Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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20.08.2012 Aufrufe

164 DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG POSTER P77 Arbeitsbedingte Belastung beim Personal im Rettungsdienst: Transport von Adipositas-Patienten Nenad Kralj, Friedrich Hofmann, Stephan Bockting Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz, Abt. Sicherheitstechnik, Bergische Universität Wuppertal Die Rettungsdienste werden immer häufiger mit dem Problem konfrontiert, dass sie stark übergewichtige Patienten zur Behandlung oder Untersuchungen in Krankenhäuser transportieren müssen. Die eingesetzten Rettungs- oder Krankentransportfahrzeuge sind für diese Zwecke nicht konstruiert und nicht geeignet. Im Rahmen des vorliegenden Projektes sollte ein Transportkonzept entwickelt werden, das diese Aufgabe befriedigend erfüllen kann, um die Belastung und Beanspruchung von Rettungskräften möglichst zu minimieren. Zunächst wurden die Lösungseinsätze für das Transportproblem von stark Übergewichtigen (die häufig Improvisationstalent und Ideenreichtum verlangen) in einer deutschlandweiten Befragung erfasst. Anschließend wurde eine Lösung durch Entwicklung eines Sonderfahrzeugs vorgeschlagen, das allen zutreffenden Rechts- und Sicherheitsnormen entspricht. In 8 deutschen Städten mit einer Einwohnerzahl zwischen 138 000 und 3,4 Mio. führen Rettungsdienste der örtlichen Feuerwehren zwischen 3 bis 150 Transporte von Adipositas-Patienten pro Jahr durch. Dabei werden Niederflur-Hubwagen, Omnibusse, Absetzkipper, KLW mit Kran und Raumzelle und spezielle Krankentransportwagen eingesetzt. Die Probleme, die dabei anfallen, sind einerseits rechtlicher Natur, da sich die Patienten häufig als Transportgut empfinden und schon deswegen gerichtlich vorgegangen sind und andererseits rein technischer Natur, da die Wagen für den Transport solcher Lasten nicht konstruiert wurden oder so groß sind, dass sie sich im Krankenhausgelände bewegen können. Das im vorliegenden Projekt vorgeschlagene Fahrzeug basiert auf einem seriell produzierten Kastenwagen (im Kofferbau), der mit einer Luftfederung ausgestattet ist, die nach hinten abgesenkt wird und so die Höhe der Ladekante (beim Einsatz von Ladebordwand) verringert. Zum Transport wird ein Tragesystem mit Auslastung bis 724 kg eingesetzt, das direkt auf dem Boden arretiert wird und genug Platz zu Betreuung des Patienten zulässt. Der Transport von stark übergewichtigen Patienten wird in der Zukunft immer häufiger notwendig sein. Dabei werden Spezialfahrzeuge notwendig, die diese Auf- Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 gabe sicher für die Patienten und ergonomisch für Beschäftigte erfüllen. P78 Übergewicht bei Auszubildenden Alexander Mentel, Eva Böhler, Stephan Letzel, Jutta Scharnbacher Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz Viele Auszubildende haben, wie sich oft z. B. bei arbeitsmedizinischen Vorsorge- oder Jugendschutzuntersuchungen zeigt, erhebliches Übergewicht. Dies kann die Eignung für bestimmte Berufe einschränken und die Übernahme der zumeist Jugendlichen nach ihrer Ausbildung gefährden, da Arbeitgeber vermehrte Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit durch Folgeerkrankungen befürchten. Mit dem Ziel, besonders gefährdete Gruppen von Auszubildenden zu identifizieren, wurden Daten aus dem Soziooekonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus dem Erhebungsjahr 2004 ausgewertet. Es handelt sich dabei um eine