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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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136<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG POSTER<br />

an den Funktionen der unteren Extremität<br />

orientierter zweistufiger Untersuchungsgang<br />

mit Screening <strong>und</strong> Funktionsdiagnostik in<br />

Verbindung mit einer gezielten (Schmerz-)<br />

Anamnese die arbeitsmedizinische Beurteilung<br />

ganz wesentlich.<br />

Der Untersuchungsgang ermöglicht das<br />

Erkennen funktioneller Defizite an der unteren<br />

Extremtität (Knie-Sprunggelenksbereich)<br />

sowie das Einordnen der Beschwerden<br />

hinsichtlich relevanter Krankheitsbilder <strong>und</strong><br />

zugehöriger Differenzialdiagnosen. Er ist<br />

modularer Bestandteil der funktionsorientierten<br />

körperlichen Untersuchungssystematik<br />

fokus ® , die <strong>für</strong> die Wirbelsäule <strong>und</strong><br />

die obere Extremität bereits in 2004/2006<br />

vorgestellt wurde. <strong>Arbeitsmedizin</strong>ische Beurteilungen<br />

unter Zuhilfenahme dieser<br />

fokus ® Systematik ermöglichen aktuelle<br />

<strong>und</strong> im Hinblick auf die verbleibenden<br />

Einsatzmöglichkeiten f<strong>und</strong>ierte arbeitsmedizinische<br />

Aussagen. Die Untersuchungssystematik<br />

ist weiterhin geeignet, eine Entwicklung<br />

von einem „Normalzustand“<br />

über progrediente Funktionsstörungen bis<br />

zu manifesten Erkrankungen über einen<br />

längeren Zeitraum zu verfolgen; es können<br />

daher frühzeitig Störungen aufgedeckt <strong>und</strong><br />

diagnostische, therapeutische oder rehabilitative<br />

Maßnahmen eingeleitet werden.<br />

P7<br />

system<br />

MEDLIMS: Internetgestütztes arbeitsphysiologischesDatenmanagement-<br />

Reinhard Vilbrandt, Steffi Kreuzfeld, Regina Stoll<br />

1 Institut <strong>für</strong> Präventivmedizin, Universität Rostock<br />

In arbeitsmedizinischen Felduntersuchungen<br />

werden physiologische Messdaten, objektive<br />

Parameter wie Tätigkeitsprofil <strong>und</strong><br />

Erfüllung der Arbeitsaufgabe <strong>und</strong> zusätzlich<br />

die subjektiv eingeschätzte Beanspruchung<br />

erhoben. Diese Vielzahl von unterschiedlichen<br />

Daten muss <strong>für</strong> die Auswertung<br />

der Untersuchung gemeinsam betrachtet<br />

werden. Ein geeignetes Datenverwaltungssystem<br />

MEDLIMS speziell <strong>für</strong> arbeitsmedizinische<br />

Messdaten soll die Auswertung von<br />

arbeitsmedizinischen Studien vereinfachen.<br />

Das Datenverwaltungssystem MED-<br />

LIMS ist ein Datenbanksystem zur Speicherung,<br />

Verarbeitung <strong>und</strong> Archivierung der<br />

gewonnenen Messdaten. Die physiologischen<br />

Parameter werden mit mobilen Sensorsystemen<br />

erfasst. Eine Selbstprotokollierung<br />

der Probanden, unterstützt durch<br />

ein elektronisches System, registriert die<br />

Tätigkeiten. Zusätzlich können kurze<br />

Fragebögen erhoben werden. Alle Daten<br />

(mit Zeitstempel) werden automatisch bzw.<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

über eine Webschnittstelle <strong>und</strong> ein Softwaremodul<br />

(DATACON) in eine zentrale<br />

Datenbank übertragen.<br />

Dem Anwender stehen innerhalb des<br />

MEDLIMS diverse Funktionen <strong>für</strong> die<br />

Auswertung der Daten zur Verfügung. Es<br />

kann eine Informationsumwandlung <strong>und</strong><br />

-konzentration z. B. über eine integrierte<br />

Spektralanalyse der Herzfrequenzvariabilität<br />

vorgenommen werden. Die Datenanalyse<br />

kann sowohl im MEDLIMS als<br />

auch nach Export in etablierte Software<br />

wie SPSS erfolgen. Alle Zugriffe auf MED-<br />

LIMS werden ortsunabhängig über Internet<br />

vorgenommen.<br />

Es wurden über 200 Einzelversuche mit<br />

der aufgeführten Methodik durchgeführt.<br />

In Tagesprofile von Untersuchungspersonen<br />

wurden die physiologischen Parameter Herzfrequenz<br />

<strong>und</strong> Herzfrequenzvariabilität, die<br />

Tätigkeiten <strong>und</strong> der KAB (Kurzfragebogen<br />

zur aktuellen Beanspruchung) registriert.<br />

Die Datenaufbereitung <strong>und</strong> Auswertung<br />

wurde mit MEDLIMS durchgeführt.<br />

Das Verwaltungssystem MEDLIMS <strong>für</strong><br />

arbeitsphysiologische Messdaten erleichtert<br />

die Durchführung von arbeitsmedizinischen<br />

Untersuchungen. Datenverwaltung<br />

<strong>und</strong> Speicherung wird durch das System<br />

vorgenommen, der Anwender wird so erheblich<br />

entlastet. Ebenso werden Aufgaben<br />

zur Datenaufbereitung <strong>und</strong> Datenzusammenstellung<br />

<strong>für</strong> eine statistische Analyse<br />

übernommen. Die arbeitsphysiologische<br />

Versuchsdurchführung ist durch die Automatisierung<br />

schneller <strong>und</strong> effizienter.<br />

Arbeitsphysiologie II<br />

P8<br />

Muskel-Skelett-Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Herz-Kreislauf-Risikofaktoren<br />

in der Vorsorge<br />

Bernd Hartmann1 , Dirk Seidel2 1 2 <strong>Arbeitsmedizin</strong>ischer Dienst, BG BAU, Hamburg, Service<br />

