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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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116<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG VORTRÄGE<br />

Frauen in der Baia Mare Region deutlich erhöht.<br />

Die hier untersuchten ALAD-Varianten<br />

ließen keinen signifikanten Einfluss auf<br />

den Hämoglobinspiegel erkennen.<br />

V44<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbeschwerden von Bürobeschäftigten<br />

durch Immissionen<br />

einer benachbarten Recyclinganlage<br />

Jürgen Bünger, Volker Harth, Frank Hoffmeyer, Thorsten<br />

Wiethege, Thomas Brüning<br />

Institut der Ruhr-Universität Bochum, Berufsgenossenschaftliches<br />

Forschungsinstitut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (BGFA),<br />

Bochum<br />

Beschäftigte im Bürotrakt eines Pharmaunternehmens<br />

klagten über eine Belastung<br />

durch Aerosole eines benachbarten Recyclingbetriebes.<br />

In dieser Anlage wurde überwiegend<br />

Bauschutt gelagert <strong>und</strong> verarbeitet,<br />

aber auch andere Recyclingmaterialien sowie<br />

Bioabfall. Die kürzeste Entfernung<br />

zwischen der Vorderfront des Bürogebäudes<br />

<strong>und</strong> dem Hof der Recyclinganlage auf<br />

der gegenüber liegenden Straßenseite betrug<br />

15 m. In der vorliegenden Studie wurde<br />

untersucht, ob sich ein charakteristisches<br />

Beschwerdebild aus den Angaben der Beschäftigten<br />

ergab <strong>und</strong> inwieweit die Aerosolexposition<br />

damit in Zusammenhang gebracht<br />

werden konnte.<br />

Von 32 der insgesamt 36 Bürobeschäftigten<br />

wurde ein standardisierter Fragebogen<br />

zu Ges<strong>und</strong>heitsbeschwerden innerhalb<br />

des letzten Jahres <strong>und</strong> deren Auftreten bzw.<br />

der Verschlechterung während des Aufenthalts<br />

am Arbeitsplatz ausgefüllt. Zur<br />

statistischen Auswertung wurden die einfaktorielle<br />

Varianzanalyse (ANOVA) <strong>und</strong><br />

der χ2-Test verwendet.<br />

Beschwerden der Atemwege nannten<br />

18 Beschäftigte (Niesen <strong>und</strong> Naselaufen<br />

9-mal, Heiserkeit 8-mal, Reizhusten 8-mal,<br />

trockene Nase 7-mal, häufige Erkältungen<br />

7-mal). Bei 15 Befragten traten Beschwerden<br />

an den Augen auf (Rötung 12-mal, Brennen<br />

11-mal, Tränen 8-mal). Beeinträchtigungen<br />

des Allgemeinbefindens gaben 24<br />

Beschäftigte an.<br />

Das Auftreten oder die Verschlechterung<br />

von Beschwerden während des Aufenthalts<br />

am Arbeitsplatz war signifikant mit<br />

den Symptomen Augenbrennen (p = 0,05),<br />

Beschwerden der Atemwege (p = 0,01) <strong>und</strong><br />

Verschlechterung des Allgemeinbefindens<br />

(p = 0,009) assoziiert.<br />

An der Vorderfront des Bürogebäudes<br />

hatten 22 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz,<br />

während die Büros von 10 Personen auf<br />

der Rückseite lagen. Es fand sich eine signifikante<br />

Häufung der Beschwerden bei Be-<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

schäftigten in Büros mit „Ausblick auf die<br />

Recyclinganlage“ im Vergleich zu denjenigen<br />

Mitarbeitern, deren Büros sich an der<br />

Rückseite des Bürogebäudes befanden.<br />

Das Signifikanzniveau betrug <strong>für</strong> die Allgemeinbeschwerden<br />

p = 0,03 <strong>und</strong> <strong>für</strong> die<br />

Atembeschwerden p = 0,008.<br />

Die genannten Beschwerden der Beschäftigten<br />

wurden wahrscheinlich durch<br />

die Immissionen der Recyclinganlage verursacht.<br />

Allerdings kann aufgr<strong>und</strong> des<br />

Studiendesigns <strong>und</strong> der kleinen Kohorte<br />

der Einfluss von Confo<strong>und</strong>ern nicht ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Biomonitoring I<br />

