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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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mit der immer älter werdenden Bevölkerung<br />

zunehmend auch ein ges<strong>und</strong>heitspolitisches<br />

Problem darstellt.<br />

Obwohl in zahlreichen epidemiologischen<br />

Studien bestimmte Risikofaktoren<br />

<strong>für</strong> die Gonarthrose nachgewiesen werden<br />

konnten, sind nach wie vor viele Fragen<br />

bezüglich der Kausalität dieser Erkrankung<br />

unklar. Es war das Ziel dieser Untersuchung,<br />

mit dem Krankheitsbild assoziierte<br />

Faktoren zu ermitteln <strong>und</strong> Umstände zu<br />

bestimmen, die zur Ausbildung von Beschwerden<br />

führen.<br />

Bei 321 Patienten, bei denen eine<br />

Röntgendiagnostik des Kniegelenks durchgeführt<br />

wurde, wurde der Arthrosegrad<br />

bestimmt <strong>und</strong> gleichzeitig mögliche, <strong>für</strong><br />

Pathogenese der Krankheit <strong>und</strong> die Beschwerden<br />

bei Gonarthrose relevante Faktoren<br />

bestimmt.<br />

Die Rate radiologisch nachweisbarer<br />

Arthrosen betrug 30,5 %. Nur ungefähr<br />

75 % dieser Patienten hatten arthrosebedingte<br />

Kniebeschwerden, hier fand sich<br />

der radiologische Nachweis der Arthrose als<br />

Nebenbef<strong>und</strong> bei einer Röntgendiagnostik<br />

die infolge eines Unfalls durchgeführt<br />

wurde.<br />

Als signifikante mit einer radiologischen<br />

nachweisbaren Arthrose assoziierte Faktoren<br />

wurden weibliches Geschlecht, Alter über<br />

50 Jahre, Adipositas <strong>und</strong> Gicht ermittelt.<br />

Keinen Einfluss auf die Ausbildung einer<br />

radiologischen nachweisbarer Arthrose<br />

hatten physische Belastung in Beruf oder<br />

Sport, sonstige Begleiterkrankungen sowie<br />

der Nikotin- oder Alkoholkonsum.<br />

Als signifikante Faktoren, die bei einer<br />

radiologischen nachweisbaren Arthrose auch<br />

wirklich mit Beschwerden beim Patienten<br />

verb<strong>und</strong>en sind, wurden Adipositas <strong>und</strong><br />

Nikotinabusus ermittelt.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass mit der<br />

Ausbildung einer radiologisch nachweisbaren<br />

Arthrose zwar einige Faktoren signifikant<br />

assoziiert sind, die genaueren epidemiologischen<br />

Zusammenhänge dieses<br />

Krankheitsbildes aber nach wie vor unklar<br />

sind.<br />

V37<br />

Welche Belastungen lösen ein Hypothenar-Hammer-Syndrom<br />

aus?<br />

Jutta Scharnbacher1 , Jörg Reichert2 , Tobias Röhrl2 ,<br />

Dennis Nowak2 , Ulrich Hoffmann3 , Christine Espinola-<br />

Klein4 , Stephan Letzel1 1Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Johannes<br />

Gutenberg-Universität, Mainz, 2Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong><br />

Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Ludwig-Maximilians-Universität,<br />

München, 3Institut <strong>für</strong> Angiologie, Ludwig-Maxi-<br />

VORTRÄGE<br />

milians-Universität, München, 4 II. Medizinische Klinik <strong>und</strong><br />

