Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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118 DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG VORTRÄGE Bochum, Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA), Bochum, 4 Institut National de Recherche et de Sécurité (INRS), Vandoeuvre 3-Hydroxybenzo[a]pyren (3OHBaP) ist ein Stoffwechselprodukt des Benzo[a]pyren (BaP). BaP wurde bisher als Indikator einer PAK-Exposition eingesetzt, weil es im Stoffgemisch der PAK eine sehr hohe Kanzerogenität aufweist. Mit Hilfe einer sehr empfindlichen analytischen Methode ist es möglich geworden, das Stoffwechselprodukt des BaP, das 3OHBaP, im Urin zu bestimmen. Es war deshalb Ziel unserer Untersuchungen, die Validität des 3OHBaP als Biomarker einer PAK-Belastung zu erproben. Wir haben deshalb an unterschiedlichen Arbeitsplätzen die äußere und innere PAK- Belastung gemessen und mit der Ausscheidung von 3OHBaP in Beziehung gesetzt. Die Urine von 225 Arbeitern wurden mit einer HPLC-Fluoreszenzmethode auf 3OHBaP untersucht. Zusätzlich wurden die Konzentrationen der 16 EPA-PAKs in der Luft sowie von 1-Hydroxypyren und den monohydroxylierten Phenanthrenen im Urin analysiert. Für 3OHBaP wurden Konzentrationen im Bereich von kleiner Nachweisgrenze bis 19,5 ng/g Kreatinin (Krea) bestimmt. Bezüglich der Medianwerte zeigen die untersuchten Arbeiter in Kokereien (0,5 ng/g Krea) eine niedrigere innere Belastung an 3OHBaP als die in der Herstellung von Feuerfestmaterialien (1,1 ng/g Krea), bei der Konverterzustellung (1,2 ng/g Krea) und bei der Graphitelektrodenherstellung (1,3 ng/g Krea) beschäftigten. Für die Arbeitsplätze Kokerei, Konverterzustellung und Graphitelektrodenherstellung zeigen sich starke Korrelationen von 3OHBaP mit 1-Hydroxypyren sowie der Summe der hydroxylierten Phenanthrene (R = 0,618–0,867; p < 0,001). BaP in der Luft und 3OHBaP im Urin korrelieren nicht bzw. nur schwach (R = 0,308–0,665). Die 3OHBaP-Ausscheidung im Urin erweist sich als diagnostisch empfindlicher und spezifischer Parameter einer beruflichen PAK-Belastung. Gegenüber den bisher verwendeten Parametern einer inneren PAK-Belastung weist das 3OHBaP den Vorteil auf, dass es ein potenzielles Krebsrisiko besser wieder gibt, weil BaP ein wesentlich größeres kanzerogenes Potenzial aufweist als Pyren und Phenanthren. Dass zwischen den in Luft gemessenen BaP-Konzentrationen und 3OHBaP-Konzentration im Urin keine Korrelation besteht, zeigt einmal mehr die Bedeutung der Schadstoffaufnahme über die Haut, die sich der Luftmessung entzieht. Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 V50 Genotoxische Effekte in weißen Blutzellen von Arbeitern nach einer Exposition gegen Dämpfe aus Bitumen bei der Heißverarbeitung. Vergleich mit Luftmessungen und Urinmetaboliten Boleslaw Marczynski1 , Monika Raulf-Heimsoth1 , Anne Spickenheuer1 , Katrin Förster2 , Thomas Mensing1 , Peter Welge1 , Beate Pesch1 , Rainer Bramer1 , Heiko U. Käfferlein1 , Dietmar Breuer3 , Jens-Uwe Hahn3 , Jürgen Angerer2 , Thomas Brüning1 1Institut der Ruhr-Universität Bochum, Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA), Bochum, 2Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 3Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz (BGIA), St. Augustin Ziel der Studie ist es, in Abhängigkeit der äußeren und inneren Belastung mögliche genotoxische Effekte in weißen Blutzellen von Gussasphaltarbeitern zu untersuchen, die durch Dämpfe aus Bitumen bei der Heißverarbeitung induziert werden