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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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erheblich. Die unter Zugr<strong>und</strong>elegung der<br />

Normwerte von Yernault et al. errechneten<br />

Werte weisen <strong>für</strong> sämtlichen Patienten eine<br />

deutliche Einschränkung der Compliance<br />

auf, wohingegen bei Verwendung der Werte<br />

von Gillissen et al. <strong>und</strong> Pielesch et al. lediglich<br />

etwa 10–15 % der Patienten eine<br />

verminderte Lungendehnbarkeit hatten.<br />

Die <strong>für</strong> die <strong>Arbeitsmedizin</strong> in einem großen<br />

alterstrukturierten Kollektiv ermittelten<br />

Werte ergeben dabei die engste Wiedergabe<br />

des klinischen Bef<strong>und</strong>es.<br />

Die Sollwerte der statischen Compliance<br />

unterscheiden sich z. T. erheblich. Eine<br />

unkritische Anwendung kann nicht<br />

empfohlen werden. Die in einem großen<br />

alterstrukturierten Kollektiv ermittelten<br />

Normwerte sind <strong>für</strong> arbeitsmedizinisch<br />

relevante Patientenkollektive mit Berufskrankheiten<br />

am geeignetsten.<br />

Hautschutz, Nadelstichverletzungen<br />

V83<br />

Vergleich der experimentellen mit<br />

den anhand mathematischer Modelle<br />

berechneten dermalen Penetrationsraten<br />

von Gefahrstoffen<br />

Gintautas Korinth, Karl-Heinz Schaller, Hans Drexler<br />

Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>,<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Zur Quantifizierung der perkutanen Aufnahme<br />

von Gefahrstoffen <strong>für</strong> Risikoabschätzungen<br />

wird zunehmend versucht<br />

experimentell bestimmte dermale Penetrationsraten<br />

(Fluxe) durch mathematisch<br />

berechnete zu ersetzen. In unserer Studie<br />

wurde die Reliabilität der am häufigsten<br />

verwendeten Modelle anhand eines Vergleichs<br />

von eigenen experimentellen mit<br />

mathematisch kalkulierten Fluxen überprüft.<br />

Experimentelle Fluxe wurden aus<br />

Daten von 12 Stoffen, darunter 3 Glykolethern<br />

(2-Butoxyethanol, Butyldiglykol,<br />

1-Ethoxypropanol-2), 3 Alkoholen (Ethanol,<br />

Isopropanol, Methanol), 2 Glykolen<br />

(Ethylenglykol, 1,2-Propylenglykol), 2 Aromaten<br />

(1,2,4-Trimethylbenzol, Toluol)<br />

<strong>und</strong> 2 aromatischen Aminen (Anilin, o-Toluidin)<br />

bestimmt. Die Experimente wurden<br />

mittels statischer Diffusionszelle, exzidierter<br />

Humanhaut (Dicke: 9 mm) <strong>und</strong><br />

gleicher Rezeptorflüssigkeit (0,9 % NaCl)<br />

nach dem Studienprotokoll des EDETOX<br />

durchgeführt. Für die Aromaten wurde anstelle<br />

der NaCl-Lösung Ethanol bzw. eine<br />

VORTRÄGE<br />

albuminhaltige Rezeptorflüssigkeit verwendet.<br />

Für die mathematisch ermittelten<br />

Fluxe wurden die am häufigsten verwendeten<br />

Modelle von Fiserova-Bergerova et<br />

al. (1990), Guy <strong>und</strong> Potts (1993) <strong>und</strong><br />

Wilschut et al. (1995) eingesetzt.<br />

Zwischen den experimentell <strong>und</strong> den<br />

mittels Modellen ermittelten Fluxen fand<br />

sich keine Korrelation. Das Modell von<br />

Guy <strong>und</strong> Potts zeigte bei 6, das von Wilschut<br />

bei 4 <strong>und</strong> das von Fiserova-Bergerova<br />

bei 2 Stoffen die geringste Differenz zu den<br />

experimentellen Fluxen. Die Unterschiede<br />

bei hydrophilen Stoffen betrugen bis zum<br />

Faktor 240. Bei lipophilen Stoffen wurde<br />

der Flux um Faktor 3–660 000 überschätzt.<br />

Das Modell von Guy <strong>und</strong> Potts zeigte bei<br />

den Glykolen die geringsten Unterschiede.<br />

Jedoch selbst hier betrug die Differenz Faktoren<br />

von 1,7 bzw. 6,3.<br />

Der Vergleich zeigt, dass zwischen<br />

experimentellen <strong>und</strong> mittels Modellrechnungen<br />

ermittelten Fluxen z. T. extreme<br />

Unterschiede bestehen. Trotz der limitierten<br />

Datenbasis ist es offensichtlich, dass<br />

kein mathematisches Modell den Flux zuverlässig<br />

vorhersagen kann. Als eine Ursache<br />

ist anzuführen, dass die Modelle aus<br />

experimentell unterschiedlichen Studien<br />

abgeleitet wurden. Bevor die Modelle zur<br />

Quantifizierung der perkutanen Aufnahme<br />

herangezogen werden, ist eine Validierung<br />

mit einem einheitlichen experimentellen<br />

Design unabdingbar.<br />

V84<br />

Beeinflussung der Penetration<br />

durch Externa (Hautschutz): In-vivo-<br />

Erkenntnisse durch die Mikrodialyse<br />

Manigé Fartasch1 , 2 , Alexandra Deters2 , Esther Schnetz3 ,<br />

Thomas Göen4 , Hans Drexler4 , Martin Schmelz5 1Institut der Ruhr-Universität Bochum, Berufsgenossenschaftliches<br />

