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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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Straßen- oder Schienenverkehrslärm aufzuwachen,<br />

<strong>und</strong> die Bedeutung möglicher Einflussfaktoren<br />

wurde experimentell untersucht.<br />

Wegen des vermuteten hohen Störpotenzials<br />

tiefer Frequenzen wurden Szenarien<br />

mit Originalgeräuschen <strong>und</strong> mit<br />

Geräuschen appliziert, bei denen die tiefen<br />

Frequenzen gedämpft waren.<br />

Sechzehn Personen (19–28 Jahre) schliefen<br />

je 9 Nächte in zwei aufeinander folgenden<br />

Wochen im Labor. Je 8 Probanden waren<br />

dem Schienen- bzw. Straßenverkehrslärm<br />

ausgesetzt. In jeder Woche gab es in permutierter<br />

Folge eine Ruhenacht (28 dB(A)<br />

Rosa Rauschen) <strong>und</strong> 3 Lärmnächte, in denen<br />

Verkehrsgeräusche mit in 3 Kategorien<br />

unterteilten Maximalpegeln appliziert wurden<br />

(LAmax: 45–65, 51–71, 58–77 dB). Je<br />

eine Woche lang wurden die Originalgeräusche<br />

bzw. die entsprechenden, im Bereich<br />

bis 250 Hz um 12 dB gedämpften Geräusche<br />

dargeboten. In allen Nächten wurde<br />

das Polysomnogramm (2 EEG, 2 EOG,<br />

1 EMG) kontinuierlich aufgezeichnet.<br />

Insgesamt gingen 8329 Straßen- <strong>und</strong><br />

6260 Schienenverkehrsgeräusche in die logistische<br />

Regressionsanalyse mit ein. Schienenverkehrslärm<br />

verursachte mit 9,2 % mehr<br />

Aufwachreaktionen als Straßenverkehrslärm<br />

(7 %). Von den physikalischen Parametern<br />

hatten der Maximalpegel, die Dauer der<br />

Geräusche, die Pegelanstiegszeit sowie das<br />

jeweils vorausgehende lärmfreie Intervall<br />

einen signifikant moderierenden Effekt auf<br />

die Aufwachwahrscheinlichkeit, während<br />

die Filterung tiefer Frequenzen keinen Einfluss<br />

hatte. Die Lärmempfindlichkeit als<br />

individueller Faktor beeinflusste das Aufwachen<br />

nicht, während sich situative Parameter<br />

(verstrichene Schlafzeit, vorher Tief-<br />

oder REM-Schlaf) als bedeutsam erwiesen.<br />

Durch den nächtlichen Verkehrslärm<br />

werden intermittierte Aufwachreaktionen<br />

hervorgerufen, die von den physikalischen<br />

Parametern der Geräusche sowie von der<br />

Schlaftiefe zum Zeitpunkt der Stimulation<br />

bei der Exposition abhängen. Diese lärmbedingten<br />

Veränderungen der Schlafstruktur<br />

führen häufig zu Beeinträchtigungen der<br />

physischen <strong>und</strong> mentalen Erholung.<br />

V12<br />

VORTRÄGE<br />

Cortisolproduktion nach lichtinduzierter<br />

Verschiebung der Phasenlage<br />

Barbara Griefahn<br />

Institut <strong>für</strong> Arbeitsphysiologie, Universität Dortm<strong>und</strong><br />