können. Die äußere Exposition gegen Dämpfe aus Bitumen wurde während einer Arbeitsschicht mittels personengetragener Messungen bei 202 Bitumen-exponierten Beschäftigten (Alter: 17–63 Jahre) bestimmt. Zusätzlich wurden in Form eines Cross- Shift-Designs jeweils vor und nach Schicht 1-Hydroxypyren (1-OHP), die Summe aus 1-,2 (+9)-,3-, und 4-Hydroxyphenanthren (OHPH) im Urin als Parameter der inneren Belastung sowie 8-Oxo-7,8-dihydro-2’-deoxyguanosin-Addukte (8-OxodGuo) und die Bildung von DNA-Strangbrüchen in weißen Blutzellen als Biomarker für genotoxische Effekte erfasst. Als Referenzgruppe dienten 55 Straßenarbeiter ohne Bitumenexposition. Es bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Konzentration von Dämpfen aus Bitumen und der Ausscheidung von 1-OHP (r s = 0,25, p < 0,001) und OHPH (r s = 0,36, p < 0,0001) nach der Schicht. Die Ergebnisse zeigten weiterhin eine höhere Bildung von DNA- Strangbrüchen bei Bitumen-exponierten Personen im Vergleich zur Referenzgruppe (p < 0,0001). Statistisch ist eine Abhängigkeit der Bildung von DNA-Strangbrüchen von der 1-OHP-Ausscheidung (rs = 0,19, p = 0,01), aber nicht von der OHPH-Ausscheidung (rs = 0,01, p = 0,92) nach der Schicht zu erkennen. Überraschenderweise wurden signifikant mehr DNA-Strangbrüche vor der Schicht im Vergleich zu nach der Schicht sowohl bei exponierten Beschäftigten (p < 0,002) als auch bei Referenzpersonen (p < 0,021) gefunden. Obwohl 8-OxodGuo weder mit der äußeren noch der inneren Exposition assoziiert ist, waren die Werte sowohl bei Bitumen-exponierten Arbeitern (p < 0,0001) als auch in der Referenzgruppe (p < 0,001) jeweils nach der Schicht signifikant erhöht. Arbeitsplätze mit Bitumenexposition führen bei den Beschäftigten zu höheren genotoxischen Schädigungen als im Referenzkollektiv. Aufgrund fehlender Assoziationen zwischen genotoxischen Schädigungen und Harnmetaboliten, können Letztere zwar als Expositionsmarker herangezogen werden, sind für die Risikobeurteilung der genotoxischen Schäden jedoch ungeeignet. Psychomentale Belastungen spezieller Berufsgruppen V51 Belastung und Beanspruchung durch Schichtarbeit im Vergleich mit Bereitschaftsdienst im Krankenhaus. Ergebnisse einer Interventionsstudie bei Ärztinnen und Ärzten Ralf Wegner, Bernd Poschadel, Johanna de Jong, Xaver Baur Ordinariat und Zentralinstitut für Arbeitsmedizin (ZfA), Universität Hamburg, Auf Grund europäischen Rechts muss der zwischen krankenhausärztlicher Tagestätigkeit eingeschobene Bereitschaftdienst durch Schichtdienst (SD) ersetzt werden. Zu prüfen war, ob sich im Längsschnitt nach Einführung von SD eine geringere physiologische und psychologische Beanspruchung feststellen lässt als durch den bisher ausgeübten Bereitschaftsdienst (BD) der Gruppe D. Untersucht wurden 16 Assistenzärztinnen/-ärzte (5 Frauen, 11 Männer; Alter 36,8 ± 5,8 Jahre) über 24 h während eines Bereitschaftsdienstes und nach Wechsel der Dienstart während eines Schichtdienstes. Untersuchungsumfang: Standardisierter Tätigkeitserfassungsbogen, Maslach-Burnout-Inventar (MBI), Mehrdimensionaler Befindlichkeitsfragebogen (MDBF), durchflusszytometrischeLymphozytendifferenzierung, 24-h-EKG und -RR sowie Harn- (Adrenalin[A]- und Noradrenalin[NA]-Exkretion) und Speichelproben (Cortisol) an den Untersuchungstagen von 18–24, 24–7 und 7–18 Uhr. Die Punktwerte des MBI veränderten sich nicht wesentlich (Erschöpfung 19,2 vs. 18,6; p > 0,05), ebensowenig die des MDBF. Gleiches gilt für Blutdruck und die Herzfrequenz. Die Anzahl der Lympho-

