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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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128<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG VORTRÄGE<br />

schen den stattgehabten Staubexpositionen<br />

<strong>und</strong> dem Lungenkrebssterbe- oder Erkrankungsrisiko<br />

herstellen.<br />

Trotz langer <strong>und</strong> hoher Staubexposition<br />

<strong>und</strong> 22-jährigem Follow-up ließ sich<br />

insgesamt keine nachteilige Wirkung der<br />

Staubexpositionen im untertägigen Steinkohlenbergbau<br />

auf die Krebsmortalität <strong>und</strong><br />

-morbidität festmachen. Allerdings ergeben<br />

sich gewisse Limitationen <strong>für</strong> die komplexe<br />

Modellierung aus der begrenzten Fallzahl.<br />

V75<br />

Einfluss der Höhe der Quarzexposition<br />

in Abhängigkeit von Silikose<br />

auf die Verteilung der Subtypen des Lungenkrebses<br />

bei Arbeitern im Uranbergbau<br />

Dirk Taeger1 , Beate Pesch1 , Georg Johnen1 , Thorsten<br />

Wiethege1 , Klaus-Michael Müller2 , Andreas Eisenmenger3<br />

, Andrea Tannapfel2 , Thomas Brüning1 1Institut der Ruhr-Universität Bochum, Berufsgenossenschaftliches<br />

Forschungsinstitut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (BGFA),<br />

Bochum, 2Institut <strong>für</strong> Pathologie der Ruhr-Universität<br />

Bochum, BG-Kliniken Bergmannsheil, Bochum, 3<strong>Deutsche</strong>s Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg<br />

Die IARC <strong>und</strong> die MAK-Kommission<br />

haben Quarz als Humankanzerogen eingestuft.<br />

Die Bedeutung der Silikose bei der<br />

Krebsentstehung ist jedoch noch ungenügend<br />

geklärt. Anhand des WISMUT-Sektionsarchivs<br />

wird untersucht, ob eine zunehmende<br />

Quarzexposition zu einer Änderung<br />

der Verteilung der histologischen<br />

Typen von Lungentumoren führt <strong>und</strong> ob<br />

diese Veränderung vom Vorliegen einer Silikose<br />

abhängt.<br />

Aus dem Sektionsarchiv wurden alle<br />

WISMUT-Beschäftigten ausgewählt, bei<br />

denen durch Autopsie ein bösartiger Lungentumor<br />

bestätigt wurde <strong>und</strong> dessen histologischer<br />

Typ von drei Referenzpathologen<br />

als Adenokarzinom (AC), kleinzelliges<br />

Lungenkarzinom (SCLC) oder Plattenepithelkarzinom<br />

(SqCC) übereinstimmend<br />

klassifiziert wurde. Misch- <strong>und</strong> andere<br />

Formen wurden ausgeschlossen. Analysiert<br />

wurden 1786 Beschäftigte, die gegenüber<br />

Quarz, Radon <strong>und</strong> Arsen exponiert waren.<br />

Zur Schätzung der Verteilung der Subtypen<br />

wurden multivariate Regressionsmodelle<br />

angewandt. Die kumulative Exposition gegenüber<br />

Quarz, Strahlung <strong>und</strong> Arsen wurde<br />

mit einer Job-Expositions-Matrix ermittelt.<br />

In dieser Studienpopulation traten<br />

818 SCLC, 511 SqCC <strong>und</strong> 457 AC auf.<br />

Bei Silikotikern kommt es zu einer starken<br />

Verschiebung der Verteilung der Subtypen<br />

mit einem zunehmenden Anteil von SqCC<br />

mit steigender Quarzexposition (SqCC<br />

von 26 % auf 58 %; AC von 30 % auf 11 %;<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

SCLC von 43 % auf 31 %). Demgegenüber<br />

zeigt sich nur eine leichte Änderung der<br />

Verteilung der Subtypen bei Nicht-Silikotikern<br />

von niedriger Quarz- zu hoher Quarzexposition<br />

(SqCC: von 23 % zu 28 %;<br />

AC: von 29 % zu 21 %; SCLC: von 48 %<br />

zu 51 %). Für diese Analyse wurden Fälle<br />

mit niedriger Exposition gegenüber Arsen<br />

<strong>und</strong> Radon ausgewählt. Vergleichbare Ergebnisse<br />

liefert die Analyse unter hoher<br />

Radon- <strong>und</strong> Arsenbelastung.<br />

Abhängig von der Höhe der Quarzexposition<br />

kommt es zu einer deutlichen<br />

Veränderung in der Verteilung der Subtypen<br />

des Lungenkrebses bei Silikotikern.<br />

Charakteristisch ist ein starker Anstieg<br />

des Anteils von Plattenepithelkarzinomen.<br />

Diese Effekte sind relativ unabhängig von<br />

Koexpositionen. Die Ergebnisse können<br />

zur Klärung des Zusammenhangs zwischen<br />

Quarzexposition, Silikose <strong>und</strong> Krebsentstehung<br />

beitragen.<br />

V76<br />

Exposition gegenüber inhalierbarem<br />

Holzstaub <strong>und</strong> Zusatzstoffen als<br />

Risikofaktoren <strong>für</strong> sinonasale Adenokarzinome<br />

– Ergebnisse einer industriebasierten Fall-Kontroll-Studie<br />

in der deutschen Holzwirtschaft<br />

Beate Pesch1 , Christiane Pierl1 , Isabelle Gross1 , Martin<br />

Gebel1 , Joachim Wolf2 , Johannes Schulze2 , Thomas<br />

Brüning1 1Institut der Ruhr-Universität Bochum, Berufsgenossenschaftliches<br />

Forschungsinstitut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (BGFA),<br />

