20.08.2012 Aufrufe

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Morphologische Veränderungen der Schilddrüse<br />

können frühzeitig mittels hochauflösender<br />

Sonographie nichtinvasiv erfasst<br />

werden. Ziel der Studie war, im Rahmen<br />

betrieblicher Ges<strong>und</strong>heitsförderung bei Beschäftigten<br />

in der Autobau-Industrie morphologische<br />

Veränderungen <strong>und</strong> so Erkrankungen<br />

der Schilddrüse (SD) zu erfassen.<br />

Allen Mitarbeiter des Werkes wurde per<br />

E-mail die Teilnahme am Screening angeboten,<br />

das im Juli 2006 im Werk durchgeführt<br />

wurde. Von ca. 8000 Mitarbeitern meldeten<br />

sich 800 an, 781 kamen zum Termin. Nach<br />

einer kurzen organbezogenen Anamnese<br />

<strong>und</strong> Medikamentenanamnese wurde die<br />

SD sonographisch mittels B-Bild <strong>und</strong> Farbdoppler<br />

untersucht.<br />

Die Teilnehmer waren zu 68,9 % Männer<br />

<strong>und</strong> 31,1 % Frauen, durchschnittlich<br />

39,59 ± 9,53 Jahre alt. Anamnestisch ließ<br />

sich bei 13,8 % der Teilnehmer eine SD-<br />

Erkrankung feststellen, bei 4,1 % gab es<br />

eine SD-Erkrankung in der Familie. SD-<br />

Hormonpräparate nahmen 2,8 %, Jodpräparate<br />

4,2 % ein. In 6,6 % der Fälle wurde<br />

eine Struma <strong>und</strong> bei 25,2 % mindestens<br />

ein Knoten festgestellt. Bei Männer fanden<br />

sich Strumen signifikant häufiger als bei<br />

Frauen; geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

ließen sich in der Knotenhäufigkeit nicht<br />

feststellen. Bei 22,1 % wurde erstmalig<br />

(d. h. Eigen- <strong>und</strong> Familienanamnese leer)<br />

Knoten gef<strong>und</strong>en, bei 3 % mehr als drei<br />

Knoten, bei 5,3 % der Fälle eine Struma.<br />

Infolge der Sonographie wurde 30,2 % eine<br />

weitere fachspezifische Untersuchung geraten,<br />

6 % zum Ausschluss eines Malignoms<br />

(unscharf begrenzter Knoten, mit vermehrter<br />

Vaskularisation, Halophänomen oder<br />

Mikroverkalkungen). Die Ergebnisse der<br />

fachspezifischen Untersuchungen werden<br />

derzeit gesammelt <strong>und</strong> ausgewertet.<br />

Durch diese Screeningaktion konnte<br />

ein hoher Prozentsatz an morphologischen<br />

Veränderungen der SD bei asymptomatischen<br />

Patienten erfasst werden, die einer<br />

weiteren Diagnostik zugeführt werden<br />

mussten. Aufgr<strong>und</strong> dieser Untersuchung<br />

konnte bei etwa einem Drittel der Mitarbeiter<br />

eine frühzeitige Behandlung in die<br />

Wege geleitet werden <strong>und</strong> somit mögliche<br />

Spätschäden vermieden werden.<br />

P35<br />

Veränderungen der Arbeitsfähigkeit<br />

durch ges<strong>und</strong>heitsförderliche Maßnahmen<br />

im Setting Kindertagesstätte<br />

Reingard Seibt, Marleen Thinschmidt, Diana Dutschke<br />

Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin,<br />

Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen<br />

Universität Dresden<br />

POSTER<br />

Erzieher fallen im b<strong>und</strong>esdeutschen Vergleich<br />

durch hohe krankheitsbedingte Ausfallzeiten<br />

auf. Ges<strong>und</strong>heit stellt die wesentliche<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> gute Arbeitsfähigkeit<br />

(Af) dar <strong>und</strong> muss daher auch<br />

gefördert werden. Aber Maßnahmen zur<br />

betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>für</strong><br />

Erzieher in Kindertagesstätten (Kita) werden<br />

bisher kaum realisiert, noch evaluiert.<br />

In acht Einrichtungen wurden Kita-spezifische<br />

Ges<strong>und</strong>heitszirkel (GZ) implementiert<br />

<strong>und</strong> deren Wirkung auf die Af <strong>und</strong> die<br />

sie bedingenden Faktoren bei Erziehern in<br />

einer Zweipunktmessung (Prä-/Postmessung)<br />

untersucht.<br />

Die Af wurde mit dem Fragebogen<br />

Work Ability Index im Rahmen einer Ges<strong>und</strong>heitsdiagnostik<br />

erhoben. Diese besteht<br />

neben ges<strong>und</strong>heitlichen Indikatoren (Vitalität)<br />

aus beruflichen (Berufsanamnese,<br />

Effort-Reward-Imbalance (ERI), Burnout-<br />

Risiko) <strong>und</strong> persönlichkeitsrelevanten (Erholungsunfähigkeit,<br />