zytensubpopulationen waren vergleichbar, die NK-Zellen lagen nach dem SD morgens etwas höher als nach dem BD (258 vs. 290/µl, p > 0,05). Die Katecholaminausscheidung zeigte bei beiden Schichtformen keine typische Tagesrhythmik (18–24, 24– 7, 7–18 Uhr; A: 7,0/4,5/4,1 vs. 5,0/5,2/4,6; NA 33/25/32 vs. 34/35/31 µg/g Kreat.; NA 24–7 Uhr p < 0,05), der Cortisolgehalt im Speichel war nicht unterschiedlich (gl. Zeiten: 1,1/4,2/4,0 vs. 1,3/4,8/3,7 ng/ml). Es ergaben sich keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Nachtdienstformen. Die während der Nachtschicht deutlich höhere NA-Ausscheidung im Harn ist am ehesten auf eine höhere körperliche Belastung während des Volldienstes (SD) zurückzuführen. Auffällig sind die nach Arbeitsende nicht rückläufigen Katecholaminwerte. Eine Erklärung ist, dass am Tage nach dem Nacht- bzw. Bereitschaftsdienst häufig nicht, wie vermutet, geschlafen wurde. Insgesamt ergibt sich aus den Untersuchungsergebnissen, soweit dieses nach so kurzer Zeit möglich ist, kein Hinweis auf unterschiedliche physiologische oder psychometrische Auswirkungen beider Nachtdienstarten. V52 Stressbedingte berufliche Beanspruchung und Belastung bei Ärzten und deren systemische Auswirkungen Wolfgang Hagemann Psychotherapie und Psychosomatik, Röher Parkklinik, Eschweiler Die Studie untersucht chronischen Stress und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit bei Ärzten. Dabei werden u. a. Berufszufriedenheit, verschiedene berufliche Stressoren und arbeitsbedingte Belastungen erfasst. Gruppenunterschiede werden ermittelt und Risikofaktoren differenziert. Die Daten wurden mittels Fragebögen (Trierer Inventar zum Chronischen Stress (TICS] von P. Schulz, et al. 2003) sowie zwei Fragebögen aus dem Burnout-Screening-Set (BOSS) von Dr. W. Hagemann (2005) bei insgesamt 68 Ärzten/Ärztinnen im Alter von 28–70 Jahren erhoben. Zur Auswertung wurde das Statistical Package for Social Sciences verwendet. Berechnet wurden Korrelationsanalysen, Faktorenanalysen, Regressionsanalysen und T-Tests. Die Mittelwerte des TICS und des BOSS erwiesen sich (mit Ausnahme von Belastungen im Bereich Familie) als unauffällig. Dagegen zeigten sich im BOSS erhöhte Werte hinsichtlich der Intensität und Breite der beruflichen, persönlichen und sozialen VORTRÄGE Belastungen. Auf der Ebene der beruflichen Faktoren erhielten „Dauerstress durch lange Arbeitstage“ und „Rigidität in Arbeitsabläufen und -inhalten“ die höchsten Werte. Als besonders hoch belastet erwies sich die Gruppe der jungen Ärzte und Ärztinnen, die seit 3–6 Jahren ihren Arbeitsplatz innehaben, eine durchschnittliche Arbeitszeit von 59 Wochenstunden ableisten, die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes niedriger einschätzen und mit ihren beruflichen Rahmenbedingungen unzufriedener waren. Die Daten bestätigen das systemische Modell der Interaktion von beruflichen, persönlichen und sozialen Stressoren und deren Auswirkungen auf Körper, Seele und Geist. Stressbedingte Beanspruchungen und Belastungen nur für den Lebensbereich Beruf zu erfassen, wird der Realität nicht gerecht. Grundlage von Diagnostik, Prävention und Intervention sollte ein systemisches und integratives Modell sein. Bei empirischen Untersuchungen sollte zwischen Mittel-, Intensitäts- und Breitenwerten der Beschwerden unterschieden werden, um differenziertere Aussagen zu erhalten. Als Risikofaktoren im Arbeitskontext gelten insbesondere berufliche Rahmenbedingungen, wie z. B. Wochenarbeitszeit, Dauer der Betriebszugehörigkeit und wahrgenommene Sicherheit des