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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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zytensubpopulationen waren vergleichbar,<br />

die NK-Zellen lagen nach dem SD morgens<br />

etwas höher als nach dem BD (258 vs.<br />

290/µl, p > 0,05). Die Katecholaminausscheidung<br />

zeigte bei beiden Schichtformen<br />

keine typische Tagesrhythmik (18–24, 24–<br />

7, 7–18 Uhr; A: 7,0/4,5/4,1 vs. 5,0/5,2/4,6;<br />

NA 33/25/32 vs. 34/35/31 µg/g Kreat.; NA<br />

24–7 Uhr p < 0,05), der Cortisolgehalt im<br />

Speichel war nicht unterschiedlich (gl. Zeiten:<br />

1,1/4,2/4,0 vs. 1,3/4,8/3,7 ng/ml).<br />

Es ergaben sich keine wesentlichen<br />

Unterschiede zwischen den beiden Nachtdienstformen.<br />

Die während der Nachtschicht<br />

deutlich höhere NA-Ausscheidung<br />

im Harn ist am ehesten auf eine höhere<br />

körperliche Belastung während des Volldienstes<br />

(SD) zurückzuführen. Auffällig<br />

sind die nach Arbeitsende nicht rückläufigen<br />

Katecholaminwerte. Eine Erklärung<br />

ist, dass am Tage nach dem Nacht- bzw.<br />

Bereitschaftsdienst häufig nicht, wie vermutet,<br />

geschlafen wurde. Insgesamt ergibt sich<br />

aus den Untersuchungsergebnissen, soweit<br />

dieses nach so kurzer Zeit möglich ist, kein<br />

Hinweis auf unterschiedliche physiologische<br />

oder psychometrische Auswirkungen<br />

beider Nachtdienstarten.<br />

V52<br />

Stressbedingte berufliche Beanspruchung<br />

<strong>und</strong> Belastung bei Ärzten <strong>und</strong><br />

deren systemische Auswirkungen<br />

Wolfgang Hagemann<br />

Psychotherapie <strong>und</strong> Psychosomatik, Röher Parkklinik,<br />

Eschweiler<br />

Die Studie untersucht chronischen Stress<br />

<strong>und</strong> dessen Auswirkungen auf die Ges<strong>und</strong>heit<br />

bei Ärzten. Dabei werden u. a. Berufszufriedenheit,<br />

verschiedene berufliche<br />

Stressoren <strong>und</strong> arbeitsbedingte Belastungen<br />

erfasst. Gruppenunterschiede werden ermittelt<br />

<strong>und</strong> Risikofaktoren differenziert.<br />

Die Daten wurden mittels Fragebögen<br />

(Trierer Inventar zum Chronischen Stress<br />

(TICS] von P. Schulz, et al. 2003) sowie<br />

zwei Fragebögen aus dem Burnout-Screening-Set<br />

(BOSS) von Dr. W. Hagemann<br />

(2005) bei insgesamt 68 Ärzten/Ärztinnen<br />

im Alter von 28–70 Jahren erhoben. Zur<br />

Auswertung wurde das Statistical Package<br />

for Social Sciences verwendet. Berechnet<br />

wurden Korrelationsanalysen, Faktorenanalysen,<br />

Regressionsanalysen <strong>und</strong> T-Tests.<br />

Die Mittelwerte des TICS <strong>und</strong> des BOSS<br />

erwiesen sich (mit Ausnahme von Belastungen<br />

im Bereich Familie) als unauffällig.<br />

Dagegen zeigten sich im BOSS erhöhte<br />

Werte hinsichtlich der Intensität <strong>und</strong> Breite<br />

der beruflichen, persönlichen <strong>und</strong> sozialen<br />

VORTRÄGE<br />

Belastungen. Auf der Ebene der beruflichen<br />

Faktoren erhielten „Dauerstress durch lange<br />

Arbeitstage“ <strong>und</strong> „Rigidität in Arbeitsabläufen<br />

<strong>und</strong> -inhalten“ die höchsten Werte.<br />

Als besonders hoch belastet erwies sich die<br />

Gruppe der jungen Ärzte <strong>und</strong> Ärztinnen,<br />

die seit 3–6 Jahren ihren Arbeitsplatz innehaben,<br />

eine durchschnittliche Arbeitszeit von<br />

59 Wochenst<strong>und</strong>en ableisten, die Sicherheit<br />

ihres Arbeitsplatzes niedriger einschätzen<br />

<strong>und</strong> mit ihren beruflichen Rahmenbedingungen<br />

unzufriedener waren. Die Daten<br />

bestätigen das systemische Modell der<br />

Interaktion von beruflichen, persönlichen<br />

<strong>und</strong> sozialen Stressoren <strong>und</strong> deren Auswirkungen<br />

auf Körper, Seele <strong>und</strong> Geist.<br />

Stressbedingte Beanspruchungen <strong>und</strong><br />

Belastungen nur <strong>für</strong> den Lebensbereich<br />

Beruf zu erfassen, wird der Realität nicht<br />

gerecht. Gr<strong>und</strong>lage von Diagnostik, Prävention<br />

<strong>und</strong> Intervention sollte ein systemisches<br />

<strong>und</strong> integratives Modell sein. Bei empirischen<br />

Untersuchungen sollte zwischen<br />

Mittel-, Intensitäts- <strong>und</strong> Breitenwerten der<br />

Beschwerden unterschieden werden, um<br />

differenziertere Aussagen zu erhalten. Als<br />

Risikofaktoren im Arbeitskontext gelten<br />

insbesondere berufliche Rahmenbedingungen,<br />

wie z. B. Wochenarbeitszeit, Dauer<br />

der Betriebszugehörigkeit <strong>und</strong> wahrgenommene<br />

Sicherheit des Arbeitsplatzes.<br />

V53<br />

Aktuelles Wohlbefinden von jungen<br />

Ärzten in Abhängigkeit von Berufsalltag<br />

<strong>und</strong> Einschätzung des eigenen Könnens<br />

nach dem Medizinstudium<br />

Elke Ochsmann1 , Klaus Schmid1 , Eva-Maria Keller1 ,<br />

Michael Mück-Weymann2 , Hans Drexler1 1Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>,<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,<br />

