t. (ROCKWOOL 2006)Für Glaswolle-Abfälle ist der Autorin derzeit kein Rücknahme- und Verwertungskonzeptbekannt.Ein Wiedereinbau „alter“ Mineralwolle (krebsverdächtig) ist lediglich für im Rahmen vonInstandhaltungsarbeiten demontierte M<strong>at</strong>erialien zulässig, unter der Voraussetzung, dassdabei keine oder nur eine geringe Faserbelastung zu erwarten ist.VerbrennungEine energetische Verwertung der nicht-brennbaren Mineralwolle-Dämmstoffen ist nichtmöglich. Dennoch werden Mineralfasern häufig gemeinsam mit anderen (brennbaren)Baum<strong>at</strong>erialien in der Abfallverbrennungsanlage beseitigt. Aufgrund des Faserflugs kann esdort zu Filter-Kurzschlüssen und damit zu Problemen in der Rauchgasreinigung kommen.Mineralwolle enthält je nach Anwendungszweck bis zu 9 % organische Zus<strong>at</strong>zstoffe, diebeim Schmelzen von Abfallwolle in Form von organischen Emissionen freigesetzt werden.Diese Emissionen sind unter Verbrennung bei hohen Temper<strong>at</strong>uren unproblem<strong>at</strong>isch, woraufauch Untersuchungen der DEUTSCHEBASALTWOLLE GmbH (1998) hinweisen.DeponierungMineralwolle-Dämmstoffe dürfen laut Deponieverordnung, Anlage 2, Liste 2 aufBaurestmassendeponien abgelagert werden.Die mineralischen Bestandteile verhalten sich auf der Deponie neutral. Die duroplastischenBindemittel sind sehr stabil und reagieren auch bei erhöhten Temper<strong>at</strong>uren auf der Deponienur sehr zögernd (WECOBIS 2009).Nachteilig bei der Deponierung ist einerseits die geringe Rohdichte und schlechteKomprimierbarkeit und der damit verbundene Raumbedarf, andererseits können aufDeponien Fasern freigesetzt werden.7.3 Weitere Dämmstoffe aus mineralischen RohstoffenMineralschaumpl<strong>at</strong>teMineralschaumpl<strong>at</strong>ten sind dampfgehärtete Dämmpl<strong>at</strong>ten aus Quarzsand, Kalk, Zement,Wasser und einem porenbildenden Zus<strong>at</strong>zstoff. Das Herstellungsverfahren erfolgt analogjenem für Porenbeton oder Kalksandstein. Zur Reduktion der Feuchtigkeitsaufnahme wirdH. Mötzl (IBO) A2 - 80 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2das M<strong>at</strong>erial über den gesamten Querschnitt hydrophobiert (Gehalt anHydrophobierungsmittel < 1 M.-%).Mineralschaumpl<strong>at</strong>ten werden als Wärmedämmverbundsystem oder als verputzteInnendämmung eingesetzt.Die Pl<strong>at</strong>te und die Deckschicht sind sortenrein trennbar. Die Trennung des Klebers von derWand ist wie bei anderen Wärmedämmverbundsystem schwieriger, da dieser fest amProdukt anhaftet.Die mineralische Abfälle des Dämmsystem sind als Granul<strong>at</strong> für Schüttungen oder alsVerfüllm<strong>at</strong>erial geeignet. Als Zuschlagstoff für zementgebundene Baustoff ist es lautHerstellerauskunft nicht geeignet. Ein hochwertiges Recyclingkonzept fürMineralschaumpl<strong>at</strong>ten gibt es derzeit noch nicht. Eine potentielle Verwertungsmöglichkeitwird vom Hersteller als Zuschlag für Leichtmauermörtel gesehen.Das Dämmsystem besteht zu beinahe 100 % aus mineralischen Rohstoffen und kann aufBaurestmassendeponien entsorgt werden.PerlitePerlite sind wasserhaltige, glasige Gesteine die durch Vulkantätigkeit mit Wasserkontaktentstehen. Für die Herstellung expandierter Perlite wird Perlit kurzzeitig auf über 1.000 °Cerhitzt, wodurch schlagartig das chemisch gebundene Wasser des Gesteins entweicht unddas Rohm<strong>at</strong>erial auf das 15 bis 20-fache seines Volumens expandiert wird. Sie werden jenach Anwendungszweck rein, mit Silikonen hydrophobiert oder mit Bitumen, N<strong>at</strong>urharzen o.ä. ummantelt, hergestellt.Expandierte Perlite finden Verwendung als Ausgleichs- oder Dämmschüttung in Wänden,Decken und Dächern. In Passivhäusern werden sie verstärkt als innenliegende Dämmungauf Bodenpl<strong>at</strong>ten eingesetzt (IBO, 2008)Die Rückgewinnung von Perliten ist problemlos möglich. Das M<strong>at</strong>erial kann nach Reinigungund Trocknung als Schüttm<strong>at</strong>erial oder Zuschlagstoff wiederverwendet werden. DieDeponierung erfolgt auf Baurestmassendeponie. Bei bitumierten Produkten ist ev. einethermische Vorbehandlung der Produkte erforderlich.Schaumglaspl<strong>at</strong>tenSchaumglaspl<strong>at</strong>ten bestehen aus Glaspulver, das mit einem kohlenstoffhältigen Blähmittelversehen und auf ca. 1000 °C erhitzt wird. Beim Oxidieren des Kohlenstoffs bilden sichGasblasen, die in der abgekühlten Masse eingeschlossen werden. Nebenbestandteile derGasfüllung sind Schwefelwasserstoffe aus dem Schwefelgehalt des Kohlenstoffes.(ZWIENER und MÖTZL 2006)Die Hauptanwendungsgebiete von Schaumglaspl<strong>at</strong>ten liegen in der Außendämmungerdberührter Bauteile (Perimeterdämmung, Bodenpl<strong>at</strong>tendämmung), Flachdächern sowieallen druckbelasteten Anwendungen.In Sandbett verlegte Pl<strong>at</strong>ten können bei gutem Zustand wieder- bzw. als Schüttm<strong>at</strong>erialweiterverwendet werden. Bei sortenreiner Trennung können die Pl<strong>at</strong>ten wieder in dieProduktion zurückgeführt werden.H. Mötzl (IBO) A2 - 81 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Meistens werden Schaumglaspl<strong>at</strong>ten aber in Heißbitumen verlegt, oder vollflächig mitKaltkleber angebracht, so dass ein zerstörungsfreier Ausbau nicht möglich ist. Die Pl<strong>at</strong>tenzerbröseln außerdem bei Punktbelastungen, was auch die sortenreine Trennung vor Orterschwert. In Aufbereitungsanlagen kann Schaumglas im Windsichter über die niedrigeRohdichte getrennt werden. Mit Bitumen versehene Schaumglasabfälle können alsGrabenfüllm<strong>at</strong>erial im Tiefbau oder z.B. für Lärmschutzwände eingesetzt werden.Die Deponierung erfolgt auf Baurestmassendeponie. Bei hohem Bitumenanteil ist ev. einethermische Vorbehandlung der Produkte erforderlich. Durch Zertrümmerung kann dasM<strong>at</strong>erial auf bis zu 4,8 % des Volumens reduziert werden (WECOBIS 2009). EineFreisetzung von Schadstoffen ist aus dem inerten M<strong>at</strong>erial nicht zu erwarten.BlähtonFür die Herstellung von Blähtongranul<strong>at</strong> („Leca“) werden Tonkügelchen, gegebenenfallsunter Zugabe von Blähhilfsmitteln, im Drehrohrofen bei ca. 1250 °C gebrannt. Durch diehohen Temper<strong>at</strong>uren entwickeln sich aus den im Ton enthaltenen organischen Stoffen Gase,wodurch sich die Tonkügelchen aufblähen. Die Oberfläche der Tonkugeln versintert beimBrennprozess.Blähton wird als Ausgleichsschicht oder Wärmedämmschüttung sowie als Leichtzuschlag zuMauersteinen oder Beton eingesetzt. (ZWIENER und MÖTZL, 2006)Die Rückgewinnung von geschüttetem Blähton ist problemlos möglich. Das M<strong>at</strong>erial kannnach Reinigung und Trocknung als Schüttm<strong>at</strong>erial oder Zuschlagstoff wiederverwendetwerden. Die Deponierung erfolgt auf Baurestmassendeponie.Als Zuschlagstoff eingesetzter Blähton wird gemeinsam mit dem Leichtbeton entsorgt.7.4 BitumenM<strong>at</strong>erialBitumen ist ein Gemisch verschiedener Kohlenwasserstoffe, das bei derMineralölverarbeitung erzeugt wird oder n<strong>at</strong>ürlich in Form von N<strong>at</strong>urbitumen vorliegt. Diegenaue Zusammensetzung von Bitumen schwankt stark in Abhängigkeit vom Herkunftsortdes entsprechenden Rohöls. Die Inhaltsstoffe werden in 4 Gruppen unterteilt:schwefelhaltige Verbindungen, sauerstoffhaltige Verbindungen (Naphthensäuren, Phenole,Fettsäuren), stickstoffhaltige Verbindungen und metallhaltige Verbindungen(Fettsäuremetallsalze, Metallkomplexe). Der Gehalt an polycyclischen arom<strong>at</strong>ischenKohlenwasserstoffen (PAK) liegt in der Bandbreite von 6 bis 60 mg/kg (ZWIENER, MÖTZL,2006).Ca. 80% des produzierten Bitumens wird als Bindemittel bei der Herstellung von Asphaltverwendet. Im Hochbauwesen wird Bitumen für Bitumendach- und -dichtungsbahnen, imBautenschutz, als bitumierte Spachtelmassen, als Bindemittel in Gussasphaltestrichen undAsphaltpl<strong>at</strong>ten verwendet.H. Mötzl (IBO) A2 - 82 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2RecyclingEine stoffliche Verwertung von Bitumen ist grundsätzlich möglich und wird in Form vonAsphalt im Tiefbau in großem Maße praktiziert.Bis vor kurzem galten Bitumenabfälle aus dem Hochbau als nicht rezyklierbar, da dieAufarbeitung der Stoffe mit hohem verfahrenstechnischen Aufwand verbunden schien.Bitumenabfälle wurden aufgrund ihres hohen Heizwertes vorrangig als Sekundärbrennstoffenergetisch verwertet. Ein Recycling der Bitumenabfälle ist mit einem zweistufigen Verfahrenmöglich. Nach einer Vorzerkleinerung in festem Zustand wird das Granul<strong>at</strong> im heißflüssigenZustand geschmolzen und aufgeschlossen. Zur Lagerung und für den Transport wird dasheiße Rezykl<strong>at</strong> in Blöcke gegossen. Produkte, die aus dem Bitumenrezykl<strong>at</strong> hergestelltwerden, sind z.B. Fugenvergussmassen, Bautenschutzm<strong>at</strong>ten oder Tritt- oderKörperschalldämmungen mit Rezykl<strong>at</strong>anteilen bis zu 95 % (SCHEIBENGRAF, REISINGER2006, Seite 77).In der Regel liegen Baustoffe aus Bitumen aber fest mit dem Untergrund verbunden vor:Bitumen-Dichtungsbahnen werden meist verklebt, Bitumenanstriche und -kleber haftenfunktionsgemäß gut an den begrenzenden Schichten. In diesem Fall ist Recycling allenfallsgemeinsam mit dem verbundenen Baustoff zu niederwertigen Eins<strong>at</strong>zzwecken möglich,wobei Bitumen als „Verunreinigung“ angesehen werden muss. Da Bitumen alsKoppelprodukt in Erdölraffinerien anfällt, ist der Rohstoff ausreichend vorhanden und esfehlen Anreize für die werkstoffliche Verwertung.VerbrennungBitumen sollte wegen seines hohen Kohlenstoffgehalts und hohen Heizwerts derthermischen Verwertung in geeigneten Anlagen mit möglichst hohem Wirkungsgrad derEnergienutzung zugeführt werden. Der Heizwert liegt mit ca. 40 MJ/kg (WECOBIS 2009) inder Größenordnung von Heizöl. Nachteilig ist der hohe Schwefelgehalt in der Größenordnungvon Schweröl. Die Verbrennungsanlagen sollten daher mit Rauchgasreinigungsanlagenausgest<strong>at</strong>tet sein. Ökotoxikologisch relevante Mengen an Schlacke und Filterstäubenentstehen bei der Verbrennung von Bitumen nicht (WECOBIS 2009).Bitumen-Dichtungsbahnen haben einen Bitumengehalt von durchschnittlich etwa 75 % unddamit ebenfalls einen rel<strong>at</strong>iv hohen Heizwert. Die mineralischen Bestandteile bleiben in derSchlacke zurück und müssen deponiert werden.Voranstriche und Klebstoffe auf Bitumenbasis lassen sich nicht separ<strong>at</strong> energetischverwerten. Sie haften entweder an der mineralischen Unterlage oder an der Deckschicht ausbitumenhaltigem M<strong>at</strong>erial.DeponierungBitumen - („auch Dachpappen auf Bitumenbasis“ - darf gemäß Liste II im Anhang 2 derDeponieverordnung (DepVO 2008) auf Baurestmassendeponien abgelagert werden.Ein Abbau des Bitumens unter Deponiebedingungen dürfte in Anbetracht der Entstehungsgeschichtedes Bitumens höchstens in außerordentlich langen Zeiträumen erfolgen.Emissionen in Folge von Ablagerungen von Baum<strong>at</strong>erialien aus Bitumen auf DeponienH. Mötzl (IBO) A2 - 83 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2können in zivilis<strong>at</strong>orischen Zeiträumen ausgeschlossen werden. Dennoch ist eineAblagerung auf Deponien in Anbetracht des hohen Heizwertes ökologisch nicht sinnvoll.Nach TA-Siedlungsabfall muss Bitumen energetisch verwertet werden.7.5 FußbodenbelägeLinoleumbelägeLinoleumbeläge bestehen aus einer „Linoleumdeckmasse“, die unter hohem Druck auf einJutegewebe gepresst wurde. Die Deckmasse setzt sich zusammen aus ca. 35 %Linoleumzement, 29 - 35 % Holz- oder Korkmehl, 23 – 28 % anorganischen Füllstoffen und6 % Pigmenten auf Calcium-, Eisen oder Manganbasis. Der Linoleumzement wird durchPolymeris<strong>at</strong>ion aus einer Mischung von ca. 75 - 80 % Leinöl und ca. 20 - 25 % Baumharzhergestellt. Die Reaktion wird durch einen Zink-K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>or gestartet (ca. 0,01 % Zinkbezogen auf die Linoleumdeckmasse).Linoleumbeläge werden mit dem Untergrund vollflächig verklebt, eine Weiterverwendung istdaher allenfalls gemeinsam mit dem Untergrund (z.B. Holzwerkstoffpl<strong>at</strong>te) möglich.Bei der Neuproduktion wird bis zu 25 % Scrap – reines geschrotetes Altlinoleum ausProduktionsabfällen oder Baustellenabschnitten – beigegeben. Von einer stofflichenVerwertung von PC-Linoleumabfällen ist nicht auszugehen.Die Verbrennung von Linoleumbelägen ist unproblem<strong>at</strong>isch. Der Heizwert liegt wegen deshohen Füllstoffanteils vergleichsweise niedrig bei ca. 20 MJ/kg. Die mineralischen Füllstoffebleiben in der Schlacke zurück.Unter Deponiebedingungen dürften sich Linoleumbeläge (nur in Form von Verunreinigungenerlaubt) aufgrund der biologisch abbaubaren Inhaltsstoffe vermutlich rel<strong>at</strong>iv schnell abbauen.Sinnvoller ist die thermische Verwertung.ElastomerbodenbelägeElastomerbodenbeläge (auch Gummibeläge oder Kautschukbeläge) werden aus SyntheseundN<strong>at</strong>urkautschuk gefertigt. Der am häufigsten verwendete Kautschuk ist Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR). Andere Kautschuke wie Butylkautschuk (IIR), Ethylen-Propylen-Kautschuk(EPM) oder Ethylen-Propylen-Terpolymer (EPDM) finden in geringerer Menge Verwendung.Zur Herstellung wird plastifiziertes Emulsions-SBR mit elementarem Schwefel unter Zus<strong>at</strong>zvon Vulkanis<strong>at</strong>ionsbeschleunigern vernetzt. Durch die Zugabe von Alterungsschutzmittelnwerden Elastomer-Bodenbeläge gegen den Einfluss von Licht- und Sauerstoff geschützt.Weichmachern sind nicht erforderlich. Rahmenrezeptur: ca. 35 % Kautschuk, 50 - 60 %anorganischen Füllstoffen wie z.B. Ton und Kaolin, 5 % Pigmente, 1,5 % Schwefel undVerarbeitungshilfsmitteln (ZWIENER, MÖTZL, 2006)Elastomerbeläge sind in der Regel vollflächig verklebt, sodass sie nicht wiederverwendetkönnen und auch die sortenreine Rückgewinnung schwierig ist. Eine stoffliche Verwertung istals Granul<strong>at</strong> für Straßenbeläge oder als Füllstoff für andere Produkte wie z.B. Polyurethangebundene M<strong>at</strong>ten oder Sportpl<strong>at</strong>zbeläge möglich (WECOBIS 2009).H. Mötzl (IBO) A2 - 84 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Das Downcycling ist umstritten. Man ersetzt dadurch lediglich gut verfügbare Füllstoffe,deren Herstellung wohl selten aufwendiger ist als das Recyclieren von Bodenbelägen.Der Heizwert von Elastomer-Bodenbelägen liegt wegen des hohen Füllstoffanteilsvergleichsweise niedrig bei ca. 20 MJ/kg. Bei der Verbrennung zu berücksichtigen ist derhohe Schwefelgehalt, sodass Elastomerbeläge nur in Verbrennungsanlagen mitentsprechender Rauchgasreinigung verbrannt werden sollten. Die mineralischen Füllstoffewerden mit der Schlacke deponiert. Elastomere enthalten außerdem einen rel<strong>at</strong>iv hohenAnteil an Zinkstabilis<strong>at</strong>oren, die bei der Verbrennung als Rückstände in Flugasche undSchlacke anfallen.Die Ablagerung von Elastomerbelägen auf Deponien ist nur mehr als Verunreinigen erlaubt.Ein Abbau der Bodenbeläge unter Deponiebedingungen dürfte mit großer Wahrscheinlichkeitnur langsam erfolgen (WECOBIS 2009).PolyolefinbodenbelägePolyolefinbodenbeläge sind homogene elastische Bodenbeläge, die auf Legierungen ausunterschiedlichen Polyolefinen (Polyethylen, Polypropylen, Polybuthylen) basieren. ZurVerbesserung der elastischen Eigenschaften wird außerdem ein innerer Weichmacher (z.B.Ethylen-Vinylacet<strong>at</strong>) zugemischt. Die Bodenbeläge enthalten darüber hinaus fast 70 %mineralische Füllstoffe (Gesteinsmehle wie Kreide oder Kaolin), Pigmente und geringeMengen an Additiven (< 1 M.