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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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Anamnese <strong>und</strong> der körperlichen Untersuchung.<br />

Die Übereinstimmung der Bewertung<br />

mit den Messwerten (FEV 1 /VC <<br />

70 %) variierte zwischen den untersuchenden<br />

Stellen deutlich (23–69 %).<br />

Die Ergebnisse belegen eine gute Qualität<br />

der Spirometrie. Die Aussagekraft der Spirometriedaten<br />

als Frühindikator der COLD<br />

wurde jedoch von den Ärzten offensichtlich<br />

unterschiedlich gewichtet. Die einheitlichen<br />

Bewertungsmaßstäbe müssen daher auch<br />

bei Screeninguntersuchungen konsequenter<br />

angewendet werden. Die vergleichsweise<br />

geringe Prävalenz anamnestischer Symptome<br />

könnte durch standardisierte Fragen<br />

optimiert werden. Das Problembewusstsein<br />

<strong>für</strong> die Bedeutung der Diagnose COLD<br />

muss verbessert werden. Nur dann kann das<br />

präventive Potenzial der Vorsorgeuntersuchungen<br />

ausgeschöpft werden.<br />

Neurotoxizität<br />

P115<br />

Umgang mit anticholinergen<br />

Substanzen: Die Pupillometrie<br />

als neue Möglichkeit in der arbeitsmedizinischen<br />

Diagnostik<br />

Michael Schneider1 , Bernd Röhrig2 , Helmut Wilhelm3 ,<br />

Heinz Werner Gödert4 , Axel Muttray4 1Werksärztlicher Dienst, Boehringer Ingelheim Pharma<br />

GmbH & Co KG, Ingelheim, 2Institut <strong>für</strong> Medizinische<br />

Biometrie, Epidemiologie <strong>und</strong> Informatik, Johannes Gutenberg-Universität,<br />