Arbeitsplatzes. V53 Aktuelles Wohlbefinden von jungen Ärzten in Abhängigkeit von Berufsalltag und Einschätzung des eigenen Könnens nach dem Medizinstudium Elke Ochsmann1 , Klaus Schmid1 , Eva-Maria Keller1 , Michael Mück-Weymann2 , Hans Drexler1 1Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 2Institut für Verhaltensmedizin und Prävention, Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik, Hall Um einen möglichen Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und medizinischer Ausbildung bzw. ersten Jahren der Berufstätigkeit zu erheben, wurden junge Ärzte nach ihrem Berufsalltag, der Einschätzung ihrer Ausbildung und ihrem Stressempfinden/ Wohlbefinden befragt. 1527 Ärzten, die sich im Jahr 2005 neu bei der bayerischen Landesärztekammer angemeldet hatten, wurde Anfang Oktober 2006 ein Fragebogen zugesandt, der Fragen zu ihrem Berufsstart, ihrer aktuellen Tätigkeit, zu ihrer medizinischen Ausbildung und zu Stress bzw. Wohlbefinden umfasste (EBF-24A/3, WHO-5-Fragebogen zum Wohlbefinden und Abschnitte aus COP- DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG SOQ). Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Kruskal-Wallis-Test (p = 0,05 Signifikanzniveau). Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden 512 Fragebogen zurückgesandt (219 Männer, 292 Frauen; 29 ± 3 Jahre). 262 der Befragten sind seit max. 1 Jahr berufstätig. Im Durchschnitt gaben die Ärzte ihr aktuelles Wohlbefinden mit 11,6 ± 5,2 Punkten (WHO-5) an. Eine enge Korrelation zeigte die Befragung im Bereich zwischen Wohlbefinden und Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen (p < 0,001) bzw. Vorhandensein eines Ansprechpartners bei fachlichen Fragen (p < 0,001). Ein enger Zusammenhang konnte auch zwischen der Zahl der abzuleistenden Überstunden (p < 0,001) und den Wochenenddiensten (p < 0,001) und dem Wohlbefinden aufgezeigt werden. 236 Befragte (46 %) denken nie darüber nach, ihre klinische Tätigkeit aufzugeben. Diese Personen gaben insgesamt ein signifikant höheres Wohlbefinden an als Kollegen, die manchmal daran denken, ihre klinische Tätigkeit aufzugeben (p < 0,001). Junge Ärzte (max. 1-jährige Berufserfahrung) gaben bei positiver Einschätzung des durch die Ausbildung erworbenen Wissensstands ein signifikant höheres Wohlbefinden an als diejenigen, die sich nach dem Studium schlecht auf das kommende Berufsleben vorbereitet fühlten (p < 0,001). Insgesamt findet sich bei den teilnehmenden Ärzten ein eher schlechtes aktuelles Wohlbefinden. Die Untersuchung konnte Zusammenhänge zwischen der aktuellen Tätigkeit und dem aktuellen Wohlbefinden der Befragten aufzeigen, aber auch Zusammenhänge zwischen der Einschätzung des eigenen Könnens nach dem Medizinstudium und dem Wohlbefinden. V54 Psychosoziale Belastungen bei Krankenhausbeschäftigten vor und nach Einführung der DRG-basierten Vergütung in Deutschland Monika A. Rieger1 , Wilfried E. Dieterle2 , Andrea Wittich2 , Sascha Schmidt3 , Elke Donath3 , Sabine Bartholomeyczik4 1Arbeitsmedizin, Fakultät für Medizin, Universität Witten/ Herdecke, 2Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinik Freiburg, 3Institut für Pflegewissenschaft, Fakultät für Medizin, Universität Witten/ Herdecke, 4Lehrstuhl für Epidemiologie – Pflegewissenschaft, Fakultät für Medizin, Universität Witten/Herdecke Die Einführung der DRG-basierten Vergütung in der stationären Krankenversorgung ist eine zentrale Maßnahme der letzten Jahre. Die damit verbundenen Umstrukturierungsprozesse gehen mit einem Stellen- Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 119