-%). Zum Schutz der Oberfläche wird eine Acryldispersion odereine Polyurethanbeschichtung aufgebracht.Polyolefinbodenbeläge werden vollflächig verklebt.Polyolefinbeläge werden vollflächig verklebt, sind daher nicht rückgewinnbar und werdendaher weder wiederverwendet noch stofflich verwertet. Aus ökonomischer Sicht lohnte sichdas stoffliche Recycling auch nicht und eine thermische Entsorgung ist unproblem<strong>at</strong>ischmöglich.Der Heizwert von Polyolefin-Bodenbelägen ist aufgrund des hohen Anteils an Füllstoffenallerdings sehr gering und liegt mit 13 MJ/kg schon nahe der Grenze für die Definition derenergetischen Verwertbarkeit (11 MJ/kg). Bei der Verbrennung entstehen größere Mengenan Rückstände, die aber unproblem<strong>at</strong>isch sind (vorwiegend aus den mineralischenFüllstoffen).Die Deponierung von Polyolefinabfällen ist nur mehr als Verunreinigung oder nachVorbehandlung erlaubt. Der Abbau von Polyolefin-Bodenbelägen dürfte erst über eine sehrgroße Zeitspanne erfolgen. Über das Langzeitverhalten von Polyolefinen in Deponien sindkeine zuverlässigen Untersuchungen verfügbar (WECOBIS 2009).H. Mötzl (IBO) A2 - 85 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A28. Liter<strong>at</strong>urALBRECHT, KOSTEAS: Albrecht G., Kosteas D. (Projektleitung): BayForrest – <strong>Endbericht</strong>.F243: Nachhaltiges Bauen mit Aluminium und/oder Glas. Technische Universität München –Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen. Radlbeck Christina (Aluminium), SchlinzMichael (Glas), Dienes Eszter (Ökobilanzierung). 4. Dezember 2005ALTHAUS H.-J., Lehmann M., Kellenberger D: Ökologische Baustoffliste (v1.0.2), EmpaAbteilung Technologie und Gesellschaft, Dübendorf, 2006 (Download:http://wwwQuelz.empa.ch/plugin/templ<strong>at</strong>e/empa/*/54731/---/l=1)ALUINFO: http://www.aluinfo.de/de/umwelt/133.htm abgefragt am 26.0<strong>2.2</strong>006ANDERS Evald: Energy from Wood. dk-TEKNIK Energy and Environment. Soborg,Denmark. Cost E9. Präsent<strong>at</strong>ion in Helsinki, März 2000BAFU (Bundesamt für Umwelt): Stoffliches Recycling: Verwertung ist sinnvoll – aber nichtum jeden Preis. http://www.bafu.admin.ch abgerufen am 13.09.2009BARDT Hubertus: Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Sekundärrohstoffen.Vorabdruck aus: IW-Trends – Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung ausdem Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 33. Jahrgang, Heft 3/2006. Juli 2006BAUBOOK: http://www.baubook.<strong>at</strong>/m/D<strong>at</strong>en/Bilder/Infos/k2_k3_R<strong>at</strong>geber_Rueckbau.pdf(abgerufen am 13.09.2009)BELAZZI Thomas, LEUTGEB Franz: PVC 2008: Fakten, Trends, Bewertung. bauXund imAuftrag des „ÖkoKauf Wien“ Programms der Stadt Wien und des WienerKrankenanstaltenverbundes. Wien, im April 2008BHKW-ANLAGEN: Stroh als Dämmstoff http://www.bhkwanlagen.com/blockheizkraftwerke/strohballenvergaser/strohalsbrennstoff/index.html,abgerufen, 17.0<strong>2.2</strong>008)B<strong>MB</strong>WK (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur). Medienservice 84043.Metallrecycling Medienbegleitheft zur Videokassette. Produktionsjahr 2002http://www.bmukk.gv.<strong>at</strong>/medienpool/9225/84043.pdf (abgerufen am 14.10.2008)BRV Österreichischer Baustoff-Recycling Verband: Die Richtlinie für Recycling-Baustoffe.Gesamtausgabe. 8. Auflage, September 2009CAR Martin: Baustoff-Recycling. Umweltschutz forciert Maßnahmen. bau.zeitung 18/05CLASSEN, Eidgenössische M<strong>at</strong>erialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) (2004): GraueEnergie von Bauprodukten aus Aluminium unter Berücksichtigung der wertkorrigiertenSubstitution, Studie im Auftrag des Schweizerischen Aluminium-Verbandes. Mischa Classen(Projektverfasser), Hans-Jörg Althaus. Dübendorf, 2004COUTALIDES R; Fischer K.; Ganz R.: Produkt- und Ökoprofil von Metalldächern.Kurzfassung. Bau- und Umweltchemie. Zürich, 6. Juni 2000H. Mötzl (IBO) A2 - 86 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2DEPONIEVERORDNUNG 2008 (DepVO), 39. Verordnung des BMLFUW übe Deponien,ausgegeben am 30. Jänner 2008 Teil IIDEUTSCHE BASALTWOLLE: Entwicklung einer Recycling-Einschmelzanlage für Steinwollezur Minimierung der Deponiemenge. Deutsche Basaltwolle GmbH. Fördernde Institution:Umweltbundesamt, Fachbereich III. Projekt-Nr. 3097. Laufzeit 1993-1996. BMU Umwelt6/98, S 286EBERT G.: Biopolymere –Struktur und Eigenschaften, Teubner, Stuttgart, 1992, zitiert nachWiddecke Hartmut, Marek Andreas: Herstellung von Polypropylen-N<strong>at</strong>urfasercomposites(http://www.fh-wolfenbuettel.de/cms/de/ifr/download/pp-n<strong>at</strong>urfasercompounds.pdf, abgerufen17.0<strong>2.2</strong>008)ECOINVENT METALLE: ecoinvent Report 10 Metalle, Juni 2004ECOINVENT: ecoinvent D<strong>at</strong>a v1.1. The Life Cycle Inventory D<strong>at</strong>a version 1.1. Hg.v. SwissCentre for Life Cycle Inventories, Dübendorf, June 2004.EUROFER, IZA-EUROPE Eurofer, IZA-Europe: Zinc Recycling – Zink Verzinkter Stahl.Broschüre, vermutlich 1998 (auch downloadbar unter: http://www.initi<strong>at</strong>ive-zink.de)FEHRINGER Roland (TU); Langkammer Peter (TU); Stark Wolfgang (GUA); FrühwirthWerner (GUA): Branchenbezogener Behandlungsbedarf von Abfällen gemäßDeponieverordnung (BMU-GEMA). Techn. Univ. Wien / Inst. für Wassergüte undAbfallwirtschaft / Abt. Abfallwirtschaft u. Stoffhaushalt und GUA – Gesellschaft fürumfassende Analysen GmbH im Auftrag des Bundesmin. für Land- und Forstwirtschaft,Umwelt und Wasserwirtschaft. Februar 2003FEHRINGER Roland, BRUNNER Paul H.: Kunststoffflüsse und Möglichkeiten derKunststoffverwertung in Österreich. Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie(Hrsg). Monographien Band M-080. Wien, 1997FENSTERPLATZ: “Chemischer Holzschutz auf demRückzug“.http://www.fensterpl<strong>at</strong>z.de/fenster/fenster.nsf/MainPage?OpenFrameset&Frame=Mainframe&Src=/fenster/fenster.nsf/0/44AC1B13D8C9C711C125732800072BF1%3FOpenDocument, abgerufen am 17.03.2007FCIO: http://kunststoffe.fcio.<strong>at</strong>/DE/kunststoffe.fcio.<strong>at</strong>/Wissenswertes überKunststoff/Kunststoffverwertung/Verwertungswege/Verwertungswege.aspx, abgerufen am28.08.2008FIRERETARD.com: Bewertung der Lebensdauer und Umweltaspekte. URL:http://www.fireretard.com/main.php?langid=10&itemid=2&subitem=8&subsubitem=41,abgerufen am 28.08.2008FLUMROC: Ökologie und Soziales. Die N<strong>at</strong>urkraft des Steines. Ausgabe 2006FRAUNHOFER UMSICHT: Recycling für den Klimaschutz. Stand Mai 2008http://www.umsicht.fraunhofer.de/publik<strong>at</strong>ionen/studien/Recycling_fuer_den_Klimaschutz_Broschuere.pdfH. Mötzl (IBO) A2 - 87 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2FRICKER Gabriel, KAUFMANN René: Rohstoff Kupfer - Gewinnung und Recycling. 13.Oktober 2008http://www.avut.ch/downloads/Refer<strong>at</strong>_Rohstoff_Kupfer_Fricker_Gabriel_Kaufmann_Rene.pdfFRITZE Urs, JORDI Be<strong>at</strong>: Ökologische Optimierung der Abfallverbrennung. Umwelt 1/08Dossier Umwelttechnologieförderung. Seite 32-34GDA (Gemeinschaft der Deutschen Aluminiumindustriehttp://www.aluinfo.de/index.php/produktion.html (abgerufen 29.1<strong>2.2</strong>006 und am 21.07.2009)GDB (Gesamtverband der Deutschen Buntmetallindustrie): www.gdb-info.deGIL Luís: Kork als Baum<strong>at</strong>erial. Technischer Leitfaden. APCOR- Portugiesischer KorkVerband (Hrsg). BroschüreGKZ-EV (Geokompetenzzentrum Freiberg e.V.): gkz-ev.de/saechsischerrohstofftag/referenten(abgerufen am 14.10.2008)GRÜNBUCH: Kommission der Europäischen Gemeinschaften: Grünbuch zurUmweltproblem<strong>at</strong>ik von PVC. KOM(2000’) 469 endgülitg. Brüssel, den 27.7.2000HARATHER Karl: Biogene Abfälle in Vorarlberg – Verwertung und Entsorgung.Ingenieurgemeinschaft Innov<strong>at</strong>ive Umwelttechnik GmbH. Im Auftrag des Amts derVorarlberger Landesregierung. Dezember 2004HERAKLITH: Kreislaufprozesse und Produktinnov<strong>at</strong>ionen bei Mineralwolle. 7. WeimarerFachtagung über Abfall- und Sekundärrohstoffwirtschaft am 30. 09. und 01. 10. 1999. UlrichKnopf (VTI Thüringer Verfahrenstechnisches Institut für Umwelt und Energie e.V., Saalfeld),Dieter Geßner (Heraklith Thüringer Dämmstoffwerke GmbH, Bad Berka)HLAWATSCH Frank; , KROPP Jörg:http://www.baufachinform<strong>at</strong>ion.de/zeitschriftenartikel.jsp?z=2008079005761Leichtmörtelsteine aus feinenPorenbetongranul<strong>at</strong>en (BR Baustoff Recycling + Deponietechnik 24(2008)Nr.4, S.28-35,Abb.,Tab. ISSN: 0934-683X)IIBO (Hrsg.): Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog - Ökologisch bewertete Konstruktionen / Details forPassive-Houses. Gefördert durch „Haus der Zukunft“. Springer, Wien 2008IFT: Verwertungskonzepte für Holzfenster – Erarbeiten von Wiederverwertungs- undEntsorgungsstr<strong>at</strong>egien für Holzfenster als Grundlage zur Marktsicherung undProduktentwicklung. i.f.t. Rosenheim im Auftrag von Deutsche Gesellschaft fürHolzforschung München. Gefördert durch Centrale Marketinggesellschaft der deutschenAgrarwirtschaft. Rosenheim, Dezember 1998. © Frauenhofer IRB Verlag Bauforschung T2860INDUSTRIEVERBAND FEUERVERZINKEN e.V.: Feuerverzinken - Zinkrecycling von derersten Minute an. feuerverzinken.com/uploads/media/Feuerverzinken_-_Zinkrecycling.doc(abgerufen am 11.06.2009)H. Mötzl (IBO) A2 - 88 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2INTERSEROH: Stahl und Metall. Aufbereitung mit Scheren und Schreddern, Interseroh-News, 11.10.2007 (http://www.interserohnews.de/artikel.php?aid=36&sid=6d848b497983dfe3241980e437013387,abgerufen21.07.2009)IZA-HOMECARE: http://www.initi<strong>at</strong>ivezink.de/fileadmin/downloads/Sonstiges/HOME_CARE_Sonderdruck_2_.pdf,abgerufen21.08.2009)IZA-EUROPE: Zinc Recycling – Gesamtdarstellung. Broschüre, vermutlich 1998 (auchdownloadbar unter: http://www.initi<strong>at</strong>ive-zink.de)IZA-BASISWISSEN: http://www.initi<strong>at</strong>ive-zink.de/basiswissen/das-metall-zink/recycling.htmlKATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung: Umweltverträglichkeit vonGebäudedämmstoffen. Ministerium für Umwelt, N<strong>at</strong>ur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel. Inform<strong>at</strong>ionsbroschüre 06/2003KME (KM Europa Metal AG): AUB Umweltdeklar<strong>at</strong>ion nach ISO 14025, Deklar<strong>at</strong>ionsnummerAUB-KME-10906-D vom 25.09.2006KNAPPE Florian. Mineralische Sekundärrohstoffe im Spannungsfeld zwischen Umwelt undWirtschaft. IFEU Heidelberg. In: Ökobau III. Von nachwachsenden und kompostierbaren Häusern.Dokument<strong>at</strong>ion des Fachgesprächs vom 10. März 2008 in Berlin. Bündnis 90/Die Grünen.Berlin, 2008. Seite 43-45KRONE K.. Aluminiumrecycling: Vom Vorstoff bis zur fertigen Legierung. VereinigungDeutscher Schmelzhütten (Hg.). Düsseldorf: Vereinigung Deutscher Schmelzhütten. 2000(zitiert nach Wolters, 2001)KÜMMEL Julian: Ökobilanzierung von Baustoffen am Beispiel des Recyclings vonKonstruktionsleichtbeton. Dissert<strong>at</strong>ion. Universität Stuttgart. 2000KUPFER-INSTITUT: Deutsches Kupfer-Institut: „Kupfer – Werkstoff der Menschheit“.Düsseldorf. Broschüre, Erstellungsd<strong>at</strong>um vermutlich 2006KUTSCHERA Ute, WINTER Brigitte: Stand der Technik zur Span- undFaserpl<strong>at</strong>tenherstellung. Beschreibung von Anlagen in Österreich und Luxemburg.Umweltbundesamt Report REP-0070. Wien, 2006LANER David, RECHBERGER Helmut: Technisch-n<strong>at</strong>urwissenschaftlicheEntscheidungsgrundlagen für die zielorientierte Behandlung von Alt-Kühlgeräten(TEZLA).<strong>Endbericht</strong>. Auftraggeber: Stadt Wien, Magistr<strong>at</strong>sabteilung 22. Wien, November2006LEBENSMINISTERIUM: Lebensministerium Öffentlichkeitsarbeit: Vorbehandlung vorAblagerung. http://umwelt.lebensministerium.<strong>at</strong>/article/articleview/49147/1/14402, 19.07.2006(abgerufen am 12.06.2009)H. Mötzl (IBO) A2 - 89 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2LEBENSMINISTERIUM: Lebensministerium - Sektion V: Behandlungs- undVerwertungswege für PVC-Abfälle. 2002, zitiert nachhttp://www.fenster.<strong>at</strong>/recycling/mengen.htmLECHNER Peter: MVA-Schlacken – Verwerten oder Ablagern? Vortrag von Prof. PeterLechner und Peter Mostbauer, Institut für Abfallwirtschaft, Universität für Bodenkultur Wien,Depotech Leoben 2008LECHNER Peter, BINNER E.: Baurestmassen. Vermeidung, Verwertung, Behandlung.Schlüsselnummer: 17202 Bau- und Abbruchholz. TU Wien AWS im Auftrag desUmweltbundesamtes. Wien, September 1994LECHNER Peter, DREIER P<strong>at</strong>rizia et al: Reports Baurestmassen. Vermeidung, Verwertung,Behandlung. UBA-95-110. Bundesministerium für Umwelt. Klagenfurt/Wien, August 1995LECHNER Peter, STARK Wolfgang: Reports Baurestmassen. Vermeidung, Verwertung,Behandlung. Schlüsselnummer: 31411 Betonabbruch. TU Wien AWS im Auftrag desUmweltbundesamtes. Wien, März 1993LECHNER Peter, LAHNER Theresia: Reports Baurestmassen. Vermeidung, Verwertung,Behandlung. Schlüsselnummer: 91206 Baustellenabfälle. TU Wien AWS im Auftrag desUmweltbundesamtes. Wien, September 1994LECHNER Peter, LAHNER Theresia, MOSTBAUER P.: Reports Baurestmassen.Vermeidung, Verwertung, Behandlung. Schlüsselnummer: 31409 Bauschutt. TU Wien AWSim Auftrag des Umweltbundesamtes. Wien, September 1994LEISEWITZ André, KRUSE Hermann, SCHRAMM Engelbert: Erarbeitung vonBewertungsgrundlagen zur Substitution umweltrelevanter Flammschutzmittel - Band I:Ergebnisse und zusammenfassende Übersicht. Büro für Umweltforschung und -ber<strong>at</strong>ungGmbH im Auftrag des Umweltbundesamtes. Umweltforschungsplan des Bundesministers fürUmwelt, N<strong>at</strong>urschutz und Reaktorsicherheit. Forschungsbericht 204 08 542 (alt) 297 44 542(neu). Frankfurt/M., Dezember 2000LFU BAYERN (Bayerisches Landesamt für Umwelt, Hrsg.): Herstellung und Entsorgung vonGipspl<strong>at</strong>ten. Bearbeitung: Radeloff Dagmar, Reitberger Franz. UmweltSpezial. September2007MAIER J., VETTER R. und SIEGLE V.: Anbau von Energiepflanzen – Ganzpflanzengewinnungmit verschiedenen Beerntungsmethoden (ein- und mehrjährige Pflanzenarten);Schwachholzverwertung. Institut für umweltgerechte Landbewirtschaftung Müllheim undInstitut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen, Universität Stuttgart. 1994 – 1997(http://www.inaro.de/Deutsch/Forschun/Berichte/Anbau_Energiepflanzen.htm, abgerufen,17.0<strong>2.2</strong>008)MARUTZKY R: Thermische Verwertung von Reststoffen in der Holzwirtschaft. Holz- undMöbelindustrie JG 27., H.4, 372-375, 1992H. Mötzl (IBO) A2 - 90 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


