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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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Bei Monteuren, die überwiegend Wartungs-<br />

<strong>und</strong> Reinigungsaufgaben in Elektrostationen<br />

<strong>und</strong> Umspannwerken ausführten,<br />

erfolgte eine Anamneseerhebung <strong>und</strong> eine<br />

labordiagnostische Untersuchung: Im Serum<br />

wurde mittels ELISA ein IgG-Antikörpernachweis<br />

der drei häufigsten Virusstämme<br />

(Hanta A, Dobrava <strong>und</strong> Puumala)<br />

durchgeführt. Anamnestisch wurde nach<br />

fieberhaften Infekten (mindestens 1 Woche<br />

Fieber über 38 °C) sowie nach Nierenfunktionsstörungen,<br />

Pneumonien <strong>und</strong> vorübergehender<br />

Myopie gefragt.<br />

Es wurden 23 Monteure untersucht.<br />

Davon gaben 8 Probanden an, in der Vergangenheit<br />

einen fieberhaften Infekt durchgemacht<br />

zu haben. Bei einem Probanden<br />

war es anamnestisch zu einer passageren<br />

Nierenfunktionsstörung vor 2 Jahren gekommen.<br />

Der IgG-Antikörpernachweis <strong>für</strong><br />

die drei untersuchten Hantavirusstämme<br />

war bei allen 23 Probanden war negativ.<br />

Zusammenfassend scheint die Gefährdung<br />

durch Hantaviren <strong>für</strong> stark exponierte<br />

Arbeiter in der Energiewirtschaft relativ<br />

gering zu sein. Trotz der starken lokalen<br />

Häufung von gemeldeten Hantavirusinfektionen<br />

gab es in dem hier untersuchten<br />

Kollektiv von Monteuren, die regelmäßig<br />

in durch Nagetierexkremente oder -kadaver<br />

kontaminierten geschlossenen Räumen<br />

tätig waren, keinen Fall einer durchgemachten<br />

Hantavirusinfektion.<br />

P95 Gaschromatographisch-massenspektrometrisches<br />

Verfahren zur<br />

Untersuchung von Hämoglobinaddukten <strong>für</strong><br />

das Biomonitoring von Epichlorhydrin<br />

Michael Bader1 , Wolfgang Rosenberger1 , Frank Gutzki2 ,<br />

Dimitrios Tsikas2 , Dirk O. Stichtenoth2 , Renate Wrbitzky1 1Abteilung <strong>Arbeitsmedizin</strong>, Medizinische Hochschule Hannover,<br />

2Klinische Pharmakologie, Medizinische Hochschule<br />

Hannover<br />

Epichlorhydrin ist eine Ausgangsverbindung<br />

<strong>für</strong> eine Reihe industriell bedeutsamer<br />

Synthesen, z. B. in der Herstellung von Glycerin,<br />

reaktiven Epoxidharzen (Bisphenol A),<br />

Elastomerharzen <strong>und</strong> Zweikomponentenklebern.<br />

Tierexperimentelle Bef<strong>und</strong>e haben<br />

zur Einstufung des Epichlorhydrins in die<br />

Kategorie 2 der krebserzeugenden Stoffe<br />

geführt. Im Rahmen eines Projektes zur<br />

Untersuchung einer akzidentellen Exposition<br />

gegenüber Epichlorhydrin wurde ein<br />

Verfahren zur Untersuchung von Proteinaddukten<br />

dieses Stoffes etabliert.<br />

Die Bestimmung erfolgt auf der Basis<br />

des sog. N-Alkyl-Edman-Verfahrens, das<br />

bereits seit längerem in der arbeitsmedizi-<br />

POSTER<br />

nischen Diagnostik angewendet wird. Zielparameter<br />

ist 3-Chlor-2-hydroxypropylvalin<br />

als primäres Addukt des Epichlorhydrins an<br />

die N-terminale Aminosäure des Globins.<br />

Nach selektiver Abspatung der addukttragenden<br />

endständigen Aminosäure Valin<br />

unter gleichzeitiger Umsetzung zum verdampfbaren<br />

Derivat wird das Reaktionsprodukt<br />

extrahiert, zur Trockne eingeengt<br />

<strong>und</strong> mit Essigsäureanhydrid/Triethylamin<br />

acetyliert. Anschließend werden die Proben<br />

erneut getrocknet, extraktiv gereinigt <strong>und</strong> in<br />

Toluol aufgenommen. Die Analyse erfolgt<br />

mittels Triple-Quadrupol-Gaschromatographie-Massenspektrometrie<br />

(GC-MS). Als<br />

interner Standard wird ein neu synthetisiertes,<br />

deuteriummarkiertes Globin mitgeführt.<br />

Mit dem hier vorgestellten analytischen<br />

Verfahren lässt sich 3-Chlor-2-hydroxypropylvalin<br />

bis zu einer Konzentration von<br />

10 pmol/g Globin detektieren. Die Kalibrierfunktion<br />

ist mindestens bis zu einer Konzentration<br />

von 250 pmol/g Globin linear.<br />

Die Präzision in der Serie beträgt etwa 10 %<br />

im Bereich zwischen 25 <strong>und</strong> 100 pmol/g<br />

Globin. Die analytischen Qualitätskriterien<br />

des Verfahrens entsprechen somit typischen<br />

Anwendungen <strong>für</strong> den Edman-Abbau im<br />

arbeits- <strong>und</strong> umweltmedizinischen Bereich.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der begrenzten Lagerfähigkeit der<br />