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DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG VORTRÄGE<br />

Bochum, Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut<br />

<strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (BGFA), Bochum, 4 Institut National de<br />

Recherche et de Sécurité (INRS), Vandoeuvre<br />

3-Hydroxybenzo[a]pyren (3OHBaP) ist<br />

ein Stoffwechselprodukt des Benzo[a]pyren<br />

(BaP). BaP wurde bisher als Indikator einer<br />

PAK-Exposition eingesetzt, weil es im<br />

Stoffgemisch der PAK eine sehr hohe Kanzerogenität<br />

aufweist. Mit Hilfe einer sehr<br />

empfindlichen analytischen Methode ist es<br />

möglich geworden, das Stoffwechselprodukt<br />

des BaP, das 3OHBaP, im Urin zu bestimmen.<br />

Es war deshalb Ziel unserer Untersuchungen,<br />

die Validität des 3OHBaP als Biomarker<br />

einer PAK-Belastung zu erproben.<br />

Wir haben deshalb an unterschiedlichen<br />

Arbeitsplätzen die äußere <strong>und</strong> innere PAK-<br />

Belastung gemessen <strong>und</strong> mit der Ausscheidung<br />

von 3OHBaP in Beziehung gesetzt.<br />

Die Urine von 225 Arbeitern wurden<br />

mit einer HPLC-Fluoreszenzmethode auf<br />

3OHBaP untersucht. Zusätzlich wurden die<br />

Konzentrationen der 16 EPA-PAKs in der<br />

Luft sowie von 1-Hydroxypyren <strong>und</strong> den<br />

monohydroxylierten Phenanthrenen im Urin<br />

analysiert.<br />

Für 3OHBaP wurden Konzentrationen<br />

im Bereich von kleiner Nachweisgrenze bis<br />

19,5 ng/g Kreatinin (Krea) bestimmt.<br />

Bezüglich der Medianwerte zeigen die<br />

untersuchten Arbeiter in Kokereien (0,5 ng/g<br />

Krea) eine niedrigere innere Belastung an<br />

3OHBaP als die in der Herstellung von<br />

Feuerfestmaterialien (1,1 ng/g Krea), bei der<br />

Konverterzustellung (1,2 ng/g Krea) <strong>und</strong> bei<br />

der Graphitelektrodenherstellung (1,3 ng/g<br />

Krea) beschäftigten. Für die Arbeitsplätze<br />

Kokerei, Konverterzustellung <strong>und</strong> Graphitelektrodenherstellung<br />

