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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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144<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG POSTER<br />

Der BAT-Wert <strong>für</strong> den Blutbleispiegel<br />

wurde 2006 ausgesetzt, da Blei in die Kanzerogenitätsklasse<br />

2 eingestuft wurde. Die<br />

im Jahre 2000 festgelegten BAT-Werte von<br />

400 µg Blei/L Blut <strong>für</strong> Männer <strong>und</strong> Frauen<br />

> 45 Jahre <strong>und</strong> 100 µg/L Blut <strong>für</strong> Frauen<br />

unter 45 Jahren werden seitdem als BLW<br />

weitergeführt. Im Rahmen unserer Untersuchung<br />

wurde der BLW-Wert von 400 µg<br />

Blei/L Blut von einem Schützen überschritten.<br />

Die Studienergebnisse zeigen,<br />

dass das Sportschießen immer noch eine bedeutende<br />

außerberufliche Belastungsquelle<br />

<strong>für</strong> Blei darstellen kann. Da ca. 1,5 Millionen<br />

Personen (davon etwa 270 000 unter<br />

27 Jahre) derzeit im <strong>Deutsche</strong>n Schützenb<strong>und</strong><br />

organisiert sind, ist mit Blick auf<br />

die potenzielle Kanzerogenität von Blei<br />

Kontroll- <strong>und</strong> Interventionsbedarf <strong>für</strong> die<br />

Sportschützen dringend gegeben. Noch<br />

laufende Untersuchungen sollen die Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> das Potenzial präventiver<br />

Maßnahmen klären.<br />

P26<br />

Biomonitoring bei Quecksilber-<br />

Exposition – Volumenbezug oder<br />

Kreatininkorrektur bei Urinwerten?<br />

Wolfgang Will1 , Dirk Pallapies2 , Marvin Gerald Ott3 1GOA/CB <strong>Arbeitsmedizin</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz, BASF<br />

Aktiengesellschaft, Ludwigshafen, 2GOA/CP, BASF Aktiengesellschaft,<br />

Ludwigshafen, 3Epidemiology, BASF Corporation,<br />

Rockaway<br />

Biomonitoring-Untersuchungen beruflich<br />

gegenüber metallischem Quecksilber exponierten<br />

Personen sollen zeigen, ob der<br />

Volumenbezug oder die Kreatininkorrektur<br />

der Ausscheidung von Quecksilber im Urin<br />

die tatsächliche stoffliche Belastung besser<br />

beschreibt.<br />

Vier langjährige Wechselschichtmitarbeiter<br />

(12 h Tagschicht, 12 h frei, 12 h<br />

Nachtschicht, 48 h frei) in einem Betrieb<br />

der Chloralkali-Elektrolyse nach dem Amalgamverfahren<br />

gaben über 6 Wochen nach<br />

Möglichkeit in jeder Schicht, teilweise zweimal<br />

pro Schicht (Schichtanfang <strong>und</strong> -ende)<br />

Spontanurinproben zur Bestimmung von<br />

Quecksilber <strong>und</strong> Kreatinin ab. Die erhaltenen<br />

Daten wurden einer Varianzanalyse<br />

unterzogen.<br />

Die individuellen Schwankungen der<br />

volumenbezogenen Quecksilberausscheidungen<br />

waren deutlich größer als die der<br />

kreatininkorrigierten. Ferner zeigte sich<br />

eine hochsignifikante direkte Abhängigkeit<br />

der volumenbezogenen Werte vom Kreatiningehalt.<br />

Die kreatininkorrigierten Werte<br />

erwiesen sich dagegen als völlig unabhängig<br />

vom Kreatiningehalt, <strong>und</strong> zwar nicht nur<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

bei Urinproben im normalerweise zur<br />

Auswertung herangezogenen Bereich von<br />

0,5–2,5 g Kreatinin/l Urin.<br />

Durch die Kreatininkorrektur der<br />

Quecksilberausscheidung im Urin wird die<br />

tatsächliche stoffliche Belastung wesentlich<br />

besser beschrieben als bei reinem Volumenbezug.<br />

Biologische Grenzwerte <strong>für</strong> Quecksilber<br />

auf Basis der Quecksilberausscheidung<br />

im Urin sollten demnach auf den<br />

Kreatiningehalt der jeweiligen Probe bezogen<br />

werden.<br />

P27<br />

In-vivo-Untersuchungen zum Korrosionsverhalten<br />

von Titanonlays<br />

unter dem Einfluss der Zahnpflege mit 0,1 %<br />

<strong>und</strong> 1,25 % fluoridhaltigen Zahncremes<br />

Michael Erler, Rainer Schiele, Andreas Rein, Ulf Willing,<br />

Reinhard Bartsch<br />

Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial-, <strong>Umweltmedizin</strong> <strong>und</strong> -hygiene,<br />

