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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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Mit Hilfe des Phage Display wurden<br />

aus einer cDNA-Expressionsbibliothek aus<br />

Winterweizen (Triticum aestivum L.) verschiedene<br />

Weizenklone gefischt. Bei der<br />

anschließenden Sequenzierung eines Klons<br />

ergab sich das wasserunlösliche Weizenprotein<br />

alpha/beta-Gliadin. Im CAP wurden<br />

die Seren von 153 asthmakranken Bäckern<br />

auf IgE-Antikörper gescreent.<br />

Mittels Phage Display wurde alpha/beta-<br />

Gliadin als potentielles Inhalationsallergen<br />

<strong>für</strong> das Bäckerasthma identifiziert. Die<br />

serologische CAP-Analyse ergab in 33 %<br />

(50/153) der getesteten asthmakranken<br />

Bäcker eine Sensibilisierung gegen Gliadin,<br />

wohingegen in einem 100 Seren fassenden<br />

Kontrollkollektiv nur 3 % eine entsprechende<br />

Sensibilisierung aufwiesen.<br />

Für das Bäckerasthma spielen die<br />

wasserunlöslichen Gliadine offensichtlich<br />

eine bedeutende Rolle. Somit sollten die<br />

diagnostischen Tests mit wasserunlöslichen<br />

Proteinen <strong>und</strong> im Speziellen den Gliadinen<br />

ergänzt werden.<br />

P19<br />

Lungenfunktion <strong>und</strong> Endotoxin-<br />

Exposition bei Landwirten<br />

Marcus Bauer, Klaus Siegm<strong>und</strong>, Thomas Muth, Sieglinde<br />

Schwarze<br />

Institut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> <strong>und</strong> Sozialmedizin, Heinrich-<br />

Heine-Universität Düsseldorf<br />

Endotoxine stellen eine typische Exposition<br />

bei Landwirten dar. Die vorliegende Studie<br />

untersucht, ob der Endotoxingehalt der<br />

Luft in den Ställen einen Einfluss auf die<br />

Lungenfunktionsparameter FEV 1 <strong>und</strong> FVC<br />

der Landwirte hat.<br />

5 Ställe von 5 Höfen wurden standardisiert<br />

auf Endotoxine in der Luft untersucht<br />

(BIA 9450). Bei 17 Landwirten (davon 16<br />

Nichtraucher) erfolgte nach Arbeitsende die<br />

Lungenfunktionsprüfung mittels Handspirometer<br />

2120 (Vitalograph). Für die<br />

Sollwertberechnung wurden die Formeln<br />

nach Quanjer et al. von 1993 verwendet.<br />

Die Endotoxingehalte in 4 Milchkuhställen<br />

<strong>und</strong> einem Abferkelstall differieren<br />

sehr stark. Sie reichen von 25,0 EU/m³<br />

bis maximal 3926,0 EU/m³ nach maschinellem<br />

Einstreuen von Stroh (MW 607,0<br />

EU/m³; S 659,0; Med 315,0 EU/m³). Die<br />

Außenluftwerte sind sehr niedrig (MW<br />

3,0 EU/m³; S 1,2; Med 3,5 EU/m³; Min<br />

1,3 EU/m³; Max 4,4 EU/m³).<br />

Das Alter der zu 76,5 % männlichen<br />

Landwirte ist zwischen 18 <strong>und</strong> 73 Jahren<br />

(MW 41,3 Jahre; S 17,5; Med 35,7 Jahre).<br />

Bei fast einem Drittel der im Mittel schon<br />

20,7 Jahre in ihrem Beruf Tätigen (S 19,4;<br />

POSTER<br />

Med 19,4 Jahre; Min 0,3 Jahre; Max 58,5<br />

Jahre) liegt die relative FEV 1 unter 80 %.<br />

Der Quotient aus Ist- <strong>und</strong> Soll-FEV 1 -Wert<br />

beträgt im Mittel 0,96 (S 0,14; Med 0,98;<br />

Min 0,74; Max 1,22); bei 23,5 % der Teilnehmer<br />

ist die FEV 1 <strong>und</strong> bei 17,6 % die<br />

FVC unterhalb des 80 %-Sollwertes. Mit<br />

steigender Endotoxinkonzentration nimmt<br />

der Quotient aus Ist- <strong>und</strong> Sollwert ab. Dies<br />

gilt <strong>für</strong> beide Lungenfunktionsparameter<br />

(FEV 1 : r = –0,76; p < 0,01; FVC: r = –0,82;<br />

p < 0,01) <strong>und</strong> ist unabhängig von der Beschäftigungsdauer.<br />

Die Empfehlungswerte von 50 EU/m³<br />

(DECOS 1998) bzw. 100 EU/m³ (Rylander<br />

2002) werden deutlich überschritten.<br />

Im Vergleich zu anderen Untersuchungen<br />

aus der Landwirtschaft sind die Endotoxingehalte<br />

aber eher gering. Ihr Einfluss auf<br />

die Lungenfunktion ist nachweisbar <strong>und</strong><br />

scheint insbesondere im Zusammenhang<br />

mit bestimmten Tätigkeiten wie dem Einstreuen<br />

von Stroh zu stehen. Neben Veränderungen<br />

der Arbeitsabläufe <strong>und</strong> Einsatz<br />

von PSA sind bei Landwirten regelmäßige<br />

Lungenfunktionsprüfungen im Rahmen<br />

einer arbeitsmedizinischen Betreuung dringend<br />

zu empfehlen.<br />

P20<br />

Charakterisierung der Rinderallergenexposition<br />

in Niedersächsischen<br />

<strong>und</strong> Baden-Württembergischen Rinderstallungen<br />

Siegfried Turowski1 , Dietrich Landmann2 , Johannes<br />

Baur3 , Hansjörg Scheuermann4 , Robert Metzner1 , Ernst<br />

Hallier1 , Astrid Rita Regina Heutelbeck1 1Abteilung Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin, Georg-August-Universität,<br />