repräsentative Wiederholungsbefragung privater Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland, die seit 1984 jährlich stattfindet. Insgesamt ließ sich für 2004 bei 527 Auszubildenden (das Mindestalter der Befragung betrug 17 Jahre; durchschnittliches Alter 20,2 ± 2,3 Jahre) der Body Mass Index (BMI) nach Eigenangaben berechnen. Die Häufigkeit von Übergewicht unter Auszubildenden lässt sich auch mit diesen Daten belegen: Bei 105 Auszubildenden (19,9 %) lag der BMI über 25 kg/m 2 (Definition des Übergewichts laut Deutscher Adipositas-Gesellschaft). Bei Gymnasiasten (n = 446) war dies im Vergleich dazu etwa halb so häufig der Fall (10,3 %; durchschnittliches Alter 18,4 ± 1,2 Jahre). Für die Identifikation von Risikofaktoren wurde eine binäre logistische Regression durchgeführt. Dabei ergab sich eine jeweils nicht signifikante Tendenz zu einem höheren BMI für das männliche Geschlecht (OR 1,56; 95 %-Konfidenzintervall 0,99–2,45) und höheres Alter in Jahren (OR 1,03; 0,94–1,13) sowie zu einem niedrigeren BMI für starkes oder sehr starkes „Achten auf gesundheitsbewusste Ernährung“ (OR 0,72; 0,42–1,24), regelmäßigen Sport (OR 0,80; 0,49–1,30), deutsche Staatsbürgerschaft (OR 0,04; 0,40–2,23) und Rauchen (OR 0,98; 0,63–1,51). Diese Daten bestätigen die These, dass Übergewicht insbesondere bei Auszubil- denden ein relevantes Gesundheitsproblem mit zu erwartenden gesundheitlichen und beruflichen Auswirkungen ist. Die wissenschaftliche Datenlage für diese Gruppe arbeitsmedizinisch zu betreuender Personen ist noch unbefriedigend. Präventionsprogramme in der Ausbildungszeit, z. B. in Berufsschulen, sollten gezielt eingerichtet, gefördert und evaluiert werden. P79a Vergleich Altersstrukturen in verschiedenen Berufsgruppen im Europäischen Carola Seitz, Elizabeth Heins, Kristina Harth, Stephan Letzel, Eva Böhler Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes werden im Jahr 2020 39 % der Erwerbstätigen 50–64 Jahre alt sein, wohingegen im Jahr 2000 nur ca. 30 % dieser Altersgruppe angehörten. Diese Berechnungen zeigen, dass Arbeitnehmer immer älter werden und somit auch die Notwendigkeit an Präventionsmaßnahmen für diese Altersgruppe steigt. Allerdings sind die Arbeitsbelastungen in den verschiedenen Berufen sehr unterschiedlich, was eine differenzierte Betrachtung der Altersstrukturen der Berufe erfordert. Daten hierzu sind jedoch rar. Ziel dieser Analyse ist, die Altersverteilungen einzelner Berufsgruppen in Deutschland und Europa darzustellen. Grundlage für die Analyse bilden die Daten des „European Social Survey“. Hierbei handelt es sich um einen Survey, der in über 20 europäischen Ländern durchgeführt wird. Mittels Interview wurden Fragen zum Beruf, Wohlbefinden, zur Familie und Gesundheit gestellt. An der Befragung nahmen 45 681 Personen teil. Die Teilnahmerate der einzelnen Länder lag zwischen 43,6 % und 79,3 %. Die angegebenen Berufe wurden anhand der Internationalen Standardklassifikation der Berufe (ISCO-88 COM) kodiert. In Deutschland nahmen 2870 Personen an der Befragung teil (48,1 % männlich; Alter 46,7 ± 17,9 Jahre Median: 46 Jahre). In den übrigen europäischen Ländern wurden 42 811 Personen befragt (45,8 % männlich, 0,2 % unbekannt; Alter: 46,5 ± 18,5 Jahre Median: 46 Jahre). Erwerbstätige waren in Deutschland im Mittel 42,6 ± 11,2 Jahre, im übrigen Europa 41,0 ± 11,6 Jahre alt. Die Altersverteilungen einzelner Berufsgruppen waren wie folgt: � Maschinenbediener Deutschland: 44,3 ± 11,0 Jahre, Europa: 41,0 ± 11,4 Jahre;