Friedrich-Schiller-Universität, Jena<br />

Im Rahmen der umweltmedizinischen Diskussion<br />

um Ersatzstoffe <strong>für</strong> Amalgam <strong>und</strong><br />

andere Dentallegierungen wird als Alternative<br />

gerne der besonders biokompatibel geltende<br />

Werkstoff Titan eingesetzt. Im Hinblick<br />

auf dessen Empfindlichkeit gegenüber<br />

Fluoridionen wurde deren korrosiver Einfluss<br />

auf Titan-Onlays in der M<strong>und</strong>höhle<br />

untersucht <strong>und</strong> die Titankonzentration im<br />

Urin analysiert.<br />

Als Probekörper kamen vier Titan-Onlays<br />

pro Proband zur Anwendung. Diese<br />

wurden den Bukkalflächen der 1. Molaren<br />

des Ober- <strong>und</strong> Unterkiefers angeglichen.<br />

Die Flächen der einzelnen Titan-Onlays<br />

schwankten zwischen 40 <strong>und</strong> 55 mm 2 , die<br />

Dicke lag bei durchschnittlich 0,6 mm.<br />

Die Probandengruppe bestand aus zwei<br />

weiblichen <strong>und</strong> drei männlichen Zahnmedizinstudenten<br />

im Alter von 22–24 Jahren.<br />

Die Versuchsreihen erstreckten sich jeweils<br />

über zwei Monate. Zuerst wurde mit gering<br />

fluoridhaltiger Zahncreme geputzt, danach<br />

wurde gewechselt. Die Urinsammlung erfolgte<br />

jeweils im ersten Monat einmal wöchentlich<br />

<strong>und</strong> im zweiten Monat alle zwei<br />

Wochen. Oberflächenveränderungen der<br />

Titan-Onlays wurden licht- <strong>und</strong> rasterelektronenmikroskopisch<br />

vor <strong>und</strong> nach Ausgliederung<br />

erfasst. Die Titankonzentration<br />

im Urin wurde mit Hilfe der ICP-OES<br />

gemessen.<br />

Die Eingliederung der Titan-Onlays<br />

über einen Zeitraum von vier Monaten<br />

zeigte mit zunehmender Fluorideinwirkung<br />

keine signifikante Erhöhung der Titanausscheidung<br />

bei den Probanden. Die erste<br />

Versuchsreihe zeigte Medianwerte zwi-<br />

schen 0,29 <strong>und</strong> 0,84 µg/l <strong>und</strong> die zweite<br />

zwischen 0,36 <strong>und</strong> 0,92 µg/l. Die Auswertung<br />

der rasterelektronenmikroskopischen<br />

Aufnahmen zeigten jedoch Poren <strong>und</strong><br />

Löcher. Diese sind vermutlich in Folge von<br />

Lochfraßkorrosion, bedingt durch die einwirkenden<br />

Fluoride, entstanden.<br />

Der Einfluss von Fluoriden auf das Korrosionsverhalten<br />

von Titan in der M<strong>und</strong>höhle<br />

ist mit Hilfe des Biomonitoring nicht<br />

signifikant zu erfassen. Veränderungen der<br />

Oberflächenstruktur sind elektronenmikroskopisch<br />

erkennbar. Diese werden durch<br />

rasch ablaufende Repassivierungsprozesse<br />

vor anhaltenden Korrosionsabläufen zwar<br />

weitestgehend geschützt, jedoch sollten<br />

hochkonzentrierte Fluoridierungsmittel bei<br />

Vorliegen von Titanrestaurationen nicht<br />

verwendet werden.<br />

P28<br />

Metall(oid)konzentrationen in Harnproben<br />

von Deponiearbeitern<br />

Barbara Gier-Stuschke1 , Alfred V. Hirner2 , Albert<br />

W. Rettenmeier1 , Margareta Sulkowsii2 1Institut <strong>für</strong> Hygiene <strong>und</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong>, Universitätsklinikum<br />

Essen, 2Institut <strong>für</strong> Umweltanalytik <strong>und</strong> Angewandte<br />

Geochemie, Universität Duisburg-Essen,<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Staubentwicklung auf Mülldeponien<br />

<strong>und</strong> der bakteriellen Zersetzung<br />

deponierter Materialien zu flüchtigen Verbindungen<br />

wie z. B. Organometall(oid)spezies,<br />

sind Deponiearbeiter einer Vielzahl<br />

verschiedener stofflicher Einwirkungen ausgesetzt.<br />

Durch eine Simultananalyse der<br />

Konzentrationen verschiedener Metall(oid)e<br />

in Urinproben sollte ein möglichst umfassendes<br />

Bild der Metall(oid)belastung gewonnen<br />

werden.<br />

Im Rahmen einer betriebsärztlichen<br />

Untersuchung wurden von 19 Arbeitern<br />

einer der größten Mülldeponien Europas<br />

Spontanurinproben gewonnen <strong>und</strong> mittels<br />

ICP-MS die Konzentration folgender Metalle<br />

<strong>und</strong> Metall(oid)e bestimmt: Antimon,<br />

Arsen, Bismuth, Blei, Cadmium, Kobalt,<br />

Kupfer, Mangan, Molybdän, Quecksilber,<br />

Selen, Tellur, Zink <strong>und</strong> Zinn. Anhand eines<br />

Fragebogens wurde der Einsatzbereich der<br />

Arbeiter erfasst <strong>und</strong> die Raucheranamnese<br />

ermittelt.<br />

Bei einigen Metall(oid)en lagen die<br />

Konzentrationen im Harn der Deponiearbeiter<br />

über den Durchschnittswerten der<br />

Allgemeinbevölkerung. Dies traf vor allem<br />

auf Arsen zu, dessen Konzentration bei 16<br />

der 19 untersuchten Arbeiter das geometrische<br />

Mittel der Allgemeinbevölkerung<br />

(Umwelt-Survey 1998) überschritt. Bei<br />

mehreren Deponiearbeitern lagen auch die

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