Stelle <strong>für</strong> statistische <strong>und</strong> epidemiologische Auswertungen,<br />

BG BAU, Hannover<br />

Der Zusammenhang zwischen Muskel-<br />

Skelett-Erkrankungen <strong>und</strong> Risikofaktoren<br />

<strong>für</strong> Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird aus<br />

pathophysiologischer Sicht diskutiert. Die<br />

Stärke des vermuteten Einflusses wird unter<br />

den Bedingungen der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge analysiert.<br />

Die Daten der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge von 99 000 männlichen Beschäftigten<br />

der Bauwirtschaft (1994 bis 2003 –<br />

mittleres Alter 36 Jahre) wurden analysiert.<br />

38 % der Untersuchten waren ≥ 40 Jahre.<br />

Es wurden Zusammenhänge zwischen Bef<strong>und</strong>en<br />

am Muskel-Skelett-System <strong>und</strong> den<br />

Risikofaktoren Übergewicht, Blutdruck <strong>und</strong><br />

Hyperlipidämie bei Kontrolle des Alters<br />

untersucht.<br />

Die Muskel-Skelett-Bef<strong>und</strong>e wurden<br />

früher vorgestellt. Etwa 25 % der Männer ab<br />

45 Jahre sind übergewichtig (BMI > 30 kg/<br />

m 2 ) <strong>und</strong> etwa 25 % dieser Altersgruppe hatten<br />

am Untersuchungstag einen erhöhten<br />

Blutdruck (≥ 160/≥ 100 mmHg).<br />

Der erhöhte BMI steht im statistischen<br />

Zusammenhang mit erhöhten Bef<strong>und</strong>raten<br />

der unteren Extremitäten – insbesondere<br />

Knie- <strong>und</strong> Sprunggelenke. Blutdruckerhöhungen<br />

stehen in keinem positiven statistischen<br />

Zusammenhang mit Bef<strong>und</strong>en am<br />

Muskel-Skelett-System. Es deutet sich eine<br />

selektive Tendenz an, da hier die Bef<strong>und</strong>e<br />

an der gesamten Wirbelsäule <strong>und</strong> die Rücken-<br />

<strong>und</strong> Gelenkbeschwerden seltener<br />

auftreten.<br />

Die Werte von 240 mg/l <strong>für</strong> Cholesterin<br />

<strong>und</strong> 210 mg/l <strong>für</strong> Triglyzeride waren<br />

bei 27 % bzw. 20 % der Beschäftigten überschritten.<br />

Gleichzeitige Überschreitung<br />

beider Werte hatte keinen Einfluss auf die<br />

Bef<strong>und</strong>raten der oberen Extremitäten. Bei<br />

den Kniegelenken deutet sich hingegen<br />

ein schwacher signifikanter Effekt an<br />

(OR = 1,16), der jedoch bei Kontrolle des<br />

BMI verschwindet. Auch hier deutet sich<br />

ein Selektionseffekt an, da Bef<strong>und</strong>e an der<br />

Wirbelsäule <strong>und</strong> Rücken- <strong>und</strong> Gelenkbeschwerden<br />

seltener auftreten.<br />

Der statistische Zusammenhang zwischen<br />

den Bef<strong>und</strong>gruppen ist schwach <strong>und</strong><br />

reduziert sich weitgehend auf mechanisch<br />

wirksame Einflüsse zwischen Übergewicht<br />

<strong>und</strong> tragenden Strukturen der Extremitäten.<br />

Eine erwartete Multimorbidität älterer<br />

Beschäftigter wird wahrscheinlich durch<br />

Healthy-worker-Effekte <strong>und</strong> durch arbeitsbedingtes<br />

Training kompensiert, wie der negative<br />

Zusammenhang zwischen genannten<br />

Risikofaktoren <strong>und</strong> Rückenbef<strong>und</strong>en bzw.<br />

Muskel-Skelett-Beschwerden zeigt.<br />

P9<br />

Alters- <strong>und</strong> geschlechtsspezifische<br />

Arbeitsunfähigkeit durch degenerative<br />

Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

Falk Liebers, Gustav Caffier<br />

FB 3.4 „Arbeitsgestaltung bei physischen Belastungen,<br />

Muskel-Skelett-Erkrankungen“, B<strong>und</strong>esanstalt <strong>für</strong> Arbeitsschutz<br />

<strong>und</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (BAuA), Berlin<br />

Arbeitsunfähigkeit (AU) in Deutschland<br />

wird häufig durch Erkrankungen des<br />

Muskel-Skelett-Systems bedingt. In den<br />

Statistiken der Krankenkassen werden je-

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