� Arbeiter Landwirtschaft Deutschland: 44,5 ± 11,1 Jahre, Europa: 45,2 ± 12,3 Jahre; Handwerker Deutschland: 39,8 ± 12,0 Jahre, Europa: 39,5 ± 12,0 Jahre; � Hilfsarbeitskräfte Deutschland: 43,8 ± 11,9 Jahre, Europa: 42 ± 12,2 Jahre. Die Ergebnisse zeigen, dass in den einzelnen Berufsgruppen unterschiedliche Altersverteilungen vorliegen. Im Hinblick auf die demographischen Entwicklungen sollten daher Kenntnisse über berufsgruppenspezifische Altersverteilungen auf die Unternehmensplanung Einfluss nehmen. Es ist unumgänglich, bereits heute über gezielte Präventionsmaßnahmen für ältere Arbeitnehmer in bestimmten Berufsgruppen nachzudenken. P79b Augenbeschwerden an Bildschirmarbeitsplätzen André Klußmann1 , Hansjürgen Gebhardt1 , Falk Liebers2 , Monika A. Rieger3 1Institut für Arbeitsmedizin, Sicherheitstechnik und Ergonomie (ASER) e.V., Bergische Universität Wuppertal, 2FB 3.4 „Arbeitsgestaltung bei physischen Belastungen, Muskel- Skelett-Erkrankungen“, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Berlin, 3Arbeitsmedizin, Fakultät für Medizin, Universität Witten/Herdecke, Witten Bildschirmarbeit kann zu Augenbeschwerden führen. In einer betriebsepidemiologischen Untersuchung wurden die Prävalenz und mögliche Prädiktoren für Augenbeschwerden ermittelt. Bildschirmarbeitsplätze wurden mittels einer Checkliste analysiert und Beschäftigte mittels eines standardisierten Fragebogens zu ihrer Arbeit und zu etwaigen Beschwerden befragt. Gefragt wurde u. a., ob nach oder während der Bildschirmarbeit „Ermüden“ oder „Brennen“ der Augen auftreten. Es liegen von 614 Beschäftigten Fragebögen vor (Durchschnittsalter w: 37,7 ± 9,9 Jahre, m: 40,7 ± 9,5 Jahre, Anteil Frauen: 36 %). Die Jahresprävalenz für „Augenbrennen“ beträgt 37,1 % (w: 48,9 %, m: 30,5 %) und für „müde Augen“ 49,2 % (w: 61,3 %, m: 44,8). Der Einfluss verschiedener individueller, arbeitsplatzspezifischer und psychosozialer Faktoren auf das Auftreten der o. g. Beschwerden wurde überprüft. Es wurde kein signifikanter Zusammenfang zwischen dem Alter der Befragten, der Bildschirmart (CRT/LCD) und der Bildschirmgröße und den Beschwerden gefunden. Als Prädiktoren (signifikant) konnten dagegen u. a. die tägliche Dauer der Bildschirmarbeit und das Geschlecht beschrieben werden. Bei Beschäftigten, die ausschließlich Bildschirm- POSTER arbeit ohne bzw. mit nur wenigen Unterbrechungen verrichten, sowie Beschäftigten, die häufig große Datenmengen in kurzer Zeit eingeben, waren die Angaben zu Augenbeschwerden erhöht. Wie auch in Untersuchungen zu muskuloskelettalen Beschwerden bei Bildschirmarbeit beschrieben, waren auch psychosoziale Faktoren (hier: Arbeitszufriedenheit und Einfluss bei der Arbeit mit Augenbeschwerden) mit den körperlichen Beschwerden assoziiert. Insbesondere die regelmäßige Unterbrechung der Bildschirmarbeit (z. B. durch andere Tätigkeiten) kann ein präventiver Faktor zu sein, um Beschwerden zu reduzieren. Im Rahmen der G-37-Untersuchung sollte auf diese arbeitsorganisatorische Maßnahme hingewiesen werden. Ambient Monitoring P80 Raumluftmessungen an ultrafeinen Zigarettenrauchaerosolen Klaus Rödelsperger, Bernd Brückel, Stefan Podhorsky, Egon Roth, Joachim Schneider Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen Tabakrauch wird in Gaststätten durch Streulichtmessungen als gravierende Umwelt- und