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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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156<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG POSTER<br />

P57<br />

Medizin<br />

Lebenssituation <strong>und</strong> berufliche<br />

Belastungen von Studierenden der<br />

Thomas Muth, Silvester Siegmann, Sieglinde Schwarze<br />

Institut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> <strong>und</strong> Sozialmedizin, Heinrich-<br />

Heine-Universität Düsseldorf<br />

Für die meisten Arbeitnehmer werden Belastungen<br />

<strong>und</strong> Beanspruchungen im Rahmen<br />

der Gefährdungsbeurteilung erfasst <strong>und</strong><br />

geeignete Maßnahmen abgeleitet. Über die<br />

Arbeitssituation von Studierenden ist dagegen<br />

recht wenig bekannt. Über parallel zum<br />

Studium ausgeübte Erwerbstätigkeit <strong>und</strong><br />

Familienarbeit liegen kaum Informationen<br />

vor. Ziel dieser Arbeit ist deshalb die Beschreibung<br />

der Lebensumstände <strong>und</strong> Belastungen<br />

von Studierenden, um mögliche<br />

Präventionsmaßnahmen ableiten zu können.<br />

Bei Studierenden der Humanmedizin an<br />

der HHU Düsseldorf wurde ein Fragebogen<br />

eingesetzt, um die erlebte Belastung<br />

zu untersuchen. Die Befragung war eingebettet<br />

in die obligatorische Arbeitsschutz-<br />

Unterweisung zu Beginn des klinischen Abschnitts.<br />

Von 190 Studierenden konnten 171<br />

Fragebögen ausgewertet werden (90 %).<br />

Die Mehrzahl der Befragten war weiblich<br />

(58,2 %). Die meisten (70 %) waren zwischen<br />

21 <strong>und</strong> 23 Jahre alt (min. 19, max. 42).<br />

Die Hälfte (52 %) lebte im eigenen Haushalt,<br />

22 % im Studentenwohnheim <strong>und</strong><br />

27 % bei den Eltern. Nur sechs Studierende<br />

(4 %) hatten bereits eigene Kinder. Neben<br />

dem Studium waren 24 % „regelmäßig“ <strong>und</strong><br />

31 % „manchmal“ erwerbstätig. Die Tätigkeiten<br />

lagen häufig im Ges<strong>und</strong>heitsbereich.<br />

Das Einkommen der Studenten stammte<br />

zum großen Teil aus Mitteln der Eltern. Eine<br />

eigene Erwerbstätigkeit trug nur bei 15 % der<br />

Studierenden wesentlich zum Unterhalt bei.<br />

Die Belastungen (Index: Häufigkeit x Intensität)<br />

in diesem Studienabschnitt lagen<br />

vorwiegend im psychischen <strong>und</strong> organisatorischen<br />

Bereich. Als besonders belastend<br />

wurden „langes Sitzen“, „Zeitdruck/Terminhetze“<br />

<strong>und</strong> „mangelnde Information“ empf<strong>und</strong>en.<br />

Daneben bezeichneten viele Studierende<br />

„Überforderung“, „Unvereinbarkeit<br />

von Aufgaben“ <strong>und</strong> „mangelnde Handlungsspielräume“<br />

als Belastung. Auffallend war<br />

eine ausgeprägte „emotionale Belastung“.<br />

Zu Beginn des klinischen Abschnitts<br />

spielen Lern- <strong>und</strong> Zeitprobleme <strong>für</strong> Studierende<br />

der Medizin eine zentrale Rolle. Zusätzliche<br />

Belastungen aus eigener Erwerbstätigkeit<br />

sind weniger häufig. Unter präventiven<br />

Aspekten sind v. a. Verbesserungen bei<br />

der Organisation <strong>und</strong> Kommunikation mit<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

den Studierenden gefragt. Viele Studierende<br />

könnten von Angeboten zum richtigen Lernen/Zeitmanagement<br />

profitieren. Mobiliar<br />

<strong>und</strong> Räume sollten so gestaltet sein, dass Probleme<br />

durch langes Sitzen reduziert werden.<br />

P58<br />

Kognitive Beanspruchung bei Führungskräften:<br />

Die physiologischen<br />

„Kosten“ der Leistung<br />

Sergei A. Schapkin1 , Gabriele Freude1 , Udo Erdmann1 ,<br />

Heinz Rüdiger2 1Arbeitsgestaltung bei psychischen Belastungen, Stress,<br />

B<strong>und</strong>esanstalt <strong>für</strong> Arbeitsschutz <strong>und</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (BAuA),<br />