Bochum, 2 ., Holz-Berufsgenossenschaft, München<br />

Mit dieser Studie soll die Dosis-Wirkungs-<br />

Beziehung zwischen Holzstaubbelastung<br />

<strong>und</strong> Risiko <strong>für</strong> sinonasale Adenokarzinome<br />

untersucht werden. Weiterhin soll das Risiko<br />

<strong>für</strong> Zusatzstoffe ermittelt werden.<br />

Dazu wurde eine industriebasierte Fall-<br />

Kontroll-Studie mit 75 Adenokarzinomen<br />

der Nasenhöhle oder -nebenhöhle <strong>und</strong><br />

150 Beschäftigten mit Wege- oder Stolperunfällen<br />

als Kontrollen, gematcht nach<br />

Geburtsjahr <strong>und</strong> Region, durchgeführt.<br />

Beide Gruppen waren bei der Holz-BG<br />

versichert. Berufs- <strong>und</strong> Rauchbiografie<br />

sowie weitere Faktoren wurden in einem<br />

Interview mit dem Proband bzw. bei Verstorbenen<br />

mit einem Angehörigen (31 %)<br />

ermittelt. Mit Messdaten <strong>für</strong> inhalierbaren<br />

Holzstaub an aktuellen <strong>und</strong> nachgestellten<br />

historischen Arbeitsplätzen wurde eine<br />

Job-Expositions-Matrix (JEM) nach Industriezweigen<br />

aufgestellt. Unter zusätzlicher<br />

Berücksichtigung der Berufe mit Schreiner<br />

als Referenzbelastung wurde die mittlere<br />

<strong>und</strong> kumulative Exposition der Probanden<br />

im Laufe ihres Berufslebens berechnet. Ex-<br />

positionen gegenüber Zusatzstoffen wurden<br />

durch ein Expertenteam abgeschätzt. Odds<br />

Ratios (OR) <strong>und</strong> 95 % Konfidenzintervalle<br />

(CI) wurden mit bedingter logistischer Regression<br />

berechnet, adjustiert nach Rauchen<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls weiteren Faktoren. Für<br />

alle Expositionen wurden 10 Jahre als Lagperiode<br />

angenommen.<br />

Das Alter bei Krebsdiagnose betrug im<br />

Median 63 (Range 41–77) Jahre. 70,7 %<br />

der Fälle <strong>und</strong> 62,7 % der Kontrollen haben<br />

jemals geraucht. Obwohl nur wenige Fälle<br />

Parkettleger waren, trat hier das höchste<br />

Krebsrisiko einer einzelnen Berufsgruppe<br />

auf. Im Vergleich zur Referenzgruppe<br />

(< 2 mg/m 3 einatembarer Holzstaub) war<br />

eine mittlere Holzstaubexposition zwischen<br />

2–< 5 mg/m 3 mit einem erhöhten Risiko<br />

verb<strong>und</strong>en (OR 3,06; 95 % CI 1,21–7,79).<br />

Über 5 mg/m 3 stieg das Risiko auf 9,39<br />

(95 % CI 3,08–28,66) an. Das Risiko war<br />

dabei v. a. <strong>für</strong> Belastungen gegenüber Hartholzstaub<br />

erhöht. Auch Exposition gegenüber<br />

Lacken (OR 3,65; 95 % CI 1,80–<br />

7,44) <strong>und</strong> Beizen (OR 4,41; 95 % CI<br />

2,09–9,30) ist nach Adjustierung <strong>für</strong> Holzstaub<br />

<strong>und</strong> Rauchen mit einem Risiko verb<strong>und</strong>en.<br />

Erste Ergebnisse zeigen ein erhöhtes<br />

Nasenkrebsrisiko <strong>für</strong> Belastungen über<br />

2 mg/m 3 . Aufgr<strong>und</strong> erheblicher Unsicherheiten<br />

bei der Abschätzung der historischen<br />

Belastung sollen weitere Expositionsszenarien<br />

untersucht werden.<br />

Asbest<br />

V77<br />

Einflussfaktoren der Asbestoseentwicklung<br />

bei ehemals asbestexponierten<br />

Kraftwerksmitarbeitern<br />

Michael Felten1 , Lars Knoll1 , Christian Eisenhawer1 ,<br />

Christian Feldhaus2 , Wolfgang Zschiesche3 , Johannes<br />

Hüdepohl4 , Thomas Kraus1 1Institut <strong>für</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin, RWTH Aachen,<br />

2 3 RWE Power AG, Essen, Prävention, Berufsgenossenschaft<br />

der Feinmechanik <strong>und</strong> Elektrotechnik, Köln, 4<strong>Arbeitsmedizin</strong>, Berufsgenossenschaft der Feinmechanik <strong>und</strong> Elektrotechnik,<br />

Köln<br />

Asbestbedingte Veränderungen der Lunge<br />

<strong>und</strong> der Pleura, die den Verdacht auf eine<br />

Berufskrankheit (BK) begründen, werden<br />

sowohl von dem Ausmaß der Belastung<br />

als auch anderen Faktoren beeinflusst. Eine<br />

genauere Kenntnis dieses Einflusses erleichtert<br />

die Suche nach besonders gefährdeten<br />

Gruppen <strong>und</strong> könnte helfen, die Rate der<br />

erkannten Erkrankungen zu verbessern.

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