Arbeitsplatzgefährdung beschrieben. Die durch Nebenstrom- und exhalierten Hauptstromrauch gebildeten Aerosole enthalten Kondensattröpfchen und Rußpartikel. Registrierende Messungen der Teilchen- und Massenkonzentration in stark mit Zigarettenrauch kontaminierter Raumluft wurden daher durch Gravimetrie und Elektronenmikroskopie überprüft. Messungen erfolgten in einer Expositionskammer, im Nichtraucher- und im Raucherbereich von Gaststätten sowie in Diskotheken. Mit dem Kondensationskernzähler 3007(TSI) wurde die Teilchenkonzentration und mit dem Respicon TM die Massenkonzentration des alveolengängigen A-, des thoraxgängigen T- und des einatembaren E-Staubes registriert. Für die Elektronenmikroskopie wurden TEM-Netzchen mit einer Formvarfolie durch Diffusionsabscheidung und Kernporenfilter bei definiertem Luftdurchsatz beaufschlagt. Der Kammerversuch über 1 h ergab im Mittel 500 000 T/cm³. A-, T- und E- Staubkonzentration war mit jeweils ca. 4,5 mg/m³ annähernd gleich. Bei im Mittel 240 000 T/cm³ ergaben sich in der Gast- DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG stätte nur geringe Unterschiede zwischen Raucher- und Nichtraucherbereich. In zwei Diskothekenmessungen wurden über 6 h ebenfalls 500 000 T/cm³ und etwa gleiche A-, T- und E-Staubkonzentrationen von jeweils ca. 0,6 mg/m³ registriert. Das mittlere Streulichtsignal führte für die A- und E-Fraktion nominell zu höheren Konzentrationen von 1,8 und 2,7 bzw. 1,5 und 2,4 mg/m³. Demnach resultierte aus dem Streulicht, aber nicht aus der Massenbelegung eine gegenüber der A-Fraktion erhöhte E- Fraktion. Im Elektronenmikroskop finden sich nur wenige Rußteilchen aber zahlreiche Hinweise auf Kondensattröpfchen, die sich zu Ketten zusammenlagern und dabei auf dem Filter zerfließen können. Da Zigarettenrauch überwiegend aus Kondensattröpfchen besteht, sind Streulichtmessungen der Teilchenkonzentration fragwürdig. Für die Massenkonzentration des Staubes liefern sie erst nach individueller Kalibrierung – für die nur das Respicon eingerichtet ist – richtige Absolutwerte. Die E-Fraktion enthält größere Anteile flüchtiger Bestandteile als die A-Fraktion. Auch die Tröpfchen können durch ihre Inhaltsstoffe wirksam werden. P81 Ultrafeine Teilchen in Tonerstäuben Klaus Rödelsperger, Bernd Brückel, Stefan Podhorsky, Joachim Schneider Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen Tonerstäube werden als nicht ultrafein beschrieben, und zwar sowohl für Prüfsubstanzen im Tierexperiment als auch in Reviews über Erkrankungen, für die ein Zusammenhang mit Emissionen aus Laserdruckern und Kopierern diskutiert wird. Den Tonerpartikeln werden hierbei Durchmesser zwischen 2 und 20 µm zugeschrieben. Bei der Überprüfung der Proben des 19-Stäube-Versuchs von Pott und Roller 2003 wurden demgegenüber zahlreiche ultrafeine Primärteilchen mit einem Durchmesser von ca. 20 nm beobachtet. Eine Abklärung auch bezüglich der Relevanz für derzeit im Gebrauch befindliche Tonerstäube ist daher nötig. Die Tonerprobe aus dem Tierexperiment war außer im 19-Stäube-Versuch auch in Hannover in Inhalationsexperimenten eingesetzt worden. Beim Kopieren wurden Messungen der Teilchenkonzentration mit dem Kondensationskernzähler 3007 (TSI) durchgeführt und Kernporenfilter für die Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 165