Standards ist es jedoch sinnvoll, Kalibrierkurven<br />

täglich zu erstellen.<br />

Das neu entwickelte Verfahren zur<br />

Bestimmung von Proteinaddukten des Epichlorhydrins<br />

ermöglicht ein Biomonitoring<br />

exponierter Personen bis in den umweltrelevanten<br />

Bereich hinein.<br />

P96<br />

Biomonitoring von aromatischen<br />

Aminen <strong>und</strong> Harnstoffderivaten bei<br />

Arbeitern in der Epoxidharzerzeugung<br />

Günter Rieder1 , Klaus Köllinger2 , Erna Aichberger3 1Analytisches Labor, <strong>Arbeitsmedizin</strong>ischer Dienst GmbH, Linz,<br />

2<strong>Arbeitsmedizin</strong>, <strong>Arbeitsmedizin</strong>ischer Dienst GmbH, Linz,<br />

3Sicherheitstechnik, <strong>Arbeitsmedizin</strong>ischer Dienst GmbH, Linz<br />

Bei der Erzeugung von Epoxidharzen spielen<br />

aromatische Amine <strong>und</strong> Harnstoffderivate<br />

eine wichtige Rolle. Da im Rahmen<br />

von Eignungs- <strong>und</strong> Folgeuntersuchungen<br />

bei einem großen Teil der Mitarbeitern in<br />

einem von uns betreuten Betrieb erhöhte<br />

Leberwerte feststellbar waren, wurde <strong>für</strong><br />

das im Betrieb verwendete Amin Diaminodiphenylmethan<br />

(kurz: MDA) <strong>und</strong> das<br />

Harnstoffderivat Diuron ein Biomonitoring-Verfahren<br />

zur Bestimmung dieser<br />

Substanzen im Harn mittels Gaschromatographie<br />

mit Massenspektrometriekopplung<br />

(GC-MS) angewendet.<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

Die Untersuchungen ergaben eine Belastung<br />

der Mitarbeiter im Urin mit MDA<br />

<strong>und</strong> dem Diuronmetaboliten 3,4-Dichloranilin<br />

mit jeweils bis zu 100 µg/l. Durch<br />

die Harnanalysen konnten besonders exponierte<br />

Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitsbereiche<br />

eruiert werden. Im Betrieb initierte man ein<br />

verstärktes Hautschutzprogramm. Durch<br />

Verwendung von Ganzkörpereinmalanzügen<br />

war die Belastung mit MDA bei den<br />

meisten Arbeitern drastisch gesunken, z. T.<br />

konnte MDA nicht mehr nachgewiesen werden.<br />

Zur Reduktion der Diuronexposition<br />

wurden bauliche Maßnahmen angeregt.<br />

In einem besonders belasteten Betriebsteil<br />

zur Chemikalienlagerung <strong>und</strong> -vermischung<br />

<strong>für</strong> die Produktion von Verb<strong>und</strong>werkstoffen<br />

kam es zu Staubexpositionen<br />

von Arbeitern. Im Staub war mit GC-MS<br />

neben 4,4‘-MDA <strong>und</strong> 2,4‘-MDA, die beide<br />

im MDA-Rohprodukt enthalten sind, auch<br />

noch 2,4- <strong>und</strong> 2,6-Toluylendiamin (TDA)<br />

nachweisbar. Als Quelle <strong>für</strong> 2,4- <strong>und</strong> 2,6-<br />

TDA stellte sich ein zugekauftes Rohprodukt<br />

heraus, das laut Sicherheitsdatenblatt<br />

Dicyandiamid <strong>und</strong> einen Beschleuniger mit<br />

der CAS-Nr. 17526–94–2 enthielt, der<br />

industriell aus 2,4- bzw. 2,6-Toluylendiisocyanat<br />

<strong>und</strong> Dimethylamin hergestellt wird.<br />

Bei Arbeitern im Betrieb konnten Konzentrationen<br />

von 2,4- bzw. 2,6-TDA von bis<br />

zu 190 µg/l bzw. 50 µg/l im Harn mit GC-<br />

MS nachgewiesen werden. Im Serum <strong>und</strong><br />

in den Erythrozyten war 2,4- bzw. 2,6-TDA<br />

in Konzentrationen von bis zu 20 µg/l feststellbar.<br />

Da während der Probenvorbereitung<br />

die Harn- <strong>und</strong> Blutproben einer sauren<br />

Hydrolyse unterzogen werden <strong>und</strong> der Beschleuniger<br />

gegenüber Säuren <strong>und</strong> erhöhten<br />

Temperaturen instabil ist, ist derzeit nicht klar,<br />

ob eine indirekte Isocyanatbelastung stattfindet,<br />

diese Substanz im Körper metabolisiert<br />

oder ob diese Verbindung lediglich während<br />

der Probenvorbereitung zerstört wird.<br />

P97 Phthalatweichmacher-Biomonitoring<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Erwachsenen<br />

im Wochen- <strong>und</strong> Jahresverlauf<br />

Sibylle Hildenbrand1 , Roman Wodarz1 , Thomas Gabrio2 ,<br />

Gerhard Volland3 , Friedrich W. Schmahl1 1Institut <strong>für</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin, Universitätsklinikum<br />

Tübingen, 2Landesges<strong>und</strong>heitsamt, Regierungspräsidium<br />

Stuttgart, 3Bautenschutz <strong>und</strong> Bauchemie, Materialprüfungsanstalt<br />

Universität Stuttgart – Otto-Graf-Institut<br />

Die Weichmacher-Konzentrationen im Urin<br />

von Kindern <strong>und</strong> Erwachsenen wurden<br />

innerhalb eines Jahres viermal jeweils eine<br />

Woche lang gemessen. Es sollten Konzentrationen,<br />

Schwankungen, Eintragswege <strong>und</strong><br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 171

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