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ABC-Disposal – Anhang A2QUABECK Till; JUNG, Olaf; SCHMIEMANN, Achim: Recyclingkonzepte für mit Betafoam TMausgeschäumte Stahlhohlprofile. Studie im Auftrag von Dow Automotive GmbH & Co. KG.FIT e.V. Institut der FH Braunschweig / Wolfenbüttel, März 2006RECYCLINGMAGAZIN: Gegen Jahresende könnten sich die NE-Metallpreise erholen.Recyclingmagazin 13.03.2009 | Metallschrott.http://www.recyclingmagazin.de/rm/news_detail.asp?ID=10790&MODE=7 (abgerufen am24.03.2009, 9:45)REISINGER Hubert: Abfallvermeidung und -verwertung in Österreich. Verwertung inÖsterreich. Annex zum M<strong>at</strong>erialienband. 2006REISINGER Hubert, KRAMMER HansJörg: Reisinger Hubert; Krammer Hans Jörg:Abfallvermeidung und -verwertung in Österreich. Verwertung in Österreich. Annex zumM<strong>at</strong>erialienband. M<strong>at</strong>erialienband zum Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2006ROTTER, S.: Schwermetalle in Haushaltsabfällen – Potenzial, Verteilung undSteuerungsmöglichkeiten durch Aufbereitung. Technische Universität Dresden, Beiträge zurAbfallwirtschaft/Altlasten, Band 27 (2002), Dresden (zitiert nach Reisinger, Krammer, 2006,Annex Seite 127)REMPE Uwe: Heiß und immer in Bewegung – B.U.S Zinkrecycling verwertet M<strong>at</strong>erial ausElektro-Stahlwerken.Aktiv. Brodersen Ulrich (Hrsg). 3. März 2007, Seite 8RENTZ Otto et al.: Exemplarische Untersuchung zum Stand der praktischen Umsetzung desintegrierten Umweltschutzes in der Metallindustrie und Entwicklung von generellenAnforderungen. Umweltforschungsplan des Bundesministers für Umwelt, N<strong>at</strong>urschutz undReaktorsicherheit. Forschungsprojekt 296 94 006. Deutsch-Französisches Institut fürUmweltforschung, Universität Karlsruhe (TH) im Auftrag des Umweltbundesamts, Dezember1999RHEINZINK: Rheinzink – AUB Umweltdeklar<strong>at</strong>ion nach ISO 14025, Deklar<strong>at</strong>ionsnummerAUB-RHE-11105-D vom 20.1<strong>2.2</strong>005RHEINZINK: Nachhaltiges Bauen mit Rheinzink. Aspekte der intelligenten WerkstoffwahlROCKWOOL: „Der Recycling-Kreislauf“ (http://www.rockwool.de/sw10905.asp), „EEntsorgungsanlagen für besonders überwachungsbedürftige Abfälle“ (http://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/fileadmin/Elementbibliothek/Master-Bibliothek/Landwirtschaft_und_Umwelt/A/Abfallbilanz/Abfallbilanz_2004/Anhang_E_2004.pdf), abgefragt am 7.1<strong>2.2</strong>006SCHACHERMAYER Elisabeth, LAHNER Theresia, BRUNNER Paul H.: Stoffflussanalyseund Vergleich zweier Aufbereitungstechniken für Baurestmassen. TU Wien (Inst. fürWassergüte und Abfallwirtschaft), Umweltbundesamt (Hrsg.), Bundesministerium für Umwelt,Jugend und Familie, unterstützt durch Österreichischer Baustoffrecyclingverband und Amtder Salzburger Landesregierung. Monographien Band 99. Wien, 1998SCHÄFER: Präsent<strong>at</strong>ion Dr. Jörg Schäfer (GDA) in der WKÖ am 02.04.2007H. Mötzl (IBO) A2 - 92 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2SCHEIBE Wolfgang, GRANDISSA Karen: Gewinnung von hochwertigem Ziegelsplitt ausBauschutt. In: Aufbereitung und Recycling, Tagung der Ges. für Umweltverfahrenstechnikund Recycling e.V. Freiberg (UVR), Wiss.-techn. Ges. für Verfahrenstechnik Freiberg e.V.(FIA), Ges. für Aufbereitungstechnik und Recycling e.V Freiberg (GAR). Freiberg, am 13.Nov. 2003SCHEIBENGRAF Martin; REISINGER Hubert: Abfallvermeidung und -verwertung vonBaurestmassen. Detailstudie zur Entwicklung einer Abfallvermeidungs- und -verwertungsstr<strong>at</strong>egiefür den Bundesabfallwirtschaftsplan 2006. Wien, 2005SIEMENS: Pictures of the Future - Herbst 2008.http://w1.siemens.com/innov<strong>at</strong>ion/de/publik<strong>at</strong>ionen/zeitschriften_pictures_of_the_future/pof_herbst_2008/rohstoffe/faktenundprognosen.htm (abgefragt am 13.06.2009)SCHIEßL Peter: Nachhaltige Kreislaufführung mineralischer Rohstoffe. TU München. In:Ökobau III. Von nachwachsenden und kompostierbaren Häusern. Dokument<strong>at</strong>ion desFachgesprächs vom 10. März 2008 in Berlin. Bündnis 90/Die Grünen. Berlin, 2008. Seite 37-42SINDT V, RUCH M., SCHULTMANN F.; RENTZ O.: Möglichkeiten zur Verbesserung derUmweltverträglichkeit aufbereiteter Hochbaurestmassen. Müll und Abfall, 4, p 192-200 (zitiertnach Schachermayer et al, 1998)SLAGSTAR: IBO-Produktprüfung von Slagstar 42,5 N C 3 A-frei, Hersteller: WopfingerBaustoffindustrie GmbH. 2. Folgeprüfung, Bericht Nr. 42-FP-2008 vom 15.11.2008STARK Wolfgang, VOGEL-LAHNER Theresia, FRÜHWIRTH Werner: Bauwerk Österreich.Management von Baurestmassen nach den Gesichtspunkten der optimalenRessourcennutzung und des langfristigen Umweltschutzes anhand der Güter- undStoffbilanz des „Bauwerks Österreich“. <strong>Endbericht</strong>. GUA - Gesellschaft für umfassendeAnalysen im Auftrag von BMLFUW. Wien, Dezember 2003STARK Ursula; MÜLLER Anette: Herstellung von Zierkies aus den Grobfraktionen vonaufbereitetem Mauerwerkbruch. R<strong>at</strong>geber Abbruch & Recycling, 2004SUNDL Karin: Entsorgung und Verwertung von Gipskartonpl<strong>at</strong>ten. Fachabteilung 19D -Abfall- und Stoffflusswirtschaft (Hrsg). St<strong>at</strong>usbericht: Graz, August 2005SUTTER H. (Hrsg.): Erfassung und Verwertung von Kunststoffen. EF - Verlag für EnergieundUmwelttechnik, Berlin, 1993 (zitiert nach Fehringer, Brunner 1997)TANZER: Mündliche Auskunft von Fr. Tanzer, Lebensministerium, am 31.0<strong>2.2</strong>007TU DELFT: Collection of aluminium from buildings in europe. A Study by Delft University ofTechnology.EAA (ed.). 2004TYVEK: 4. Folgeprüfung von Tyvek Soft, Tyvek Solid, Tyvek Ultra der Fa. DuPont deNemours, Luxembourg S.à r.l. IBO-Bericht Nr. 17-FP-2006. 1.8.2006VOCK: Willi: Schadstoffgehalte in Holzabfällen. Analyseresult<strong>at</strong>e der Holzkampagne 98Umwelt-M<strong>at</strong>erialien Nr. 178 (Abfall). Vock Willi, Ingenieurbüro Abfall und RecyclingH. Mötzl (IBO) A2 - 93 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang A2Maschwanden (Autor); Schuler Ruedi, Labor<strong>at</strong>orium der Urkantone Brunnen (Projektleitung).BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (Hrsg). Bern, 2004VOESTALPINE-1: Völlig chromfreie Oberflächenbehandlung(http://www.voestalpine.com/stahl/de/op2/news/voellig_chromfreie_oberflaechenbehandlung.html, abgerufen am 13.06.2009)VOESTALPINE-2: http://stahlproduktkonfigur<strong>at</strong>or.voestalpine.com/pro/DocumentServlet?versionsId=17549WECOBIS: Ökologisches Baustoffinform<strong>at</strong>ionssystem. Abgerufen 28.08.2009http://wecobis.iai.fzk.de/cms/content/site/wecobis/Home/BauproduktgruppenWERNER Frank: Tre<strong>at</strong>ment of aluminium recycling in LCA, Development and Evalu<strong>at</strong>ion ofthe Value-Corrected Substitution Procedure Applied to Window Frames, commissioned byEAA, EMPA Duebendorf 2002.WINDSPERGER Andreas, Windsperger Brigitte, Tuschl Richard: PVC – Heute. Die aktuelleSitu<strong>at</strong>ion des Werkstoffs Hart-PVC in den relevanten Themenbereichen. Institut fürIndustrielle Ökologie im Auftrag des Fachverbandes der Chemischen Industrie Österreichs(FCIO). September 2007WINTER Brigitte, SZEDNYJ Ilona, REISINGER Hubert, BÖHMER Siegmund, JANHSENThomas: Abfallvermeidung und -verwertung: Aschen, Schlacken und Stäube in Österreich.Serie Rep-0003. Wien, 2005WKI (Wilhelm-Klauditz-Institut): Entsorgung von Altfenstern aus Holz. Projektbericht der NGSNiedersächsische Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfall mbH, Hannover aufBasis einer Studie des Wilhelm-Klauditz-Instituts, Braunschweig 1995, zitiert nach (ift 1998)WOLTERS, Dirk: Struktur- und akteursorientierte Szenarioanalyse eines nachhaltigendeutschen Energiesystems im intern<strong>at</strong>ionalen Kontext. Dissert<strong>at</strong>ion im FachbereichSozialwissenschaften an der Universität Osnabrück. Mai 2001 (http://deposit.ddb.de/cgibin/dokserv?idn=96450684x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=96450684x.pdf)WU-WIEN (Wirtschaftsuniversität Wien): http://www.wuwien.ac.<strong>at</strong>/abfall/abfallverwertungundbehandlung.html,abgefragt am 14.10.2008WVM-STATISTIK: St<strong>at</strong>istiken der Wirtschaftsvereinigung Metalle:http://www.wvmetalle.de/welcome.asp?page_id=172&sessionid=ZWIENER Gerd, MÖTZL Hildegund.: Ökologisches Baustofflexikon (3. Aufl.) Heidelberg:C.F. Müller 2006H. Mötzl (IBO) A2 - 94 von 94 30.1<strong>2.2</strong>009


Haus der Zukunfteine Initi<strong>at</strong>ive des Bundesministeriums für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie (BMVIT)Ökobilanz – Methodische Grundlagenerstellt am30/12/2009ABC-DisposalAnhang A3Projektnummer 813974IBO – Österreichisches Institutfür Baubiologie und -ökologieEin Projektbericht im Rahmen der ProgrammlinieImpulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften


ABC-Disposal – Anhang 3Ökobilanz – Methodische Grundlagen1 InhaltsverzeichnisÖkobilanz – Methodische Grundlagen ..................................................................................... 21 Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 22 Einleitung ........................................................................................................................ 33 Allgemeine Einführung ................................................................................................... 34 Indik<strong>at</strong>oren ...................................................................................................................... 54.1 Überblick ................................................................................................................ 54.2 Primärenergieinhalt (PEI) ....................................................................................... 64.3 Treibhauspotenzial (GWP – Globale Erwärmung durch Treibhausgase) ............. 64.4 Versauerungspotenzial (AP – Beitrag zur Versauerung) ....................................... 74.5 Photooxidantien-Bildungspotenzial (POCP – Beitrag zum Photosmog) ................ 74.6 Ozonabbaupotenzial (ODP – Beitrag zur Ausdünnung der str<strong>at</strong>. Ozonschicht) ..... 84.7 Eutrophierungspotenzial (NP – Beitrag zur Überdüngung) .................................... 84.8 OI3-Indik<strong>at</strong>or ........................................................................................................... 95 Allok<strong>at</strong>ion ........................................................................................................................ 95.1 Einleitung ................................................................................................................ 95.2 Begriffe ................................................................................................................... 95.3 Allok<strong>at</strong>ionsregeln in den Normen ......................................................................... 105.4 Überblick über unterschiedliche methodische Ansätze ........................................ 135.5 Allok<strong>at</strong>ion am Beispiel der thermischen Verwertung von Altholz ......................... 165.6 Allok<strong>at</strong>ionsgrundsätze für Metalle ........................................................................ 216. Liter<strong>at</strong>urverzeichnis .................................................................................................. 23IBO A3 - 2 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 32 EinleitungIm Anhang 3 zum <strong>Endbericht</strong> des Projekts „ABC-Disposal“ werden die für das Projektwesentlichen Grundlagen der Ökobilanz-Methode beschrieben. Neben einer allgemeinenEinführung sind dies vor allem eine Übersicht über Indik<strong>at</strong>oren und die Allok<strong>at</strong>ionsmethodenzur Aufteilung der In- und Outputs am Ende des Lebensweges.3 Allgemeine EinführungDie Ökobilanz nach ISO 14040 und 14044 ist ein Verfahren zur Erfassung und Bewertungvon Umweltauswirkungen von Produkten, Prozessen, Dienstleistungen etc. über dengesamten Lebensweg.Die Produktökobilanz ist eine Methode zur Abschätzung von Umweltaspekten und produktspezifischenpotentiellen Umweltwirkungen im Verlauf des Lebensweges eines Produktesvon der Rohstoffgewinnung, über die Produktion, die Anwendung bis zur Beseitigung („vonder Wiege bis zur Bahre“). Die Systemgrenzen liegen also nicht an Betriebs- oderUnternehmensgrenzen oder innerhalb eines Betriebes, da ein Produkt üblicherweise eineganze Kette von Betrieben und Transportvorgängen durchläuft.Die Vorgangsweise bei Ökobilanzen ist heute weitgehend im intern<strong>at</strong>ionalen Konsensbestimmt. Den Rahmen bieten die folgenden Normen (in Österreich: ÖNORM EN ISO...):ISO 14040 Umweltmanagement - Ökobilanz – Prinzipien und allgemeine AnforderungenISO 14044 Umweltmanagement - Ökobilanz - Anforderungen und AnleitungenDie Erstellung erfolgt in vier klar gegeneinander abgegrenzten Untersuchungsschritten:ZieldefinitionSachbilanzAuswertungWirkungsabschätzungAbbildung 1: Die Erstellung einer Ökobilanz erfolgt in vier Untersuchungsschritten: 1. Zieldefinition, 2. Sachbilanz,3. Wirkungsabschätzung, 4. Auswertung. Die Ergebnisse jedes Untersuchungsschrittes können Rückwirkungenauf den vorherigen Schritt haben.Die Zieldefinition ist der entscheidende Schritt, der die Weichen für den Fortlauf und denAusgang einer Ökobilanz stellt. Für die Ökobilanz ist von grundlegender Bedeutung, wer, mitwelchem Interesse (Ziel), auf welches System steuernd einwirken will. Die Zieldefinitionbeinhaltet daher die Definition des Untersuchungsgegenstands (der „Bilanzobjekte“), dieFestlegung der Zielgruppe und der Inhalte, die ihr vermittelt werden sollen. Dabei könnenunterschiedliche Hintergründe, wie Aufklärung und Inform<strong>at</strong>ion über das Produkt, Analysevon Schwachstellen, ökologische Optimierung, Politikber<strong>at</strong>ung oder Werbung von BedeutungIBO A3 - 3 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3sein. Im Zuge der Zieldefinition wird auch die funktionelle Einheit als Maß für den Nutzen desProduktionssystems festgelegt. Ein Vergleich von mehreren Produktaltern<strong>at</strong>iven macht nurSinn, wenn die im ökologischen Produktlebenszyklus auftretenden Umwelteinwirkungen beiallen untersuchten Altern<strong>at</strong>iven auf die gleiche funktionale Einheit abgestellt werden, wobeidie Gleichheit sich auf Menge und Qualität bezieht, z. B. der Transport von 1 kg Äpfel vomObstbauern bis zur Verkaufsstelle in den zu vergleichenden Transportverpackungen.Im Zuge der Zieldefinition sind auch die Systemgrenzen zu definieren, um den zeitlichen undräumlichen Geltungsbereich einer Ökobilanz abschätzen zu können. Grundlage einer sorgfältigenÖkobilanz muss eine möglichst vollständige Erfassung der vor- und nachgeschaltetenProzesse sein, wobei der Wahl der Abschneidekriterien eine wichtige Rolle zukommt.Bei der Aufstellung des Umweltinventars (Sachbilanz) werden sämtliche Input-Output-Flüsseentlang des Lebensweges des untersuchten Produktes ermittelt und zusammengestellt. Dieübliche Vorgangsweise ist die Erstellung eines Flussdiagramms für den Lebensweg und eineInput-Output-Tabelle für die betrachteten Prozesse.In der Praxis werden häufig nur Ökobilanzmodule erstellt. Diese können entweder− stufenbezogen - beinhalten nur eine Stufe ohne Berücksichtigung von Vor- undFolgestufen (z.B. nur für die Produktion).