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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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140<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG POSTER<br />

eigenheiten der Person einbeziehen, wie<br />

etwa das HRV-Verhalten in einer Laborsituation.<br />

P16<br />

Einfluss einer Steh-Sitz-Dynamik auf<br />

das psychische <strong>und</strong> physische Wohlbefinden,<br />

die Arbeitsleistung <strong>und</strong> Ermüdung bei<br />

Bildschirmarbeit<br />

Britta Husemann, Carolin von Mach, Eva Böhler, Carola<br />

Seitz, Jutta Scharnbacher, Luis Escobar-Pinzón, Stephan<br />

Letzel<br />

Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Johannes<br />

Gutenberg-Universität, Mainz<br />

In Deutschland verbringen derzeit etwa<br />

35 % der Erwerbstätigen ihren Arbeitsalltag<br />

im Büro. Der Anteil der Büroarbeit,<br />

der im Sitzen verbracht wird, kann 85 %<br />

der Arbeitszeit <strong>und</strong> mehr umfassen. Bewegungsmangel,<br />

der durch Büroarbeit begünstigt<br />

wird, ist ein wesentlicher Risikofaktor<br />

<strong>für</strong> die Entstehung von Erkrankungen im<br />

Muskel- <strong>und</strong> Skelettbereich. Mehr als 60 %<br />

der Büroangestellten klagen über Beschwerden<br />

im Muskel-Skelett-System.<br />

Wie beeinflusst eine Steh-Sitz-Dynamik<br />

bei Bildschirmarbeit das körperliche<br />

<strong>und</strong> psychische Wohlbefinden <strong>und</strong> die Arbeitsleistung?<br />

60 Studenten der Universität<br />

Mainz wurden in eine Kontroll- (KG) <strong>und</strong><br />

Untersuchungsgruppe (UG) randomisiert.<br />

Es wurde experimentell Büroarbeit simuliert.<br />

Die KG erledigte die Dateneingabe<br />

vorwiegend im Sitzen (Sitzanteil 85 %) <strong>und</strong><br />

die UG teilweise im Stehen (Sitzanteil ca.<br />

50 %). Die Büroarbeit wurde <strong>für</strong> 4 h am Tag<br />

an insgesamt 5 aufeinander folgenden Tagen<br />

durchgeführt. Unterschiede zwischen<br />

den Gruppen im physischen Wohlbefinden<br />

wurden mithilfe des Gießener Beschwerdebogens<br />

(GBB) untersucht. Die Arbeitsleistung<br />

wurde definiert als korrekt eingegebene<br />

Zeichen pro Minute. Es erfolgte<br />

eine finanzielle Förderung durch die KSB-<br />

Stiftung Frankenthal <strong>und</strong> die Verwaltungsberufsgenossenschaft.<br />

Das physische Wohlbefinden (GBB)<br />

dargestellt durch den Summenscore Gliederschmerzen<br />

unterschied sich zwischen der<br />

KG mit 2,5 ± 1,5 (M±IQR = Median ± Interquartile<br />

Range) <strong>und</strong> der UG mit 1 ± 1,5<br />

(M ± IQR; p = 0,032). Ebenso zeigte der<br />

Summenscore Beschwerdedruck eine Differenz<br />

zwischen der KG mit 6 ± 4 (M ± IQR)<br />

im Vergleich zur UG mit 3 ± 3,5 (M±IQR;<br />

p = 0,03).<br />

Nach einer Woche Arbeit zeigte die<br />

Kontrollgruppe eine bessere Arbeitsleistung<br />

<strong>und</strong> einen mit 18,6 ± 7,7 Zeichen pro<br />

Minute (Mittelwert±SD) größeren Lern-<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

zuwachs als die Untersuchungsgruppe mit<br />

14,1±8,1 Zeichen pro Minute (Mittelwert<br />

± SD; p = 0,046).<br />

Bei Büroarbeit mit Steh-Sitz-Dynamik<br />

zeigen sich in der Selbsteinschätzung,<br />

im physischen Wohlbefinden, geringere<br />

Beschwerden. Es handelt sich um kleine<br />

Gruppenunterschiede, in Anbetracht der<br />

Kürze der Intervention <strong>und</strong> des Alters der<br />

Probanden ist jedoch von einer biologischen<br />

Bedeutung auszugehen.<br />

Atemwege, Allergien, Stäube I<br />

P17<br />

Prädiktive Bedeutung der Mehl-spezifischen<br />

IgE-Antikörper im Serum<br />

von Bäckern <strong>für</strong> das Ergebnis von Expositionstests<br />

mit Mehlen<br />

Vera van Kampen1 , Rolf Merget1 , Ingrid Sander1 , Monika<br />

Raulf-Heimsoth1 , Sylvia Rabstein1 , Horst Christoph<br />

Broding2 , Claus Keller3 , Horst Müsken4 , Axel Overlack5 ,<br />

Gerhard Schultze-Werninghaus6 , Jolanta Walusiak7 ,<br />

Thomas Brüning1 1Institut der Ruhr-Universität Bochum, Berufsgenossenschaftliches<br />

Forschungsinstitut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (BGFA),<br />

Bochum, 2Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong><br />

<strong>Umweltmedizin</strong>, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,<br />