Forschungsinstitut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (BGFA),<br />

Bochum, 2Hautklinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,<br />

Medizinische Fakultät, Friedrich-Alexander-<br />

Universität Erlangen-Nürnberg, 4Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong><br />

Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg, 5Universitätsklinikum Mannheim der Ruprecht-Karl-Universität Heidelberg,<br />

Institut <strong>für</strong> Anästhesiologie & Operative Intensivmedizin,<br />

Klinische Schmerzforschung, Mannheim<br />

Der Mechanismus der schützenden Wirkung<br />

von Externa auf die Hautbarriere wird<br />

bisher kontrovers diskutiert. Ob tatsächlich<br />

eine Veränderung der Penetration hervorgerufen<br />

werden kann, konnte bisher in vivo<br />

nicht dokumentiert werden.<br />

Zur Klärung wurden durch die In vivo-<br />

Mikrodialyse an 57 Probanden die intrakutanen<br />

Veränderungen der Penetrationskine-<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

tik der Modelsubstanz Butoxyethanol (BE)<br />

vor <strong>und</strong> nach Applikation der Basiscreme<br />

DAC (CB) an normaler <strong>und</strong> vorgeschädigter<br />

Haut (Stripping, TEWL-Messung)<br />

untersucht. Zwei Expositionsformen des<br />

BE wurden gewählt: Die Kurzzeit (ST)-<br />

Applikation (15 min) <strong>und</strong> die Langzeit(LT)-<br />

Applikation über die gesamte Dauer<br />

(210 min) der Messung.<br />

Eine statistisch signifikante Verringerung<br />

der intrakutan gemessenen BE-Penetration<br />

durch vorherige Applikation der<br />

CB (bei ST- <strong>und</strong> LT-Applikation) ließ sich<br />

überraschenderweise nicht bei der ges<strong>und</strong>en<br />

Haut mit intakter Barriere, aber bei der vorgeschädigten<br />

Haut nachweisen.<br />

Die Applikation von Basiscreme 10 min<br />

vor Exposition mit 2-BE führte bei der<br />

durch stripping der Hornschicht verminderten<br />

Hautbarriere zu einer durch die Mikrodialyse<br />

messbaren Verringerung der Penetration.<br />

Dieser Effekt durch CB ließ sich<br />

jedoch nicht bei normaler (intakter) Barrierefunktion<br />

der Haut nachweisen. Durch<br />

diese In-vivo-Untersuchungen konnte gezeigt<br />

werden, dass die Präapplikation von<br />

Externa vor allen Dingen bei reduzierter<br />

Barrierefunktion einen positiven Effekt<br />

erzielt <strong>und</strong> zu messbaren Unterschieden in<br />

der Penetration führen kann.<br />

V85<br />

Prävention durch feuchtigkeitsdichte<br />

Schutzhandschuhe oder Haut<br />

(schutz)mittelanwendung bei mehr als 4 St<strong>und</strong>en<br />

Feuchtarbeit/Isopropanolhautkontakt?<br />

Margarete von Halem, Ulrich Funke<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz, AUDI AG, Ingolstadt<br />

In einer Automobillackiererei erfolgt zur<br />

Beseitigung von kleinsten Einschlüssen/Unregelmäßigkeiten<br />

in lackierten Oberflächen<br />

ein manuelles Abschleifen mit anschließender<br />

Schleifstaubentfernung mittels eines<br />

auf einem Tuch aufgetragenen 50 %igen<br />

Isopropanol-Wassergemisches. Nach<br />

den Gr<strong>und</strong>sätzen des Arbeits- bzw. Hautschutzes<br />

wäre hier der Ausschluss des<br />

Lösemittel-Hautkontaktes über entsprechende<br />

Schutzhandschuhe zu erwägen. Im<br />

praktischen Arbeitsablauf ist jedoch das<br />

Tragen von Schutzhandschuhen auf Gr<strong>und</strong><br />

fehlender Akzeptanz (feinmotorische Anforderungen)<br />

bei den Mitarbeitern nicht<br />

durchsetzbar.<br />

57 Mitarbeiter wurden in 3 Gruppen<br />

unterteilt, von denen eine Gruppe durchgehend<br />

strikt auf die Verwendung von<br />

Hautschutzmitteln verzichtete, die beiden<br />

anderen Gruppen im Cross-over-Design<br />

Hautschutz (Hautmittelauftrag vor <strong>und</strong><br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 131

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