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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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174<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG POSTER<br />

die Feuchtarbeit, bis hin zu Indikationen,<br />

die sich auf Tätigkeiten mit Methanol oder<br />

Begasungen mit Ethylenoxid in vollautomatischen<br />

Sterilisations- <strong>und</strong> Desinfektionsanlagen<br />

beziehen, <strong>und</strong> praktisch ohne Relevanz<br />

sind. Die systematische Zusammenstellung<br />

bietet Orientierung, wobei die<br />

persönliche Indikation immer im Einzelfall<br />

festzustellen ist.<br />

Aus dem Spektrum der möglichen<br />

Untersuchungen nach GefStoffV sind nur<br />

wenige <strong>für</strong> Beschäftigte im Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />

von Bedeutung. Die hier vorliegende<br />

Position der BGW geht in die Gestaltung<br />

der neuen TRGS 525 „Umgang mit Gefahrstoffen<br />

in Einrichtungen zur humanmedizinischen<br />

Versorgung“ mit ein.<br />

P103<br />

Zur Frage der Sensitivität der<br />

arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung<br />

nach dem berufsgenossenschaftlichen<br />

Gr<strong>und</strong>satz G25<br />

Monika Gube1 , Peter Koch2 , Thomas Kraus1 1Institut <strong>für</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin, RWTH Aachen,<br />

2Klinik <strong>für</strong> Neurologie, RWTH Aachen<br />

Die im G25 (Fahr-, Steuer- <strong>und</strong> Überwachungstätigkeiten)<br />

aufgeführten Ges<strong>und</strong>heitsstörungen<br />

sind meist mit der sicheren<br />

Durchführung dieser Tätigkeiten nicht<br />

zu vereinbaren. Sie begründen deshalb in<br />

der Regel ges<strong>und</strong>heitliche Bedenken. Sie<br />

verlangen eine gezielte <strong>und</strong> sorgfältige Exploration,<br />

da sie sich einer orientierenden<br />

körperlichen Untersuchung z. T. leicht<br />

entziehen können.<br />

Kasuistische Falldarstellung: 50-jähriger<br />

Patient, seit 34 Jahren als Baggerfahrer in einem<br />

Bauunternehmen tätig. Seit dem 2. Lebensjahr<br />

symptomatische Epilepsie nach<br />

Hirnblutung in Folge eines Sturzes. Trotz<br />

medikamentöser Therapie an ca. 5 Tagen<br />

pro Monat täglich mehrfach Anfälle, teilweise<br />

mit Bewusstseinsverlust. Bisher ca.<br />

10 Sek<strong>und</strong>en vor dem eigentlichen Anfall<br />

Prodromi mit Schwindel <strong>und</strong> Übelkeit, so<br />

dass der Bagger gestoppt werden konnte.<br />

Nun zunehmend kürzere Latenzzeit bis<br />

zum Anfall oder keinerlei Prodromi, daher<br />

Vorstellung in der Klinik. Bei Einstellung<br />

<strong>und</strong> regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen<br />

nach G25 hat der Patient die Erkrankung<br />

bisher verschwiegen.<br />

Die Analyse des Falles weist auf<br />

Schwachstellen in der Sek<strong>und</strong>ärprävention<br />

hin, die theoretisch erhebliche Konsequenzen<br />

haben könnten. Fallbezogene anonymisierte<br />

Recherchen bei Experten <strong>und</strong> BGen<br />

haben widersprüchliche Empfehlungen in<br />

Bezug auf die Frage der Schweigepflicht<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

<strong>und</strong> rechtliche sowie betriebliche Konsequenzen<br />

ergeben. Eine Entbindung von<br />

der ärztlichen Schweigepflicht wurde vom<br />

Patienten nicht erteilt.<br />

Es besteht Schulungs- <strong>und</strong> Informationsbedarf<br />

der betreuenden Fachärzte, um<br />

frühzeitig arbeitsplatzbezogene Einschränkungen<br />

aufzuzeigen <strong>und</strong> gemeinsam mit<br />

dem zuständigen Betriebsarzt <strong>und</strong> dem<br />

Patienten Lösungswege zu prüfen. Im Hinblick<br />

auf die Inhalte der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorgeuntersuchung ist zu prüfen,<br />

inwiefern anamnestische Angaben zu gravierenden<br />

Erkrankungen ausreichend sind,<br />

um Fremd- <strong>und</strong> Selbstgefährdung adäquat<br />

darzustellen <strong>und</strong> ob die ärztliche Schweigepflicht<br />

in solchen Fällen gebrochen werden<br />

muss/darf.<br />

Infektionskrankheiten<br />

P104<br />

Kasuistik einer im Ausland<br />

beruflich erworbenen Dengue-<br />

Fieber Infektion mit Entwicklung eines myelodyplastischen<br />

Syndroms (MDS)<br />

Birgit Emmert1 , Detlef Haase2 , Ernst Hallier1 1Abteilung Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin, Georg-August-Universität,<br />