Im Fokus stand die Frage der Cortisolproduktion<br />

nach einer durch Lichtbehandlung<br />

erzielten Verschiebung der zirkadianen Phasenlage.<br />

In einer 40 St<strong>und</strong>en dauernden Pilotstudie<br />

wurden 32 ges<strong>und</strong>e junge Männer<br />

individuell in der Zeit, in der ihre jeweilige<br />

Melatoninsynthese ansteigt, 4 St<strong>und</strong>en lang<br />

mit hellem Licht (1500 lux) behandelt, um<br />

in der folgenden Nacht eine Verschiebung<br />

der Hormonproduktion zu erzielen. In der<br />

Hauptstudie leisteten 16 ges<strong>und</strong>e junge<br />

Männer zunächst drei aufeinander folgende<br />

Tagschichten (14–22 Uhr), in der folgenden<br />

Woche drei aufeinander folgende Nachtschichten<br />

(22–6 Uhr), in denen die Anpassung<br />

durch helles Licht beschleunigt<br />

wurde. Im Anschluss an die Tag- <strong>und</strong> an<br />

die Nachtschichtperiode absolvierten sie je<br />

eine Constant Routine zur Bestimmung ihrer<br />

Phasenlage (15/24 h Bettruhe, 30 lux, 20 °C,<br />

isokalorische Diät). Dazu wurde zu jeder<br />

vollen St<strong>und</strong>e eine Speichelprobe genommen,<br />

aus der die Melatonin- <strong>und</strong> die<br />

Cortisolkonzentrationen ermittelt wurden.<br />

Alle Probanden hatten einen Fragebogen zur<br />

subjektiven Phasenlage ausgefüllt. Jeweils<br />

ein Drittel der Probanden gehörten dem<br />

Morgen-, dem Neutral- bzw. dem Abendtyp<br />

an.<br />

Aus jedem einzelnen Cortisolprofil<br />

wurden Beginn <strong>und</strong> Ende der Cortisolruhephase<br />

bestimmt (Zeitpunkte, zu denen 50 %<br />

des über 24 St<strong>und</strong>en errechneten Mittelwerts<br />

über- bzw. unterschritten werden).<br />

Gemittelt über alle Probanden setzte diese<br />

Ruhephase verzögert ein <strong>und</strong> war verlängert.<br />

Sowohl in der Pilotstudie als auch im<br />

Hauptversuch korrelierte diese Änderung<br />

mit der individuellen Phasenlage, wobei<br />

die Dauer der Ruhephase bei morgenorientierten<br />

Personen verkürzt <strong>und</strong> bei Abendtypen<br />

verlängert war. Darüber hinaus war<br />

die Cortisolproduktion in der Pilotstudie<br />

bei den Morgentypen insgesamt erhöht.<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

Groß angelegte epidemiologische Untersuchungen<br />

ergaben einerseits einen Zusammenhang<br />

zwischen der Höhe der<br />

Cortisolproduktion <strong>und</strong> kardiovaskulären<br />

Erkrankungen <strong>und</strong> andererseits ein gehäuftes<br />

Auftreten dieser Erkrankungen bei<br />

langjährigen Schichtarbeitern. Aus den hier<br />

ermittelten Bef<strong>und</strong>en lässt sich die Hypothese<br />

ableiten, dass bei morgenorientierten<br />

Personen ein erhöhtes Risiko besteht, bei<br />

langfristig wiederholter Nachtarbeit kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen zu entwickeln.<br />

Atemwege, Allergien, Stäube II<br />

V13<br />

Einsatz von nichtinvasiven Methoden<br />

zur Erfassung der irritativen<br />

Wirkung von Dämpfen aus Bitumen auf die<br />

Atemwege<br />

Monika Raulf-Heimsoth1 , Beate Pesch1 , Rainer Bramer1 ,<br />

Anne Spickenheuer1 , Richard Rumler2 , Dieter Höber3 ,<br />

Rolf Merget1 , Thomas Brüning1 1Institut der Ruhr-Universität Bochum, Berufsgenossenschaftliches<br />

Forschungsinstitut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (BGFA),<br />

Bochum, 2<strong>Arbeitsmedizin</strong>ischer Dienst, BG BAU, Höchberg,<br />

3BG Bau, Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Frankfurt<br />

am Main<br />

Der Einsatz von nichtinvasiven Methoden<br />

wie die Gewinnung von induziertem Sputum<br />

<strong>und</strong> die Nasallavageflüssigkeit ermöglicht<br />

die Erfassung von Veränderungen<br />

an den oberen <strong>und</strong> unteren Atemwegen.<br />

Die irritativen Effekte von Dämpfen aus<br />

Bitumen sollten daher in einer Cross-shift-<br />

Studie mit Hilfe dieser Methoden näher<br />

untersucht werden.<br />

Dazu wurden 202 Beschäftigte, die Bitumen<br />

heiß verarbeiteten, <strong>und</strong> eine Referenzgruppe<br />

von 55 Arbeitern mit vergleichbarem<br />

Tätigkeitsprofil vor <strong>und</strong> nach Schicht<br />

(cross-shift) untersucht. Ein tätigkeits- <strong>und</strong><br />

krankheitsbezogener Fragebogen wurde<br />

eingesetzt <strong>und</strong> Spirometrie, Nasallavage-<br />

(NAL)- <strong>und</strong> Sputum-Untersuchungen<br />

durchgeführt. Während der Schicht erfolg-<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 103

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