2Institut <strong>für</strong> Verhaltensmedizin <strong>und</strong> Prävention, Private<br />

Universität <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften, Medizinische<br />

Informatik <strong>und</strong> Technik, Hall<br />

Um einen möglichen Zusammenhang<br />

zwischen Wohlbefinden <strong>und</strong> medizinischer<br />

Ausbildung bzw. ersten Jahren der Berufstätigkeit<br />

zu erheben, wurden junge Ärzte nach<br />

ihrem Berufsalltag, der Einschätzung ihrer<br />

Ausbildung <strong>und</strong> ihrem Stressempfinden/<br />

Wohlbefinden befragt.<br />

1527 Ärzten, die sich im Jahr 2005 neu<br />

bei der bayerischen Landesärztekammer<br />

angemeldet hatten, wurde Anfang Oktober<br />

2006 ein Fragebogen zugesandt, der Fragen<br />

zu ihrem Berufsstart, ihrer aktuellen Tätigkeit,<br />

zu ihrer medizinischen Ausbildung<br />

<strong>und</strong> zu Stress bzw. Wohlbefinden umfasste<br />

(EBF-24A/3, WHO-5-Fragebogen zum<br />

Wohlbefinden <strong>und</strong> Abschnitte aus COP-<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

SOQ). Die statistische Auswertung erfolgte<br />

mit dem Kruskal-Wallis-Test (p = 0,05<br />

Signifikanzniveau).<br />

Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden 512<br />

Fragebogen zurückgesandt (219 Männer,<br />

292 Frauen; 29 ± 3 Jahre). 262 der Befragten<br />

sind seit max. 1 Jahr berufstätig. Im<br />

Durchschnitt gaben die Ärzte ihr aktuelles<br />

Wohlbefinden mit 11,6 ± 5,2 Punkten<br />

(WHO-5) an. Eine enge Korrelation zeigte<br />

die Befragung im Bereich zwischen Wohlbefinden<br />

<strong>und</strong> Unterstützung durch Vorgesetzte<br />

<strong>und</strong> Kollegen (p < 0,001) bzw.<br />

Vorhandensein eines Ansprechpartners bei<br />

fachlichen Fragen (p < 0,001). Ein enger<br />

Zusammenhang konnte auch zwischen<br />

der Zahl der abzuleistenden Überst<strong>und</strong>en<br />

(p < 0,001) <strong>und</strong> den Wochenenddiensten<br />

(p < 0,001) <strong>und</strong> dem Wohlbefinden aufgezeigt<br />

werden. 236 Befragte (46 %) denken<br />

nie darüber nach, ihre klinische Tätigkeit<br />

aufzugeben. Diese Personen gaben insgesamt<br />

ein signifikant höheres Wohlbefinden an als<br />

Kollegen, die manchmal daran denken, ihre<br />

klinische Tätigkeit aufzugeben (p < 0,001).<br />

Junge Ärzte (max. 1-jährige Berufserfahrung)<br />

gaben bei positiver Einschätzung des durch<br />

die Ausbildung erworbenen Wissensstands<br />

ein signifikant höheres Wohlbefinden an<br />

als diejenigen, die sich nach dem Studium<br />

schlecht auf das kommende Berufsleben<br />

vorbereitet fühlten (p < 0,001).<br />

Insgesamt findet sich bei den teilnehmenden<br />

Ärzten ein eher schlechtes aktuelles<br />

Wohlbefinden. Die Untersuchung konnte<br />

Zusammenhänge zwischen der aktuellen<br />

Tätigkeit <strong>und</strong> dem aktuellen Wohlbefinden<br />

der Befragten aufzeigen, aber auch Zusammenhänge<br />

zwischen der Einschätzung des<br />

eigenen Könnens nach dem Medizinstudium<br />

<strong>und</strong> dem Wohlbefinden.<br />

V54<br />

Psychosoziale Belastungen bei<br />

Krankenhausbeschäftigten vor <strong>und</strong><br />

nach Einführung der DRG-basierten Vergütung<br />

in Deutschland<br />

Monika A. Rieger1 , Wilfried E. Dieterle2 , Andrea Wittich2 ,<br />

Sascha Schmidt3 , Elke Donath3 , Sabine Bartholomeyczik4 1<strong>Arbeitsmedizin</strong>, Fakultät <strong>für</strong> Medizin, Universität Witten/<br />

Herdecke, 2Abteilung <strong>für</strong> Psychosomatische Medizin <strong>und</strong><br />

Psychotherapie, Universitätsklinik Freiburg, 3Institut <strong>für</strong><br />

Pflegewissenschaft, Fakultät <strong>für</strong> Medizin, Universität Witten/<br />

Herdecke, 4Lehrstuhl <strong>für</strong> Epidemiologie – Pflegewissenschaft,<br />

Fakultät <strong>für</strong> Medizin, Universität Witten/Herdecke<br />

Die Einführung der DRG-basierten Vergütung<br />

in der stationären Krankenversorgung<br />

ist eine zentrale Maßnahme der letzten<br />

Jahre. Die damit verb<strong>und</strong>enen Umstrukturierungsprozesse<br />

gehen mit einem Stellen-<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 119

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