Göttingen, 2Hämatologie <strong>und</strong> Onkologie, Georg-<br />

August-Universität, Göttingen<br />

Dengue Fieber, eine Infektion mit Flaviviren,<br />

stellt in vielen tropischen Ländern ein<br />

ernsthaftes öffentliches Ges<strong>und</strong>heitsproblem<br />

dar <strong>und</strong> betrifft weltweit ca. 100 Mio.<br />

Menschen. Durch die gesteigerte berufliche<br />

<strong>und</strong> private Mobilität treten auch in<br />

Deutschland – wenn auch selten – Dengue-<br />

Fieber-Infektionen auf, die oft sehr spät<br />

erkannt werden. Diskutiert wird zunehmend<br />

eine chronische Schädigung des<br />

Knochenmarks durch das Virus <strong>und</strong> die<br />

Auslösung von Erkrankungen des blutbildenden<br />

Systems. In der vorliegenden Fallbeschreibung<br />

erkrankte ein 43 Jahre alter<br />

Drehzementofenbauer im Rahmen eines<br />

beruflichen Auslandseinsatzes in Südindien<br />

im Juli 1988 akut an hohem Fieber<br />

(> 40 °C), starken Halsschmerzen <strong>und</strong><br />

gastrointestinalen Beschwerden. In Indien<br />

<strong>und</strong> nach seiner Rückkehr nach Deutschland<br />

blieb die Dengue-Fieber-Infektion<br />

trotz rezidivierender, aber meist unspezifischer<br />

Beschwerden über 13 Jahre unerkannt.<br />

Zuletzt entwickelte der Patient ein<br />

myelodysplastisches Syndrom (MDS) mit<br />

progressivem Verlauf.<br />

Aktenk<strong>und</strong>ig sind mehrmalige Routine-<br />

Blutbildkontrollen, bei denen niemals eine<br />

Leukopenie vor dem Indienaufenthalt 1988<br />

nachgewiesen wurde. Die Laborwerte im<br />

Indischen Krankenhaus (Bombay) belegen<br />

eine massive Leukopenie von 1300/mm 3<br />

einhergehend mit einer Begleithepatitis.<br />

Nach 48 h war das Fieber von anfangs<br />

> 40 °C unter i.v.-Antibiose rasch rückläufig<br />

<strong>und</strong> der Patient wurde auf eigenen<br />

Wunsch <strong>für</strong> die Rückreise nach Deutschland<br />

entlassen. In den folgenden 13 Jahren<br />

traten rezidivierend subfebrile Episoden<br />

verb<strong>und</strong>en mit diskreten Leukopenien um<br />

4000/mm 3 <strong>und</strong> erhöhten Leberwerten auf.<br />

Erst 2001 wurden Dengue-Virus-Antikörper<br />

(IgG-AK) laborchemisch gesichert. Im<br />

Juli 2005 wurde ein myelodysplastisches<br />

Syndrom (MDS) in der Abt. Hämatologie<br />

<strong>und</strong> Onkologie der Universität Göttingen<br />

mit progressivem Verlauf diagnostiziert.<br />

Die Kasuistik stellt die (differenzial-)<br />

diagnostischen Schwierigkeiten der in<br />

Deutschland seltenen Dengue-Fieber-Infektion<br />

wegen der häufig klinisch unspezifischen<br />

Beschwerden dar. Zudem ist ein<br />

Zusammenhang mit dem MDS aufgr<strong>und</strong><br />

einer chronischen Knochenmarksschädigung<br />

durch das Virus zu prüfen.<br />

P105<br />

Latente Tuberkulose-Infektion<br />

im Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />

Albert Nienhaus<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Prävention <strong>und</strong> Rehabilitation, Berufsgenossenschaft<br />

<strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>und</strong> Wohlfahrtspflege,<br />

Hamburg<br />

Mit dem Interferon-γ-Release-Assay<br />

(IGRA) steht eine viel versprechende Alternative<br />

zum Tuberkulin-Hauttest (THT)<br />

nach Mendel <strong>und</strong> Mantoux <strong>für</strong> die Diagnose<br />

einer latenten Tuberkuloseinfektion<br />

zur Verfügung. Da praktischen Erfahrungen<br />

mit dem Einsatz dieses Testverfahrens<br />

noch gering sind, wurde der Test in der<br />

betriebsärztlichen Praxis evaluiert.<br />

In einer fortlaufenden Studie an drei<br />

Krankenhäusern werden im Rahmen von<br />

Routineuntersuchungen nach der Biostoffverordnung<br />

der THT nach Mendel <strong>und</strong><br />

Mantoux sowie der IGRA simultan eingesetzt<br />

<strong>und</strong> mit früheren Testergebnissen des<br />

Tuberkulin-Stempeltestes verglichen.<br />

Bei 161 Probanden liegen Informationen<br />

zu allen drei Testverfahren vor. Im<br />

Stempeltest waren 34,8 %, im THT nach<br />

Mendel <strong>und</strong> Mantoux 26,7 % <strong>und</strong> im<br />

IGRA 12,4 % der Probanden positiv. Wird<br />

der Anteil der durch die BCG-Impfung<br />

hervorgerufenen Kreuzreaktionen von den<br />

Testergebnissen abgezogen, ergibt sich eine<br />

Prävalenz der LTBI von 6,8 % im Tuber-

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