Kohärenzgefühl) Faktoren.<br />

In den GZ wurden einrichtungsbezogene<br />

Lösungen erarbeitet <strong>und</strong> umgesetzt.<br />

Zur Veränderungsmessung wurden 54 Erzieher<br />

zum ersten Messzeitpunkt in eine<br />

Gruppe mit verminderter (WAI: 7–36<br />

Punkte; n = 13; 50 ± 8 Jahre) bzw. hoher Af<br />

(WAI: 37–49 Punkte; n = 41; 44 ± 8 Jahre)<br />

eingeteilt <strong>und</strong> die Ergebnisse des ersten mit<br />

denen des zweiten Messzeitpunktes <strong>für</strong> beide<br />

Gruppen verglichen.<br />

In der Prämessung unterschieden sich<br />

die Schutzfaktoren („active job“, günstiges<br />

ERI, Kohärenzgefühl) zwischen beiden Af-<br />

Gruppen nicht. Jedoch arbeiteten Erzieher<br />

mit verminderter Af länger im Beruf, betreuten<br />

häufiger ältere Kinder in größeren<br />

Gruppen <strong>und</strong> wiesen im ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

<strong>und</strong> personalen Bereich ungünstigere Voraussetzungen<br />

auf (mehr Erkrankungen<br />

<strong>und</strong> Beschwerden, schlechtere Erholungsfähigkeit).<br />

Nach der Intervention konnten vor<br />

allem bei ihnen Verbesserungen festgestellt<br />

werden: höhere Af, weniger Erkrankungen/<br />

Beschwerden <strong>und</strong> verbesserte Erholungsfähigkeit;<br />

<strong>für</strong> alle Erzieher wurde eine<br />

Sensibilisierung zu ges<strong>und</strong>heitsbewusstem<br />

Verhalten erreicht.<br />

Der eingesetzte GZ hat sich als wirksame,<br />

vorwiegend verhältnispräventive Maßnahme<br />

der betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

in Kitas erwiesen <strong>und</strong> sollte gezielt<br />

weiterentwickelt werden. Zur Ableitung des<br />

Präventionsbedarfs <strong>für</strong> das Setting Kita ist<br />

die Kombination von GZ <strong>und</strong> Diagnostik<br />

geeignet. Dieses Vorgehen kann erheblich<br />

zur Vermeidung von Fehlbeanspruchung<br />

<strong>und</strong> langfristig zur Erhaltung der Af genutzt<br />

werden.<br />

P36<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

Das Unternehmermodell in der<br />

<strong>Arbeitsmedizin</strong>ischen Betreuung<br />

von Kleinbetrieben – Konzept <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

einer Berufsgenossenschaft -<br />

Wolfgang Zschiesche, Ingeborg Eisenacher-Abelein,<br />

Susanne Bonnemann, Ralph Hettrich<br />

Prävention, Berufsgenossenschaft der Feinmechanik <strong>und</strong><br />

Elektrotechnik, Köln<br />

Mit der Novellierung der BGV A 2 ist<br />

Betrieben bis zu 50 Mitarbeitern gestattet,<br />

im Rahmen eines alternativen Betreuungsmodells<br />

(Unternehmermodell) eine arbeitsmedizinische<br />

Betreuung ausschließlich noch<br />

bei besonderen Anlässen durchführen zu<br />

lassen. Voraussetzung ist eine eingehende<br />

Basisschulung der Unternehmer <strong>und</strong> eine<br />

regelmäßige Weiterbildung, auch über Aufgaben<br />

der Betriebsärzte <strong>und</strong> Anlässe arbeitsmedizinischer<br />

Betreuung.<br />

Die Berufsgenossenschaften haben hierzu<br />

entsprechende Modelle entwickelt. Die<br />

Berufsgenossenschaft der Feinmechanik<br />

<strong>und</strong> Elektrotechnik (BGFE) hat ein Konzept<br />

erarbeitet, das neben den staatlichen<br />

Vorgaben weitergehende Ergänzungen aufweist;<br />

hierzu gehören:<br />

Einbeziehung möglichst aller Kleinunternehmen<br />

ins U-Modell, Erweiterung von<br />

Betreuungsanlässen, Vergabe branchenspezifisch<br />

ausgerichteter Schulungsseminare an<br />

qualifizierte externe Kursveranstalter, enge<br />

Einbeziehung von Berufsverbänden, Schulung<br />

arbeitsmedizinischer Multiplikatoren<br />

zur Vermittlung von Kenntnissen der Unternehmer<br />

über Betreuungsanlässe, Erarbeitung<br />

von Präsentationen <strong>und</strong> Pflichtenheften<br />

<strong>für</strong> die ärztlichen Multiplikatoren<br />

(Aufgaben von Betriebsärzten; besondere<br />

branchenspezifische Gefährdungen, abgeleitete<br />

Präventionsmaßnahmen, Betreuungsanlässe),<br />

Erarbeitung von Materialien <strong>für</strong><br />

Unternehmer einschl. Aufgabenstellungen<br />

<strong>und</strong> Prüfungsfragen, Benennung eines Betriebsarztes<br />

als Voraussetzung zur Zertifikaterteilung<br />

„U-Modell“, Evaluation der<br />

Arbeit der ärztlichen Multiplikatoren durch<br />

die BGFE, Aufbau eines Netzes an <strong>Arbeitsmedizin</strong>ern<br />

mit Bereitschaft zur Übernahme<br />

der arbeitsmedizinischen Betreuung.<br />

Die Mehrzahl der Kursveranstalter vermittelt<br />

die gewünschten Inhalte in der von<br />

der BGFE gewünschten Form. Die eingehenden<br />

Schulungen der Ärzte <strong>und</strong> die<br />

Erarbeitung der Präsentations-<strong>und</strong> Lehrmaterials<br />

sind zeitaufwändig, aber erforderlich.<br />

Die Akzeptanz des Unternehmermodells ist<br />

in verschiedenen Branchen <strong>und</strong> verschiedenen<br />

Regionen unterschiedlich. Die von der<br />

BGFE gewünschte Form der Vermittlung<br />

durch ärztliche Multiplikatoren ist trotz der<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 147

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!