Berlin, 2Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin,<br />

Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen<br />

Universität Dresden<br />

Die Arbeit der Führungskräfte setzt kognitive<br />

Flexibilität voraus, die mit zunehmendem<br />

Alter beeinträchtigt werden kann.<br />

Wir gehen davon aus, dass darausfolgende<br />

Leistungseinschränkungen durch erhöhte<br />

Anstrengung kompensiert werden, was sich<br />

in der erhöhten kardiovaskulären Aktivität<br />

niederschlägt. Es ist davon auszugehen, dass<br />

sich Ältere an die Belastung schlechter anpassen<br />

<strong>und</strong> sich danach langsamer erholen als<br />

Jüngere. In der vorliegenden Studie wurden<br />

Effekte der Aufgabenschwierigkeit <strong>und</strong> des<br />

Alters auf die Leistung <strong>und</strong> kardiolvaskuläre<br />

Parameter bei Führungskräften untersucht.<br />

In einer Switching-Aufgabe mussten 17<br />

Führungskräfte, die auf Jüngere (36–44 J.)<br />

<strong>und</strong> Ältere (47–60 J.) aufgeteilt wurden, visuelle<br />

Reize entweder nach einer einzigen Regel<br />

verarbeiten (Non-Switch-Aufgabe, NSA)<br />

oder zwischen unterschiedlichen Informationsverarbeitungsregeln<br />

ständig wechseln<br />

(Switch-Aufgabe, SA). Der systolische <strong>und</strong><br />

diastolische Blutdruck (SBD, DBD) sowie<br />

die Herzschlagfrequenz (HF) wurden während<br />

der Aufgabe sowohl in der Vor- als auch<br />

in der Nachruhebedingung kontinuierlich<br />

gemessen. Anschließend wurden aus den<br />

Rohdaten die Herzratenvariabilität (HRV)<br />

<strong>und</strong> die Atemfrequenz (AF) berechnet.<br />

Bei der schwierigen Aufgabe (SA) waren<br />

die Fehlerrate, die Reaktionszeit, SBD,<br />

DBD, HF, AF höher <strong>und</strong> die HRV niedriger<br />

als bei der leichten Aufgabe (NS). Ältere<br />

zeigten einen höheren SBD <strong>und</strong> eine höhere<br />

AF als Jüngere. Bei den Jüngeren nahm unter<br />

Beanspruchung – vgl. mit der Vorruhe<br />

– die HRV stark ab <strong>und</strong> die AF stark zu; in<br />

der Nachruhebedingung kehrten die Werte<br />

zum Vorruheniveau zurück. Ältere hingegen<br />

zeigten eine verringerte Labilität der<br />

HRV <strong>und</strong> der AF als unter Versuchbedingungen.<br />

Es gab keine Leistungsunterschiede<br />

zwischen Jüngeren <strong>und</strong> Älteren.<br />

Obwohl es keine Leistungsunterschiede<br />

zwischen jüngeren <strong>und</strong> älteren Führungskräften<br />

gibt, zeigen Ältere höhere physiologische<br />

Kosten <strong>für</strong> die Aufrechterhaltung der<br />

Leistung im Sinne des erhöhten SBDs <strong>und</strong><br />

der AF sowie der verminderten Anpassungsfähigkeit<br />

des kardiovaskulären Systems an<br />

kognitive Belastungen, was langfristig zum<br />

erhöhten Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

führen kann.<br />

Toxikologie<br />

P61<br />

zyten<br />

Zytotoxizität perfluorierter Tenside<br />

(PFOA <strong>und</strong> PFOS) in humanen Hepato-<br />

Frank Mosel, Karen Kledtke, Albert W. Rettenmeier<br />

Institut <strong>für</strong> Hygiene <strong>und</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong>, Universitätsklinikum<br />

Essen<br />

Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) <strong>und</strong> Perfluoroktansäure<br />

(PFOA) sind die quantitativ<br />

bedeutendsten perfluorierten Tenside<br />

(PFT), die unter anderem als Imprägnierungsmittel<br />

verwendet werden. Die perfluorierten<br />

Tenside sind nicht weiter biologisch<br />

abbaubar <strong>und</strong> haben sich daher in der<br />

Umwelt <strong>und</strong> der Nahrungskette ubiquitär<br />

angereichert. Der vom Umweltb<strong>und</strong>esamt<br />

veröffentlichte ges<strong>und</strong>heitliche Orientierungswert<br />

(GOW) <strong>für</strong> PFT im Trinkwasser<br />

beträgt 0,1µg/l. PFT sind ähnlich dem primären<br />

Metaboliten des PVC-Weichmachers<br />

DEHP Aktivatoren des PPA-Rezeptors <strong>und</strong><br />

promovieren wie andere Peroxisomenproliferatoren<br />

im Tiermodell unterschiedliche<br />

Tumoren. Öffentliches Interesse erregte die<br />

kürzlich nachgewiesene Verunreinigung des<br />

im Bereich der Möhnetalsperre gewonnenen<br />

Trinkwassers mit PFT, verursacht durch<br />

illegale Entsorgung durch Beimischung zu<br />

Kunstdünger. Am 25. 10. 2006 beschloss<br />

das EU-Parlament ein weitgehendes Verwendungsverbot<br />

<strong>für</strong> PFOS.<br />

Zu Beginn sollten PFOA, PFOS <strong>und</strong><br />

DEHP-Metaboliten im LDH-Test bezüglich<br />

ihrer akuten Toxizität verglichen werden.<br />

Die als Modell zunächst verwendeten primären<br />

Rattenhepatozyten sind nur wenige Tage<br />

lebensfähig, so dass messbare Effekte erst<br />

bei hohen Dosierungen beobachtbar sind. In<br />

wieweit die Verwendung neuartiger transfektierter<br />

humaner Hepatozyten (HHL) eine<br />

Verbesserung im Hinblick auf Reproduzierbarkeit<br />

möglicher toxischer Effekte <strong>und</strong> geplante<br />

Langzeitexpositionen gegenüber geringen<br />

Konzentrationen ermöglicht, war Gegenstand<br />

vergleichender Untersuchungen.

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