20.08.2012 Aufrufe

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

138<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG POSTER<br />

heiten auch Daten über Schmerzen im Bereich<br />

des Bewegungsapparates erhoben. Anhand<br />

der Patientenkartei wurden relevante<br />

Begleiterkrankungen zugeordnet. Zur Auswertung<br />

lagen die Fragebögen von 951<br />

Patienten vor. Die Auswertung erfolgte mit<br />

anonymisierten Daten. Ausgewertet wurden<br />

mittels des SPSS-Statistikprogramms.<br />

Die Wirbelsäulen- <strong>und</strong> Gelenkbeschwerden<br />

wurden insgesamt <strong>und</strong> nach Alter,<br />

Geschlecht, anthropometrischen Daten,<br />

Lebensumständen <strong>und</strong> -gewohnheiten, beruflicher<br />

Belastung, Angabe von Schmerzen<br />

ausgewertet. Die Prävalenz von Wirbelsäulenbeschwerden<br />

betrug 56 %, die der<br />

Gelenkbeschwerden 50,1 %. Frauen leiden<br />

häufiger an Beschwerden des Bewegungsapparates<br />

als Männer. Ein signifikanter Risikoindikator<br />

<strong>für</strong> die Entstehung von LWS-<br />

Beschwerden <strong>und</strong> Beschwerden des Schulter-,<br />

Knie- <strong>und</strong> Sprunggelenks war ein zunehmender<br />

Body-Mass-Index. Das Kniegelenk<br />

wies die höchste Prävalenz hinsichtlich der<br />

Angabe von Beschwerden auf. Kniepatienten<br />

leiden tendenziell häufiger an mit Adipositas<br />

assoziierten Erkrankungen. Raucher hatten<br />

tendenziell öfter Kniegelenksbeschwerden als<br />

Nichtraucher. Andere Lebensgewohnheiten,<br />

inkl. Beruf, zeigten keine Assoziation mit<br />

dem Auftreten von Kniegelenkschmerzen.<br />

Weibliches Geschlecht, zunehmendes<br />

Alter, Übergewicht <strong>und</strong> Rauchen sind<br />

Risikoindikatoren <strong>für</strong> das Auftreten von<br />

Wirbelsäulen- <strong>und</strong> Gelenkbeschwerden.<br />

Gewichtsreduktion <strong>und</strong> Rauchverzicht als<br />

beeinflussbare Faktoren könnten die Prävalenz<br />

derartiger Beschwerden senken.<br />

P11<br />

Bewegungstraining <strong>und</strong> Ergonomie<br />

in der Lehrlings-Ausbildung am<br />

Bau (BELA-BAU)-Ergebnisse einer Teilnehmerbefragung<br />

Bernd Jungclaus1 , Emke Emken2 , Jana Brandt3 , Katharina<br />

Janssen2 1 2 AMD – Zentrum Oldenburg, BG BAU, Oldenburg, , BAU-<br />

ABC Rostrup, Bad Zwischenahn, 3AMD-Zentrum Hannover,<br />

BG BAU, Hannover<br />

Seit 1996 betreiben das BAU-ABC Rostrup<br />

(Ausbildungszentrum der Bauwirtschaft) <strong>und</strong><br />

die BG BAU (AMD-Zentrum Oldenburg)<br />

als Kooperationspartner ein tätigkeitsbezogenes<br />

Hebe-Trage- <strong>und</strong> Bewegungstraining<br />

<strong>für</strong> Lehrlinge.<br />

Das BELA-BAU Training umfasst 12<br />

St<strong>und</strong>en. 10 bis 15 Lehrlinge bilden jeweils<br />

eine Teilnehmergruppe. Ergonomische<br />

Arbeitshaltungen <strong>und</strong> Hebe-Tragetechniken<br />

sollen vermittelt <strong>und</strong> geübt werden,<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

