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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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150<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG POSTER<br />

Der Einfluss von Sequenzvarianten PAKmetabolisierender<br />

Enzyme auf die Modulation<br />

der Konzentration von PAK-Metaboliten<br />

nach einer Exposition von Arbeitnehmern<br />

gegenüber Dämpfen aus Bitumen ist<br />

wenig untersucht. Um mehr Information<br />

über die modulierenden Effekte zu erhalten,<br />

wurden 11 Polymorphismen (SNPs) in PAKmetabolisierenden<br />

Enzymen <strong>und</strong> 7 SNPs des<br />

humanen NAT2-Gens, die eine Ableitung<br />

des Acetyliererstatus erlauben, analysiert.<br />

Im Rahmen der „Humanen Bitumenstudie“<br />

wurden nach Genehmigung durch<br />

die örtliche Ethikkommission bisher 180<br />

Beschäftigte mit Exposition gegenüber<br />

Dämpfen aus Bitumen untersucht sowie<br />

55 Nichtexponierte mit ähnlichem Tätigkeitsbereich<br />

als Referenzgruppe. Die PAK-<br />

Exposition wurde durch personenbezogene<br />

Luftmessungen ermittelt. Die Konzentrationen<br />

von 1-Hydroxypyren (1-OHP) <strong>und</strong><br />

der Summe aus 1-, 2+9-, 3-, <strong>und</strong> 4-Hydroxyphenanthrenen<br />

(OHPhe) wurden im Vor-<br />

<strong>und</strong> Nach-Schicht-Urin bestimmt. Die Analyse<br />

der SNPs erfolgte mittels Real-time<br />

PCR auf einem LightCycler. Der modulierende<br />

Einfluss von SNPs auf die Assoziation<br />

zwischen Bitumen-Exposition <strong>und</strong> PAK-<br />

Metabolite wurde mit einem gemischten<br />

linearen Modell unter Berücksichtigung der<br />

Probennahmezeit <strong>und</strong> Adjustierung nach<br />

Rauchstatus, Altersgruppen <strong>und</strong> Nationalität<br />

ermittelt. Die Variante CYP3A4-392AG<br />

zeigte signifikant höhere Urinkonzentrationen<br />

<strong>für</strong> beide Metaboliten (relativer<br />

SNP-Effekt <strong>für</strong> 1-OHP = 1,86, p = 0,013<br />

bzw. <strong>für</strong> OHPhe = 1,61, p = 0,001). Auch<br />

die Variante EPHX1 15543GG im Exon 4<br />

der mikrosomalen Epoxidhydrolase war mit<br />

höheren Metabolitenkonzentrationen assoziiert,<br />

jedoch nur <strong>für</strong> OHPhe signifikant<br />

(relativer SNP-Effekt = 1,53, p = 0,006).<br />

Auf der Basis von 180 exponierten Arbeitern<br />

<strong>und</strong> 55 nichtexponierten Referenzen<br />

sind modulierende Effekte bestimmter<br />

Varianten PAK-metabolisierender Enzyme<br />

auf die untersuchten Biomarker sichtbar.<br />

Malignome<br />

P43<br />

Harnblasenkarzinom bei Anwendern<br />

von Rissprüfsprays<br />

Hans-Martin Prager1 , Silke Kopps2 , Stephan von Mende3 ,<br />

Meinolf Blaszkewicz2 , Hermann M. Bolt2 , Klaus Golka2 1Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Castrop-<br />

Rauxel, 2Institut <strong>für</strong> Arbeitsphysiologie, Universität Dortm<strong>und</strong>,<br />

3Klinik <strong>für</strong> Urologie <strong>und</strong> Kinderurologie, Knappschaftskrankenhaus<br />

Dortm<strong>und</strong><br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