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Arbeitsbedingte Belastung beim<br />

Personal im Rettungsdienst: Transport<br />

von Adipositas-Patienten<br />

Nenad Kralj, Friedrich Hofmann, Stephan Bockting<br />

Arbeitsphysiologie, <strong>Arbeitsmedizin</strong> <strong>und</strong> Infektionsschutz,<br />

Abt. Sicherheitstechnik, Bergische Universität Wuppertal<br />

Die Rettungsdienste werden immer häufiger<br />

mit dem Problem konfrontiert, dass sie<br />

stark übergewichtige Patienten zur Behandlung<br />

oder Untersuchungen in Krankenhäuser<br />

transportieren müssen. Die eingesetzten<br />

Rettungs- oder Krankentransportfahrzeuge<br />

sind <strong>für</strong> diese Zwecke nicht konstruiert <strong>und</strong><br />

nicht geeignet. Im Rahmen des vorliegenden<br />

Projektes sollte ein Transportkonzept<br />

entwickelt werden, das diese Aufgabe befriedigend<br />

erfüllen kann, um die Belastung<br />

<strong>und</strong> Beanspruchung von Rettungskräften<br />

möglichst zu minimieren.<br />

Zunächst wurden die Lösungseinsätze<br />

<strong>für</strong> das Transportproblem von stark Übergewichtigen<br />

(die häufig Improvisationstalent<br />

<strong>und</strong> Ideenreichtum verlangen) in einer<br />

deutschlandweiten Befragung erfasst. Anschließend<br />

wurde eine Lösung durch Entwicklung<br />

eines Sonderfahrzeugs vorgeschlagen,<br />

das allen zutreffenden Rechts- <strong>und</strong><br />

Sicherheitsnormen entspricht.<br />

In 8 deutschen Städten mit einer Einwohnerzahl<br />

zwischen 138 000 <strong>und</strong> 3,4 Mio.<br />

führen Rettungsdienste der örtlichen Feuerwehren<br />

zwischen 3 bis 150 Transporte von<br />

Adipositas-Patienten pro Jahr durch. Dabei<br />

werden Niederflur-Hubwagen, Omnibusse,<br />

Absetzkipper, KLW mit Kran <strong>und</strong> Raumzelle<br />

<strong>und</strong> spezielle Krankentransportwagen<br />

eingesetzt. Die Probleme, die dabei anfallen,<br />

sind einerseits rechtlicher Natur, da sich die<br />

Patienten häufig als Transportgut empfinden<br />

<strong>und</strong> schon deswegen gerichtlich vorgegangen<br />

sind <strong>und</strong> andererseits rein technischer<br />

Natur, da die Wagen <strong>für</strong> den Transport<br />

solcher Lasten nicht konstruiert wurden<br />

oder so groß sind, dass sie sich im Krankenhausgelände<br />

bewegen können. Das im<br />

vorliegenden Projekt vorgeschlagene Fahrzeug<br />

basiert auf einem seriell produzierten<br />

Kastenwagen (im Kofferbau), der mit einer<br />

Luftfederung ausgestattet ist, die nach hinten<br />

abgesenkt wird <strong>und</strong> so die Höhe der<br />

Ladekante (beim Einsatz von Ladebordwand)<br />

verringert. Zum Transport wird ein<br />

Tragesystem mit Auslastung bis 724 kg eingesetzt,<br />

das direkt auf dem Boden arretiert<br />

wird <strong>und</strong> genug Platz zu Betreuung des Patienten<br />

zulässt.<br />

Der Transport von stark übergewichtigen<br />

Patienten wird in der Zukunft immer<br />

häufiger notwendig sein. Dabei werden<br />

Spezialfahrzeuge notwendig, die diese Auf-<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

gabe sicher <strong>für</strong> die Patienten <strong>und</strong> ergonomisch<br />

<strong>für</strong> Beschäftigte erfüllen.<br />

P78<br />

Übergewicht bei Auszubildenden<br />

Alexander Mentel, Eva Böhler, Stephan Letzel, Jutta<br />

Scharnbacher<br />

Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Johannes<br />

Gutenberg-Universität, Mainz<br />

Viele Auszubildende haben, wie sich oft z. B.<br />

bei arbeitsmedizinischen Vorsorge- oder<br />

Jugendschutzuntersuchungen zeigt, erhebliches<br />

Übergewicht. Dies kann die Eignung<br />

<strong>für</strong> bestimmte Berufe einschränken <strong>und</strong><br />

die Übernahme der zumeist Jugendlichen<br />

nach ihrer Ausbildung gefährden, da Arbeitgeber<br />

vermehrte Arbeits- <strong>und</strong> Erwerbsunfähigkeit<br />

durch Folgeerkrankungen be<strong>für</strong>chten.<br />

Mit dem Ziel, besonders gefährdete<br />

Gruppen von Auszubildenden zu identifizieren,<br />

wurden Daten aus dem Soziooekonomischen<br />

Panel (SOEP) des <strong>Deutsche</strong>n Instituts<br />

<strong>für</strong> Wirtschaftsforschung (DIW) aus<br />

dem Erhebungsjahr 2004 ausgewertet. Es<br />

handelt sich dabei um eine repräsentative<br />

Wiederholungsbefragung privater Haushalte<br />

in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland,<br />

die seit 1984 jährlich stattfindet. Insgesamt<br />

ließ sich <strong>für</strong> 2004 bei 527 Auszubildenden<br />

(das Mindestalter der Befragung betrug<br />

17 Jahre; durchschnittliches Alter 20,2 ± 2,3<br />

Jahre) der Body Mass Index (BMI) nach<br />

Eigenangaben berechnen.<br />

Die Häufigkeit von Übergewicht unter<br />

Auszubildenden lässt sich auch mit diesen<br />

Daten belegen: Bei 105 Auszubildenden<br />

(19,9 %) lag der BMI über 25 kg/m 2 (Definition<br />

des Übergewichts laut <strong>Deutsche</strong>r<br />

Adipositas-<strong>Gesellschaft</strong>). Bei Gymnasiasten<br />

(n = 446) war dies im Vergleich dazu etwa<br />

halb so häufig der Fall (10,3 %; durchschnittliches<br />

Alter 18,4 ± 1,2 Jahre).<br />

Für die Identifikation von Risikofaktoren<br />

wurde eine binäre logistische Regression<br />

durchgeführt. Dabei ergab sich eine jeweils<br />

nicht signifikante Tendenz zu einem höheren<br />

BMI <strong>für</strong> das männliche Geschlecht (OR<br />

1,56; 95 %-Konfidenzintervall 0,99–2,45)<br />

<strong>und</strong> höheres Alter in Jahren (OR 1,03;<br />

0,94–1,13) sowie zu einem niedrigeren BMI<br />

<strong>für</strong> starkes oder sehr starkes „Achten auf ges<strong>und</strong>heitsbewusste<br />

