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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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148<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG POSTER<br />

eingehenden Schulung unterschiedlich, mit<br />

Ausnahmen jedoch meist zufriedenstellend<br />

oder gut. Die Gewinnung von Betriebsärzten<br />

zur Betreuung der Unternehmen ist in<br />

einigen Regionen schwierig.<br />

Genetische Untersuchungen<br />

P37<br />

Datenaufbereitung mittels nichtlinearer<br />

Klassifikationsverfahren zur<br />

Erhöhung der statistischen Aussagekraft von<br />

Odds-Ratio-Analysen<br />

Norman Bitterlich1 , Joachim Schneider2 1 2 Biostatistik, Medizin & Service GmbH, Chemnitz, Institut<br />

<strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin, Universitätsklinikum<br />

Gießen <strong>und</strong> Marburg GmbH, Gießen<br />

Unterschiede individueller Empfindlichkeiten<br />

gegenüber Einwirkungen kanzerogener<br />

Gefahrstoffe werden u. a. durch Polymorphismen<br />

fremdstoffmetabolisierender<br />

Enzyme erklärt. Molekularepidemiologische<br />

Fall-Kontroll-Studien zu Lungenkrebserkrankungen,<br />

die die multiple logistische Regression<br />

(MLR) anwenden, verweisen mittels<br />

Odds-Ratio-Analyse (OR) auf erwartete<br />

Abhängigkeiten, können aber oft selbst bei<br />

Subgruppen keine statistische Signifikanz<br />

nachweisen. Adjustierung auf Alter <strong>und</strong><br />

Rauchen verbessern die Aussagekraft nur gering.<br />

Die Homogenisierung des Datenmaterials<br />

mittels Ein-/Ausschlusskriterien<br />

wirkt zwar unterstützend hinsichtlich der<br />

Arbeitsthesen, jedoch verringern sich die<br />

Fallzahlen dabei so, dass die statistische<br />

Signifikanz nicht erreicht werden kann.<br />

Von über 1000 Personen eines Hochrisikokollektivs<br />

wurden Polymorphismen des<br />

Cytochromoxydasen (CYP) <strong>und</strong> des Glutathion-S-Transferase-(GST-)Systemsbestimmt.<br />

Die DNA-Extraktion erfolgte nach<br />

Standardmethoden, die Analyse der Genprodukte<br />

mittels Real-time-PCR-Analyse.<br />

Die Einzelparameter wurde geschichtet nach<br />

dem histologischen Tumortyp mittels MLR<br />

statistisch ausgewertet. Eine Subgruppenuntersuchung<br />

zeigt Tendenzen auf, die in<br />

einer weiteren Analyse zu bestätigen sind.<br />

Es werden Fuzzy-basierte Klassifikationsverfahren<br />

auf die genannten Einflussfaktoren<br />

angewandt. Damit gelingt eine<br />

verbesserte Klassenzuordnung gegenüber<br />

der MLR. Während sich hierbei ein negativer<br />

Einfluss des Alters zeigt, der den epidemiologischen<br />

Erkenntnissen widerspricht,<br />

bilden die Fuzzy-basierten Verfahren diesen<br />

Einfluss besser ab. Die Fuzzifizierung der<br />

Parameter eignet sich als Datenvorverar-<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

beitung, die OR-Analyse gewinnt an Aussagekraft.<br />

Die Arbeitsthesen werden nun<br />

als signifikant nachgewiesen. Der Einfluss<br />

der Genpolymorphismen wird deutlich.<br />

Bei einem suszeptiblen Patienten kann eine<br />

130fache Risikoerhöhung, an Lungenkrebs<br />

zu erkranken, <strong>für</strong> einen stark rauchenden<br />

75-Jährigen gegenüber einem 30-jährigen<br />

Nichtraucher nachgewiesen werden,<br />

wohingegen bei fehlendem Gendefekt im<br />

CYP1B1-System eine 90fache Risikoerhöhung<br />

resultiert. Das Verfahren ermöglicht<br />

eine anwenderspezifische Interpretation der<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> eignet sich <strong>für</strong> eine breite<br />

Klasse von Parametern.<br />

P38<br />

Genexpressionsanalysen von Zellen<br />

nach Beschallung mit einem Infrapulsgenerator<br />

Silvester Siegmann1 , Klaus Siegm<strong>und</strong>1 , Elisabeth<br />

Borsch-Galetke1 , Bernd Prisack2 1Institut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> <strong>und</strong> Sozialmedizin, Heinrich-<br />