Harnblasenkarzinome können durch Exposition<br />

gegen Azofarbstoffe auf der Basis<br />

krebserzeugender aromatischer Amine ausgelöst<br />

werden. Im Rahmen von Berufskrankheitenverfahren<br />

wurden acht Harnblasenkarzinompatienten<br />

begutachtet, die<br />

in unterschiedlichen Metallberufen gegen<br />

verschiedene Rissprüfsprays exponiert waren.<br />

Ausführliche Erhebung der Arbeitsanamnese<br />

<strong>und</strong> der Anamnese, Literaturrecherche,<br />

Genotypisierung hinsichtlich der<br />

N-Acetyltransferase 2 (NAT2).<br />

Der Beginn der Exposition gegen Rissprüfmittel<br />

lag in den begutachteten Fällen<br />

zwischen 1957 <strong>und</strong> 1986. Das Alter der zu<br />

Begutachtenden betrug bei Expositionsbeginn<br />

zwischen 14 <strong>und</strong> 29 Jahren, bei Erstdiagnose<br />

des Tumors zwischen 35 <strong>und</strong> 64<br />

Jahren. Die Latenzzeit lag zwischen 17 <strong>und</strong><br />

45 Jahren. Der maximal angegebene Expositionszeitraum<br />

war 27 Jahre. Beim Aufsprühen<br />

des roten Farbstoffes auf die zu<br />

untersuchende Stelle <strong>und</strong> dem anschließenden<br />

Abwaschen des Farbstoffs mit einem<br />

Lappen kam es zur inhalativen Exposition<br />

<strong>und</strong> zu Hautkontakt. Die roten Rissprüfsprays<br />

enthielten Solvent Red 19 (Sudan Red<br />

7B, N-Ethyl-1[4-(phenylazo)phenylazo]-<br />

2-naphthylamin) bzw. ein Gemisch von p-<br />

Phenylazoanilin-N-ethyl-2-naphthylamin<br />

<strong>und</strong> p-Phenylazoanilin-N-ethyl-1-naphthylamin.<br />

Drei der vier auch genotypisierten<br />

Gutachtenpatienten wiesen den „langsamen“<br />

NAT2-Acetyliererstatus auf. 2-Naphthylamin<br />

ist ein krebserzeugendes aromatisches<br />

Amin der Kategorie 1 (K 1) des Abschnitts<br />

III der MAK- <strong>und</strong> BAT-Werte-Liste.<br />

Bei Harnblasenkarzinompatienten aus<br />

Metallberufen sollte gezielt nach der Tätigkeit<br />

„Prüfung auf Risse“ gefragt werden.<br />

P44<br />

thelzellen<br />

Zyto- <strong>und</strong> Genotoxizität von Benzo-<br />

(a)pyren in primären humanen Uro-<br />

Simone Schmitz-Spanke1 , Peter -Jürgen Goebell2 , Herbert<br />

Rübben2 , Albert W. Rettenmeier1 1Institut <strong>für</strong> Hygiene <strong>und</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong>, Universitätsklinikum<br />

Essen, 2Klinik <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Urologie, Universitätsklinikum<br />

Essen<br />

Epidemiologische Studien lassen einen engen<br />

Zusammenhang zwischen einer Exposition<br />

gegen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK) <strong>und</strong> der Entstehung<br />

von Blasenkarzinomen vermuten. Bisher<br />

fehlen direkte experimentelle Daten, wie<br />

Benzo(a)pyren (BaP), eine Leitsubstanz der<br />

PAK, in Urothelzellen metabolisiert wird<br />

<strong>und</strong> ob es an menschlichen Urothelzellen<br />

kanzerogen wirkt.<br />

Primäre humane Urothelzellen wurden<br />

mit 0, 1, 2,5, 5, 10, 25, 50, 100 µM BaP<br />

<strong>für</strong> 24 <strong>und</strong> 48 h behandelt. Mittels konfokaler<br />

Lasermikroskopie wurde die intrazelluläre<br />

Aufnahme untersucht. Um das Ausmaß<br />

der intrazellulären Effekte abschätzen<br />

zu können, wurden das zytotoxische <strong>und</strong><br />

genotoxische Potenzial sowie der Einfluss<br />

von BaP auf die DNA-Synthese bzw. Proliferation<br />

untersucht. Die Zytotoxizität<br />

wurde durch die Freisetzung der Laktatdehydrogenase<br />

gemessen. Als Indiz einer genotoxischen<br />

Wirkung wurden Doppelstrangbrüche<br />

der DNA durch Markierung der<br />

freien Enden nachgewiesen (Terminal Deoxynucleotidyl<br />

Transferase-mediated dUTP<br />

Nick End-Labeling [TUNEL]). Die Proliferationsrate<br />

wurde durch den Einbau<br />

modifizierten Uridins (5-Brom-2‘-desoxyuridin)<br />

gemessen.<br />

In der konfokalen Lasermikroskopie<br />

wurde gezeigt, dass BaP von den Zellen<br />

aufgenommen wurde. Eine 24-stündige Exposition<br />

gegen BaP verursachte keine nennenswerte<br />

Zellschädigung, wogegen BaP ab<br />

50 µM nach 48 h zytotoxisch wirkte. BaP<br />

führte konzentrations- <strong>und</strong> zeitabhängig zu<br />

Doppelstrangbrüchen (48 h Exposition gegen<br />

100 µM BaP: 24 ± 5 % positive Zellen).<br />

Eine Exposition gegen BaP beeinflusste<br />

ebenfalls die Proliferation (24 h Exposition<br />

gegen 100 µM BaP: 5 ± 3 % positive Zellen;<br />

Zellkontrolle: 16 ± 7 % positive Zellen).<br />

Diese ersten Ergebnisse weisen darauf<br />

hin, dass BaP auch in primären humanen<br />

Urothelzellen eine zyto- <strong>und</strong> genotoxische<br />

Wirkung entfaltet. Die genauere Art der<br />

intrazellulären Wirkung ist Gegenstand<br />

weiterer Untersuchungen.<br />

P45<br />

Pestizide <strong>und</strong> Hodenkrebs<br />

Nils Schmeißer1 , Cornelia Baumgard-Elms2 , Karl-Heinz<br />

Jöckel3 , Andreas Stang4 , Christa Stegmaier5 , Wolfgang<br />

Ahrens1 1Epidemiologische Methoden <strong>und</strong> Ursachenforschung,<br />

Bremer Institut <strong>für</strong> Prävention <strong>und</strong> Sozialmedizin, Bremen,<br />

2Patientenschutz <strong>und</strong> Sicherheit in der Medizin, Behörde <strong>für</strong><br />

Umwelt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, Hamburg, 3Institut <strong>für</strong> medizinische<br />

Informatik, Biostatistik <strong>und</strong> Epidemiologie, Universitätsklinikum<br />

Essen, 4Institut <strong>für</strong> Medizinische Epidemiologie,<br />

Biometrie <strong>und</strong> Informatik, Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg, Halle/Saale, 5Krebsregister Saarland, Statistisches<br />

Landesamt, Saarbrücken<br />

Verschiedene Studien berichten eine erhöhte<br />

Inzidenz von Hodentumoren unter landwirtschaftlich<br />

Beschäftigten. In dieser Studie<br />

wurde der Zusammenhang zwischen Pestizidgebrauch<br />

<strong>und</strong> Hodentumoren untersucht.

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