Ernährung“ (OR 0,72;<br />

0,42–1,24), regelmäßigen Sport (OR 0,80;<br />

0,49–1,30), deutsche Staatsbürgerschaft<br />

(OR 0,04; 0,40–2,23) <strong>und</strong> Rauchen (OR<br />

0,98; 0,63–1,51).<br />

Diese Daten bestätigen die These, dass<br />

Übergewicht insbesondere bei Auszubil-<br />

denden ein relevantes Ges<strong>und</strong>heitsproblem<br />

mit zu erwartenden ges<strong>und</strong>heitlichen <strong>und</strong><br />

beruflichen Auswirkungen ist. Die wissenschaftliche<br />

Datenlage <strong>für</strong> diese Gruppe arbeitsmedizinisch<br />

zu betreuender Personen<br />

ist noch unbefriedigend. Präventionsprogramme<br />

in der Ausbildungszeit, z. B. in Berufsschulen,<br />

sollten gezielt eingerichtet,<br />

gefördert <strong>und</strong> evaluiert werden.<br />

P79a<br />

Vergleich<br />

Altersstrukturen in verschiedenen<br />

Berufsgruppen im Europäischen<br />

Carola Seitz, Elizabeth Heins, Kristina Harth, Stephan<br />

Letzel, Eva Böhler<br />

Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Johannes<br />

Gutenberg-Universität, Mainz<br />

Nach Berechnungen des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />

werden im Jahr 2020 39 % der<br />

Erwerbstätigen 50–64 Jahre alt sein, wohingegen<br />

im Jahr 2000 nur ca. 30 % dieser<br />

Altersgruppe angehörten. Diese Berechnungen<br />

zeigen, dass Arbeitnehmer immer älter<br />

werden <strong>und</strong> somit auch die Notwendigkeit<br />

an Präventionsmaßnahmen <strong>für</strong> diese Altersgruppe<br />

steigt. Allerdings sind die Arbeitsbelastungen<br />

in den verschiedenen Berufen<br />

sehr unterschiedlich, was eine differenzierte<br />

Betrachtung der Altersstrukturen der Berufe<br />

erfordert. Daten hierzu sind jedoch rar. Ziel<br />

dieser Analyse ist, die Altersverteilungen einzelner<br />

Berufsgruppen in Deutschland <strong>und</strong><br />

Europa darzustellen.<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Analyse bilden die<br />

Daten des „European Social Survey“. Hierbei<br />

handelt es sich um einen Survey, der in<br />

über 20 europäischen Ländern durchgeführt<br />

wird. Mittels Interview wurden Fragen zum<br />

Beruf, Wohlbefinden, zur Familie <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

gestellt. An der Befragung nahmen<br />

45 681 Personen teil. Die Teilnahmerate der<br />

einzelnen Länder lag zwischen 43,6 % <strong>und</strong><br />

79,3 %. Die angegebenen Berufe wurden<br />

anhand der Internationalen Standardklassifikation<br />

der Berufe (ISCO-88 COM) kodiert.<br />

In Deutschland nahmen 2870 Personen<br />

an der Befragung teil (48,1 % männlich; Alter<br />

46,7 ± 17,9 Jahre Median: 46 Jahre). In<br />

den übrigen europäischen Ländern wurden<br />

42 811 Personen befragt (45,8 % männlich,<br />

0,2 % unbekannt; Alter: 46,5 ± 18,5 Jahre<br />

Median: 46 Jahre).<br />

Erwerbstätige waren in Deutschland im<br />

Mittel 42,6 ± 11,2 Jahre, im übrigen Europa<br />

41,0 ± 11,6 Jahre alt. Die Altersverteilungen<br />

einzelner Berufsgruppen waren wie folgt:<br />

� Maschinenbediener Deutschland: 44,3<br />

± 11,0 Jahre, Europa: 41,0 ± 11,4 Jahre;

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