Heine-Universität Düsseldorf, 2Institut <strong>für</strong> Onkologische<br />

Chemie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens<br />

wurden Versuche mit einem Infrapulsgenerator<br />

(IPG) durchgeführt. Dabei wird in 4<br />

Rohren ein Luft-Azetylen-Gasgemisch zur<br />

Knalldruckerzeugung gezündet <strong>und</strong> eine<br />

schussartige Belastung erzeugt. Testzellen<br />

waren mit Phytohämaglutinin stimulierte<br />

periphere menschliche Lymphozyten <strong>und</strong><br />

dermale Fibroblasten. Nach 48-stündiger<br />

Vorkultivierung erfolgte ihre Beschallung<br />

jeweils in einem Abstand von 3 <strong>und</strong> 12 m<br />

zum IPG. Pro Versuchsstufe wurden 2 parallele<br />

Lymphozytenkulturen beschallt, zusätzlich<br />

wurden Kulturen ohne Infraschall-<br />

Einwirkung als Kontrollen verwendet.<br />

Die Schalldruckpegel variieren je nach<br />

Entfernung zwischen ca. 155 dB (3 m Entfernung)<br />

<strong>und</strong> 145 dB (12 m Entfernung).<br />

Es wurde sehr homogen etwa die Hälfte<br />

der über 22 000 Gene auf einem Affymetrix-Genchip<br />

detektiert. Die Anzahl der<br />

veränderten Gene ist deutlich geringer als<br />

in vergleichbaren Belastungsexperimenten<br />

mit einer Panzerhaubitze 2000.<br />

Die Lymphozyten „Kontrolle“ gegen<br />

„Belastung“ nach Belastung zeigen in diesem<br />

Versuch je nach Nähe zur Pulsquelle eine<br />

Aufregulierung zwischen 0,7 <strong>und</strong> 1,6 %.<br />

Zur Signifikanzanalyse der Microarraydaten<br />

wurde die SAM-Methode eingesetzt.<br />

Die SAM-Methode („significant analysis of<br />

microarrays applied to radiation response“)<br />

weist jedem Gen einen Score zu. Dieser<br />

Score beruht auf der jeweiligen Genexpressionsveränderung,<br />

unter Berücksichtigung<br />

der Standardabweichung dieses Gens bei<br />

wiederholten Messungen. Die Anzahl der<br />

Gene, deren Expression als signifikant verändert<br />

betrachtet wird, kann dadurch, dass<br />

der Mittelwert einer Genexpressionsserie<br />

sich um wenigstens einen vorgegebenen<br />

Faktor verändert, eingeschränkt werden.<br />

In der Regel erwartet man wenigstens eine<br />

Veränderung um den Faktor “2”, um im<br />

Rahmen der Messungenauigkeit von einer<br />

nicht auf Zufall basierenden Veränderung<br />

sprechen zu können.<br />

Wird diese Methode angewendet, so<br />

ergibt sich eine Rate als falsch detektierter<br />

Gene von über 50 %. Wählt man hier die<br />

Gene mit den 100 größten Scores aus, so<br />

sind davon 51 Gene allein auf die zufällige<br />

Varianz der Expression zurückzuführen.<br />

Auch wurden nur 2 Gene im Durchschnitt<br />

wenigstens um den Faktor 2 verändert.<br />

Von einer genschädigenden Wirkung<br />

der o. g. Schallbelastung durch einen Infrapulsgenerator<br />

ist daher nicht auszugehen.<br />

P39<br />

Sirtuin 1 (Sirt1) Polymorphismusstudien<br />

beim Vibrationsbedingten<br />

Vasospastischen Syndrom (VVS)<br />

Susanne Völter-Mahlknecht1 , Bernd Roßbach1 , Stephan<br />

Letzel1 , Ulrich Mahlknecht2 1Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Johannes<br />

Gutenberg-Universität, Mainz, 2Medizinische Klinik, Universität<br />

Heidelberg<br />

Stickstoffmonoxid (NO) ist ein starker<br />

Vasodilatator. Sirtuine sind epigenetisch<br />

wirksame Substanzen, die letztlich in einer<br />

Zelle da<strong>für</strong> verantwortlich sind, welche<br />

Gene in welcher Situation <strong>und</strong> zu welchem<br />

Zeitpunkt an- bzw. abgeschaltet werden.<br />

Das Sirtuin Sirt1 wird durch den NO-Liberator<br />

Nitroprussid stärker exprimiert <strong>und</strong><br />

seine enzymatische Aktivität nimmt zu. Ziel<br />

des Projektes war es nun zu untersuchen,<br />

ob es einen genetischen Polymorphismus<br />

<strong>für</strong> Sirt1 gibt, der möglicherweise da<strong>für</strong><br />

verantwortlich sein könnte, dass bei VVS-<br />

Patienten trotz der Anwesenheit von NO<br />

der vasodilatierende Effekt ausbleibt.<br />

Es wurden 40 Männer <strong>und</strong> zwei Frauen<br />

untersucht. 59 % der Betroffenen waren vor<br />

Unterlassung der Vibrationsexposition im<br />

Bereich der Forstwirtschaft tätig. Die übrigen<br />

arbeiteten u. a. als Steinmetze, Zahntechniker,<br />

Gärtner. Methodisch wurde der<br />

Light Cycler eingesetzt.<br />

Mittels der Analyse des In-silico-Expressionsprofils<br />

mit Hilfe des EST profile<br />

viewers (NCBI) konnte eine sehr starke Expression<br />

von Sirt1 in Gefäßendothelzellen<br />

nachgewiesen werden. Daher wurde unter-

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