zeigen sich starke<br />

Korrelationen von 3OHBaP mit 1-Hydroxypyren<br />

sowie der Summe der hydroxylierten<br />

Phenanthrene (R = 0,618–0,867;<br />

p < 0,001). BaP in der Luft <strong>und</strong> 3OHBaP<br />

im Urin korrelieren nicht bzw. nur schwach<br />

(R = 0,308–0,665).<br />

Die 3OHBaP-Ausscheidung im Urin<br />

erweist sich als diagnostisch empfindlicher<br />

<strong>und</strong> spezifischer Parameter einer<br />

beruflichen PAK-Belastung. Gegenüber<br />

den bisher verwendeten Parametern einer<br />

inneren PAK-Belastung weist das 3OHBaP<br />

den Vorteil auf, dass es ein potenzielles<br />

Krebsrisiko besser wieder gibt, weil BaP ein<br />

wesentlich größeres kanzerogenes Potenzial<br />

aufweist als Pyren <strong>und</strong> Phenanthren. Dass<br />

zwischen den in Luft gemessenen BaP-Konzentrationen<br />

<strong>und</strong> 3OHBaP-Konzentration<br />

im Urin keine Korrelation besteht, zeigt<br />

einmal mehr die Bedeutung der Schadstoffaufnahme<br />

über die Haut, die sich der<br />

Luftmessung entzieht.<br />

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V50<br />

Genotoxische Effekte in weißen<br />

Blutzellen von Arbeitern nach einer<br />

Exposition gegen Dämpfe aus Bitumen bei der<br />

Heißverarbeitung. Vergleich mit Luftmessungen<br />

<strong>und</strong> Urinmetaboliten<br />

Boleslaw Marczynski1 , Monika Raulf-Heimsoth1 , Anne<br />

Spickenheuer1 , Katrin Förster2 , Thomas Mensing1 ,<br />

Peter Welge1 , Beate Pesch1 , Rainer Bramer1 , Heiko U.<br />

Käfferlein1 , Dietmar Breuer3 , Jens-Uwe Hahn3 , Jürgen<br />

Angerer2 , Thomas Brüning1 1Institut der Ruhr-Universität Bochum, Berufsgenossenschaftliches<br />

Forschungsinstitut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (BGFA),<br />

Bochum, 2Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong><br />

<strong>Umweltmedizin</strong>, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,<br />