− stufenkumuliert– beinhalten alle Stoffflüsse bis zu einem definierten Zeitpunkt oderZustandsein. Für Baum<strong>at</strong>erialien werden häufig stufenkumulierte Ökobilanzmodule bis zurBereitstellung des auslieferfertigen Produktes beim Produzenten erstellt. Ein Beispiel dafürsind die IBO-Referenzd<strong>at</strong>en für Baum<strong>at</strong>erialien. Das Vollenden des Lebenswegs erfolgtdurch Integr<strong>at</strong>ion in die Gebäudebewertung.In der Wirkungsabschätzung werden den in der Sachbilanz erhobenen Stoff- und EnergieflüssenUmweltwirkungen zugeordnet. Die Vorgangsweise bei der Erstellung der Wirkungsabschätzungumfasst im Allgemeinen folgende Schritte (Methode der Wirkungspotenzialenach CML 2001):1. Klassifizierung: Die Ergebnisse aus der Sachbilanz werden einer überschaubaren Anzahlvon Wirkungsk<strong>at</strong>egorien zugeordnet2. Charakterisierung: die zugeordneten Substanzen werden innerhalb der Wirkungsk<strong>at</strong>egorienquantifiziert und gewichtet.Die allgemeinen methodischen und wissenschaftlichen Anforderungen an die Wirkungsabschätzungbefinden sich noch in der Entwicklung. Als Ergebnis dieser Methode stehenIndik<strong>at</strong>oren zur Beschreibung spezifischer Umweltwirkungen. Die Indik<strong>at</strong>oren der Ökobilanzwerden im Kapitel 4 detaillierter beschrieben.Vom Ans<strong>at</strong>z her möchte die Ökobilanz durch eine umfassende Betrachtung verhindern, dasses zu Verlagerungen von Umweltproblemen von einem Umweltmedium in ein anderes (z. B.vom Wasser in den Boden) oder von einer Lebensphase in eine andere (z.B. von derProduktion zur Entsorgung) kommt. In der Praxis stößt die Ökobilanz aber häufig sehr raschan methodische Grenzen wie auch aus den Ergebnissen der vorliegenden Studie ersichtlichwird.IBO A3 - 4 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 34 Indik<strong>at</strong>oren4.1 ÜberblickIndik<strong>at</strong>oren der Ökobilanz können unterschieden werden in− Indik<strong>at</strong>oren, die direkt aus der aggregierten Sachbilanz abgeleitet werden können (z.B.Primärenergieinhalt),− Wirkindik<strong>at</strong>oren = Indik<strong>at</strong>oren, die aus der Wirkungsabschätzung resultieren (z.B. Beitragzur Klimaerwärmung),− Aggregierte Indik<strong>at</strong>oren = Indik<strong>at</strong>oren, die sich aus Normierung oder Gewichtung undZusammenfassung einzelner Indik<strong>at</strong>oren ergeben (z.B. OI3-Indik<strong>at</strong>oren).Die Wirkindik<strong>at</strong>oren sind – zuzüglich des Primärenergieinhalts – die derzeit im Baubereicham meisten genutzten Ökobilanz-Indik<strong>at</strong>oren. Wirkungsk<strong>at</strong>egorien, die aktuell angewandtbzw. diskutiert werden, sind (CML 2001):- Verbrauch an abiotischen Ressourcen- Globale Erwärmung („Treibhauseffekt“)- Versauerung- Bildung von Photooxidantien- Ausdünnung der str<strong>at</strong>osphärischen Ozonschicht- Überdüngung- Wirkung auf die menschliche Gesundheit (Humantoxizität) *- Wirkung auf ökologische Systeme (Ökotoxizität) *- Verringerung der Artenvielfalt *- Bodenbeanspruchung *- Lärmbelästigung *- Geruchsbelästigung *- Erschütterung *- optische Einwirkungen *Für die mit * gekennzeichneten K<strong>at</strong>egorien gibt es noch keinen anerkannten Indik<strong>at</strong>or.Derzeit arbeitet ein technisches Komitee des Europäischen Normungsinstituts (CEN TC 350)an einer Norm, welche unter anderem die Indik<strong>at</strong>oren regelt, die bei der ökologischenBewertung von Baum<strong>at</strong>erialien und Gebäuden zu berücksichtigen sind. Der aktuelle Entwurfenthält die oben (ohne *) angeführten Wirkindik<strong>at</strong>oren, aber auch eine Reihe an Indik<strong>at</strong>oren,die direkt aus der Sachbilanz resultieren (z.B. Abfälle, Bedarf an energetischen und nichtenergetischenRessourcen).In der vorliegenden Studie sind folgende Sachbilanz-Indik<strong>at</strong>oren von Bedeutung:− Primärenergieinhalt der nicht erneuerbaren energetischen Ressourcen− Primärenergieinhalt der erneuerbaren energetischen Ressourcen− Menge an recyclierbaren M<strong>at</strong>erialien (nach Gebäude-Abbruch)− Menge an thermisch verwerteten M<strong>at</strong>erialien (nach Gebäude-Abbruch)− Menge an deponierten M<strong>at</strong>erialien (nach Gebäude-Abbruch)IBO A3 - 5 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3Da viele der angeführten Indik<strong>at</strong>oren nicht sensitiv auf die Deponierung von Baustoffen oderdie Verwendung von Recyclingm<strong>at</strong>erialien reagieren, war ein grundlegender Teil dervorliegenden Studie die Untersuchung, welche In- und Outputs aus der Entsorgung durch diejeweiligen Indik<strong>at</strong>oren abgebildet werden.Im Folgenden werden die einzelnen Indik<strong>at</strong>oren detaillierter beschrieben.4.2 Primärenergieinhalt (PEI)Als Primärenergieinhalt (abgekürzt PEI, auch Primärenergieverbrauch bzw. -bedarf) wird derzur Herstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung erforderliche Gesamtverbrauch anenergetischen Ressourcen bezeichnet. Der Primärenergieinhalt beinhaltet also z.B. auch dieEnergieaufwendungen für die Rohstoffgewinnung oder Energieverluste durch Abwärme. Erwird aufgeschlüsselt nach Energieträgern aus nicht erneuerbaren Ressourcen (Erdöl,Erdgas, Braun- und Steinkohle, Atomkraft) und Energieträgern aus erneuerbarenRessourcen (Biomasse, Wasserkraft, Sonnenenergie und Windenergie). DerPrimärenergieinhalt wird aus dem oberen Heizwert aller eingesetzten energetischenRessourcen berechnet.4.3 Treibhauspotenzial (GWP – Globale Erwärmung durch Treibhausgase)Das Treibhauspotenzial GWP (global warming potential) beschreibt den Beitrag einesSpurengases zum Treibhauseffekt rel<strong>at</strong>iv zu Kohlendioxid. Für jede treibhauswirksameSubstanz wird eine Äquivalenzmenge Kohlendioxid in Kilogramm errechnet. Somit kann derdirekte Einfluss auf den Treibhauseffekt zu einer einzigen Wirkungskennzahl zusammengefasstwerden, indem das Treibhauspotenzial der emittierten Substanz i (GWP i ) mit der Masseder Substanz m i in kg multipliziert wird:GWP = Σ GWP i x m iiDas Treibhauspotenzial kann für verschiedene Zeithorizonte (20, 100 oder 500 Jahre)bestimmt werden. Der kürzere Integr<strong>at</strong>ionszeitraum (Zeitspanne, während der das Eingangssignalabgetastet und der durchschnittliche Wert berechnet wird) von 20 Jahren ist entscheidendfür Voraussagen bezüglich kurzfristiger Veränderungen aufgrund des erhöhtenTreibhauseffekts, wie sie für das Festland zu erwarten sind. Entsprechend kann erverwendet werden, wenn der Temper<strong>at</strong>uranstieg auf z.B. 0,1 °C pro Dekade begrenztwerden soll. Die Verwendung der längeren Integr<strong>at</strong>ionszeiten von 100 und 500 Jahrendemgegenüber ist angebracht für die Evalu<strong>at</strong>ion des langfristigen Anstiegs desWasserspiegels der Weltmeere und dient beispielsweise dazu, die Treibhausgase unter derBegrenzung des totalen, anthropogen verursachten Temper<strong>at</strong>uranstiegs auf z.B. 2 °C zugewichten. Für Baustoffe wird meist der GWP 100 verwendet.IBO A3 - 6 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 34.4 Versauerungspotenzial (AP – Beitrag zur Versauerung)Versauerung wird hauptsächlich durch die Wechselwirkung von Stickoxid- (NO x ) undSchwefeldioxidgasen (SO 2 ) mit anderen Bestandteilen der Luft verursacht. Durch eine Reihevon Reaktionen wie die Vereinigung mit dem Hydroxyl-Radikal (OH*-Radikal)können sichdiese Gase innerhalb weniger Tage in Salpetersäure (HNO 3 ) und Schwefelsäure (H 2 SO 4 )umwandeln - beides Stoffe, die sich sofort in Wasser lösen. Die angesäuerten Tropfen gehendann als saurer Regen nieder. Die Versauerung ist im Gegens<strong>at</strong>z zum Treibhauseffekt keinglobales, sondern ein regionales Phänomen.Schwefel- und Salpetersäure können sich auch trocken ablagern, etwa als Gase selbst oderals Bestandteile mikroskopisch kleiner Partikel. Es gibt immer mehr Hinweise, dass dietrockene Deposition gleiche Umweltprobleme verursacht wie die nasse.Die Auswirkungen der Versauerung sind noch immer nur bruchstückhaft bekannt. Zu deneindeutig zugeordneten Folgen zählt die Versauerung von Seen und Gewässern, die zueiner Dezimierung der Fischbestände in Zahl und Vielfalt führt. Die Versauerung kann in derFolge Schwermetalle mobilisieren, welche damit für Pflanzen und Tiere verfügbar werden.Darüber hinaus dürfte die saure Deposition an den beobachteten Waldschäden zumindestbeteiligt sein. Durch die Übersäuerung des Bodens kann die Löslichkeit und somit diePflanzenverfügbarkeit von Nähr- und Spurenelementen beeinflusst werden. Die Korrosion anGebäuden und Kunstwerken im Freien zählt ebenfalls zu den Folgen der Versauerung.Das Maß für die Tendenz einer Komponente, säurewirksam zu werden, ist dasVersauerungspotenzial AP (acidific<strong>at</strong>ion potential). Die Zusammenfassung in einerWirkungskennzahl erfolgt analog zum Treibhauspotenzial:AP = Σ AP i x m ii4.5 Photooxidantien-Bildungspotenzial (POCP – Beitrag zur Bildung vonPhotosmog)Photosmog in Städten und ihrer näheren Umgebung wird durch die Bildung vonPhotooxidantien in der unteren Troposphäre verursacht. Darunter wird jene Mischung ausgesundheitsschädlichen, reaktionsfreudigen Gasen verstanden, die sich bildet, wennSonnenstrahlung auf anthropogene Emissionen (insbesondere Stickstoffoxidverbindungenund flüchtige organische Verbindungen) trifft. Die reaktiveren Substanzen reagiereninnerhalb weniger Stunden in der Nähe der Emissionsquelle, die reaktionsträgerenKomponenten können sich weiter ausbreiten, bevor sie Oxidantien bilden. Ozon ist daswichtigste Produkt dieser photochemischen Reaktion und auch die Hauptursache fürsmogbedingte Augenreizungen und Atemprobleme sowie für Schäden an Bäumen undFeldfrüchten. Das Photooxidantien-Bildungspotenzial (Photochemical ozone cre<strong>at</strong>ionpotential POCP) bezeichnet die Eigenschaften einer Substanz zur Bildung vonPhotooxidantien beizutragen. Das Photooxidantien-Bildungspotenzial wird rel<strong>at</strong>iv zurLeitsubstanz Ethylen angegeben. Die Zusammenfassung in einer Wirkungskennzahl erfolgtanalog zum Treibhauspotenzial.IBO A3 - 7 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 34.6 Ozonabbaupotenzial (ODP – Beitrag zur Ausdünnung der str<strong>at</strong>osphärischenOzonschicht)Das Ozonabbaupotenzial (ozone depletion potential) beschreibt den Beitrag einer Substanzzur Ausdünnung der str<strong>at</strong>osphärischen Ozonschicht. Die Ausdünnung der str<strong>at</strong>osphärischenOzonschicht wird durch die K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>orwirkung von Halogenen unter speziellen klim<strong>at</strong>ischenBedingungen verursacht. Die vermehrt zur Erdoberfläche durchdringende ultravioletteStrahlung fördert Hautkrebs und grauen Star. Außerdem werden Schäden an Feldfrüchtenund Phytoplankton, der Basis der Nahrungskette im Meer, verursacht. Für die Ausdünnungder str<strong>at</strong>osphärischen Ozonschicht sind in erster Linie Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe(FCKW) verantwortlich. Diese verhalten sich in der unteren Atmosphäre wie Edelgase unddaher völlig ungiftig und reaktionsträge. Wegen dieser Reaktionsträgheit gelangen sieunverändert in die Str<strong>at</strong>osphäre. wo sie von der starken ultravioletten Strahlung gespaltenwerden. Die dabei freigesetzten Chlor<strong>at</strong>ome können Ozon abbauen, indem sie seineUmwandlung in normalen Luftsauerstoff k<strong>at</strong>alysieren. Da K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>oren chemischeReaktionen beschleunigen, selbst aber nahezu unverändert wieder daraus hervorgehen,kann ein einziges Chlor<strong>at</strong>om schließlich viele tausend Ozonmoleküle zerstören.Selbst wenn die FCKW-Emissionen heute schlagartig aufhörten, wird der Ozongürtel in derStr<strong>at</strong>osphäre erst in 40 bis 60 Jahren wieder den heutigen Zustand erreicht haben. SeitBeginn 1995 sind Produktion und Verwendung von FCKW in der Europäischen Uniongrundsätzlich verboten. Dieses Verbot betrifft nur die sogenannten harten Ozonzerstörer, die"vollhalogenierten" FCKW. Teilhalogenierte Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (HFCKW) undTeilhalogenierte Fluor-Kohlenwasserstoffe (HFKW) sind erst in wenigen europäischenLändern verboten (z.B. in Österreich mit Übergangsfristen für HFKW). UnterBerücksichtigung der Verweilzeit und der vorausgesagten Immissionskonzentr<strong>at</strong>ion wurdendie Ozonabbaupotenziale bezogen auf die Substanz FCKW R 11 (Trichlorluormethan)bestimmt. Die Zusammenfassung in einer Wirkungskennzahl erfolgt analog zumTreibhauspotenzial.4.7 Eutrophierungspotenzial (NP – Beitrag zur Überdüngung)Beim Düngen werden zusätzliche Nährstoffe in Boden und in Wasser eingebracht, um dielandwirtschaftliche Produktion zu erhöhen. DurchÜberdüngungkann es zu unterschiedlichenUmwelteffekten kommen. Dies kann sich z.B. in einer Verschiebung der Artenvielfalt desÖkosystems ausdrücken. Im Eutrophierungspotenzial NP (Nutrific<strong>at</strong>ion potential) wird derpotentielle Beitrag, den Substanzen, die Stickstoff oder Phosphor enthalten, zurBiomasseproduktion leisten, abgebildet. Leitsubstanz für das Eutrophierungspotenzial istPhosph<strong>at</strong> PO 3- 4 . Die Zusammenfassung in einer Wirkungskennzahl erfolgt analog zumTreibhauspotenzial.Es ist anzumerken, dass durch diese Definition die durch Überdüngung ins Grundwassergelangten Nitr<strong>at</strong>e nicht berücksichtigt werden.IBO A3 - 8 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 34.8 OI3-Indik<strong>at</strong>orDer OI3-Indik<strong>at</strong>or ist eine ökologische Kennzahl für das Gebäude bzw. für die thermischeGebäudehülle TGH, die sich jeweils zu einem Drittel gewichtet aus den drei (skalierten)Indik<strong>at</strong>oren „Primärenergiebedarf nicht erneuerbar“, „Treibhauspotential“ und „Versäuerungspotential“zusammensetzt. Das Ergebnisfür den OI3-Indik<strong>at</strong>or eines Gebäudes ist eine Zahlzwischen 0 und 100. Der OI3 der thermischen Gebäudehülle kann mit Hilfe zahlreicherBauphysikprogramme gemeinsam mit den wärmeschutztechnischen Nachweisen oder mitder eigens dafür entwickelten Software ECOSOFT berechnet werden. Der OI3 findet Anwendungin österreichischen Wohnbauförderungsprogrammen und in den GebäudezertifizierungssystemenTQB und klima:aktiv Haus. Die für die Berechnung eingesetzten Baustoffkennwertestammen aus der IBO-Baustoffliste. Die Baustoffe sind derzeit nur für die erstenLebensabschnitte von der Rohstoffgewinnung bis zur Herstellung des fertigen Produktsbilanziert.5 Allok<strong>at</strong>ion5.1 EinleitungWerden Baum<strong>at</strong>erialien am Ende ihres Lebenswegs einer Verwertung (stofflich oderthermisch) zugeführt, müssen die Systemgrenzen zwischen Primär- und Sekundärverwendunggezogen und die Umweltbelastungen bzw. -entlastungen zwischen Gebäude undVerwertungsprozess aufgeteilt werden. Wird zum Beispiel Altholz thermisch verwertet unddabei Energie gewonnen, muss eine Entscheidung getroffen werden, ob der Energieinhaltdes Altholzes und die Emissionen aus dem Entsorgungsprozess zur Gänze dem Gebäudeoder dem Entsorgungsprozess zugeteilt oder mit Gewichtungsfaktoren zwischen den beidenaufgeteilt werden sollen. Ein die Allok<strong>at</strong>ionsmethode ergänzender bzw. konkurrierenderAns<strong>at</strong>z ist die Systemerweiterung. Dabei stellt sich die Frage, welcher Prozess bzw. welcheTechnologie z.B. durch Altholzverbrennung ersetzt bzw. nicht eingesetzt wird.Bei Baustoffen mit hohem Verwertungspotenzial spielt die Allok<strong>at</strong>ionsmethode undSystemerweiterung eine entscheidende Rolle.5.2 Begriffe(Strukturelle) Systemgrenze: legt die Prozessmodule fest, die in das System einzubeziehensind. Im Idealfall sollte das Produktsystem so modelliert werden, dass die Inputs und Outputsan seinen Grenzen Elementarflüsse sind.Allok<strong>at</strong>ion: bezeichnet die „Zuordnung der Input- oder Outputflüsse eines Prozesses odereines Produktsystems zum untersuchten Produktsystem und zu einem oder mehrerenanderen Produktsystemen“ (ISO 14040). Beispiele für Allok<strong>at</strong>ionsaufgaben ist die Aufteilungvon Umweltbelastungen eines Herstellungsprozesses auf Haupt- und Nebenprodukt (z.B.Schnittholz und Sagespäne in einem Sägewerk) oder die Modellierung von End-of-Life-Szenarien (z.B. Altholzbeseitigung und Energiegewinnung in Abfallverbrennungsanlagen).IBO A3 - 9 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3Systemerweiterung: Bei der Systemerweiterung wird das System um die altern<strong>at</strong>iveTechnologie erweitert, welche durch die zusätzliche, zwangsläufige Produktion eines Koppelproduktesverdrängt bzw. nicht eingesetzt wird. Das Bestimmen dieser Technologien odergar der entsprechenden Produktionsstätten ist infolge der starken wirtschaftlichenVernetzung mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Das Verfahren der Systemerweiterungkann zum Beispiel bei Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen an Stelle von Allok<strong>at</strong>ion eingesetztwerden. In diesem Fall kann z.B. angenommen werden, dass der erzeugte Strom einBraunkohlekraftwerk ersetzt. Die Abwärme aus der Stromproduktion könnte eine Gas- oderÖlfeuerung ersetzen. In der ISO 14044 wird die „Nutzung der Energie aus der Abfallverbrennung“als eines der am häufigsten verwendeten Beispiele für die Vermeidung derAllok<strong>at</strong>ion durch Erweiterung der Systemgrenzen beschrieben.5.3 Allok<strong>at</strong>ionsregeln in den NormenAllgemeine Allok<strong>at</strong>ionsregel der ISO 14044In ISO 14044 (Kap. 4.3.4.2) wird folgende Vorgangsweise für die Allok<strong>at</strong>ion vorgegeben 1 :a) Schritt 1: Wo auch immer möglich, sollte eine Allok<strong>at</strong>ion vermieden werden durch1) Teilung der betroffenen Module in zwei oder mehrere Teilprozesse und Sammlung derInput- und Outputd<strong>at</strong>en bezogen auf diese