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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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kulin-Stempeltest <strong>und</strong> von 7,1 % im THT<br />

nach Mendel <strong>und</strong> Mantoux. Die Ergebnisse<br />

des IGRA waren nicht von dem Impfstatus<br />

beeinflusst. Risikokonstellationen, bei denen<br />

eine erhöhte Prävalenz der LTBI angenommen<br />

werden kann, erkannte der IGRA<br />

besser als die beiden übrigen Testverfahren.<br />

Mit den In-vivo-Testverfahren wird die<br />

Prävalenz der LTBI deutlich überschätzt.<br />

Ein positives Ergebnis im THT sollte, bevor<br />

weitere Maßnahmen ergriffen werden,<br />

durch einen IGRA überprüft werden. Eine<br />

erweitere Datenlage ist notwendig, um<br />

abzusichern, dass der IGRA eine LTBI tatsächlich<br />

besser erkennt als der THT nach<br />

Mendel <strong>und</strong> Mantoux.<br />

P106<br />

Sind Studierende der Medizin<br />

<strong>und</strong> Zahnmedizin ausreichend<br />

gegen Hepatitis B geschützt?<br />

Joachim Roesler, Sengül Gülacar<br />

Betriebsärztlicher Dienst, Uniklinikum Köln<br />

Studierende der Medizin <strong>und</strong> Zahnmedizin<br />

haben regelmäßig <strong>und</strong> in größerem<br />

Umfang Kontakt mit infektiösem Material<br />

<strong>und</strong> ein erhöhtes Risiko <strong>für</strong> Hepatitis-B-<br />

(HBV-) <strong>und</strong> Hepatitis-C-(HCV-)Infektionen.<br />

Als besondere Personengruppe wurden<br />

sie folgerichtig vom Gesetzgeber unter den<br />

Schutz der Biostoffverordnung gestellt.<br />

Hieraus ergeben sich <strong>für</strong> die Universität<br />

besondere Pflichten hinsichtlich Unterrichtung<br />

über Gefährdungen, Durchführung<br />

der verpflichtenden arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge <strong>und</strong> Angebot von Schutzimpfungen.<br />

Studierende mit asymptomatischen,<br />

oftmals noch nicht bekannten HBV oder<br />

HCV-Infektionen können zu nosokomialen<br />

Übertragungen auf Patienten beitragen.<br />

Systematische lückenlose Untersuchungen<br />

auf HBV <strong>und</strong> HCV sowie Impfungen vor<br />

Aufnahme des Studiums werden bei den ca.<br />

113 000 Studierenden bisher nur vereinzelt<br />

durchgeführt. Es wurden im Zeitraum von<br />

01. 04. 2004 bis 30. 06. 2006 n = 1149<br />

Studierende der Medizin <strong>und</strong> n = 295 Studierende<br />

der Zahnmedizin auf HBV, HCV<br />

<strong>und</strong> HIV untersucht. Etwa 74 % der zur<br />

Untersuchung aufgeforderten Mediziner<br />

<strong>und</strong> 98 % der Zahnmediziner nahmen an<br />

der Untersuchung teil. n = 843 (60,5 %)<br />

Studierende konnten bei der Untersuchung<br />

einen Impfausweis vorlegen, weitere<br />

n = 224 gaben anamnestisch an, bereits gegen<br />

HBV geimpft zu sein. n = 225 (53 %)<br />

der Erstsemester waren bereits vor Aufnahme<br />

des Studiums vollständig gegen<br />

Hepatitis B geimpft. Bei weiteren 14 % war<br />

der Impfstatus noch unvollständig, bei 22 %<br />

POSTER<br />

unbekannt <strong>und</strong> bei 11 % war noch keine<br />

Impfung gegen HBV erfolgt. Alle Studierenden<br />

mit einer dokumentierten Gr<strong>und</strong>immunisierung<br />

gegen HBV hatten schützende<br />

Antikörper. Dagegen waren bei 5 %<br />

der anamnestisch angegeben HBV-Impfungen<br />

keine anti-HBs-Antikörper nachweisbar.<br />

Die Prävalenz eines HBV- <strong>und</strong><br />

HCV-Carrier-Status betrug jeweils 0,07 %.<br />

Studenten/innen sollten lückenlos vor<br />

Aufnahme des Studiums gemäß § 15a Biostoffverordnung<br />

untersucht <strong>und</strong> gegen<br />

HBV geimpft werden. Die Schutzrate nach<br />

dokumentierter Impfung liegt bei 100 %.<br />

Non-Responder nach Impfung gegen HBV<br />

mit den heute zur Verfügung stehenden<br />

Impfstoffen sind in dieser Personengruppe<br />

extrem selten. Die Organisation der<br />

arbeitsmedizinischen Vorsorge muss optimiert<br />

werden, insbesondere bestehen noch<br />

Defizite bei der Wahrnehmung der Arbeitgeberpflichten<br />

durch die Medizinischen<br />

Fakultäten.<br />

P107<br />

Zur Frage der Dauer des Hepatitis-<br />

B-Impfschutzes bei Beschäftigten<br />

im Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />

Friedrich Hofmann1 , Nenad Kralj1 , Stefan Schroebler2 1Arbeitsphysiologie, <strong>Arbeitsmedizin</strong> <strong>und</strong> Infektionsschutz,<br />

