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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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Beanspruchungsmessung am realen Arbeitsplatz<br />

braucht zuverlässige <strong>und</strong> möglichst<br />

nichtinvasive physiologische Parameter.<br />

Diese müssen kontinuierlich messbar <strong>und</strong><br />

außerdem aussagekräftig <strong>für</strong> psychische <strong>und</strong><br />

physische Formen der Belastung sein. Wird<br />

die Herzschlagvariabilität (HRV) – die<br />

rhythmische Variation der Herzschlagfolge<br />

– mit geeigneten Instrumenten erfasst <strong>und</strong><br />

analysiert, kann sie vielfältige Informationen<br />

über die Beanspruchung einer Person liefern.<br />

Um diese Informationen sichtbar zu<br />

machen, entwickelten wir ein neues Analyseverfahren,<br />

welches ein Online-Monitoring<br />

der HRV ermöglicht. Ziel der Untersuchung<br />

war die Validierung dieser neuen<br />

Methode mit Hilfe einer standardisierten<br />

Kipptischuntersuchung.<br />

Wir untersuchten insgesamt 37 HKLges<strong>und</strong>e<br />

Probanden im Alter von 25–48 Jahren<br />

(29 Frauen, 8 Männer) bei einer 20-minütigen<br />

Kipptischuntersuchung (10 min<br />

Liegen, danach innerhalb von 3 Sek<strong>und</strong>en<br />

in eine aufrechte 70°-Position gekippt, <strong>für</strong><br />

weitere 10 min). Die Kipptischuntersuchung<br />

dient als standardisierte Provokation autonomer<br />

Regulationsprozesse <strong>und</strong> gibt Einblick<br />

in das Zusammenspiel von Sympathikus<br />

<strong>und</strong> Parasympathikus. Die Herzschlagzu-Herzschlag<br />

Intervalle (RR-Intervalle)<br />

eines jeden Probanden wurden kontinuierlich<br />

aufgezeichnet. Dies erfolgte online<br />

mittels Kopplung eines S810i (Fa. Polar)<br />

mit einem mobilen PC. Die aufgezeichneten<br />

RR-Intervalle bildeten die Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>für</strong> die HRV-Analyse im Frequenzbereich<br />

mit Hilfe der kontinuierlichen<br />

Wavelet-Transformation (CWT).<br />

Insgesamt wurden 240 dreiminütige<br />

RR-Intervallaufzeichnungen analysiert. Mit<br />

Hilfe der CWT wurden verschiedene Frequenzbereiche<br />

der HRV differenziert, die<br />

unterschiedlichen autonomen Regulationsmechanismen<br />

zugerechnet werden. Der<br />

Anteil der HF-Bandes (Marker des parasympathischen<br />

Einflusses auf das Herz)<br />

zeigte nach dem Kippen in die aufrechte<br />

Position einen starken Abfall (0,22 ± 0,13<br />

zu 0,08 ± 0,06; p < 0,001), der Anteil des<br />

LF-Bandes (sympathisch <strong>und</strong> parasympathisch<br />

moduliert) dagegen einen Anstieg<br />

(0,47 ± 0,14 zu 0,59 ± 0,15; p < 0,001).<br />

Die CWT ermöglicht die Darstellung<br />

der autonomen Modulation bei einer standardisierten<br />

HKL-Provokation. Zukünftig<br />

soll die Methode dem Online-Monitoring<br />

von Personen bei verschiedenen Belastungsformen<br />

dienen.<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 177

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