Mainz, 3Augenklinik, Universitätsklinik<br />

Tübingen, 4Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>,<br />

Johannes Gutenberg-Universität, Mainz<br />

Der Umgang mit Anticholinergika kann<br />

zu zentralnervösen Wirkungen führen. Ein<br />

frühes Zeichen einer Intoxikation ist die<br />

beidseitige Mydriasis. Tropenolester ist eine<br />

zentral wirksame anticholinerge Substanz,<br />

die unter Nutzung persönlicher Schutzausrüstung<br />

in pulvrigem Zustand verarbeitet<br />

wird. Die Untersuchung sollte zeigen, ob<br />

der Umgang mit Tropenolester unter den<br />

derzeitigen Arbeitsbedingungen zu einer<br />

Inkorporation führte <strong>und</strong> ob diese mit einer<br />

Pupillenerweiterung verb<strong>und</strong>en war.<br />

In einer explorativen Untersuchung<br />

wurden die Daten von 11 im Rahmen ihrer<br />

Tätigkeit gegenüber Tropenolester exponierten<br />

Männern (Median 28, 25–45 Jahre)<br />

mit denen von 12 männlichen Kontrollpersonen<br />

(Median 29, 18–65 Jahre) verglichen.<br />

Die Konzentration von Tropenolester<br />

im Urin wurde mit HPLC-MS/MS bestimmt.<br />

Mittels Pupillometrie wurde jeweils<br />

die Weite der rechten <strong>und</strong> linken Pupille bei<br />

POSTER<br />

1 Lux, 162,5 Lux <strong>und</strong> 2740 Lux gemessen.<br />

Die Messungen der Verumgruppe erfolgten<br />

unter Expositionsbedingungen (Umgang<br />

mit Tropenolester, Messzeitpunkt 1) <strong>und</strong><br />

nach einem expositionsfreien Intervall<br />

(Messzeitpunkt 2). Die Daten wurden explorativ<br />

mit Einsatz des Mann-Whitney<br />

U-Tests ausgewertet.<br />

Die Konzentration von Tropenolester betrug<br />

im Median <strong>für</strong> die Verumgruppe nach<br />

der Exposition 300 pg/ml (< NWG bis<br />

2160 pg/ml). In der Kontrollgruppe blieben<br />

die Konzentrationen unter der Nachweisgrenze.<br />

Die medianen Differenzen der<br />

Pupillenweite (Exposition – Leerwert) betrugen<br />

bei 1 Lux links –0,27 (Expos.) vs. –0,06<br />

(Kontr.) mm, p = 0,05; rechts –0,59 vs.<br />

-0,02 mm, p < 0,001; bei 162,5 Lux links<br />

-0,20 vs. 0,04 mm, p = 0,04; rechts -0,34<br />

vs. 0,01 mm, p = 0,03; <strong>und</strong> bei 2740 Lux<br />

links -0,08 vs. -0,08 mm, p = 0,09; rechts<br />

-0,09 vs. 0,04 mm, p = 0,11 Zusammenfassend<br />

waren die Pupillen unter Exposition<br />

geringfügig kleiner.<br />

Insgesamt waren die Veränderungen<br />

sowohl in der Verum- als auch der Kontrollgruppe<br />

unter allen Lichtbedingungen<br />

sehr gering. Für die Verumgruppe war unter<br />

Exposition eine geringe innere Belastung<br />

mit Tropenolester nachweisbar.<br />

Sowohl Pupillometrie als biologischer<br />

Parameter als auch die klinische Untersuchungen<br />

sprechen dagegen, dass unter<br />

üblichen Arbeitsbedingungen eine ges<strong>und</strong>heitlich<br />

gefährdende Substanzbelastung<br />

entsteht.<br />

P116<br />

Berufliche Exposition gegenüber<br />

Lösungsmittelgemischen –<br />

welche kognitiven Funktionen geben Hinweise<br />

auf neurotoxische Wirkungen?<br />

Monika Meyer-Baron1 , Meinolf Blaszkewicz1 , Henning<br />

Henke2 , Michael Schäper1 , Christoph van Thriel1 1Institut <strong>für</strong> Arbeitsphysiologie, Universität Dortm<strong>und</strong>,<br />

2Fachbereich Statistik, Universität Dortm<strong>und</strong><br />

An Arbeitsplätzen sind Lösungsmittel<br />

vor allem als Gemische bedeutsam, ihre<br />

ges<strong>und</strong>heitsschädliche Wirkung auf das<br />

zentrale Nervensystem in der BK 1317<br />

anerkannt. Um Präventionsmaßnahmen zu<br />

ermöglichen, ist bei der Analyse epidemiologischer<br />

Studien zu fragen, ob es vulnerable<br />

Funktionen gibt, die geeignet sind,<br />

einen ungünstigen Einfluss der Lösungsmittelexposition<br />

abzubilden.<br />

Für die Ermittlung objektiver, reproduzierbarer<br />

<strong>und</strong> quantitativ beschreibbarer<br />

Wirkungen bietet sich eine Metaanalyse<br />

basierend auf Effektstärkeschätzungen<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

an. Durch Bezug der Effektstärken (ES)<br />

zu Expositionsparametern wird auch die<br />

Beschreibung von Expositions-Wirkungsbeziehungen<br />

möglich. Die Verwendung<br />

des Hygienic Effect (HE; Summe der<br />

Lösungsmittelkomponenten in Relation zu<br />

ihrem Grenzwert) ermöglicht den Vergleich<br />

von Studien trotz unterschiedlicher Gemische.<br />

Analysiert wurden 46 Studien ohne Patienten<br />

oder Berufskrankheitsfälle, publiziert<br />

zwischen 1975 <strong>und</strong> 2004. Neun<strong>und</strong>vierzig<br />

Testvariablen konnten u. a. aus den Bereichen<br />

Aufmerksamkeit, Gedächtnis <strong>und</strong> Motorik<br />

analysiert werden. Expositionsdetails<br />

gab es <strong>für</strong> 17 Studien.<br />

Für 45 der Testvariablen wurden negative<br />

ES zwischen d = – 0,01 <strong>und</strong> d =-0,640<br />

ermittelt, wobei 13 Ergebnisse signifikante<br />

ES zwischen d = –0,18 <strong>und</strong> d = –0,51<br />

zeigten. Schlechtere Leistungen der Exponierten<br />

wurden insbesondere in den Funktionen<br />

Aufmerksamkeit (37 % der Tests<br />

mit signifikantem Ergebnis) <strong>und</strong> Motorik<br />

(27 %) erzielt. Der Bezug von ES zur Expositionshöhe<br />

konnte nur <strong>für</strong> 2 Variablen<br />

hergestellt werden; es zeigten sich bei Expositionen<br />

von HE < 1 keine signifikanten<br />

negativen ES, d. h. bezogen auf die Grenzwerte<br />

von 2004, war bei Konzentrationen<br />

unterhalb der MAK-Werte kein negativer<br />

Effekt nachweisbar.<br />

Aufmerksamkeitsleistungen scheinen<br />

mehr als andere Funktionen geeignet, Lösungsmittelwirkungen<br />

abzubilden; die ES<br />

waren hier als leicht bis mittel zu bewerten.<br />

Nicht nur Aufmerksamkeitsspanne, Vigilanz<br />

<strong>und</strong> Ausdauer erschienen beeinträchtigt,<br />

sondern auch komplexere Leistungen<br />

wie Reaktionswechsel <strong>und</strong> -hemmung.<br />

Neben Konfo<strong>und</strong>ereinflüssen, die kritisch<br />

zu diskutieren sind, zeigte die Analyse insbesondere,<br />

dass Studien verstärkt Aufmerksamkeit<br />

auf die Expositionserfassung richten<br />

müssen, da Mängel in diesem Punkt<br />

die Ermittlung kritischer Konzentrationen<br />

verhinderte.<br />

P117<br />

pathie<br />

Prädiktoren der Hirnatrophie bei<br />

chronisch toxischer Enzephalo-<br />

Marc Müller1 , Marieke Bode1 , Axel Buchter1 1Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong>, Universität des<br />

Saarlandes, Homburg<br />

Ziel dieser Erhebung ist, anhand eine retrospektiven<br />

Bef<strong>und</strong>analyse, klinische Verläufe<br />

<strong>und</strong> Verlaufsprädiktoren chronisch<br />

toxischer Enzephalopathien (CTE) durch<br />

Lösemittel zu bestimmen.<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 179

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