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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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Fehlzeiten, ist durch Prävention chronischer<br />

Erkrankungen zu begegnen. Dabei umfasst<br />

das Spektrum angemessener Ansätze die Primär-,<br />

Sek<strong>und</strong>är- <strong>und</strong> Tertiärprävention <strong>und</strong><br />

die betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung.<br />

V27<br />

Wie lange können wir ges<strong>und</strong> arbeiten?<br />

Alters- <strong>und</strong> Berufseffekte<br />

auf das Belastungs- <strong>und</strong> Beschwerdeerleben<br />

Matthias Nübling1 , Hans-Martin Hasselhorn2 , Ulrich<br />

Stößel3 , Martina Michaelis1 , Friedrich Hofmann2 1FFAS, Freiburger Forschungsstelle Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin,<br />

Freiburg, 2Arbeitsphysiologie, <strong>Arbeitsmedizin</strong> <strong>und</strong><br />

Infektionsschutz, Abt. Sicherheitstechnik, Bergische Universität<br />

Wuppertal, 3Abteilung <strong>für</strong> Medizinische Soziologie,<br />

Universität Freiburg<br />

Wie lange wir ges<strong>und</strong> arbeiten können,<br />

hängt insbesondere davon ab, welche beruflichen<br />

Belastungen <strong>und</strong> Beanspruchungen<br />

vorliegen. Anhand von repräsentativen<br />

Lebensqualitätsdaten aus dem Sozioökonomischen<br />

Panel (SOEP 2004) <strong>und</strong> Daten zu<br />

spezifischen arbeitsbezogenen Belastungen<br />

aus der COPSOQ – Datenbank (Copenhagen<br />

Psychosocial Questionnaire) wird<br />

geprüft, in welchem Maß Belastungen,<br />

Beanspruchungen <strong>und</strong> Befindlichkeiten<br />

altersabhängig sind.<br />

Im SOEP (> 20 000 Befragte) wird seit<br />

2002 alle zwei Jahre ein quasi-SF12-Fragebogen<br />

vorgelegt – aus diesem lassen sich<br />

die beiden Dimensionen körperliche <strong>und</strong><br />

mentale Lebensqualität berechnen <strong>und</strong> auf<br />

Assoziationen mit dem Alter analysieren.<br />

Analog dazu wird <strong>für</strong> die 25 Skalen des<br />

COPSOQ (> 4000 Befragte) zu arbeitsbedingten<br />

Belastungen <strong>und</strong> Beanspruchungen<br />

die Abhängigkeit vom Alter geprüft.<br />

Ergebnisse: Für die Dimension körperliche<br />

Ges<strong>und</strong>heit (SF12/SOEP) zeigt sich<br />

eine deutliche <strong>und</strong> lineare Verschlechterung<br />

der Bewertung mit dem Alter (normierte<br />

Werte sinken von 57 auf 38 Punkte),<br />

<strong>für</strong> die Skala mentale Ges<strong>und</strong>heit ist dagegen<br />

kaum Varianz <strong>und</strong> kein linearer Zusammenhang<br />

festzustellen (Schwankung 48–52<br />

Punkte). Übereinstimmend zeigt im COP-<br />

SOQ der allgemeine Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

eine klare Alterabhängigkeit nicht jedoch<br />

die diversen Stressskalen. Hinsichtlich der<br />

Belastungsparameter fühlen ältere Arbeitnehmer<br />

sich zwar z.B. stärker von emotionalen<br />

Anforderungen betroffen, auf der<br />

anderen Seite verfügen sie aber über bessere<br />

Ressourcen z. B. bezüglich des Einflusses bei<br />

der Arbeit. Und: bei Einbezug der Berufsgruppe<br />

in die Analysen ist deren Einfluss<br />

auf Belastungen/Beanspruchungen meist<br />

größer als derjenige des Alters.<br />

VORTRÄGE<br />

Während die Wahrnehmung körperlicher<br />

Beanspruchungen/Beschwerden mit<br />

steigendem Alter deutlich zunimmt, gilt<br />

dies weniger <strong>für</strong> die mentalen Faktoren. Innerhalb<br />

der arbeitsbezogenen Faktoren sind<br />

einige positiv <strong>und</strong> einige negativ mit dem<br />

Alter assoziiert. Die Antwort auf die Frage,<br />

wie lange wir ges<strong>und</strong> arbeiten können, muss<br />

also je nach beruflicher Tätigkeit <strong>und</strong> deren<br />

Anforderungen unterschiedlich ausfallen:<br />

Tendenziell ist langes Arbeiten eher <strong>für</strong> Berufsgruppen<br />

mit geistigen Anforderungen<br />

möglich. Dies gilt allerdings nicht <strong>für</strong> alle<br />

Belastungen <strong>und</strong> alle Berufsgruppen.<br />

V28<br />

Die Ermittlung der Arbeitsbelastungskategorie<br />

– standardisierte<br />

Selbstauskunft <strong>und</strong> Messung im Vergleich<br />

Andreas Glatz1 , Volker Anneken2 , Walter Heipertz3 ,<br />

Andreas Weber1 , Thomas Kraus4 1IQPR Institut <strong>für</strong> Qualitätssicherung in Prävention, <strong>Deutsche</strong><br />

Sporthochschule, Köln, 2Institut <strong>für</strong> Rehabilitation<br />

<strong>und</strong> Behindertensport, <strong>Deutsche</strong> Sporthochschule, Köln,<br />

3Ärztlicher Dienst (Zentrale), B<strong>und</strong>esagentur <strong>für</strong> Arbeit,<br />