3Berufsgenossenschaftliches Institut <strong>für</strong><br />

Arbeitsschutz (BGIA), St. Augustin<br />

Ziel der Studie ist es, in Abhängigkeit der<br />

äußeren <strong>und</strong> inneren Belastung mögliche<br />

genotoxische Effekte in weißen Blutzellen<br />

von Gussasphaltarbeitern zu untersuchen,<br />

die durch Dämpfe aus Bitumen bei der Heißverarbeitung<br />

induziert werden können.<br />

Die äußere Exposition gegen Dämpfe<br />

aus Bitumen wurde während einer Arbeitsschicht<br />

mittels personengetragener Messungen<br />

bei 202 Bitumen-exponierten Beschäftigten<br />

(Alter: 17–63 Jahre) bestimmt.<br />

Zusätzlich wurden in Form eines Cross-<br />

Shift-Designs jeweils vor <strong>und</strong> nach Schicht<br />

1-Hydroxypyren (1-OHP), die Summe aus<br />

1-,2 (+9)-,3-, <strong>und</strong> 4-Hydroxyphenanthren<br />

(OHPH) im Urin als Parameter der inneren<br />

Belastung sowie 8-Oxo-7,8-dihydro-2’-deoxyguanosin-Addukte<br />

(8-OxodGuo) <strong>und</strong><br />

die Bildung von DNA-Strangbrüchen in<br />

weißen Blutzellen als Biomarker <strong>für</strong> genotoxische<br />

Effekte erfasst. Als Referenzgruppe<br />

dienten 55 Straßenarbeiter ohne Bitumenexposition.<br />

Es bestand ein signifikanter Zusammenhang<br />

zwischen der Konzentration von<br />

Dämpfen aus Bitumen <strong>und</strong> der Ausscheidung<br />

von 1-OHP (r s = 0,25, p < 0,001)<br />

<strong>und</strong> OHPH (r s = 0,36, p < 0,0001) nach<br />

der Schicht. Die Ergebnisse zeigten weiterhin<br />

eine höhere Bildung von DNA-<br />

Strangbrüchen bei Bitumen-exponierten<br />

Personen im Vergleich zur Referenzgruppe<br />

(p < 0,0001). Statistisch ist eine Abhängigkeit<br />

der Bildung von DNA-Strangbrüchen<br />

von der 1-OHP-Ausscheidung (rs = 0,19,<br />

p = 0,01), aber nicht von der OHPH-Ausscheidung<br />

(rs = 0,01, p = 0,92) nach der<br />

Schicht zu erkennen. Überraschenderweise<br />

wurden signifikant mehr DNA-Strangbrüche<br />

vor der Schicht im Vergleich zu nach<br />

der Schicht sowohl bei exponierten Beschäftigten<br />

(p < 0,002) als auch bei Referenzpersonen<br />

(p < 0,021) gef<strong>und</strong>en. Obwohl<br />

8-OxodGuo weder mit der äußeren noch<br />

der inneren Exposition assoziiert ist, waren<br />

die Werte sowohl bei Bitumen-exponierten<br />

Arbeitern (p < 0,0001) als auch in der Referenzgruppe<br />

(p < 0,001) jeweils nach der<br />

Schicht signifikant erhöht.<br />

Arbeitsplätze mit Bitumenexposition<br />

führen bei den Beschäftigten zu höheren genotoxischen<br />

Schädigungen als im Referenzkollektiv.<br />

Aufgr<strong>und</strong> fehlender Assoziationen<br />

zwischen genotoxischen Schädigungen <strong>und</strong><br />

Harnmetaboliten, können Letztere zwar als<br />

Expositionsmarker herangezogen werden,<br />

sind <strong>für</strong> die Risikobeurteilung der genotoxischen<br />

Schäden jedoch ungeeignet.<br />

Psychomentale Belastungen<br />

spezieller Berufsgruppen<br />

V51<br />

Belastung <strong>und</strong> Beanspruchung<br />

durch Schichtarbeit im Vergleich<br />

mit Bereitschaftsdienst im Krankenhaus. Ergebnisse<br />

einer Interventionsstudie bei Ärztinnen<br />

<strong>und</strong> Ärzten<br />

Ralf Wegner, Bernd Poschadel, Johanna de Jong, Xaver<br />

Baur<br />

Ordinariat <strong>und</strong> Zentralinstitut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (ZfA),<br />

Universität Hamburg,<br />

Auf Gr<strong>und</strong> europäischen Rechts muss der<br />

zwischen krankenhausärztlicher Tagestätigkeit<br />

eingeschobene Bereitschaftdienst durch<br />

Schichtdienst (SD) ersetzt werden. Zu<br />

prüfen war, ob sich im Längsschnitt nach<br />

Einführung von SD eine geringere physiologische<br />

<strong>und</strong> psychologische Beanspruchung<br />

feststellen lässt als durch den bisher<br />

ausgeübten Bereitschaftsdienst (BD) der<br />

Gruppe D.<br />

Untersucht wurden 16 Assistenzärztinnen/-ärzte<br />

(5 Frauen, 11 Männer; Alter<br />

36,8 ± 5,8 Jahre) über 24 h während eines<br />

Bereitschaftsdienstes <strong>und</strong> nach Wechsel der<br />

Dienstart während eines Schichtdienstes.<br />

Untersuchungsumfang: Standardisierter<br />

Tätigkeitserfassungsbogen, Maslach-Burnout-Inventar<br />

(MBI), Mehrdimensionaler<br />

Befindlichkeitsfragebogen (MDBF), durchflusszytometrischeLymphozytendifferenzierung,<br />

24-h-EKG <strong>und</strong> -RR sowie Harn-<br />

(Adrenalin[A]- <strong>und</strong> Noradrenalin[NA]-Exkretion)<br />

<strong>und</strong> Speichelproben (Cortisol) an<br />

den Untersuchungstagen von 18–24, 24–7<br />

<strong>und</strong> 7–18 Uhr.<br />

Die Punktwerte des MBI veränderten<br />

sich nicht wesentlich (Erschöpfung 19,2<br />

vs. 18,6; p > 0,05), ebensowenig die des<br />

MDBF. Gleiches gilt <strong>für</strong> Blutdruck <strong>und</strong><br />

die Herzfrequenz. Die Anzahl der Lympho-

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