Teilprozesse oder2) Erweiterung des Produktsystems durch Aufnahme zusätzlicher Funktionen, die sich aufKoppelprodukte beziehen.b) Schritt 2: Wenn eine Allok<strong>at</strong>ion nicht vermieden werden kann, sollten die Inputs undOutputs des Systems zwischen ihren unterschiedlichen Produkten oder Funktionen sozugeordnet werden, dass die zugrundeliegenden physikalischen Beziehungen zwischenihnen widergespiegelt werden; d.h., diese sollten die Art und Weise widerspiegeln, in dersich Inputs und Outputs durch quantit<strong>at</strong>ive Änderungen in den vom System geliefertenProdukten oder Funktionen verändern.c) Schritt 3: Wenn physikalische Beziehungen allein nicht aufgestellt oder nicht alsGrundlage für die Allok<strong>at</strong>ion benutzt werden können, sollten die Inputs zwischen denProdukten und Funktionen so zugeordnet werden, dass sich darin andere Beziehungenzwischen ihnen widerspiegeln werden. Zum Beispiel könnten D<strong>at</strong>en auf der Input- undOutputseite im Verhältnis zum ökonomischen Wert der Produkte den Koppelproduktenzugeordnet werden.Einige Outputs können teils Koppelprodukte und teils Abfall sein. Da die Inputs und Outputsnur den Koppelprodukten zugeordnet werden müssen, ist es in solchen Fällen notwendig,das Verhältnis zwischen den Koppelprodukten und dem Abfall zu ermitteln, da die Inputs undOutputs nur den Koppelprodukten zugeordnet werden dürfen.Aus dieser Schrittfolge könnte geschlossen werden, dass die ISO 14044 die Systemerweiterungder Allok<strong>at</strong>ion vorzöge. Eine Erklärung für die aus der Sicht der Plausibilität undSensitivitätsanalyse nicht nachvollziehbare Prioritätensetzung, gibt das NetzwerkLebenszyklusd<strong>at</strong>en (2007):1 Schritt 1 gehört formal nicht zum Allok<strong>at</strong>ionsverfahren.IBO A3 - 10 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3„Man könnte annehmen, dass die Allok<strong>at</strong>ion vermieden werden sollte, weil sie eine qualit<strong>at</strong>ivungünstigere Lösung als die Teilung oder die Erweiterung darstellt. DAS IST NICHT DERFALL. Allok<strong>at</strong>ion, Teilung der Prozessmodule, Systemraumerweiterung und Substitutionstellen gleichberechtigte Möglichkeiten im Rahmen des jeweiligen Ziel und Untersuchungsrahmendar. Die Überprüfung der Sinnhaftigkeit ist jedoch unterschiedlichaufwendig. Die Norm zielt deshalb vielmehr auf eine konsistente Reihenfolge der Überprüfungder unterschiedlichen Möglichkeiten von Allok<strong>at</strong>ion, Teilung der Prozessmodule,Systemraumerweiterung und Substitution.“Schritt 1 ist in der Norm der erstgenannte, da er meist schnell auf „Nichteignung“ geprüftwerden kann, weil die Aufteilung in Prozessmodule im Normalfall schon vor der erstenAllok<strong>at</strong>ion geschehen ist. Schritt 2 scheidet oft auf Grund vieler Prozesse und Produktschritteaus. Außerdem muss bei der Systemerweiterung das altern<strong>at</strong>ive Verfahren bekannt sein,was bei den meisten Fragestellungen nicht der Fall ist.Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en: “Ergo: Die Allok<strong>at</strong>ion ist keine zweitrangige Methode sonderneine sehr wichtige und extrem hilfreiche Methode im Rahmen einer zielgerichtetenAuswertung.Die Allok<strong>at</strong>ionsvermeidung steht in der Norm an erster Stelle, da die Möglichkeit bzw. Unmöglichkeitder Teilung bzw. Erweiterung meist schneller und einfacher abgeklärt werdenkönnen (durch gegebenes Ziel und Untersuchungsrahmen, Zeitgrenzen, D<strong>at</strong>en(-bank) Verfügbarkeit,usw. in der gegebenen individuellen Situ<strong>at</strong>ion) und man sich nach Ausschlussdieser Möglichkeiten dann auf das Prozedere zu einer (sinnvollen) Allok<strong>at</strong>ion befassenkann.“Nach ISO 14044 weiters zu beachtende Regeln für die Allok<strong>at</strong>ion sind:- Die Summe der durch Allok<strong>at</strong>ion zugeordneten Inputs und Outputs eines Prozessmodulsmuss gleich den Inputs und Outputs des Moduls vor der Allok<strong>at</strong>ion sein (4.3.4.1).- Wenn mehrere altern<strong>at</strong>ive Allok<strong>at</strong>ionsverfahren zulässig erscheinen, muss eine Sensitivitätsanalysedurchgeführt werden, um die Folgen des Abweichens vom ausgewähltenAns<strong>at</strong>z darzustellen (4.3.4.1).- Im betrachteten System muss für ähnliche Inputs und Outputs eine einheitliche Allok<strong>at</strong>ionangewendet werden. Wird zum Beispiel eine Allok<strong>at</strong>ion für nutzbare Produkte (z.B.Zwischenprodukte oder Wertstoffe) durchgeführt, die das System verlassen, muss diesesAllok<strong>at</strong>ionsverfahren dem Allok<strong>at</strong>ionsverfahren für die dem System zugeführten Produktegleichen (4.3.4.2).Allok<strong>at</strong>ionsverfahren für Wiederverwendung und Verwertung in der ISO 14044Die Allok<strong>at</strong>ionsgrundsätze und -verfahren der ISO 14044 (4.3.4.1 und 4.3.4.2) gelten auchfür die Wiederverwendung und die Verwertung (ISO 14044, Kap. 4.3.4.3). Dabei wird nachISO 14040 die energetische Verwertung wie Recycling (=stoffliche Verwertung) und Wiederverwendungals eine der drei Formen der Verwertung gebrauchter Produkte gesehen.Wiederverwendung und Verwertung können mit sich bringen, dass die Inputs und Outputsaus diversen Prozessmodulen an mehr als einem Produktsystem beteiligt sind. Daher wirdIBO A3 - 11 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3in ISO 14044 zwischen Wiederverwendung/Verwertung im geschlossenen Kreislauf undWiederverwendung/Verwertung im offenen Kreislauf unterschieden:− Beim geschlossenen Kreislauf wird die Allok<strong>at</strong>ion vermieden, da die Verwendung vonSekundärm<strong>at</strong>erial die Verwendung von ungebrauchtem (primären) M<strong>at</strong>erial ersetzt. DasVerfahren für Verwertung im geschlossenen Kreislauf gilt auch für Produktsysteme imoffenen Kreislauf, wenn beim wiederverwerteten M<strong>at</strong>erial keine Veränderungen derinhärenten Eigenschaften vorliegt. In diesem Fall kann die erstmalige Verwendung vonprimärem M<strong>at</strong>erial auch im offenen Kreislauf erfolgen.− Ein Allok<strong>at</strong>ionsverfahren im offenen Kreislauf gilt für Produktsysteme im offenen Kreislauf,bei denen das M<strong>at</strong>erial in anderen Produktsystemen wiederverwertet wird und dasM<strong>at</strong>erial eine Veränderung der inhärenten Eigenschaften erfährt.Die in 4.3.4.2 angegebenen Allok<strong>at</strong>ionsverfahren für gemeinsam benutzte Prozessmodulesollten als Grundlage für die Allok<strong>at</strong>ion, falls praktisch durchführbar, die folgendeReihenfolge benutzen:− physikalische Eigenschaften (z.B. Masse)− ökonomische Werte (z.B. Marktwert von Schrott oder recyceltem M<strong>at</strong>erial im Verhältniszum Marktwert des primären M<strong>at</strong>erials) oder− die Anzahl späterer Nutzungen des wiederverwerteten M<strong>at</strong>erials (siehe ISO/TR 14049)Allok<strong>at</strong>ionsregeln im CEN TC 350 (Stand Dez 2009)Auch im CEN TC 350 h<strong>at</strong> sich nun in der Endphase die Erkenntnis durchgesetzt, dassAllok<strong>at</strong>ionsmethoden, im Besonderen für die Entsorgungsphase wesentlich sind. Vorschlägefür Systemgrenzen und die Allok<strong>at</strong>ion der Entsorgungsphase sind in den folgendenNormentwürfen des CEN TC 350 enthalten:- prEN 15643-2 Nachhaltigkeit von Bauwerken – Ganzheitliche Bewertung der Qualität vonGebäuden – Teil 2: Rahmenbedingungen für die Bewertung der Umweltqualität(prEN15643-2, Ausg 2009-04-01 (marginale Anforderungen)- prEN 15804 Sustainability of construction works – Environmental product declar<strong>at</strong>ions –Core rules for the product c<strong>at</strong>egory of construction products. Aktuellster Entwurf derArbeitsgruppe: 26.11.2009- prEN 15978 Nachhaltigkeit von Bauwerken –Bestimmung der umweltbezogenen Qualitätvon Gebäuden –Berechnungsmethode. Ausgabe 2009-09-01Derzeit ist die Entscheidung zwischen einfacher, aber nicht ISO-konformer Lösung (Cut-Off =Verwertungsprozesse werden aus den System ausgegrenzt) und differenzierteren Ansätzennoch nicht gefallen. Im November 2009 h<strong>at</strong> sich innerhalb der WG 3 eine Ad-hoc Gruppe zurBearbeitung dieses Themenfeldes gegründet.Wir konnten im Rahmen der vorliegenden Studie daher noch nicht auf endgültige Ergebnissedes CEN TC 350 zurückgreifen. Vom Bestand dürften nach Ansicht der Autorin folgendeRegeln bleiben, da sie als „Common Sense“ bezeichnet werden können:Szenarium für Wiederverwendung und Recycling (prEN 15978, 8.6)IBO A3 - 12 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3- Es dürfen nur die zum Zeitpunkt der Bewertung verfügbaren Prozesse und Techniken indie Bewertung einbezogen werden, andernfalls ist eine Begründung dafür zu geben.Systemgrenzen (prEN 15978, 7.2.4)− Rückbau mit allen im Zeitraum von der Außerbetriebnahme bis zum Abriss am Standortst<strong>at</strong>tfindenden Aktivitäten− Transport der Abfälle vom Standort bis zum Ort der Beseitigung bzw. Vorbereitung auf dieWiederverwendung oder die Verwertung− Wiederverwendung und Verwertung− Beseitigung inklusive AbfallbehandlungDie detaillierteren Systemgrenzen für die Wiederverwendung und das Recycling sindumstritten. Sie werden derzeit folgendermaßen definiert: „Die Systemgrenze muss sämtlicheProzesse bis einschließlich der Sortierung der Komponenten, Produkte und M<strong>at</strong>erialien fürdie Wiederverwendung, das Recycling und die Energiegewinnung bis zu dem (Übergangs-)Punkt, an dem sich durch diese wieder ein ökonomischer Wert ergibt oder bis zur letztenanthropischen Umwandlung umfassen. Dieser Übergangspunkt definiert die Systemgrenze.“Damit endet das System, in dem Moment, wo ein Nutzen aus dem verwertbaren M<strong>at</strong>erialgewonnen wird. Es gibt damit keinen Anreiz verwertbare M<strong>at</strong>erialien herzustellen, da dieökologischen Benefits dafür ausschließlich dem nächsten Produktsystem zugeschriebenwerden. Das betrachtete Gebäude wird als „Abfallerzeuger“ betrachtet („Polluter Payeralloc<strong>at</strong>ion method“) und nicht als Rohstoffquelle für neue M<strong>at</strong>erialien. Dies entspricht derCut-Off-Methode, die auch in dieser Studie aus pragm<strong>at</strong>ischen Gründen gewählt wurde. VonBestand dürfte diese Methode auf Grund der vielen Schwächen jedoch nicht sein.Eine aus unserer Sicht ebenfalls nicht als „common sense“ anzusehende Regel im derzeitigenEntwurf der pr EN 15978 ist: “Systemerweiterungen sollen nicht für die Allok<strong>at</strong>ion vonUmweltwirkungen am Gebäudelebensende herangezogen werden.“ Eine Begründung fürdiese nicht aus der ISO 14044 ableitbare Vorgabe wird nicht gegeben.5.4 Überblick über unterschiedliche methodische AnsätzeTabelle 1 gibt einen Überblick über unterschiedliche methodische Ansätze der Allok<strong>at</strong>ion undSystemerweiterung. Als wichtige Quellen dafür dienten:− Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en - Arbeitskreis Methodik: AP 6 Allok<strong>at</strong>ion (Netzwerk LZD,2007-1)− Werner Frank (2002): Interdependencies between LC-modelling and the use of LCA inproduct design-rel<strong>at</strong>ed decision situ<strong>at</strong>ions with special emphasis on the influence ofcognitive models and values on the modelling of reuse & recycling and other end-of-lifeoptions− The Intern<strong>at</strong>ional Journal of Life Cycle Assessment (JLCA). Editor-In-Chief: WalterKlöpffer. Associ<strong>at</strong>ed Journal of UNEP/SETAC Life Cycle Initi<strong>at</strong>ive. Springer ecomed. Ab2005, v.a.:− Werner Frank et al (2007): Post-Consumer Waste Wood in Attributive Product LCA. Woodand Other Renewable Resources. Int J LCA 12 (3) 160 –172− Weitere gesichtete Liter<strong>at</strong>ur siehe InhaltsverzeichnisIBO A3 - 13 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3Methode Allgemeine Beschreibung Thermische Verwertung Stoffliche VerwertungCut-Off-MethodeCut-Off-MethodeVariante50:50-MethodeStrikte Co-Produkt-Allok<strong>at</strong>ionSubstitution imgeschlossener KreislaufDie Cut-Off Methode sieht das Primärprodukt alsursächliches Ziel des gesamten Prozesses undordnet ihm alle In- und Outputs zu. Bei offenemKreislauf wird das Produkt „gr<strong>at</strong>is“ an denVerwertungs- bzw. Verbrennungsprozessübergeben. Für die Verwertung gibt es keineGutschriften.Diese Abwandlung der Cut-Off-Methode vergibt jenach Menge des im Produkt enthaltenenSekundärrohstoffes Gutschriften auf der Input-Seite.Die In- und Outputs von bifunktionalen Prozessenwerden gleichmäßig aufgeteilt.Auf Basis des Marktwerts wird zwischenKoppelprodukten und Abfall unterschieden. DieInputs und Outputs dürfen nur denKoppelprodukten – im Verhältnis ihresMarktwertes – zugeordnet werden.Beim geschlossenen Kreislauf wird durch die Verwendungvon Sekundärm<strong>at</strong>erial die Verwendungvon ungebrauchtem (primären) M<strong>at</strong>erial ersetzt.Alle In- und Outputs aus der Verbrennung desM<strong>at</strong>erials werden dem Baum<strong>at</strong>erial bzw. Gebäudeangelastet.-Die In- und Outputs aus der thermischen Verwertungwerden zu jeweils 50 % zwischenGebäude und Verbrennungsprozess aufgeteilt.Die Verbrennung wird so lange als Abfallbeseitigungangesehen, solange der Marktwert des Abfallsneg<strong>at</strong>iv ist (für die Entsorgung muss bezahltwerden). Sobald der Marktwert der behandeltenM<strong>at</strong>erialien positiv wird, werden die In- und Outputsauf Basis des Verhältnisses derEntsorgungskosten zu den gesamte Einnahmenaus dem Verbrennungsprozess (Energie- +Entsorgungskosten) zwischen Gebäude undVerbrennungsprozess aufgeteiltDer Verbrennungsprozess ist Teil des Lebenszyklus.Die Umweltbelastungen werden daherdem Gebäude zugeordnet, allerdings wird dererzeugte Strom von der Sachbilanz wiederabgezogen. Die thermische Energie wird nichtberücksichtigt, da es sich dabei um einen offenenKreislauf handelt.Recycling wird nur bei geschlossenem Kreislauf,z.B. direkte Rückführung von Produktionsabfällenin die Produktion, berücksichtigt. DasPrimärprodukt trägt keine Belastungen aus derSekundärverwendung und umgekehrt.Da eine genaue Angabe des Rezykl<strong>at</strong>anteils inbestimmten Produkten nicht möglich ist, wirdoftmals ein Durchschnittsmix angenommen (z.B.21 % Sekundäranteil in Aluminium). DieRecyclingquoten für Baustoffe (z.B. für 90 % beiAluminium), werden nicht abgebildet werden.Primär- und Sekundärprodukt sind Teil desselbenLebenszyklus. Es werden alle In- und Outputserhoben und zu jeweils 50 % auf Primär undSekundärprodukt verteilt.wird in (WERNER 2007) nur für thermischeVerwertung beschrieben.Das Verfahren für Verwertung im geschlossenenKreislauf gilt auch für Produktsysteme im offenenKreislauf, wenn beim wiederverwerteten M<strong>at</strong>erialkeine Veränderungen der inhärenten Eigenschaftenvorliegt (ISO 14044)IBO A3 - 14 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3Substitution altern<strong>at</strong>iverProzesse (offenerKreislauf)Value-correctedSubstitution (VCA)Altern<strong>at</strong>ivkostenAltern<strong>at</strong>ivkosten undSubstitutionseffekte unterBerücksichtigung derM<strong>at</strong>erial- und Energieaspektevon brennbarenM<strong>at</strong>erialienDurch den Verwertungsprozess im offenenKreislauf werden altern<strong>at</strong>ive Prozesse bzw.Produkte ersetzt.Der Produktionsprozess liefert zwei Produkte(Primär- und Sekundärprodukt) in einer Kaskade.Die Zuordnung der Umweltbelastungen innerhalbder Kaskade erfolgt auf Basis der Preisdifferenz(WERNER 2007).Es sind alle Optionen für die Verwendung einesProdukts oder Abfalls zur berücksichtigen.Kombin<strong>at</strong>ion von Substitution altern<strong>at</strong>iverProzesse und Altern<strong>at</strong>ivkosten.Es wird angenommen, dass die im Abfallbehandlungsprozesserzeugte Energie Energieaus existierenden Energieerzeugungsanlagenersetzt. Die mit der Erzeugung der substituiertenEnergie verbundenen In- und Outputs