Abt. Sicherheitstechnik, Bergische Universität Wuppertal,<br />

2Ressort 404.01, <strong>Arbeitsmedizin</strong>ischer Dienst, Stadtverwaltung<br />

Wuppertal<br />

Mit Hilfe der serologischen Überwachung<br />

zweier Kollektive von Beschäftigten im Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />

<strong>und</strong> der Auswertung von<br />

BK-Akten sollte die Frage beantwortet<br />

werden, wie zuverlässig <strong>und</strong> über welchen<br />

Zeitraum die Hepatitis-B-(HB-)Schutzimpfung<br />

schützt <strong>und</strong> ob man regelmäßig<br />

eine Auffrischimpfung vornehmen sollte.<br />

Beschäftigte in zwei großen Universitätskrankenhäusern,<br />

die sich zur arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorgeuntersuchung vorstellten,<br />

wurden nach ihrer Impfanamnese<br />

befragt <strong>und</strong> auf anti-HBs untersucht. Probanden,<br />

bei denen Werte < 100 IU/l nachgewiesen<br />

wurden, wurde eine Auffrischimpfung<br />

angeboten. In diversen Einrichtungen<br />

von Trägern der Gesetzlichen Unfallversicherung<br />

wurden BK-Akten wegen einer<br />

HB-BK-Anzeige auf die Impfanamnesen<br />

der Betroffenen hin untersucht.<br />

Es konnten insgesamt 2700 Daten zu<br />

serologischen Untersuchungen nach Impfungen<br />

ausgewertet werden. Der Zeitraum<br />

nach Impfung betrug zwischen einem <strong>und</strong><br />

19 Jahren. Der Anteil an Impflingen, bei<br />

denen anti-HBs-Wert unter der Schutzgrenze<br />

von 100 IU gef<strong>und</strong>en wurde, betrug<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

etwa 10 %. Überraschend hoch war der<br />

Anteil der Beschäftigten, bei denen sich hin<br />

<strong>und</strong> wieder ein Anstieg des anti-HBs<br />

objektivieren ließ. Dies dürfte auf Wildviruskontakte<br />

auf Gr<strong>und</strong> der beruflichen<br />

Tätigkeit zurückzuführen sein. Bei keinem<br />

der Impflinge ereignete sich im Studienzeitraum<br />

(retrospektiv bis 20 Jahre) eine HB<br />

oder HB-Virusinfektion. 1250 BK-Akten<br />

gelangten zur Auswertung. In 23 Fällen<br />

ergab sich eine vollständig durchgeführte<br />

HB-Schutzimpfung mit durchgehender<br />

Dokumentation. Nur bei den Probanden,<br />

bei denen 4–8 Wochen nach vollständiger<br />

Gr<strong>und</strong>immunisierung anti-HBs < 100 IU/l<br />

gef<strong>und</strong>en wurden, Impfdurchbrüche mit<br />

akuter oder chronischer HB (Virusinfektion)<br />

konnten objektiviert werden. Bei den<br />

vier Impflingen mit Werten > 100 IU/l (die<br />

allesamt nur eine stille Feiung boten) jedoch<br />

nicht. Fazit: Die Ergebnisse der Studie<br />

zeigen, dass auf keinen Fall auf die serologische<br />

Bestimmung des HB-Impferfolgs<br />

verzichtet werden kann, da Impflinge mit<br />

einem anti-HBs < 100 IU/l Gefahr laufen,<br />

an einer akuten oder chronischen HB oder<br />

HB-Virusinfektion zu erkranken <strong>und</strong> dass<br />

zumindest <strong>für</strong> zehn Jahre ein zuverlässiger<br />

Schutz besteht, wenn die o. g. Voraussetzungen<br />

erfüllt sind.<br />

P108<br />

Feedback Influenza: Effekt der<br />

Influenzaschutzimpfung 2005/<br />

2006 <strong>und</strong> Auswirkung auf die betriebliche Praxis<br />

Michael Schneider<br />

Werksärztlicher Dienst, Boehringer Ingelheim Pharma<br />

GmbH & Co KG, Ingelheim<br />

Im Rahmen des betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />

bietet Boehringer Ingelheim<br />

(BI) jedes Jahr allen Mitarbeitern kostenlos<br />

Influenzaschutzimpfungen an. Ziel der<br />

vorliegenden Untersuchung war eine systematische<br />

Analyse zur Auswirkung dieser<br />

Maßnahme anhand der Bewertung der<br />

Daten aus der Impfsaison 2005/2006.<br />

Anhand eines zweiteiligen Fragebogens<br />

(FB1, Rücksendung 3 Wochen nach Impftermin<br />

<strong>und</strong> FB2, Rücksendung im April<br />

2006) wurden Daten zu Nebenwirkungen<br />

(NW) nach Schutzimpfung, Auftreten von<br />

Erkältungskrankheiten <strong>und</strong> assoziiertem<br />

Medikamentenverbrauch erfasst, sowie die<br />

Motivation hinsichtlich weiterer Teilnahme<br />

an Impfaktionen erfragt. Mitarbeiter, die<br />

nicht an einer Impfung teilnahmen, wurde<br />

ausschließlich anhand FB2 befragt. Die Auswertung<br />

erfolgte deskriptiv.<br />

64,8 % aller Mitarbeiter (2526/3898)<br />

von BI nahmen das Angebot zur Influenza-<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 175

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