ergonomische Arbeitsmittel werden vorgestellt,<br />

die regelhafte Nutzung dieser Hilfen<br />

wird in den Ausbildungsalltag integriert<br />

(„Ergo-Sammlung“). Dehntechniken <strong>und</strong><br />

kleine Übungen <strong>für</strong> informelle Kurzpausen<br />

werden gemeinsam geübt.<br />

Die Akzeptanz des Trainings bei den<br />

Auszubildenden sowie Angaben zu evtl. vorbestehenden<br />

Beschwerden <strong>und</strong> zum Umfang<br />

der tätigkeitsspezifischen Beratung bei der<br />

Jugendarbeitsschutz-Untersuchung vor Tätigkeitsaufnahme<br />

sollten erfragt werden.<br />

Im Ausbildungsjahr 2005/2006 haben<br />

243 Auszubildende an dem Programm teilgenommen.<br />

Alle Teilnehmer wurden am<br />

Ende der letzten Trainingsst<strong>und</strong>e gebeten,<br />

anonym einen Fragebogen zur Bewertung<br />

auszufüllen. 190 Rückläufer konnten ausgewertet<br />

werden.<br />

Jeweils 74 % der Teilnehmer waren<br />

mit dem Hebe-Tragetraining <strong>und</strong> der Haltungsschulung<br />

(sehr) zufrieden, 59 % mit<br />

Ausgleichsübungen/Gymnastik, 84 % mit<br />

den Entspannungsübungen. 45 % sagen,<br />

dass sie nach der Teilnahme rückenschädigende<br />

Belastungen besser erkennen können.<br />

87 %, respektive 82 % sind (sehr) zufrieden<br />

mit der Verständlichkeit der Erklärungen,<br />

bzw. der individuellen Beratung. 85 % sagen,<br />

der Kurs solle weitergeführt werden.<br />

62 % sind vor Aufnahme der Lehre nach<br />

Jugendarbeitsschutzgesetz untersucht worden,<br />

aber nur 35 % sind speziell zu Rückenbelastungen<br />

beraten worden. 20 % geben<br />

an, bereits „häufig“ Rückenprobleme zu<br />

haben, 54 % sagen, das sei „selten“ der Fall,<br />

nur 26 % kreuzen „gar nicht“ an (n zu den<br />

einzelnen Fragen zwischen 182 <strong>und</strong> 190).<br />

Die Ergebnisse zeigen eine hohe Akzeptanz<br />

des Trainings bei den Lehrlingen.<br />

Allerdings berichten bereits ein Fünftel<br />

der Befragten über Rückenprobleme. Wir<br />

werden das Training weiterführen <strong>und</strong> vermehrt<br />

arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />

mit individueller tätigkeitsbezogener<br />

Beratung <strong>für</strong> die Auszubildenden in der<br />

Frühphase ihres Arbeitslebens anbieten.<br />

P12<br />

Beschwerdeprofile bei Bus- <strong>und</strong><br />

LKW-Fahrern – Ergebnisse einer<br />

Sek<strong>und</strong>äranalyse<br />

Martina Michaelis, Matthias Nübling<br />

FFAS, Freiburger Forschungsstelle Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin,<br />

Freiburg<br />

Die Arbeitssituation von Berufskraftfahrern<br />

ist im Vergleich zu anderen Arbeitsverhältnissen<br />

durch eine Reihe spezieller Bedingungen<br />

gekennzeichnet (z. B. ungünstige<br />

Arbeitshaltungen <strong>und</strong> Bewegungsmangel,<br />

Vibration, ungünstige Schichtarbeitsformen,<br />

hohe mentale Anforderungen u. v. m.).<br />

Ziel dieser Studie ist es, zu prüfen, ob <strong>und</strong><br />

in welchen Bereichen sich diese Belastungen<br />

in Form von Beschwerden/ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Störungen artikulieren.<br />

Anhand der umfangreichen Daten<br />

der BIBB-IAB Strukturerhebung 1998/99<br />

(r<strong>und</strong> 30 000 Fälle) wurde ein Sek<strong>und</strong>äranalyse<br />

durchgeführt. Für LKW-Fahrer<br />

(n = 481) <strong>und</strong> Busfahrer (n = 110) wurde<br />

die altersstandardisierte Prävalenz von insgesamt<br />

21 Einzelbeschwerden analysiert <strong>und</strong><br />

zusammenfassend in Form dreier Beschwerdefaktorenindices<br />

(körperliche, psychosomatische<br />

<strong>und</strong> „sonstige“ Beschwerden) mit<br />

den Werten <strong>für</strong> die berufstätige Allgemeinbevölkerung<br />

(n = 29 231) verglichen.<br />

Sowohl Bus- als auch LKW-Fahrer haben<br />

signifikant größere Beschwerdehäufigkeiten<br />

bei körperlichen Beschwerdefaktoren<br />

als die übrigen Befragten (Index, 23 %/22 %<br />

vs. 18 %). In der Einzelitemanalyse betrifft<br />

dies in beiden Fahrergruppen Lendenwirbelsäulenbeschwerden<br />

(57 %/50 % vs.<br />

36 %); <strong>für</strong> Busfahrer gilt dies auch <strong>für</strong><br />

Beschwerden im Schulter-Nackenbereich<br />

(38 % vs. 29 %) <strong>und</strong> <strong>für</strong> LKW-Fahrer im<br />

Hüftbereich (8 % vs. 5 %). Psychosomatische<br />

Beschwerden sind nicht auffällig erhöht.<br />

Mehrere unter „sonstige“ zusammengefasste<br />

Einzelbeschwerden wurden von den<br />

untersuchten LKW-Fahrern signifikant<br />

seltener angegeben als vom restlichen Kollektiv<br />

(Augenbrennen, Nervosität); bei Busfahrern<br />

gilt dies <strong>für</strong> Hautreizungen.<br />

Neben – mittlerweile an vielen Fahrerarbeitsplätzen<br />

schon durchgeführten – ergonomischen<br />

Verbesserungen resultiert aus<br />

diesen Ergebnissen die Notwendigkeit auch<br />

verhaltensbezogener Prävention, z. B. durch<br />

Bewegungspausen am Arbeitsplatz.<br />

P13<br />

Entscheidungsbäume zur Prädiktion<br />

des Hörverlusts bei 4 kHz<br />

Eva Haufe1 , Klaus Scheuch1 , Bernd Hartmann2 1Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin,<br />

Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen<br />

Universität Dresden, 2<strong>Arbeitsmedizin</strong>ischer Dienst, BG BAU,<br />

Hamburg<br />

Der Beitrag untersucht kardiovaskuläre<br />

<strong>und</strong> metabolische Einflussfaktoren auf die<br />

Größe des Hörverlusts (HV) bei 4 kHz bei<br />

unterschiedlicher Exposition gegenüber Arbeitslärm.<br />

Datenbasis sind Vorsorgeuntersuchungen<br />

nach G20 bei Beschäftigten der<br />

Bauwirtschaft von 1991–2002.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!