3 Pneumologische Praxis, Frankfurt, 4Praxis Allergologie <strong>und</strong> Pneumologie, Bad Lippspringe, 5Allergo logie, Lungen- <strong>und</strong> Bronchialheilk<strong>und</strong>e, Bonn, 6Abteilung <strong>für</strong> Pneumologie, Allergologie <strong>und</strong> Schlaflabor, BG Kliniken<br />

Bergmannsheil, Bochum, 7 Institute of Occupational Medicine,<br />

Lodz<br />

Es sollte überprüft werden, welchen Hinweis<br />

die Konzentration weizen- bzw. roggenmehlspezifischer<br />

IgE-Antikörper (sIgE)<br />

im Serum von symptomatischen Bäckern<br />

auf das Ergebnis des spezifischen Expositionstests<br />

mit Mehl gibt.<br />

Von insgesamt 125 Bäckern mit arbeitsbezogenen<br />

Beschwerden wurden im Rahmen<br />

von Begutachtungen 71 Bäcker mit<br />

Weizenmehl bzw. 95 Bäcker mit Roggenmehl<br />

im spezifischen nasalen <strong>und</strong>/oder<br />

bronchialen Expositionstest untersucht. Die<br />

Beurteilung des Expositionstests erfolgte<br />

entsprechend der Angaben des jeweiligen<br />

Gutachters. In den Seren aller untersuchten<br />

Personen wurde die Höhe des weizen- bzw.<br />

roggenmehlspezifischen IgE mittels UniCAP<br />

(Phadia) quantifiziert. Mit dem Ergebnis des<br />

Expositionstests als „Gold-Standard“ wurde<br />

<strong>für</strong> jede Weizenmehl- bzw. RoggenmehlsIgE-Konzentration<br />

der entsprechende positive<br />

(PPV) bzw. negative prädiktive Wert<br />

(NPV) ermittelt. Das Votum der zuständigen<br />

Ethikkommission lag vor.<br />

Im Expositionstest mit Weizenmehl<br />

reagierten 37 (52 %), mit Roggenmehl 63<br />

(66 %) der untersuchten Bäcker. Die sIgE-<br />

Konzentrationen im Serum der Bäcker mit<br />

einem positiven Expositionstest lagen <strong>für</strong><br />

Weizenmehl zwischen < 0,35 kU/l <strong>und</strong><br />

27,1 kU/l (Median 2,3 kU/l) <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

Roggenmehl zwischen < 0,35 kU/l <strong>und</strong><br />

> 100 kU/l (Median 3,3 kU/l). Bei einer<br />

sIgE-Konzentration von ≥ 2,3 kU/l (Weizenmehl)<br />

bzw. ≥ 9,6 kU/l (Roggenmehl)<br />

betrug der entsprechende PPV 100 %, was<br />

bedeutet, dass alle Bäcker mit diesen sIgE-<br />

Konzentrationen (Weizenmehl: n = 19, Roggenmehl<br />

n = 20) ein positives Ergebnis im<br />

Expositionstest zeigten. Im Gegensatz dazu<br />

betrug der NPV selbst bei einer sIgE-Konzentration<br />

unterhalb der Nachweisgrenze<br />

(< 0,35 kU/l) lediglich 82 % (Weizenmehl)<br />

bzw. 71 % (Roggenmehl). Somit wiesen<br />

5 Bäcker (Weizenmehl) bzw. 8 Bäcker<br />

(Roggenmehl) trotz eines negativen sIgE-<br />

Bef<strong>und</strong>es ein positives Ergebnis im Expositionstest<br />

auf.<br />

In den untersuchten Bäckern war eine<br />

erhöhte Mehl-sIgE-Konzentration von hoher<br />

prädiktiver Bedeutung <strong>für</strong> ein positives<br />

Expositionstestergebnis. Dies macht möglicherweise<br />

den Expositionstest bei Bäckern<br />

mit eindeutiger In-vitro-Sensibilisierung<br />

gegen Mehl entbehrlich. Im Gegensatz<br />

dazu kommt einem negativen sIgE-Bef<strong>und</strong><br />

nur eine eingeschränkte prädiktive Bedeutung<br />

zu.<br />

P18<br />

Identifizierung von Gliadin als relevantes<br />

Bäckerallergen<br />

Cordula Bittner1 , Britta Graßau1 , Karsten Frenzel2 ,<br />

Xaver Baur1 1Ordinariat <strong>und</strong> Zentralinstitut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (ZfA),<br />

Universität Hamburg, 2Angewandte Molekularbiologie der<br />

Pflanzen Klein Flottbek, Universität Hamburg<br />

Das Bäckerasthma ist seit langem bekannt<br />

<strong>und</strong> nach wie vor eine bedeutende Berufskrankheit.<br />

Die standardisierte Diagnostik<br />

mittels Pricktest <strong>und</strong> IgE-Antikörperbestimmung<br />

basiert auf wasserlöslichen nativen<br />

Extrakten, wobei möglicherweise nicht<br />

alle relevanten Allergene repräsentiert werden.<br />

Wasserunlösliche Proteine wurden bislang<br />

nur als Auslöser von Nahrungsmittelallergien<br />

beschrieben, als Inhalationsallergene<br />

war ihre Bedeutung bislang nicht<br />

belegt. Mit dem Ziel, neue Inhalationsallergene<br />

aus dem Weizenmehl zu identifizieren,<br />

haben wir unser Augenmerk auch auf<br />

das wasserunlösliche Gliadin gelegt <strong>und</strong> ein<br />

Kollektiv von Bäckerasthmatikern damit<br />

gescreent.

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