werdenvom System abgezogen, sodass wieder einmonofunktionelles System entsteht. Für diesubstituierte Energie wird häufig die teuersteEnergieform angesetzt, eine weitere Möglichkeitsind der regionale/n<strong>at</strong>ionale/weltweite Energiemixoder z.B. bei Holz der Ers<strong>at</strong>z von Brennholz.wird nur für stoffliche Verwertung beschrieben.Die Verbrennung von M<strong>at</strong>erialien verhindert dasRecycling. Daher muss die äquivalente Menge anSubstitutionsprodukt berechnet werden.Beispiel aus (WERNER 2007): Wird Altholz ineiner Abfallverbrennungsanlage verbrannt anst<strong>at</strong>tals Landschaftselement verwertet, muss für denEins<strong>at</strong>z in der Landschaftsplanung eine Betonschwellehergestellt werden. Die Energie, die beider Verbrennung erzeugt wird, wird von derLebenszyklusbilanz abgezogenWird ein Baustoff A verwertet und daraus einneues Produkt erzeugt, ersetzt es ein altern<strong>at</strong>ivesfunktionsäquivalentes Produkt aus Primärm<strong>at</strong>erial(B). Die In- und Outputs für die Produktion undEntsorgung des Produkts B werden von derSachbilanz der Baustoffs A abgezogen, um einmonofunktionelles Modell zu bekommen.Besteht ein „annähernd geschlossener“ M<strong>at</strong>erialkreislauf,d.h. die Eigenschaften des Ausgangsm<strong>at</strong>erialswerden durch das Recycling verändert,z.B. durch Verunreinigungen, so kann die wertbereinigteSubstitution von Primärm<strong>at</strong>erialangewandt werden.Recycling von brennbaren M<strong>at</strong>erialien verhindertdie thermische Verwertung. Daher muss die äquivalenteMenge an thermischer Energie undElektrizität berechnet werden.Tabelle 1: Unterschiedliche Allok<strong>at</strong>ionsmethoden und ihre Anwendung auf die thermische und stoffliche Verwertung.IBO A3 - 15 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 35.5 Allok<strong>at</strong>ion am Beispiel der thermischen Verwertung von AltholzIm Folgenden soll an Hand des Treibhauspotenzials skizziert werden, wie unterschiedlicheAllok<strong>at</strong>ionsmethoden die Ökobilanzergebnisse der Herstellung und Entsorgung 2 vonunbehandelten Holzl<strong>at</strong>ten beeinflussen. Für die Annahme, dass das Altholz in einerAbfallverbrennungsanlage thermisch verwertet wird, wurden die Ergebnisse der Cut-Off- undder Substitutionsmethode in unterschiedlichen Varianten einander gegenüber gestellt.Die strikte Co-Allok<strong>at</strong>ion kommt je nach Rahmenbedingungen zwischen Cut-Off- undSubstitutionsmethode zu liegen. Bei hohen Entsorgungskosten für Altholz, was derzeit nochder Fall ist, unterscheidet sich die strikte Co-Allok<strong>at</strong>ion nicht wesentlich von der Cut-Off-Methode. Die 50:50 Methode liegt zwischen Cut-Off-Methode und Herstellungsaufwand desGebäudes. Die beiden Allok<strong>at</strong>ionsmethoden wurden daher nicht extra dargestellt.Die Substitution im geschlossenen Kreislauf wurde nicht in Betracht gezogen, da eine Gutschriftfür elektrische Energie unter Nichtbeachtung der thermischen Energieproduktion eininkonsistentes Modell liefert. Es gibt keinen kausalen wirtschaftlichen oder technischenGrund für diese zufällige unterschiedliche Behandlung von Elektrizität und thermischerEnergie (WERNER 2007).Die Methode der Altern<strong>at</strong>ivkosten ist die einzige Allok<strong>at</strong>ionsmethode, die Stellungnahmenbezüglich der Nützlichkeit von Recycling versus Verbrennung erlaubt. Bei der Methode derAltern<strong>at</strong>ivkosten müsste in Ans<strong>at</strong>z gebracht werden, dass die Holzl<strong>at</strong>ten nicht nur thermisch,sondern auch stofflich verwertet werden könnten. Die naheliegendste stoffliche Verwertungwäre als Rohstoff in der Spanpl<strong>at</strong>tenproduktion. Die gebrauchten Holzl<strong>at</strong>ten könnten aberauch gänzlich andere Produkte wie z.B. Metalll<strong>at</strong>ten ersetzt. Über alle Prozesse desLebenszyklus weitergedacht, führt die Substitutionsmethode in Sinne der Altern<strong>at</strong>ivkostenaus unserer Sicht zu einer unüberschaubaren Anzahl an Prozessen und Produkten, dieandere Prozesse und Produkte ersetzen. Aus unserer Sicht soll die Substitutionsmethodebei <strong>at</strong>tributiven Ökobilanzen daher nur im Fall von Koppelprodukten oder multifunktionellenProzesse angewandt werden und nicht für „entgangene Möglichkeiten“. Die Methode derAltern<strong>at</strong>ivkosten wurde deshalb ebenfalls von Anfang an ausgeklammert.Eine Skizze der Systemgrenzen bei der Methode „Cut-Off-Typ 1“ für das Beispiel der Holzl<strong>at</strong>tenzeigt Abbildung 2. Für die weitere Betrachtung werden zur Vereinfachung der Darstellungdie in hellgrau mit weißer Füllung gezeichneten Prozesse ausgeblendet:- Es wird ausschließlich thermische Verwertung und keine stoffliche Verwertung am Endedes Lebenszyklus betrachtet.- Es fällt kein Abfallholz bei der Verarbeitung an (dessen Behandlung müsste ebenfallsentsprechend der jeweiligen Allok<strong>at</strong>ionsmethode variiert werden). Für die Herstellung derHolzl<strong>at</strong>ten wird angenommen, dass exakt die Menge an Holz als Rohstoff eingesetztwird, die benötigt wird, um die Holzl<strong>at</strong>ten herzustellen.2 Die übrigen Prozesse im Lebenszyklus wie Transporte, Errichtung etc. werden vernachlässigtIBO A3 - 16 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3CO 2WeitereIn-/OutputsGesp CSpanpl<strong>at</strong>teRecycling/VerbrennungAbfallholzgesp. CWeitereOutputsRecyclingRohstoffgesp. CEntsorgungCO 2WeitereIn-/OutputsVerarbeitungHolzl<strong>at</strong>tegesp. CNutzungAbbruch/Transp/AufbBrennstoffgesp. CGesp CMVAEnergieHolzgesp. CAufbereitg/EnergieerzPhotosyn-theseWeitereInputsEnergiequ.CO 2Abbildung 2: Skizze zur Lebenszyklusbetrachtung von Holzl<strong>at</strong>ten am Beispiel der Cut-Off-Typ 1-Methode. ZurVereinfachung der Darstellung werden im Folgenden die in hellgrau mit weißer Füllung gezeichneten Prozesseausgeblendet. Stoffliche Verwertung am Ende des Lebenszyklus wird nicht betrachtet (Anfall von Abfallholz undstoffliche Verwertung).Wie im Rahmen der Studie gezeigt wird, reagiert v.a. das Treibhauspotenzial (GWP) sensitivauf die Prozesse am Lebensende eines Baustoffes. Im Folgenden wird der Einfluss derAllok<strong>at</strong>ionsmethode daher am Beispiel des Treibhauspotenzials dargestellt. DasTreibhauspotenzial ist für das Beispiel „Altholz“ zusätzlich interessant, da das während desWachstums gespeicherte Kohlendioxid bei der Verbrennung wieder freigesetzt wird.Bei den Substitutionsmodellen wird berücksichtigt, dass bei der Altholzverbrennung Energiegewonnen wird und damit ein anderer (konventioneller) Energie erzeugender Prozessvermieden wird. Die Frage, die sich sofort stellt, ist: „Welcher Energie erzeugende Prozesswird vermieden?Gemäß WERNER (2002) ist eine weitere Unterscheidung je nach Art der thermischenVerwertung (Kraftwärmekopplung oder nur Wärme- oder Stromerzeugung) zu treffen.Gemäß Modellannahmen, die insbesondere in JUNGMEYER et al (2002) vertieft werden,wird die derzeit teuerste Energieerzeugung ersetzt, vorgeschlagen wird die Energieerzeugungmittels Heizöl. Die Belastungen der Abfallverbrennung werden dann dem Baustoff bzw.Gebäude zugeschrieben, die Belastungen der konventionellen (substituierten) Energieerzeugungmittels Heizöl werden dem Baustoff bzw. Gebäude abgezogen. In einer Abwandlungdieser Methode wird nicht der teuerste Energieträger ersetzt, sondern der st<strong>at</strong>istischeEnergie-Mix, mit dem zum aktuellen bzw. zu einem zukünftigen Zeitpunkt derAltern<strong>at</strong>ivprozess betrieben wird.IBO A3 - 17 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3Für das Beispiel wurden folgende Substitutionsmodelle ausgewählt (Abbildung 3):− Substitution Energiemix IEA 2050 konventionell: weiter wie bisher− Substitution Energiemix IEA 2050 optimiert: Maßnahmen zur Reduktion des Eins<strong>at</strong>zesfossiler Energieträger werden gesetzt− Substitution Energiemix Greenpeace 2050− Substitution Energiemix Austria 2050: eigene AnnahmenAbbildung 3: Energieszenarien gem. IEA bzw. Greenpeace in Bezug auf den derzeitigen Energiemix (DIE ZEIT2007).Die Ergebnisse sind in Abbildung 4 dargestellt. Mit Ausnahme des ersten Balkens (nurHerstellung enthalten alle Balken die Belastungen für Herstellung (stufenkumuliert bis„Produkt ab Werk“) und für die Entsorgung.0,50GWP in kg CO2-eq-0,5-1nurHerstellung50_50-MethodeCut-Off-MethodeEnergiemixAustria 2050EnergiemixIEA 2050konvEnergiemixIEA 2050optimEnergiemixGreenpeace2050-1,5-2Abbildung 4: Auswirkungen unterschiedlicher Allok<strong>at</strong>ions- und Substitutionsmethoden auf das Treibhauspotentialvon 1 kg Schnittholz. Mit Ausnahme des 1. Balkens (nur Herstellung) enthalten alle Balken die Belastungen fürHerstellung (stufenkumuliert bis „Produkt ab Werk“) und die Entsorgung.IBO A3 - 18 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3Die Belastungen des substituierten Prozesses bestimmen die Belastungen des Baustoffeswesentlich, wie aus der Darstellung des Treibhauspotentials für die unterschiedlichenEnergieerzeugungsprozesse hervorgeht:Bei ausschließlicher Betrachtung der Herstellung (stufenkumuliert bis „Produkt ab Werk“)bewirkt das während des Wachstums aus der Atmosphäre entnommene CO2 einenneg<strong>at</strong>iven Wert im Treibhauspotenzial („Die Verwendung von Altholz wirkt dem Treibhauseffektentgegen“). Das Cut-Off-Modell ordnet alle Belastungen aus der Altholzverbrennung,das sind im Wesentlichen die Emissionen des biogenen CO 2 und geringfügige Belastungenaus dem Transport, dem Gebäude zu. In Summe liegt der Beitrag von Herstellung undEntsorgung zum Treibhauseffekt damit im Positiven. Die Substitutionsmodelle gehen vondiesem Wert aus, berücksichtigen aber die gewonnene Energie als Gutschrift und resultierendamit wieder in einem neg<strong>at</strong>iven Treibhauspotenzial von Altholz.Eindeutig ersichtlich aus der Abbildung ist die hohe Sensitivität der Ergebnisse auf diegewählte Methode. Die Substitutionsmethode birgt außerdem mehrere Schwierigkeiten:− Die teuerste Form der Energieerzeugung ist nicht diejenige mittels Heizöl, deutlich kostenintensiverist die Herstellung von Strom aus Windenergie oder Photovoltaikanlagen. DerErs<strong>at</strong>z erneuerbarer Energie würde das vorgeschlagene System allerdings ad absurdumführen.− Durch die Berücksichtigung der Belastungen eines Substitutions-Energieträgers werden„virtuelle“ Belastungen eingeführt. Dadurch ist die Modularität, ein wichtiges Grundprinzipder Ökobilanz gefährdet. Welche ökologischen Belastungen würden nunmehr dererzeugten Nutzenergie angelastet? Um in Summe (Wirkbilanz des Baum<strong>at</strong>erial Holz undEnergieerzeugung durch Verbrennung von Holz) die t<strong>at</strong>sächlichen Umweltbelastungenabzubilden, müsste der Entsorger seine gelieferte Nutzenergie mit den Umweltwirkungenfür die Erzeugung der substituierten Energie belasten, nur dann würden bei modularerZusammenführung von Baum<strong>at</strong>erial und Nutzenergie die Menge der In- und Outputserhalten bleiben.− Welche Form der Energieerzeugung wird gewählt: Wird nur thermische oder nurelektrische Energie erzeugt oder beide gemeinsam in einer Kraft-Wärmekopplung?Welcher Wirkungsgrad ist anzusetzen?− Da die Entsorgung erst in einigen Jahren bis Jahrzehnten anfällt, müsste sowohl für dieWahl des substituierten Energieträgers wie auch für Art und Wirkungsgrad derEnergieerzeugung zeitlich extrapoliert werden.Nebenbemerkung: In anderen Wirkindik<strong>at</strong>oren (z.B. bei der Versauerung) ist die Sensitivitätfür die Allok<strong>at</strong>ionsmethode weniger deutlich sichtbar, da der Verbrennung mit hocheffizienterRauchgasreinigung in der Müllverbrennungsanlage verhältnismäßig uneffiziente üblicheFeuerungen in der Herstellung gegenüberstehen. Siehe auch Ergebnisse der vorliegendenStudie (Kap. 10.3.4 Ergebnisse der Gebäudebewertung).Diskussion der Methoden mit Expertinnen und Experten aus dem BauwesenInteressanterweise ist unserer Erfahrung nach die Cut-Off-Methode die intuitivste. UnsereGespräche mit Expertinnen und Experten aus dem Bauwesen und anderen ökobilanz-IBO A3 - 19 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3fremden Fachrichtungen zeigten, dass die meisten vorab die klare Trennung zwischenunterschiedlichen Produktsystemen bevorzugten. Bei näherer Beschäftigung mit dem Themader Allok<strong>at</strong>ion zeigen sich aber sehr rasch und einsichtig die Nachteile der Cut-Off-Methode:− Die Cut-Off-Methode bringt bei der Bilanzierung der Herstellung Vorteile für Recyclingm<strong>at</strong>erialien,da diese ohne Vorbelastungen aus dem vorhergehenden Produktsystemübergeben werden. Diese Vorteile verkehren sich am Ende der Lebensphase ins Gegenteil:Die „Produktion“ von Recyclingm<strong>at</strong>erialien wird nicht belohnt. Recycling erspart nurdie Aufwendungen für die Entsorgung der M<strong>at</strong>erialien, welche aber – wie die Ergebnisseder vorliegenden Studie zeigen – im Gesamtlebenszyklus ohnehin kaum zum Tragenkommen.− Zu dieser Erkenntnis kommt auch eine Untersuchung von SPRINGER (1998): Bei derökologischen Analyse von Einzelprozessen, wie z. B. der Holzstofferzeugung, macht diesogenannte Cut-Off-Methode, die kein Vor- oder Nachleben berücksichtigt, ausreichendklare Aussagen. Bei der ökologischen Analyse ganzer Lebenszyklen muss jedoch eineAllok<strong>at</strong>ionsmethode angewandt werden, welche die Umweltbelastungen vonProduktherstellung und -verbleib „gerecht“ auf die einzelnen Zyklen verteilt. Das ist mit derCut-Off-Methode nicht möglich.− Die derzeit verbauten Baustoffe organischen Ursprungs werden erst in einigen Jahrzehntenals Altstoffe/Abfälle anfallen, eine flächendeckende hocheffiziente thermischeVerwertung von Altholz ist dann mit hoher Wahrscheinlichkeit Realität.− In Österreich ist die stoffliche oder thermische Verwertung von Baum<strong>at</strong>erialien organischenUrsprungs verpflichtend, eine Verwertung der freigesetzten Wärme in den bestehendenMüllverbrennungsanlagen bereits jetzt üblich (sowohl KWK als auch Wärmeerzeugungallein). Diese verwertbare Nutzenergie ist im Cut-Off-Modell ökologisch gr<strong>at</strong>is fürdie Bezieher von Wärme und Strom, da die gesamten Lasten dem Baustoff bzw.Gebäude angelastet werden.− Die Cut-Off-Methode entspricht in der Modellierung von thermisch verwertbarenBaum<strong>at</strong>erialien nicht dem Kriterium der Zuordnung von Belastungen auf den Nutznießer:Emissionen während der thermischen Verwertung werden nicht der dabei erzeugtenEnergie (Wärme und Strom) zugeordnet. Gemäß Verursacherprinzip sollten jene allerdingsder erzeugten Energie zugeordnet werden. Einzig spezielle Emissionen, die aus derdurch den Eins<strong>at</strong>z als Baustoff notwendigen Veränderung der n<strong>at</strong>ürlichen Zusammensetzungstammen (z.B. Holzschutzmittel in Bauholz), sollten dem Baustoff zugeordnetwerden.− Für einen Entscheidungsträger wird kein Anreiz geschaffen, Altholz in Verbrennungsanlagenmit Co-Gener<strong>at</strong>ion zu geben. Dies widerspricht der Managementregel für nachhaltigeHolznutzung, die besagt, dass die thermische Energie als Ers<strong>at</strong>z für fossileEnergieträger genutzt werden soll. (WERNER 2007)Die Substitutionsmethode ist intuitiv ebenfalls rasch zugänglich. Die hohe Sensitivität derErgebnisse je nach Wahl des substituierten Energieträgers macht die Anwendbarkeit derMethode in <strong>at</strong>tributiven Ökobilanzen auf Gebäudeebene dennoch sehr fragwürdig. Zudemwird das Grundprinzip der Modularität von Ökobilanzen gefährdet.IBO A3 - 20 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3Im Workshop wurde die Strikte Co-Produkt Allok<strong>at</strong>ion als handhabbarste Methode identifiziert.In diesem Modell werden die Belastungen der Verbrennung ökonomisch auf Baum<strong>at</strong>erialund gelieferte Energie aufgeteilt (WERNER 2002):− Das Modell stellt ein konsistentes Modell dar, das ohne „virtuelle“ Belastungen auskommt.