Poliklinik, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz<br />

Das Hypothenar-Hammer-Syndrom (HHS)<br />

ist eine selten diagnostizierte Durchblutungsstörung<br />

der Hände. Ätiologisch<br />

werden Traumen im Hypothenarbereich<br />

diskutiert. Da epidemiologische Daten fehlen,<br />

wird das HHS nicht in der aktuellen<br />

Liste der Berufskrankheiten geführt. Eine<br />

Anerkennung kann jedoch bei Einhaltung<br />

der sozialrechtlichen Randbedingungen<br />

nach § 9 Abs. 2 SBG VII erfolgen. Um die<br />

Datenbasis betreffend Auslösefaktoren <strong>und</strong><br />

Exposition zu verbessern, führen wir zurzeit<br />

eine deutschlandweite Fall-Kontroll-Studie<br />

mit Unterstützung der BG-Metall Süd<br />

durch. Ziel der Untersuchung ist es, weitere<br />

Kenntnisse zum Krankheitsbild sowie zu<br />

entsprechenden Risikofaktoren zu gewinnen.<br />

Fall-Kontroll-Studie: Befragung von<br />

HHS-Patienten <strong>und</strong> Kontroll-Personen<br />

mittels standardisiertem Fragebogen nach<br />

krankheitsspezifischen Variablen, Beruf,<br />

Belastung der Hände in Beruf <strong>und</strong> Freizeit.<br />

Verifizierung der medizinischen Daten anhand<br />

der Krankenakte. Statistische Auswertung<br />

mittels SPSS.<br />

Bisher Interviews von 35 männlichen<br />

HHS-Patienten angiologischer Zentren<br />

<strong>und</strong> 31 Kontrollen (Alter Patienten (Kontrollen):<br />

51,5 (47,1) Jahre (Bereich: 27 (26)<br />

bis 70 Jahre (67), Median (M): 53 Jahre<br />

(44)). 80 % der Patienten nutzen die bloße<br />

Hand beruflich als Schlagwerkzeug gegenüber<br />

41,9 % der Kontrollen. n = 17 HHS-<br />

Patienten haben eine tägliche Schlagbelastung<br />

der Hand mit im Mittel 431 Schlägen/Tag<br />

(S/d)(M = 20, Bereich: 3–5600),<br />

gegenüber n = 6 Kontrollen (Mittel 20 S/d,<br />

M = 17,5, Bereich 2–50). Eine tägliche<br />

Druckbelastung der Hände haben n = 15<br />

Patienten (im Mittel 65-mal/Tag, M = 10,<br />

Bereich: 1- bis 500-mal/Tag) <strong>und</strong> n = 10<br />

Kontrollen. Tägliche Vibrationsbelastung<br />

der Hände besteht bei n = 11 Patienten mit<br />

durchschnittlich 4 h/Tag gegenüber n = 4<br />

Kontrollen mit 2,5 h/Tag.<br />

Im Vergleich zur Kontrollgruppe ist<br />

die Belastung der Hände bei einem HHS-<br />

Erkrankten deutlich erhöht <strong>für</strong> Schlag-,<br />

Druck- <strong>und</strong> <strong>für</strong> Vibrationsbelastungen.<br />

Den Haupteinfluss haben berufliche Belastungen<br />

der Hände. Berufsgruppen mit<br />

stumpfer Gewalteinwirkung haben ein<br />

gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöhtes<br />

Risiko, an einem HHS zu erkranken.<br />

Eine Aufnahme des HHS in die BK-<br />

Liste kann nach dem jetzigen Stand der<br />

Untersuchung empfohlen werden.<br />

V38<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

Vibrationsbedingtes vasospastisches<br />

Syndrom (VVS): quantitative sensorische<br />

Testung (QST) im Vergleich mit konventioneller<br />

neurologischer Diagnostik<br />

Roman Rolke1 , Silke Rolke1 , Thomas Vogt1 , Frank Birklein1<br />

, Marianne Dieterich1 , Rolf-Detlef Treede2 , Stephan<br />

Letzel 3 , Susanne Völter-Mahlknecht3 1Klinik <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Neurologie, Johannes Gutenberg-<br />

Universität, Mainz, 2Institut <strong>für</strong> Physiologie <strong>und</strong> Pathophysiologie,<br />

Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, 3Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Johannes Gutenberg-Universität,<br />

Mainz<br />

Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die<br />

Erfassung des vollständigen somatosensorischen<br />

Profils bei VVS-Erkrankten im Vergleich<br />

mit konventioneller neurologischer<br />

Diagnostik.<br />

Wir untersuchten 32 VVS-Patienten<br />

(53,8 ± 10,7 Jahre, 91 % Männer) über<br />

der stärker betroffenen Hand. Mittels QST<br />

erfassten wir Kälte- <strong>und</strong> Wärmedetektionsschwellen,<br />

paradoxe Hitzeempfindungen<br />

während der Bestimmung thermischer<br />

Unterschiedsschwellen sowie Kälte- <strong>und</strong><br />

Hitzeschmerzschwellen, mechanische Detektionsschwellen<br />

<strong>für</strong> von Frey-Filamente,<br />

mechanische Schmerzschwellen <strong>und</strong> SR-<br />

Funktionen <strong>für</strong> Nadelreize (Pinprick) <strong>und</strong><br />

leichte Berührungsreize zur Erfassung einer<br />

dynamisch mechanischen Allodynie, Windup<br />

nach repetitiver Nadelreizung, Vibrationsschwellen<br />

<strong>und</strong> Druckschmerzschwellen.<br />

Zusätzlich wurde eine Neurographie<br />

des N. medianus <strong>und</strong> die Messung der<br />

Sudomotor-Funktion (SSR) durchgeführt.<br />

Bei 87,5 % aller VVS-Patienten fanden<br />

sich pathologische QST-Werte. Im Vergleich<br />

mit Kontrollen waren die Vibrationsschwelle,<br />

mechanische Detektionsschwelle<br />

<strong>für</strong> von Frey-Filamente, Kälte- <strong>und</strong> Wärmedetektionsschwellen<br />

sowie die Hitzeschmerzschwelle<br />

signifikant erhöht. Nur<br />

A-Faser vermittelte Reize (Kaltschwelle,<br />

Vibration) lagen auch im Gruppenmittel<br />

außerhalb des Referenzbereichs ges<strong>und</strong>er<br />

Kontrollen. Die kutane Schmerzsensitivität<br />

gegenüber spitzen Reizen (Pinprick) war<br />

bei Patienten mit VVS reduziert (p < 0,01),<br />

während die Tiefenschmerzempfindlichkeit<br />

gegenüber stumpfem Druck nicht verändert<br />

war (PPT; p = 0,68). Die Vibrationsschwelle<br />

war der empfindlichste Parameter,<br />

um einen Sensibilitätsverlust zu erfassen<br />

(erhöht bei 72 % der Patienten). Die mittlere<br />

Vibrationsschwelle betrug 5,7 ± 1,6<br />

(x/8). Die sensible Neurographie des Nervus<br />

medianus war bei 34,4 %, die motorische<br />

bei 12,5 % der Patienten pathologisch.<br />

Der SSR war bei 13,3 % der Patienten abnorm.<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 113

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