Nürnberg, 4Institut <strong>für</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin, RWTH<br />

Aachen,<br />

Bei motivierten Freiwilligen mit Ges<strong>und</strong>heitsstörungen<br />

im Bereich „Rücken oder<br />

Gelenke“ – in einem ergebnisoffenen<br />

Setting ohne Aussicht auf finanzielle Vor-<br />

oder Nachteile – sollte das Verhältnis von<br />

selbstauskunftsbezogener <strong>und</strong> messbezogener<br />

Einstufung der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

geklärt werden.<br />

Im Zeitraum von 11/03 bis 10/05<br />

wurden 162 Probanden (Altersmedian 40<br />

Jahre, Männeranteil 77,2 %), bei denen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsstörungen im Bereich Rücken<br />

oder Gelenke vorlagen, anhand des PACT-<br />

Instrumentes (Performance Assessment<br />

Capacity Testing) hinsichtlich des individuell<br />

möglichen Arbeitsbelastungsniveaus<br />

befragt. Dieses differenziert hinsichtlich<br />

der Ausprägungen in die Arbeitsbelastungskategorien:<br />

1 sehr leicht, 2 leicht, 3 mittelschwer,<br />

4 schwer, 5 sehr schwer. Am selben<br />

Tag wurde darüber hinaus die körperliche<br />

Leistungsfähigkeit der Probanden mit Hilfe<br />

des ERGOS-Work-Simulators aktivitätsdiagnostisch<br />

untersucht. Abschließend wurde<br />

anhand einer Datenbank des ERGOS-<br />

Systems der Abgleich der individuellen<br />

Fähigkeiten mit tätigkeitsspezifischen Anforderungen<br />

vorgenommen.<br />

Der Zusammenhang zwischen subjektiv<br />

<strong>und</strong> objektiv ermittelten Arbeitsbelastungskategorien<br />

betrug 0,47** (Spearman-Rho,<br />

n = 149). Sowohl subjektiv (Fs) als auch<br />

objektiv (Fm) Fähigkeitseinstufungen zum<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

individuell möglichen Arbeitsbelastungsniveau<br />

lassen sich mit messbezogen (objektiven)<br />

ermittelten Anforderungseinstufungen<br />

des individuell nötigen Arbeitsbelastungsniveaus<br />

(Am) von Tätigkeiten vergleichen. In<br />

ca. 66 % der Fälle kommt es bei beiden Fähigkeits-Anforderungsvergleichen<br />

zu identischen<br />

Passungsaussagen. Unterschiede:<br />

Die Passung, die auf subjektiver Fähigkeitsermittlung<br />

basiert, weicht in ca. 2 % positiv<br />

<strong>und</strong> in ca. 32 % negativ von der Passung ab,<br />

bei der Anforderungen <strong>und</strong> auch Fähigkeiten<br />

objektiv ermittelt wurden, d. h. anhand<br />

von subjektiver Fähigkeitsermittlung wird<br />

die ges<strong>und</strong>heitliche Tätigkeitseignung in<br />

32 % der Fälle verneint, während sie bei objektiver<br />

Fähigkeitsermittlung bejaht wird.<br />

Selbst bei guter Motivation ist der Zusammenhang<br />

von subjektiv <strong>und</strong> objektiv<br />

ermittelter körperlicher Leistungsfähigkeit<br />

relativ gering.<br />

Im Vergleich mit Arbeitsanforderungen<br />

zeigt sich eine deutliche Unterschätzung<br />

der tätigkeitsspezifischen ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Eignung.<br />

Hauptthema II: Universitäre<br />

Ausbildung, Weiterbildung –<br />

Verpflichtungen <strong>und</strong> Chancen<br />

<strong>für</strong> die <strong>Arbeitsmedizin</strong><br />

V29<br />

Interdisziplinäre OSCE als alternative<br />

Prüfungsform <strong>für</strong> das Fach Arbeits<strong>und</strong><br />

Sozialmedizin<br />

Birgit Emmert1 , Jean-Francois Chenot2 , Anne Simmenroth-Nayda2<br />

, Jürgen Bünger3 , Anja Hitz1 , Ernst Hallier1 1Abteilung Arbeits- <strong>und</strong> Sozialmedizin, Georg-August-<br />

2 Universität, Göttingen, Allgemeinmedizin, Georg-August-Universität,<br />

Göttingen, 3Institut der Ruhr-Universität<br />

Bochum, Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut<br />

<strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (BGFA), Bochum<br />

Seit Sommersemester 2004 wird mit Einführung<br />

der modularen Lehre an der<br />

medizinischen Fakultät in Göttingen der<br />

interdisziplinäre Kurs „Ärztliche Basisfähigkeiten“<br />

mit einer „objective structured clinical<br />

examination“ (OSCE) als alternative<br />

Prüfungsform zur Multiple-Choice-Prüfung<br />

(MCQ) geprüft. Damit werden nicht nur<br />

reines Wissen, sondern Fertigkeiten <strong>und</strong><br />

klinische Kompetenz geprüft. Die Abt. Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Sozialmedizin (ASM) vermittelt<br />

im Kurs die Gr<strong>und</strong>lagen der Arbeits- <strong>und</strong><br />

Sozialanamnese <strong>und</strong> beteiligt sich mit einer<br />

Station an der interdisziplinären OSCE.<br />

Für die Prüfung wurden ein Setting <strong>und</strong><br />

eine Checkliste entwickelt <strong>und</strong> pilotiert.<br />

Die Studierenden sollten an der Station<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 109

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