− Es stellt ein konsistentes Modell für die Zuordnung von Umweltbelastungen zwischen demPrimärprodukt und dem Verbrennungsprozess dar. (WERNER 2007)− Von Nachteil sind vor allem die Schwankungen der Entsorgungskosten je nach Regionund Sta<strong>at</strong> wie auch im zeitlichen Rahmen− Das Modell funktioniert dann nicht mehr, wenn für angeliefertes Altholz gezahlt werdenmuss, was bei starken Energiepreissteigerungen in absehbarer Zukunft denkbar wäre.Die Strikte-Co-Produkte-Allok<strong>at</strong>ion sollte für unbehandeltes und schadstofffrei behandeltesAltholz zur Anwendung kommen. Für Altholz mit schadstoffhältiger Beschichtung oderBehandlung wird die Cut-Off-Methode als passend angesehen (Altholzverbrennung istBeseitigung).Schlussendlich mussten wir aus pragm<strong>at</strong>ischen Gründen doch zumindest vorläufig für dieCut-Off-Methode entscheiden. Die Auswahl einer anderen Methode hätte bewirkt, dass auchalle Sachbilanzen für die Herstellung der Baum<strong>at</strong>erialien in der IBO-Referenzd<strong>at</strong>enliste neubestimmt werden müssten.5.6 Allok<strong>at</strong>ionsgrundsätze für MetalleDie meisten Metalle lassen sich sehr hochwertig und theoretisch unendlich oft rezyklieren.Der Umfang, wie weit Recycling durchgeführt wird, lässt sich an zwei Kennzahlen bemessen:am Anteil an Sekundärmetallen in der Produktion und an der Recyclingquote am Ende desLebensweges.- Der Anteil an Sekundärmetallen beschreibt den derzeitigen Produktionszustand. Inder Regel wird der weltweite Durchschnitt herangezogen (z.B. FRISCHKNECHT2007).- Die Recyclingquote beschreibt jenen Anteil an Metall, der nach Ablaufen desProduktlebensweges gesammelt, aufbereitet und rezykliert wird. Sie kann sich aufden derzeitigen Zustand oder auf die in Zukunft zum Zeitpunkt desProduktlebensendes des Metalls zu erwartenden Quote beziehen.Da die meisten Metallprodukte seit Jahren unverändertes Wachstum zeigen, ist der Anteil anSekundärmetallen deutlich geringer als die Recyclingquote von Metallen (z.B. Aluminiumwird derzeit weltweit zu ca. 32 % aus Sekundäraluminium gefertigt, die Recyclingquote in derBau- und Automobilindustrie liegt dagegen bei ca. 85 %).Entsprechend der beiden Bezugsgrößen lassen sich am Beispiel von Aluminium diefolgenden beiden Allok<strong>at</strong>ionsansätze unterscheiden:− Beim Cut-Off Ans<strong>at</strong>z verlässt der Wertstoff „Aluschrott“ die Systemgrenzen ohneökologischen Rucksack. Er wird somit „gr<strong>at</strong>is“ den kommenden Gener<strong>at</strong>ionen alssekundäre Ressource überlassen. Auf der Input-Seite wird entsprechend dem derzeitigenMarktanteil Primär- und Sekundäraluminium bezogen. Das Sekundäraluminium bringtkonsequenterweise seinen ökologischen Rucksack aus Sammlung, Aufbereitung undIBO A3 - 21 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3Umschmelzen mit. Weitere Umweltauswirkungen aus dem früheren Produktleben werdennicht angerechnet.Aluminium-Rohstoffmarkt21%Recyclingaluminium79%HüttenaluminiumAluminium-BauteilAbfälle /10%Verluste90 %Recycling-Aluminium fürkommende Gener<strong>at</strong>ionenAbbildung 5: Schem<strong>at</strong>ische Darstellung des Cut-Off Ans<strong>at</strong>zes am Beispiel Aluminium. Der in ecoinventverwendete Anteil an Sekundäraluminium entspricht dem durchschnittlichen weltweiten Mix− Gemäß ISO 14044 liegt ein closed-loop-Prozess auch dann vor, wenn es sich eigentlichum einen open-loop-Prozess handelt, sich die inhärenten M<strong>at</strong>erialeigenschaften abernicht ändern. In diesem Fall entfällt die Notwendigkeit der Allok<strong>at</strong>ion, da Recyclingmetalledirekt Primärmetalle ersetzen (Substitution). Die Konsequenz dieses Ans<strong>at</strong>zes ist, dassdie Aufteilung Primär- / Sekundärmetall gemäß Recyclingquote erfolgt. Eine Variante desClosed-Loop Ans<strong>at</strong>zes ist die Methode der wertkorrigierten Substitution (z.B. WERNER2003), bei der die Menge an rückgeführten Sekundärmetall mit einem Faktor (VerhältnisPrimärmetall- zu Sekundärmetall-Preis) korrigiert wird.81%Recyclingaluminium19%HüttenaluminiumAluminium-BauteilAbfälle /10 %Verluste90 %WertkorrekturRecycling-AluminiumAbbildung 6: Schem<strong>at</strong>ische Darstellung der wertkorrigierten Substitution am Beispiel von AluminiumDer Cut-Off-Ans<strong>at</strong>z h<strong>at</strong> zur Folge, dass die hohen Recyclingquoten von Metallen nichtberücksichtigt werden und lediglich der – sich aus den wirtschaftlichen Rahmenbedingungenergebende – derzeitige Anteil an Sekundärmetallen abgebildet wird. Genau umgekehrtIBO A3 - 22 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3verhält es sich beim „Closed-Loop-Ans<strong>at</strong>z“ oder bei der Methode der wertkorrigiertenSubstitution, welche ausschließlich die Recyclingquote berücksichtigt.Da aus unserer Sicht beide Kennwerte in einer Ökobilanz abgebildet werden sollten, wird imReferenzd<strong>at</strong>ens<strong>at</strong>z der Mittelwert aus dem derzeitigen Anteil an Sekundärmetall und derheute technisch umgesetzten Recyclingquote herangezogen.Mittelfristig ist geplant, den Substitutionsanteil im Wirkindik<strong>at</strong>or getrennt auszuweisen.6. Liter<strong>at</strong>urverzeichnisCML - Centre of Environmental Science, Leiden University (Guinée, M.; Heijungs, R.;Huppes, G.; Kleijn, R.; de Koning, A.; van Oers, L.; Wegener Seeswijk, A.; Suh, S.; de Haes,U.); School of Systems Engineering, Policy Analysis and Management, Delft University ofTechnology (Bruijn, H.); Fuels and Raw M<strong>at</strong>erials Bureau (von Duin, R.); InterfacultyDepartment of Environmental Science, University of Amsterdam (Huijbregts, M.): Life Cycleassessment: An oper<strong>at</strong>ional guide to the ISO standards. Final Report, May 2001.ECOINVENT: Frischknecht, R., Niels Jungbluth, (Editors), ESU-services ; Uster; Hans-JörgAlthaus; Gabor Doka; Roberto Dones; Roland Hischier; Stefanie Hellweg; SébastienHunbert; Manuele Margni; Thomas Nemecek; Michael Spielmann.: Implement<strong>at</strong>ion of LifeCycle Impact Assessment Methods, D<strong>at</strong>a v1.1, Dübendorf, May 2004FRISCHKNECHT R. et al.: Overview and Methodology. Final report ecoinvent v2.0 No. 1,Swiss Centre for Life Cycle Inventories, Duebendorf, CH. 2007FRISCHKNECHT R., JUNGBLUTH N. Alloc<strong>at</strong>ion applied on Co-Production Processes inLarge LCI Process Network D<strong>at</strong>abases. In proceedings from: Intern<strong>at</strong>ional Workshop onQuality of LCI D<strong>at</strong>a, Forschungszentrum Karlsruhe, http://www.lci-network.de/lci-quality.2003ISO 14040: ÖN EN ISO 14040 Environmental management – Life cycle impact assessment– Principles and framework. Oktober 2006ISO 14044: DIN EN ISO 14044 Umweltmanagement – Ökobilanz – Anforderungen undAnleitungen. Oktober 2006ISO/DIS 21930 Building Construction – Sustainability in building construction –Environmental declar<strong>at</strong>ion of building products (DIS 21930, Draft 16, working document N468, sept 20, 2006)JLCA (The Intern<strong>at</strong>ional Journal of Life Cycle Assessment). Editor-In-Chief: Walter Klöpffer.Associ<strong>at</strong>ed Journal of UNEP/SETAC Life Cycle Initi<strong>at</strong>ive. Springer ecomed. Ab 2005JUNGMEIER, G.; WERNER, F; JARNEHAMMAR, A; HOHENTHAL, C; RICHTER, K:Alloc<strong>at</strong>ion in LCA of Wood-based Products; Part I Methodology. Int. J. LCA 7 (5), Landsberg2002 (a)IBO A3 - 23 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3JUNGMEIER, G.; WERNER, F; JARNEHAMMAR, A; HOHENTHAL, C; RICHTER, K:Alloc<strong>at</strong>ion in LCA of Wood-based Products; Part II Examples. Int. J. LCA 7 (6), Landsberg2002 (b)Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en, Arbeitskreis Methodik (NETZWERK LZD-1): AP 6 Allok<strong>at</strong>ion.Projektbericht im Rahmen des Forschungsvorhabens FKZ 01 RN 0401 im Auftrag desBundesministeriums für Bildung und Forschung. Forschungszentrum Karlsruhe Institut fürTechnikfolgenabschätzung und Systemanalyse – Zentralabteilung TechnikbedingteStoffströme (Hrsg). PE Intern<strong>at</strong>ional. Leinfelden-Echterdingen Karlsruhe, Juni 2007Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en, Universität Stuttgart (NETZWERK LZD-2): Analysebestehender methodischer Ansätze zur Berücksichtigung des Recyclings von Metallen imRahmen der Ökobilanz. Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en - Arbeitskreis Metallische Rohstoffe.Projektbericht im Rahmen des Forschungsvorhabens FKZ 01 RN 0401 im Auftrag desBundesministeriums für Bildung und Forschung. Forschungszentrum Karlsruhe Institut fürTechnikfolgenabschätzung und Systemanalyse – Zentralabteilung TechnikbedingteStoffströme (Hrsg). Leinfelden-Echterdingen-Karlsruhe – Oktober 2007Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en, Universität Bremen (NETZWERK LZD-3): KupferzyklenDeutschland. Netzwerk Lebenszyklusd<strong>at</strong>en - Arbeitskreis Metallische Rohstoffe.Projektbericht im Rahmen des Forschungsvorhabens FKZ 01 RN 0401 im Auftrag desBundesministeriums für Bildung und Forschung. Forschungszentrum Karlsruhe Institut fürTechnikfolgenabschätzung und Systemanalyse – Zentralabteilung TechnikbedingteStoffströme (Hrsg). Bremen Karlsruhe - Oktober 2007prEN 15804 Sustainability of construction works – Environmental Product Declar<strong>at</strong>ions -Product c<strong>at</strong>egory rules (Ausgabe für Enquiry 2008-06-01) und Diskussionsstand 11/2009prEN15643-2 Nachhaltigkeit von Bauwerken – Ganzheitliche Bewertung der Qualität vonGebäuden – Teil 2: Rahmenbedingungen für die Bewertung der Umweltqualität (Ausg 2009-04-01)prEN 15978 Nachhaltigkeit von Bauwerken –Bestimmung der umweltbezogenen Qualitätvon Gebäuden –Berechnungsmethode (Working draft N079)RICHTER Klaus: Altholzverwertung als Teil des Produktlebenszyklus. SAH-Bulletin 5,10 –15,2000RICHTER Klaus: LCA - reuse/recycle. Cost Action E13: Wood Adhesion and GluedProducts. St<strong>at</strong>e of the Art-Report. Brussels/Luxembourg p. 161-189. 2001SPRINGER (Druck und Verlag): Bewertung ökologischer Lebensläufe von Zeitungen undZeitschriften. Ein Projekt der Unternehmen AXEL SPRINGER VERLAG AG, STORA (Forst,Zellstoff, Papier), CANFOR (Forst, Zellstoff). Wissenschaftliche Ber<strong>at</strong>ung: INFRAS, Zürich.Kurzfassung der Studie, 1998WERNER, Frank: Interdependencies between LC-modelling and the use of LCA in productdesign-rel<strong>at</strong>ed decision situ<strong>at</strong>ions with spezial emphasis on the influence of cognitive modelsand values on the modelling of reuse & recycling and other end-of-life options. Dissert<strong>at</strong>ion.ETH Zürich 2002-1IBO A3 - 24 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 3WERNER Frank: Tre<strong>at</strong>ment of aluminium recycling in LCA, Development and Evalu<strong>at</strong>ion ofthe Value-Corrected Substitution Procedure Applied to Window Frames, commissioned byEAA, EMPA Duebendorf 2002-2WERNER Frank, ALTHAUS Hans-Jörg, RICHTER Klaus, SCHOLZ Roland W.: Post-Consumer Waste Wood in Attributive Product LCA. Context specific evalu<strong>at</strong>ion of alloc<strong>at</strong>ionprocedures in a functionalistic conception of LCA. Wood and Other Renewable Resources(Subject Editor: Jörg Schweinle). In: ecomed publishers: Int J LCA 12 (3) 160 – 172 (2007)IBO A3 - 25 von 25 30.1<strong>2.2</strong>009


Haus der Zukunfteine Initi<strong>at</strong>ive des Bundesministeriums für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie (BMVIT)IBO-Modell-Einfamilienhaus –Konstruktionen und Szenarienerstellt am30/12/2009ABC-DisposalAnhang A4Projektnummer 813974Hildegund MötzlIBO – Österreichisches Institutfür Baubiologie und -ökologieEin Projektbericht im Rahmen der ProgrammlinieImpulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften


ABC-Disposal – Anhang 4IBO-Modell-Einfamilienhaus – Konstruktionen undSzenarienBodenpl<strong>at</strong>teBeschreibungBasisvariante Baustoff Dicke Masse (kg)Keramische Fliesen 0,01 20,00Mineralischer Kleber 1,00Estrich mit Belag Flüssige Folie 0,20Estrichbeton 0,05 100,00Polyethylenbahn 0,10Dämmung Glaswolle Trittschall 0,03 2,04Normalbeton 0,20 460,00TragschichtArmierungsstahl 17,00Polymerbitumen-Bahn 8,60Dämmung Polystyrol extrudiert (XPS) 0,20 / 0,10 7,60 / 3,80Magerbeton 0,05 100,00SauberkeitsschichtBetonunterlagspapier 0,15Kies 0,15 270,00Vlies (PP) 0,14Tabelle 1: Bodenpl<strong>at</strong>te-Basisvariante - entspricht IBO-Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog Efu05_g. Bei Variante NEHwerden 10 st<strong>at</strong>t 20 cm XPS-Dämmung ausgeführt (siehe Angaben nach Querstrich).Annahmen zu Rückbau und EntsorgungBodenpl<strong>at</strong>te Variante AnnahmenXPS-Dämmung unter Pl<strong>at</strong>te,Fliesen auf EstrichBasisRückbau: Fliesen und Estrich werden nicht getrennt, Dämmschichten(Glaswolle und XPS) liegen lose auf Unterschichten,Polymerbitumen-Dichtungsbahn von Bodenpl<strong>at</strong>te nicht trennbar,nicht verklebt mit XPS.Entsorgung: Estrich gemeinsam mit Verunreinigung auf Deponie,Glaswolle auf Deponie, Stahlbeton mit Polymerbitumen verunreinigtauf Deponie; Magerbeton und Kies ins Recycling, brennbareBestandteile in MVAH.Moetzl (IBO) A4 - 2 von 11 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 4Erdberührte AußenwändeBeschreibungBasisvariante Baustoff Dicke Masse (kg)DrainageschichtVlies (PP) 0,14Drainagepl<strong>at</strong>te (EPS) 0,08 2,40Dämmung Polystyrol (XPS) 0,20 / 0,10 7,6 / 3,8TragschichtBitumenanstrich 2,50Polymerbitumen-Dichtungsbahn 8,60Betonschalstein 0,10 230,00Armierungsstahl 12,50Normalbetonfüllung 0,15 345,00Kalkzementputz 0,015 27,00Tabelle 2: Erdberührte Außenwand - Basisvariante entspricht IBO-Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog Eab01_g. BeiVariante NEH werden 10 st<strong>at</strong>t 20 cm XPS-Dämmung ausgeführt (siehe Angaben nach Schrägstrich).Annahmen zu Rückbau und EntsorgungErdberührte Außenwände Szenario AnnahmenBetonschalschein mit XPS-DämmungBasisRückbau: Die XPS-Pl<strong>at</strong>ten werden vor Ort vom Untergrund getrenntund gemeinsam mit der Drainageschicht entsorgt. 1 cm der XPS-Pl<strong>at</strong>ten und Klebspachtel sowie der Bitumenabdichtung verbleibenam Betonschalstein.Entsorgung: Die mit Bitumen und Dämmstoffresten sowie mit Putzverunreinigten Schalsteine werden deponiert. Drainageschicht undDämmung werden in MVA thermisch verwertet.AußenwändeBeschreibungBasisvariante Massiv Baustoff Dicke Masse (kg)Silik<strong>at</strong>putz 3,50Putzgrund (Silik<strong>at</strong>) 0,25Glasfaserarmierung 0,16Dämmschicht Klebespachtel 8,00Dübel kompl. 38cm 0,05 / 0,03Polystyrol (EPS) -F 0,30 / 0,10 5,4 / 1,8Klebespachtel 4,50Hochlochziegel 0,25 200,00TragschichtMörtel 20,00Kalkzementputz 0,015 27,00Tabelle 3: Massive Außenwand - Basisvariante entspricht IBO-Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog AW03_g. Bei VarianteNEH werden 10 st<strong>at</strong>t 30 cm EPS-Dämmung ausgeführt (siehe Angabe nach Schrägstrich).H.Moetzl (IBO) A4 - 3 von 11 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 4Variante Massiv eco 1 Baustoff Dicke Masse (kg)Silik<strong>at</strong>putz 3,50Putzgrund (Silik<strong>at</strong>) 0,25Glasfaserarmierung 0,16Dämmschicht Klebespachtel 8,00Dübel kompl. 