Göttingen, 2LVA Echem, 3TAD, LBG Baden-Württemberg,<br />

Achstetten-Stetten, 4LTAD a. D., Landwirtschaftliche<br />

Berufsgenossenschaft Niedersachsen-Bremen, Hannover<br />

Nicht nur in herkömmlichen Anbindeställen,<br />

sondern auch unter modernen<br />

Haltungsbedingungen mit gut belüfteten<br />

Boxenlaufställen ist die Entwicklung allergischer<br />

Atemwegserkrankungen durch Rinderallergene<br />

bereits bei jungen Landwirten zu<br />

beobachten. Ziel war die Erfassung von<br />

Rinderallergen in der Luft im Stall im jahreszeitlichen<br />

Verlauf unter Berücksichtigung<br />

der Art der Gebäudeanlage (Anbindestall,<br />

Boxenlaufstall), der Stallbelegungsdichte sowie<br />

der Verteilung des Rinderallergens auf<br />

die verschiedene Staubpartikelfraktionen.<br />

In sechs Anbindeställen <strong>und</strong> acht Boxenlaufställen<br />

wurden während der Arbeitszeit<br />

Luftgesamtstaubmessungen mittels VC25<br />

<strong>und</strong> zur Erfassung der verschiedenen Partikelfraktionen<br />

mittels Respicon 8522<br />

Particle Sampler durchgeführt. Die Stau-<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

belegung der Filter (Cellulosenitrat 8 µm)<br />

wurden extrahiert <strong>und</strong> der Gehalt an Rinderallergen<br />

Bos d 2 mittels ELISA untersucht.<br />

Bezogen auf die Stallbelegungsdichte<br />

lagen die Bos d2-Werte in den Boxenlaufställen<br />

signifikant niedriger (0,03–7,72;<br />

durchschnittlich 1,23 µg/Tier) als in den<br />

Anbindeställen (0,43–13,37; durchschnittlich<br />

3,04 µg pro Tier). Die Boxenlaufställe<br />

wiesen aber pro m 3 Luft einen durchschnittlich<br />

höheren Bos d2-Gehalt (2,1 µg/m 3 )<br />

auf als die Anbindeställe (1,06 µg/m 3 ) <strong>und</strong><br />

waren im Gegensatz zu den Anbindeställen<br />

durch eine hohe Variabilität von Stall<br />

zu Stall (0,08–13,53 µg/m 3 ) geprägt, die<br />

sich insbesondere in der warmen Jahreszeit<br />

abzeichnete. In der fraktionierten Staubmessung<br />

waren zwischen 20 <strong>und</strong> 70 Gewichtsprozent<br />

des messbaren Rinderallergens<br />

in der Partikelfraktion < 10 µm zu<br />

finden. Schlussfolgerungen: In allen Haltungsformen,<br />

auch im offen gestalteten<br />

Boxenlaufstall mit Außenklima, sind hohe<br />

Rinderallergenmengen in der Luft zu detektieren.<br />

Dies erklärt das Auftreten von<br />

Rinderasthma <strong>und</strong> das Fortbestehen der<br />

Atemwegsbeschwerden auch unter modernen<br />

Haltungsbedingungen. Die guten<br />

Schwebeeigenschaften der kleinen Partikel<br />

begünstigen eine Verschleppung des<br />

Rinderallergens beispielsweise über die<br />

Arbeitskleidung oder das Haar vom Stall in<br />

den Wohnbereich. Daher hat als effektive<br />

Präventionsmassnahme die konsequente<br />

Nutzung einer Umkleide Priorität.<br />

Wir danken den Herrn Grüssing <strong>und</strong><br />

Thoelken der LBG NB <strong>für</strong> die messtechnische<br />

Assistenz.<br />

P21<br />

enpflegern<br />

Prävention von allergischem Berufsasthma<br />

bei professionellen Klau-<br />

Thomas Herrmann1 , Regine Pabst1 , Robert Metzner1 ,<br />

Albrecht Fiedler2 , Michael Kloó3 , Ernst Hallier1 , Dietrich<br />

Landmann4 , Astrid Rita Regina Heutelbeck1 1Abteilung Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin, Georg-August-<br />

Universität, Göttingen, 2Verein geprüfter Klauenpfleger<br />

e.V., Großbodungen, 3Genossenschaft Klauenpfleger e.G.<br />

Sachsen, Lohmen, 4LVA Echem<br />

Aufgr<strong>und</strong> der zunehmenden Milchviehhaltung<br />

in Stallungen mit hartem Untergr<strong>und</strong><br />

sowie der Vergrößerung der Betriebe kommen<br />

zunehmend professionelle Klauenpfleger<br />

zum Einsatz; diese sind durch den<br />

engen Tierkontakt regelmäßig hohen Mengen<br />

von Rinderallergen ausgesetzt. Ziel<br />

der vorliegenden Untersuchung war die<br />

Implementierung geeigneter Ansätze zur<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 141

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