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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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Konzentrationen von Cadmium, Quecksilber,<br />

Selen <strong>und</strong> Zink im Harn höher als die<br />

Mittelwerte der Vergleichspopulation. Für<br />

Bismuth, Molybdän <strong>und</strong> Tellur ließen sich<br />

keine Vergleichswerte eruieren.<br />

Trotz getroffener Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

scheinen Deponiearbeiter gegenüber<br />

einigen Metall(oid)en stärker exponiert zu<br />

sein als der Durchschnitt der Allgemeinbevölkerung.<br />

Ob <strong>und</strong> ggf. welche ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Risiken sich hieraus ergeben,<br />

muss an größeren Kollektiven untersucht<br />

werden. Mit der angewandten Analysemethode<br />

lässt sich ein breites Spektrum von<br />

Metallbelastungen simultan erfassen. Sie<br />

eignet sich daher insbesondere <strong>für</strong> das Biological<br />

Monitoring an Arbeitsplätzen mit<br />

multiplen Einwirkungen von Metallen <strong>und</strong><br />

<strong>für</strong> Surveys der Metallbelastung der Allgemeinbevölkerung.<br />

P29<br />

Neue Aspekte bei Speicheluntersuchungen<br />

zur inneren Belastung<br />

Otfried Mayer-Popken1 , Bernd Roßbach1 , Dirk-Matthias<br />

Rose2 , Detlev Jung1 , Stephan Letzel1 , Axel Muttray1 1Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Johannes<br />

Gutenberg-Universität, Mainz, 2Institut <strong>für</strong> Arbeits- <strong>und</strong><br />

Sozialhygiene, Karlsruhe<br />

Zur Ermittlung der inneren Belastung wird<br />

in der Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong> häufig<br />

die Schadstoffkonzentration im Blut oder<br />

Urin bestimmt. Erstere ist als invasive Methode<br />

bei den Betroffenen unbeliebt <strong>und</strong><br />

auch mit einem gewissen Risiko behaftet.<br />

Letztere leidet an einer exakten Bezugsgröße,<br />

die Verdünnungs- <strong>und</strong> metabolische Effekte<br />

ausreichend kompensiert. Als eine qualitative<br />

Screeningmethode ist die Speicheluntersuchung<br />

<strong>für</strong> Einzelsubstanzen bereits<br />

etabliert. Für quantitative Bestimmungen<br />

wird die Speichelmatrix bisher jedoch nur<br />

selten verwendet.<br />

In einer Studie zur neurotoxischen<br />

Einwirkung von n-Heptan wurden aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> neben Blut- auch Speichelproben<br />

gewonnen <strong>und</strong> der Konzentrationsverlauf<br />

bestimmt.<br />

Zwölf ges<strong>und</strong>e Probanden wurden<br />

jeweils insgesamt 275 min in Höhe des<br />

derzeit gültigen MAK-Wertes (500 ppm)<br />

gegenüber n-Heptan exponiert. Blut- <strong>und</strong><br />

Speichelproben wurden unmittelbar nacheinander<br />

zu verschiedenen Expositionszeitpunkten<br />

gewonnen, in Headspacegefäße<br />

luftdicht verschlossen <strong>und</strong> bei –20 °C eingefroren.<br />

Die Analysen wurden gaschromatographisch<br />

mit Flammenionisationsdetektor<br />

(Blut) bzw. massenspektrometrischer Detektion<br />

(Speichel) durchgeführt.<br />

POSTER<br />

Erwartungsgemäß stieg die durchschnittliche<br />

Heptankonzentration im Blut<br />

innerhalb der ersten St<strong>und</strong>e stark an, um<br />

sich nach vier St<strong>und</strong>en einem Plateauwert zu<br />

nähern. Im Gegensatz dazu stieg die durchschnittliche<br />

Speichelkonzentration nur in<br />

der ersten St<strong>und</strong>e an, um im weiteren Verlauf<br />

der Exposition stetig abzufallen. So betrug<br />

die durchschnittliche Blutkonzentration<br />

30 min nach Expositionsende noch etwa<br />

60 % des Maximalwertes, während die<br />

durchschnittliche Speichelkonzentration<br />

nur noch 10 % betrug.<br />

Es ergab sich deshalb zu keinem Zeitpunkt<br />

eine Korrelation zwischen der Konzentration<br />

von n-Heptan im Speichel <strong>und</strong><br />

im Blut.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Bestimmung<br />

von n-Heptan im Speichel <strong>für</strong> die<br />

Bestimmung der inneren Belastung nicht<br />

geeignet ist. Ob der unerwartete Abfall der<br />

Speichelkonzentration, der trotz großer individueller<br />

Unterschiede bei allen Probanden<br />

zu beobachten war, ein metabolischer Effekt<br />

(Enzyminduktion), ein Verdünnungseffekt<br />

(Sekretionsinduktion) oder ein systematischer<br />

Fehler war, muss in weiteren<br />

Untersuchungen geklärt werden.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />

P30<br />

Betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung:<br />

Wie können wir lange ges<strong>und</strong> arbeiten?<br />

Ein Erfolgsbeispiel aus einem mittelständischen<br />

Fertigungsunternehmen<br />

Ralf Ohlendorf1 , Bernd Richter2 , Werner Streicher3 1 2 IFA, Institut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong>, Detmold, Personalservice,<br />

Phoenix Contact GmbH & Co KG, Blomberg, 3Therapie, Staatsbad Pyrmont, Bad Pyrmont<br />

Seit April 2004 werden im Ges<strong>und</strong>heitszentrum<br />

„Actiwell“ der Phoenix Contact<br />

GmbH & Co. KG, Blomberg Ges<strong>und</strong>heitsdienstleitungen<br />

des Staatsbades Pyrmont<br />

angeboten.<br />

Durch gezielte Trainingsmaßnahmen<br />

werden das Herz-Kreislauf-System <strong>und</strong> der<br />

Bewegungsapparat direkt angesprochen,<br />

Ernährungsberatung, Entspannungsangebote,<br />

Nichtraucherkurse, Atemwegstraining,<br />

Sauna, Wassergymnastik, Massage <strong>und</strong> Individualmaßnahmen<br />

r<strong>und</strong>en das Angebot ab.<br />

580 Mitarbeiter (17,6 % der Mitarbeiterschaft)<br />

nehmen derzeit regelmäßig teil.<br />

Die durchschnittliche Teilnahmefrequenz<br />

beträgt 1,6-mal pro Woche. Alle Teilnehmer<br />

werden vor Trainingsbeginn <strong>und</strong> nach<br />

6 Monaten befragt <strong>und</strong> untersucht.<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

Die Herz-Kreislauf-Belastbarkeit wurde<br />

im Durchschnitt um fast 25 W gesteigert<br />

(PWC 130: +12 %, PWC 150: +8 %) bei<br />

gesenkter durchschnittlicher Pulszahl (Ruhepuls<br />

–5 %) <strong>und</strong> diastolischem Blutdruck<br />

(–20 %) sowie verkürzter kardialer Erholzeit<br />

(–11 %).<br />

Die Beweglichkeit aller großen Gelenke<br />

<strong>und</strong> der Wirbelsäule wurde gesteigert. Die<br />

durchschnittliche Kraft der Bauchmuskulatur<br />

wurde um 25 %, die der Rückenmuskulatur<br />

um 20 % gesteigert, die Dysbalance<br />

zwischen beiden Muskelgruppen geviertelt.<br />

Die subjektiven Schmerzbeurteilungen der<br />

Teilnehmer sanken um 28 %, deren Wohlbefinden<br />

stieg um 31 %.<br />

Der „Return on invest“ (ROI) wird mit<br />

einem einfachen Modell <strong>für</strong> ein mittelständisches<br />

Unternehmen mittels Kosten-Nutzen-Analyse<br />

berechnet. Zugr<strong>und</strong>e gelegt<br />

werden als Konstanten die Mitarbeiterzahl,<br />

Teilnehmerzahl <strong>und</strong> -verteilung auf Mitarbeitergruppen,<br />

Bereitstellungs- <strong>und</strong> Lohnfortzahlungskosten.<br />

Kosten sind die laufenden Betreiberkosten<br />

<strong>und</strong> Zuschüsse an teilnehmende Mitarbeiter;<br />

der berechenbare Nutzen ergibt sich<br />

aus der langfristigen Stabilisierung der AU-<br />

Zeiten <strong>und</strong> Produktivitätssteigerung. Hinzu<br />

kommen nur sehr aufwändig berechenbare<br />

Nutzen wie Motivationssteigerung, Imagegewinn<br />

<strong>und</strong> Erleichterung der Personalgewinnung.<br />

Durch bereits zu jetzigen Zeitpunkt messbar<br />

erfolgreiche Trainingsmaßnahmen wird<br />

die zu erwartende, vom Durchschnittsalter<br />

der Mitarbeiterschaft abhängige Steigerung<br />

der AU-Quote um Jahre verschoben werden.<br />

Bei einer Verschiebung der zu erwartenden<br />

AU-Quote allein der Wirbelsäulen-<br />

<strong>und</strong> Herz-Kreislauf-Erkrankungen um ein<br />

Jahr beträgt der ROI 1:0,6, bei 7 Jahren<br />

1:3,9.<br />

Unter Hinzurechnung der Produktivitätssteigerung<br />

erhöht sich der ROI bei<br />

Verschiebung um 1 Jahr auf 1:1,2, bei Verschiebung<br />

um 7 Jahre auf 1:7,3.<br />

P31<br />

<strong>Arbeitsmedizin</strong> <strong>und</strong> erfolgreiches<br />

„Wiedereingliederungsmanagement“:<br />

ein Beispiel aus einem mittelständischen<br />

Fertigungsunternehmen<br />

Ralf Ohlendorf1 , Bernd Richter2 , Werner Streicher3 1 2 IFA, Institut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong>, Detmold, Personalservice,<br />

Phoenix Contact GmbH & Co KG, Blomberg, 3Therapie, Staatsbad Pyrmont, Bad Pyrmont<br />

Seit 3 Jahren werden im Unternehmen<br />

Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg<br />

systematisch „stufenweise Wiederein-<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 145

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