38cm 0,05Mineralschaumpl<strong>at</strong>te 0,32 36,8Klebespachtel 4,50Hochlochziegel 0,25 200,00TragschichtMörtel 20,00Kalkzementputz 0,015 27,00Tabelle 4: Massive Außenwand – Im Vergleich zur Basisvariante wurde die EPS-Dämmpl<strong>at</strong>te durch eineMineralschaumpl<strong>at</strong>te ersetzt.Variante Massiv eco2 Baustoff Dicke Masse (kg)Silik<strong>at</strong>putz 0,30Klebespachtel 4,50ZiegelHochlochziegel 0,50 200,00Mörtel 20,00Kalkzementputz 0,015 27,00Tabelle 5: Massive Außenwand – Monolithische HochlochziegelwandBasisvariante Leicht Baustoff Dicke Masse (kg)Schnittholz Lä tech.trock. gehobelt 0,0250 15,75Fassadenbekleidung Schnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,0500 3,75Polyethylenbahn Außenwand 0,08Schnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,1000 / - 5,00 / -TragschichtGlaswolle 0,1000 / - 1,80 / -Schnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,2000 16,50Glaswolle 0,2000 3,34Beplankung OSB-Pl<strong>at</strong>te OSB 3 MUPF/PMDI 0,0180 11,65Schnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,1000 5,00Vors<strong>at</strong>zschaleGlaswolle 0,1000 1,80Gipskartonpl<strong>at</strong>te (Flammschutz) 0,0300 25,50Stahl niedriglegiert 0,50Tabelle 6: Basisvariante für die Leichtbauweise. Der Aufbau entspricht der Awl01_g im IBO-Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog. Bei Variante NEH entfällt die zweite Wärmedämmschicht in der Tragstruktur.H.Moetzl (IBO) A4 - 4 von 11 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 4Variante Leicht eco 1 Baustoff Dicke Masse (kg)FassadenbekleidungTragschichtSchnittholz Lä tech.trock. gehobelt 0,0250 15,75Schnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,0500 3,75Polyethylenbahn Außenwand 0,08Schnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,1000 5,00Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>te 0,1000 1,80Schnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,2000 16,50Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>te 0,2000 3,34Beplankung OSB-Pl<strong>at</strong>te OSB 3 MUPF/PMDI 0,0180 11,65Vors<strong>at</strong>zschaleSchnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,1000 5,00Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>te 0,1000 1,80Gipskartonpl<strong>at</strong>te (Flammschutz) 0,0300 25,50Stahl niedriglegiert 0,50Tabelle 7: Konstruktion wie Basisvariante, außer: Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>ten st<strong>at</strong>t Glaswolle-Dämmung.Annahmen zu Rückbau und EntsorgungAußenwände Szenario AnnahmenEPS-WDVS aufHochlochziegelEPS-WDVS aufHochlochziegelMineralschaumpl<strong>at</strong>te-WDVSHochlochziegel, monolithischHolzständerwand mitGlaswolle-DämmungHolzständerwandwand mitHolzfaser-DämmungBasisMassivSzenario 1Massiveco 1Massiveco 2MassivBasisLeichteco 1LeichtRückbau: WDVS wird vor Ort von Tragschicht getrennt, durchschn.1 cm des EPS und die Klebespachtel verbleiben am ZiegelEntsorgung: WDVS wird in MVA verbrannt (inkl. der anorganischenBestandteile); Ziegel, Mörtel, Putz, EPS-Reste werden inAufbereitungsanlage getrennt, Ziegel wird recycliert.Rückbau: WDVS wird erst in Sortieranlage von Ziegel getrennt,durchschn. 3 cm des EPS und die Klebespachtel haften am Ziegel.Entsorgung: Ziegel, Mörtel, Putz, EPS-Reste werden deponiert.Rückbau: Mineralschaumpl<strong>at</strong>te wird vor Ort von Tragschicht getrennt,Ziegel mit Verunreinigungen (Reste Mineralschaumpl<strong>at</strong>te,Putz, Mörtel) wird der Aufbereitung zugeführtEntsorgung: Verdichtung und Deponierung des Dämmstoffs; Ziegelwird recycliert, Verunreinigungen werden auf Deponie abgelagertRückbau: gemeinsam mit Mörtel und Putz in AufbereitungsanlageEntsorgung: Ziegel wird recycliert, Verunreinigungen auf DeponieRückbau: alle Bestandteile sind voneinander trennbar.Entsorgung: Fassadenverkleidung und L<strong>at</strong>ten gehen in die MVA;Steher zum Recycling; Glaswolle und Gipskarton sowie dieVerbindungen auf die DeponieRückbau: alle Bestandteile sind voneinander trennbar.Entsorgung: Fassadenverkleidung, L<strong>at</strong>ten und Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>ten gehen in die MVA; Steher zum Recycling; Gipskartonsowie die Verbindungen auf die DeponieH.Moetzl (IBO) A4 - 5 von 11 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 4InnenwandBeschreibungBasisvariante Massiv Baustoff Dicke Masse (kg)Kalkzementputz 0,015 27,00ZiegelKalkzementmörtel 10,40Hochlochziegel 0,12 97,60Kalkzementputz 0,015 27,00Tabelle 8: Basisvariante für die Innenwand Typ 1 in Massivbauweise: Hochlochziegel, mit KalkzementputzverputztBasisvariante Leicht 2 Baustoff Dicke Masse (kg)Beplankung Gipskartonpl<strong>at</strong>te (Flammschutz) 0,025 10,63Tragwerk Stahlblech, verzinkt 1,50Dämmung Glaswolle 0,075 1,50Beplankung Gipskartonpl<strong>at</strong>te (Flammschutz) 0,025 10,63Verbindungen Stahl niedriglegiert 0,20Tabelle 9: Basisvariante für die Innenwand Typ 1 in Leichtbauweise: Metall-Einfachständerwand mit doppelterGipskartonbeplankung. In der „eco“-Variante wird die Glaswolle-Dämmung durch Holzfaser-Dämmung ersetzt.Basisvariante Typ 2 Baustoff Dicke Masse (kg)Beplankung Gipskartonpl<strong>at</strong>te (Flammschutz) 0,0125 10,63Tragwerk Stahlblech, verzinkt 1,50Dämmung Glaswolle 0,075 1,50Beplankung Gipskartonpl<strong>at</strong>te (Flammschutz) 0,0125 10,63Verbindungen Stahl niedriglegiert 0,20Tabelle 10: Basisvariante für die Innenwand Typ 2: Metall-Einfachständerwand mit einfacher Gipskartonbeplankungund Glaswolle-Dämmung. Konstruktion entspricht IBO-Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog Iwl01_g. In der „eco“-Leichtbau-Variante wird die Glaswolle-Dämmung durch Holzfaser-Dämmung ersetzt.Annahmen zu Rückbau und EntsorgungInnenwände Szenario AnnahmenVerputzte ZiegelwandMetall-Einfachständerwand,doppelt beplanktMetall-Einfachständerwand,einfach beplanktMetall-Einfachständerwandmit Holzfaser-DämmungBasis Typ 1MassivBasis Typ 1LeichtBasis Typ 2eco 1LeichtRückbau: alle Schichten werden gemeinsam rückgebautEntsorgung: in Aufbereitungsanlage werden Putze und Mörtel vomZiegel getrennt, Ziegel wird recycliert, Verunreinigungen deponiertRückbau: Alle Bestandteile werden voneinander getrenntEntsorgung: Gipskartonpl<strong>at</strong>te, Glaswolle und Verbindungen alsVerunreinigungen wird deponiert, Stahl wird recycliertwie doppelt beplankte Wandwie Basis Typ 1 und Typ 2, außer: Glaswolle entfällt, Holzfaser wirdthermisch verwertet.H.Moetzl (IBO) A4 - 6 von 11 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 4FlachdachBeschreibungBasisvariante Massiv Baustoff Dicke Masse (kg)Kies 0,06 108,00Umkehrdachschicht Vlies (PP) 0,14Polystyrol (XPS) 0,18 6,84WarmdachschichtPolymerbitumen-Dichtungsbahn 8,60Polystyrol (EPS-W25) 0,20 / - 5,00 / -Normalbeton 0,20 460,00TragschichtArmierungsstahl 16,00Gipsspachtel 0,003 4,80Tabelle 11: Die Basisvariante des Stahlbetondachs mit Duodachdämmung entspricht IBO-Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog Dam07_g. Bei Variante NEH entfällt die zweite Warmdachdämmung (wird zu Umkehrdach, sieheAngabe nach dem Schrägstrich)Variante Massiv eco1 Baustoff Dicke Masse (kg)Kies 0,06 108,00Umkehrdachschicht Vlies (PP) 0,14Polystyrol (XPS) 0,18 6,84WarmdachschichtEPDM-Dichtungsbahn, lose 1,50Polystyrol (EPS-W25) 0,20 5,00Normalbeton 0,20 460,00TragschichtArmierungsstahl 16,00Gipsspachtel 0,003 4,80Tabelle 12: wie Basisvariante, außer: Abdichtung der Warmdachschicht mit lose verlegter EPDM-DichtungsbahnBasisvariante Leicht Baustoff Dicke Masse (kg)Kies 0,06 108,00UmkehrdachPolystyrol extrudiert (XPS) 0,08 3,04Polymerbitumen-Dichtungsbahn 8,60Spanpl<strong>at</strong>te V100 PF 0,018 15,00TragschichtSchnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,30 / 0,20 3,60Glaswolle 0,30 / 0,20 0,40Spanpl<strong>at</strong>te V100 PF 0,018 12,24Dampfsperre Alu-Dampfsperre 0,20Schnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,05 2,50Vors<strong>at</strong>zschaleGlaswolle 0,05 0,90Gipskartonpl<strong>at</strong>te (Flammschutz) 0,03 25,50Stahl niedriglegiert 0,50Tabelle 13: Basisvariante entspricht dem Sparrendach mit Glaswolledämmung und Umkehrdach gem. IBO-Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog DAl05_g (Holzsteher st<strong>at</strong>t Doppel-T-Träger). Bei Variante NEH werden 20 cm st<strong>at</strong>t 30cm Dämmung ausgeführt (siehe Angabe hinter Schrägstrich).H.Moetzl (IBO) A4 - 7 von 11 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 4Variante Leicht eco 1 Baustoff Dicke Masse (kg)UmkehrdachTragschichtKies 0,0600 108,00Polystyrol extrudiert (XPS) 0,0800 3,04PE Dichtungsbahn 2,00Vlies (PP) 0,14OSB-Pl<strong>at</strong>te OSB 3 MUPF/PMDI 0,0180 11,65Schnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,3000 15,00Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>te 0,3000 43,2OSB-Pl<strong>at</strong>te OSB 3 MUPF/PMDI 0,0180 11,65Dampfbremse Dampfbremse PE 0,20Vors<strong>at</strong>zschaleSchnittholz Fi rauh, lufttrock. 0,0500 2,70Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>te 0,0500 7,2Gipsfaserpl<strong>at</strong>te 0,0250 29,50Stahl niedriglegiert 0,50Tabelle 14: Konstruktion entspricht IBO-Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog DAl05_a (Holzsteher st<strong>at</strong>t Doppel-T-Träger).Annahmen zu Rückbau und EntsorgungDächer Szenario AnnahmenStahlbeton-Flachdach mitDuodach-DämmungStahlbeton-Flachdach mitUmkehrdach-DämmungStahlbeton-Flachdach mitDuodach-DämmungStahlbeton-Flachdach mitDuodach-DämmungSparrendach mit Glaswolle-Dämmung und UmkehrdachSparrendach mit Holzfaser-Dämmung und UmkehrdachBasis PHMassivBasis NEHMassivSzenario 1Massiveco 1MassivBasisLeichtBasis eco1Rückbau: Die Umkehrdachschicht ist lose verlegt und kann in ihreEinzelbestandteile zerlegt werden. Die Warmdachschichten sinduntereinander und auf den Untergrund verklebt und werden gemeinsamvor Ort vom Untergrund getrennt (Annahme: durchschnittlich 1cm des EPS bleibt als Verunreinigung auf Untergrund).Entsorgung: Kies wird recycliert, die brennbaren Dämmstoffewerden in MVA verwertet, Stahlbeton (geringe Verunreinigung mitGips und EPS) wird recycliert.Rückbau: wie Basis, es entfällt aber die EPS-Warmdachschicht;st<strong>at</strong>t dessen ist Polymerbitumen-Dichtungsbahn direkt aufUntergrund geklebt.Entsorgung: Kies wird recycliert, die brennbaren Dämmstoffewerden in MVA verwertet, verunreinigter Stahlbeton wird deponiert.wie Basis, außer: Warmdachdämmung wird nicht vor Ort getrennt,verunreinigter Stahlbeton wird deponiertwie Basis, außer: Dichtungsbahn wird lose verlegt, EPS- und XPS-Dämmung werden recycliert (25 % Verluste gehen in MVA)Rückbau: Kies und XPS aus Umkehrdach sind lose verlegt undkönnen abgeräumt werden, Polymerbitumenbahn und Alu-Dampfsperresind auf Spanpl<strong>at</strong>te mechanisch befestigt oder geklebt –werden gemeinsam vom Sparren getrennt und entsorgt. Alleanderen Schichten können voneinander getrennt werden.Entsorgung: Sparren ins Recycling; XPS, Spanpl<strong>at</strong>te/ Polymerbitumen,Spanpl<strong>at</strong>te/Alu-Dampfsperre und L<strong>at</strong>ten in MVA, Glaswolle u.Gipskarton sowie die Verbindungen als Verunreinigung auf DeponieRückbau: wie BasisvarianteEntsorgung: wie Basisvariante. Holzfaserpl<strong>at</strong>ten werden thermischverwertet.H.Moetzl (IBO) A4 - 8 von 11 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 4GeschoßdeckeBeschreibungBasisvariante Massiv Baustoff Dicke Masse (kg)Belag Massivparkett verklebt 0,0100 7,45Parkettkleber 1,00EstrichEstrichbeton 0,0600 120,00Polyethylenbahn 0,20Dämmung Polystyrol expandiert EPS-T 0,0400 0,44Normalbeton 0,2000 460,00TragschichtArmierungsstahl 16,00Gipsspachtel 0,0030 4,80Tabelle 15: Stahlbetondecke mit Massivparkett auf Estrich als Basisvariante für die Massivbauweise. Konstruktionentspricht GDm01_g im Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alog.Variante Massiv eco 1 Baustoff Dicke Masse (kg)BelagMehrschichtparkett, schwimmend 0,01 4,7Unterlage 0,005 1,5EstrichEstrichbeton 0,0600 120,00Polyethylenbahn 0,20Dämmung Polystyrol expandiert EPS-T 0,0400 0,44Normalbeton 0,2000 460,00TragschichtArmierungsstahl 16,00Gipsspachtel 0,0030 4,80Tabelle 16: wie Basisvariante, außer: schwimmend verlegter Mehrschichtparkett st<strong>at</strong>t verklebter MassivparkettBasisvariante Leicht Baustoff Dicke Masse (kg)Belag Massivparkett 0,0100 7,45Parkettkleber 1,00EstrichEstrichbeton 0,0500 100,00Polyethylenbahn 0,20Glaswolle Trittschall 0,0300 2,04Dämmschicht Splittschüttung (zementgebunden) 0,0500 81,50Polyethylenbahn 0,20OSB-Pl<strong>at</strong>te OSB 3 MUPF/PMDI 0,0220 14,23TragschichtSchnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,2200 16,50Glaswolle MW-WF 0,0800 1,36OSB-Pl<strong>at</strong>te OSB 3 MUPF/PMDI 0,0220 14,23Glaswolle MW-WF 0,0400 0,80Vors<strong>at</strong>zschaleFederschiene 1,70Gipskartonpl<strong>at</strong>te 0,0300 27,00Stahl niedriglegiert 0,25Tabelle 17: Konstruktion entspricht der Tramdecke GDl01_g des IBO-Passivhaus-Bauteilk<strong>at</strong>alogsH.Moetzl (IBO) A4 - 9 von 11 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 4VarianteLeicht eco 1 Baustoff Dicke Masse (kg)BelagDämmschichtTragschichtVors<strong>at</strong>zschaleMehrschichtparkett 0,0100 4,70Korkment 0,0050 1,50Estrichbeton 0,0500 100,00Polyethylenbahn 0,20Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>te 160 kg/m³ 0,0300 4,80Splittschüttung (zementgebunden) 0,0500 81,50Polyethylenbahn 0,20OSB-Pl<strong>at</strong>te OSB 3 MUPF/PMDI 0,0220 14,23Schnittholz Fi rauh, tech.trock. 0,2200 16,50Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>te 160 kg/m³ 0,0800 10,88OSB-Pl<strong>at</strong>te OSB 3 MUPF/PMDI 0,0220 14,23Holzfaser-Dämmpl<strong>at</strong>te 160 kg/m³ 0,0400 6,40Federschiene 1,70Gipskartonpl<strong>at</strong>te 0,0300 27,00Stahl niedriglegiert 0,25Tabelle 18: wie Basisvariante. Die Glaswolledämmung wurde durch Holzfaserdämmung ersetzt und alsBodenbelag wird ein schwimmend verlegter Mehrschichtparkett st<strong>at</strong>t des Massivparketts angenommen.Annahmen zu Rückbau und EntsorgungDecken Variante AnnahmenStahlbeton-Decke mit Parkettauf Estrich verklebtStahlbeton-Decke mit Parkettauf Estrich schwimmendTramdeckeTramdecke mit altern<strong>at</strong>iverDämmung und BelagBasisMassiveco 1MassivBasisLeichteco 1LeichtRückbau: Das Parkett wird vor Ort vom Estrich geschrammt, 1 mmVerunreinigung verbleibt auf Estrich, der Estrich verbindet sich beimVerlegen mit der PE-Folie – die Schichten werden daher gemeinsamentsorgt, die Dämmung ist lose verlegt und wird getrenntgesammelt.Entsorgung: Parkett in MVA, Estrich (verunreinigt) auf Deponie,Dämmung in MVA, Stahlbeton wird in Aufbereitungsanlage vonArmierungsstahl und Gipsresten gereinigt und recycliert.Rückbau: schwimmend verlegter Bodenbelagsaufbau kann vomEstrich getrennt werden; Estrich ist lediglich mit Trennfolie aus PEverunreinigt.Entsorgung wie Basis außer: Estrich wird recycliert.Rückbau: Das Parkett wird vor Ort vom Estrich geschrammt, 1 mmVerunreinigung verbleibt auf Estrich, der Estrich verbindet sich beimVerlegen mit der PE-Folie die Schichten werden daher gemeinsamentsorgt, alle anderen Schichten sind voneinander trennbar.Entsorgung: Estrich (verunreinigt), Splittschüttung, Glaswolle, Gipskartonund Verbindungen als Verunreinigung auf Deponie; Parkett,Holzwerkstoffe in MVA; Steher und Federschiene ins RecyclingRückbau: schwimmend verlegter Bodenbelagsaufbau kann vomEstrich getrennt werden; Estrich ist lediglich mit Trennfolie aus PEverunreinigt.Entsorgung: Splittschüttung, Gipskarton und Verbindungen alsVerunreinigungen auf Deponie; Parkett, Korkment, Holzfaser undHolzwerkstoffe in MVA; Estrich, Steher und Federschiene werden(über unterschiedliche Pfaden) recycliert.FensterEs werden Fenster mit Holz-Alu-Rahmen angenommen („Fensterrahmen Holz/Alu (110 mm Dick)“ ausIBO-Referenzd<strong>at</strong>enliste). Für Passivhausbauweise wird eine Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung,für Niedrigenergiehausbauweise eine Zweischeibenverglasung gewählt.H.Moetzl (IBO) A4 - 10 von 11 30.1<strong>2.2</strong>009


ABC-Disposal – Anhang 4Rückbau: Das Fenster wird in seine Hauptbestandteile zerlegt.Entsorgung: Holzrahmen geht in die Abfallverbrennung, Aluminium ins Recycling, das Fensterglas zu50 % ins Recycling, sonstige Bestandteile vernachlässigtH.Moetzl (IBO) A4 - 11 von 11 30.1<strong>2.2</strong>009

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