V45<br />

Hohe Bleikonzentrationen im Blut<br />

von Sportschützen<br />

Rudolf Schierl, Matthias Demmeler, Dennis Nowak<br />

Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>,<br />

Ludwig-Maximilians-Universität, München<br />

Schützenvereine gehören in Deutschland<br />

zum festen Bestandteil vieler Städte <strong>und</strong><br />

Gemeinden. Nach wie vor findet das<br />

Schwermetall Blei als Munitionsbestandteil<br />

Verwendung. Ziel war es daher, durch<br />

ein Screening die innere Bleibelastung bei<br />

Schützen der Disziplinen Luftdruckwaffe,<br />

Kleinkaliber <strong>und</strong> Großkaliber zu erheben.<br />

Von Februar bis März 2006 wurde bei<br />

insgesamt 131 Personen aus 11 Vereinen<br />

EDTA-Blut entnommen. Teilgenommen<br />

haben 122 Männer <strong>und</strong> 9 Frauen mit<br />

einem mittleren Alter von 49,4 Jahren (SD<br />

13,5 Jahre). Im Durchschnitt übten die Personen<br />

den Schießsport 20 Jahre lang aus.<br />

Die Bleikonzentrationen im EDTA-Blut<br />

wurden mittels GF-AAS unter interner <strong>und</strong><br />

externer Qualitätssicherung bestimmt.<br />

Schützen die lediglich mit Luftdruckwaffen<br />

schießen, lagen mit der Bleibelastung<br />

im Median bei 33 µg/l (Range 18–127 µg/l).<br />

Bei Sportarten mit „scharfer“ Munition<br />

waren die Werte deutlich höher. So lagen<br />

Schützen, die Luftdruckwaffen <strong>und</strong> Kleinkaliber<br />

schießen, im Median bei 49 µg/l<br />

(Range 14–144 µg/l) <strong>und</strong> die Gruppe der<br />

reinen Kleinkaliberschützen im Median<br />

sogar bei 100 µg/l (Range 73–172 µg/l).<br />

Eine weitere Steigerung der Bleiblutwerte<br />

konnte man bei Großkaliberschützen beobachten.<br />

Personen, die Klein- <strong>und</strong> Großkaliber<br />

schießen, lagen im Median bei<br />

107 µg/l (Range 27–375 µg/l) <strong>und</strong> reine<br />

Großkaliberschützen bei 99,5 µg/l (Range<br />

28–326 µg/l). Schützen mit einer speziellen<br />

Form von Bewegungsschießen (IPSC) lagen<br />

mit einem Median von 192 µg/l (Range<br />

32–521 µg/l) deutlich über den Werten<br />

aller anderen Gruppen.<br />

Bei einer Bewertung anhand der HBM-<br />

Werte lagen alle Luftdruckwaffen-Schützen<br />

unter dem HBM-I-Wert von 150 µg/l, wohingegen<br />

dies bei den Kleinkaliberschützen<br />

nur bei 87 % zutrifft. Bei den Großkaliberschützen<br />

lagen nur noch 70 % unter dem<br />

HBM-I-Wert <strong>und</strong> bei den IPSC-Schützen<br />

sogar nur 27 %.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />

dass bei Schützen, die mit „scharfer“ Munition<br />

schießen, deutlich erhöhte Bleiwerte<br />

festzustellen sind, die bis in den Bereich der<br />

möglichen Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung reichen.<br />

Es muss daher unbedingt Aufklärungsarbeit<br />

geleistet werden, da jeder Schütze über die<br />

Gefahren durch Bleibelastungen informiert<br />

sein sollte – dies auch vor dem Hintergr<strong>und</strong>,<br />

dass Blei inzwischen als kanzerogen<br />

eingestuft ist.<br />

V46<br />

Bleibelastung auf offenen Schießständen<br />

Rainer Radtke<br />

Prävention, Unfallkasse Rheinland-Pfalz, Andernach<br />

Im Rahmen einer Beratung wurden wir<br />

auf eine erhöhte Bleibelastung im Blut von<br />

Schieß- <strong>und</strong> Einsatztrainern aufmerksam<br />

gemacht. Dies veranlasste uns, die Bleibelastung<br />

in der Luft gemäß der Technischen<br />

Regeln <strong>für</strong> Gefahrstoffe (TRGS) 402<br />

auf Schießständen mit Verteidigungsschießen<br />

näher zu untersuchen. Im Gegensatz<br />

zu den Sportschützen, die in der Regel aus<br />

einer Distanz von 25 m schießen, findet das<br />

Verteidigungsschießen bei geringerer Distanz<br />

(3–10 m) zum Geschossfang mit einer<br />

höheren Schussabgabe statt. Hier kommen<br />

durchschnittlich Schussfrequenzen von ca.<br />

200 Schuss pro St<strong>und</strong>e vor. Wegen der<br />

höheren Expositionszeit sind besonders die<br />

Schießtrainerinnen <strong>und</strong> Schießtrainer von<br />

einer Bleiproblematik betroffen. Die Höhe<br />

der ermittelten Bleigehalte im Blut hängt<br />

von der Höhe der Bleikonzentration in der<br />

Luft, der Expositionszeit, der Hygiene, der<br />

Person <strong>und</strong> vom Untersuchungszeitpunkt<br />

ab.<br />

Um vergleichbare Aussagen zu erhalten,<br />

sollten bei trockenem <strong>und</strong> windarmen<br />

Wetter folgende Messparameter eingehalten<br />

werden:<br />

Eine personenbezogene Messung am<br />

Schießtrainer <strong>und</strong> eine ortsfeste am Geschossfang<br />

bei ausgelastetem Schießbetrieb,<br />

ca. 1600 Schuss/2 h in ca. 5 m Distanz zum

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